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★•• тωσ cʀσssıɴɢ sωσʀᴅs ••★

von

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[…] Manchmal wünschte ich, wir wären uns nie begegnet. […]
 

Sakura gab einen wehleidigen Laut von sich, als sie an jene verheerenden Worte zurückdachte, die sie ohne zu zögern ihrem besten Freund entgegen geschmissen hatte. Wieso hatte sie das nur getan? Naruto wollte ihr doch nur helfen, war immer für sie da und dann sagte sie so was. Sie verstand es selber nicht. Eins, jedoch, wusste sie: Sie vermisste Naruto. Dieser ging ihr so gut er konnte aus dem Weg und wenn sich ein Treffen nicht vermeiden lassen konnte, so ignorierte er sie, so gut es ihm möglich war. Allerdings machte ihm eine Tatsache da wohl einen gehörigen Strich durch die Rechnung…
 

„Hokage-sama!“
 

Sie schaute auf. Ja, sie war der neue Hokage, seit Tsunade abgedankt hatte, um sich ein schönes Leben mit Jiraiya zu machen. Noch eine Sache, die Naruto sowohl ihr als auch der blonden Sanin nicht gänzlich verzeihen konnte. Dennoch zuckte ein leichtes Schmunzeln über ihre Mundwinkel. Ihre alte Lehrmeisterin und dieser alte Kauz. Wer hätte je gedacht, das die Beiden endlich zueinander finden würden.
 

„Was gibt’s?“
 

Kotetsu hielt ihr eine Schriftrolle entgegen, die sie an sich nahm und sorgfältig studierte. Stirn runzelnd blickte sie wieder auf, ihre Augen dabei leicht verengt und ernst wirkend.
 

„Aus welcher Quelle stammen diese Informationen?“
 

Nervös lag der Blick des Jonin auf ihr, wünschte sich wahrscheinlich gerade an einen anderen Ort, anstatt dieses heikle Thema mit ihr zu besprechen. Sie konnte es ihm nicht verübeln. Ihr würde es an seiner Stelle wohl nicht anders ergehen.
 

„Sie stammen von einem Spion aus Suna. Akatsuki muss diese Informationen wohl mit Absicht durchsickern lassen haben.“
 

Mit einem müden Nicken und einer unwirschen Handbewegung entließ sie ihn wieder, worüber Kotetsu mehr als dankbar erschien, und wandte sich erneut der Schriftrolle zu. Warum sollte Akatsuki sich öffentlich zu einem Angriff bekennen. Das sah der Organisation überhaupt nicht ähnlich. Sie seufzte. Wie würde Tsunade jetzt wohl agieren? Sakura gab es nicht gerne zu, aber der Posten des Hokage erdrückte sie zunehmendes. Sie war einfach nicht dafür geschaffen, die Bürde eines ganzen Dorfes auf ihren Schultern lasten zu haben.
 


 


 

Es war bereits tiefste Nacht, als sie ihr Büro verließ und durch die einsamen Straßen Konohas streifte. Alle Lichter waren erloschen und ein kalter Wind blies ihr entgegen, ließ sie leicht frösteln. Sie blieb stehen und schlang ihre Arme um ihren Oberkörper. Dachten sie wirklich, das ihr, der neuen Hokage, nicht auffallen würde, wenn sie sich in einem Gen-Jutsu befand?
 

„Zeigt euch. Ich habe keine Lust auf Spielchen.“
 

Der Bann blieb erhalten und doch standen ihr, kaum das sie die Worte ausgesprochen hatte, zwei vermummte Personen gegenüber, die sie, anhand der Mäntel, als Akatsuki-Mitglieder enttarnen konnte.
 

„Was wollt ihr? Naruto – der Kyuubi – befindet sich derzeit nicht im Dorf.“
 

Das sollten sie eigentlich wissen. Sie wusste zwar nicht, woher die Akatsuki ihre Informationen beschaffte, aber sie wusste, dass diese immer auf dem neusten Stand waren.
 

„Wir sind hier um euch zu warnen.“
 

Skeptisch runzelte Sakura die Stirn und musterte die beiden Männer. Warnen? Wovor? Und warum taten sie das überhaupt? Sie verstand es einfach nicht. Ein tonloser Seufzer entrann ihrer Kehle.
 

„Erzählt, was ihr zu sagen habt.“
 

Der Größere der Beiden zog seinen Hut, bald darauf zog der Kleiner nach. Kisame und Itachi. Natürlich. Sie hätte es wissen müssen. Dieses Gen-Jutsu zeigte eindeutig die Handschrift eines Uchihas.
 

„Sasuke hat Orochimaru umgebracht und ist nun auf dem Weg nach Konoha, um das Dorf zu vernichten.“
 

Ihre Augen weiteten sich. Was sagten sie ihr da? Das ergab überhaupt keinen Sinn. Warum sollte Sasuke das tun wollen? Konoha war doch seine Heimat. Und wenn Itachi noch lebte, hieß das dann, das… Hatte er seine Rache etwa aufgegeben?
 

„Warum sagt ihr mir das?“
 

„Mein Bruder kennt nun die Wahrheit über das Clan-Massaker, von dem wahren Gesicht der Akatsuki: Madara Uchiha.“
 

Das war unmöglich. Madara war tot. Und wenn nicht, dann müsste er bereits über hundert Jahre alt sein. Und was meinte Itachi mit der Wahrheit über das Clan-Massaker? Welche Wahrheit? Das ergab alles gar keinen Sinn.
 

„Warum sollte ich euch Glauben schenken?“
 

Der Blickwinkel – die nächtlichen Straßen Konohas – veränderte sich und führte sie in das Uchihaviertel. Sie sah, was sie nie für möglich gehalten hatte, hörte, was nie für ihre Ohren bestimmt gewesen war und spürte allgegenwärtig diese eisige Präsens, die nur von einem stammen konnte. Madara. Dann löste sich das Bild und sie befand sich wieder am Ausgangsort. Itachi blickte ihr monoton entgegen, stumm erwiderte sie seinen Blick, gab schließlich ein knappes Nicken von sich.
 

„Ich verstehe. Doch inwieweit ist Akatsuki darin involviert?“
 

Itachi legte den Kopf in den Nacken, blickt hoch in den von Sternen überzogenen Himmel und eine Sekunde erschien es, als wäre er in eine völlig neue Welt abgedriftet. Kisame, neben ihm, schenkte ihr einen kurzen Blick und verschwand daraufhin. Es war wohl nicht für seine Ohren bestimmt. Nun lastete auch wieder Itachis Blick auf ihr, schien bis tief in ihr Innerstes vorzudringen.
 

„Ich habe für Konoha gekämpft und bin für Konoha gestorben. Es war genauso meine Heimat, wie es auch Sasukes war. Wie könnte ich es da zulassen, dass er gegen all das agiert, was ich einzig und allein nur für ihn getan hab? Er mag zwar die Wahrheit kennen, doch nicht, was sich hinter dieser verbirgt. Jede Münze hat zwei Seiten. Das dürftet ihr am besten wissen, Hokage-sama.“
 

Erstaunt sah sie ihn an, bis ihr Blick nachdenklich zu den Sternen abschweifte. Solch tiefgründige Worte hatte sie nicht von ihm erwartet und doch passten sie auf suspekte Weiße zu seinem Selbst. Ihre Frage hatte sich damit von selbst geklärt. Trotz dessen, das er Mitglied der Akatsuki war, sorgte er sich noch immer um das Wohl Konohas. Fast schien es als… Ungläubig schüttelte Sakura den Kopf, bis sie ihren Blick wieder Itachi zukommen ließ. Das war ganz und gar unmöglich. Oder?
 

„Was wirst du nun tun?“
 

Itachi schien gut über ihre Frage nachzudenken, obwohl er über eine mögliche Antwort wohl bereits im Vorfeld nachgedacht hatte. Immerhin hatte er genügend Zeit sich über jegliche Verläufe des Geschehens im Bezug auf seinen Bruder Gedanken zu machen. Unfreiwillig stellte sich Sakura dieselbe Frage. Wie würde sie an Itachis Stelle wohl reagieren?
 

„Seit Madara seine Deckung aufgegeben hat, hat er sich gleichzeitig der Kontrolle der Akatsuki entzogen. Pain war und ist unser offizieller Leader, der ebenso genug von Madaras Machtspielchen und Machenschaften hat. Wenn ich die Sachlage richtig einschätze, wird Konoha bald einen weiteren Verbündeten haben. Sofern ihr unsere Hilfe denn wollt.“
 

Akatsuki auf Seiten Konohas. Ein wahrlich vielversprechendes Angebot. Doch konnte sie dem einfach so bedingungslos einwilligen? Immerhin waren das immer noch Verbrecher der Stufe S. Es ging dabei nicht nur um Konohas Wohlbefinden, sondern auch um das ihrer Verbündeten Suna und Kumo. Sollte Akatsuki Friedensangebot eine Falle sein, so würde ein Krieg ausbrechen, der alle bisher dagewesenen in den Schatten stellen würden. Konnte sie das wirklich verantworten?
 

„Sollte sich euer Leader für ein Bündnis entscheiden, so wünsche ich seinerseits eine persönliche Stellungnahme. Bis dahin sei euch von Konoha Anonymität gewährt, in welcher ihr euch jedoch einverstanden erklären müsst, eure Jagd auf den letzten verbliebenen Bijuu einzustellen.“
 

Knapp nickt Itachi ihr zu, während Sakura hoffte, keinen Fehler begangen zu haben. Das nachfolgende Problem würde hauptsächlich darin bestehen, die Anonymität wirksam zu machen. Da warteten eine Menge Papierkram und Diskussionen auf sie. Ihr tat jetzt schon der Kopf weh. Seufzend massierte sie sich die Schläfen, bevor sie Itachi fragend ansah. Warum war er noch nicht verschwunden, wie er es sonst zu tun pflegte, wenn alles geklärt war?
 

„Der Posten als Hokage steht dir. Du machst deine Sache wirklich gut. Doch du solltest bedenken, nicht nur Konoha oberste Priorität zuzuweisen, sondern auch dir und deinen Freunden. Wo wärst du jetzt ohne sie?“
 

Nach diesen Worten verschwand er spurlos und ließ nur aufgewirbelten Staub zurück. Nachdenklich fixierter ihr Blick die Stelle an, auf der er bis eben noch gestanden hatte. Sollte das eine Anspielung auf den Keil sein, der Naruto und sie entzweit hatte? Woher wusste er davon? War das überhaupt von Belang? Wichtig waren nur seine Worte, die er ihr mit ungewohnter Sanftmut in der Stimme geraten hatte. Betrübt senkte sie den Blick, erinnerte sich an den Moment zurück, der all die letzten gemeinsamen Jahre zunichte gemacht hatte.
 


 


 

„Es gibt eine neue Spur von Sasuke. Ich glaube, diesmal sind wir ganz nah dran. Echt jetzt.“
 

Nonchalant schüttelte sie über diesen hitzigen Enthusiasmus den Kopf. Hatte er es denn immer noch nicht begriffen. Sasuke würde nie zurück kommen. Er hatte sich bereits für seinen Weg und somit gegen seine Freunde entschieden. Es brachte keinen Nutzen mehr, der Vergangenheit hinterher zu trauern. Naruto, der ihre Geste durchaus richtig interpretiert hatte, wandte seinen Blick daraufhin enttäuscht von ihr ab.
 

„Ich verstehe dich nicht, Sakura. Du hast ihn geliebt und doch bist du bereit ihn nun einfach so ziehen zu lassen? Früher hättest du alles dafür getan, ihn wieder in Konoha zu wissen. Sag, was hat sich verändert?“
 

Betrübt wandte ihr Blick in den Himmel, der an diesem Tag wolkenlos und klar sein strahlendes Blau präsentierte. Dennoch schaffte auch er es nicht ihren seelischen Schmerzen Linderung zu bringen.
 

„Die Zeit, Naruto. Die Zeit. Wir sind nun mal keine Genin mehr, die den Tag damit verbringen Katzen einzufangen. Wir sind erwachsen geworden und damit gehen auch gewisse Pflichten und Verantwortungen einher.“
 

„Gehört zu jenen Pflichten nicht auch, Freunden aus einer Notlage heraus zu helfen?“
 

Ein Seufzen entrann ihrer Kehle. Naruto schien es einfach nicht begreifen zu wollen. Dachte er denn wirklich, dass Sasuke ihr mittlerweile egal war. Das stimmte einfach nicht, doch Fakt war nun einmal, dass sie nichts mehr dagegen tun konnten, um den Uchiha-Spross umzustimmen. Sie hatten doch schon alles versucht und waren stets gescheitert…
 

„Das mag zwar stimmen, aber seien wir mal ehrlich, selbst wenn wir es schaffen sollten, Sasuke zurück nach Konoha zu bringen, wer kann uns dann die Sicherheit geben, dass er uns nicht wieder hintergeht? Es ist viel vorgefallen, Naruto. Zu viel, als das wir einfach darüber hinweg sehen könnten.“
 

„Sind das die Worte einer Freundin, oder die der Hokage?“
 

Mit traurigem Blick schaute sie an ihm vorbei, schaffte es einfach nicht länger den Blickkontakt zu halten. Sie wusste selber nicht, welche Stimme aus ihr Sprach. Aber eines wusste sie mit Sicherheit:
 

„Manchmal wünschte ich, wir wären uns nie begegnet…“
 

*…dann würde es heute nicht so weh tun.*
 

Schweigend wandte Naruto sich ab und ging. Sie war sich sicher, dass sie ihn mit ihren Worten hart getroffen hatte. Es tat ihr leid. Das tat es wirklich. Doch sie konnte einfach nicht länger zusehen, wie er sich kaputt spielte. Sasuke war auch ihr Freund, bis sie eingesehen hatte, dass es Zeit wurde loszulassen. Und wenn sie sich nun opfern musste… Sie wollte doch nur, dass Naruto endlich lebte.
 

Er sollte beginnen sein eigenes Leben zu führen. Vielleicht würde er endlich auf Hinata aufmerksam werden, sich verlieben, irgendwann einmal eine Familie gründen. Oder vielleicht würde er sich auch für die ANBU bewerben. Naruto standen so viele Türen offen, er musste nur die Klinken betätigen.
 


 


 

Gedankenversunken lag Sakura auf ihrem Bett. An Schlaf war einfach nicht zu denken.
 

Es war so viel geschehen, nicht nur in den letzten Wochen, auch dieser Tag hatte ihr wiedereinmal vor Augen geführt, wie schwer es doch war, die Bürde eines ganzes Dorfes auf den Schultern lasten zu haben. Wie sollte sie alledem Stand halten, wenn sie es doch nicht einmal vermochte, mit sich selber ins Reine zu kommen? Warum? Warum war nur immer alles so schrecklich kompliziert?
 

Seufzend stand sie wieder auf und zog sich ihre Strickjacke über, die bis dato unachtsam auf dem Fußboden gelegen hatte, bevor sie die verglaste Tür des Balkons öffnete und diesen kurz darauf gänzlich betrat. Ihr Blick glitt sofort hinauf zu den Sternen, die sich ihr in jener Nacht strahlender und näher als je zuvor präsentierten. Es hatte etwas magisches an sich.
 

„Es tut weh, habe ich nicht Recht?“
 

Weder war sie über diese plötzliche Gesellschaft verwundert, noch über diese Worte. Sie hatte ihn schon lange bemerkt. Er war noch nie besonders geübt in seiner Deckung gewesen.
 

„Nein. Schmerz empfinde ich keinen mehr. Dafür kennzeichnen mich noch immer die Narben. Ich habe ihn nicht vergessen, Naruto. Alles was schmerzt, sind die Erinnerungen.“
 

Lautlos trat Naruto näher, stellte sich genau an ihre Seite und schwieg, während er ihr mitfühlend eine Hand auf die Schulter legte. Fast war es so wie damals, vor diesem Streit der sie entzweite. Doch noch immer spürte Sakura die Distanz, die zwischen ihnen lag. Verletzende Worte konnten nur schwerlich wieder zurück genommen werden.
 

„Wir sind immer noch Freunde, Sakura. Du musst nicht alleine stark sein, aber…“
 

„Das, was du von mir verlangst, kann ich dir leider nicht geben, Naruto. Ich kann dich nicht aussenden, um Sasuke zurück zubringen.“
 

Traurig senkte Naruto sein Haupt und auch sie wandte ihres ab, wollte seine Enttäuschung nicht sehen. Wiedereinmal hatte sie ihn verletzt und wiedereinmal schmerzte es sie mehr, als sie es sich eingestehen wollte. Ein Seufzer entrann ihrer ausgetrockneten Kehle. Vielleicht wurde es Zeit für die Wahrheit, die sich auch ihr erst kürzlich offenbart hatte. Naruto hatte ein Recht darauf diese zu erfahren. Mehr noch als die Ältesten.
 

„Sasuke ist bereits auf dem Weg nach Konoha.“
 

Naruto schwieg und doch erblickte Sakura aus dem Augenwinkel einen Schimmer von Hoffnung in dem Blick ihres besten Freundes. Schmerzhaft zog sich ihr Herz zusammen.
 

„Es wird bald Krieg geben, Naruto. Sasuke Uchiha ist nicht mehr länger derjenige, den wir einst einen Freund nannten. Er hat sich gegen all das gestellt, was Konoha ausmacht. Loyalität. Ehre. Und auch Freundschaft. Der Wille des Feuers ist in ihm erloschen und hat stattdessen der endlosen Dunkelheit platz gemacht. Ich weiß, wie schwer diese Tatsache zu akzeptieren ist und wie sehr du deinen besten Freund – deinen Bruder – vermisst, aber du kannst auch nicht länger die Augen vor der Wahrheit verschließen. Also sag mir: Wenn das letzte Sandkorn fällt, für welche Seite wirst du dich dann entscheiden?“
 

Es war hart von ihr, ihm diese Frage zu stellen, dessen war sich die junge Haruno durchaus bewusst, doch wie sonst, sollte sie ihm endlich die Augen öffnen? Der Druck auf ihrem Herzen nahm stetig zu.
 

„Vielleicht hast du vergessen, das Itachi aus ihm dieses Monster gemacht hat, welches du in ihm erkennen willst. Du lässt das Wesentliche aus den Augen. Nicht Sasuke ist die Bedrohung, sondern Akatsuki. Was wirst du dagegen unternehmen? Wenn es wirklich Krieg geben sollte, dann...“
 

„...werden Akatsuki an unserer Seite kämpfen.“
 

Geschockt sah Naruto sie an. Mit keiner anderen Reaktion hatte sie gerechnet. Es war Irrsinn, total verrückt. Gerade ihr größter Feind sollte plötzlich zu einem Verbündeten werden? Das Leben ging doch wahrlich manchmal merkwürdige Wege.
 

„Das kann nicht dein Ernst sein. Sag mir, das du soeben einen Witz gemacht hast.“
 

Wortlos schüttelte Sakura den Kopf. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen, noch bevor der aufwirbelnde Sandstaub Itachis Verschwinden angekündigt hatte. Doch nun wünschte sie ihn sich an ihre Seite, wünschte, das er nie fortgegangen war. Es würde so vieles einfacher machen. Er könnte Naruto das zeigen, was er auch ihr gezeigt hatte. Vielleicht würde er dann endlich verstehen.
 

„Es hat sich vieles verändert, Naruto. Ich habe ein Treffen mit ihrem Leader vereinbart und ich möchte dich dabei haben. Du bist der Einzige, dem ich in dieser Situation vertraue.“
 

Vehement schüttelte der Blondschopf den Kopf. Er konnte noch immer nicht fassen, was sie ihm gerade versuchte mitzuteilen. Konoha und Akatsuki – Seite an Seite. Das musste ein schlechter Traum sein. Sakura würde doch nie so unbesonnen handeln. Nein, so kannte er sie einfach nicht. Sie war wie ausgewechselt. Stand sie vielleicht sogar unter dem Einfluss eines Jutsus? Auch diesen Gedanken schob er mit einem Kopfschütteln beiseite. Es wäre für sie ein leichtes dieses zu erkennen und aufzulösen. Selbst ein Uchiha würde ihr nichts vormachen können. Oft schon hatte sie ihr Können bewiesen.
 

„Erkläre es mir.“
 


 


 

Es dauerte lange, fast drei Stunden, bis sie ihr Gespräch beendet hatte und Naruto sich von ihr verabschiedet hatte. Er brauchte Ruhe, wollte darüber nachdenken. So seine Worte. Auch Sakura dachte gründlich über den Verlauf des Abends nach. Hatte sie womöglich einen Fehler begannen, oder war es die richtige Entscheidung gewesen, ihren besten Freund zu involvieren? Sie wusste einfach nicht, wo ihr der Kopf stand. Daran änderte sich auch nichts, als überraschend ihr alter Sensei bei ihr auftauchte.
 

„Du siehst müde aus“, stellte er fest, während er es sich auf ihrer abgenutzten Sofagarnitur bequem machte.
 

„Es war ein langer Tag. Gibt es einen bestimmten Grund für deinen nächtlichen Besuch?“
 

Angedeutet schüttelte Kakashi den Kopf, bevor er sich seiner Maske entledigte. Dieses Zeichen der Vertrautheit ließ er nicht Jedem zuteil werden, darum ehrte es Sakura umso mehr, das er gerade ihr dieses Maß an Vertrauen zukommen ließ. Doch hatte sie dies überhaupt verdient? Betrübt senkte sie den Blick und nahm ihm gegenüber Platz.
 

„Ja. Es sind einige Information bezüglich eines Bündnisbruches durchgesickert. Scheinbar will Kumo die Seiten wechseln, um ihm Falle eines Krieges abgesichert zu sein.“
 

Sakura seufzte. Als stände Konoha nicht längst schon am Rande des Zerfalls. Wenn sie nun auch noch Kumogakures Unterstützung verlieren würden, hätte das fatale Folgen. Auch wenn sie den Raikagen nur zu gut verstehen konnte. Es war nie verkehrt auf das stärkste Pferd zu setzen. Wahrscheinlich hätte sie in einer anderen Lage ebenso gehandelt. Das Wohle des Dorfes stand an oberster Priorität.
 

„Ich werde morgen einen Botschafter aussenden, um eine Audienz zu erbitten. Du wirst ihn mit Naruto begleiten. Dies wird eine S-Rang-Mission.“
 

Kurz runzelte Kakashi irritiert die Stirn, bevor er ergeben nickte. Er beschloss Sakuras Entscheidung nicht zu hinterfragen. Sie würde sicherlich ihren Grund haben, der sie dazu bewog Naruto auf eben die Mission mit zu schicken und diese auch bereits für den morgigen Tag anzusetzen.
 

„Darf ich dich um einen weiteren Gefallen bitten?“
 

Auf Kakashis Nicken hin, atmete sie tief durch, bevor sie fest den fragenden Blick ihres ehemaligen Senseis erwiderte.
 

„Ich möchte, das du Pakkun aussendest, um Sasukes Spur zu verfolgen und mir einen stündlichen Bericht durchzugeben. Allerdings soll Niemand etwas davon erfahren und erst recht nicht Naruto. Verstanden?“
 

„Ja, aber… Hältst du das wirklich für eine gute Idee? Naruto wird sich hintergangen fühlen, sollte er je Verdacht schöpfen.“
 

Sakura seufzte. Kakashi hatte nicht ganz Unrecht mit diesem Vorwurf. Es war nur klar, das Narutos Vertrauen in sie immer deutlicher abnahm. Sie spielte wortwörtlich mit dem Feuer. Doch blieb ihr denn eine andere Wahl? Narutos Verstand verblendete sich, sobald es um den Uchiha ging. Natürlich wusste er nun, wie es um Konoha bestellt war, doch was genau dahinter steckte, das hatte sie ihm nicht gesagt. Sie konnte es einfach nicht über sich bringen.
 

Noch immer suchten sie die Bilder der Vergangenheit heim, die nicht ihre eigene war und sich doch so klar anfühlten, als wäre sie einst dabei gewesen. Wie musste Sasuke sich dann erst fühlen? Auf einer suspekten Art konnte Sakura nun sein Leid nachempfinden, doch nicht etwa diesen Rachedurst, der von ihm Besitz ergriffen hatte. Wollte er denn wirklich in Itachis Fußstapfen treten, wollte er das Blut Unschuldiger an seinen Händen kleben haben? Gedankenversunken stand sie auf, stellte sich vor die Fensterfront ihres Hause und blickte hinaus in die noch immer anhaltende Nacht.
 

„Es geht hierbei nicht um Naruto. Viel wichtiger ist im Moment die Verhinderung eines Krieges, falls dieser nicht schon längst begonnen hat. Und sollten wir einen Pakt mit dem Teufel eingehen müssen, so sei es drum. Konoha wird nicht fallen. Nicht solange ich die Hokage bin. Das habe ich sowohl Tsunade, als auch den Dorfbewohnern geschworen.“
 

Lautlos trat Kakashi hinter sie, nur ein seichter Windhauch kündigte sein Näherkommen an.
 

„Der Pakt mit dem Teufel kostet immer die Seele, vergiss das nicht.“
 

„Wie könnte ich das je vergessen...“
 

Wie ferngesteuert legte sich ihre Hand um ihren Hals, dort wo sich noch immer der Ansatz einer Narbe blicken ließ. Eine Narbe, die Sasuke ihr mit seinem Kusanagi zugefügt hatte. Es war ein Andenken und diente ihr gleichzeitig als Lehre. Die Seele war der kleinste Preis, den es zu bezahlen galt, wenn man sich mit den dunklen Mächten einließ. Viel mehr kostete es Blut. Deswegen war sich Sakura sicher, das es ebenso Blut war, welches diesen Irrsinn endlich stoppen würde. Die Frage war nur, wessen roter Lebenssaft vergossen werden musste.
 


 


 

Erschöpft betrat Sakura im Morgengrauen ihr Büro im Kage-Turm. Sie hatte die ganze Nacht über keinen Schlaf gefunden und nun stand ihr wieder ein Vierundzwanzig-Stunden-Tag bevor. Es gab keine Zeit, um Ruhe zu finden. So vieles musste noch erledigt werden. Und auch wenn es ihr noch so viel Kraft abverlangte, musste sie standhaft bleiben, durfte der sich anbahnenden Müdigkeit nicht nachgeben. Ein Seufzer drang über ihre spröden Lippen, als sie sich in den gemütlichen Ledersessel sinken ließ und von dessen bequemer Lehne in Empfang genommen wurde. Nicht sonderlich verwundert war sie über das plötzliche Aufflammen einer unbekannten Chakra-Signatur.
 

„Ich sollte mir langsam Gedanken über Konohas Sicherheitsmaßnahmen machen.“
 

Sie erhielt keine Antwort auf die laute Ausführung ihrer Gedanken. Stattdessen materialisierte sich eine flimmernde Silhouette vor ihren Augen. Erneut seufzend, setzte sie sich wieder aufrecht hin und legte ihre miteinander verflochtenen Hände auf den Schreibtisch. Eine Position, welche bereits Tsunade oftmals eingenommen hatte.
 

„Dieses Treffen hatte ich mir ein wenig...persönlicher...vorgestellt.“
 

„Akatsuki sind in Konoha nicht gerne gesehen, Hokage-sama.“
 

Schmunzelnd neigte sie den Kopf ein wenig. Der wehrte Leader beliebte also zu scherzen. Sehr interessant, sowohl sie damit nicht unbedingt gerechnet hatte.
 

„Ist das so? Nun denn. Itachi gab mir bereits ein paar Information bezüglich Madara und Sasuke Uchiha. Wie sieht Akatsukis weitere Vorgehensweise diesbezüglich aus?“
 

„Offiziell agiert Akatasuki unter Madaras Führung, während dieser versucht ein Bündnis mit dem jüngsten Uchiha zu arrangieren. Inoffiziell lassen wir Euch jegliche Informationen zukommen. Unser Spion ist bereits vor Ort. Im Falle eines Krieges, werden wir unsere Deckung ausgeben und an Konohas Seite stehen.“
 

Verstehend nickte Sakura ihm zu. Informationen waren gut. Dadurch hätten sie genügend Zeit sich vorzubereiten. Allerdings – und das war der Knackpunkt an der Sache – müsste sie sowohl Konoha, als auch Suna auf dieses plötzliche Bündnis vorbereiten, ohne das Außenstehende davon erfahren würden.
 

„Welche Garantie habe ich, das Ihr uns nicht in eine Falle lockt, Leader-sama?“
 

Dies war eine berechtigte Frage, wie die Haruno befand. Der Akatsuki-Leader blieb jedoch ruhig, schien mit dieser Frage bereits gerechnet zu haben und doch noch einmal gründlich darüber nachzudenken, bevor er in die Innenseite seines Mantels griff und eine Schriftrolle zutage beförderte, die er ihr sofort überreichte. Interessierte rollte sie diese auseinander und begutachtete die darin sorgfältig gezeichneten Kanji. Umso mehr sie las, umso erstaunter wurde sie, bevor sie den Kopf wieder hob und ihren Gegenüber überrascht ansah.
 

„Was ist das?“
 

„Die Absicherung, die Ihr wünschtet. Der Plan zur endgültigen Zerschlagung Akatsukis.“
 

Er lieferte sich ihr schutzlos aus. Brachte er ihr denn wirklich so großes Vertrauen entgegen, oder war das vielleicht nur ein Spiel? Nein. Seine Worte klangen aufrichtig, genauso wie die seines Vorboten. Itachi war kein Mann, der gerne Spielchen spielte. Scheinbar unterschied er sich darin in keinster Weiße von dessen Leader. Er wirkte viel zu pragmatisch, als das er dieses Schauspiel inszenieren würde. Entschlossen erhob sie sich von ihrem Sitzplatz und nahm somit Augenhöhe ein, erwiderte seinen bohrenden Blick mit jeglicher Autorität, die sie inne hatte.
 

„Konohagakura no Sato stimmt einem Bündnis mit der Organisation Akatsuki zu. Allerdings…“
 

„Itachi hat mich bereits über Eure Forderung in Kenntnis gesetzt.“
 

Nickend verstaute sie die Schriftrolle in einem Fach des Schreibtischs. Später würde sie sich einer geeigneteren Unterbringen widmen müssen, nicht das dieses Schriftstück irgendwann in feindlich gesinnte Hände fallen würde. Diesem Vertrauensbruch würde sie nicht Stand halten können. Die Allianz zu Akatsuki war derzeit ihr sicherster Hafen.
 

„Gibt es sonst noch etwas?“
 

Reglos blickte seine flimmernde Silhouette ihr entgegen, und doch bildete sie sich ein so etwas wie…Reue...in seinem Blick aufflammen zu sehen. Innerlich schüttelte sie den Kopf, während sie sich äußerlich nichts von ihrem Disput anmerken ließ. Es gab sicherlich einiges, das die Mitglieder und allem voran der offizielle Leader der Akatsuki zu bereuen hätten, doch ob sie sich dessen selber bewusst waren. Fanden sie ihr vorangeschrittenes Handeln nicht viel eher als...angebracht? Oder ging es dabei vielleicht gar nicht um...
 

„Kumogakure ist nicht länger sicher. Ihr solltet davon absehen, Eure engsten Vertrauten zu schicken und sie stattdessen an anderer Stelle Posten beziehen lassen.“
 

Woher…? Natürlich. Ihr Informant. Wie hätte sie diesen vergessen können? Mit einem knappen Nicken gab Sakura ihm zu verstehen, das sie verstanden hatte, bevor sich die Schatten-Gestalt vor ihren Augen plötzlich auflöste. Damit war es nun wohl sicher.
 

Ein Krieg war unumgänglich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  UrrSharrador
2017-08-18T16:48:53+00:00 18.08.2017 18:48
Ich muss sagen, bisher klingt die FF vielversprechend! Sakura als Hokage gefällt mir, und du hast Itachis Beweggründe realistisch rübergebracht und das Was-wäre-wenn-Spiel ergibt Sinn. Wenn Sasuke früher als in der Serie von der Wahrheit über das Uchiha-Massaker gehört hätte, hätte er sich wirklich gegen Konoha statt gegen Itachi gewandt, und zu Itachi passt es, dass er das Dorf abermals verteidigen will - interessante Dynamik, noch dazu mit Naruto und Sakura, die wegen Sasuke verkracht sind :)
Der Schreibstil war bisher sehr gut. Ein paar kleine Fehler haben sich eingeschlichen. Und mir ist nicht ganz klar, was genau Sakura in dem Kontext mit einer Anonymität von Akatsuki meint. Von ihrem Standpunkt aus würde eher Immunität passen, wenn ich hier mal klugscheißern darf xD Vielleicht hab ich es aber auch nur falsch verstanden. Die Metapher mit dem letzten Sandkorn hab ich auch erst beim zweiten Mal Lesen verstanden und finde sie jz cool xD
Ich frage mich außerdem, was genau dieser Plan zur Zerschlagung von Akatsuki war. Und wie und was genau Sakura damit tun könnte. Und Kumogakure hat sich also von Konoha abgewandt - aber heißt das, sie haben sich mit Madara und Sasuke verbündet, oder stehen sie generell auf einer anderen Seite? Naja, vielleicht erfahre ich das ja noch ;) Werde weiterlesen, sobald ich wieder Gelegenheit habe.
lg
UrrSharrador
Von:  Anitasan
2017-06-25T09:34:48+00:00 25.06.2017 11:34
Wow. Ich hab eben reingeklikt und muss sagen Wow.
Ein echt super Kapitel 1 und ich bin schon auf das nächste gespannt.
Werde gleich weiter lesen.
Liebe Grüße Anitasan
PS: Auf deine Paaring Frage zurückzukommen. Ich wär sehr an jenem interessiert und würde Itachi/Sakura wählen denn das finde ich am interessantesten. Gut, zugegeben, ich liebe dieses Paaring. Kein Wunder das meine Geschichten, immer davon handeln. Also mir würdest du eine große Freude machen wenn du jenes wählen würdest, ja?



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