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*~New Ways ~*

von

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Prolog

Nur die leisen Geräusche von Tieren waren zu hören, als sie durch den nächtlichen Wald streifte. Ihre Sinne waren geschärft und so vernahm sie auch das kleinste Rascheln in der Ferne, als ob sich das Tier direkt neben ihr befand. Sie hatte die Kapuze ihres schwarzen Umhangs tief ins Gesicht gezogen, auch wenn sie nicht damit rechnete hier anderen Personen zu begegnen. Sie war auf dem Weg zum Brunne des Vergessens, zu verlockend war die Aussicht auf einen Neuanfang geworden. Das Alte vergessen und ohne Belastungen weitermachen war ein schöner Gedanke. Nach einiger Zeit erreichte sie die Lichtung des Brunnens, die in feines Mondlich getaucht war. Es schien, als sei der gesamten Szenerie Farbe entzogen worden, denn man erkannte kaum noch das leuchtende Grün der Blätter, noch des Grases. Am Rand der Lichtung blieb sie stehen und sah sich um. Sie schien einen perfekten Kreis zu bilden, in dessen Mitte der Brunnen stand. Sie hatte erwartet, dass er prunkvoll aussah, mit Gold verziert und aus schönstem Stein gehauen, doch sie hatte sich geirrt. Es war ein schlichter Brunnen, den sie erblickte. Er war aus einfachen Steinen gebaut, die man so am Wegesrand finden konnte, die scheinbar lieblos aufgeschichtet worden waren. Auf seinem Rand stand ein Tonbecher, als ob ihn jemand dort vergessen hatte, als er sich etwas Wasser geschöpft hatte. Langsam trat sie auf den Brunnen zu, das Gras unter ihren Füßen fühlte sich angenehm weich an, denn sie war barfuß unterwegs. Als sie an den Rand des Brunnens trat, sah sie das erste Zeichen, dass es ein besonderer Brunnen sein musste. Er war bis zum Rand mit klarem Wasser gefüllt. Sie nahm den Becher und wollte etwas von dem Wasser schöpfen, doch es gelang ihr nicht die Wasseroberfläche zu durchbrechen. Es schien, als sei das Wasser zu Eis gefroren. Und doch sah sie, wie die Luft kleine Wirbel auf der Wasseroberfläche bildete. Erstaunt stellte sie den Becher vorsichtig wieder auf den Rand des Brunnens. Gedankenverloren strich sie mit ihren Fingern über die Steine, die sich kalt und rau anfühlten. Lange hatte sie nach einer Möglichkeit gesucht um zu vergessen und nun hatte sie diese endlich gefunden. Sie konnte ihren schlaflosen Nächten und den Alpträumen endlich ein Ende setzen. Sie schloss die Augen und legte den Kopf leicht in den Nacken, während sie die kühle Luft der Nacht genoss.

Wie sie so dastand hörte sie, wie sich etwas der Lichtung näherte. Sie hörte sofort, dass es kein Tier sein konnte und den Schritten nach war es auch kein Ork. Es musste ein Mensch oder Elb sein. Regungslos blieb sie am Rand des Brunnens stehen und hörte, dass die Person nun am Rand der Lichtung verharrte. Langsam legte die die Hand an den Griff ihres Schwertes, jederzeit bereit dieses zu ziehen. Die Person setzte sich wieder in Bewegung und kam ihr langsam näher, während sie sich weiterhin keinen Zentimeter bewegte. Als die Person nicht mehr weit von ihr entfernt sein konnte, drehte sie sich ruckartig um, die Hand noch immer an ihrem Schwert. Vor ihr stand ein Mann mit schwarzem Haar und ebenfalls in einen Mantel gehüllt. Auch er hatte die Hand an sein Schwert gelegt, die blauen Augen musterten sie misstrauisch. Sie erkannte nicht, wer da vor ihr stand, denn sie hatte zwar von dem großen König Aragorn gehört, doch die Gestalt vor ihr sah keinem König gleich.

"Wer seid ihr?" fragte sie mit leiser aber klarer Stimme.

"Man nennt mich Streicher" kam es von dem Fremden. "Und wer seid ihr?" fragte dieser während sie sich noch immer regungslos gegenüberstanden.

"Tesneia" antwortete sie ihm einsilbig.

Der Fremde zögerte einen Moment, ehe er fragte: "Ist dies der Brunnen des Vergessens?"

Sie nickte nur stumm und ließ langsam die Hand von ihrem Schwertgriff gleiten. Als ihr Gegenüber es ihr gleich tat, konnte sie einen kurzen Blick auf den Griff von dessen Schwert erhaschen. Es war ein wirklich schöner Griff, der nicht zu einer Person passte, die sich Streicher nannte. Er schien sie ebenfalls genauer zu mustern und trat noch ein paar Schritte näher.

"Ihr seid ein Elb" sagte er mit Verwunderung in der Stimme.

Sie schüttelte den Kopf. "Nicht ganz, ich bin halb Mensch, halb Elb. Meine Mutter war ein Mensch, mein Vater ein Elb." Bei dem Gedanken an ihre Mutter musste sie schlucken.

Der Mann trat nun neben sie an den Rand des Brunnens und auch er hob die Augenbrauen bei dem Anblick, der sich ihm bot. Er versuchte das Wasser mit seinen Fingerspitzen zu berühren, doch auch ihm gelang es nicht die Wasseroberfläche zu durchbrechen. Er fuhr ebenfalls mit der Hand über die Steine, doch an einer Stelle stockten seine Finger. Sie sah, wie er sich einen Stein genauer ansah.

"Rîn" murmelte er leise und schien mit dem Zeigefinger die Buchstaben nachzufahren, die in den Brunnen eingelassen waren.

"Erinnerung?" fragte sie und schritt neben ihn, sodass sie sich die eingelassenen Buchstaben ebenfalls ansehen konnte. Es gab also keinen Zweifel mehr, dass dies der gesuchte Brunnen war.



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