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Ohne Moos nix los

Geld ist nichts. Aber viel Geld, das ist etwas anderes.
von

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Work It, Baby

-- Zur selben Zeit... --

 

 

 

„Na na na, Squ-san, wo wollen wir denn so eilig hin?“

 

Verflixt! Squalo hielt mit in der Luft schwebendem Fuß inne. Fluchtversuch fehlgeschlagen! Grr, hatte der alberne Papageientaucher seine Augen überall, oder was?

 

Nein, das konnte nicht sein. Denn Squalo konnte persönlich bezeugen, das Lussurias Augen derzeit nur an einem klebten: dem Hintern seines Vordermannes. Das war (glücklicherweise) nicht Squalo, sondern irgend so ein halbstarker Hallodri mit offenem Hemd, geöltem Bizeps und hochgegelten Haaren, die ihn fast schon so groß erscheinen ließen wie der silberhaarige Auftragskiller selbst (dem mit seinen beachtlichen 1,80 Sawada Tsunayoshi quasi nur bis zum Bauchnabel ging).

 

Lussuria und Squalo standen in einer langen Schlange vor einem Café, das man mit viel Wohlwollen als 'auffällig' bezeichnen konnte. Squalo, der so etwas wie Zurückhaltung nicht kannte, benutzte allerdings lieber Ausdrücke wie 'kolossal grauenhaft', 'ekelerregend' und 'zum Schreien' (sein Favorit, wer hätte es gedacht), um die Fassade zu beschreiben. Daraufhin ließ sich Lussuria eine geschlagene Minute über Squalos schlechten Geschmack aus und war der Hauptgrund dafür, dass der Schwertkämpfer die nächste Zeit widerwillig die Klappe hielt. Zur Schadensbegrenzung.

 

„Oi, Lussuria! Warum muss ich mir hier mit all diesen Modepüppchen die Beine in den Bauch stehen, MHEEY?!“, beschwerte er sich schließlich doch zum x-ten Mal, weil 'Klappe halten' und 'Squalo' sich niemals lange vertrugen. Das war fast schon ein Paradoxon. Wenn der Killer einmal länger als eine halbe Stunde still war, würde es vermutlich ein Loch in das Raum-Zeit-Kontinuum reißen.

 

„Hör auf zu jammern wie ein kleines Baby, Squ-san. Du weißt doch, der Boss hat mir befohlen, auf dich aufzupassen!“

„Hat er NICHT!“

„Hat er doch, und keine Widerrede, ja? Ich soll dich nicht aus den Augen lassen, weil du nur wieder Chaos anrichtest! Du böser, böser Junge!“

„GRAAH! KOMM HER, DU- ICH GEB DIR GLEICH BÖSE!“

 

Die gesamte Menschenmenge drehte sich zu Squalo um. Alles knallig bunt angezogene, durchtrainierte, aufgedonnerte 'Weibsmänner', die für das 'Casting' in dem Host-Café anstanden. Es gab nicht viel auf dieser Welt, das Squalo aus der Fassung bringen konnte - aber eine so große Zahl an neugierigen Blicken aus brauengezupften, belidschatteteten und anderweitig vollgekleisterten Gesichtern gehörten ausnahmsweise dazu. Sie machten ihn nervös.

 

Er räusperte sich peinlich berührt in seine Faust und beugte sich dann zu Lussuria vor, sobald die Leute sich wieder von ihm abgewandt hatten.

„Verdammt, Lussuria! Können wir uns nicht einfach einen normalen Job suchen? Musst du dich gleich prostituieren?“, zischte er.

Wie bitte?! Squ-san!“ Lussuria war empört. „Also echt, jetzt mach aber mal einen Punkt, du ungehobelter Idiot! Das ist ein seriöses Restaurant, in das Männer gehen können, die die wahre Liebe suchen und sich im Licht der Schönheiten Sonnen wollen!“

„Sag ich ja. Bordell“, meinte Squalo schulterzuckend.

 

Patsch! Lussuria klatschte seinem Kollegen seine Lederhandschuhe auf den Kopf.

„OOOI! WOFÜR WAR DAS JETZT BITTE?“

Drei Dutzend Wartende wandten sich ihm zu.

„Oi, wofür war das jetzt bitte?“, wiederholte Squalo zerknirscht, diesmal leiser.

 

Lussuria stemmte die Arme in die Hüften. „Für deine unglaubliche Unverschämtheit! Du trittst meine Träume mit Füßen, Superbi Squalo! Schon mein ganzes Leben wollte ich ein Host sein! Strahlend, stolz, und wunderschön! Der Inbegriff der Männlichkeit!“

Squalo wagte das zu bezweifeln.

„Oooh, die ganzen Adonisse, die in den Laden kommen werden, um meinen Traumkörper zu bewundern... Ah!“

Er lief knallrot an und drückte mit Inbrunst seine zitternde Hand gegen die Lippen.

 

Igitt.
 

„Mheey! Das ist noch lange kein Grund, mich in deine perversen Geschäfte mit reinzuziehen!“

„Nein, da hast du Recht. Du bist einfach nicht gebildet genug, um echten Liebreiz zu erkennen!“ Lussuria warf theatralisch die Hände in die Luft. Dann flötete er, „Aber der Befehl des Bosses, dich nicht alleine weggehen zu lassen, ist ein ausgezeichneter Grund! So, und jetzt zier dich nicht so, Squalolein. Geld ist Geld!“

„ARGH! Was bin ich, ein Kleinkind?! Du-

„Oh, wir sind als nächstes dran!“ Er ignorierte Squalos berechtigten Einwand geflissentlich und stolzierte in Richtung Eingang des Cafés, wobei er zu beiden Seiten den wenig begeisterten Türstehern Kusshände zuwarf.

 

Squalo knurrte etwas Unverständliches und dachte einen Moment lang ernsthaft darüber nach, einfach mit seinem Schwertarm alles kurz und klein zu schlagen und sich schnellstens vom Acker zu machen. Aber da hatte Lussuria ihn schon in den Schwitzkasten genommen und hinter sich her in diese Drecksbude geschleift.

 

Es war kein guter Tag für Squalo. Ganz und gar nicht. Und das Schlimmste war: von dem Punkt an ging es nur noch weiter abwärts...

 

 
 

* * * * *

 

 
 

Bel war zugegebenermaßen nicht übermäßig unglücklich darüber, dass seine Karriere als Messerwerfer den metaphorischen Bach runter gegangen war. Ganz ehrlich, er hätte während der Vorstellung vermutlich wirklich eher auf Fran gezielt als neben ihn, einfach nur, weil seine Fresse ihn dazu anstiftete. Es war schwer, dem Drang, Fran über den Jordan gehen zu lassen, zu widerstehen, wenn er Bel anguckte wie ein toter Fisch und redete wie ein Roboter.

 

Generell war seine Idee sowieso gewesen, während der „Vorstellung“ plötzlich die Messer in eine ganz andere Richtung zu werfen, alle Zuschauer abzumurksen, ihr Geld zu klauen und innerhalb eines halben Tages wieder in die Varia Mansion zurückzukehren. Das wäre eine echte Win-Win-Situation für ihn gewesen, und Bel hätte sich für diesen Mordsspaß (ha, get it?) auch mit Genuss gegen Squalos Anweisung, keine Aufmerksamkeit zu erregen, widersetzt.

Aber Fran hatte nicht mitgespielt. Konnte Bel gar nicht nachvollziehen - es machte dem Kerl doch sonst so viel Spaß, mit Messern beworfen zu werden. Zumindest seinem losen Mundwerk nach zu urteilen.

 

Bel befand sich zurzeit in der Innenstadt von Montepadrone; ein Ort, der sich zum Schauplatz eines Blutbades verwandeln würde, wenn Fran nicht bald mal wieder auftauchte. Der blöde Frosch war abgehauen; wahrscheinlich, um sich irgendwo faul in die Sonne zu legen und zu schlafen, während die anderen Varia Geld beschafften.

 

Der Prinz stapfte missmutig durch die Fußgängerzone, die neugierigen Blicke der Passanten und seine steigende Verärgerung ignorierend. Er suchte nach seinem Partner, wenn auch nicht ganz freiwillig. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er Fran in diesem Kaff verrotten lassen. Aber die Option stand leider nicht zur Auswahl, weil Xanxus ihn umbringen würde, wenn er ohne den wertvollen Illusionisten des Teams wieder zurückkehrte. Und wenn er noch dazu ohne einen einzigen eingenommenen Heller vor der Matte stand, waren Bel niemals endende Folterqualen sicher. (Er war zwar kinky, aber dann doch nicht so sehr. Und eher S als M, vielen Dank auch.)

 

Also gab es nur eine Lösung; Augen zu und durch. Den Frosch finden, schnelle Kohle machen, verschwinden. Konnte ja wohl nicht so schwer sein.

 

Was Belphegor jedoch nicht wusste: Fran war genau in diesem Augenblick dabei, gefühlt mehr Geld sinnlos auf den Kopf zu hauen, als die Regierung von Griechenland es in einer halben Woche könnte.

 

 



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