Tanzende Schneefiguren
Aufgrund der widrigen Umstände dieses Ereignisreichen Tages hatte sich Michael zu entschlossen, bei seinem besten Freund zu übernachten, was er nun auch tat...
Die beiden Jungs lagen zusammengekuschelt im Bett, während der Mond sanft durch das Fenster hereinschien und die dort liegenden sanft beleuchtete... Schneeflocken surrten sanft den Himmel hinab und hinterließen Eisblumen an dem Fenster.
Leise öffnete sich die Zimmertür, mitten in der Nacht und eine Frau, es war Amanda Hamington, stand in der Tür. Mit sanftem Blick beobachtete sie leise seufzend die beiden Jungs. Hoffentlich wird er mir nicht schwul... dachte sie grinsend und schloss die Tür wieder leise hinter sich.
Michael kuschelte sich enger an seinen Freund, als ein kalter Windzug durch das Zimmer ging. Kurz darauf öffnete er müde blinzelnd seine grünen Augen. "mhn..." Säuselte der etwas Größere leise und richtete sich ein Stück auf. Irgendwie vernahm er seltsame Geräusche.... sie kamen von draußen.
Langsam rutschte der Junge mit dem Roten Haar aus dem Bett, band sich die Strähnen alle schnell zusammen und eilte zum Fenster. So leise wie möglich öffnete er dieses und streckte sich nach draußen. Und da sah er etwas... es war unglaublich!
Schneefiguren, wunderschöne Schneefiguren! Und sie tanzten... tanzten im Kreis und aneinander gedrückt. Wie Liebespaare. Ein Ball von Schneewesen...
"Jason... schnell wach auf, du musst dir das ansehen!" Rief er seinem noch immer schlafenden Freund leise zu. Dieser räkelte sich daraufhin leicht und schlug gähnend die Augen auf. "Was'n los...?" murmelte der noch im Halbschlaf liegende leise und genervt, als er plötzlich von Michael aus dem Bett gerissen wurde. Eilig zog der Junge ihn ans Fenster und deutete raus. "Schau! ... ist das nicht krass?" Als Jason hinausblickte und sich gerade einige feine Haarsträhnen aus dem Gesicht schob, weiteten sich seine Augen und er war putzmunter... "was...? Wie kann das... das sind doch..." Begann der Junge leise zu stammeln und blickte seinen besten freund irritiert an, welcher auch nur mit den Schultern zuckte. "Nach dem heutigen Tag, glaub ich alles..." wisperte dieser dann leise und betrachtete die Tanzenden Schneefiguren. Und fast unbewusst ergriff Jason die Hand des etwas Älteren und starrte die Figuren an, welche die Straße hinab tanzten. "Vielleicht sollten wir ihnen folgen?" fragte der Drummer leise, als vereinzelt ein paar Schneeflocken auf seinem Gesicht landeten.
Doch etwas ängstlich gestand Jason seine Missgunst diesem Unterfangen gegenüber: "Ich weiß nicht... das macht mir irgendwie Angst..." wisperte er leise und blickte dann zu Michael auf, diesem direkt in die Augen. Doch erschien dieser mehr fasziniert und gefangen... und wollte zudem unbedingt näher rangehen...
Kalter Wind wehte in das Zimmer und Schneeflocken mit ihm, als plötzlich eine dieser Schneefiguren den Kopf durchs Fenster herein streckte und lachte. Sie stand auf dem Dach und sah die Beiden an, welche schreiend zusammenfuhren und in das Zimmer zurück wichen.
Langsam streckte sich die schneeweiße und eiskalte Hand nach den Jungs aus. Die Figur war ein Mann, mit Zylinder und Frack. Wirkte unheimlich und bedrohlich... Und doch strahlte er einen unheimlichen Zauber aus, welchem Michael bereitwillig zu folgen schien. Denn er umschloss die Hand der Eisfigur und ließ sich auf das kleine Vordach ziehen.
Panisch rannte auch der Jüngere zum Fenster und schrie den Namen seines Freundes, als dieser plötzlich abrutschte und fast hinabstürzte... Nur die Figur aus Eis und Schnee hielt den Menschen fest und drückte ihn an sich. Plötzlich drückte die Figur den Rotschopf gegen sich und schien ihn in sich aufnehmen zu wollen.
Die Augen des Jungen weiteten sich und er schrie auf, als sich sein Arm schon in der Figur befand. "JASON.. scheiße.. hilf mir!" Schrie er panisch und voller Angst. Doch auch durch zerren und wimmern konnte er sich nicht lösen, sondern wurde noch enger angedrückt... "aaangh... verdammt das ist so kalt.. und es tut weh.." wimmerte er.
Jason versuchte auch auf das Dach zu klettern und nach seinem besten freund zu greifen: Vergebens. Allerdings wurde er dann wieder zurückgestoßen und auch die Figur begann zu schmelzen. Irritiert betrachteten beide Jungs das Geschehen. Der Schneemann löste sich auf und wurde nur zu einer Pfütze, welche daraufhin vom Dach tropfte. Jedoch, ohne diesem Mann hatte Michael keinen Halt mehr und stürzte mit einem lauten Aufschrei in die Tiefe...
..als sich plötzlich eine starke Hand fest um des Jungen Handgelenk schloss und diesen so im Sturz abfing. Schneeflocken tanzten um den in der Luft hängenden Körper und der Wind spielte mit seinen Haaren. "Kutte..." murmelte der Rotschopf grinsend, als sein Blick auf seinen Retter fiel. Es war der Mann, der Jason verfolgt hatte. Der Mann, welcher in eine schwarze Kutte gehüllt war. Dann legte sich aber auch schon die zweite Hand um das Handgelenk Michaels und der Mann zog den Jungen dann nach oben. Mit von schneegenässter Kleidung stand der Rothaarige vor seinem Retter und lächelte verlegen. "danke..." murmelte er dann leise und verbeugte sich. Als er plötzlich ebenfalls in Jasons Zimmer zurück geschubst wurde. "ihr macht einem nur Ärger." Stellte der verhüllte Mann genervt fest und trat dann auch in den Raum.
Etwas ängstlich beäugten die beiden Jungs den Mann und lächelten verlegen. "tut uns Leid..." seufzten beide und blickten zu Boden. "Noch ist die Zeit, euch aufzuklären nicht gekommen... noch ist euer Verlangen nach Wissen nicht groß genug." Meinte der Fremde plötzlich und schritt auf die Jungen zu. Langsam hob sich die Hand und strich durch Jasons Haar. "fürchtet euch nicht, Kinder. Bald werdet ihr alle Antworten finden..." meinte er und es schien beinahe so, als ob ein lächeln unter der Kapuze zu erkennen war. "doch ob diese euch gefallen wird, ist die andere Frage..."
Damit verschwand er wieder, ebenso wie er gekommen war, in der Dunkelheit. Irritiert sahen die beiden Jungs an die Stelle, wo der Mann gerade eben noch gestanden hatte... "aaah, der TEUFEL!" quiekte Michael plötzlich aufgeregt und lief mit den Armen rotierend im Zimmer umher. "Der TEUFEEEEEEEEEEL!" Schrie er seines besten Freundes Ohr, welcher vor Schreck beinahe umfiel. Als der ziemlich nasse Junge allerdings weiter im Zimmer umherrannte, blickte der Jüngere wieder hinaus in die dunkle Nacht...
"was er wohl meinte..?" fragte er sich leise und sah in den dunklen Nachthimmel auf.
Doch auch diese äußerst verwirrende Nacht verging wieder und die beiden Jungen standen am nächsten Morgen ziemlich übermüdet auf. Doch war es ihnen egal... die Schule war nun für ein paar Wochen vorbei: Ferien!
Jetzt würden sie endlich für zwei Wochen ihre Ruhe vor diesen sie terrorisierenden Ungetümen aus ihrer Klasse haben. Und in wenigen tagen war schon weihnachten, das konnte doch gar nicht besser laufen.
Fröhlich sahen die beiden Jungen einander an und gingen gleichzeitig ins Badezimmer, um sich fertig zu machen. Frisch gewaschen und gestylt zogen sie sich an und tapsten hinab. Dort wartete, zu ihrer Überraschung schon ein Großes, gut riechendes Frühstück auf die Jungs und mit lächelnden Augen sahen sie sich den Tisch an, als die Mutter herein kam. "Guten Morgen ihr zwei. Was wollt ihr trinken?" Fragte Amanda die beiden lächelnd, welche Kakao bei der Mutter Jasons bestellten. Zusammen nahmen alle an dem Tisch platzt und aßen gemeinsam das Frühstück, welches die Mutter aufgetragen hatte.
"was macht ihr zwei den Heute?" Fragte die Frau lächelnd und die Jugendlichen erzählten ihr, dass sie zusammen ins Schwimmbad gehen wollten.
Das zu hören machte die Frau glücklich, denn zu wissen, dass ihr Sohn Freunde hatte beruhigte sie sehr. Denn sie wusste nicht, dass die Beiden in Wirklichkeit gar keine Freunde hatten. Amanda lachte leise und strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.
"Sagt mal Jungs, fühlt ihr euch eigentlich wohl hier?" Fragte sie plötzlich und beide Jungs sahen überrascht auf. "Na ja... es geht..." murmelte Jason und blickte unsicher zu seiner Mutter auf. "weshalb fragst du das plötzlich?" Die Frau schüttelte nur lächelnd den Kopf. "ach... nur so." Schnell stellte die Frau ihr Geschirr zusammen und brachte dieses in die Waschmaschine. "Nun denn Jungs, ich muss zur Arbeit passt auf euch auf, Ja?" lächelnd hauchte sie allen Beiden ein Küsschen auf die Stirn und strich ihnen durch die Haare. "bis heute Abend!" Daraufhin verschwand die Frau durch die Tür und begab sich auf den Weg zur Arbeit. Die beiden Jungen blickten ihr lächelnd nach. Michael summte plötzlich leise ein sanftes Lied und wuschelte durch das braune Haar Jasons. Immer noch sanft lächelnd sah er auf die Uhr, dann aber weiteten sich die Augen leicht überrascht. "Ah, ich muss los... Meine Eltern wissen ja gar nicht, dass ich noch hier bin... die bringen mich um..." Der Drummer sprang auf und umarmte seinen Freund noch sanft, dann stürmte er auch schon aus der Wohnung. Zuvor rief er noch eine Entschuldigung und Verabschiedung, dann fiel die Tür hinter dem Jungen ins Schloss.
Jason blickte seinem Freund lachend nach und steckte seine Hände in die Taschen. "So ein Chaot..." meinte der Kleine lachend.
Michael rannte die schneebedeckte Straße entlang. Sein Blick fiel auf den Boden und er blieb abrupt stehen. Da waren die Abdrücke im Schnee, die Abdrücke der tanzenden Schneefiguren. Langsam hob der Musiker seinen Kopf an und blickte die Straße hinab, da umspielte der Wind auch schon seinen Körper und trieb das Haar sanft mit sich.
Ein verschmitztes Lächeln wanderte auf die blassen Lippen des Jungen und er rannte weiter, den Spuren nach...
- Ende Kapiel 2 -
Danke für's lesen. ^-^