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Eine unsterbliche Liebe

von

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Ein königlicher Befehl

In dieser sternklaren Nacht schien der Buckingham Palace ganz London in sein Licht tauchen zu wollen. Riesige Scheinwerfer waren vor den Türen aufgebaut worden und zeichneten kreisend ihre Lichtspiele an den nächtlichen Himmel, während immer mehr Gäste eintrafen. Laute Walzenmusik dran aus dem Inneren des Palastes und lud die Menschen ein sich zu vergnügen. Der riesige Ballsaal wurde durch die großen Kronleuchter erhellt und verbreitete eine gemütliche Stimmung.

Überall hingen prächtige alte Gemälde und edle Stofftapeten kleideten die Wände. In einer Ecke des Saales standen Adlige und unterhielten sich angeregt, während andere von der Musik zum Tanzen verführt wurden. Alle wirkten ausgelassen, genossen das Fest in vollen Zügen und ihr lautes Lachen erfüllte den ganzen Palast.
 

Alucard stand etwas abseits der vielen Menschen und ließ seine Augen gelangweilt durch den Saal gleiten. Selbst zu seinen Lebzeiten waren diese Feste für ihn eher eine Pflicht als Zerstreuung gewesen. Kopfschüttelnd trank er einen Schluck von seinem Rotwein und ließ seinen Blick erneut über die Menschen gleiten. Noch immer war es ihm ein Rätsel, wie Walter es geschafft hatte Integra dazu zu überreden am Ball der Queen teilzunehmen und das auch noch als Debütantin.

Um ehrlich zu sein, hatte er die heftigen Streitereien bis in sein Verlies gehört aber er würde sich hüten das einem der beiden zu sagen. In diesem Punkt waren beide stur aber irgendwie hatte es der alte Mann geschafft und sogar erreicht das Alucard ihr Begleiter wurde.

Eine Aufgabe, der er nur zu gern nachkam, denn brachte sie ihm Zeit mit seiner wunderschönen, jungen Herrin. Welch göttlicher Witz, dass gerade er sich in die letzte Hellsing verliebte hatte.

Man unterstellt ihm zwar immer wieder, dass er nicht zur Liebe fähig sei, aber er war es. In dieser Form noch mehr als er es seinem menschlichen Leben je hätte tun können. Vampire waren zu viel intensiveren Gefühlen in der Lage als man ihnen zusprach, egal ob in der Liebe, dem Hass oder sogar der Trauer.

Alucard war ihr so verfallen, dass er nur für sie den Teufel und seine ganze Brut persönlich erschlagen und deren Köpfe auf einem silbernen Tablett zu ihren Füßen stapeln würde. Sie war die einzige Frau für ihn!

Zwar konnte der Vampir keinen genauen Zeitpunkt benennen, indem er sich in sie verliebt hatte, es war eher ein schleichender Prozess gewesen. Aber als sie sich an ihren 16 Geburtstag zu ihm hinüber beugte, um ihn als Dank zu umarmen, da war es ihm wie ein Blitzschlag klar geworden, welcher Art seine Gefühle für sie waren. Seitdem waren nun schon 2 Jahre vergangen und sie schien seinen Gefühlen aber nicht abgeneigt zu sein, da sie immer wieder in seiner Gegenwart grundlos errötete, stotterte oder ihn einfach nur geistesabwesend anstarrte.

In solchen Momenten erlaubte sich Alucard einen kleinen Funken Hoffnung, auch wenn er wusste, dass sie nie ein Monster wie ihn lieben würde.
 

Er spürte sie, lange bevor er sie sah, ihre plötzliche Anwesenheit im Saal stahl ihm den Atem und ihr Anblick tat kurze Zeit später sein Übriges dazu. Sie trug, dem Anlass entsprechend, ein weißes Ballkleid mit feinster Brüsseler Spitze. Es schmiegte sich eng an ihren Körper und ging kurz unter ihrem Busen leicht auseinander. Es hatte einen keuschen V-Ausschnitt, darunter dienten einige Perlen als Verzierung und es besaß eine kurze Schleppe. Ihre Haare hatte sie nur zu leichten Locken eingedreht und trug es wie gewohnt offen. Alucard konnte nicht anders als ihre Schönheit immer aufs Neue zu bewundern.

Aber dann fiel ihm ihre Blässe und der viel zu schnelle Herzschlag auf. Hektisch schien ihr Blick durch die Menge zu streifen.

Vor einer halben Stunde war ein Diener der Königin an Integra herangetreten und bat sie ihm zu folgen, da die Königin ein Gespräch unter vier Augen mit ihr wünsche. Integra hatte sofort zu gestimmt aber nicht ohne Alucard anzuweisen, sich aus ihren Gedanken fernzuhalten. Nur widerwillig war er diesem Befehl gefolgt, da es ihm immer zu wider war, wenn er nicht wusste was sie gerade tat.

Nun hörte er ihre Stimme in seinem Kopf, wie sie hektisch nach ihm rief und ohne darauf zu achten, dass sie unter Menschen waren, war er in der typischen Schnelligkeit eines Vampirs an ihre Seite geeilt. „Was ist geschehen, my Master?“ Integra starrte ihn nur an, in ihren Augen sammelten sich Tränen und ihre Haut verbreitete den Duft von Angst. Gerade als er sie vorsichtig am Arm berühren wollte, klarte ihr Blick auf und sie blinzelte die Tränen fort.

Das Orchester begann erneut einen Walzer zu spielen und Integra griff panisch nach seiner Hand. „Tanz mit mir!“ Verständlich los sah Alucard seine geliebte Herrin an, nickte dann aber stumm, als er spürte, wie wichtig es ihr zu sein schien. Sanft führte er sie zur Tanzfläche und begann dort sofort mit ihr zu tanzen. Eine Weile sahen sie sich schweigend in die Augen bis Integra ihren Kopf an seine Brust bettete. Ganz leise drang ihre zitternde Stimme an sein Ohr, wäre er kein Vampire gewesen, er hätte kein Wort von dem verstanden, was sie ihm zu flüsterte.

„Sie will mich zwingen zu heiraten! Ich habe ab jetzt zwei Jahre Zeit zu heiraten und einen Erben zu gebären. Sonst bestimmt sie mir einen Gemahl.“ Jedes ihrer Worte war ein Schlag für sein Herz und unbewusst verstärkte er seinen Griff um ihre schmale Taille, um sie fester an sich zu pressen. „Nein!“ Kam es nur leise von seinen Lippen aber Integra, hatte es trotzdem gehört. „Ich hab gebettelt glaub mir aber sie hat sich nicht erweichen lassen. Sie meinte, bei mir würde sie nicht so lange warten wie bei meinem Vater, schließlich könne eine Frau nicht ewig Kinder bekommen.“ Verzweifelt sah sie zu ihrem Tanzpartner auf. „Alucard, ich will das nicht! Ich will selbst entscheiden, wen ich heirate und wann ich Kinder bekomme.“

Beruhigend strich er ihr über ihren schmalen Rücken, obwohl es eher ihn entspannte als sie.

Integra sah Alucard eine kleine Ewigkeit einfach nur in seine blutroten Augen und konnte dort die gleiche lähmende Angst sehen, welche sich ihrer bemächtigt hatte. Sie hatte sich also nicht geirrt, er schien die gleichen Gefühle wie sie zu haben. Sie schlang ihre Arme um seinen Brustkorb und genoss die leichte Kühle, die sein Körper ausstrahlten. Sofort erwiderte er ihre Umarmung, ganz gleich ob Hunderte von Menschen um sie herum standen und sie beobachten konnten.

Sanft strich er über ihr Haar. „Wie sollten gehen, im Moment wird unser Anblick deine Lage nicht gerade verbessern.“ Sie nickte nur schwach und ließ sich von ihm aus dem Saal führen.

An der Garderobe half er ihr in ihren Mantel und strich dabei wie zufällig über ihren zarten Nacken. Er konnte die Vorstellung einfach nicht ertragen das ein anderer sie berühren durfte, ja sie sogar ihrer wunderbaren Jungfräulichkeit berauben könnte. Nein, dieser Gedanke löste unvorstellbare Wut in ihm aus und seine Hände wurden zu Fäusten. Integra spürte seinen inneren Zorn und legte vorsichtig ihre Hände um seine geschlossenen Fäuste. Das Lächeln, welches sie ihm schenken wollte, gelang ihr nicht wirklich aber es entspannte ihn ein wenig.
 

Seine Hände nicht loslassend gingen sie beide nach draußen wo Walter am weißen Bentley bereits auf sie wartete. Als er Integras blasses Gesicht sah wollte er schon auf sie eilen aber Alucard gab ihm mit einem Kopfschütteln zu verstehen, dies zu unterlassen. Während der ganzen Fahrt hielt Integra Alucards Hand fest, während er immer wieder sanft über ihre Fingerknöchel strich. Walter beobachtete diese vertraute Szene mit Unbehagen, sollte etwa Arthurs schlimmste Befürchtung wahr geworden sein? Sollte sich der Graf etwa wirklich in die letzte Hellsing verliebt haben und

schlimmer noch sie seine Gefühle erwidern? Nicht, dass er es beiden nicht gönnen würde aber auf Verständnis würde diese Liebe nicht treffen. Immer wieder glitt sein Blick zu dem Spiegelbild der beiden auf dem Rücksitz. So wie es aussah würden schwere Zeiten auf die Hellsing Organisation zu kommen.



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