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Magnetismus

von

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Nymphen in Beacon Hills

Zugegeben das Albernste, was ich je geschrieben habe, aber was soll ich sagen: es kam so über mich!

Viel Spaß!
 

„Du willst was?“ fragte Scott entgeistert: „Du willst Stiles als Köder benutzen? Wieso?“

„Nymphen lieben Jungfrauen!“ erwiderte Derek gelassen. Er hatte damit begonnen, Stiles Zimmer aufzuräumen. Er schloss den Pizzakarton, legte jene Kleidung zusammen, welche den Geruchstest bestand und warf den Rest auf einen Haufen für die Waschmaschine. Er wurde dabei misstrauisch von Stiles begutachtet:

„Im Namen der anwesenden Jungfrauen muss ich fragen: was werden die Nymphen denn wohl mit mir anstellen wollen?“ fragte er schnippisch

„Sie werden dich gar nicht erst in die Finger kriegen. Scott und ich werden rechtzeitig zur Stelle sein!“ erwiderte Derek selbstbewusst und warf angewidert ein paar überreife Socken auf den Schmutzwäschehaufen:

„Aha, aha!“ machte Stiles gereizt: „Aber falls nicht; und die Erfahrung zeigt, dass solche Dinge nun mal passieren; was werden die Nymphen dann mit mir tun?“

Derek zuckte mit den Schultern:

„Naja, eine Jungfrau wirst du dann die längste Zeit gewesen sein!“ verkündete er mit einem dezenten Grinsen: „ Und dann werden sie dich vermutlich ihren Naturgottheiten opfern!“

„Du Arsch!“ knurrte Stiles und fuhr an seinen besten Freund gewandt fort: „Du hältst ihn fest, Scott und ich werde aus der Garage einen Vorschlaghammer holen. Mit deiner Hilfe kann ich diesem Penner vielleicht die Fresse polieren!“

Scott nickte und blitzte Derek finster an:

„Klingt nach einem Plan! Machen wir es so!“

„Ich weiß gar nicht, warum ihr Jungs euch so aufregt?“ fragte Derek gelassen und legte fein säuberlich eine Jeans zusammen, die er zusammengeknüllt vom Boden aufgesammelt hatte. Stiles deutete mit dem Finger auf ihn und fragte grimmig:

„Kannst du mir mal verraten, was du da überhaupt machst?“

„Das, was du offenbar nicht für nötig hältst.“ Erwiderte Derek mit gekrauster Nase: „Ich bringe ein bisschen Ordnung in deinen Schweinestall. Echt jetzt Mann; wie kannst du nur so leben?“

„Sorry MOM!“ spottete Stiles: „Können wir jetzt vielleicht wieder zurückkommen zu meinem viel zu frühen Tod durch höhere Nymphengewalt?“

„Ja Derek!“ stimmte Scott mit ein: „Um was geht es eigentlich genau. Was zum Teufel sind Nymphen überhaupt?“

Derek schüttelte den Kopf:

„Lernt ihr denn gar nichts in der Schule? Nymphen sind Naturgeister! Und mindestens vier von ihnen haben sich hier in Beacon Hills, mitten in meinem Revier niedergelassen. Der ganze Wald stinkt nach ihnen. Es ist widerlich!“

„Und haben diese Nymphen irgendwem etwas getan, oder warum ist das unser Problem?“ wollte Scott wissen:

„Hast du nicht zugehört? Diese Biester sind in mein Revier eingedrungen. Ich habe es überall markiert, unübersehbar und diese Nymphen besitzen dennoch die Frechheit, sich hier auszubreiten!“

„Du hast dein Revier markiert?“ fragte Stiles und schüttelte sich: „Wie darf ich mir das vorstellen? Hast du an jedem Baum dein Beinchen gehoben, oder was?“

Oh je, Augenbrauen!

Stiles verfolgte diese Sache besser nicht weiter.

Stattdessen erkundigte er sich:

„Und was stört dich daran, dass diese Mädels nun in deinem Wald unterwegs sind? Ist er denn nicht groß genug für euch alle?“

„Nein!“ knurrte Derek.

Einfach nur `Nein´, keine weitergehenden Ausführungen.

„Und was willst du mit den Nymphen machen, nachdem du sie mit meiner Hilfe angelockt hast? Willst du sie umbringen, oder was?“ wollte Stiles wissen.

Derek sah unbehaglich aus:

„Ich fürchte, das ist nicht so einfach.“

Die beiden Jungen blickten ihn abwartend an und Derek fuhr kleinlaut fort: „Möglicherweise sind diese Dinger unsterblich? Ich bin mir darüber nicht so ganz im Klaren. Auf jeden Fall sind sie sehr langlebig. Und schwer zu fangen!“

Stiles prang vom Bett auf und baute sich vor Derek auf:

„Und solchen Wesen, die du weder töten noch fangen kannst, willst du mich als Köder anbieten? Willst du mich wirklich SO dringend loswerden?“

„Das nicht. Es wäre nur ein netter Nebeneffekt!“ erwiderte Derek grinsend.

Stiles schoss mit den Blicken kleine Blitze in seine Richtung und Derek fügte schnell hinzu: „Ein Scherz, Junge! Ehrlich gesagt habe ich mich an deinen Anblick gewöhnt und will deinen Tod nun nicht mehr. Halt dich einfach in meiner Nähe und dann geschieht dir nichts! Das lasse ich nicht zu! Versprochen!“

Stiles übersetzte diese Äußerungen von Derek in eine Sprache, die normale Menschen sprachen und stellte fest, dass sie dadurch beinahe einer Liebeserklärung gleichkamen. Plötzlich fühlte er sich gewärmt und geschmeichelt.

Und das war wahrscheinlich auch der Grund, warum die drei, trotz des Protests von Scott eine halbe Stunde später tatsächlich in Stiles Auto saßen, um auf Nymphenjagd zu gehen.
 

Im Wald angekommen forderte Derek Scott auf, die Witterung aufzunehmen:

„Riechst du das? Es ist widerlich, oder nicht?“

Scott nickte:

„Ich rieche es!“ Bestätigte er und mit einem Mal tauchte ein seltsames, ein wenig dämliches Grinsen auf seinem Gesicht auf, wie Stiles verwundert feststellte: „Widerlich finde ich es eigentlich nicht. Es ist irgendwie ganz… wie soll ich sagen? Anregend?“

Stiles hielt versuchsweise auch einmal seine Stubsnase in die Luft und schnupperte, doch für ihn roch alles wie immer: frische Luft, der Duft der Bäume und der leicht modrige Geruch der feuchten Erde:

„Pheromone!“ Stieß Derek verächtlich aus: „Lass` dir davon nicht die Sinne vernebeln, Scott, denn sonst hast du schon verloren. Ich sollte euch Jungs vielleicht noch warnen: Das, was diese Nymphen so gefährlich macht ist SEX! Sie gelten als schön und unwiderstehlich. Also seht euch vor und behaltet eure Hormone an der Leine!“

Etwas später saß Stiles allein auf einem umgestürzten Baum und versuchte gleichzeitig unschuldig und appetitlich auszusehen, während er hoffte, dass seine beiden Werwölfe sich tatsächlich, wie versprochen in der Nähe aufhielten, auch wenn er sie schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen oder gehört hatte.

Er war müde. Wieder eine Nacht, in der er nicht genug Schlaf erhielt. Je länger er hier saß, umso mehr wich seine Angst der Erschöpfung und schließlich fiel sein Kopf vornüber auf seine Brust.

Als er seine Augen in der ersten Morgendämmerung wieder öffnete war irgendetwas anders. Seltsamerweise war er im Schlaf nicht von seinem Baumstamm gefallen. Vielmehr fühlte er seinen Kopf weich gebettet. Stiles bemühte darum, den Schlaf gänzlich abzuschütteln, um zu begreifen, was vorgefallen war. Er hob den Kopf und blickte auf den Platz neben sich und da saß sie- das schönste Mädchen, das er jemals gesehen hatte. Sie trug ein leichtes Sommerkleid, hatte eine rosige Porzellanhaut und hellrotes Haar (Schon immer seine Lieblingshaarfarbe- naja, zumindest, seit er zum ersten Mal einen Blick auf eine gewisse Schulkameradin geworfen hatte.) Die Augen waren grün und mandelförmig und die Lippen voll und vollkommen:

„Hi!“ murmelte Stiles törichterweise:

„Hi!“ antwortete das Mädchen mit einem kleinen Lächeln. Ihre Stimme war reiner Samt:

„Bist du eine von diesen Nymphen?“ wollte Stiles wissen.

Das Mädchen nickte:

„Und meine Freunde? Habt ihr ihnen etwas angetan?“ erkundigte sich Stiles weiter und wunderte sich selbst über seine Gelassenheit:

„Meine Schwestern sind jetzt bei ihnen. Aber keine Angst: Sie tun ihnen nichts an!“ erwiderte die Nymphe. Sie schmunzelten noch immer:

„Das ist gut!“ nuschelte Stiles: „Ich hoffe, ich habe den guten Teil, also den mit meiner Entjungferung nicht verschlafen? Ich meine, wenn ich schon als Menschenopfer dargebracht werden soll, wäre es doch schade, wenn ich nicht wenigstens ein paar schöne Erinnerungen mitnehmen könnte.“

„Menschenopfer?“ fragte das Mädchen erstaunt: „Wer erzählt dir denn sowas?“

Stiles zuckte mit den Schultern.

Dann fragte er:

„Wie heißt du?“

Die Rothaarige lachte ein glockenklares Mehroktavenlachen:

„Meinen wirklichen Namen könntest du nicht aussprechen, aber du darfst mich Lucy nennen.“ Gab sie zurück: „Und wie heißt du?“

„Stiles!“ gab er zurück:

„DAS ist ein Name?“

Wieder ein Schulterzucken.

Lucy rückte sehr nah an Stiles heran und vergrub ihre Nase an seinem Hals:

„Du riechst gut!“ stellte sie fest: „Unberührt!“

Zumindest in diesem Punkt hatte Derek wohl recht gehabt. Jungfrauen waren für Nymphen offensichtlich so etwas, wie Katzengras für manch vierbeiniges Haustier.

Eine flinke kleine Hand hatte einen Knopf von Stiles Karohemd geöffnet und schob sich nun hinein, während Lucy immer noch angeregt an ihm schnupperte:

„Entschuldige mal!“ keuchte Stiles atemlos: „Wir Menschen legen in der Regel sehr viel Wert auf einen gewissen persönlichen Freiraum und der fehlt mir im Augenblick ein bisschen! Und überhaupt: Sollten wir nicht erstmal zusammen essen, oder ins Kino gehen, ehe wir uns unterhalb unserer Kleidung anfassen?“

Bevor Lucy antworten konnte, brach etwas brüllend und mit Macht durch das Unterholz:

„Lass´ ihn los, Miststück!“ knurrte Derek in voller Wolfsmontur.

Stiles atmete erleichtert ein wenig auf.

Lucy erhob sich, trat hinter Stiles und legte beide Hände um dessen Hals.

Derek, der fürchtete, dass die Nymphe den Jungen zu erwürgen beabsichtigte, hielt inne. Was er nicht ahnte, war die Tatsache, dass sich die Hände an Stiles Gurgel beinahe zärtlich anfühlten. Lucy übte keinerlei Druck aus und Stiles hätte sich am liebsten nach hinten sinken lassen, um sich an Lucys weichen Oberkörper zu schmiegen.

Die Nymphe legte den Kopf schief und kommentierte lächelnd:

„Interessant! Ich habe noch nie einen Werwolf gesehen. Ich dachte, ihr wärt ausgestorben!“

„Das habe ich über euch Nymphen auch gedacht!“ knurrte Derek: „Und nun lass` den Jungen gehen, ehe ich ungemütlich werde!“

Lucy lachte wieder ihr melodisches Lachen, ehe sie erwiderte:

„Entschuldige Wölfchen! Ich wusste nicht, dass er dir gehört!“

Stiles drehte sich zu ihr um und murmelte:

„Moment mal!“

Derek stammelte:

„Wie? Nein, er…er gehört mir doch nicht! Er ist Teil meines Rudels! Also zumindest irgendwie.“ Dann räusperte er sich und legte wieder etwas mehr Festigkeit in seine Stimme: „Jedenfalls lässt du ihn besser gehen, wenn du weißt, was gut für dich ist!“

„Ist schon gut, Werwolf. Du kannst ihn wieder haben.“ Und mit einem vielsagenden Grinsen fügte sie hinzu: „In jeder Weise intakt! Komm´ und hol` ihn dir!“

Mit misstrauischem Blick trat Derek näher an die beiden heran, doch Lucy tat nichts, was irgendwie bedrohlich gewirkt hätte. Sie schob lediglich ihre Rechte in die Tasche ihres Sommerkleides.

Und gerade, als Derek nah genug war, um nach Stiles Arm zu greifen, zog Lucy ihre Hand wieder aus der Tasche, in der sich nun etwas befand, was wie eine Art metallisches Pulver aussah.

Noch ehe Derek in welcher Weise auch immer reagieren konnte, hatte Lucy bereits in ihre Handfläche geblasen und der glitzernde Staub landete sowohl auf Dereks, als auch auf Stiles Gesicht.

`Seltsam´, dachte Stiles noch bei sich `Das Zeug fühlt sich an, wie Sprühregen! ´ Und dann erkannte er in Dereks Gesicht, dass der Staub in dessen Haut einzog.

„Habt Spaß, Jungs!“ rief Lucy lachend aus.

Derek brüllte und holte mit einer Klaue aus, doch er kam zu spät. Lucy löste sich in einer Art Wolke aus Rauch und Funken auf und war verschwunden!
 

Das Mädchen, das sich bei Scott niedergelassen hatte erinnerte ihn irgendwie an das Märchen von Schneewittchen: Sie hatte enorm langes, dichtes, pechschwarzes Haar, bleiche Haut und kirchrote Lippen. Das schlichte, dünne, blendendweiße Kleid unterstrich ausgesprochen gut ihre körperlichen Reize. Scott blieb einen Moment lang die Luft weg. Dann kommentierte er:

„Derek hat nicht übertrieben in Bezug auf euch Nymphen: Ihr seht umwerfend aus!“

„Danke!“ antwortete die Fremde schlicht und wollte dann wissen: „Was machen du und deine Freunde um diese Zeit hier draußen? Sucht ihr vielleicht nach uns?“

Scott nickte:

„Ehrlich gesagt tun wir das wirklich. Der große, breite Griesgram, ich weiß nicht, ob du ihn schon getroffen hast findet, ihr solltet aus seinem Revier verschwinden!“

„Meine Schwestern sind bei ihm. Ich habe ihn nur von weitem gesehen. Ich fürchte, an ihm werden sie sich die Zähne ausbeißen. Er scheint wenig Lust zu haben, mit uns zu spielen!“ sagte die Nymphe bedauernd:

„Spielen!“ fragte Scott stirnrunzelnd.

Die dunkelhaarige Schönheit kicherte und trat hinter Scott:

„Du weißt sicher, was ich meine!“ Sie schlang ihre Arme unter Scotts Armen hindurch um dessen Brustkorb und legte beide Hände fordernd auf seine Brust:

„Ach das!“ murmelte Scott nervös: „Ja, ich denke, ich verstehe dich!“

Plötzlich ließ die Nymphe die Arme wieder sinken, drehte Scott zu sich um und bemerkte enttäuscht:

„Aber DU willst auch nicht spielen.“ Sie trat nah an ihn heran und schnupperte: „Du gehörst bereits einer anderen!“ Sie nahm noch eine Nase voll Scott und fügte hinzu: „Und du bist KEIN Mensch!“

„Werwolf!“ antwortete Scott errötend:

„Ehrlich?“ fragte die Fremde entzückt: „Das ist wirklich bedauerlich. Ich hätte dich zu gern gekostet!“

Scott verschluckte sich beinahe und antwortete dann schnell:

„Ich denke, das lassen wir lieber!“

„Dein Verlust!“ sagte die Nymphe schulterzuckend und löste sich vor Scotts Augen in Luft auf.

`Das war seltsam! ´ dachte er bei sich. Dann machte er sich auf die Suche nach Stiles und Derek.

Als Scott sie fand, saßen die beiden einträchtig nebeneinander auf einem Baumstamm:

„Geht es euch gut?“ erkundigte er sich: „Habt ihr auch Nymphen getroffen!“

Stiles nickte:

„Aber Derek hat mich gerettet!“ Er klang bei dieser Verkündigung wie die Heldin aus einem alten Film und Scott vermutete, dass er wieder einen seiner Scherze machte. Komisch, das von Derek überhaupt kein Kommentar kam:

„Du hast da was!“ säuselte Stiles, griff in Dereks schwarzes Haar und zog ein Blatt heraus.

Scott hielt den Atem an. Er befürchtete, Derek würde Stiles die Hand brechen, weil er ihn einfach so berührte.

Doch Derek…lächelte?

Was war denn hier los?

„Ist hier irgendetwas passiert, was ich wissen müsste?“ fragte Scott skeptisch.

Die beiden Angesprochenen schüttelten den Kopf:

„Mit uns beiden ist alles bestens, stimmt` s?“ verkündete Derek und legte einen Arm um Stiles Schultern.

Du lieber Himmel!

Das war nun wirklich nicht normal!

Das war sogar regelrecht befremdlich!

„Ooookaayyy!“ sagte Scott: „Irgendetwas haben die Nymphen mit euch gemacht. Also warum beschreibt ihr mir nicht ganz genau, was heute Nacht passiert ist.“

Derek folgte der Aufforderung und führte aus, wie er von zwei Nymphen aufgesucht wurde, die ihn zunächst daran gehindert hatten, zu Stiles zu gelangen, bis er sich verwandelt hatte, gewaltsam auf die beiden losgegangen war und sie auf diese Weise vertrieben hatte.

Stiles ergänzte dann seinen Teil der Geschichte:

„Moment mal!“ fragte Scott: „Diese Lucy hat euch mit einem Pulver vergiftet?“

„Wieso vergiftet?“ fragte Derek ratlos: „Wie du siehst, geht es uns doch gut!“

„Ja sicher!“ erwiderte Scott sarkastisch: „Ihr zwei kuschelt ja auch alle Tage miteinander wie Frischvermählte.“

„Aber Scott!“ schaltete sich Stiles nun in das Gespräch ein: „Das siehst du ganz falsch. Derek und ich sind Kumpel, weiter nichts. Wir vertragen uns einfach mittlerweile besser als früher. Das ist alles, stimmt`s?“ er legte seinen Kopf auf Dereks Schulter, und dieser nickte zustimmend:

„Muss ich dich daran erinnern, dass du ihn vor ein paar Stunden noch mit einem Vorschlaghammer verprügeln wolltest?“ fragte Scott entgeistert.

Stiles hob den Kopf und blickte Derek ins Gesicht:

„Stimmt!“ sagte er bedauernd: „Das tut mir wirklich leid Dee! Ich muss echt an meiner Impulskontrolle arbeiten!“

Dee???

„Schon vergessen Kumpel!“ erwiderte Derek und griff nach Stiles Hand. Ihre Finger verschränkten sich ineinander.

Also gut!

Das war definitiv mehr, als Scotts Magenwände vertrugen.

Er griff nach Stiles anderer Hand, zog ihn auf die Füße und befahl:

„Wir beide gehen jetzt zurück zu dir nachhause und machen uns für die Schule fertig und du Derek gehst nachhause. Und nach dem Unterricht treffen wir drei uns wieder und versuchen herauszufinden, was diese Nymphe mit euch gemacht hat!“

„Ich will aber bei Derek bleiben!“ maulte Stiles.

„Willst du nicht, Alter! Glaub mir!“ gab Scott zurück und zog seinen besten Freund hinter sich her, zurück zum Jeep.
 

In der Schule brachte Stiles Scott beinahe um den Verstand, denn er war noch nervöser und gesprächiger als gewöhnlich:

„Wie steht mir dieses Hemd?“ wollte er in der kleinen Pause wissen: „Sollte ich mich nochmal umziehen, bevor Derek uns nachher abholt? Ist hellblau überhaupt meine Farbe?“

Später machte sein bester Freund sich über etwas anderes Gedanken:

„Vielleicht sollte ich Derek ja mal zum Essen einladen? Ich könnte etwas für ihn kochen. Was mag er wohl? Meine vegetarische Lasagne, die ich für Dad manchmal mache, ist ganz gut. Andererseits ist das wohl eher nichts für Karnivoren, oder? Oder würdest du als Wolf dich über eine Einladung zu einem Gemüsegericht freuen?“

Scott verdrehte die Augen und versuchte, sich in Nachsicht zu üben. Stiles war immerhin gerade nicht er selbst.

Je näher das Ende des Schultags rückte, umso unruhiger wurde Stiles. Das konnte ja heiter werden. Offensichtlich hatten sie es hier mit einer Art Liebeszauber zu tun und Stiles hatte es schwer erwischt.

Scott hatte vorhin bereits Allison gebeten zu sehen, ob sie mithilfe der Quellen ihrer Familie etwas herausfinden konnte. Das nächste, was er versuchen wollte, war ein Besuch bei Deaton. Vielleicht hatte der Veterinär schon einmal etwas von dieser Sache gehört und wusste Rat.
 

Als die Schulglocke verkündete, dass der Schultag vorüber war, rannte Stiles regelrecht hinaus und Scott hatte Mühe, ihm zu folgen. Als er ihn endlich eingeholt hatte, hakte er seinen Freund unter.

Aus Sicherheitsgründen!

„Da ist er!“ verkündete Stiles selig, als er Derek erblickte, der, lässig an seinen Camaro gelehnt in der Sonne dastand, wie einem Werbeplakat entstiegen.

„Ja, Stiles!“ seufzte Scott: „Da ist er!“
 

„Hallo Derek!“ säuselte Stiles mit Kuhaugen:

„Hallo Stiles!“ erwiderte Derek mit nervös belegter Stimme.

Scott schüttelte den Kopf über die beiden:

„HALLO DEREK!“ sagte er lauter als notwendig, weil er sich ein wenig ignoriert fühlte:

„Ach ja, Scott!“ murmelte Derek ohne den Blick von Stiles abzuwenden:

„Wollen wir dann los?“ fragte Scott gereizt und schob Stiles in Richtung Wagen.
 

Später in der Tierarztpraxis hockten Stiles und Derek nebeneinander auf dem metallischen Untersuchungstisch, Schulter an Schulter, warfen sich gegenseitig verstohlene Blicke zu und nahmen jede Gelegenheit wahr, einander anzufassen- nichts Unsittliches bislang: Hände, Arme, Schultern, aber auf die Dauer würde es sicher nicht dabei bleiben.

Deacton und Scott beobachteten die beiden:

„Ich habe leider keine Ahnung, was ich dagegen tun soll.“ Verkündete Deaton schulterzuckend: „Nur die Nymphe, die das ausgelöst hat, kann es wieder rückgängig machen, wenn du mich fragst.“

„Das wird sie doch niemals tun! Hast du wirklich keine Idee, wie wir die beiden wieder in eine Wirklichkeit zurückholen, in der sie einander hassen?“

Scott klang besorgt.

Deaton schüttelte den Kopf:

„Das einzige, was mir sonst noch einfällt ist, es die beiden einfach genießen zu lassen. Sie wirken doch ganz zufrieden.“ Er kratzte sich am Kinn und fuhr nachdenklich fort: „Und mir gefällt Derek besser so! Er wirkt so friedlich und entspannt!“

„Es ist nicht real!“ stieß Scott hervor: „Und das macht mich nervös!“

„Sicher, dass du nicht bloß eifersüchtig bist, weil dein bester Freund derart… abgelenkt ist!“ wollte Scotts Arbeitgeber wissen.

Scott schnaubte verächtlich.

Dann stieß er hervor:

„Ich werde das in Ordnung bringen! Ich muss zwei Telefonate führen.“
 

Der erste Anruf hatte Allison gegolten. Bedauerlicherweise hatte sie nichts herausfinden können!

Dann rief Scott Lydia an, damit sie Stiles abholte und auf ihn achtgab, während Scott etwas anderes zu erledigen hatte:

„Kannst du ein paar Stunden auf Derek aufpassen?“ Wollte er vor seinem Aufbruch noch von Deaton wissen: „Er und Stiles sollten vorerst besser getrennt voneinander sein!“

„Ich werde mein Bestes tun!“ Gab Deaton zurück: „Doch ich denke nicht, dass ich einem liebestollen Werwolf viel entgegensetzen kann, falls er sich entschließen sollte aufzubrechen!“

Scott zuckte ratlos mit den Schultern und dann machte er sich auf den Weg.
 

„Lucy!“ rief Scott aus voller Kehle: „Lucy? Zeig` dich! Ich will mit dir reden!“

Er saß auf demselben Baumstamm, auf dem er vor einigen Stunden Stiles und Derek vorgefunden hatte und wartete..

Und dann tauchten sie auf; alle vier Schwestern und eine schöner als die andere. Scott wurde ganz schön warm und es prickelte unter seiner Haut.

`Prioritäten!´ schalt er sich innerlich selbst

Die Nymphen scharten sich um Scott und Lucy trat vor:

„Du willst mich sprechen, kleiner Wolf?“ fragte sie schnurrend.

„Ich will, dass du den Zauber wieder von meinen Freunden nimmst!“ forderte Scott ohne Umschweife: „Ich denke, du hast dich jetzt genug auf ihre Kosten amüsiert!“

Die Nymphe zog überrascht die Augenbrauen hoch:

„Ich dachte, ich würde den beiden einen Gefallen tun. Vor allem dem unfreundlichen Älteren!“

„Man spielt nicht mit den Gefühlen von Leuten, so wie du es getan hast!“ empörte sich Scott: „Wirst du es nun in Ordnung bringen, oder nicht?“

Lucy zuckte mit den Schultern:

„Also gut!“ stimmte sie zu.
 

Scott hatte arrangiert, dass Derek und Stiles von Deaton und Lydia ins Haus der Stilinsis gebracht wurden.

Nun saßen die beiden Turteltauben nebeneinander auf Stiles Bett und der Jüngere hatte ein Bein über die des Älteren gelegt, als Lucy sich in dem ohnehin schon überfüllten Zimmer vor dem Schreibtisch materialisierte. Sie legte den Kopf schief, betrachtete Stiles und Derek und schmunzelte:

„Zu schade!“ murmelte sie.

Derek knurrte:

„Ganz ruhig!“ säuselte Lucy. Dann legte sie je einen Daumen zwischen die Augenbrauen von Stiles und Derek und murmelte eine Formel in einer fremden Sprache.

Als sie fertig war, fiel Dereks Blick auf Stiles Bein, welches immer noch die seinen bedeckte. Stiles sah es auch und sprang auf, wie von der Tarantel gestochen.

Auch Derek erhob sich. Sein Blick wanderte skeptisch durch die Runde der Anwesenden und blieb schließlich auf Stiles ruhen. Dann verkündete er:

„Ich muss weg!“

Er wollte das Fenster öffnen:

„Ähm…Tür?“ fragte Stiles.

„Ach ja richtig!“ brummte der Werwolf verlegen und nahm tatsächlich dieses eine Mall den vorgesehenen Ausgang.

Stiles wirkte unbehaglich, blickte seine Freunde an und brachte dann hervor:

„Danke für eure Hilfe, Leute, aber würdet ihr jetzt bitte vrschwinden? Ich meine alle, außer Lucy. Mit dir würde ich gern noch kurz sprechen.“
 

Die anderen verabschiedeten sich und Lucy nahm neben Stiles auf dem Bett Platz:

„Was kann ich für dich tun, Menschlein?“ wollte sie wissen:

„Du kannst mir verraten, warum du mir das angetan hast.“ Erwiderte er grimmig: „Du hast mich in eine verdammt peinliche Situation gebracht. Du hast meine Gefühle manipuliert. Ich weiß nicht, wie ihr Nymphen das seht, aber von einem menschlichen Standpunkt aus betrachtet ist das sehr grausam!“

Lucy blickte ihn mitfühlend und nachsichtig an. Dann strich sie ihm zart über das Haar und erwiderte:

„Armer Stiles. Ich mache es wieder gut. Ich werde dir ein Geheimnis verraten!“

Sie flüsterte etwas in sein Ohr.

Und noch ehe Stiles etwas zu dem soeben Gehörten sagen konnte, war Lucy verschwunden.
 

Mitten in der Nacht wachte Stiles davon auf, dass ein Windhauch über sein Gesicht strich. Er öffnete die Augen und am offenen Fenster an die Fensterbank gelehnt stand Derek und blickte auf ihn hinab.

Der Anblick des Werwolfs in seinem Schlafzimmer war mittlerweile so vertraut, dass Stiles nicht einmal mehr erschrak:

„Schläfst du eigentlich nie?“ fragte er genervt und knipste seine Nachttischlampe an:

„Die Nymphen sind weg! Wir waren letztlich erfolgreich und konnten sie vertreiben!“ murmelte Derek.

Stiles blickte ihn verständnislos an:

„Um mir das mitzuteilen tauchst du hier mitten in der Nacht auf, Alter? Was soll das? Ich brauche meinen Schönheitsschlaf!“

„Ich wollte dich auch wissen lassen, dass ich dir nicht übelnehme, was passiert ist!“

Stiles setzte sich ruckartig auf und rief empört:

„Wie bitte? DU nimmst es mir nicht übel? Warum auch? Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen. Wir standen unter dem Einfluss eines Zaubers oder was auch immer. Und nur zur Erinnerung: Du konntest die Finger genauso wenig von mir lassen, wie umgekehrt!“

„Erinnere mich nicht daran!“ stöhnte Derek.

Stiles war ein wenig gekränkt.

Als ob es eine solche Folter wäre, sich von ihm angezogen zu fühlen:

„Immerhin hat Scott verhindert, dass diese Sache zu sehr aus dem Ruder läuft.“ Kommentierte er.

„Oh ja, Gott sei Dank!“ stieß Derek hervor:

„Tja, auf Scott ist eben Verlass!“ sagte Stiles bitter und verschränkte die Arme vor der Brust:

„Was ist denn mit dir los?“ fragte Derek verdutzt:

„Wie oft hast du duschen müssen, um den Makel loszuwerden, mit mir Händchen gehalten zu haben Kumpel? Es muss ja ein Alptraum für dich gewesen sein, so wie du dich aufregst!“ pöbelte Stiles verletzt:

„Oh!“ machte Derek. Und nach einer Weile fügte er hinzu: „So meinte ich das doch gar nicht. Mit dir ist wirklich alles in Ordnung, Stiles. Ich bin nur nicht…ich meine, das was da passiert ist, war nicht richtig!“

„Denkst du, ich wollte das?“ fragte Stiles verblüfft zurück.

„Naja… ja! Ich denke schon, dass du das wolltest.“ Erwiderte Derek und ehe Stiles etwas erwidern konnte fuhr er fort: „Hör zu: ich bin nicht homophob! Dass du schwul bist, das ist O.K. für mich! Ich habe nichts dagegen. Ehrlich! Hör` einfach nur auf, mich bei jeder Gelegenheit anzumachen!“

Stiles verschluckte sich und wurde einen Moment lang bleich:

„Ich bin nicht…ich meine… ich mache dich nicht an! Echt nicht!“

Derek zog vielsagend die Augenbrauen hoch:

„Ja sicher!“

Stiles wurde schwindelig:

„Vielleicht wünschst du dir ja, dass es so wäre, Kumpel! Aber von mir kommt rein gar nichts rüber! Null Schwingungen hier, kapiert?“ Er gestikulierte wild mit eiden Händen.

„Hauptsache ist, dass du daran glaubst!“ erwiderte Derek und hob vielsagend eine Augenbraue.

„Denk` doch, was du willst!“ knurrte Stiles: „Aber tu mir einen Gefallen und mach` das woanders. Ich will jetzt schlafen!“ Er ließ sich wieder in die Matratze sinken und drehte Derek den Rücken zu.
 

Erleichtert hörte er, wie Derek seiner Aufforderung nachkam und aus dem Fenster stieg.

Natürlich hätte Stiles ihm auch sagen können, was Lucy ihm ins Ohr geflüstert hatte:
 

„Ich habe diese Gefühle in dir und dem Werwolf nicht ausgelöst. Diese Macht habe ich nicht! Ich habe nur das an die Oberfläche geholt, was bereits da war!“

Doch Stiles zog es vor zu glauben, dass die Nymphe ihn angelogen hatte.

Die Alternative war zu erschreckend!



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