Zum Inhalt der Seite

濤声

Voice of Waves
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich hatte ganz vergessen ein neues Kapitel hoch zuladen xD" Aber hier Kapitel 3! Viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 3

Kapitel 3
 

Wie eine Unendlichkeit kam es ihm vor, dass Kaoru aus dem Zimmer verschwunden war, um einen Rollstuhl für ihn aufzutreiben, aber endlich saß er in dem fahrbaren Ding und ließ sich von Kaoru durch das Gängewirrwarr des Krankenhauses kutschieren.

Nervös nibbelte er an dem Gips herum, der um seine linke Hand war. Die Aufregung stand buchstäblich in sein Gesicht geschrieben, denn er musste sich selbst von Kyos Zustand überzeugen. In seinem Wunschdenken war das hier alles ein schlechter Scherz, eine Art versteckte Kamera und gleich sprang Kyo hinter der nächsten Ecke hervor und rief: „Überraschung!“

Sein Gehirn versuchte ihn wohl damit aufzumuntern oder er hatte bei dem Autounfall doch mehr abbekommen, als ihm lieb war. Er sollte nicht albern sein, denn warum sollte Kyo ihm einen so üblen Scherz spielen wollen?

„Sind gleich da“, brummte der Bandleader hinter ihm und Daisuke nickte nur stumm, konnte gerade kein Wort herausbringen.

Die Angst, die ihn plagte war unbeschreiblich, denn er wollte Kyo glücklich und gesund sehen, egal ob er ihn liebte oder nicht. Stattdessen würde er ihn wohl nicht mehr wiederbekommen und bei dem Gedanken alleine, kamen ihm erneut die Tränen, wobei, er es für unmöglich gehalten hatte, dass er überhaupt noch welche übrig hatte.

Intensivstation hieß ihr Ziel und dieses hatten sie nun erreicht. Kaoru übernahm zum Glück das Reden und meldete sie an. Die Schwester war so nett sie auch zu dem Zimmer zu geleiten, in dem Kyo sich wohl befand.

„Ich.. Ich glaub.. ich will das nicht..“, sagte er leise, als Kaoru schon die Türklinke in der Hand hatte. Seufzend ließ dieser sie nun wieder los und drehte sich herum.

„..Ich kann verstehen, dass du Angst davor hast, auch wenn ich na ja.. du weißt schon.. Aber ich denke.. Wir.. vor allem wohl du, müssen für ihn da sein.. Vielleicht.. Vielleicht ist er noch da.. Es ist noch nichts genaues festgestellt worden. Es ist nur eine Prognose, über das, was passieren könnte..“

Die nickte schweigend bei der kleinen Ansage. Da hatte er recht, ja, aber so leicht ließ sich das, was in seinem Kopf vorging nicht abstellen und er kannte Kyo nur als einen lebendigen Teilnehmer dieses Lebens, nicht als eine passive bewusstlose menschliche Masse.

Einfach so ließ er es über sich ergehen, dass Kaoru ihn nun in das Zimmer schob, nach dem er die Tür geöffnet hatte. Angestrengt starrte er auf seinen Schoß, voller Angst, dass er den Anblick, der sich ihm gleich offenbaren würde, nicht ertragen können würde.

Schon alleine das Piepen, was den Raum erfüllte, ließ ihn erschaudern und nur Stückweise hob er seinen Kopf an, blickte direkt auf das Bett, in dem Kyo nun lag.

Doch wie sah er nur aus? Er war gar nicht mehr wieder zu erkennen! Schluckend drehte er sich leicht zu Kaoru, der einfach nur starr zu Kyo sah.

Das hübsche Gesicht des Sängers war ganz blau und geschwollen, sein rechter Ar

m komplett in einem Gips, der bis zur Schulter hinauf reichte. Der Rest seines Körpers war zugedeckt, wobei er noch die Kabel des EKGs sehen konnte, an das Kyo angeschlossen war und auch den kleinen Schlauch der Infusion, die er verabreicht bekam.

Kein Ton verließ seine Lippen als er langsam zu Kyo hinüberrollte, das Bettgitter nach unten machte und die freie Hand unter der Decke ergriff. Schniefend hob er die warme Hand an, gab einen Kuss auf diese und räusperte sich. „Kyo..“, hauchte er schwach, nahm die Hand nun mit beiden Händen und lehnte seine Stirn an sie.
 

Nach einer Weile waren die Tränen von selbst getrocknet und Kyo lag nun in Schweigen gehüllt da, ohne das etwas passierte. Irgendwann hörte er, wie leise die Tür geöffnet wurde und jemand hineintrat und ihn ansprach. Aha, eine der Schwestern. „Nishimura-san, sie werden jetzt gedreht, also keine Angst.“ Wie nett, dass sie ihm sagte, was sie da machen wollte und plötzlich spürte er, wie sich das Bett von selbst bewegte, also die Matratze tat dies und so gleich brach Panik in ihm aus. Aber er konnte sich nirgends festhalten! Gott sei dank, war er nicht aus dem Bett gefallen, anscheinend konnte die Matratze so ferngesteuert werden, dass sie ihn von selbst von der Rückenlage nach links drehte. Noch etwas zog die Schwester an ihm, bis er halbwegs bequem lag.

Und so schnell wie die aufgetaucht war, war sie auch wieder verschwunden.

Langsam nickte er wieder ein, denn er fühlte sich erschöpft und ausgelaugt. Wenigstens hatte er keine Schmerzen, war auch wohl das einzig gute in dieser beschissenen Situation.

Wieder dachte er an Die, der nicht hier war, von dem er nicht wusste, wo er war und was er machte, ob es ihm gut ging. Er wusste ja nicht einmal wo direkt er selbst war, er war in irgendeinem Krankenhaus, aber mehr wusste er auch nicht.

Sowieso verstand er nicht, was hier mit ihm geschehen war, was geschehen würde, konnte er sich nicht vorstellen. Ob er mal versuchen sollte zu reden? Mit aller Kraft strengte er sich an etwas zu sagen, doch da war nur eine komische Bewegung seiner Zunge und er fing an zu sabbern, konnte sich die Spucke aber nicht vom Kinn wischen, die da gerade hinab tropfte.

Das machte ihm nun erst recht Angst, denn wie sollte er Singen, wenn er nicht einmal sprechen konnte? Wie sollte er auf die Bühne kommen, wenn er nicht einmal aus diesem Scheiß Bett aufstehen konnte? Wie sollte er mit Die zusammenleben? Die Fragen in seinem Kopf überschlugen sich, die Gedanken verknoteten sich zu einem undurchdringlichem Gewirr. Er wollte schreien und konnte es nicht.

Irgendwann war er dann schließlich doch eingeschlafen, merkte zunächst nicht, dass die Tür wieder geöffnet wurde.

Er träumte jetzt von Die und ihm und wie sie zu Hause mit Dies Katze auf dem Sofa saßen. Plötzlich bewegte sich das Sofa von selbst, auf die andere Seite und er hielt sich an Die fest, der darüber nur lachte. „Lach nicht!“, herrschte er ihn an und dann gab es einen Kuss und er drückte seine Hand an seine Stirn.

Dies Hand war so schön groß und warm und er entspannte sich so gleich. Ab und zu hielten sie sogar auf der Couch Händchen, kam aber nur selten vor, denn meistens saß Kyo vor seinem Macbook und arbeitete und er konnte es nicht leiden, wenn Die ihn bei seiner Arbeit störte. Natürlich versuchte der andere ihn von der Arbeit abzuhalten, so oft wie es ging und ab und zu musste er auch nachgeben, denn er wollte auch seinen Schatz bei Laune halten und ihn nicht vergraulen.

Eigenartig war nur, dass seine Hand plötzlich nass wurde und da musste er erst einmal nachsehen, woher das kam, also öffnete Kyo seine Augen erneut, versuchte zur Seite zu sehen und das einzige, was er erblickte war ein strähniger Wust aus rotem Haar. Die? War das wirklich Die?

Als er ihn dann schniefen hörte und auch seine Stimme, fing sein Herz wild an zu klopfen.

„Warum ausgerechnet du?“, fragte Die leise und Kyo hatte keine Ahnung, was der damit meinte. Als er dann von der Hand untätowierten Hand des Kleineren aufsah und sich ihre Blicke trafen, sah Die schon verdattert aus. Einer der Gesichtsausdrücke, den Kyo besonders an ihm liebte. Das planlose Gesicht seines Freundes war zu goldig und wenn er dann auch noch zu grübeln anfing, war das unbezahlbar.

„Kyo???“, hörte er die Stimme, die sich fast überschlug vor Aufregung und er spürte, wie ihn der andere von oben nach unten abscannte. Er versuchte etwas zu sagen, doch wieder tropfte nur Speichel von seinem Mundwinkel.

„Ist er wach?“, hörte er dann die tiefe Stimme des Bandleaders und er löste seinen Blick von Die, um zu sehen, ob es sich wirklich um besagten handelte. Tatsache! Kaoru war auch hier, aber warum waren die so aufgeregt? Vielleicht klärte sich gleich, was hier vor sich ging?

An irgendetwas schien Die zu Fummeln, nur konnte er nicht sehen woran und keine Minute später stand eine Krankenschwester im Zimmer.

„Schwester er ist wach!“ Dann hörte er nur schnelle Schritte und die sich zuschlagende Tür, die im nächsten Augenblick wieder aufgerissen wurde. Was für eine Aufregung! Das war fast noch schlimmer als auf einem Bahnhof.

In sein Blickfeld trat ein junger Mann in einem strahlend weißen Kittel, leider konnte Kyo das Namensschild nicht lesen. Sofort leuchtete der Arzt mit einer kleinen Taschenlampe in seine Augen und er kniff sie reflexartig zu. Hatte der den Schuss nicht gehört? Man leuchtete doch nicht einfach in fremder Leute Augen. Vorsichtig öffnete er diese wieder und blinzelte einige Male, da er bunte Punkte vor seinen Augen tanzen sah. Er wollte sich beschweren, doch stattdessen sabberte er nur noch mehr.

„Wir werden gleich CT und MRT erstellen lassen, um die Auswirkungen zu kontrollieren“, erklärte der Mann sachlich. „Reaktionen zeigt er auf Lichtstimuli, die Schmerzreaktion müssen allerdings noch geprüft werden.“ Der hatte wohl gut aus dem Lehrbuch auswendig gelernt, dachte Kyo.

„Und was heißt das jetzt auf deutsch?“ Daisuke versuchte daraus schlau zu werden, so wie Kyo auch.

„Schätzungsweise sind all die Reaktionen nur reflexartiger Natur. Das heißt Nishimura-san hat ein apallisches Syndrom, sprich er liegt im Wachkoma.“

Wie bitte? Er war doch nicht im Koma! Er war hier und anwesend mit seinem Geist und dieser Typ sollte wohl noch einmal zurück auf die Universität gehen! Sein kleiner Finger der linken Hand zuckte wieder, denn er musste sich bemerkbar machen.

Nach diesen Worten war es totenstill im Zimmer, niemand sagte auch nur ein Wort und das schnelle Piepen des Vitalwertemonitors, war das einzige, was diese Stille unterbrach.

Kyo sah immer wieder von einem zum Anderen und fühlte sich verloren, denn Die hatte seine Hand wieder losgelassen, dabei hatte er doch mit seinem Finger gegen seinen Handrücken drücken wollen, in der Hoffnung, dass Die verstand, dass er nicht noch bei Bewusst sein war, dass er alles mitbekam, was um ihn passierte.

„Und.. Die Bewegungen der Augen? Er sieht einen doch an..“, warf Die leise ein und Kyo stimmte ihm innerlich zu.

„Das ist ein häufiges Phänomen bei Wachkomapatienten“, antwortete der Arzt und verließ den Raum mit einer Verbeugung.

War damit etwa sein Schicksal besiegelt?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kyo-chi
2016-02-27T10:37:34+00:00 27.02.2016 11:37
Ich hab gar nicht gesehen, dass du ein neues Kapitel hochgeladen hast. Und keine Info von dir! Mou...

Es ist so traurig zu lesen, was da passiert. Warum Kyo? Warum Die?
Und man!! Was sind das für blöde Ärzte?!
Ich will sie in der Luft verreißen!! >____<

Gib nicht auf Kyo. Und du auch nicht, Die.

Antwort von:  -aftermath-
28.02.2016 11:12
Danke für dein Kommentar. ♥
Ich stell mir gerade vor, wie du den Arzt in der Luft zerreißt. XD Sehe bestimmt lustig aus!
Von:  myamemo
2016-02-22T15:16:59+00:00 22.02.2016 16:16
Das ist... ich weiß nicht, aber eigentlich hätte es bis jetzt gar nicht viel schlimmer kommen können.
Ich drücke Kyo die Daumen, dass sich alles wieder einrenkt >.<

lg mya
Antwort von:  -aftermath-
22.02.2016 16:24
Danke für dein Kommentar! :D
Ja, hoffentlich renkt sich das wieder ein, er tat mir beim Schreiben echt leid. ;_;


Zurück