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Winterzauber

Beyblade Adventskalender 2015
von

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Winterzauber

„Unglaublich! Alles wieder weiß!“

Natalia liebte den Winter.

Liebte die Kälte, die heiße Schokolade, das sich dick anziehen und vor allem liebte sie es an klirrenden Wintertagen Eislaufen zu gehen.

Ihre Wangen waren von der trockenen Kälte des russischen Winters bereits gerötet, während ihre grünen Augen vor Freude funkelten. Über Nacht hatte es noch mehr geschneit und jetzt wirkte die Stadt so, als hätte jemand Puderzucker genommen und die Häuser, Straßen und die Parks damit überzogen.

Diese Schicht glitzerte verheißungsvoll im Sonnenlicht des anbrechenden Tages.

„Du hörst dich an, als hättest du seit Jahren keinen russischen Winter mehr erlebt“, kam es amüsiert von ihrem Begleiter und sie wandte sich ihm schmollend zu.

„Spencer, nur weil ich mich über den Winter freue, heißt das nicht, dass ich keine Ahnung habe, wie einer hier in Moskau ist.“

Spencers Mundwinkel zuckten verdächtig, während er sich durch das blonde Haar fuhr und sich dann eine schwarze Mütze überzog.

„Na komm, du kleine Schneeflocke. Lass uns gehen, bevor du doch noch die Lust am Eislaufen verlierst.“

„Aber niemals!“

Leise lachend griff er nach Natalias Hand und gemeinsam liefen sie entspannt den fast noch leeren Gehweg entlang Richtung der Waldgrenze.

Es hatte seinen Vorteil, nicht Mitten in der Stadt zu leben, sondern in einem Randbezirk. Lächelnd lehnte Natalia ihren Kopf leicht gegen Spencers Schulter und genoss es, dass sie einen ganzen Tag mitten in der Woche nur für sich alleine hatten.

Sie selbst hatte heute regulär frei und Spencer hatte einen Tag Urlaub geschrieben, weil sie sich in den letzten zwei Monaten kaum gesehen hatten.

„Noch zwei Wochen und dann ist Neujahr“, seufzte Natalia auf und spürte, wie Spencer ihre Hand sanft drückte. Es fühlte sich gedämpft an, weil sie dunkelbraune Lederhandschuhe trug, aber dennoch war es einfach nur schön mit ihm durch die winterliche Stadt zu schlendern.

Ein ganzer Tag nur für sie alleine.

„Neujahr werden wir mit Yuriy und Bryan verbringen, das weißt du ja.“

„Natürlich. Ich freu mich schon auf die zwei Chaoten“, gluckste sie und bekam ein freches Grinsen von Spencer als Reaktion darauf.

„Ich muss sie nur mal anrufen und fragen, was ich zu Essen kochen soll. Alles können die Jungs ja auch nicht alleine machen.“

„Das kannst du auch noch in einer Woche machen. Es läuft dir sicher nicht davon. Und wie ich Yuriy kenne, will er sicher wieder Strudel haben.“

Natalia lachte auf und blickte Spencer amüsiert an.

„Sicher, dass nicht du die haben willst?“

„Jawohl, Madam. Wobei, ich esse sie auch ganz gerne.“

Spencer lächelte leicht, während Natalia wieder lachte. Sie sah unglaublich anziehend aus mit der hellblauen Mütze auf dem Kopf und den roten Wangen.

Er blieb stehen, hob ihre Hand und zog sie eng an sich heran, während er seine freie Hand an ihre kühle Wange legte und sie ihn aus großen Augen ansah.

Zärtlich strich er ihr über die Wange, fuhr mit dem Daumen ihre volle Unterlippe nach und beugte sich dann vor, um sie liebevoll zu küssen.

Es war für ihn immer noch schwer zu glauben, dass er sie wieder sein Eigen nennen durfte. Sie waren erst seit einem halben Jahr wieder zusammen und manchmal befürchtete er, sie würde doch das Handtuch werfen und vor ihm fliehen.

Als er ihren Mund wieder frei gab, aus dem eine kleine, weiße Atemwolke zittrig ausgestoßen wurde, grinste er schwach.

Nein, noch würde sie ihn nicht wieder verlassen und er würde dafür sorgen, dass sie niemals auf diesen Gedanken kam.

Im Moment jedenfalls strahlte sie ihn an, als hätte er ihr etwas Wertvolles geschenkt.

„Komm. Sonst war es das mit dem Eislaufen auf dem zugefrorenem See.“

„Wah, nein! Darauf freu ich mich schon seit Ende November!“

Sogleich zog sie ihn in Richtung Waldrand, welcher sich etwas Schemenhaft in der Ferne abzeichnete. Sie würden mindestens eine Stunde laufen, bis sie an ihrem Ziel ankamen.

Natalia versuchte zumindest ihn zu ziehen, so müsste man es ausdrücken, aber sie scheiterte kläglich, was Spencer zum Lachen brachte.

„Manno. Jetzt komm schon, du Bär von einem Mann!“

Die kleine Frau sah ihn auffordernd an und er verkniff sich ein weiteres, schadenfrohes Lachen, hob stattdessen den Arm und legte ihn um ihre Schulter, sodass er sie an sich ziehen konnte.

„Zur Stelle, MyLady.“
 

Natalia sprang hoch und landete wieder sicher auf den Kuffen ihrer Schlittschuhe, drehte sich einmal um sich selbst und ergriff Spencers Hand, die er ihr hinhielt.

Es machte unglaublichen Spaß über den zugefrorenen See zu schlittern und dabei zu versuchen, irgendwelche Kunststücke vorzuführen.

Die Schlittschuhe hatten sie an dem Häuschen am Rande des Sees ausgeliehen. Im Sommer konnte man sich ein Boot oder ein Kanu mieten, im Winter eben Schlittschuhe.

Außer ihnen war noch eine Familie mit fünf Kindern da und zwei weitere Paare, ansonsten schienen alle anderen ihren Verpflichtungen nachzugehen.

„Spencer!“, lachend schlang sie ihre Arme um seinen Hals, als er sie einfach auf seine Arme hob und mit ihr einige Pirouetten drehte.

Grinsend ließ er sie wieder runter, nachdem sie sich beschwerte, dass sie sich so nicht austoben konnte.

„Keine Sorge, ich finde noch Verwendung für deine Restenergie!“

Seine blauen Augen bekamen einen schelmischen Ausdruck und sie wurde schwach bei seinem frechen Grinsen.

„Das glaube ich dir gerne. Aber trotzdem.“

Spencer legte seine Hände auf Natalias Hüften und zog sie enger an sich, strich ihr eine Haarsträhne aus dem hübschen Gesicht, während sie sich lächelnd an ihn drückte. Er sah sie so sanft an, dass ihr das Herz aufging, denn sie hatte die Hoffnung auf seine Liebe bereits verloren geglaubt.

Es war ein so herrlich perfekter Moment, wie er ihr Gesicht mit beiden Händen umfing, ihr Wärme schenkte und sie dabei so zärtlich ansah. Sie wünschte sich, dass dieser Augenblick niemals verging.

„Natalia, ich…“

„Aus dem Weg!“

Eines der Kinder schlitterte unkontrolliert auf sie zu und riss sie auseinander, weil beide zu spät reagierten.

Natalia landete auf ihrem Hintern auf dem Eis und blinzelte erst verwirrt, dann brach sie in Gelächter aus, während Spencer Kopf schüttelnd vor ihr in die Hocke ging und sie skeptisch ansah, während er tapfer versuchte nicht über sie zu lachen.

„Sicher, dass du auf deinem Knackarsch und nicht auf den Kopf gefallen bist? Weil so amüsant ist das kalte Eis nun auch nicht.“

„Ja, ganz sicher“, gluckste sie und ließ sich kein bisschen von ihm davon abhalten, Spaß zu haben und wenn es hieß, dass sie auf Eis saß, dann war es eben so.

Jetzt hielt ihn auch nichts mehr davon ab, sie einfach nur noch auszulachen und dafür bekam er einen Schlag auf den Oberarm.

„Au. Du bist ganz schön gewalttätig. Ich sollte dich verhaften, weil du gegenüber einem Polizisten Handgreiflich wirst, junges Fräulein!“

„Ach… Gib’s zu, du willst nur mal deine Handschellen an mir ausprobieren und deine schmutzigen Fantasien gleich mit“, sagte Natalia mit einem dreisten Lächeln und konnte beobachten, wie sich Spencers Gesichtsausdruck änderte.

Das Lachen verschwand von seinen Lippen, stattdessen verzogen sie sich zu einem verführerischen, schiefen Lächeln.

„Das ist eine ausgezeichnete Idee. Vielleicht sollte ich das wirklich tun. Du wärst mir ausgeliefert, ich könnte mit dir machen, was immer mir in den Sinn kommt.“

Seine Worte ein leises Raunen, in denen ein Versprechen mitschwang, welches ihr das Herz schneller schlagen ließ, dabei sah er sie so einnehmend, so verschlingend an, dass sie schlucken musste.

„Würdest du das tun?“, fragte sie hauchend, nicht sicher, ob sie die Antwort darauf wirklich wollte.

„Oh ja, liebend gerne sogar.“

Allein bei der Vorstellung, dass er sie tatsächlich fesseln könnte und den Bildern, die darauf vor ihrem inneren Auge entstanden, bekam sie rote Wangen und ihr fehlten die Worte.

Spencer erhob sich und zog sie dabei mit sich auf die Beine, schlang seine Arme wieder um ihren Körper und küsste sie.

Leidenschaftlich und gierig, als hätte er zu lange darauf verzichten müssen.

Als er wieder von ihr abließ, entkam ihren Lippen eine weiße Atemwolke und sie holte zitternd Luft.

„Heirate mich.“

Schockiert sah sie ihn an.

"Was?"

Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet gehabt. Nicht mit dieser Frage. Nicht nach allem, was geschehen war. Nicht hier...

"Ich weiß, die Frage kommt sehr überraschend, wahrscheinlich steht sie mir auch nicht zu. Aber nachdem ich dich einmal verloren habe, will ich dich nun für immer an meiner Seite wissen. Heirate mich, Natalia."

Natalia biss sich auf die Unterlippe, um ein Schluchzen zu unterdrücken und nickte langsam, zaghaft.

"Ja. Oh Himmel, Ja! Bei allen Göttern! Ja und das tausendmal!"

Nun weinte sie doch, denn endlich gehörte er ihr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Phase
2016-01-10T08:45:55+00:00 10.01.2016 09:45
Ich mag Spencer und Natalia als Pärchen! Es ist schön zu sehen, wie sie gemeinsam ihre Höhen und Tiefen haben und sich letzten Endes dann für ein gemeinsames Leben entscheiden. <3
Das Setting finde ich sehr süß gewählt - Spencer hat sich da ja sichtlich Gedanken gemacht, was Natalia liebt - WInter, Eislaufen. Die perfekte Gelegenheit also!
Die beiden Figuren erscheinen hier sehr harmonisch und liebevoll zueinander - nach dem ganzen Drama, das sie durchleben mussten, finde ich das eine sehr gelungene und schöne Verlobungsszene. Und verdient sicherlich auch. Hoffen wir nur, dass sie nun endlich miteinander glücklich werden können. <3
Die Geschichte ist sehr schön geschrieben und angenehm zu lesen. Mir gefällt deine Herangehensweise an das gewählte Thema sehr und die Geschichte wirkt in sich schön rund! :3
Von: abgemeldet
2016-01-07T17:19:02+00:00 07.01.2016 18:19
Ich mag es, wie Du das Verliebtsein der Beide veranschaulicht hast. Manchmal ist es mir etwas zu überzogen, aber hier wirkt es, zusammen mit den Witzeleien und allgemein dem Smalltalk, sehr authentisch und auch von der "Dosierung" her genau richtig finde ich! Die Szene, in der sie auf das Eis fällt und lacht, fand ich am besten, irgendwie. :)
Von:  KradNibeid
2015-12-29T19:54:16+00:00 29.12.2015 20:54
Nach wie vor ist diese Geschichte richtig süß. Wie die beiden losgehen, gemeinsam auf dem Eis Zeit verbringen.... Gerade mit dem anstrengenden Vorlauf, den sie haben, kann ich mir das sehr erholsam für beide vorstellen. Die Gefühle und Gedanken von Lia und Spencer beschreibst du sehr schön, man kann sich toll in sie hineinversetzen.

Allerdings muss ich nach wie vor sagen... ich finde den Antrag auf dem Eis, inmitten kreischender, nervender kleiner Kinder, die einen umrennen, total unromantisch. xDD Aber immerhin hatte er keinen Ring dabei, der dann verloren geht. ;P

Die Gedankenspielereien der beiden... tja. Da haben die beiden noch eine interessane Nacht vor sich, glaube ich. ;)


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