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Breathless

von

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OS


 

Ein gemeinsamer Abend, nachdem sie sich jahrelang nicht gesehen hatten.

Ein intensives Knistern, das in der Luft lag. Erotisch. Prickelnd. Lustvoll.

Blicke voller Verlangen, die sie sich schenkten.

*

Eine Nacht voller Leidenschaft.

Zwei Körper, eng ineinander verschlungen.

Lippen, die sich suchten und fanden.

Hände, die über die erhitzte Haut des Anderen glitten.

*

Völlige Hingabe, als sie sich beieinander verloren.

Totale Erlösung, als sie atemlos in den Armen des Anderen versanken.
 


 

➳♥
 


 

Verschlafen tastete Usagi neben sich über das Bett. Doch das Laken war kühl. Der Platz neben ihr war leer. Sie war allein in diesem Bett. Allein in diesem Schlafzimmer und doch war sie sich durchaus bewusst, dass sie das, was in der vergangenen Nacht passiert war, definitiv nicht nur geträumt hatte. Nein, es war tatsächlich passiert...

Von einem unguten Gefühl überrannt, fuhr sie hoch und war binnen Sekunden hellwach. Stirnrunzelnd blickte sie sich um. Er war tatsächlich nicht hier. Doch wo war er hin? Warum hatte er sie allein in seinem Schlafzimmer zurückgelassen? War er womöglich geflüchtet? War es in seinen Augen vielleicht doch ein Fehler gewesen? Ihre Gedanken überschlugen sich regelrecht und sie musste dringend herausfinden, wo und was mit ihm war, um dem stärker werdenden unguten Gefühl Einhalt zu gebieten. In einer schnellen Bewegung schlug sie die warme Bettdecke fort, erhob sich von dem großen weichen Bett und tapste mit nackten Füßen durch sein Schlafzimmer.
 

An der Seite entdeckte Usagi ihre und auch seine Kleidung, die sie in ihrem nächtlichen Drang, übereinander herzufallen, achtlos auf den Boden geworfen hatten. Hatte sie ihn nicht als Ordnungsliebenden Menschen in Erinnerung gehabt? Schmunzelnd griff sie nach seinem weißen Hemd und streifte es über ihren nackten Körper. Sofort stieg ihr der intensive Duft nach Rosen in die Nase, ließ sie für einen Moment innehalten und die Augen schließen. Bilder vom gestrigen Abend tauchten vor ihrem inneren Auge auf und ließen ihr Herz schneller schlagen...
 

*Der Abend zuvor...*
 

Es war ein gewöhnlicher Freitag Spätnachmittag und Usagi war wie immer mit den Mädchen im Crown verabredet. Sie hatte sich gerade auf einem der Hocker direkt am Thresen bei Motoki niedergelassen und sich ihren heißgeliebten Crown Spezial bestellt, als die Tür aufsprang und eine Horde wild durcheinander redender und aufgeregt gestikulierender Mädchen reinstürmte. Es waren die Menschen, die sie von Herzen liebte und denen sie bedingungslos vertraute. Ihre Mädchen. Sie waren einfach immer da. Auf sie konnte sie sich verlassen.

Ein ums andere mal hatten sie sie davor bewahrt, Dummheiten zu machen; sie beschützt, wenn sie in Schwierigkeiten steckte; sie getröstet, als es ihr mies ging und sie davor gerettet, in einem schwarzen Loch zu versinken und ihren Lebensmut zu verlieren, nachdem er auf und davon war. Ohne ein Wort des Abschieds. Er war einfach von einem Tag auf den Anderen verschwunden.
 

»Usagi? Mensch, wo bist du nur wieder mit deinen Gedanken?« Rei legte der Blondine schmunzelnd eine Hand auf ihren Arm. Das war wieder typisch Usagi. Eben ein Träumerle durch und durch.

Erschrocken fuhr diese herum. »Oh Gott, Rei... hast du mich vielleicht erschreckt. Ähm, wann seid Ihr gekommen?«

»Gerade eben. Guck, die Anderen sind schon rüber und haben an unserem Stammtisch Platz genommen. Aber du hast uns überhaupt nicht wahrgenommen, deshalb bin ich direkt zu dir rüber gekommen.«

»Tut mir leid! Ich war wohl wirklich etwas weggetreten.«

Stirnrunzelnd blickte Rei ihre Freundin von der Seite an. »Was ist los?«

»Heute sind es bereits 5 Jahren....« Usagi stockte und umklammerte krampfhaft ihr Glas. Würde sie jemals darüber hinwegkommen? Könnte sie ihn jemals vergessen und ihr Herz wieder für einen Anderen öffnen? So oft hatte sie es versucht; hatte sich mit anderen Männern verabredet; war mit ihnen ausgegangen... Und doch war nie etwas daraus geworden.

In ihrem Gedanken und in ihrem Herzen gab es schlussendlich doch nur diesen einen besonderen Menschen. Diesen einen Mann, dem sie damals schon in der ersten Sekunde verfallen war; dem sie ihr Herz geschenkt und seit jeher vor anderen verschlossen hatte.
 

»Usa...« Mitfühlend legte Rei ihr eine Hand auf die Schulter.

»Meinst du, ich werde ihn jemals wiedersehen?« Seufzend erhob sich die Blondine vom Hocker und lächelte ihre Freundin zaghaft an, bevor sie sich bei ihr einhakte und sie mit sich zu den anderen zog. »Herrje! Genug Trübsal geblasen. Los komm... die Anderen warten sicher schon!«
 

*Das Wiedersehen*
 

Der Abend verlief wie immer mit viel lustigen Diskussionen, dem neuesten Klatsch und Tratsch und Anekdoten von früher. Sie schwelgten in Erinnerungen, quatschten wild durcheinander, lachten Tränen... und Usagi konnte ihre aufkommende Traurigkeit, den Schmerz und die Sehnsucht in ihrem Herzen für einen Moment vergessen.
 

Vergnügend und noch immer über Minakos lustiges Erlebnis lachend, lief sie zum Tresen, um Getränke-Nachschub zu ordern.

»Motoki? Machst du uns bitte noch eine Runde?«

Erschrocken fuhr der Blonde herum und guckte sie völlig entgeistert an.

»Ähm, ja natürlich.«

»Ist alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen«, kicherte Usagi und warf ihr inzwischen auf Hüfthöhe gekürztes, goldblondes Haar über die Schulter.

Nervös blickte Motoki zur Seite, griff nach einem Glas und wusste in diesem Moment nicht so recht, ob er seine beste Freundin einfach darauf hinweisen sollte, wer vor wenigen Minuten am anderen Ende des Tresens Platz genommen hatte.

»Ich... ähm, also...«, stotterte er und hätte beinahe das Glas fallen lassen.

Usagi runzelte die Stirn und beugte sich etwas über den Tresen.

»Motoki! Jetzt sag schon, was los ist. Irgendwas stimmt doch nicht...«
 

Seufzend drehte er seinen Kopf ein wenig nach Links und deutete ihr mit einem leichten Nicken an, ebenfalls in die Richtung zu blicken. Sie erstarrte sofort, als die großgewachsene Person in ihren Blick fiel; als sie die schwarzen Haare wahrnahm und in dunkelblaue Augen sah. Mamoru. Er war wieder da und blickte ihr direkt ins Gesicht. Vermutlich hatte er sie schon die ganze Zeit beobachtet.
 

»Das kann einfach nicht sein... Wieso ist er wieder da?«, murmelte Usagi und umklammerte krampfhaft den Tresen. Warum hatte ihr Motoki nichts gesagt? Warum hatte er sie nicht vorgewarnt? Die Vergangenheit holte sie mit einem Schlag wieder ein und drohte, ihr den Boden unter den Füßen wegzureißen. Das Blut rauschte in ihren Ohren und sie fühlte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte. Spürte, wie ihre Knie weich wurden. Verzweifelt rang sie nach Fassung und hoffte, dass er nicht gerade jetzt zu ihr hinüber kommen würde.
 

Schnell nahm sie auf dem Hocker platz, als ihre Beine tatsächlich drohten nachzugeben, und wandte Mamoru den Rücken zu. Er sollte nicht sehen, dass sein plötzliches Auftauchen ein Schock für sie war; und dass er eigentlich noch immer die gleiche Wirkung auf sie hatte, wie damals. Ein Blick aus seinen funkelnden, dunkelblauen Augen war ausreichend und sie war ihm wieder verfallen.
 

Womöglich hätte sie ihm alles verzeihen können; und doch....
 

Insgeheim hätte sie sich dennoch die ganze Zeit gewünscht, dass er zu ihr rüber kommen und mit ihr sprechen würde. Umso enttäuschter war sie, er keine Anstalten machte, ihr 'Hallo' sagen zu wollen und dass sie nicht ein Anzeichen bei ihm erkennen konnte, dass er sich freute, sie zu sehen. Nein, er saß einfach nur da und starrte sie noch immer mit durchdringendem Blick an.
 

»Motoki, bitte sag mir, dass ich träume...«, flüsterte sie und blickte flehend zu ihrem besten Freund, der sie kurz besorgt musterte und dann den Kopf schüttelte.
 

Dem Blonden war nicht entgangen, wie seine beste Freundin plötzlich blass wurde, als sie Mamoru bemerkte. Er kannte ihre Gefühle. Ihren Schmerz. Ihre Selbstvorwürfe. Über all die Jahre hatte sie es sich selbst nicht verzeihen können, dass sie ihre Chance hatte verstreichen lassen, mit ihm zu reden, sich nach ihrem letzten Streit zu entschuldigen und die Missverständnisse zu klären sowie ihm endlich zu sagen, was sie wirklich empfand, bevor Mamoru nach Amerika gegangen war, um dort sein Studium zu beenden. So oft hatte sie sich gewünscht, die Zeit noch einmal zurückdrehen zu können.
 

Und genauso oft hatte er selbst mit sich gerungen, ihr einfach zu sagen, dass Mamoru in gewisser Weise vor seinen Gefühlen geflüchtet war. Dass sein bester Freund ebenfalls seine Chance nicht genutzt hatte, Usagi reinen Wein einzuschenken.
 

Sicherlich hatten Motoki und auch Usagis Freundinnen sich oft gefragt: 'Was wäre, wenn...' Aber es war schlichtweg nicht seine und auch nicht ihre Aufgabe. Nein, die beiden waren selbst ihres Glückes Schmied. Und wenn es das Schicksal so vorgesehen hatte, dann würden sich ihre Weg irgendwann und irgendwo wieder kreuzen. So wie es an diesem Tag tatsächlich geschah...
 

»Er ist wirklich wieder da. Wenn du mehr wissen willst, musst du ihn jedoch selbst fragen.«

»Aber ... Aber ...« Ungläubig schüttelte Usagi immer wieder den Kopf.

»Beruhige dich erstmal. Der Abend ist noch jung und vielleicht ergibt sich ja noch eine Situation, wo ihr in Ruhe miteinander sprechen könnt.« Kurz tätschelte er ihre Hand und schob ihr dann zwei Getränke rüber. »Geh doch schon mal zurück zu den Anderen, die restlichen Getränke bringe ich euch gleich rüber.«
 

Kaum hatte Usagi wieder neben Minako auf der U-förmigen Sitzbank Platz genommen, spürte sie seinen durchdringen Blick auf sich. Nervös rührte sie mit dem Strohhalm in ihrem Crown Spezial, als Minakos schrille Stimme sie im nächsten Moment hochschrecken ließ.

»Oh mein Gott, ist das dort drüben am Tresen nicht Mamoru?«

»Was? Bist du dir sicher?«, fragte Rei überrascht und blickte kurz zu Usagi.

Auch Makoto und Ami reckten ein wenig den Hals, um besser sehen zu können.

»Tatsächlich! Es ist Mamoru! Seit wann ist der denn wieder in Tokio?«

»Jetzt schaut doch nicht alle so auffällig rüber...«, murmelte Usagi und richtete den Blick betreten auf ihr Glas, dass sie nervös zwischen ihren Händen hin und her drehte.

»Aber er guckt doch selbst die ganze Zeit hier her...«, grinste Minako und knuffte Usagi in die Seite.

»Mina, jetzt lass doch mal Usagi in Ruhe!«, ging Rei sofort dazwischen und griff nach Usagis Hand, um sich dann direkt an diese zu wenden: »Ist alles okay bei dir, Usa? Wenn du lieber gehen willst, dann sag Bescheid, ja?«

Die Anderen waren augenblicklich verstummt, als Usagi den Kopf hob und zaghaft nickte.

»Ist schon in Ordnung, Rei! Ich komme schon klar.«
 


 

Die nächsten 1 1/2 Stunden verliefen weitestgehend ruhig und Usagi konnte dank ihrer Freundinnen doch noch ein wenig den Abend genießen. Dennoch ertappte sie sich immer wieder dabei, wie sie verstohlen zum Tresen hinüber blickte, an dem Mamoru saß. Ein ums andere Mal trafen sich ihre Blicke, doch nicht ein einziges Mal verzog er das Gesicht oder lächelte. Sein Blick war wie erstarrt, seine Gesichtszüge schienen wie eingefroren. Nur seine Augen blitzten immer wieder verräterisch und verlegen wandte Usagi schnell wieder den Blick ab. Unruhig rutschte sie auf ihrem Platz hin und her. Wie sollte sie ihm nur je unter die Augen treten können, ohne dabei halb in Ohnmacht zu fallen? Sie traute sich ja nicht einmal aufzustehen, weil ihre Beine unter seinem intensiven Blick sicherlich nachgeben würden.

Und doch musste sie, denn nach mehreren Crown Spezial kam sie so langsam nicht mehr drumherum, die Toilette aufsuchen zu müssen, auf deren Weg sie am Tresen, und somit auch an Mamoru, vorbei musste.
 

»Entschuldigt Ihr mich bitte kurz? Ich müsste mal wohin...« Mit einem mulmigen Gefühl stand sie auf, warf Rei einen letzten Blick zu, die ihr im Gegenzug aufmunternd zunickte und lief dann Richtung Tresen. Sie spürte wieder seinen Blick auf sich ruhen; wusste, dass er jeden Schritt von ihr verfolgte.

Wieder fragte sich Usagi, warum er nicht einfach auf sie zukam und sie ansprach. Im Gegenzug fragte sie sich natürlich auch, wie sie dann reagieren sollte. Ob sie ihm einfach so gegenüber stehen konnte.
 

'Tief durchatmen! Ruhe bewahren!', sprach sie sich immer wieder in Gedanken Mut zu, als sie näher kam. Warum konnte sie nicht einfach selbstbewusst auf ihn zutreten? Ihm einfach erhobenen Hauptes ins Gesicht und in die Augen blicken? Warum musste er sie nur so verunsichern?
 

»Usagi?« Motoki blickte sie über den Tresen hinweg an.

Sofort blieb sie stehen und trat näher. »Ja?«

»Ich wollte dir nur schon mal Bescheid sagen, dass ich gleich noch mit Reika verabredet bin und in wenigen Minuten von Unazuki abgelöst werde.«

Überrascht blickte Usagi zu dem Blonden.

»Du haust dann ab? Oh! Hm... Bleibt er trotzdem?«

Sie deutete mit einem Kopfnicken in Mamorus Richtung.

»Zumindest hat er nicht gesagt, dass er dann auch gehen würde. Ich habe eh die Vermutung, dass er nur auf die passende Gelegenheit wartet, mit dir reden zu können. Aber pssst... das hast du nicht vor mir!« Er zwinkerte ihr kurz zu und griff dann im nächsten Moment nach ihren Händen. »Usa, ich weiß, dass es nicht leicht ist, aber Ihr müsst endlich miteinander reden. Und ich bin mir sicher, dass Ihr zwei es hinbekommen könnt, euch wieder zusammenzuraufen.«

»Glaubst du wirklich?« Sie blickte zu Mamoru hinüber und erneut trafen sich ihre Blicke. Wieder verriet ihr nur das Funkeln seiner tiefblauen Augen, dass mehr hinter seiner kühlen, fast unnahbar wirkenden Fassade steckte.

»Natürlich! Und lass dich ja nicht von seinem grummeligen Gesichtsausdruck verunsichern, hörst du!?«
 

Als Usagi zurück von der Toilette kam, stand Reika bereits am Eingang und wartete auf Motoki, der sich soeben von Unazuki und Mamoru verabschiedete. Kurz nickte sie Reika zu, ehe sie auf ihren besten Freund zu trat, der sie auch sofort in seine Arme zog und fest an sich drückte.
 

»Wenn was sein sollte oder du Rat brauchst, schreib eine SMS, okay!?« Er küsste sie kurz auf die Wange, bevor er die Umarmung löste und Arm in Arm mit Reika das Crown verließ.
 

Usagi selbst stand noch immer an Ort und Stelle und hatte den Beiden nachgeschaut. So sehr sie sich auch für das Glück von Motoki freute, umso mehr sehnte sie sich selbst danach. Sie wünschte sich ebenso jemanden an der Seite, den sie bedingungslos lieben und vertrauen konnte. Bei dem sie sich geborgen und beschützt fühlte; bei dem sie sich fallen lassen und sie selbst sein konnte. Jemand, der sie verstand und immer für sie da war. Einfach jemand, dem sie sich hingeben konnte und bei dem sie wusste, dass dies alles auf Gegenseitigkeit beruhte.
 

Sie hatte unbewusst den Kopf gedreht und blickte nun auf den Platz, wo Mamoru soeben noch gesessen hatte. Eine kurzzeitige Panik erfasste sie, als sie sah, dass er aufgestanden war und vielleicht wieder ohne ein Wort verschwinden würde. Binnen Sekunden hatten sie die wenigen Meter zu ihm überbrückt und stand nun direkt bei ihm, während nur ein Barhocker ein wenig Distanz zwischen ihnen schaffte.
 

Sein Blick ruhte bereits auf ihr, als sie zu ihm aufblickte und dabei nervös ihre vor Aufregung zitternden Hände knete. »Mamoru!?«

»Hallo Usagi!« Mit hochgezogener Augenbraue blickte er auf sie hinunter.

»Willst du etwa schon gehen?«, fragte sie leise und verfolgte, wie er sich durch das volle schwarze Haar fuhr, um sich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen.

»Ich... Also, nein! Eigentlich wollte ich mir draußen nur kurz die Füße vertreten und etwas frische Luft schnappen.«

»Ach, entschuldige. Ich wollte dich keineswegs aufhalten.« Usagi biss sich auf die Lippe und ärgerte sich über ihre überstürzte Handlung.

»Möchtest du mich vielleicht begleiten?«, fragte er wie aus heiterem Himmel und blickte erwartungsvoll zu der Blondine, die gerade im Begriff war, sich abzuwenden.

Überrascht blickte Usagi zu ihm auf. »Wenn du es möchtest!?«

»Sonst hätte ich nicht gefragt, oder?«
 

*Das klärende Gespräch & Ehrliche Worte*
 

Schweigend waren sie nach draußen getreten und standen nun wenige Meter neben dem Crown beieinander.
 

»Es tut mir leid, dass ich mich damals nicht richtig von dir verabschiedet habe. Das Angebot, mein Studium in Amerika zu beenden, kam einfach sehr kurzfristig und überraschend. Generell hatte ich einfach in dieser Zeit unglaublich viel um die Ohren.«

»Ist schon in Ordnung...«, erwiderte sie leise. »Ich hatte nur Angst, dass es wegen unserem Streit...«

»Nein Usagi, es war nicht in Ordnung. Nicht für dich und auch nicht für mich!«, unterbrach er sie.

»Wie meinst du das?«

»Ich kann es dir im Augenblick noch nicht erklären.... Es war einfach... ich habe mich in mancher Hinsicht überfordert gefühlt; überfahren; konnte nicht damit umgehen, dass ich mich.......« Er brach abrupt ab und schloss für einen Moment die Augen. »Bitte verzeih mir!«

Usagi war anfangs irritiert über seine Worte, konnte sich keinem Reim darauf machen, was er ihr eigentlich sagen wollte, doch nun spürte sie, dass ihm das hier selbst nicht leicht fiel. Behutsam legte sie ihre Hand auf seinen Arm und blickte zu ihm auf.

»So sehr ich es vielleicht gewollt hätte, aber ich könnte dir eh schon längst nicht mehr böse sein.«

»Du hättest allen Grund dazu! Aber verrate mir doch wieso nicht.«

Sekunden vergingen, in denen Usagi sich die richtigen Worte zurecht legte und noch einmal tief Luft holte, ehe sie antwortete:

»Ein Blick in deine Augen hat genügt...«

Kaum hatte sie es ausgesprochen, überkamen sie Zweifel, ob es richtig war, denn indirekt hatte sie damit auch etwas von sich preisgegeben. Die Frage war nun, ob Mamoru es richtig deutete.
 

Natürlich hatte er kurz gestutzt und sie fragend angesehen, während er offensichtlich zu überlegen schien. Sekunden vergingen. Vielleicht auch Minuten, in denen keiner etwas sagte. Doch dann trat er mit einem Mal einen Schritt auf sie zu, legte den Kopf schief und blickte sie so verheißungsvoll an, dass ihr heiß und kalt zugleich wurde.

»Mein Gott, Usagi... weißt du eigentlich, was du für eine Wirkung auf mich hast?«

»Ich vermute, die gleiche, die du auf mich hast...«, flüsterte sie und spürte die Hauswand in ihrem Rücken, als sie einen Schritt zurückwich. Seine plötzliche Nähe und die Intensität seines Blickes waren fast zuviel für sie; ließen sie schier vor Sehnsucht und dem unterdrücktem Verlangen wahnsinnig werden. Zu gern hätte sie einfach nur die Hand ausgestreckt, sein Hemd gepackt und ihn an sich gezogen... hätte ihn geküsst und ihre Hände dabei in seinen schwarzen Haaren vergraben.
 


 

Mamoru stand mit einer Tasse dampfenden Kaffee in der Hand auf seinem Balkon und verfolgte in den atemberaubenden Sonnenaufgang, der sich ihm zu dieser frühen Stunde bot. Blickte über die Skyline von Tokio und genoss den Moment der Ruhe, um dabei doch nur wieder festzustellen, dass in seinem Inneren ein unglaubliches Gefühlschaos herrschte. Und schuld daran waren diese blauen Augen, die ihn gestern Abend erneut und endgültig in ihren Bann gezogen hatten.
 

Seufzend lehnte er sich über das Balkongeländer und nahm einen Schluck des wunderbar heißen, koffeinhaltigen Getränks. Der letzte Abend und vor allem die vergangene Nacht hatten ihn gefühlsmäßig derart aufgewühlt, dass er neben ihr regelrecht schlaflos in seinem Bett gelegen hatte. Stundenlang hatte er sie beobachtet und war, als es gerade dämmerte, schlussendlich doch aufgestanden, um sich Kaffee zu kochen.
 

Langsam drehte er sich herum, als er hörte, wie sich die Balkontür öffnete.
 

Usagi hatte lediglich sein Hemd an, als sie zu ihm auf den Balkon trat. Ein wenig verhalten blieb sie neben der Balkontür stehen, hob dann den Kopf und blickte ihn mit glänzenden Augen an.
 

»Hey...«, murmelt sie und wartete auf eine Reaktion von ihm.
 

Doch während sein Gesichtsausdruck wieder völlig ausdruckslos und eingefroren war, sprachen seine Augen Bände. Sein Blick war so durchdringend und intensiv, dass er sie damit regelrecht fesselte und sie sich fast in seinen Augen verlor, die so tiefblau glänzten und funkelten.
 

Ein leichter Windzug fegte über sie hinweg und jagte ihr einen leichten Schauer über den Rücken. Nervös kaute sie auf ihrer Lippe, als er plötzlich einen Schritt auf sie zumachte und mit einem Mal ganz nah vor ihr stand. Tief atmete sie ein, als ihr sein Duft nach Rosen in die Nase stieg.
 

»Möchtest du auch einen Kaffee?«, fragte er leise und strich ihr behutsam eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Seine Finger berührten dabei nur für einen Sekundenbruchteil ihre Wange.

Zögerlich schüttelte sie den Kopf. Sollte sie ihm einfach sagen, dass sie ihm nahe sein wollte? Dass sie sich nach ihm sehnte. Verzehrte. Dass sie darauf brannte, dass er sie endlich küssen würde!?
 

Erneut trieb ihr ein Windzug Haare ins Gesicht und wieder strich er ihr die Strähnen weg. Zaghaft legte sie dabei ihre Hand auf seine und drückte ihr Gesicht in seine Handfläche, ohne dabei den Blickkontakt zu unterbrechen.

»Usagi, ich....« Mamoru stockte und schloss einen Moment die Augen. Sekundenlang überlegte er, wie er es ihr sagen sollte. Nie zuvor hatte er jemanden so an seinen Gefühlen teilhaben lassen. Hatte sich verschlossen. Doch bei ihr fühlte es sich richtig an. Er wollte, dass Usagi wusste, wie tief seine Liebe zu ihr war. Schon seit damals.......
 

»Bitte lass mich nicht mehr allein!«, platzte es aus Usagi heraus, nachdem er minutenlang nichts gesagt hatte. »Ich würde es nicht noch einmal ertragen, wenn du gehst, weil ich........ weil ich dich liebe!«, flüsterte sie und senkte den Blick.
 

Überrascht schaute er sie an. Lächelte über ihre Direktheit. Und nahm dann seinen ganzen Mut zusammen, nachdem sie den Anfang gemacht hatte. Sanft legte sich seine Hand um ihr Kinn und hob es an, sodass sie ihm wieder in die Augen sehen musste.

Mit geröteten Wangen blickte sie zu ihm auf und hielt dabei die Luft an. Wieder einmal raubte er ihr den Atem. Und wieder einmal war es, als würde für einen Moment die Zeit still stehen, als er sich ein wenig zu ihr hinunterbeugte und seine Lippen für einen Sekundenbruchteil die ihren streiften.
 

»Ich war auf der Suche nach Worten, die dir gerecht werden. Worte, die dieses Gefühl beschreiben könnten, was ich bei deinem Anblick empfinde...«, flüsterte er, während sich seine Arme um ihren Körper schlangen und sie sanft an sich drückten. »Ich liebe dich, Usako! Ich liebe dich seit dem ersten Moment, wo ich dich gesehen habe!«
 

Es fühlte sich in diesem Moment an wie der Himmel auf Erden, als er ihre Lippen mit seinen verschloss und sie zärtlich, aber doch verlangend küsste.
 


 

➳♥

"Das Leben besteht nicht aus Momenten, in denen wir atmen,

sondern aus denen, die uns den Atem rauben!"

(Unbekannt)
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  solty004
2014-11-20T08:00:07+00:00 20.11.2014 09:00
Hey,
Es ist ein echt süßes OS von dir .

Die Angst das er die Nacht bereuen könnt hast super geschrieben und auch ihr wider sehen. Die Aussprache wo sie sich beiden mehr ihren Gefühlen hin gegeben hatte an statt zu reden. Die eigentliche Aussprache nach meiner Meinung hatten sie erst wo jedem dem anderen ohne Umschweife die Gefühle gestanden.

Freu mich schon auf was Neues von dir für mein Kopf Kino.

LG Solty

Von:  Lunata79
2014-11-19T18:04:27+00:00 19.11.2014 19:04
Hach. Einfach wundervoll geschrieben.
Antwort von:  -Luna-
19.11.2014 19:39
Vielen lieben Dank :)
Von:  Kaninchensklave
2014-11-19T12:05:46+00:00 19.11.2014 13:05
okay das ganzee kommt mir echt verdächtig bekannt vor habe gerade ein großes deja vue[B][I][/I][/B]
Antwort von:  -Luna-
19.11.2014 16:07
Solange es in jederlei Hinsicht ein positives Déjà-vu war, wäre ich zufrieden, Krümelkeks ;)
Antwort von:  Kaninchensklave
19.11.2014 18:24
klar doch ein Postives xD


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