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Destroyed beyond repair

the maniac with the will to survive
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
-> Rara avis ist lateinisch für seltener Vogel, ein Ausdruck allgemein im Sinne für ein sehr seltenes Wesen. Komplett anzeigen

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Rara avis

Verschlafen rollte sich die junge Frau von dem provisorische Bett, das sie sich letzten Abend hatte errichten müssen. Die Lumpen die sie zusammengeklaubt hatte waren staubig, alt und rochen muffig. Blutige Spuren zierten die bunten Stoffe.
 

Ihr Blick schweifte durch das kleine Zimmer.

Vereinzelnd stahlen sich helle Strahlen durch das zerbrochene Fenster, offenbarten den schlechten Zustand des Raumes. Die Wände zeichnete Schwarzer Ruß, die Wahrscheinlichkeit das hier Feuer gewütet hatte war groß.  Der Boden war aus Stein, gleich den gezeichneten Wänden. Vielleicht war es ein Bunker den die Zeit ausgegraben hatte.

In einer Ecke vegetierte ein totes Tier. Das erklärte dann auch den Gestank der sie die Nacht schlaflos hatte verbringen lassen. 
 

Mit einer Hand griff die junge Frau nach ihrem Rucksack, prüfte ihre Bestände. Einige Mullbinden, eine halbe Flasche Mobilat und eine Hand voll Trockenfleisch. Der Wasserschlauch, den sie an ihrer dunklen Hose befestigt hatte war nur noch zur Hälfte gefüllt. 

„Sieht schlecht aus“, murmelnd erhob sie sich, kontrollierte ihre Waffen und ließ sie in ihre Halfter gleiten. 

Während sie auf einem Stück Fleisch herumkaute, schulterte sie ihren Rucksack und trat ins Freie. 

Die Landschaft die sich vor ihr erstreckte war trostlos. Die trockene Erde hatte das Gebiet für sich beansprucht. Einzelne hartnäckige Pflanzen besaßen den Überlebenswillen der Kakteen, ließen dennoch durch Wassermangel ihre Köpfe hängen.
 

Mit flinken Fingern band sie ihre Haare zusammen und knotete sich ein Tuch um ihre Stirn. Darauf folgte ein kräftiger Schluck aus ihrer Wasserflasche. Wenn sie einen schnellen Schritt an den Tag legte würde sie es bis zum Nachmittag zu der nächsten Stadt schaffen. Dort tummelten sich Banditen und Mörder der mittleren Klasse. Es war eine Oase in der trockenen Landschaft und es gab Informationen. Informationen. Smoker. Wie es ihm wohl ging?, die Frage drängte sich ihr unnachgiebig auf. Wütend schüttelte sie ihren Kopf. Sie dachte in letzter Zeit viel zu oft an den alten Mann, ihren Ausbilder und mit der Zeit gewonnenen Freund. Er war stark, er würde es alleine schaffen. Ruckartig straffte sie ihre schmalen Schultern und lief los. Mit der Schnelligkeit eines Mannes und dem typischen Hüftschwung einer Frau. 
 

„Jeff?“, die zierliche Gestalt im weißen Hemdchen kniete ängstlich vor dem ihr doch so altvertrauten Körper. Ungleichmäßig trommelte ihr Herz, versetzte sie in Aufregung. Behutsam berührte sie das blutverkrustete Gesicht, zuckte gleich darauf wieder zurück als sie die Kälte des anderen spürte.

Der ihr so familiäre Koch lag unnatürlich verkrümmt auf dem sterilen weißen Fußboden. Seine Haut war aschfahl, wirr hingen ihm seine Haare ins Gesicht. Der lange, zu Zöpfen gebundene Bart hing schlaff nach unten. Die blonden Härchen wirkten stumpf. Nein das war nicht mehr der temperamentvolle Mann, der sie des öfteren mit einem Tritt aus seiner Küche befördert hatte weil sie wieder einmal naschen wollte.

Eine unerwartete Erschütterung ließ das junge Mädchen aufschrecken. Feine Staubkörner rieselten von der Decke, landeten geräuschlos auf ihrem Schneeweißen Haar. Starr vor Schreck kauerte das verletzliche Kind sich vor dem Körper zusammen. 

„Jeff“, flüsternd sprach sie den leblosen Leib an, wiederholte seinen Namen wie ein Mantra. 

Ein weitere Erschütterung ließ die Wände vibrieren.

Betäubt von der Unwissenheit, was gerade passierte, taumelte sie Richtung Ausgang. Ließ den Koch hinter sich. Die Gänge des Forschungsinstitutes waren leergefegt. Die sonst ihr so vertraute Umgebung, kam ihr unheimlich gar abschreckend vor. Dumpf drangen Geräusche an ihr Ohr. Ihre kleinen Füße tapsten unschuldig über die metallenen Fliesen.

Ein Grollen ließ ihr die Tränen in die Augen treten.

Mit krampfhafter Anstrengung schaffte sie es, den Türgriff zu packen und ihr Gewicht daran zu hängen. Mit einem Ächzen öffnete sich die schwere Tür des Notausganges und der, gerade noch schwummrige Geräuschpegel, stiegg in das unermessliche. Ihre kleinen Hände drückte sie auf ihre Ohren. Vereinzelte Tränen suchten sich einen Weg über das bebende Gesicht der Grünäugigen. Was war passiert?

Verzweifelt rannte sie, so schnell ihre kurzen Beine sie trugen, aus dem Gebäude hinaus. Rauch und Flammen forderten fauchend ihren Tribut. Fraßen die naheliegenden Häuser auf. Der Blick des Mädchens folgte einer dicken, schwarzen Rauchwolke die in den Himmel stieg. Fasziniert blieb er dort hängen. 

Der Himmel wurde von einer elektrisierenden Fläche verschlungen, langsam wurde die Sonne verdeckt. Nur ein bläulicher Schimmer blieb zurück, färbte ihr weißes Hemd und ihre Haare, die sanft um ihr Handgelenk spielten. Der Rauch, Lärm und das Feuer waren vergessen. Ihre alleinige Aufmerksamkeit galt dem Himmel von dessen Anblick sie sich nicht losreißen konnte. Wie in Trance stand sie dort. 

Gefangen von der Schönheit der Zerstörung.

Ein kribbeln durchzuckte ihren Körper, immer stärker wurde es, schwoll an zu einem brüllenden Schmerz. Schreiend sank sie zu Boden. Ihre Hände suchten Halt, krallten sich krampfhaft an den Asphalt.

Tosender Pein tobte in ihrem Körper. Ließ keine Zelle aus, brach hervor, bösartig, ohne Gnade.

Weinend riss sie an ihrer Haut bis sie blutig war, zerrte an ihren Haaren.

Ein letztes Explodieren in ihrem Brustkorb dann stürzte sie in die gnädige Umarmung der Dunkelheit die sie weich Willkommen hieß.

„Puls bei 45, Atmung reguliert. Sie hat Glück gehabt Smoker“

Dumpf, wie durch Watte, lauschte sie den Stimmen. 

„Wie alt schätzt du sie?“

„ 7, höchstens 8“

Ein tiefes Brummen.

„Bilde sie aus. Smoker, sie ist anders. Sie wird bestimmt mal ein guter Mensch. Es gibt zu wenig gute Menschen“

Stille.

„Bitte“

Ein raues Lachen. Dann wurde es ihr zu Anstrengend und sie ließ sich zurück in die Tiefe der Dunkelheit ziehen.
 

Mit einem undefinierbaren Blick betrachtete die junge Frau die eisernen Tore der Stadt. Hoch ragten sie vor ihr auf, tauchte die Grünäugige in angenehmen kühlen Schatten. Ihre Füße brannten und protestierten heftig als sie auf das Tor zuschritt. Der lange Marsch hatte ihnen zugesetzt. 
 

Mit ihren Augen suchte sie nach einem Zöllner. Zwielichtige Gestalten die einen überteuerten Preis für den Gang durch die Tore der Städte forderten und die Hälfte selbst einstrichen. Der Rest ging an Untergrundorganisationen, die gewährleisteten dass das System der wiederaufgebauten Städte hielt. 
 

Mittlerweile stand sie vor dem dunkelgrau schimmernden Tor. Schwer ließ sie ihre Hand gegen die Tür donnern. 

Ein Röcheln erklang auf der anderen Seite, dann war es ruhig. 

Einige Sekunden später kreischten die Scharniere des Tores in einem nervenaufreibenden hohen Ton als dieses in Zeitlupe aufschwang.

Durch diesen Prozess wurden Unmengen an Sandkörnern aufgewirbelt. Lustig tanzten sie durch die Luft und machten eine klare Sicht unmöglich.
 

Mit der Zeit legte sich die staubige Welle und ließ anfangs nur erahnen welche Gestalt sich dort an den Torpfosten gelehnt hatte.

Seelenruhig richtete die junge Frau ihren Blick auf die Öffnung und ihr linker Mundwinkel zuckte unmerklich in die Höhe.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe das Kapitel ist einigermaßen gut geschrieben, der Titel wurde geklärt und ich baue darauf, dass ich es weiterhin jeden Sonntag schaffe ein Kapitel hochzuladen. In nächster Zeit zumindest.
In diesem Sinne
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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2014-11-04T21:46:29+00:00 04.11.2014 22:46
Klasse Kapi
Antwort von:  poetrysleeping
09.11.2014 12:10
Dankeschön
Von:  Nanaa-Chan
2014-11-04T21:32:24+00:00 04.11.2014 22:32
Wow .. hammer geschichte ... die hat mich echt neugierig gemacht ... freu mich schon aufs nächste

LG schakkeline
Antwort von:  poetrysleeping
09.11.2014 12:09
freut mich, dass sie dir gefällt :)
GLG poetrysleeping


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