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Nacht-Entwicklung

von

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Versteckt in den Schatten des Mondlichts lief das gut getarnte Pokemon, welches genau beobachtet wurde durch die junge Frau, in der Nähe des Waldrandes entlang. Sie konnte das Fell von dem Wesen nicht erkennen, so nachtschwarz war es. Nur die goldenen Ringe um seinen Schweif und Ohren leuchteten hier und dort auf. Auch konnten es die Ringe an seinen Oberschenkeln sein, das vermochte die Frau nicht genau zu sehen. Doch mit Sicherheit war es nicht der Ring an seiner Stirn, denn dann würden auch seine roten Augen zu ihr blicken. Ob die Frau sie jemals zu Gesicht bekommen würde? Falls ja, würde es das letzte sein was sie sah? So lange schon durchstreifte sie jede Nacht die Wälder in denen die Lichtungen sich so weit verliefen, dass das Licht des Mondes sie erhellte und das Gras in einen silbernen Schimmer tauchte. Nur in diesen Wäldern waren die Nacht-Entwicklungen zu finden. Doch bisher hatte sie nur wenige dieser Pokemon gesehen und auch nur in weiter Ferne.
 

Das Pokemon kam dem Waldrand immer näher und kreiste um die Lichtung auf der die Frau ihr Nachtlager aufgeschlagen hatte. Nun konnte sie auch genau erkennen, dass es sich um ein junges Nachtara handelte, dessen Neugierde die Oberhand gewonnen hatte. Es schlich durch die Bäume hindurch wie eine Raubkatze, denn das war es schließlich, auch wenn es noch zu jung war um jedes Geräusch zu vermeiden. Einmal knackte ein Ast unter der Last des kleinen Katzenkörpers. Ein anderes Mal hörte man wie es in eine Pfütze trat, dann sah die junge Frau wie das Nachtara inne hielt und die Pfote von dem Nass befreite. Kurz darauf fixierte es die junge Frau mit seinen hell leuchtenden und doch dunklen, roten Augen. Sie hielt den Atem an, konnte den Blick nicht von dem Wesen abwenden, auch wenn es das Beste wäre. Niemand vermochte zu sagen, wie die Nacht-Entwicklung bei einer solchen Bedrohung reagieren würde. Raubkatzen waren zwar scheue Tiere, doch sie hatten ihre eigenen Waffen, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlten und genau das tat sie schließlich.
 

Nachtara starrte weiter die Frau an, dann nach einer endlosen Sekunde kniff es die Augen zusammen, hielt sie kurz geschlossen und öffnete die Lieder wieder. Die Frau erstarrte, dachte nach und imitierte das Wesen. Das zusammen kneifen der Augen bedeutete Vertrauen in der Katzensprache. Einen Herzschlag lang schien die Welt still zu stehen, weder das Pokemon noch die Frau rührten sich.

Schließlich wandte Nachtara sich wieder seiner Pfote zu, strich mit der Zunge darüber und hielt noch einmal inne um zu der Frau zu sehen. Wieder kniff es die Augen zusammen und wandte sich dann ab. Das Pokemon streifte weiter am Rand der Lichtung entlang, beobachtete die junge Frau, die es nicht aus den Augen verlieren wollte.
 

Nach einer weiteren Runde um die Lichtung trat Nachtara aus den Schatten der Bäume und stolzierte auf die junge Frau zu. Die anmutigen, geschmeidigen Bewegungen der Raubkatze faszinierten sie. Dies war das erste Mal, dass sie eine Nacht-Entwicklung im Mondlicht betrachten konnte. Das schwarze Fell glänzte silbern im Mondlicht und die goldenen Ringe zeichneten sich deutlich von dem dunklen Grund ab. Es war ein unbeschreiblicher Anblick. Der Körperbau war perfekt auf das Tier abgestimmt, nur die Pfoten schienen noch ein wenig zu groß für das Jungtier zu sein. Bei jeder Bewegung konnte man die Muskeln erkennen, die sich geschmeidig unter dem Fell bewegten. Doch das Pokemon schien keinesfalls unterernährt zu sein.

Plötzlich fixierte sich der Blick des Nachtaras auf Etwas, das sich auf dem Boden befand. Es blieb stehen, seine Ohren zuckten in die Richtung der jungen Frau, als diese sich bewegte, doch der Blick blieb weiterhin auf etwas Anderes gerichtet. Das Etwas bewegte sich leise raschelnd im Gras und das Pokemon kauerte sich auf den Boden, machte sich bereit zum Sprung. Einen Augenblick später hob es das Hinterteil an, wackelte damit in der Luft und sprang anschließend auf seine Beute.

Ein quieken durchschnitt die Stille der Nacht, dann ließ die Anspannung der Raubkatze nach. Nachtara fing an zu fressen, ignorierte die junge Frau, welche staunend den Mund leicht geöffnet hatte und das Pokemon beobachtete. Das goldene Licht, dass von den Ringen ausging dämmte sich ein wenig, sodass Nachtara getarnt auf dem Boden lag und in Ruhe seine Beute verschlingen konnte.
 

Es schien eine halbe Ewigkeit zu vergehen, die Wolken legten sich über den Mond und verdunkelten die Lichtung auf der sich langsam eine Schicht reif legte, bis Nachtara sich wieder erhob. Die Zunge leckte einige Male über das Maul, ehe es sein Fell putzte.

Mit zuckenden Schwanz und aufgestellten Ohren richtete das Pokemon sein Fell. Die Wolken gaben den Mond wieder frei und auch die goldenen Ringe fingen wieder an zu leuchten.

Die junge Frau änderte ihre Position. Ihre Bewegung ließ Nachtara inne halten. Aus einem Impuls heraus, den sie nicht verstand, streckte sie die Hand nach der Nacht-Entwicklung aus. Doch die große Entfernung, zwischen ihr und dem Pokemon, konnte sie so nicht überbrücken.
 

Nachtara legte den Kopf leicht schräg, setzte die Pfote ab mit der es seinen Kopf geputzt hatte und kam einige Schritte auf die junge Frau zu. Anfangs zögerlich, dann aber mit einer Selbstsicherheit, die den Raubkatzen nachgesagt wurde. Kurz vor der Hand der jungen Frau blieb es stehen, regte den Hals und schnupperte daran.

Bei dem Versuch das nachtschwarze Fell berühren zu wollen wagte die Frau sich noch ein Stück weiter vor. Kurz streiften ihre Fingerkuppeln das samtweiche Fell, ehe die Nacht-Entwicklung sich fauchend zurückzog.
 

Einige Meter auf Abstand blickte Nachtara zurück, kniff die Augen zusammen und verschwand leise in den Wald hinein, wo die goldenen Ringe noch einige Male aufblitzten.

Als sich eine Wolke vor dem Mond schob und die Lichtung verdunkelte sah die junge Frau noch einmal die hellen, roten Augen des Pokemon, ehe auch der Wald im Dunkeln lag und kein Lichtschimmer mehr zu sehen war.
 

Nachtara war geflohen, nachdem es seine Pracht zur Show gestellt hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Caliburn
2016-08-28T15:29:28+00:00 28.08.2016 17:29
Da hast du aber eine wirklich schöne und authentische Geschichte geschrieben. Man riecht förmliche die kühle Nachtluft des Waldes.
Ich finde deine Beschreibung von Nachtara sehr angenehm, man kann sich das junge Pokémon sehr gut im Zwielicht vorstellen. :D Was mir auch gefallen hat, ist, dass dein Nachtara tatsächlich ein Raubtier ist und sich nicht nur von Beeren und Stuff ernährt.

Nicht destotrotz scheint es mir so, als würden am Anfang ein paar Absatzwechsel fehlen. Vielleicht schaust du es dir doch noch einmal an? ;)
Von:  Simmy
2016-08-26T08:07:56+00:00 26.08.2016 10:07
Liest sich sehr schön 😊gefällt mir gut.


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