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On Air

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen guten Tag,

herzlich willkommen zum fünften Kapitel. Ich freue mich, dass ihr hierher gefunden habt. So langsam kommt die Geschichte dann auch mal ins Rollen und ich bin sehr gespannt, was ihr zu der Entwicklung sagt. Ab sofort wird es regelmäßig jeden Freitag ein neues Kapitel geben, falls euch ein anderer Tag lieber wäre, sagt einfach Bescheid, das lässt sich dann auch einrichten.
Bevor es losgeht, möchte ich euch aber nochmal ganz lieben Dank für alle Favoriten und Kommentare aussprechen. Ich habe mich sehr über jeden einzelnen gefreut. Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel und ich würde mich freuen, wieder von euch zu hören.

Herzliche Grüße
-Zerschmetterling- Komplett anzeigen

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Neuer Tag, neues Glück. So hatte ich mir das gedacht, als ich am nächsten Morgen im Sender auftauchte und tatsächlich sah es so aus, als würde ich damit Recht behalten. Nachdem ich die Schmach vom gestrigen Tag einigermaßen verdaut hatte, gelang es mir tatsächlich ein wenig lockerer zu werden. Die Nervosität am Mikrofon war nicht mehr ganz so schlimm, selbst wenn ich unmittelbar neben dem ach so hochprofessionellen Sasuke sitzen musste. Nicht nur das, ich war sogar in der Lage ihm den einen oder anderen Spruch als Retourkutsche zu drücken.

 

Imaginär klopfte ich mir selbst auf die Schulter. Das war der Naruto, den ich kannte. Selbstbewusst, laut und schlagfertig. Endlich konnte ich Sakura zeigen, warum sich der Sender letzten Endes für mich als Kandidaten entschieden hatte. Endlich konnte ich Sasuke zeigen, warum ich eine ernst zu nehmende Konkurrenz für ihn darstellte. Ich spürte deutlich, dass die beiden irritiert waren von meinem scheinbar plötzlichen Wandel. Allerdings hatte ich nur etwas Zeit gebraucht, um aufzutauen.

 

Die zweite Sendung lief im Großen und Ganzen ähnlich ab wie die erste. Mit der Ausnahme, dass nun auch ich ein paar Mal öfter zu Wort kam, ohne mich dabei jedes Mal zum Affen zu machen. Ein Teil der Sendung bestand erneut aus Fragen, die uns die Hörer gestellt hatten. Diesmal waren zum Glück keine allzu schlimmen dabei, wobei ich mir fast sicher war, dass Shikamaru da seine Finger mit im Spiel hatte. Überhaupt hatte ich irgendwie das Gefühl, dass er sich für mich einsetzte. Hatte er Sasukes Arschloch-Fassade durchschaut?

 

Nahezu in jedem Break erwähnte Sakura die Party, die heute Abend unter unserem Namen im Shippuden stattfinden würde. Natürlich würden auch Sasuke und ich vor Ort sein, um unseren Hörern die Möglichkeit zu geben, uns hautnah kennenzulernen. Dass wir bereits seit fünf Uhr morgens auf den Beinen waren, schien dabei keinen zu stören.

 

„Nach der Sendung geht ihr am besten gleich nach Hause und schlaft euch aus, damit ihr heute Abend fit seid“, hatte Kakashi lediglich kommentiert.

 

Ich musste jedoch zugeben, dass mir das Aufstehen heute Morgen schon ein wenig leichter gefallen war als gestern noch. Schlau wie ich war, hatte ich mir einfach zuhause einen Kaffee gemacht und den dann in einem Thermobehälter mitgenommen. Sasuke hatte große Augen gemacht als er mich mit der Kaffeetasse in der Hand aus der Küche hatte kommen sehen. Er musste ja nicht wissen, dass der Kaffee nicht aus der Maschine kam.

 

Alles in allem hatte ich ihm heute erfolgreich vor Augen geführt, dass ich durchaus mehr drauf hatte, als er glaubte. Gewissermaßen hatte mich das mit Zufriedenheit erfüllt und wenn es nach mir ging, konnte das auch genauso weitergehen. Wie Kakashi es uns empfohlen hatte, war ich direkt nach der Sendung nach Hause gefahren und hatte dort ein Nickerchen gemacht. Glücklicherweise war ich einer der Menschen, die zu jeder Tages- und Nachtzeit und praktisch an jedem vorstellbaren Ort schlafen konnten.

 

Trotzdem musste ich mir eingestehen, dass man mir die Müdigkeit ein wenig ansehen konnte, als ich meinem Spiegelbild im Schaufenster wieder einmal einen prüfenden Blick zuwarf. Heute hatte ich mir mit meinem Outfit und den Haaren wirklich ausgesprochen viel Mühe gegeben, denn ich wollte Sasuke unter keinen Umständen in irgendwas nachstehen. Er hatte gesagt, dass er gern feiern ging und ich konnte mir gut vorstellen, dass er sich zu diesem Anlass besonders herausputzen würde. Neben mir allerdings sollte er blass aussehen. Was er genau genommen ja sowieso tat – wenn auch nicht auf eine negative Art und Weise.

 

Wie Kakashi verlangt hatte, war ich punkt acht Uhr im Sender. Wir wollten uns alle hier treffen und würden dann gemeinsam zur Party fahren. Die Moderatoren sollten nach außen hin unter allen Umständen einen geschlossenen Eindruck vermitteln. Außerdem hatte der Sender uns ein Auto samt Fahrer gestellt, damit wir uns alkoholtechnisch nicht allzu sehr zurückhalten mussten. Eine Praktikantin namens Hinata war dafür verantwortlich uns ins Shippuden zu bringen und nachher auch wieder nachhause zu fahren. Sie sah verdammt jung aus und ich hatte kurz daran gezweifelt, dass sie überhaupt einen Führerschein hatte.

 

Stürmisch drückte ich auf die Klingel und kurz darauf ertönte das vertraute Surren und die Tür sprang auf, als ich mich dagegen lehnte. Ino hatte seit sechs Uhr Feierabend und war dementsprechend nicht an ihrem Empfang. Stattdessen hatte Sasuke mir die Tür geöffnet. Als ich ihn sah, fiel mir mal wieder fast die Kinnlade herunter. Verdammt. So also sah es aus, wenn er sich herausputzte. Mit einem Mal kam mir mein Outfit nicht mehr ansatzweise so überzeugend vor, wie noch vor wenigen Minuten vor dem Schaufenster.

 

„Heiß oder?“, fragte Sasuke selbstsicher.

 

Ertappt wandte ich den Blick ab. Er sollte auf keinen Fall merken, dass ich eifersüchtig auf ihn war. Vielleicht sah er ja wirklich einen Ticken besser aus als ich, aber dafür hatte ich andere Qualitäten. Zum Beispiel war ich im Gegensatz zu ihm sympathisch – und das war ja wohl für einen Radiomoderator eindeutig wichtiger.

 

„Geht schon“, brummte ich und zuckte mit den Schultern.

 

Da ich keine Lust auf weitere Gespräche mit ihm hatte, schob ich mich an ihm vorbei in den Gang der zur Redaktion führte. Viel wichtiger als die Tatsache, dass ich eifersüchtig auf Sasuke war, war die Frage was Sakura an diesem Abend tragen würde. Ich vermutete die anderen in der Redaktion und wurde auch nicht enttäuscht. Kakashi, Shikamaru, Sakura und ein Typ den ich zuvor noch nie gesehen hatte, beugten sich gemeinsam über einen Computer. Ein bisschen abseits von den anderen, am Platz der Sendeassistenz saß Hinata und spielte nervös mit dem Saum ihrer Jacke. Scheinbar war sie schon startklar.

 

Zielstrebig ging ich auf die kleine Gruppe zu und versuchte über Kakashis Schulter hinweg einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. Blöderweise war er ein ganzes Stück größer als ich, sodass es mir nicht so richtig gelingen wollte.

 

„Was macht ihr da?“, erkundigte ich mich neugierig.

 

Erst jetzt hatten mich die anderen bemerkt und drehten sich zu mir um. Als ich in Sakuras Gesicht blickte, traf mich fast der Schlag. Sie sah einfach atemberaubend aus. Ihr Makeup betonte die grün-blauen Augen und ihre Wimpern wirkten nahezu unendlich lang. Ihre Haare hatte sie locker nach oben gesteckt und ihre Schultern waren frei. Sie trug passend zu ihrer Haarfarbe ein pinkes Kleid, das  eng an ihrem Körper anlag und nur knapp über ihren Hintern reichte. Ich schluckte um zu verhindern, dass ich begann zu sabbern.

 

„Wir werten die Reaktionen auf eure Fotos aus“, verkündete Shikamaru gelangweilt.

 

„Und?“, fragte ich sofort gespannt.

 

Das Fotoshooting war entgegen meiner Erwartungen äußerst anstrengend gewesen. Sai hatte wohl sehr genaue Vorstellungen, von dem was er am Ende haben wollte. Was das anging konnte er ein ziemlicher Sklaventreiber sein. Außerdem war er außerordentlich direkt und sagte immer sofort, wenn ihm etwas nicht passte. Hätte ich im Allgemeinen nicht so ein dickes Fell, hätte ich mich wohl das ein oder andere Mal von seinen Kommentaren gekränkt gefühlt.

 

Insgesamt hatte das Shooting aber sehr viel Spaß gemacht. Man hatte uns verschiedene Requisiten an die Hand gegeben, darunter unter anderem ein großer Block, auf dem wir sitzen konnten und mein persönlicher Favorit – ein Megafon. Zunächst gab es von uns beiden Einzelfotos, wobei Sasuke den Anfang gemacht hatte. Ich beobachtete ihn genau, um mir eventuell gute Posen von ihm abschauen zu können. Zu meiner Enttäuschung hatte Sai jedoch etwas ganz anderes mit mir vor.

 

Zum Schluss wurden dann noch Fotos von uns beiden gemeinsam gemacht. Wir sollten in typischer Rivalenmanier posieren, wobei Sasuke allerdings meistens ziemlich gelangweilt ausgesehen hatte. Mein Lieblingsbild war ein Schnappschuss, den Sai gemacht hatte, nachdem ich Sasuke immer wieder provoziert hatte. Seine Haare waren wohl so etwas wie sein Heiligtum. Irgendwann hatte ich jedoch nicht mehr wiederstehen können und hatte kurzerhand hineingegriffen. Obwohl sie so stachelig aussahen, fühlten sie sich überraschend weich an. Sasuke fand das allerdings gar nicht so toll und war daraufhin so ziemlich ausgerastet, während mich ein Lachkrampf nach dem anderen geschüttelt hatte. Er hatte sich sogar tatsächlich geweigert noch weiter mit mir zu shooten.

 

„Die Reaktionen auf eure Fotos sind ziemlich positiv“, stellte Shikamaru fest. „Ich denke es zeichnen sich schon gewisse Gruppen ab, die wir am besten auch bedienen sollten.“

 

„Welche Gruppen?“, hakte ich interessiert nach.

 

Hatten wir etwa schon erste Fans?

 

Shikamaru scrollte über die Seite mit meinen Bildern. Auf den meisten davon zierte ein breites Grinsen meine Lippen. Die Bilder waren verrückt, laut und kraftvoll.

 

„Der sympathische und verrückte Kumpeltyp“, kommentierte Shikamaru. „Gruppe eins.“

 

Dann klickte  er  auf einen anderen Tab auf dem Bildschirm und öffnete damit den Teil der Webseite auf dem Sasukes Bilder abgebildet waren. Der Kontrast hätte nicht brutaler sein können.

 

„Der geheimnisvolle Fremde, der allen Frauen den Kopf verdreht“, fasste Shikamaru ziemlich treffend zusammen. „Gruppe zwei.“

 

Es gab kein einziges Bild auf dem Sasuke wirklich lachte. Meistens guckte er nachdenklich oder verführerisch. Seine Körperhaltung war entspannt, drückte jedoch im Gegensatz zu meiner eine gewisse Distanz aus. Er wirkte unnahbar und trotzdem auf eine bestimmte Art und Weise anziehend. Ich spürte ein seltsames Kneifen im Magen.

 

„Unsere Zielgruppe ist hauptsächlich weiblich, oder?“, fragte ich und schluckte schwer.

 

Kakashi grinste.

 

„Mach dir keine Sorgen Naruto, die Klickzahlen sind fast identisch. Und Männer die von den Frauen angebetet werden, werden gewöhnlich dafür von anderen Männern gehasst. Du solltest deine Chancen nicht so schnell abschreiben.“

 

Ich nickte, auch wenn mir nicht wirklich danach zu Mute war. Sasuke sollte sich seine Verführernummer sonst wohin stecken. Echt jetzt.

 

„Können wir dann?“

 

Ich zuckte zusammen, als ich plötzlich seine Stimme hörte und drehte mich erschrocken herum. Lässig lehnte er im Türrahmen, der zum Gang rausführte und musterte uns ungeduldig. Hoffentlich hatte er das Gespräch eben nicht mitgehört, denn das würde sein Ego nur noch mehr füttern.

 

„Wenn ihr soweit seid. Ich bin soweit“, verkündete Kakashi.

 

Hastig sprang Hinata von ihrem Drehstuhl auf  und griff nach ihrer kleinen Umhängetasche, die sie am Boden abgestellt hatte. Vermutlich hatte sie die ganze Zeit über nur auf das Kommando zum Losfahren gewartet. Auch ich spürte, wie ich zunehmend hibbeliger wurde. Bisher hatten mich die Hörer nur auf Fotos gesehen und morgens bei Akatsuki gehört. Nun hatte ich zum ersten Mal die Chance, ihnen live und in Farbe gegenüberzutreten und sie endlich auch mal persönlich kennen zu lernen. Ich mochte es neue Leute kennen zu lernen und auf unsere Hörer war ich besonders gespannt.

 

Wir traten gemeinsam hinaus auf das Parkdeck und steuerten auf eines der Senderfahrzeuge zu. Diesmal nahm Hinata auf dem Fahrersitz Platz, während Sasuke und ich auf die Rückbank rutschten. Zu meinem Bedauern hatte sich Sakura sofort den Platz vorne neben Hinata gesichert. Da Kakashi vorhatte den ganzen Abend über nüchtern zu bleiben um ein Auge auf uns zu werfen, würde er mit seinem eigenen Auto fahren. Sakura hatte das Radio angeschaltet – natürlich Konoha Kiku -  und war nebenbei mit Hinata in ein Gespräch vertieft. Die Praktikantin wirkte recht schüchtern, begann jedoch allmählich aufzutauen. Sasuke hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte stumm aus dem Fenster.

 

Obwohl es schon fast neun Uhr war, war es draußen noch ziemlich hell. Überall wo wir entlang fuhren drehten sich Leute zu uns um, deuteten auf das Logo, dass sich groß und breit über beide Türen des Autos zog und begannen zu tuscheln. Es war unmöglich als Bewohner von Konoha den Wettbewerb um den neuen Moderationsposten nicht mitzubekommen, dafür hatte Shikamaru schon gesorgt. Dass die Leute wegen mir so aufgeregt waren, ließ meine Vorfreude beinahe ins Unermessliche steigen.

 

„Und, hasst du mich auch Naruto?“

 

Sasukes Stimme dicht an meinem Ohr riss mich aus meinen Gedanken und ließ mich erschrocken zusammenzucken. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie er sich weit zu mir herübergelehnt hatte. Ein unaufdringlicher Duft kroch in meine Nase, der wohl von dem Parfum stammen musste, dass Sasuke heute zur Feier des Tages aufgelegt hatte. Es roch leicht herb und gleichzeitig dezent. Vor allen Dingen aber roch es teuer.

 

„Was?“, fragte ich reflexartig.

 

Die Mädels vorne hatten von unserem Gespräch noch nichts mitbekommen und während Hinata sich auf die Straße konzentrierte, erzählte ihr Sakura irgendetwas über einen neuen Laden, der im Konoha Einkaufscenter eröffnet hatte.

 

„Laut Kakashi haben Männer einen Grund mich zu hassen“, erläuterte er seelenruhig.

 

Dabei sah er mich nicht einmal an, sondern blickte zwischen den beiden Vordersitzen hindurch auf die Straße. Den Oberkörper hatte er währenddessen weit in meine Richtung gelehnt und stützte sich mit dem linken Unterarm unmittelbar neben mir ab. Obwohl er das Gespräch angefangen hatte, wirkte er irgendwie unbeteiligt.

 

„Pf, auf mich trifft das sicher nicht zu“, entgegnete ich ihm grummelnd.

 

Also hatte er das Gespräch in der Redaktion vorhin doch mitgehört.

 

„Also bist du kein Mann?“, hakte Sasuke noch einmal nach, wobei seine Stimme nur so vor Spott triefte.

 

In mir begann es augenblicklich zu brodeln. Seine kleinen Sticheleien gingen mir allmählich wirklich auf den Keks. Insbesondere da ich mir sicher war, dass er meine Aussage mit Absicht falsch verstanden hatte. Ständig musste er mich provozieren und das immer äußerst geschickt, sodass es niemand sonst mitbekam. Die Mädels vorne waren mittlerweile beim Thema Schuhe angelangt.

 

„Und das ausgerechnet von einem Kerl, der für seine Frisur länger im Bad braucht als jedes Mädchen“, unterstellte ich ihm knurrend.

 

Diesmal schien er mit dem Vergleich kein Problem zu haben, denn er lachte nur, lehnte sich wieder zurück auf seine Seite und sah erneut aus dem Fenster. Damit hatte er das Gespräch für beendet erklärt. Zurück blieb nur eine leise Duftwolke seines Parfums und obwohl ich derjenige gewesen war, der das letzte Wort behalten hatte, fühlte es sich an wie eine Niederlage.

 

Nur wenige Minuten später war das jedoch schlagartig vergessen, als ich gemeinsam mit Sakura und Sasuke auf die Tür des Clubs zuging. Wir standen jeweils links und rechts von ihr und sie hatte sich bei uns beiden eingehakt, woraufhin meine Brust sofort vor stolz angeschwollen war. Noch nie hatte ich gemeinsam mit so einer tollen Frau einen Club betreten. Die Tatsache, dass Sasuke auch noch da war, ignorierte ich gekonnt.

 

Vor dem Eingang lag ein langer lilafarbener Teppich über den man in das Innere des Shippuden gelangte. Bereits von draußen hörte man laute Musik und der Boden vibrierte leicht unter der Erschütterung der Bässe. Obwohl es noch so früh war und noch dazu unter der Woche, standen bereits viele Menschen in einer langen Schlange an und warteten auf den Einlass. Waren die etwa alle wegen uns hier? Oder wollten sie einfach nur feiern? Als wir uns zu dritt dem Eingang näherten, wurden wir sofort von allen Seiten mit Blicken taxiert und neugierig gemustert.

 

Kakashi war schon mal vorausgegangen und sprach mit dem Türsteher, während Hinata das Auto wegfuhr. Er winkte uns nun zu sich und wir gingen an der Schlange vorbei auf ihn zu. Neben dem Türsteher stand eine Frau mit rötlichen Haaren, die ein dunkelblaues elegantes Kleid trug und wohl die Besitzerin des Shippuden war. Sie begrüßte uns alle indem sie uns die Hand gab und versicherte uns nochmal wie sehr sie sich über unsere Anwesenheit freute. Sakura und Kakashi schien sie bereits zu kennen, an Sasuke und mir blieb ihr Blick ein wenig länger haften, bevor sie uns schließlich herein bat.

 

Wir wurden von der Chefin persönlich zu unserer Loge hinter der Bar im VIP-Bereich geführt, der vom restlichen Club durch ein Absperrband und eine kleine Treppe abgetrennt war. Die Loge bestand aus einer kleinen Nische mit einem ledernen Sofa, sowie einem großen Tisch und mehreren kleinen Hockern, die rund herum platziert waren. Etwas enttäuscht, dass wir so abgeschottet vom Rest des Clubs saßen, ließ ich mich auf dem Hocker gegenüber von Kakashi nieder, von wo aus man den besten Blick auf die Tanzfläche hinter der Bar hatte. Noch war das Shippuden relativ leer, doch nachdem ich die lange Schlange vor dem Eingang gesehen hatte, würde das sicher nicht mehr lange so bleiben.

 

Ein paar Drinks aufs Haus später hatte sich der Club tatsächlich deutlich gefüllt und auf der Tanzfläche drängten sich die Leute dicht an dicht zu typischer Clubmusik. Die war zwar nicht so ganz mein Fall, doch ich hatte gute Laune und wippte mit dem Fuß im Takt, während ich die Leute beim Tanzen beobachtete. Nicht einmal die Tatsache, dass Sakura und Sasuke sich den Platz auf dem Sofa teilten und immer wieder die Köpfe zusammensteckten um zu tuscheln, konnte mir die Stimmung vermiesen. Heute Abend würde ich mich ganz und gar auf die Leute hier konzentrieren, die uns zu Ehren im Shippuden feierten. Ich beugte mich über den Tisch hinüber zu Kakashi, damit er mich besser verstehen konnte.

 

„Wie lange müssen wir noch hier sitzen bleiben?“, sehnsüchtig wanderte mein Blick zu der tanzenden Menge.

 

Überrascht zog er eine Augenbraue nach oben.

 

„Tu dir keinen Zwang an“, rief er und versuchte dabei gegen die laute Musik anzukommen. „Die Leute sind hier, um mit euch zu feiern. Geh ruhig zu ihnen!“

 

Das ließ ich mir bestimmt nicht zweimal sagen. Entschlossen nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte Sakura, ob sie mich auf die Tanzfläche begleiten würde. Zu meiner Überraschung stimmte sie Freude strahlend zu und griff sogar nach meiner Hand, um sich elegant von mir hochziehen zu lassen.

 

„Was ist mit dir?“, fragte sie dann jedoch an Sasuke gewandt und hielt ihm ebenfalls eine Hand hin.

 

„Ich passe“, lehnte er gelangweilt ab.

 

Sakura zuckte nur mit den Schultern und zog mich dann an der Hand hinterher vorbei am Absperrband. Dort wo sich unsere Finger berührten, fing meine Hand an angenehm  zu kribbeln. Es war ein überwältigendes Gefühl als wir schließlich in die Menge eintauchten. Ich hatte das Gefühl, dass die Musik hier noch lauter war. Die Bässe noch intensiver. Die Lichter noch bunter und heller.

 

Die Leute machten uns sofort Platz und nahmen uns in ihre Mitte auf, wo wir dann mit ihnen in einem tanzenden Knäul verschmolzen. Vorhin im VIP-Bereich hatte ich mich auf eine gewisse Art und Weise ausgeschlossen gefühlt, nun war ich endlich Teil des Ganzen, gehörte dazu. Hier fühlte ich mich wohl. Unter all den Leuten, die mit uns feiern wollten und sich auf unsere Anwesenheit gefreut hatten. Immer mal wieder wurde mir von irgendwem auf die Schulter geklopft, die Menschen brüllten einem Komplimente entgegen, versicherten mir, dass sie große Fans waren und sich jede Minute der Sendung angehört hatten, seit ich als Kandidat dabei war. Hier und da wurde einem immer mal wieder ein Getränk ausgegeben und mit dem Alkoholpegel stieg auch zunehmend meine Laune.

 

Getoppt wurde das Ganze nur noch davon, dass Sakura stets an meiner Seite tanzte, mich ab und zu sogar antanzte und dabei durchgehend ein Lächeln auf den Lippen hatte. Ich konnte nicht genau sagen ob es am Alkohol lag oder schlicht und ergreifend daran, dass wir im Fokus der Aufmerksamkeit standen, dass sie mir gegenüber plötzlich so offen war, doch wenn ich ehrlich war, war mir das in diesem Moment herzlich egal. Ich genoss ihre Anwesenheit und noch viel mehr genoss ich Sasukes Abwesenheit. Der saß nämlich noch immer auf dem Sofa im VIP-Bereich, der sich nur spärlich gefüllt hatte. Trotzdem konnte ich deutlich spüren, dass seine Blicke die ganze Zeit über auf Sakura und mir lagen und selbst von hier aus konnte ich erkennen, dass er nicht gerade gute Laune hatte. Ich grinste zufrieden. So konnte das von mir aus ab jetzt immer laufen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fragile
2015-08-18T22:11:33+00:00 19.08.2015 00:11
ja, ich gebe morgi da eindeutig recht. ein gewisser suchtfaktor ist da schon vorhanden. die kleinen bemerkungen und die rivalitäten lockern die story auf. :) sowieso ist es immer schön, mal nichts dramatisches zum pairing zu lesen. was natürlich auch das AU mit sich bringt, nich wahr?
die spritzige erzählung aus der ich-perspektive verliert weiterhin nicht seinen reiz. ich liebe ohnehin diese erzählung :D benutze sie auch immer.
die vorstellung an das fotoshooting ließen mich schmunzeln und ich bin wirklich erleichtert, dass sasuke nicht mit aufgesetztem grinsen vor der kamera stand, sondern eben "gruppe 2" für sich alleine aufgebaut hat :D
das sasuke lächeln gebührt demjenigen, der sein herz berührt ;D
sakuras verhalten.. hm.. ich weiß nicht. ist sie so nett zu naruto, um einen eifersucht-effekt bei sasuke zu erhaschen oder interessiert sie sich jetzt ernsthaft für unseren blondschopf?

ich bin gespannt, was noch folgt und freue mich aufs nächste chapter :)

Antwort von:  -Zerschmetterling-
19.08.2015 17:45
Vielen Dank für dein Feedback :)
Suchtfaktor hört man natürlich gerne
und auch dass du der Perspektive weiterhin etwas abgewinnen kannst.
Die Ich-Perspektive fühlt sich irgendwie am vertrautesten an
und mit Naruto hat man ja auch eine wunderbare Charaktervorlage.
Das mit dem Lächeln hast du übrigens schön gesagt. <3 :D
Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-
Von: abgemeldet
2015-08-10T10:31:40+00:00 10.08.2015 12:31
Hallo!

Die Geschichte macht schon etwas süchtig, und es erstaunt mich jedesmal wieder, wie rasch man zurück im Geschehen ist. Ich dachte sogar einen Moment darüber nach, ob Sasuke den guten Naruto anflirtet - ha, von wegen. Pustekuchen, das kann man sich in die Haare schmieren, wenn er gleich ein "Also bist du kein Mann?" hinterher haut. Die Zwei sind in ihrer biestigen, teils lauernden Art sehr witzig und sympathisch zu lesen.
Ich finde es dabei hervorragend, dass Naruto die anfängliche Panne ausbügeln konnte und sich nun beinahe so wohl wie ein Fisch im Wasser fühlt. Hätte er durch die Foto-Auswertung nicht schon etwas Selbstbewusstsein erhalten, wäre der Aufschwung definitiv beim Tanzen ein Muss geworden!
Ich ... befürchte zwar, dass Sakura ihn nur so anhimmelt, da sie von Shikamaru gezwungen wurde und es Geschäft ist, aber die bloße Vorstellung ist trotzdem bildschön. Ein angefressener Co-Moderator-in-spe ist einfach Gold wert, fast putzig. (Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, eh? Wer weiß, ob Sasuke ihn nicht doch noch blamiert.)

Adrett war neben der tollen Spitze "sympathisch vs. attraktiv" aber in jedem Fall, dass Naruto mehr oder weniger Sasukes Foto gegenüber ein Magenkneifen hatte ...
Ehe ich noch lange schwärme, noch etwas Manöverkritik:
1) Komma zwischen zwei Verben fehlt selten, z.B.: "Überall wo wir entlang fuhrenKOMMA drehten sich Leute zu uns um"
2) Einmalig den Plural übersehen: "Sakura und Sasuke schienen sie bereits zu kennen"
3) Vor 'um zu', 'an zu' o.ä. kommt ein Komma, z.B.: "zusammensteckten, um zu tuscheln"

Aktuell ist das die erste Boyslove-Story, bei der ich wirklich fangirlen will. Und das nach über einem Jahrzehnt!
Viele Grüße, Morgi
Antwort von:  -Zerschmetterling-
10.08.2015 16:15
Du hast mich eiskalt erwischt. ;)
Kommas sind meine große Schwäche,
weil ich mir da so oft unsicher bin
oder aber mega im Schreibfluss,
sodass sie einfach irgendwie untergehen.
Ich werd mir aber das Kapitel aber noch mal vornehmen
und versuchen, zumindest die meisten noch zu setzen. ;D

Bei Sasuke ist es manchmal schwer zu unterscheiden,
ob er gerade flirtet oder einfach nur in den Vorbereitungen steckt,
um Naruto mal wieder ordentlich in die Pfanne zu hauen. ;)
Genau das mag ich aber irgendwie an ihm und an seinem Verhältnis zu Naruto.
Fangirling ist in dem Fall ausdrücklich erwünscht. :D

Vielen, vielen Dank für deine Rückmeldung
und vor allem auch, dass du dir jedes Mal Mühe gibst,
konstruktive Kritik mit einzubauen! Das hilft wirklich sehr weiter.
Herzliche Grüße
-Zerschmetterling-


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