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Länger als ein Leben

von
Koautor:  Phanes

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[Der erste Tag auf Zero Star]

Kapitel 0.4
 

Sie schlug die Augen auf. Die Nacht war kurz. Sehr kurz. Sie war nicht weiter überrascht. Wenn sie auf dem blauen Planeten war, kam sie immer sehr spät ins Bett und gestern Nacht, kam sie noch später als sonst ins Bett. Die Begegnung mit dem fremden im Zeittunnel nagte an ihr sobald sie sich hingelegt hatte und wenn es danach ging, sehr zu ihrem Bedauern nicht in ihrem eigenem Bett.

Chaos hatte vor dem Zeittor gestanden. Sie hatte sich wahnsinnig erschreckt und kaum war sie aus dem Strudel getreten starrte sie seine veilchenblauen Augen vor Zorn brennend an. Ihr Herz erlitt einen Schock und zeitgleich war es beeindruckt, wie am ersten Tag.

Sie richtet sich etwas auf und blickte auf den schlafenden Körper neben sich. Ruhig ging der Atem von ihm. Die Brust hob und senkte sich gleichmäßig und wie sie zum ersten Mal feststellen durfte, sich es aber gedacht hatte, war sie stark und muskulös. Leichte Schmetterlinge flogen durch ihren Bauch. Zarter und intensiver als das was sie für den Prinzen der Erde empfang. Das war aufregend und verboten. Aber das hier. Hierfür hatte sie keine Worte. Es war schön neben ihm zu liegen, wie sie jetzt feststellte. Sie konnte nicht glauben dass er ihr immer so eine Heidenangst eingejagt hatte.

Sie grinste, wenn sie an ihre Schwester, Eos dachte. Die würde völlig aus dem Häuschen sein, wenn sie ihr erzählen würde das Chaos gar nicht der schreckliche Herrscher des Universums war, wie alle immer behaupteten. Im Gegenteil, er war lieb und zärtlich. Auch wenn seine Wut lang angehalten hatte und er am Abend kein Wort mit ihr gewechselt hatte. Erst als sie mit ihm in seinem Zimmer verschwinden musste.

Ihr Herz geriet immer noch völlig außer Rand und Band wenn es daran zurück dachte, wie sie zum ersten Mal sein Zimmer betrat. Es war kleiner als sie angenommen hatte und wirkte auch recht kahl. Der Teppich war schwarz, sie hatte es nicht anders erwartet, aber weich. Samtweich wie sie bemerkte. Die Wände waren in einem strengen weiß gestrichen. Er ließ ihr verdammt viel Zeit, bei bestaunen seines Zimmer. Seines Reiches. Das privateste was sie wohl je zu sehen bekommen würde.

Das Mobiliar war streng gehalten und gering. Am Fenster stand ein großes Doppelbett mit einem rosafarbenen Himmel. Es passte nicht zu ihm, schoss es ihr durch den Kopf und in dem Moment schloss sich hinter ihr die Tür. Nervös hatte ihr Magen sich zusammen gezogen. Mit ihm alleine war sie noch nie gewesen und schon gar nicht in einem Raum wo ein Bett stand. Sie waren Verlobt und ihre Schwester hatte ihr erzählt, dass er nichts anbrennen ließ. Ihre Augen glitten von ihrem gutaussehenden Verlobten, der in seinem schwarzen Schlafanzug gefährlich gut aussah und wohl jede Frau bereitwillig in seine Arme getrieben hätte, zum Bett. Unbehagen lud sich auf ihre Schultern und ihr Magen fühlte sich mit imaginären Steinen, die sie zu Boden zog.

"Gefällt es dir nicht?“ Sie erschrak und fuhr zusammen, als er sie unverwandt ansprach. "Ich hab mir von deiner Familie sagen lassen das weiß und rosa deine Lieblingsfarben sind.“ Völlig verwirrt blickte sie ihn an. Was redet er denn da? Bei zweiten Blick auf das Bett und die Einrichtung fiel ihr auf das sämtliche Möbel in Weiß gehalten waren und immer wieder meiner rosa Ecken ersehen war. Das Zimmer spiegelt wirklich ihre Lieblingsfarben wieder. Auch wenn es nicht viele Möbel waren die hier drin standen. Außer dem Bett stand noch ein alter Kleiderschrank und ein Frisiertisch im Raum. Ein Sofa, das mit Ausnahme von allen anderen Dingen schwarz statt weiß war, ruhte hinter der Tür. Alles wirkte neu und bis eben auf Sofa und Teppich.

"Hast du das für mich…?“ weiter kam sie mit ihrer Frage gar nicht. Ihr brach die Stimme, als sie ihn wieder ansah. Von dem Zorn und der Wut sowie der Härte die sein Gesicht sonst tagsüber schmückte war nichts mehr zu sehen. In seinen Augen glänzte etwas. Ein Gefühl das sie bei ihm noch nie gesehen hatte und ihr Herz berührte und die Steine in ihre Magen zermahlte. Sie bekam ein schlechtes Gewissen und bevor sie irgendwas hätte sagen oder tun können, schritt er von seinem Platz, an der Tür, auf sie zu. Ihr Puls schlug schnell in ihren Adern. Würde es jetzt soweit sein.
 

Selene spürte wieder die Gänsehaut auf ihrem Körper. Sie hatte echt dacht das er sie dazu zwingen würde, jetzt mit ihm zu schlafen. Aber das hatte er nicht. Er hatte sie nicht mal berührt. Er war an ihr vorbeigegangen und murmelte nur sowas wie, ich bin müde, hab die ganze Nacht Kronos Aufgabe übernommen und gewacht.

Sie zog ihre Knie an und schlang sie mit den Armen. Fasziniert hatte sie ihm zu gesehen, wie er sich die Jacke seines Schlafanzuges ausgezogen hatte. Die Rückenmuskulatur bewundert. Das weiß seiner Haut und das schwarz seiner Haare. Wenn sie jetzt drüber nachdachte spiegelte das Zimmer nicht nur sie wieder mit dem weiß und dem zarten rose sondern auch ihn. Es war ihr Zimmer und seit einem halben Jahr wartete er darauf dass sie zu ihm kam und ihren Platz an seiner Seite einnahm.

Das schlafende Gesicht wirkte so friedlich. Sie wollte gar nicht aus dem Bett, und selbst wenn sie es gewollt hätte, einer seiner langen starken Arme hielt sie an der Hüfte fest. Er würde es sicher mitbekommen wenn sie sich davon stehlen wollte. Eine angenehme Wärme zog von seinem Arm in ihren Körper. Und egal wie aufregend der Prinz der Erde war, das hier war um Längen besser. Auch wenn ihr Herz nicht so raste sondern gleichmäßig immer schneller schlug, war das ziehen das sie in ihrem Bauch spürte etwas völlig anderes als bei dem Mann auf der Erde.

“Dafür dass du dich nachts rumtreibst, bist du früh wach, Selene“, murmelte seine verschlafen Stimme und sie musste feststellen das sie sehr sexy klang. Auch seine Haare, wie sie völlig durcheinander sein Gesicht umrahmten, wirkten sehr erregend.

“Ich bin jung und brauche nicht so viel Schlaf“, grinste sie und bereute es sofort wieder. Sie hatte es gewagt ihn als alt zu bezeichnen und seine Augen, die bis eben noch genießerisch geschlossen waren schlugen auf. Das blau seiner Augen funkelten und sie konnte nicht sagen ob es ein Belustigens der er Wütendes funkeln war. Auf alle Fälle war es schon mal atemberaubend und verschlafen.

“Du bist ganz schön frech“, bekam sie nur als Antwort und der Knoten in ihrem Magen löste sich so schnell wie er gekommen war. Sie lächelte und sah ihm zu wie er sich aufrichtete.

„Hast du gut geschlafen?“ Sie nickte und es wäre mehr als eine Lüge gewesen wenn sie was anderes behauptet hätte. Auch wenn sie am ersten Tag Angst vor ihm gehabt hatte, war diese schnell verflogen.
 

DER ERSTE TAG auf Zero Star (Rückblende)

“Hör auf an mir herum zu zupfen“, schimpfte sie mit ihrer Schwester, die in ein goldenes Kleid geschlüpft war. Im Gegensatz zu ihr und ihrem Bruder verkörperte sie nicht die Sonne oder einen Teil davon. Eigentlich wusste sie nicht was für eine Göttin sein würde. Eos reiste mit ihrem Wagen und ihren beiden Pferden durch die Galaxie. So wie sagte verkündete sie den anbrechenden Tag, weshalb man sie überall unter den Göttern, Morgenröte nannte. Ihr Bruder, Helios war die Sonne selbst, wo bei er nicht strahlte wie ihr Vater. Die blonden Haare hatte ganz alleine Eos von ihm geerbt. Sie besaß silbernes Haar, woher das konnte ihr keiner sagen, denn ihr Bruder hatte die weißen Haare von ihrer Mutter geerbt. Immer wieder wurde ihr sagt das es sicher was mit ihrer Verkörperung zu tun hatte, aber keiner wusste was sie verkörperte. Vielleicht war sie sich auch immer darum so verloren vorgekommen.

“Du musst gut aussehen“, tadelte sie ihre Schwester sie und langsam wurde sie sauer. Ihr Bruder hielt sich schon die Hand vor den Mund und ihre Eltern taten so als würden sie nicht sehen was Eos mit ihr machte.

“Ich bin kein kleines Kind mehr“, murrte sie ihre große Schwester an. Die schenkte ihr aber nur ein freundliches Lächeln, was sie noch mehr zur Raserei antrieb Sie hatte so schon keine Lust auf das Treffen. Die Gerüchte von ihrem zukünftigen Verlobten waren furchtbar und sie hatte Angst.

Ihre Eltern versuchten sie zu beruhigen. Ihr Verlobter hätte sie ausgewählt. Außerdem sollen sie sich schon lange kennen. Sie konnte sich leider nur an keinen Mann mit den Namen Chaos erinnern. Was sie über ihn wusste reichte ihr um zu wissen das diese Ehe, sollte jemals geschlossen werden, die Hölle werden würde.

“Wir sind da“, verkündete ihr Bruder der die Pferde gelenkt hatte. Es war kein allzu langer Weg gewesen von ihrem Sonnenpalast zum Zero Star. Aber lang genug dass ihr die Beine schmerzten und sich ihr Magen so richtig schön verknoten konnte.

“Das ist er also“, sagte Eos begeistert und neidvoll musste sie zu geben dass das Schloss oder Palast oder was auch immer das war, was sich vor ihnen aufbaute, atemberaubend und unbeschreiblich war.

Helios brachte die Kutsche sanft zur Landung und das große Tor, völlig aus schwarzen Onxy, öffnete sich von alleine. In Empfang hatte sie dann die Schwester von ihrem Verlobten genommen und verkündet dass nur sie eintreten dürfe und die anderen wieder heimzukehren hatten. Widerwillig hatten sie sich an der Tür verabschiedet. Eos und Helios wünschten ihr viel Glück und ihre Eltern stiegen mit einem sehr glücklichen Gesichtsausdruck zurück in die Kutsche.

“Werde ich sie wiedersehen?“ hatte sie die Frau an ihrer Seite gefragt, die sie ins Innere führte. Ein roter Teppich führte durch die Hallen und über weißen Marmorboden. Die Wände dick und schwarz aber dennoch durchscheinend so dass sie die Lichter von draußen sehen konnte.

“Nicht in nächster Zeit. Du wirst dich hier erst mal einleben müssen. Ich bin Cosmos, die Schwester von Chaos und Urgöttin der Ordnung. Freut mich dich kennen zu erlernen Selene“

Sie lächelte unbeholfen und fühlte sich alleine und schutzlos. Wie ein Tier das zu einer Schlachtbank geführt wurde und vor noch mal nett mit dem Schlachter reden durfte.

Sie betraten eine große Halle. In der Mitte schwebte eine große leuchtende Kugel, vor der eine weiter Frau stand, mit langen goldenen Haaren, länger als die ihrer Schwester und viel goldener.

“Galaxia, darf ich vorstellen, das ist Selene, unsere neue“

Prüfend glitt der strenge Blick der Frau über ihren Körper. Sie nickte nur und wandte sich dann der Kugel wieder zu.

“Beachte sie einfach nicht. Das hat sie häufiger. Kommt ich bringe dich jetzt zu Chaos, er wartet im Esszimmer auf dich“ Sie nickte und hörte schon ihren eigenen Magen knurren und grollen. Seit dem Frühstück, was schon mehrere Stunden zurück lag, hatte sie nichts mehr gegessen und war auf der Reise viel zu nervös gewesen so was wie Hunger zu fühlen. Sie ging an der leuchtenden weißen Kugel vorbei. Sie erhaschte einen kurzen Blick darauf und sah eine weitere Kugel. Sie strahlte blau und heller als alles was sie bisher je gesehen hatte. Ihr Herz klopfte und etwas in ihren Innern wollte es sich näher betrachten. Doch Cosmos zog sie weiter.

Nach wenigen weiteren Fluren, die für sie alle gleich aussahen, standen sie in einem Raum, mit holzvertäfelten Wänden, eine langen –sehr langen- Tisch an dem ein einziger Mann saß.

“Chaos, deine Verlobte ist eingetroffen“ In ihr verkrampfte sich alles und nervös kaute sie auf ihrer Lippe rum. Der Mann an deren Ende nickte und so führte Cosmos sie den Tisch entlang. Im Stillen fragten sie sich wer alles an so einem großen Tisch sitzen sollte? Wie viele wohnten hier?

“Willkommen“, hörte sie die samtweiche Stimme von ihm. Eine Gänsehaut huschte über sie hinweg unterließ ein brennen auf ihrer Haut. Strahlend blaue Augen, so schön wie Saphire, blickten sie aus einem Gesicht an, das ihr Magenschmerzen bereitet, weil es so schön war. “Du bist also Selene. Die Tochter von Hyperion und Theia. Schwester von Eos und Helios.“

Wie sie es gelernt und tausendmal geübt hatte, vollführte sie einen Knicks und lächelte schüchtern.

“Setz dich und iss mit mir“ Der Appetit war ihr vergangen. Ihre Augen konnten sich nicht satt sehen an dem gutaussehenden Mann in der goldenen Rüstung mit den langen schwarzen Haaren und tiefblauen Augen. Sie bemerkte zwar das er sich mit ihr zu Unterhalten versuchte, aber da sie so Wortkarg antwortete und meisten in abgehackten Sätzen und einsilbig blieb, weil ihr Sprachzentrum Urlaub machte, begann er sich mit seiner Schwester zu unterhalten. Und ab da, bekam sie Hunger. Sie lauschte seiner Stimme, die melodisch durch den Raum filierte. Worum es ging interessierte sie nicht und sie verstand es auch nicht.
 

“Hey… Träumerl.“ Selen schrak aus ihrer Erinnerung auf und blickte den halbnackten Mann neben ihr an. Er hatte sie auf einen Arm gestützt und betrachtete sie eingehend. Ihr war das schrecklich peinlich und zog die leichte Bettdecke bis unter Kinn. Er lachte und rollte sich aus dem Bett.

“Was hast du heute vor?“

“Ich will zu Athene“, erklärte sie Wahrheitsgemäß und erntete einen nichtssagenden Blick von ihm. Er erhob sich, griff nach seiner Schlafanzugjacke und begab sich zu einer weiteren Tür, hinter der sich, so vermutete sie, sich das Badezimmer befand.

“Was willst du denn bei Athene?“

“Ich will etwas nachschlagen. Darf?“

“Wenn sie dich reinlässt. Athene ist manchmal etwas seltsam und teilt ihr wissen nicht gerne. Aber was willst du den Nachschlagen? Über diesen aufgeblasenen haarlosen Affen steht da sicher nichts drin“

Sie sparte sich ihre Widerworte und schluckte ihren Kommentar runter. Der Morgen war viel zu schön gewesen um ihn nun mit einem Streit fortzusetzten. Etwas was sie beide nach ihrer Ankunft sehr gut konnte. Streiten. Ein wenig sauer, weil Chaos einfach nicht verstehen wollte, wie spannend der Planet Erde sein konnte, kletterte sie ebenfalls aus dem Bett. Nahm ihre Sachen, die sich ausgezogen hatte und spürte wie die blauen Augen ihr überallhin folgten.

“Selene? Ich erwartete das du heute Nacht bei mir schläfst“ Das waren die letzten Worte die sie an diesem Morgen von ihm hören sollte. Während er im Badezimmer verschwand, schlüpfte sie durch die Tür hinaus in den Flur und hastete zu ihrem Zimmer um sich dort fertig zu machen um anschließend die Bibliothek der Athene aufzusuchen.



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