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Bleibt doch einfach mal stehen

Eine Geschichte über die Unaufmerksamkeit der Menschen
von

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Bleibt doch einfach mal stehen

Bleibt doch einfach mal stehen
 


 

Wenn die ersten Sonnenstrahlen über die sanften Kurven der Berge zu kriechen beginnen, liegt seine majestätische Gestallt noch immer im Schatten. Versteckt von der hölzernen Häuserfassade, geschützt vom Regen unter einem Dach. Die vom Herbst leuchtend rot gefärbten Blätter der Kletterranken, wurden in Vorbereitung für den Winter schon alle hinuntergerissen. Die Menschen deren Schönheit nicht bewusst.

Erst im Frühling werden sie wieder erwachen und das Haus sowie seine Gestallt mit Farbe schmücken.
 

Doch es kümmert ihn nicht, genau so wenig wie die Menschen, dass er vor einer kahlen Häuserwand stehen muss. Seine Augen sind stets auf die Strasse unter ihm gerichtet. Unermüdlich, Tag und Nacht, beobachtet er das Geschehen unter ihm. Er bewacht seine Treppe, die steinernen Stufen krumm und schief zu seinen Füssen.

Er überblickt die Strassenkreuzung mit wachsamen Augen, sieht Autos kommen und gehen, Fussgänger vorbei eilen, und den stolzen, kräftigen Baum, der in seiner ganzen Pracht, schon seit hunderten von Jahren, inmitten der Kreuzung steht.
 

Menschen bleiben nur selten stehen um die Magie und Schönheit dieser Szenerie zu bewundern, zu geschäftig ist ihr Leben. Ihre Sinne nehmen selten mehr war, als vor ihrer eigenen Nase liegt.

Seiner Stolz aufragenden Gestallt tut dies jedoch kein Abbruch, er wird sie alle überdauern. Genauso wie der Baum sie überdauern wird. Er wird noch dort Oben thronen, nachdem sie alle von der Zeit verschluckt wurden, ohne jemals mehr gesehen zu haben, als sie sehen wollten.
 

Als die Sonne ihren weg über das blaue Himmelszelt fortsetzt, beginnen ihre Strahlen langsam seine kalte, hölzerne Gestallt zu wärmen. Sie taucht ihn in ein sanft, goldenes Licht, und somit auch die gesamte Kreuzung, die Strasse, die Treppe, die Häuser um ihn Herum, den Brunnen weiter weg und den Baum in der Mitte der Strasse. die Schönheit des Ortes noch mehr hervorhebend. Noch immer haben die Menschen keine Augen für seine Formen. Auf der Mauer, oberhalb der steinernen Treppe, da steht er. Der Bär aus Holz, noch jung aber schon jetzt voller Gedanken und Erinnerungen. Unbewegt, unerschütterlich sieht er die Strasse entlang, überwacht seine Strassenkreuzung und fragt sich, wieso die Menschen keine Zeit zu haben scheinen.
 

Die Zeit wird ihn irgendwann gezeichnet haben, die Sonne wird seine helle Farbe in eine dunklere verwandeln, der Regen wird ihn an manchen Stellen grau färben.

Doch auch die Zeit wird ihn nicht dazu bringen zu gehen, und den Menschen die Augen zu öffnen. Gemacht um zu bleiben, alles zu überdauern, wird er immer da sein, die Menschheit beobachten und sich fragen, wieso sie sich so wenig Zeit nehmen um einmal in ihrem Leben stehen zu bleiben, um das zu betrachten was betrachtenswert ist. Warum sie sich keine Zeit nehmen um das zu tun, was sie eigentlich tun wollen. Denn für sie, wird es eines Tages zu spät sein und alles was sie gesehen haben würden, wäre der Weg vor ihrer Nase, Grau in Grau, von der Zeit vernichtet.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kerstin-san
2016-12-12T17:08:53+00:00 12.12.2016 18:08
Hallo,
 
huuu, interessantes Thema, das einen wirklich automatisch zum Grübeln bringt. Da ertappt man sich gedanklich gerade selbst dabei, wie man in seinem Alltagstrott durch die immer gleichen Straßen geht und eigentlich nichts von der Umgebung um einen herum wahrnimmt.
 
Ich mag die Idee, dass der hölzerne Bär ein eigenes Bewusstsein hat und dass er trotz seiner körperlichen Starre doch wenigstens im Geist frei ist. Auch, dass er für den Rest seines Lebens nur diesen einen Ort sehen kann/wird und er quasi als Wächter fungiert hat was beruhigendes, weil er so eine Konstante im Zeitfluss ist/ sein wird.
 
Ich würde dir allerdings empfehlen, nochmal in Ruhe über die gesamte Geschichte drüberzu  lesen, weil sich in dem kurzen Text doch einige Rechtschreib- und Zeichsetzungsfehler eingeschlichen haben, die den Lesefluss stören.
 
Liebe Grüße
Kerstin
Von: Regenbogen-Woelfin
2016-09-08T11:45:23+00:00 08.09.2016 13:45
Wow.... Was für eine nachdenkliche Geschichte.

Diese Geschichte zeigt die Wahrheit der Menschen. Sie haben einfach keine Zeit mehr, sich über die Umwelt nachzudenken.
Alles andere ist wichtiger als die Schönheit der Natur zu geniessen. Die Arbeit,das Geld. Doch was uns am Leben behält, ist die Natur.

Ich würde mich zu den Menschen halten, dich sich mal Zeit nehmen, die Umgebung zu betrachten. Da ich sonst früher gerne draussen war, würde ich sagen, dass ich so etwas sehe, wenn die Umwelt sich verändert. Da ich eine Ausbildung als Gärtnerin gemacht habe, habe ich viel gelernt, wie wichtig es ist, die Zeit zu geniessen.

Die Geschichte ist sehr schön geschrieben. Mir gefällt vor allem der letzte Satz. Er hat mich sogleich inspiriert und nachdenklich gemacht. Zwar ändert sich die Natur, doch nicht so sterblich wie der Mensch. Die Natur regeneriert sich, doch wenn der Mensch stirbt und wird nicht mehr kommen.
Der Schreibstil gefällt mir sehr. Es hat zwar kleine Flüchtigkeitsfehler, trotzdem ist es sehr angenehm zu lesen.

Wenn ich diese Geschichte lese, werde ich sentimental. Als würde in mir etwas sagen, dass es die Wahrheit ist und man es nicht ändern kann. mir kommen einfach sehr viele Gedanken. Ich überlege mir, was man alles anders machen könnte.

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