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AdLeG Random Stories

Parodie- / Kurzgeschichten zu 'Aus dem Leben eines Gestaltwandlers'
von

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Haunted

21:54 Uhr; (Ed)
 

„Eddy, jetzt warte doch mal!“, Arnon hüpfte wie ein aufgescheuchtes Huhn hinter mir her, während ich versuchte sein angsterfülltes Jammern zu überhören, „Mann, Ed! Komm schon, lass uns wieder nach Hause gehen, 'kay?“ Seufzend blieb ich stehen. „Alter, es ist doch nur ein Haus...“, versuchte ich meinem besten Freund die Angst zu nehmen, „Außerdem willst du doch auch den Äquivalenten-Wettbewerb gewinnen, oder? Und dafür müssen wir hier übernachten.“ „A-Aber E-Eddy!“, stammelte der Adlerwandler, „Das ist ein Geisterhaus!“ Ein Hauch von Mitleid schlich sich in meinen Blick, dabei hatte ich mir geschworen einmal in meinem Leben hart zu ihm zu sein. Okay, Arnon hatte immer ein bisschen panic, wenn es um Geister oder Horrorfilme ging, but to be honest: Ich glaube nicht, dass es in diesem alten Bahnhofsgebäude spukt.

Ich bot ihm meine Hand an, „Kommst du?“, und lächelte wohlwollend. Kurz zögerte Arnon und ich dachte schon, er würde einen Rückzieher machen, als er sich unverhofft an meinen linken Arm klammerte. „Yo, A-Alter... Dann gehen wir mal rein.“
 

21:56 Uhr; (Kai)
 

„Ach, Täubchen, das wird bestimmt lustig!“, sagte er und grinste wie ein Schneekönig, „Ich wollte schon immer mal einen Geist sehen!“ Seufzend verdrehte ich die Augen. Es war lächerlich. Dieser ganze Wettbewerb war lächerlich. „Kai, wir müssen unbedingt bis zum Schluss in dem Haus bleiben! Ich hab da auch schon eine Idee.“, Ryan hielt mir Handschellen entgegen – woher er die hatte, konnte und wollte ich in diesem Moment nicht fragen. „Wir ketten uns einfach fest und warten bis die Nacht um ist. Leider hab ich nur ein paar Handschellen, also müssen wir uns zusammen festketten. Aber hey! Wir haben schon so gut wie gewonnen, Vögelchen.“ Mit Belustigung und zielstrebiger Ernsthaftigkeit widersprach er sich permanent selbst, doch ohne ein Wort zu verlieren, folgte ich ihm in das sagenumwobene Geisterhaus – die Bruchbude schlechthin.
 

21:58 Uhr; (Lyko)
 

„Dima, hör auf Gruselgeschichten zu erzählen...“, kam es genervt von mir, während Dimitri damit beschäftigt war Grischa und Rouven zu verängstigen. „Und wenn die alte Baba Jaga kommt, wird sie euch fressen!“, Dima krümmte seine Finger zu Krallen und versuchte Grischas dunkelbraune Locken zu zerzausen. Der Schlangenwandler erhob warnend die Hand. „Onkel Dima, ich bin kein kleines Kind mehr, weißt du? Sowas macht mir keine Angst.“, machte sich der Kleine darüber lustig. Sein Äquivalent ergänzte mit glockenheller Stimme: „Außerdem sind wir nur Schiedsrichter. Sonst behauptet am Ende jeder, dass er zuletzt gegangen ist.“ „Genau!“, nickte Grischa beipflichtend und wir gingen hinein.
 

22:37 Uhr; Bahnhofsgebäude (Rouven)
 

Wir bildeten einen Halbkreis. Der Vollmond war unsere Lichtquelle... und eine alte Glühbirne an der Decke, die immerzu flackerte.

Arnon saß in der Nähe der Türe; jederzeit dazu bereit, schreiend wie ein kleines Kind hinauszustürmen. Daneben saß Ed, der beruhigend auf seinen Äquivalenten einredete.

Seine Strategie: Den Angsthasen mit Witzen abzulenken, um die Zeit irgendwie rumzukriegen.

Neben dem Fenster hatten sich Kai und Ryan niedergelassen. Mit dem Rücken zur Wand und auf alles gefasst verfolgten sie die Strategie eine voreilige Flucht zu verhindern, indem sie sich mit Handschellen an ein altes Rohr fesselten.

Dimitri saß halb auf der Fensterbank und blickte in den nachtschwarzen Himmel, während Lyko mit geschlossenen Augen direkt vor ihm auf den Boden saß.

Ihre Strategie: Warten, bis das Elend vorbei war und mit viel Glück die Nacht durchschlafen.
 

Ich blickte zu Grischa und er zuckte mit den Schultern.

„Wie wäre es mit einer Geistergeschichte?“, schlug er vor und ich konnte in den Gesichtern der anderen Vorfreude, Gleichgültigkeit und Furcht erkennen.
 

23:00 Uhr; Bahnhofsgebäude (Grischa)
 

Wenn Onkel Dima Gruselgeschichten erzählte, freute man sich bereits am Anfang der Story auf das Ende. Nicht, weil es so spannend war, sondern weil die Qual dann endlich auch ein Ende hatte. Dima zog nämlich alles dermaßen in die Länge, dass man sich fast schon wünschte der Erste zu sein, der in seiner Geschichte draufging.

„Und dann... in derselben, finsteren, stürmischen Nacht...“, erzählte Dimitri mit verstellter Stimme, um besonders gruselig zu wirken.

„Dima, komm zum Punkt!“, ermahnte ihn Lyko, der mindestens genauso angepisst war, wie ich. Der Vogel lachte, als hätte er es darauf angelegt und fasste sich kurz: „Die Äquivalenten gingen in den Keller um nachzusehen und wurden nie wieder gesehen.“ „E-Eddy!“, Arnon machte sich gleich ins Federkleid, „Das war auch in so einem Geisterhaus!“ Ed bemühte sich seinen Äquivalenten festzuhalten, damit er nicht die Flucht ergriff. „Alter, bleib ruhig. Der will uns doch nur Angst machen, damit wir zuerst rausfliegen.“ Dima lachte in sich hinein. Er war ein mieser Trickser. Ich glaube, er schummelt, wo er kann. Auch damals, als wir an meinem Geburtstag Erwachsenen-Poker gespielt hatten... aber das ist eine andere Geschichte.
 

23:45 Uhr; Keine besonderen Vorkommnisse (Rouven)
 

Ich tauschte einen Blick mit Grischa. Meine Augen stellten ihm die unausgesprochene Frage: „Bist du sicher, dass das hier ein Geisterhaus ist?“, und sein Blick zeigte mir, dass er felsenfest davon überzeugt war. Na gut... dann warten wir noch ein bisschen.
 

23:55 Uhr; Fünf Minuten vor Mitternacht (Rouven)
 

So langsam sollte doch etwas passieren...

„In fünf Minuten ist es Mitternacht, Leute.“, gab Ryan von sich, der noch immer mit einem Arm an das Rohr gefesselt war, „Alles in Ordnung, Täubchen?“ Kai sah ihn mit ernster Miene an. „Mein Arm ist taub.“ „Die Taube hat nen tauben Arm!“, versuchte Arnon einen Witz zu machen, um seine Furcht zu überspielen. Ryan lachte. „Das tut mir Leid, mein Vögelchen.“, war das Einzige, was er dazu zu sagen hatte. „Gibst du mir den Schlüssel?“, Kais Stimme hatte einen Unterton, der seine Abneigung gegen diesen Wettbewerb deutlich machte. „Nein!“, kam es frech von dem Tigerwandler. „Jetzt... gib... her...!“, Kai versuchte mit seiner freien Hand in Ryans Hosentasche zu greifen und den Schlüssel an sich zu reißen. „Nein, Kai! Lass das! Wenn du jetzt gehst, dann verlieren wir!“

Dimitri brach derweil in helles Lachen aus. „Hey, hey! Könnt ihr damit nicht warten, bis ihr daheim seid?“
 

00:00 Uhr; Geisterstunde (Rouven)
 

„Eddy, Eddy, Eddy! Es ist Mitternacht! MITTERNACHT!!! Weißt du, was um Mitternacht passiert?!“, der Adlerwandler flog gleich an die Decke. „Mensch, Alter! Es ist noch gar nichts passiert und es wird auch nichts passieren!“, Eds Nerven schienen genauso blank zu liegen, wie Arnons.

Ein lautes Knallen ließ uns vor Schreck zusammenfahren. „Was war das?!“, schrien Ed und Arnon wie im Chor. „Bestimmt die alten Rohre, oder so.“, wollte ich sie beruhigen, doch nach ihren Gesichtern zu urteilen war ihnen gerade das Herz in die Hose gerutscht. „Geister!!!“, schrie Arnon entsetzt, doch Ed hielt ihn mit aller Kraft am Arm fest. „Alter, da war nichts, okay?“

„Ruhig bleiben, Leute.“, kam es von Grischa mit einer Coolness, die das komplette Gegenteil zu Ed und Arnons aufkommender Panik war, „Ich habe ein sehr hilfreiches Buch dabei, mit dem Titel: Wie man in einem Horrorfilm überlebt.“ Stolz präsentierte er das Buch mit dem schwarz-roten Einband.

„Und was steht da drin, Rotznase?“, fragte Dimitri. „Dass die miesen Kerle zuerst sterben.“, Grischa streckte ihm die Zunge heraus, doch der Falkenwandler hatte ihm bereits den Rücken zugedreht und blickte in die Dunkelheit hinaus. „Hey, Knirps! Was steht in deinem schlauen Buch über bunte Lichter am Himmel?“

„Eddy...?“, Arnon sah seinen Äquivalenten verängstigt an und Ed erwiderte seinen Blick auf gleiche Weise. „Aliiieeens!!!“, sie fielen sich zitternd um den Hals. Grischa stand auf um die Sache zu untersuchen. „Du Blödmann! Das sind die Blinklichter von Windkraftanlagen!“, er schlug Dima auf die Schulter, wurde aber sogleich von ihm zur Seite gestoßen. „Dima, ich hab dir gesagt, du sollst dich benehmen.“, mahnte Lyko, doch auf seine Aussage folgte nur ein beleidigter Blick des anderen.

Ein weiteres Knallen im Untergeschoss.

„Da- Da unten ist ein Geeeiiist!“, waren sich Arnon und Ed einig. Ryan stupste Kai an. „Vielleicht sollten wir nachsehen.“, schlug er vor. Kai rollte mit den Augen. „Du hast uns doch hier festgekettet, damit wir als Letzter übrig bleiben.“

„Ich gehe!“, war Dimitri entschlossen den Helden zu spielen. „A-Aber, wenn du jetzt da runter gehst, kommst du nie wieder zurück!“, gab Arnon zu bedenken und mir fiel auf, dass er ganz schön viel redete, wenn er Schiss hatte. „Das war doch nur eine Geschichte!“, erklärte unser Held und ging todesmutig die knarzenden Treppenstufen zum Keller hinunter.
 

00:18 Uhr; Keller (Dima)
 

Da bin ich also. Mann, ist das dunkel hier. Lichtschalter? Kannst du vergessen. Ich taste mich an der Wand entlang. Um mich herum ist es still. Kein lautes Knallen; keine eigenartigen Lichter.

Toll, was mache ich hier eigentlich?

„Hallo? Ist da jemand?“, rufe ich in die Dunkelheit. „Ach, Scheiße!“, mir fällt ein, dass der Knirps genau diesen Satz als Todesurteil in so einer Situation beschrieben hatte.

Angestrengt höre ich, ob da am Ende des Ganges irgendetwas ist. Doch das Einzige, was ich höre, ist mein leises Atmen, das von den kahlen Wänden widerhallt.

Ich halte für einige Sekunden die Luft an, doch das Geräusch ist immer noch da! Bloß keine Panik! „Lyko, hör auf mit dem Scheiß!“, sage ich und hoffe, dass es wirklich Lyko ist.

Ein paar Schritte wage ich mich vor und plötzlich höre ich ein ohrenbetäubend, lautes Geräusch. Ich drehe mich um und renne, wie ich noch nie im Leben gerannt bin!

Scheiße! Da ist irgendwas im Keller!!!
 

00:25 Uhr; Bahnhofsgebäude (Grischa)
 

Oh, nein... jetzt gibt’s Ärger. Dima kommt aus dem Keller und macht ein Gesicht, als würde er mir gleich den Kopf abreißen um mir in den Hals zu – ihr wisst schon.

„Du hast das ganze doch eingefädelt, Knirps!“, er packt mich am Kragen, während ich nur lachend frage: „Hast du die Knallfrösche im Keller gefunden?“ „Knallfrösche?!“, platzt es aus Dima heraus, „Was ist das für ein Monster im Keller?! Hast du deine Musikanlage da unten aufgestellt um mir Angst zu machen, oder was?!“ Ich kann mir mein Grinsen nicht verkneifen. „Du hast Angst?“

„Natürlich nicht!!!“, schreit er mich an, „Also, hast du oder hast du nicht?!“

„Ja, ich hab die Knallfrösche in den Keller gelegt. War ein Joke, zufrieden?! Aber glaubst du wirklich, dass ich meine ganze Musikanlage hierher verfrachte?“

Onkel Dimas Gesichtszüge entgleiten ihm vor meinen Augen und er lässt mich los. „Dann haben wir wirklich ein Monster im Keller.“

„Ein Mooonsteeer?!“, schreien Ed und Arnon gleichzeitig. „Alter, vergiss den Wettbewerb! Das wird mir zu viel!“, Arnon verwandelt sich und als Adler fliegt er Hals über Kopf Richtung Wandlervilla. Ed eilt ihm hinterher, doch auch gutes Zureden kann den Vogelartigen nicht aufhalten.

„Grischa, gehört das auch zu deinem Masterplan?“, fragt Rouven verwirrt nach und lässt mich knallhart auffliegen. „Masterplan!?“, Onkel Dima dreht fast durch, während Lyko außerordentlich ruhig bleibt. Ich seufze. Was soll´s... „Ja, ich wollte euch Angst machen, damit Rouven und ich zuletzt übrig bleiben.“, gebe ich zu. „Du Giftzwerg hast doch gemeint, dass ihr beiden nur Schiedsrichter seid!“, klagt Onkel Dima mich an. Lyko hält ihm unseren Wettbewerbs-Flyer vor die Nase. „Der Kleine hat im Kleingedruckten geschrieben, dass jedes Äquivalentenpaar, das sich im Haus befindet, automatisch mitmacht.“ Ich sehe, dass Dima wütend ist, aber er hält sich erstaunlicher Weise zurück, anstatt mich gleich hier zu köpfen. „Raffinierter, kleiner Giftzwerg! Ich hab es doch gewusst!“ Ich blicke zu Rouven. „Die Knallfrösche waren meine Idee, aber mit dem Monster hab ich echt nichts zu tun!“ Mein Äquivalent schaut mich mit großen Augen an. „Meinst du wir sollen nachsehen?“ „Es ist zwar nicht das Schlauste, was man in dieser Situation tun kann, aber...“, ich nicke vorsichtig.

„Kai, ich will das Monster auch sehen! Kommst du mit?“, Ryan trennt sich von den Handschellen und befreit somit auch seinen Äquivalenten. „Wenn es sein muss.“, gibt er sein Einverständnis.

Also gehen wir nach unten.
 

00:30 Uhr; Keller (Ryan)
 

Wir halten alle den Atem an. Um uns herum ist nur Dunkelheit; alles ist schwarz.

„Hier hast du das Monster gesehen?“, fragt Grischa, worauf Dimitri genervt entgegnet: „Wie soll ich denn was gesehen haben? Es ist stockdunkel!“ „Scht. Schrei nicht so.“, kommt es von mir, während ich konzentriert lausche. „Hörst du auch was, Katze?“, fragt mich Lykos Stimme hinter mir, doch mein Schulterzucken kann er in der Dunkelheit nicht sehen. Ich bleibe stehen und jemand stößt gegen meinen Rücken. Am Geruch erkenne ich, dass es Kai ist. „Warum bleibst du stehen?“, fragt er mich. „Seid mal alle still.“, wir halten wieder die Luft an.

„Das meinte ich! Das Atmen!“, brüllt Dimitri wie ein Verrückter und ich höre, wie er nach vorne rennt. Dann ein lauter Knall, gefolgt von einem Brüllen.

„Schnell, raus hier!“, Dimitri hat sich verwandelt und stößt einen Schrei aus, der alle anderen alarmiert.

Wir vergessen das Monster und ergreifen die Flucht! Doch plötzlich packt mich etwas von hinten und es wird hell im Raum. Dima steht an der Kellertüre; Lyko und Grischa auf der Treppe und Rouven und Kai sind nur einige Meter von mir entfernt.

„Ich hoffe, das war euch eine Lehre.“, höre ich hinter mir eine bekannte Stimme.

„Torben?!“, kommt es gleichermaßen verwundert und erleichtert von den anderen, während unser Bärchen bloß herzhaft lacht.

„Man sollte das Band zwischen Äquivalenten nicht auf die Probe stellen.“



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