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Sonnenstrahlen auf meiner Haut

von

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Auf einer Insel trennten sie sich

Seit nun fast einem Jahr war Emily ein Mitglied der Rothaarpiraten. Ihre ‚Probezeit‘ war nach wenigen Wochen vorbei und sie wurde begeistert ein richtiges Mitglied. Die junge Frau hatte gute Freunde unter den Piraten gefunden und fand es toll an Bord der Red Force, ihrem neuen Schiff. Dieses hatten sie vor kurzem erst in Waterseven bauten lassen und es mit einer großen Feier eingeweiht.

Dort in der Stadt des Wassers war es Emily das erste Mal aufgefallen. Das Herzklopfen für einen bestimmten Mann und die Eifersucht, wenn er eine andere Frau mit in eine Kabine nahm. Ohne dass sie es wirklich realisiert hatte, verlor sie ihr Herz an Shanks und mit jeder Frau mit der er sich vergnügte, spürte sie eine tiefe Leere in sich. Doch sie konnte den Mann nicht dazu zwingen sie zu lieben oder zu begehren, da dieser nach seiner Aussage sie liebte wie eine kleine Schwester. Mittlerweile hatte Emily es akzeptiert, doch es tat trotzdem weh. Heute aber war ein Tag den sich die junge Piratin sicher nicht verderben lassen würde. Denn heute hatte sie ihren 19ten Geburtstag und den wollten alle gemeinsam auf einem Fest feiern, das hier auf der Sommer-Insel stattfand, die sie am frühen Morgen erreicht hatten.

Ben hatte ihr aufgetragen sich schick zu machen und um acht Uhr an Deck zu kommen. Emily hatte ihre langen braunen Haare locker hochgesteckt und trug ein knielanges türkisfarbenes Kleid, welche beim Gehen um ihre Beine schwang und kurze Ärmel hatte. Der Rücken war tief ausgeschnitten und der Stoff wurde unter den Schultern mit einem schwarzen Band zusammengehalten. Breit grinsend öffnete das Geburtstagskind die letzte Tür und trat hinaus an Deck, wo die gesamte Crew sie erwartete. Alle trugen elegante Smokings, manche mit Krawatte, manche ohne, ein paar trugen die Hemden halb offen andere ganz. Jeder hatte sich individuell zurecht gemacht und alle waren bereit zu feiern. Lauthals gratulierten ihr alle und warfen ihr Geschenke zu, die sie mehr oder weniger geschickt auffing. Lachend drückte sie die verpackten Präsente an ihre Brust und bedankte sich bei allen. Nachdem alle Verpackungen aufgerissen waren und Emily die Geschenke in ihrer Kajüte verstaut hatte, machten sich alle zum Aufbruch bereit.
 

Alle außer ein paar Neulingen die Wache hatten, verließen das Schiff und steuerte auf die etwas weiter entfernte Stadt zu. Noch bevor die Gruppe diese erreichte, konnten sie die Musik hören und lauten Stimmen. Alles war hell erleuchtet und überall waren Stände mit Essen und Getränken aufgerichtet. Begeistert lief Emily etwas voraus und besah sich die ersten Stände genauer, bevor sie grinsend weiterlief. Mit ihrem fröhlichem Auftreten zog die junge Frau viele Blicke auf sich, ebenso wie die Piraten, die ihr folgten, allen voran Shanks. In regelmäßigen Abständen standen Tische und Bänke, an denen man sich ausruhen konnte und immer war mindestens ein Essensstand oder eine Bar in der Nähe. Nach einiger Zeit ließen sich die Rothaarpiraten auf einer langen Bank mit Tisch nahe einer Bar nieder und während Emily mit Lou und Yasopp Getränke holen ging, verschwanden Ben und Shanks kurz in einem angrenzenden Laden. Dicht bepackt mit Sake und Bierkrügen kamen die drei wieder und fanden eine riesige Torte mit 19 brennenden Kerzen auf dem Tisch. Schnell knallte Emily die Gläser auf den Tisch und rannte die kurzen Weg zu ihrem Geburtstagkuchen, wo sie übers ganze Gesicht grinsend die Kerzen ausblies.

Laut lachend klopfte ihr Shanks auf die Schulter, sodass sie fast mit dem Gesicht im Gebäck landete. Die Brünette versuchte ihn wegzuschubsen, doch als das nicht funktionierte meinte sie: „Als Strafe kriegst du keinen Kuchen!“ Daraufhin schnappte sie sich die runde Speise und ging damit auf die andere Tischseite. Empört starrte der Kapitän ihr hinterher und maulte herum, dass das nicht fair sei. Doch Emily streckte ihn nur die Zunge raus und fing an die Torte zu verteilen. Erst ganz zum Schluss als nur noch 2 Stücke da waren, gab sie dem schmollenden Mann auch etwas ab. Strahlend ergriff Shanks den Pappteller und stopfte sich gleich die Hälfte von seinem Kuchen in den Mund. Plötzlich verzog er das Gesicht und schluckte schnell runter: „Das ist ja Erdbeere! Wieso haben wir nicht Kirsche genommen… die sind viel leckerer.“ Fragend sah der Mann seinen Vize an, der nur eine Augenbraue hob und meinte: „Weil Ly Geburtstag hat und nicht du und sie liebt Erdbeeren, also jammere nicht Shanks.“ Schadenfroh streckte Emily dem Rotschopf wieder die Zunge raus, da sie wusste dass er diese Frucht nicht so sehr mochte und führte dann wieder ein Stück des Kuchens in ihren Mund. Genüsslich die Augen schließend kaute sie auf dem fruchtigen Gebäck herum und seufzte leise, was die Männer neben ihr zufrieden grinsen ließ.
 

Mitternacht war schon lange vorbeigezogen und Emily sprach gerade mit Lou und Shanks, als der Rothaarige aufmerksam an ihr vorbei sah. Neugierig folgten Lou und die junge Frau seinem Blick und entdeckten eine vollbusige Schönheit, die unverhohlen mit dem Piratenkapitän flirtete. Sofort wandte Emily ihren Blick ab und sah wie Shanks dabei war sich zu erheben. Leicht angetrunken aber noch standfest verließ er den Tisch: „Entschuldig mich, ich hab was interessantes entdeckt.“ Gekränkt sah Emily ihm hinterher und flüsterte leise: „Und ich bin nicht interessant genug oder wie?!“ Mit einem Seufzer stand sie auf um sich noch was zu trinken zu holen. Doch auf dem Weg zur Bar wurde sie von einem großen, jungen Mann angerempelt. Dieser hatte wütend die Hände geballt und starrte gerade aus. Erschrocken durch den plötzlichen Widerstand blieb der Blauhaarige stehen und sah erstaunt zu Emily hinunter. „Verzeihung, Liebes ich war abgelenkt…“ Emily aber merkte, dass der Mann den Tränen nah war und eine Kurzschlussreaktion übereilte sie. Ihre Hand umschloss seine und sie zerrte ihn in eine dunkle Gasse. An deren Ende kamen sie in eine verlassene, hübsche Straße, die mit Bäume und schönen gusseisernen Bänken flankiert war.
 

Dort platzierte sie den Mann mit den blauen Haaren und fragte mit einem treuherzigem Blick: „Hat dein Freund dich sitzen lassen?“ Erstaunt vergaß der Mann zu weinen und nickte zögerlich, bevor er antwortete, während ihm wieder Tränen in die Augen schossen: „Ja… er… Hadrian und ich… heute wären wir drei Jahre zusammen… und er meint er hätte keine Zeit für mich… ich hätte einfach zuhause bleibe sollen… ich Dummkopf.“

Emily tätschelte dem Mann den Kopf und meinte nur: „So schön sie auch sein kann, Liebe tut weh… ich bin übrigens Emily, aber nenn mit Ly.“ Der Mann wischte sich die Tränen von den Wangen und erwiderte: „Jeissem… aber alle rufen mich Sem.“ Beide reichten sich die Hand und seufzten synchron, worauf sie mit lachen anfingen.

Plötzlich bekam die Piratin einen neugierigen Blick und sah den Mann neben sich mit großen Augen an: „Sag mal Sem, wie ist das so als… nun ja wenn man eine gleichgeschlechtliche Beziehung hat… also wer nimmt welche Rolle… öhm…“ Emily verstummte schnell wieder und lief rot an, während der Mann neben ihr sich köstlich amüsierte. „Wir wechseln uns ab.“ Erwiderte er locker und zwinkerte ihr zu. Dann wurde sein Blick weicher, einfühlsamer und er fragte leise: „Und wer hat dir das Herz gebrochen, Ly?“ Freudlos lachte Emily auf: „Das Herz gebrochen… damit könnte ich leben… nein er hat es mir gestohlen und behält es… und jedes Mal wenn er sich mit einer anderen vergnügt, dann reißt er ein größeres Loch in meine Brust und stielt mir meinen Atem…“ Tränen rannen der sonst so taffen und starken Frau über die Wangen und sie fing an zu schluchzen. Mittfühlend legte Sem ihr den Arm über die Schulter und murmelte ein paar tröstende Worte, für sie und für sich selbst.

Nach einer Weile fragte Jeissem: „Woher wusstest du, dass ich schwul bin?“ Emily schmunzelt: „Mein ältester Bruder ist ebenfalls schwul und mittlerweile erkenne ich die Neigung der Leute um mich herum auf große Distanz. Und du hast so aufgewühlt ausgesehen wie ich mich gefühlt habe… daher hab ich dich hierhergebracht… hier sind meine Freunde und ich vor ein paar Stunden aus Versehen gelandet, als wir herumgelaufen sind. Ich dachte etwas Ruhe könnte uns beiden gut tun.“

Verträumt sah Emily nach oben, wo unzählige Sterne funkelten und ihr Licht brach sich in ihren Augen und den Tränen darin. Sie wollte ihrem Kapitän nicht hinterherlaufen und dennoch brachen ihre Gefühle immer wieder über sie hinein. Sem war ihrem Blick gefolgt und nahm ihre Hand fest in seine. Dann senkte er den Kopf wieder und flüsterte ihr in Ohr: „Komm mal mit Kleines, ich will dir etwas zeigen! Einen meiner Lieblingsplätze.“ Der junge Mann zog sie hoch und zu zwei verließen sie die hell erleuchtete Stadt. Keiner bedachte, dass die Rothaarpiraten sich um die junge Frau sorgen und nach ihr suchen würden.

Nachdem die zwei einen steilen Hügel erklommen hatten, kamen sie auf ein kleines Plateau, wo beide eine Überraschung erwartete.
 

„Hadrian!“ hauchte Jeissem mit großen Augen und sah erstarrt zu dem blonden Mann, der in einem Meer aus vielen Kerzenlichtern stand. Hadrian bedachte Emily mit einem kurzen Blick bevor er auf seinen festen Freund zuging und vor ihm auf das linke Knie sank. Der Mann ergriff Jeissems Hand und sagte: „Jeissem Osken, wir kennen uns nun schon seit fast vier Jahren und sind seit drei wundervollen Jahren ein Paar. Ich will nie wieder ohne dich sein, daher frage ich dich; willst du mein Mann werden?“ Jeissem fiel neben den Knienden und schrie: „Ja, auf jeden Fall. Ja. Ja. JA!“

Vor Rührung über diesen Moment musste Emily weinen und sie betrachtete das glückliche Paar, während sie sich wünschte auch jemanden zu finden der ihr die gleiche Liebe entgegenbrachte wie sie ihm. Nachdem die Verlobten sich mehrmals innig geküsst hatte, löste sich Sem von seinem zukünftigen Mann und drehte sich zu seiner Begleiterin um: „Emily, das ist Hadrian… danke Kleine.“ Neugierig blickte Hadrian zu der jungen Frau und musterte sie. Sein Blick wanderte über ihre geröteten Augen, die man selbst im diffusen Kerzenlicht noch erkennen konnte. „Sehr erfreut Emily, nenn mich doch bitte Had.“ Meinte Hadrian freundlich und deutete hinter sich. „Magst du uns Gesellschaft leisten, wo du schon den wichtigsten Teil miterlebt hast?“ Lachend nahm Emily die Einladung an und Had führte die zwei zu einer großen Decke auf der ein leckeres Picknick angerichtet war. Grinsend hob der außerplanmäßige Gast eine kleine Packung hoch, die die Verlobten laut auflachen ließ. „Hast wohl mehr geplant als nur zu essen, Had!“ Lachte Jeissem und nahm Emily die Packung Kondome ab, welche neben dem Picknickkorb gelegen hatte und warf sie da rein.

Während Hadrian das Essen verteilte, erzählten die anderen zwei, wie sie sich kennen gelernt hatten. Schnell machte sich ein entschuldigender Blick im Gesicht des Blonden breit und als er zum Reden ansetzte, drückte Sem ihm einen Kuss auf die Lippen. Kichernd griff Emily nach einer Sektflasche und fühlte zwei Gläser auf, die sie den knutschenden Männern reichte, bevor sie sich selbst ausschenkte. „Auf eure Liebe, möge sie ein Leben lang anhalten.“
 

Nach einer Weile war alles Essen vernichtet und die drei lagen mit den Köpfen zusammen auf den Rücken und blickten in den Sternenhimmel. Die Piratin schloss ihre Augen und lauschte dem nahen Meer. Irgendwann erhob Had seine Stimme: „Sag mal Ly, machen sich deine Nakama keine Sorgen um dich?“ Die Angesprochene öffnete langsam ihre Augen und brauchte einen Moment zum Antworten: „Meine Nakama wahrscheinlich schon… mein Kapitän wohl weniger.“ „Huh?“ „Wie meinst du das denn?“ Entwich es den beiden Männern, bevor sie sich an ihre Story erinnerten. Emily aber drehte sich auf den Bauch und meinte weinerlich: „Shanks amüsiert sich mit der blöde Tussi und wird vor Sonnenaufgang nicht einmal checken, dass ich weg bin. Aber ihr habt recht ich sollte zu den anderen… die sind wenigsten aufmerksam und bemerken mich, respektive meine Abwesenheit.“ Gerade als sie sich erheben wollte, trat jemand aus dem Schatten und fragte wütend: „So denkt du also von mir?“

Erschrocken richteten sich alle drei Picknicker auf und sah Shanks dabei zu wie er näher kam. Emily, die die ganze Situation entschärfen wollte, setzte zum Sprechen an, doch einen fahrige Geste ihres Kapitäns ließ sie schweigen und ihm zuhören: „Glaubst wirklich, dass du mir egal bist oder weniger wichtig als irgend so eine Tussi?! Was soll der Scheiß? Kannst bitte auch mal nicht nur an dich denken Emily und dir mal Gedanken darüber machen, was für Sorgen die anderen um dich hatten, als du nicht mehr wiederkamst.“

Emily biss sich auf ihre Unterlippe um nicht in Tränen auszubrechen und wiederholte mit gebrochener Stimme: „Was Sorgen die ANDEREN sich gemacht haben?! Und was ist mit dir?“ Der Pirat erstarrte und schien über seine eigenen Worte nachzudenken. Während seine Augen sich leicht weiteten, rannen Emily die Tränen über die Wange. „Sem, Had, danke für alle… wir sehn uns.“ Mit diesen Worten rannte die junge Frau den Hügel runter und in die Stadt hinein ohne auf ihren Weg zu achten. Doch wie von Zauberhand führten ihre Füße sie direkt zur Red Force und in ihre kleine Kajüte. An der gesperrten Tür hinabrutschen weinte sie stumm weiter und schlang ihre Arme um die angezogenen Knie bis sie einschlief. Shota, eine der Nachtwachen hatte sie bemerkt und wollte ihr eigentlich etwas hinterher rufen, doch sie war zu schnell weg. Schnell benachrichtigte er Ben und die anderen die die junge Frau gesucht hatten und wartete auf deren Eintreffen.

Zeitgleich hatten die neuen Verlobten ihre Sachen still zusammen gepackt und verabschiedeten sich mit einem grimmigen Blick von dem rothaarigen Mann, der immer noch wie angewurzelt dastand. Nur langsam wurde Shanks klar was er gerade gesagt hatte und wie sehr er die junge Frau gekränkt hatte. Aber zugleich brannten sich die harten Worte seines weiblichen Crewmitglieds in ihn hinein, denn er hatte ihre Abwesenheit wirklich nicht bemerkt. Zu sehr hatte Pia ihn abgelenkt. Erst als Ben mit besorgter Miene zu seinem Kapitän kam und von Emilys Verschwinden berichtete, hatte er es bemerkt. Frustriert fuhr sich der Mann durch die Haare und wandte sich um. Auf seinem Weg zurück zum Schiff traf er auf Yasopp, der ihm berichtete, dass die Vermisste sicher auf der Red Force war und sich alle dort treffen wollten.
 

Nach diesem Abend verhielt sich Emily fast genauso wie früher, es gab nur eine Veränderung. Wo sie früher Shanks alles anvertrauen konnte und mit ihm gelacht hatte, ging sie nun auf Abstand. Sie blieb nie mit ihm alleine irgendwo und hielt sich mehr an Yasopp oder Shota, der ihr kurz nach der Abfahrt einen Zettel mit der Teleschneckennummer von Jeissem und Hadrian gegeben hatte. Nachdem sich die junge Piratin die Augen aus dem Kopf geweint hatte und mit schmerzenden Gliedern aufgewacht war, entschied sie für sich, dass sie Shanks loslassen musste. Egal wie.
 

Es ging auch eine Zeit gut, denn wenn die Piraten in einer Bar feierten ging Emily zwar mit, verzog sich aber nach dem ersten Getränk wieder oder sobald Shanks sich einer anderen Frau zuwandte. Oft erkundete die Frau die neuen Inseln alleine und lernte viele Leute kennen. Doch mit jedem weiteren Landgang fühlte die Frau sich einsamer und haderte mit sich und ihrem jetzigen Leben. Auch ihre Nakama merkten, dass sich ihre Freundin immer weiter von ihnen entfernte, aber es gelang keinem dies zu ändern. Emily machte bei jedem Spaß mit und lachte über Scherze, doch an Land war sie stiller. So vergingen ein paar Wochen und mit dem 9ten März kam auch Shanks 22ter Geburtstag, welcher groß auf einer Insel der Rothaarpiraten gefeiert werden sollte. Bereits vor ein paar Tage lief das große Schiff in einem abgelegenen Hafen ein und es wurden Unmengen an Essen und Alkohol in einer großen Festhalle zusammengetragen.

Während den Vorbereitungen dachte Emily intensiv über ein Geschenk für ihren Kapitän nach, trotz ihrer Entscheidung Shanks gehen zu lassen. Irgendwann fiel der Piratin die kleine Zankerei um ihren Geburtstagskuchen und sie entschied sich den Kirschenliebhaber einen großen Kuchen zu backen. Auch wenn sich die Beziehung zwischen den beiden deutlich verschlechtert hatte, wollte Emily dem Mann nicht den Geburtstag vermiesen nur wegen ihrer einseitigen Liebe. Nachdem sie alle Zutaten zusammengesucht hatte, fing sie an und zauberte eine zweistöckigen Kuchen, der mit einer hell roten Kirschcreme überzogen war. Innen wechselten sich Schichten aus Tortenboden mit weichen karamellisierten Kirschen ab, die in Wein eingelegt worden waren.

Zufrieden betrachtete die junge Frau den Kuchen, auf dem der Name des Geburtstagskindes stand und das erste Mal seit Wochen konnte sie trotz dem Gedanken an Shanks freudig lachen. Sie war schon auf sein Gesicht gespannt, wenn sie den Kuchen heute Abend auf dem Fest vor ihn stellen würde. Emily hatte das Gefühl, dass sie sich wieder öffnen könnte und wieder wie früher mit dem Mann den sie liebte reden konnte. Zufrieden schob die mit Mehl betupfte Frau den Kuchen weiter nach hinten auf der Arbeitsplatte, damit er nicht runterfiel und ging sich für die große Party umziehen. Vor den Kuchen legte sie eine von ihr unterschriebene Glückwunschkarte für den Rotschopf.
 

Mit Hotpans, lockeren Turnschuhe und eine kurzärmeligen Shirt bewaffnet ging die Brünette in das Gemeinschaftsbad, wo sie die Tür hinter sich abschloss. Nach einer schnellen Dusche zog sie sich an, doch als sie ihre Schuhe zuband, vernahm sie ein Kichern auf der anderen Seite der Tür. Verwirrt schloss sie auf und erblickte den halbnackten Rücken einer jungen Frau mit kurzen lockigen schwarzen Haaren, die von Shanks umarmt wurde. Doch nicht der Umstand dass Shanks schon wieder eine neue Affäre hatte, ließ Emily erstarren, nein die Teller mit den großen Kuchenstücken nahm der Piratin jede Reaktionsmöglichkeit. Stumm sah sie von ihrem selbstgebackenen Kuchen zu dem Pärchen und erkannte, dass die zwei zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren. Unbemerkt huschte sie aus dem Bad und rannte regelrecht in ihr Zimmer. Kaum hatte sich ihre Tür geschlossen bracht sie zusammen. Sie konnte nicht richtig atmen und versucht verzweifelt Luft in ihre Lungen zu kriegen, doch es traten immer mehr schwarze Punkte in ihrem Sichtfeld, bis sie komplett in sich zusammen sackt und regungslos da lag.
 

Erst Stunden später kam Emily wieder zu sich, doch anstatt aufzustehen blieb sie zuerst regungslos liegen. Es war still nur das Meer war zu hören, doch von der großen, lauten Feier bekam die verzweifelte Frau nichts mit. Langsam hievte sie sich hoch und lehnte sich an ihr Bett. Ihr Blick wanderte durch den Raum, den sie nun schon fast ein Jahr bewohnte und ihr Blick verharrte an ihren beiden alten Rucksäcken mit denen sie die Red Force damals betreten hatte. Mühevoll kam sie irgendwie auf die Beine und nahm die stabilen Taschen von den Haken an denen sie bisher hingen. Dann ging sie zu ihrem Kleiderschrank und fing an ihre alten Sachen zusammenzusuchen, die sie schon vor ihrem Beitritt in diese Piratenbande besessen hatte. Alles was sie an die Piraten erinnerte blieb an Ort und Stelle, sie würde sie nicht mehr brauchen. Nachdem sie fertig war, ging sie durch das verwaiste Schiff und verabschiedete sich stumm. Keine Tränen rannen ihr die Wangen hinunter, denn es waren keine mehr da, so glaubte Emily. Doch als sie vor dem angeschnittenen Kuchen stand und die unbeachtete mit Kirschencreme bekleckerte Karte sah, kamen sie dennoch und brannten der jungen Piratin in den Augen. Als sie sich kurz darauf umdrehte, steckte die Karte geöffnet im Kuchen und man konnte die Worte lesen die darauf standen.

Leicht schwankend machte sie sich auf dem zurück in ihre Kajüte, doch weit kam sie nicht, denn im Gang vor der Küche traf sie auf ihre Vize Ben. Dieser lachte zuerst und fragte ob sie zu tief ins Glas geschaut hätte, da ihr Gang immer noch unsicher war. Aber ein Blick in ihr Gesicht ließ sein Lachen verklingen. „Ly was ist passiert?“ Die Angesprochene schüttelte den Kopf und wollte sich abwenden, was aber von Ben verhindert wurde. Dieser versperrte ihr den Weg und fragte lauter als gewollt: „Was hast du vor Emily?“ „Ich verlasse die Crew.“ Mit großen Augen sah sie ihren nun ehemaligen Vizen an, denn ihren Entschluss laut auszusprechen, ließ ihn weitaus realistischer werden, als in Gedanken. „Wegen dem Kapitän…“ sagte Ben leise und bedauernd, es war mehr eine Feststellung als eine Frage und Emily fuhr sich über die tränennassen Wangen. „Ja und nein… vor allem wegen mir Ben… ich ertrage es nicht mehr… ich kann einfach nicht so weitermachen wie bisher! Bitte sag keinem was hiervon… ich… bitte?“ Flehend blickte die Brünette hoch und nun erst sah Ben den blauen Fleck auf der Wange der Piratin, der entstanden war als sie zusammengebrochen war. Ihre Augen waren trüb und rot wegen den Tränen, ihr Lächeln fast nicht vorhanden. Nachdem seine Augen ihr Gesicht genau analysiert hatten, nickte er leicht und trat zur Seite. Dankbar sah sie dem Mann nochmal ins Gesicht, bevor sie weiterging.

Mit ihren beiden Rucksäcken bepackt verließ Emily kurz vor Sonnenaufgang das Schiff und wurde von Bens Blicken verfolgt, bis sie verschwunden war. Zurück von ihr blieben ein paar Sachen die sich die Frau auf der gemeinsamen Reise gekauft hatte und alle Dinge die sie von den Piraten bekommen hatte.

Und ein Brief, als Abschied und als Bitte sie nicht zu suchen.
 

Als die Sonne über der Insel aufging, war Emily bereits an Bord des Seezuges und hatte das Eiland weit hinter sich gelassen. Die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut erwärmten ihren Körper, doch sie erreichten ihr Herz nicht und trotz der wolligen Wärme im Wagon fror Emily. Sie dachte daran was sie auf Shanks Geburtstagkarte geschrieben hatte und ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Doch nun würde sie ihr Leben ohne den rothaarigen Mann verbringen. Auch wenn ihre schwungvoll geschriebenen Worte ihr immer wieder in den Kopf gerieten.
 

Lieber Shanks,

Es tut mir Leid, dass ich in letzter Zeit so abweisend war. Aber ich brauchte einfach etwas Zeit.

Ich hab diesen Kuchen als Geschenk zum Geburtstag und zur Versöhnung gebacken.

Lass uns ihn gemeinsam genießen, als Freunde und Nakama.

In Liebe, Emily.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  lala1314
2015-03-04T22:00:54+00:00 04.03.2015 23:00
Traurig....
Antwort von:  -salira-eki-
05.03.2015 08:39
ja...
aber es wird wieder sonnig werden ^v^ versprochen
und danki für dein mitfühlendes Kommi =)
Von:  annikaaa
2015-03-04T21:23:01+00:00 04.03.2015 22:23
bitte schreib schnell weiter...
Antwort von:  -salira-eki-
05.03.2015 08:37
danki für dein Kommi =3
das nächst Kapitel ist schon so gut wie fertig ;D und wird heute hoch geladen


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