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„Hallo hier ist Naruto Uzumaki von Akatsuki auf Konoha Kiku.“
Meine Stimme klang nervös, deutlich nervöser als es Sasukes Stimme getan hatte. Aber im Gegensatz zu mir war er am Telefon ja auch deutlich freundlicher begrüßt worden. Genau wie bei ihm, hatte auch bei mir eine Frau den Hörer abgenommen, allerdings klang sie um einiges älter als Sari. Außerdem hatte sie ganz offensichtlich schlechte Laune.
„Was soll das sein?“, schnaufte sie. „Kenne ich nicht.“
Das fing ja schon mal gut an.
„Wir sind der meistgehörte Lokalradiosender der Stadt“, erklärte ich ihr freundlich und versuchte dabei krampfhaft mein Lächeln aufrecht zu erhalten.
Wie Shikamaru immer zu sagen pflegte, konnte man das Lächeln zwar nicht sehen, aber man konnte es durch die Leitung hören. Vielleicht konnte es ja das Herz der Alten erweichen.
„Konoha sagtest du?“, hakte sie misstrauisch nach und ein für ältere Menschen typisches, langgezogenes Schnarren war in ihrer Stimme zu hören. „Was geht mich das an? Ich komme nicht aus Konoha.“
Am liebsten hätte ich einfach aufgelegt und die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Warum musste ich ausgerechnet diese Frau erwischen, während es Sasuke mit einem verträglichen, jungen Mädchen zu tun gehabt hatte, das ihn seit der ersten Sekunde des Gesprächs anhimmelte? Trotzdem wollte ich nicht aufgeben.
„Sind Sie aus Suna?“, fragte ich hoffnungsvoll.
„Allerdings“, lautete die knappe Antwort.
Immerhin antwortete sie mir überhaupt, das war schon mal ein kleiner Vorteil. Sie könnte schließlich auch einfach auflegen und mir damit auf einen Schlag die Chance auf einen Sieg verbauen. Durch meinen Sieg bei der Flashmob-Challenge lag ich aktuell mit einem Punkt vorne. Ein weiterer Punkt und ich könnte zumindest schon mal nicht mehr verlieren. Nach der heutigen Aufgabe würde es nur noch eine weitere Challenge in diesem Wettbewerb geben und wenn ich die auch noch gewann, war ich der Sieger und durfte mir einen richtig schön fiesen Wetteinsatz für Sasuke überlegen.
„Wir senden auch in Suna“, erzählte ich ihr fröhlich.
Der Gedanke an den Sieg, hatte meine Laune schlagartig ein wenig angehoben. Vielleicht sollte ich diese alte Dame einfach als eine Herausforderung betrachten.
„Schön für euch“, entgegnete sie sarkastisch. „Ich kenne den Sender trotzdem nicht. Und jetzt entschuldige mich.“
Erschrocken riss ich die Augen auf. Sie wollte doch wohl nicht einfach auflegen.
„Nein, warten Sie“, flehte ich kurzerhand. „Bitte!“
Es blieb still am anderen Ende der Leitung, während ich mein Herz laut in meiner Brust pochen hörte. Ein paar Sekunden verstrichen, doch sie legte tatsächlich nicht auf.
„Wie heißen Sie?“, ergriff ich schließlich wieder das Wort.
„Mein Name ist Chiyo“, blaffte sie. „Aber ich wüsste nicht, was dich das angeht, Bengel aus Konoha.“
Ihre Worte klangen abfällig. Scheinbar hatte sie aus irgendeinem Grund nicht besonders viel übrig für unsere Stadt.
„Ich heiße Naruto“, erinnerte ich sie und versuchte dabei möglichst ruhig zu bleiben.
Chiyo schnaubte, um zu signalisieren, dass es sie nicht besonders interessierte.
„Das sagtest du bereits.“
Wenn das so weiterging, würde ich mir noch die Zähne ausbeißen an dieser Frau. Egal, wie sehr ich mich bemühte, irgendwie eine Konversation aufzubauen, sie ließ mich immer wieder auflaufen und blockte ab. Allerdings wäre ich nicht Naruto Uzumaki, wenn ich deswegen schon aufgeben würde. Immerhin hatte ich mit Sasuke den besten Trainingspartner der Welt gehabt, wenn es darum ging, jemanden zum Reden zu bringen, der normalerweise nicht besonders gesprächig war.
„Könnten Sie wenigstens noch kurz dran bleiben?“
Am anderen Ende der Leitung ertönte ein grunzendes Geräusch.
„Warum sollte ich?“
Wieder versuchte ich es positiv zu sehen. Zumindest gab sie mir die Gelegenheit, mich zu erklären und legte nicht einfach auf. Und diese Gelegenheit würde ich nutzen. Ich holte tief Luft, bevor ich wieder zu sprechen begann.
„Ich habe einen Wettbewerb gegen einen Kollegen am Laufen, den ich unbedingt gewinnen muss. Wenn ich das schaffe, habe ich große Chancen darauf, meinen größten Traum zu verwirklichen und der beste Radiomoderator der Stadt zu werden. Ich muss nur noch diese Challenge gewinnen und dabei können nur Sie mir helfen.“
Je länger ich geredet hatte, desto schneller war ich geworden, bis sich meine Stimme zum Ende hin fast überschlagen hätte. Doch ich hatte so große Angst davor, dass sie einfach auflegen würde, während ich noch redete und ich meine Chance somit verspielte. Wieder herrschte einen Moment lang Stille.
„Gegen einen Kollegen?“, fragte sie dann missbilligend. „Sollte man sich mit denen nicht normalerweise gut verstehen?“
Schnell ruderte ich zurück.
„An sich verstehen wir uns ganz gut, aber es kann leider nun mal nur einer von uns gewinnen.“
Meine Antwort schien sie allerdings nicht zufrieden zu stellen.
„Schön, dann kann das ja genauso gut auch dein Kollege sein. Ich interessiere mich nicht für eure Spielchen und euren Sender höre ich sowieso nicht.“
Zum Ende des Satzes hin klang ihre Stimme immer gedämpfter. Wahrscheinlich war sie gerade dabei aufzulegen.
„Kommen Sie schon“, rief ich verzweifelt. „Er wird mir das sonst ewig unter die Nase reiben!“
Wieder ertönte ein Schnauben. Diesmal wieder näher an der Sprechmuschel.
„Möglicherweise hast du das ja verdient.“
Empört blies ich die Wangen auf, was sie natürlich nicht sehen konnte und stieß ebenfalls ein lautes Schnauben aus.
„Wenn es einer verdient hat, dann ja wohl eindeutig er!“, schimpfte ich.
„Ich kann mir kaum vorstellen, dass er noch nerviger sein kann als du.“
Sie kicherte leise und im ersten Moment glaubte ich, mich verhört zu haben. Diese Frau war wirklich seltsam und ich wusste einfach nicht, wie ich sie einschätzen sollte. Solange sie aber nicht auflegte, war alles gut. Und wenn sie nicht reden wollte, dann musste ich es eben tun.
„Sie hätten ihn mal vorhin hören sollen, wie er sich bei dem armen Mädchen eingeschleimt hat“, empörte ich mich. „Das ist so typisch Sasuke Uchiha! Die ganze Zeit über benimmt er sich wie der letzte arrogante Arsch und wenn er dann etwas von einem will, ist er plötzlich ganz freundlich.“
Ich hörte ein lautes Scheppern gefolgt von einem aggressiven Zischen. Bis eben hatte ich mich zur Ablenkung immer wieder in meinem Drehstuhl hin und her gedreht, doch nun hielt ich inne.
„Sagtest du gerade Uchiha? Dein Kollege ist ein Uchiha?“
„Ähm, ja“, antwortete ich verblüfft. „Aber das tut eigentlich gar nichts zur Sache, ich wollte damit nur sagen, dass…“
Chiyo ließ mich gar nicht mehr zu Wort kommen und unterbrach mich ruppig.
„Warum hast du das nicht gleich gesagt?“, schimpfte sie. „Wenn es darum geht einen Uchiha in die Pfanne zu hauen, bin ich sofort dabei.“
Verwundert legte ich den Kopf schief. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass mir ausgerechnet Sasukes Familienname in die Karten spielen würde. Als ich ihn erwähnt hatte, hatte ich auch nicht großartig darüber nachgedacht, sondern war einfach aufgewühlt gewesen. Dahinter steckte keinerlei Kalkül. Und doch schien ich auf etwas gestoßen zu sein. Normalerweise war ich nicht die Art Mensch, die in den Angelegenheiten anderer Leute wühlte, doch wenn sie das Thema schon mal von sich aus ansprach, war es schwierig meine Neugier im Zaum zu halten. Außerdem gefiel mir die Vorstellung, damit eventuell Sasuke eins auswischen zu können.
„Oh, okay“, sagte ich. „Haben Sie etwa schlechte Erfahrungen gemacht?“
„Schlechte Erfahrungen?“, ihre Stimme triefte nur so vor Hohn. „Die Uchihas haben mein Lebenswerk vernichtet.“
Und dann erzählte sie. Und erzählte. Und erzählte. Davon wie der Pachtvertrag für ihren kleinen Marionetten-Laden, der sich seit Jahren im Besitz der Familie befunden hatte, ausgelaufen war. Dass es normalerweise kein Problem gewesen wäre, ihn zu verlängern, sodass ihr Enkel Sasori das Geschäft hätte übernehmen können. Allerdings hatte sie zu diesem Zeitpunkt die Rechnung ohne Sasukes Onkel, den Medienmogul Madara Uchiha gemacht, von dem Lee mir bereits erzählt hatte.
Irgendwie hatte Madara Uchiha es geschafft, Sasori davon zu überzeugen, den neuen Pachtvertrag nicht zu unterzeichnen und das Grundstück stattdessen dem Uchiha zu überlassen. Der hatte es schließlich gekauft und alles was sich darauf befunden hatte, dem Erdboden gleich gemacht, um Platz für die Erweiterung seines Unternehmens zu schaffen. Wo früher der kleine Marionetten-Laden gestanden hatte, befand sich nun ein Parkplatz. Und Sasori, der Enkel von Chiyo, hatte zu allem Überfluss auch noch angefangen, für Madara Uchiha zu arbeiten.
Ich verlor allmählich das Zeitgefühl und Chiyo steigerte sich immer weiter in ihre Erzählungen rein. Als es plötzlich an der Tür des Schnittraumes klopfte, musste ich sie unterbrechen und bat sie kurz zu warten. Es war Shikamaru, der mir mitteilte, dass die Sendung nun zu Ende war und dass Sakura genug Material geschnitten hatte. Abgesehen davon hatte ich den Wettbewerb wohl haushoch gewonnen. Zufrieden grinsend bedankte ich mich bei ihm für die Information und wandte mich dann wieder an Chiyo.
„Haben Sie das gehört Chiyo?“, fragte ich euphorisch. „Ich habe gewonnen.“
„Ein schwacher Trost“, grummelte sie. „Aber immerhin ein Trost.“
Gegen Ende des Gespräches hin, war sie schließlich deutlich aufgetaut und sie nannte mich auch nicht mehr Bengel aus Konoha. Außerdem versprach sie, mal bei Konoha Kiku reinzuhören, falls ich die Stelle am Ende bekommen würde. Erst sollte ich aber Sasuke aus dem Weg räumen. Sie wünschte mir viel Glück und ich bedankte mich noch einmal ausführlich bei ihr. Dann verabschiedeten wir uns und legten auf. Auch dieses Mal war das sich schnell wiederholende Tuten wie Musik in meinen Ohren. Nachdem ich den Schnittraum verlassen hatte, steuerte ich direkt auf Sasuke zu.
„Na“, sagte ich grinsend und boxte ihm gegen die Schulter. „Mach du das erst Mal nach, Idiot.“
Schweigend warf er mir einen düsteren Blick zu. Ich konnte es ihm nicht verübeln, denn an seiner Stelle hätte ich vermutlich genauso geschaut. Das war bereits die zweite Aufgabe in Folge, die ich für mich entschieden hatte. Mittlerweile war ich wieder an ihm vorbei gezogen und hatte nun einen Punkt Vorsprung. Die Challenge morgen würde die letzte sein, was bedeutete, dass er sie gewinnen musste, wenn er den Wettbewerb nicht verlieren wollte. Insgesamt konnte er bestenfalls noch ein Unentschieden erzielen.
„Lass uns was essen gehen“, knurrte er.
Ich war sofort einverstanden, insbesondere weil das Mittagessen heute wieder auf ihn gehen würde. Schnell schnappte ich mir meine Tasche und mein Handy, das ich natürlich nicht mit ins Studio genommen hatte, und folgte dann Sasuke nach draußen aufs Parkdeck. Sasuke machte sich nicht die Mühe, auf mich zu warten, sodass ich einen kleinen Sprint hinlegen musste, um ihn noch einzuholen. In großen, ausladenden Schritten ging er auf den Aufzug zu.
„Hey Sasuke, jetzt warte doch mal“, rief ich.
Er ignorierte mich und drückte stattdessen auf den Knopf, der den Aufzug herholen würde. Ungeduldig verschränkte er die Arme vor der Brust, wodurch die leicht ausgeprägten Muskeln in seinen Oberarmen nur noch besser zur Geltung kamen und starrte auf die Stahltüren.
„Jetzt sei doch nicht gleich so pissig“, forderte ich.
Da ich nicht wusste, wie viel von dem Gespräch Sakura live on air übertragen und wie viel sie davon möglicherweise rausgeschnitten hatte, konnte ich auch nicht genau sagen, wie viel Sasuke von der Schimpftirade auf seine Familie mitbekommen hatte. Eventuell hatte er sogar das ganze Gespräch über die Kopfhörer mitgehört.
„Ich bin nicht pissig“, stellte er klar.
Wenn ich es mir recht überlegte, könnte er damit sogar Recht haben. Ich hatte ganz vergessen, dass das was andere Leute als schlechte Laune bezeichneten, für Sasuke häufig einfach nur der Normalzustand war.
„Als du gerade am Telefon mit Sari gesprochen hast, warst du aber noch deutlich freundlicher“, erinnerte ich ihn hämisch.
Alles was ich als Antwort bekam, war ein abfälliges „Tz“.
Ein leises Quietschen der Stahltüren machte uns darauf aufmerksam, dass der Aufzug endlich da war. Irgendwie machte er keinen sehr vertrauenserweckenden Eindruck auf mich, was vermutlich daran lag, dass ich generell keine besondere Vorliebe für kleinere Aufzüge hatte. Er war komplett leer, als wir einstiegen. Die Türen schlossen sich hinter uns.
„Also könnt ihr Uchihas wirklich nur nett sein, wenn ihr etwas haben wollt“, stichelte ich weiter.
Gerade wollte ich auf den Knopf für den ersten Stock drücken, wo sich der Eingang zum Einkaufscenter befand, als mir plötzlich mit einer ruckartigen Bewegung der Arm nach hinten gedreht wurde und ich mit dem Gesicht nach vorne an der Fahrstuhlwand landete. Die Luft wurde mir unsanft aus den Lungen gepresst und ich war so perplex, dass ich mich im ersten Moment gar nicht rühren konnte. Sasukes Körper presste mich dicht an die Wand und ich hatte vor Schreck beinahe mein Handy fallen lassen. Er beugte sich dicht an mein Ohr und wieder einmal konnte ich seinen warmen Atem im Nacken spüren.
„Wir Uchihas müssen nicht nett sein um zu kriegen, was wir wollen“, zischte er. „Wir kriegen es auch so. Wir kriegen immer was wir wollen, weil wir es uns nehmen.“
Sein Tonfall klang bedrohlich, was nicht weiter verwunderlich war. Immerhin wusste ich, dass seine Familie so etwas wie einen wunden Punkt bei ihm darstellte. Gleichzeitig schwang eine Arroganz in seiner Stimme mit, die alles andere übertraf, was ich bisher von ihm gewohnt war – und das sollte wirklich etwas heißen.
„Achja? Das sah vorhin aber nicht danach aus“, erinnerte ich ihn noch einmal.
Es war nicht gerade einfach zu sprechen, da er mich noch immer mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die Wand presste. Dumpfer Schmerz begann in meinem verdrehten Arm zu pochen, doch ich sagte dazu nichts, da ich ihm nicht die Genugtuung geben wollte. Darüber hinaus konnte ich nicht leugnen, dass es mich irgendwie anmachte, wenn er mir so nahe war. Seit wir uns das erste Mal körperlich näher gekommen waren und diese gewisse letzte Hemmschwelle übertreten hatten, reagierte ich noch viel schneller und intensiver auf ihn.
„Naruto, mach dich nicht lächerlich“, raunte er dicht an meinem Ohr und noch immer triefte seine Stimme dabei nur so vor Selbstbewusstsein und Arroganz. „Wenn ich etwas wirklich will, dann bekomme ich es auch und das solltest du doch am besten wissen.“
Ich spürte, wie er sein Bein bestimmend zwischen meine drängte und keuchte leicht. Seine freie Hand legte er auf meine Hüfte und strich dann mit zwei Fingern sanft über die freigelegte Haut. Sofort breitete sich eine Gänsehaut aus an der Stelle, wo er mich berührte und meine Atmung beschleunigte sich wie auf Kommando. Der Griff mit dem er meinen Arm auf den Rücken gedreht hatte, wurde ein bisschen lockerer, sodass auch der Schmerz ein wenig nachließ. Trotzdem konnte ich mich noch immer kaum bewegen.
Seine Finger wanderten weiter, strichen den Bund meiner Hose entlang und ich zuckte immer wieder zusammen, weil sie so kalt waren. Trotzdem drängte ich mich ihm entgegen und wollte, dass er weitermachte. Er hätte mich gar nicht mehr fixieren müssen, ich hätte mich sowieso keinen Millimeter von der Stelle bewegt. Ich wollte ihn. In diesem Moment wollte ich ihn und ich wollte auch, dass er mich wollte. Sofort tauchten vor meinem inneren Auge wieder Bilder von Sasuke auf, allen voran sein Gesichtsausdruck in dem Moment, als er gekommen war. Ich wollte ihn unbedingt noch einmal sehen. Nicht nur in meinen Erinnerungen, sondern live und in Farbe.
„Und was ist das, was du willst?“, fragte ich hoffnungsvoll.
Seine Lippen strichen hauchzart an meiner Ohrmuschel entlang und lösten dabei einen Schauer nach dem anderen aus. Ich widerstand dem Drang, den Kopf zur Seite zu drehen, um ihnen zu entgehen. Bereits jetzt spürte ich, wie Sasukes wenige Berührungen ihre Spuren hinterlassen hatten und ich gierte nach mehr. Sein Atem ging noch immer ganz ruhig, während meine Brust sich immer schneller hob und senkte.
„Was ich will?“, wiederholte er leise.
Seine Finger stoppten in ihren Bewegungen. Seine Lippen entfernten sich ein paar Millimeter von meinem Ohr. Er packte mich an den Schultern und zwang mich dazu, mich umzudrehen. Langsam, ganz langsam beugte er sich nach vorne und fixierte dabei meine Lippen. Einen Moment lang überlegte ich, ob er mich wohl küssen wollte. Bisher hatten wir uns noch kein einziges Mal geküsst und doch lag es keinesfalls daran, dass ich abgeneigt wäre. Ganz im Gegenteil. Gerade wollte ich nichts lieber, als zu erfahren, wie Sasukes Küsse schmeckten. Ob er ein guter Küsser war, wie er es bestimmt selbst von sich behaupten würde.
Außerdem hatte ich ja quasi sowieso keine Wahl, denn wie er vorhin erklärt hatte, nahm sich ein Uchiha das, was er wollte. Intuitiv lehnte ich mich ein bisschen weiter nach vorne und schloss die Augen, als er mir immer näher kam. Ich konnte bereits seinen Atem auf meinen Lippen spüren, doch der erwartete Kontakt blieb aus. Sasukes Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Seine Worte waren nichts weiter als ein Hauchen.
„Ich will dich fertig machen, Naruto Uzumaki.“