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Auf der Suche nach den 4 Meerjungfrauen

H2O - Plötzlich Meerjungfrau
von

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Leilas Sicht:
 

Mich umhüllte alles in einem aufgebauschten Schleier voller Schwärze. Nur totale Finsternis empfing mich. War nicht in der Lage dem zu entkommen. Auch Geräusche, die ich um mich herum wahrnahm, kamen dumpf und verzerrt. Durch die Taubheit, welche meinen Körper bis in den letzten Winkel fest im Griff hielt, war ich nicht imstande mich zu bewegen. Nicht einmal reagierend zu zucken konnte ich, als ich an der Wange, dem Hals als auch auf meinem Arm sanfte Berührungen bemerkte. Dennoch, vor allem gerade wegen dieser Wahrnehmung auf der Haut, versuchte ich es immer wieder meine wie Blei schweren Augenlider zu öffnen. Schließlich schaffte ich es tatsächlich mich von meiner Taubheit zu lösen und konnte meine Augenlider dazu bewegen aufzuschlagen. Als ich das tat verschwamm für einen Augenblick die Umgebung vor mir. Ein wenig unscharf sah ich etwas Grünes. Hörte dazu noch vertraute Geräusche. Ich blinzelte ein paar Mal bis ich dann alles wieder scharf sah. Was meiner Benommenheit entgegenkam war, dass ich keinem hellen Tageslicht ausgesetzt war. Das hätte sich für die Augen sonst unangenehm angefühlt. Statt dem Tag war es schwarze Nacht. Nun, nicht ganz. Licht ober mir konnte ich ausmachen. Doch war ich noch zu benebelt, als dass ich den Kopf nach oben heben könnte. Aber zurück zu dem was ich vor mir sah. Rings um mich herum erstreckte sich überall hochwachsendes Gras. Etwas weiter begann dann ein tiefer Wald, wodurch ich diese Geräusche zuvor gehört hatte. Hin und wieder raschelndes Gebüsch, welches von einem angenehm sanften Wind begleitet wurde.
 

Ich sah hinauf in den Himmel, der bereits schon tiefstes Schwarz angenommen hatte und die Sterne sich in all ihrer schönsten Pracht zeigten. Das jedoch war hingegen noch gar nichts was ich dann erblickte. Hoch oben im Sternenmeer des Firmaments stand in Hülle und Fülle ein atemberaubender Vollmond. Wunderschön, zugleich aber auch majestätisch, sah dieser zu mir hinunter, weswegen mir dieser Anblick der sich mir bot mir die Luft zum Atmen nahm. Bislang hatte ich noch nie solch einen Vollmond, der so wunderschön war wie dieser, gesehen. Selbst der Vollmond oberhalb des Vulkan Kraters Mako Island war im Vergleich zu diesem hier gar nichts gewesen! So unfassbar rein. Als ob diesem bei den Gezeiten dieser Welt nichts bezwingen könnte. Sein strahlendes Licht so stark auf die Lichtung scheinen ließ, dass man meinen könnte es wäre später Nachmittag. Womit es das Gras und den Wald weniger schaurig wirken ließ. Mein Blick wanderte dann unter mir auf dem Felsen auf dem mein Oberkörper ruhte. »Augenblick mal… Wald?« Ihr seid wach. Sogleich zuckte ich zusammen, als ich wie aus dem Nichts eine Stimme hörte. Wurde dann aber ruhiger durch diese sanfte Stimme mit beruhigendem Klang. Welches – auch wenn ich nicht verstand woher ich dieses Wissen nahm - Sicherheit ausstrahlte. Seitlich drehte ich den Kopf zu der Stelle, von wo ich angesprochen wurde. Entdeckte neben mir eine wunderschöne junge Frau, welcher wohl diese Stimme gehörte.
 

Schätzungsweise maximal fünfundzwanzig Jahre alt. Da ich jedoch von Natur aus misstrauisch war ließ ich mich von der Frau nicht beirren sie eingehend zu mustern. Sie besaß dunkelbraune lange Haare, die ihr bis über dem gesamten Rücken fielen. Genauso hatten ihre Augen den gleichen Braunton, welche, außer ihrer Stimme, überaus viel Sanftheit preisgaben. Eines ließ mich jedoch stutzen, was somit dieses vertrauenswürdige Bild was diese darstellte störte. Die zweiteilige Kleidung, welche diese Frau am Körper trug und die Farben Weiß und Rot aufwies, ging sehr tief nach unten bis zu den Füßen und war generell sehr seltsam was diese da am Leibe trug. Auch ging der Stoff ihrer Kleidung ziemlich weit bis zu den Handgelenken. Dazu bemerkte ich an ihren Füßen merkwürdige, ebenfalls in Weiß gehaltene, Socken, die unter den Sandalen zu sehen waren. Das Gesamtbild ihrer Erscheinung wirkte deutlich altmodisch. Was noch dazu kam war, dass es ja Sommer war. »Wieso trägt diese Frau solche warmen Sachen?« war das erste was ich mich dazu fragte. Argwöhnisch sowie auch verwirrt darüber ließ ich meinen Blick auf ihrem Körper weiterhin kommentarlos auf und ab wandern.
 

»Ist das vielleicht eine mittelalterliche Verkleidung, was diese junge Frau an ihrem Körper trägt? Findet hier in der Nähe ein alter Brauch eines Festes statt?« überlegte ich weiter. Keine Angst! Ich will Euch nichts Böses antun! Auch hege ich keinerlei schlechten Absichten, die Euch schaden könnten! Mein Name lautet Hitomiko und bin eine Miko. Und Ihr seid? kam es aus der gutmütigen Stimme dieser Frau, die sich offenbar um mich bemühte. Anscheinend konnte man ihr tatsächlich trauen. Mein Misstrauen, welches ich bei ihr verspürte, verschwand. Jedoch musste ich erneut stutzen. »Euch? Ihr? Und was bedeutet bitte Miko?« zerbrach ich mir überfordert den Kopf. Jetzt war ich vollkommen verwirrt. Nur zögernd antwortete ich ihr darauf: Ich heiße Leila. …Und bin ein Mensch, welcher zum Teil in eine Meerjungfrau verwandelt wurde. Aha. Ein Halber also. flüsterte sie feststellend. Was sollte denn diese Anspielung nun schon wieder? Dass es eine war, war ich mir sicher. Auch wenn ihre Stimme keinerlei Vorurteile besaß, so konnte ich dennoch einen gewissen Unterton dabei heraushören. Jedoch konnte ich es nicht so wirklich benennen. Sicher müsst Ihr hungrig sein! Hier, damit Ihr von Eurer anstrengenden Reise wieder zu Kräften kommt!
 

In ihren Händen befand sich ein kleines Stück Brot. Davon nahm ich allerdings keine Notiz. Viel wichtiger war das was die Bedeutung ihrer Worte in mir auslöste. Vollkommen entsetzt sah ich Hitomiko an. Was sie da gerade gesagt hatte war mir nicht geheuer. Mit etwas brüchiger Stimme fragte ich also: W-Woher weist du, wissen Sie das? Doch anstatt zu antworten lächelte sie lediglich nur. »Hat sie nur verdammt gut geraten, oder…weis sie es tatsächlich?« Als ich darüber nachdachte überkam mich eine richtige Gänsehaut, die sich über meinen gesamten Nacken ausbreitete. Auch wenn sie auf mich nett wirkte, so war mir diese Frau dennoch unheimlich. Zögernd nahm ich das kleine Stück Brot an mich, welches Hitomiko mir gab, und biss sogleich hinein. Anschließend überreichte sie mir einen hölzernen Becher angefüllt mit Wasser, aus welchem ich dann sofort alles leer trank. Als ich zuletzt auch das Brot fertig aufgegessen hatte leckte ich mir kurz über die Lippen. »Eine Wohltat einfach nach den Strapazen mit dem riesigen Wasserstrudel nun etwas zu mir zu nehmen!« machte sich in mir diese Zufriedenheit breit. Mir kam dann ein Gedanke, weswegen ich von dem nun leeren Becher zu Hitomiko aufsah. Eines interessierte mich dann doch und sprach meine Frage somit aus. Sagen Sie mal…Hitomiko. Wie haben Sie mich eigentlich gefunden? fragte ich neugierig.
 

Mein Gegenüber schmunzelte aufgrund meiner Neugierde, wurde jedoch gleich darauf ernst. »Was hat sie denn?« kam es mir in diesem Augenblick. Auch ihre Stimme wurde ernst, als sie begann zu erzählen. Als ich Euch entdeckt hatte wart Ihr so wie auch jetzt unverändert im Wasser gewesen. Ich vermute, dass Euch die Kraft der Strömungen hierhergebracht hat. Sie stoppte kurz bei ihrer Erzählung. »So war das also! Das erklärt natürlich wie ich hierhergekommen bin.« Ich erinnerte mich an diesen riesigen Strudel. Dieser musste mich dann aber ziemlich weit weggeschleudert haben, als ich dann bewusstlos wurde. Ich sah wieder auf und bemerkte etwas was mich verwirrte. Hitomiko schien sich ihre darauffolgenden Worte zurechtzulegen. So als ob sie mich auf etwas vorbereiten wollte. Aber warum? Nun sprach sie weiter. Hin und wieder zögerte sie unterm Reden. Jedoch wart Ihr kurzzeitig in Gefahr gewesen! Jemand wollte Euch mitnehmen, um Euch für seine Zwecke einzusetzen! Ein abscheulicher Dämon namens Narake hatte Interesse an Euch gefunden. Weshalb weis ich nicht. Doch ist klar, dass er Euch von hier fortbringen wollte! So viel ich bei meiner Reise in Erfahrung gebracht habe ist sein Erstreben nach Macht! Egal zu welchem Preis! Wer weis was dieser Dämon mit Euch noch vor hätte, wenn es diesem gelungen wäre Euch in die Finger zu bekommen! Bevor Narake Euch jedoch an sich nehmen konnte habe ich dies verhindern können!
 

Schließlich endete Hitomikos Stimme und Stille kehrte ein. Wobei ich diese als zu still empfand. Ich musste zugeben, dass mir diese Informationen ein lähmendes Gefühl gaben. »Was für eine Nachricht…« überwältigte mich Hitomikos Offenheit. Schon der Gedanke daran, dass mich jemand, während ich bewusstlos war, mitnehmen wollte erschauderte mich. Ich wäre diesem…Narake, oder wie auch immer der hieß, hilflos und vollkommen schutzlos ausgeliefert gewesen. Ohne dass ich es gemerkt hätte, hätte er mich in seine Gewalt bringen können. Und wer weis noch alles mit mir gemacht. Allein schon die Vorstellung ließ meinen Körper erzittern und Gänsehaut auf meine Haut legen, obwohl mir als Meerjungfrau im Wasser nie kalt wurde. Ganz sicher hätte das nur übles zu bedeuten gehabt, dass er meine Fähigkeiten besitzen wollte. Allerdings, dieses Gefühl… Ich erinnerte mich, dass ich während meiner Bewusstlosigkeit etwas wahrgenommen hatte. »Sanfte Berührungen an meiner Wange bis abwärts zu meinem Unterarm. War das…etwa er?« Leichte Panik überkam mich dabei als mir die Erkenntnis kam. Es fühlte sich zwar angenehm an, und irgendwie waren diese Berührungen schön gewesen. Fühlte mich wohl und beschützt. Das konnte ich nicht leugnen. Dennoch wurde meine Angst für diesen Mann nicht weniger. Vor allem war, nach der Erzählung von Hitomiko zu urteilen, meine Angst nicht unbegründet… »Aber warte! Hitomiko sagte noch etwas! Was war das noch gleich?« Ich überlegte fieberhaft was das nochmal sein könnte. Als es mir wieder einfiel sah mein Blick erstarrt voller Unglaube ins Leere.
 

»Was… Ein Dämon?! Ich muss mich da verhört haben!« versuchte ich entgeistert eine Antwort darauf zu finden. Aber Hitomiko hatte dieses Wort zu oft in den Mund genommen, und vor allem mit fester Überzeugung, als dass ich es mir nur eingebildet haben konnte. Vor Schock musste ich mir mit aufgerissenen Augen die Hand vor dem Mund halten. Hitomiko besah mich währenddessen mit einem verwunderten Blick. Gekonnt ignorierte ich diesen jedoch. »Das kann doch nicht wahr sein! Dämonen gibt es doch gar nicht! Diese existieren im Geiste und im Herzen eines Menschen, wenn sie das Böse in einem zulassen! Aber dass Dämonen selbst einen Körper besitzen sowie auch Gestalt annehmen können geht doch gar nicht… Dämonen sind doch nichts weiter als Mythen aus Büchern, die gar nicht existieren! Wieso dann war so einer neben mir und wollte mich entführen?! Das alles ergibt doch gar keinen Sinn! Doch warum war dann einer hier?!« Verzweifelt hielt ich mir den Kopf, raufte mir zudem abwesend an den Haaren. Wenn Lewis jetzt hier wäre. Der hätte es kategorisch geleugnet, dass es solche Wesen gab. Hätte dem nicht mal für einen Moment Glauben geschenkt. Zudem hätten mir seine wissenschaftlichen Argumente den Kopf zurechtgerückt. Würde über diese Situation nahezu lachen. Was ich gerade sicher nicht konnte.
 

Es war irrsinnig, vor allem aber naiv das zu versuchen, doch am Rande des Wahnsinns klammerte ich mich an jeden kleinen Strohhalm den es gab. Und sei dieser auch noch so klein. Also fragte ich mit zitternder Stimme: H-Hast du D-Dämon gesagt? Doch wie vermutet erstarb dieser kleine Funken meiner Hoffnung, als sie meine Frage bestätigte. Ja, das habe ich. Warum fragt Ihr? Ist Euch bis jetzt etwa noch nie einer begegnet? Zur Bestätigung nickte ich einfach. Was hätte ich auch anderes sagen können? Ich war nicht mehr in der Lage irgendetwas darauf zu sagen. Es noch einmal zu hören und somit nun zu realisieren nahm mir mit voller Härte buchstäblich den Boden unter den Füßen. Damit klar zu kommen und es vor allem zu akzeptieren war gar nicht mal so leicht wie man vielleicht glaubte. Wenn das so ist werde ich Euch vor den Dämonen beschützen, bis Ihr Euch selbst mit Euren Fähigkeiten beschützen könnt! Nach Tagesanbruch würde ich zurück in mein Dorf gehen. Wenn Ihr möchtet könnt Ihr mich zu meinem Dorf geleiten. Dort wärt Ihr gut versorgt und hättet als Bleibe ein Dach unter dem Kopf. Es würde Euch an nichts fehlen. bot sie mir mit hochüberzeugter Stimme großzügiger Weise und zuvorkommend an.
 

Es wäre mehr als nur dumm dieses Angebot auszuschlagen. Besonders wäre es unhöflich es nicht anzunehmen. Sie wollte es nur zu meinem Besten. Das spürte ich. Genauso würde ich dann vor diesen Wesen beschützt werden, bis ich mich dann selbst verteidigen konnte. An und für sich gut. Es waren nur Vorteile die ich hatte. Ich musste zugeben, dass ich für Hitomikos freundliche Gastfreundschaft ziemlich dankbar war. Tat auch nicht jeder. Und vor allem so ehrlich dafür zu stehen, obwohl sie mein Geheimnis wusste. Jedoch, ich wusste nicht ob es an meinem Stolz lag, oder an meinem Misstrauen zu anderen. Vielleicht war es sogar eine Mischung aus beidem. Der Gedanke machte mich unwohl mit Hitomiko in ein Dorf von Bewohnern zu gehen welche sie kannte, für mich jedoch alle wildfremd waren. Ich traute Menschen, die ich nicht kannte, nicht über dem Weg. So wie es mich beunruhigte in dessen Nähe zu sein. Dass sie etwas mit mir anstellten und einen Zweck an mir sahen, wenn sie meine Gestalt als Meerjungfrau zu Gesicht bekommen würden. Die Gier nach Macht und Kontrolle über jene zu erlangen, um Vorteile daraus zu ziehen, war beängstigend hoch bei uns Menschen. Ein innerer Instinkt - Zwang erst recht - dem wir alle ausgesetzt waren. Wenn das in diesem Dorf sich bestätigen würde. Ich mit meiner Vorahnung richtig lag. Nahezu in die Höhle des Löwen würde ich gehen und mich zum Opfer anbieten.
 

Meine Kräfte könnte ich zwar dafür verwenden, um mich gegen jene zu verteidigen die mir etwas antun wollten. Doch war ich es nicht gewohnt gegen andere zu kämpfen. Und besonders wollte ich den Menschen kein Leid zufügen. Wenn eine Situation mich dazu auffordern würde, würde ich es dennoch als falsch ansehen diese anzugreifen. Selbst wenn es durch die Verteidigung gerechtfertigt war. Und außerdem. »Wieso habe ich dann meine Heimat verlassen um meine Freundinnen zu suchen, wenn ich mich so leicht unterkriegen lasse! Etwa um mich zu verstecken und darauf zu warten, dass die Mädels von selbst kommen? Nein! Und wenn es Dämonen gibt, so stark wird der sogenannte Dämon namens Narake nun auch wieder nicht sein, dass meine Kräfte gegen ihn nicht ankommen!« dachte ich mit großem Optimismus und Hochmutsgefühl. Ich kam mir in diesem Moment überaus lächerlich und dumm vor, so wie ich mich benahm. Wie ein kleines verschrecktes Kind. »Also wirklich! Wozu habe ich dann die Kräfte in mir, wenn ich diese nicht dazu einsetze, um mich vor diesen Monstern zu beschützen?« Innerlich schüttelte ich über mich den Kopf. Ich wollte doch den anderen, und vor allem mir selbst, beweisen, dass ich nicht feige war und auf mich selbst aufpassen konnte. Das war nun die Gelegenheit! Mir Mut zusprechend atmete ich tief durch. Sprach dann meine Meinung aus.
 

Nun. Ich muss Ihr großzügiges und überaus freundliches Angebot leider ablehnen. Ich…würde die Gegend lieber selber gerne auskundschaften und mich etwas mit der Umgebung vertraut machen, bevor ich mich wieder auf dem Rückweg mache. In dem Wald verbringe ich dann dort am besten die Nacht. Aber Ihre Hilfe weis ich trotzdem sehr zu schätzen. Hitomikos Mimik war zu Anfang nicht richtig zu deuten. Von Verwirrung und Verständnislosigkeit bis hin zu Entsetzen und Unglaube. Ich konnte mir schon vorstellen was und wie sie über das dachte. Wer wäre denn auch so dumm, und würde aus Schutz vor einem Dämon, solch ein Angebot nicht annehmen? Tja, das wäre dann wohl ich. Im Wald befinden sich aber Unmengen an Dämonen. gab sie zu bedenken. W-Was?! Noch mehr Dämonen?! fragte ich fassungslos mit zittriger Stimme. Nickend bejahte sie dies. In Wäldern sind sie meistens aufzufinden. Nachts jedoch ist es am gefährlichsten. Dies ist dann die Zeit der Dämonen, wo sie auf die Jagd gehen und überall auf einem lauern, wenn man vor Sonnenuntergang nicht wohlbehütet in einer Hütte Schutz findet. Das geht dann niemals gut aus, wenn man zu dieser Zeit noch draußen ist! Im Allgemeinen sind Dämonen sehr mächtig. Generell sollte man sie nicht unterschätzen! Aber in Gestalt eines Menschen sind diese am gefährlichsten und stärksten, sodass man sich vor diesen insbesonders in Acht nehmen muss! klärte Hitomiko mich diesbezüglich auf.
 

Jetzt mal im Ernst. Das alles was sie da sagte war richtig bizarr und abgedroschen! Aber davon würde ich mich auch selbst überzeugen können, wenn ich einem dieser abartigen Monster womöglich über dem Weg laufen würde. Mir war echt zum Heulen zumute. In der Welt, wo so etwas normalerweise nicht existierte, befand ich mich nun. Ich hatte Mühe aufgrund dieser Situation nicht leicht hysterisch zu lachen, so sehr warfen mich diese Informationen aus der Bahn. »So wie Hitomiko mir das beschreibt scheinen die Angriffe der Dämonen alltäglich zu sein. Kommt mir richtig vor wie Jäger und Gejagter. Oder besser gesagt die Beute.« Schon mal dieser Gedanke brachte mich dazu wie ein Geisteskranker zu lächeln. »Ich fühle mich wahrhaftig wie in einem Irrenhaus!« ging es mir durch den Kopf. Dies brachte mich allerdings zu etwas. Weswegen ich auch nachfragte. Wie…kann man Dämonen am besten erkennen, falls ich auf einem in Menschengestalt treffen werde?
 

Auch wenn ich eher darauf hoffte, dass ich nicht davon betroffen werden würde war die Chance mehr als nur gering. Wenn nicht sogar gar nicht vorhanden. Daher war es umso wichtiger zu wissen welcher nun ein Dämon und welcher ein Mensch war. Für jeden Tipp war ich dankbar, um hier fürs erste zu überleben. Auf dem ersten Blick verwechselt man solche gar nicht mal selten. Daher ist es umso wichtiger, dass man wachsam bleibt. Besonders aber lieber zu viel als zu wenig den Gegenüber ansieht. Wenn man dies beachtet ist es gar nicht schwer diese zu erkennen und von den Menschen zu unterscheiden. Sie haben dämonische Merkmale, wodurch sie leichter zu identifizieren sind. Darunter wären spitz zulaufende Ohren. Und anstatt kurze Fingernägel lange krallenbesetzte Hände. Wenn es vollblütige Dämonen sind haben manche Markierungen im Gesicht, die wie Kriegsbemalungen aussehen. Das kann alles Mögliche sein. Wie in etwa Kreise, Striche, Verschnörkelungen, Zacken oder Punkte. Was auch sein kann ist, dass vollwertige Dämonen, so wie die vom Stamm der Wölfe, eine Rute hinten haben. Also einen Wolfsschwanz. Je nachdem welcher Tier Gene diese angehören. Was sowieso des Öfteren zutrifft ist, dass Dämonen übernatürliche Augenfarben besitzen. Wie unter anderem meistens Rot, Schwarz, Violett sowie Gold, die eine Erkennung dann auch leichter macht. Und dann gibt es noch die Halbdämonen. Die, wie der Name schon sagt, zur Hälfte Mensch sind. Solche erkennt man am leichtesten. Da diese, je nachdem welcher Tierart jene angehören, Tierohren auf dem Haupt tragen. Vielleicht lag es daran, dass mir noch nicht ausreichend von den Dämonen erzählt wurde. Doch ich musste zugeben, dass mich diese Informationen neugierig machten. Besonders das Thema zu den Halbdämonen.
 

»Da Hitomiko gerade das mit den Halbdämonen anschneidet. Ich könnte schwören wieder einen gewissen Unterton daraus gehört zu haben! Oder bilde ich mir das gerade nur ein? Ob ich sie fragen soll?« Doch bevor ich wusste wie mir geschah kam mir diese Frage auch schon über die Lippen. Sag mal, Hitomiko. Ich kann mich natürlich auch irren, aber hat es mit den Halbdämonen vielleicht etwas Spezielles auf sich, weswegen du so reagierst? Als du davon gesprochen hast, hattest du einen gewissen Unterton in der Stimme gehabt. Ihr Ausdruck zeigte Verwunderung gemischt mit Überraschung, dass mir das aufgefallen war. Lächelte dann aber etwas. Was mich allerdings am meisten wunderte war, dass sie sich nicht daran störte, dass ich sie geduzt hatte. Irgendwie hatte ich das auch gar nicht verhindern können. Es kam einfach. Während sie nun begann mir ihre Reaktion zu erklären wurde ihre Miene wieder ernst.
 

Tja, weist du, es gibt wirklich einen Grund dafür. Wie du ja jetzt weist jagen und töten die Dämonen uns Menschen zu ihrem Vergnügen! Hegen besonders viel Spaß daran uns leiden zu sehen, bevor sie uns dann den Gnadenstoß versetzen! Daher ist es natürlich nicht verwunderlich, dass wir stets Angst und am aller meisten abgrundtiefen Hass diesen Monstern gegenüber empfinden! Hin und wieder kommt es vor, dass die Ungeheuer menschliche Frauen verführen. Was dann dazu führt, dass sie sich von ihnen beschlafen lassen. Wie es nicht anders zu erwarten ist werden die Frauen von den Dämonen schwanger. Dadurch werden die Halbdämonen in die Welt gesetzt. Da diese Wesen nur zur Hälfte zu den Menschen gehören werden diese stets ausgegrenzt und verurteilt! So eine Kreatur hat es niemals gut in der Gesellschaft von Menschen. Ebenso wenig unter den Dämonen. Eine schwere Bürde an Last des Schicksals wird den Halbdämonen auferlegt. Ab da wo sie ihr Leben fristen wird ihr Leben zur Qual. Ihr Dasein als Halbdämon ist nicht so leicht wie du es dir vielleicht denkst! Da diese nur zur Hälfte einer Rasse angehören werden sie von beiden Seiten nicht akzeptiert! Die Halbdämonen müssen ihren harten und beschwerlichen Weg gänzlich alleine gehen. Leider auch ohne jeglichen Beistand zurechtkommen. Menschen fühlen Angst und Hass in ihre Herzen, wenn sie Halbdämonen begegnen. Weil diese Wesen anders sind. Etwas besitzen was unsereins niemals haben kann und deshalb etwas Besonderes sind. Dann auch noch die Ungewissheit, weil Halbdämonen ihnen dennoch gefährlich werden können! Die geerbte Kraft eines Halbdämons ist uns weitaus überlegen! Auch wenn diese Halbblüter schwächer sind als die Vollwertigen. Der Grund für den Hass, genauso auch die Verachtung der Dämonen ist, dass menschliches Blut in ihnen fließt. Ein Halber ist in ihren Augen nichts wert. Nicht von Bedeutung. Von Geburt an schwächere Kräfte besitzen, gerade weil sie auch zur Hälfte Menschen sind. Weshalb man von den Ungeheuern oft zu hören bekommt, falls sie mit ihnen verwandt sind, dass das dreckige Halbblut die Blutlinie entehrt und beschmutzt. Es vergeht kein einziges Mal, wo diese von ihnen nicht bis ins Mark beleidigt werden! Doch es gibt noch einen weiteren Grund warum diese Wesen von den Dämonen immer so sehr missbilligend und herablassend betrachtet werden, wenn die Monster ihnen kaltblütig und arrogant entgegentreten. Ein großer und durchaus sehr wichtiger Bestandteil sogar! Die Gefühle der Menschen werden an den Halbdämonen weitergegeben, die den Vollblütigen zutiefst anwidern! Welches dem Halbdämon im Blut liegt Liebe zu zeigen, Gnade walten zu lassen als auch Trauer, Wut, Eifersucht und Verzweiflung zu fühlen, ist bei den Dämonen nicht vorhanden. Es ziemt sich für einen Dämon einfach nicht sich diesen Gefühlen anzunehmen. Geschweige denn es zuzulassen. Diese Bestien sind es gewohnt ohne jegliches Gewissen ohne mit der Wimper zu zucken zu töten! Auf alles und jeden kaltblütig und zum Teil auch sadistisch entgegenzutreten! Durch ihre Grausamkeit haben diese Monster mit Gefühlen unsereins nichts am Hut! Es ist sogar so dass sie Gefühle als Schwäche ansehen. Und genau das ist der Hauptgrund wieso auch die Dämonen den Halbdämonen nicht gut gesinnt sind…
 

Bei allem was sie sagte hörte ich mit Spannung zu. Unterbrach Hitomiko kein einziges Mal. »Das ist ja höchst interessant was sie da erzählt!« war ich noch vertieft in meinen Gedanken. Ich empfand…tiefstes Mitleid den Halbdämonen gegenüber. Ja, genau so konnte man es nennen! »Sie können doch nichts dafür, wenn sie so geboren werden! Nur weil sie nicht vollkommen sind hackt man an ihnen herum! Und das nur, weil sie anders und in meinen Augen etwas Besonderes sind! Wie gemein und unfair diese Welt doch ist! Vor allem rücksichtslos! Insbesonders die Dämonen! Alle beiden Seiten sollten sich dafür schämen! Für die Feindschaft der beiden, in die diese Halbdämonen hineingeboren werden, können diese doch nichts dafür! Die beiden Rassen sollte man meiner Meinung nach ordentlich dafür bestrafen! Mir tun die Halbdämonen so unendlich leid… Nicht auszudenken welch inneren, sowohl bestimmt auch äußeren, Schmerz sie tagtäglich erleiden müssen!« regte ich mich fast wie in Rage versetzt auf. Von diesen Gedanken, die ich in meiner Vorstellungskraft mir ausmalte, wurden meine Augen trübe und schimmerten durch die Tränen etwas, die ich so gut es ging versuchte zurückzudrängen. Dabei entkam mir, ohne dass ich es merkte, mit leicht belegter Stimme ein Wie traurig…, dass meine inneren Gefühle somit noch weiter verstärkte wie ich dabei empfand. Hitomiko ließ mir die Zeit die ich brauchte, um mich wieder zu sammeln.
 

Nun etwas klarer denkend blickte ich wieder zu der mittelalterlich gekleideten Frau neben mir. Abermals tat sich mir im Kopf eine Frage auf die mich neugierig machte und ich beantwortet haben wollte. Was mich interessieren würde. Welche Meinung hast du selbst zu den Halbdämonen? Während ich das fragte sah ich sie erwartungsvoll an. Hitomikos Blick wurde von mitfühlend zu nachdenklich. Hm. Gar nicht mal so leicht diese Frage zu beantworten. Zu den Halbdämonen selbst habe ich keinerlei solche Vorurteile was die meisten haben! Ich verstehe die Meinungen und Ängste der Menschen, doch ich selbst denke nicht so! Ein Leben ist heilig, auch wenn ein Wesen wie dieses geboren wird! Wenn die Tatsache nicht wäre, dass weder die Menschen noch die Dämonen sie akzeptieren und schätzen, würde ich sogar sagen, dass die Halbdämonen glücklich und dankbar darüber sein sollten dieses Leben und besonders diese Gabe, die ihnen geschenkt wurde, erhalten zu haben! Hier machte sie kurz eine Pause und schwelgte - so sah es für mich zumindest aus - in Gedanken. Irgendwie kam ich dabei nicht ganz mit. »Dass das Leben heilig ist, egal welche Art von Wesen, verstehe ich. Gebe ihr dabei auch recht. Aber die Halbdämonen sollen dankbar darüber sein solch eine Gabe bekommen zu haben? Und welche Gabe meint sie genau?« Außer ihre Kräfte sah ich nichts was auf Gabe schließen würde. Bevor ich jedoch näher darüber nachdenken konnte sprach Hitomiko auch schon weiter.
 

Mit Gabe meine ich wie ein Mensch Gefühle im Herzen zu empfinden und diese auch in sich zuzulassen. Den Menschen zu zeigen, dass auch ein stärkeres Wesen in der Lage ist diese zu beschützen anstatt zu töten! Und den Dämonen klar zu machen, dass Gefühle einem keinesfalls schwach werden lassen, sondern sogar Stärke verleihen können! Die Halbdämonen sind das Mittelmaß zwischen Gut und Böse. Sie sind das Gleichgewicht zweier unterschiedlicher Rassen dieser Welt, die somit zeigen können, dass Menschen und Dämonen doch miteinander ohne Tod und Verderben leben können. Würden den Frieden der beiden Seiten herbeiführen. Wie gesagt würden… Aber so lange die Feindschaft so bleibt wird sich das niemals ändern! Ich persönlich finde es jedoch unbegreiflich wie Menschen sich von den Bestien freiwillig verführen und sogar beschlafen lassen! Dämonen sind doch so boshaft! Die können doch gar nicht lieben… Ab da stoppte sie im immer leiser werdenden Ton, bis dieser dann endgültig verstummte. An und für sich hatte sie Recht. Das mit den Gefühlen, diese als wertschätzende Gabe anzusehen, hatte ich nicht mit bedacht. Ebenso wenig, dass Halbdämonen ein gutes Mittelmaß hatten und sogar den Frieden bringen konnten, wenn man sie lassen würde. Eines jedoch störte mich was Hitomiko sagte. Dass Dämonen anscheinend nicht lieben konnten… Also hast du zu diesem Thema zweiteilige Meinungen! stellte ich darauf fest.
 

Was mich bei mir jedoch stutzen ließ war, dass ich mit einer kühlen Stimme diesen Satz ausgesprochen hatte. »Seltsam. Ist es vielleicht wegen Hitomikos letzten Satz gewesen?« Besagte Person nickte leicht darauf, bevor es zwischen uns erneut ruhig wurde. Jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend. Als ich noch tiefer in meine Gedanken abdriftete erhob jedoch mein Gegenüber dessen Stimme, um zum Sprechen anzusetzen. Möchtest du eigentlich noch immer alleine durch den Wald schreiten? Mein Angebot steht noch. Kurz blinzelte ich verwirrt auf diese Aussage, kam aber gleich darauf was sie damit meinte. Leicht lächelnd schüttelte ich verneinend den Kopf. Ja, das möchte ich! An meiner Entscheidung hat sich nichts geändert. Tut mir leid, dass ich dein großzügiges Angebot nicht annehmen kann. Hitomiko schwieg kurz, lächelte aber beschwichtigend, dass es mir nicht leidtun musste. Ihr Blick wurde sogleich zweifelnd, was damit meine Vermutung bestätigte, als sie es dann auch schon ansprach. Kommst du in Gegenwart der Dämonen auch wirklich alleine zurecht dich vor ihnen zu schützen? Dich ausreichend zu verteidigen? Narake wird, wenn sich ihm eine nächste Gelegenheit anbietet, seine Chance ergreifen seinen Fehlschlag dich in seine Gewalt zu bringen wiederholen! Ihre Zweifel erstickte ich jedoch sofort im Keim, als ich ihr unterm Reden dazwischenfuhr und mit bestärkter Stimme meine Meinung äußerte. Der soll nur kommen! Ich habe keine Angst vor Dämonen! Und vor diesem Narake erst recht nicht! Meine Kräfte sind allemal stark genug, um mich solchen wie ihn zur Wehr zu setzen! sagte ich aussagekräftig mit berauschendem Hochmut in der Stimme, während meine Arme die Worte anhand von aufgeregten Bewegungen noch zusätzlich verstärkten.
 

Schließlich akzeptierte Hitomiko meine Entscheidung und wir verabschiedeten uns. Dabei fiel auch das Wort Viel Glück!, was sie mir auf dem Weg noch mitgab. Danach stand die Frau, die neben mir bei dem Felsen wo ich mich derzeit noch befand zuvor verweilt hatte, auf und ging dann. Immer weiter ging sie. Ich sah ihr nach wie sie sich mit jedem Schritt von diesem Ort entfernte. Bis sie dann eine beachtliche Strecke hinter sich gelassen hatte. Nur noch schemenhaft konnte man sie erkennen, als sie plötzlich anhielt. Hitomiko erhob nochmal ihre Stimme. Sprach lauter, damit ich sie aus der Entfernung dennoch deutlich hören konnte. Falls du es dir doch noch anders überlegst kannst du gerne zu mir kommen und bei mir im Wald nächtigen, bevor wir am nächsten Tag aufbrechen werden! Ich werde in der Nähe mein Lager aufschlagen! Doch wenn dein Herz für den selbstständigen Weg wählt werden sich wohl hier unsere Wege trennen müssen! Wie du dich auch entscheidest, wünsche ich dir ein schönes Leben! Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder! Lebewohl! Dann verschwand sie endgültig vor meinem Blickfeld bis die Schwärze des Waldes sie verschluckte.
 

Auch wenn unsere Bekanntschaft nur kurz war, so musste ich zugeben, dass ich anfing sie zu vermissen. Hitomikos Charakter ähnelte der meiner Mutter… Mein Gesicht senkte sich, als ich daran wieder dachte, und sah verbittert hinab. Ich schweifte in Gedanken an die Zeit zurück wo sie und mein Vater noch lebten. Und ich dachte auch über das Gespräch mit dieser seltsam gekleideten Frau nach. Den Kopf darüber schüttelnd versuchte ich mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Ich musste weg von diesem Ort und im Meer weiter meine Suche fortsetzen. Glauben tat ich es nicht, dass meine Freundinnen sich hier irgendwo aufhielten. Zudem. Auch wenn ich an das mit den Dämonen noch immer nicht so ganz glauben konnte, und ich selbst wenn es sie gab Neugier für diese empfand, so wollte ich in das ganze dennoch nicht hineingezogen werden. Also tauchte ich unter Wasser. Schwamm in Richtung Ausgang dieser kleinen Höhle. In Gedanken versunken nun mit der Suche von vorne beginnen zu müssen realisierte ich erst spät auf das was nun passierte. Blitzartig spürte ich einen Widerstand. Zugleich wurde ich abrupt zurückgeschleudert. Ganz perplex verstand ich nicht was das gerade war, noch was das zu bedeuten hatte. Ich zuckte nur mit den Schultern. Dachte mir nichts mehr dabei. Noch einmal bewegte ich meine Flosse in Richtung Ausgang. Gleich darauf prallte ich an der gleichen Stelle abermals ab. Kam somit nicht durch. So langsam verstand ich diese Situation nicht mehr. »Das kann doch gar nicht sein! Wie ist das möglich?!« Ohne dass ich von meiner gewohnt gelassenen genauso wie ruhigen Art zurückgreifen konnte ließ ich auch schon all meiner aufgestauten Wut freien Lauf.
 

Alter! Ernsthaft?! Das kann doch nicht wahr sein! Verarschen kann ich mich auch selber! Lass mich durch, verdammt! Ein drittes Mal versuchte ich es. Doch wieder ließ man mich nicht passieren. Drängte mich sogar gewaltsam zurück. »Ich kapier das einfach nicht! Warum zum Kuckuck komm ich nicht weiter?! Fast so als wäre da eine Blockade, die ich nicht durchdringen kann! Aber ich sehe doch überhaupt nichts!« Stocksauer nahm ich Anlauf. Mit allem was ich in meiner Fischflosse Kraft ansammeln konnte schwamm ich auf den Höhlenausgang zu. Jedes Mal, wenn ich scheiterte, rappelte ich mich auf und machte weiter. Mittlerweile dürften es inzwischen an die zehn bis zwanzig Versuche sein, die immer wieder vom neuen misslangen. Es ärgerte, vor allem aber frustrierte es mich zusehends, dass ich einfach nicht von hier wegkam. Egal was ich auch tat und so sehr ich es wollte, es blieb so wie es war. Mit dem hilflosen Gefühl aufgeben zu müssen sammelte ich all meine Kräfte für diesen einen letzten Versuch und flitzte sekundenschnell noch einmal zu besagter Stelle.
 

Mit einer gigantischen Kraft fing es an zu vibrieren, warf mich so schnell ich kam erschreckend schnell wieder zurück. Bei der immensen Wucht schlug ich hart an die Steinwand auf. Im gleichen Moment entkam mir ein Schmerzensschrei aus der Kehle, bevor es mir die Luft aus den Lungen presste. Langsam ließ das Wasser mich zu Boden gleiten. Von unten aus blickte ich entsetzt mit zusammengebissenen Zähnen hinüber zum Ausgang dieser Unterwasser Höhle. Undeutlich sah ich etwas und schaute genauer hin. In der Farbe von Rosa konnte ich ein leichtes Schimmern erkennen. »Was ist denn das bitte?« Danach verschwand es wieder. Seltsam. Ich sah dann aber schließlich ein, dass ich hier nicht viel ausrichten konnte, um von diesem Ort zu verschwinden. Also entschied ich mich gezwungenermaßen dazu das Thema mit den Dämonen näher anzusehen. Meine Aufmerksamkeit lenkte sich allerdings sogleich zu dem salzigen Meerwasser und ließ das Problem, dass ich nicht mehr zurück ins Meer konnte, kurzzeitig unwichtig erscheinen. Rote dünne Fäden zogen direkt vor meinen Augen vorbei, die durch die Bewegung des Gewässers hin und her tänzelten. Je länger ich dieses Schauspiel beobachtete, desto stärker und dicker wurde es. Auch das intensiver werdende Brennen meines gesamten Rückens trug dazu bei mich daran zu erinnern. Es war nicht sonderlich schwer zu erraten was es war.
 

Nachdenklich blickte ich hoch. »Anscheinend ist der Aufprall an die raue Steinwand doch härter ausgefallen als ich zunächst gedacht habe.« Mit dem Gedanken hielt es mich aber nicht davon ab mich vom Höhlenboden aufzurichten und anschließend wieder hinauf zu schwimmen. Zwar langsam und träge durch diese Verletzung, aber ich schaffte es an der Oberfläche aufzutauchen. Als das geschafft war lehnte ich mich an den Felsen und hievte mich anschließend durch das Gewicht meiner Schwanzflosse langsam raus aus dem Wasser. Danach spürte ich den Boden aus Gras, dass zwischen meine Finger glitt. In der frischen Luft spürte ich das Brennen auf meiner Haut noch viel stärker als zuvor unter Wasser, weswegen ich scharf die Luft einsog. Außer dem Schmerz merkte ich mit dem leichten Verrenken meines Kopfes, dass meine Schultern - und leider auch mein Nacken - von dem Aufprall nicht davongekommen waren. Viele Kratzer und Schrammen fand ich vor. Allesamt nicht besonders tief, jedoch tief genug, um diese unter jedem Muskel meiner Bewegungen nicht ignorieren zu können. Nicht wirklich schlimm, aber lästig. »Wird wohl oder übel etwas dauern bis diese verheilen! Und wichtiger noch, dass ich uneingeschränkt mein Tempo wieder beschleunigen kann!« dachte ich leicht angesäuert. »An einem Ort wie diesem, wo es anscheinend von Dämonen nur so wimmelt, geradezu geeignet nicht schnell flüchten zu können!« Meine Gedanken trieften ja nur mehr so vor Sarkasmus! Ich verdrehte dabei die Augen.
 

Nun gut. Es nützte mir nichts mich über meine Verletzung zu ärgern. Vielmehr war nun wichtiger, dass ich mir die Umgebung ansah. Mir einen geschützten Ort zum Schlafen suchte. Ich gebrauchte eines meiner Fähigkeiten, indem ich meine Flosse durch Verdampfen verschwinden ließ. Danach brachte ich meine Beine dazu sich zu erheben. Stand nun auf sicheren Füßen. Meine Schritte bewegten sich fort von diesem Gewässer und steuerten zu dem Gebüsch, von wo dieser tiefe Wald zu beginnen schien. Leicht grimmig verzog sich mein Gesicht. Es lag nicht daran, dass ich den Wald betreten würde. Ich liebte die Nacht und den Wald! Eine Kombination davon machte es noch reizvoller, steigerte meine Neugier etwas Aufregendes zu erleben! Ließ mein Adrenalin hochsteigen. Daher nein. Daran lag es nicht. Es war wegen meinem schwarzen langen Kapuzenpullover. Dieser rieb an den Wunden meines Rückens nicht gerade wenig, wenn ich mich bewegte. Und durch die Wärme, was dieser von sich gab, spürte ich dieses Brennen umso deutlicher. Was dazu kam war mein BH. Der machte sein Übriges. Meine Gedanken dazu verdrängte ich, als ich nun direkt vor Beginn des Waldes ankam. Dort hielt ich an, drehte mich noch um. Da der Vollmond mich wegen seinem Bann nicht losließ ihn vom neuen kurz zu bewundern. Für einen Moment blickte ich weiter hinauf zu diesem angenehm hellen Licht. Wendete mich dann kurz darauf davon ab.
 

Dann ging ich weiter meinen Weg. Schob den Busch beiseite, der sich vor mir befand. Nun den Weg freigelegt betrat ich den Wald. Dadurch, dass ich durch das Mondlicht, welches sich durch das Blätterdach der Bäume brach, besser sehen konnte passierte es erst gar nicht, dass ich auf Bäume knallte, von deren Wurzeln stolperte, oder Äste mein Gesicht aufkratzten. Das Licht zeigte mir den Weg den ich durch den Wald Minute zu Minute passierte. Gab mir ein gelassenes und gutes Gefühl dort weiter zu spazieren. Fast so als ob mir die junge Frau das mit den Dämonen nie erzählt hätte. So friedlich wie es war blendete ich das fast komplett aus. Es unwirklich erschien. Wie gesagt fast. Nur weil es jetzt friedlich aussah machte ich mir dennoch keine Illusion daraus, dass nichts davon von der Erzählung wahrwerden würde. Ich war ein Realist. Machte mir nichts vor was unweigerlich passieren könnte. Stets misstrauisch ein wachsames Auge habend auf alles was potenziell als Gefahr darstellen könnte. Da zu jeder Zeit und einfach überall alles passieren konnte. Auch wenn ich noch immer so meine Zweifel hatte, dass es Dämonen gab…
 

Jedoch gab mir noch etwas zu denken. »Der Name dieser Frau. Hitomiko klingt merkwürdig! Irgendwie japanisch!« Genauso war aber auch der Begriff Miko mir schleierhaft. Abgesehen davon, dass ihre höfliche Anrede ebenso argwöhnisch war. Eventuell so wie die mittelalterliche Sprache, die ich glaubte in Schulbüchern kurz mal überflogen zu haben. »Aber das wäre doch noch verrückter als das mit den Dämonen! Das geht doch erst recht nicht!« ermahnte ich mich nicht an solch einen Unsinn zu glauben. Plötzlich sah ich in der Ferne etwas aufflackern, welches meine Gedanken dann vertrieb. Neugierig setzte ich einen Fuß nach dem anderen. Kam diesem Leuchten näher. »Was ist das bloß für ein Licht?«



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