Prolog: Mondlichtzauber
Prolog: Mondlichtzauber
23.März 20XX, Freitag
Liebes Tagebuch!
„Schon als kleines Mädchen wollte ich immer Schriftstellerin werden. Die Worte an sich
gefielen mir schon, bevor ich in die Schule kam. Zu meinem 8. Geburtstag bekam ich von
meiner Mutter dann ein Tagebuch geschenkt. Mein erstes. Heute bin ich 17 und ich schreibe
immer noch Tagebuch. Ich habe mein gesamtes Leben dort niedergeschrieben. Ihm meine
Gefühle und Empfindungen anvertraut. Und mit ihm Geheimnisse geteilt, welche nicht einmal
meine Eltern kennen. Aufgewachsen bin ich in einer Kleinstadt in Ohio. Plötzlich - und ohne
Vorwarnung – schickten mich meine Eltern zu meiner Großmutter, welche auf ihrem Grundstück
eine riesige Orangenplantage besaß. Ich liebte ihre Orangen. Das tat ich schon als kleines Mädchen.
Seitdem lebe ich bei meiner Großmutter. Sie ist zwar sehr streng, was Ordnung, Disziplin und
Schule betrifft aber dennoch liebe ich sie von ganzem Herzen. Denn sie war immer für mich da und
gab mir den Halt und die Kraft, welche mich hat so stark werden lassen. Seit dem tag, als meine
Eltern mich bei ihr absetzten, sah ich sie nie oft. Immer nur zu Geburtstagen oder an anderen Feiertagen.
Sonst ließen sie sich selten blicken. Das haus meiner Großmutter ist riesig, was auch wohl daran
liegen mag, dass wir eine große Familie sind. Doch ein Bereich war für mich schon immer Tabu. Der
Dachboden. Einmal wollte ich hinaufgehen, da mich wieder die Neugier packte. Doch meine Großmutter
erwischte mich dabei und deutete mir an, nie wieder ein Fuß auf den Dachboden zu setzen. Irgendwann
gab ich es dann auf, zu erfahren, was denn so schlimmes auf dem Dachboden sei, dass ich ihn nicht
betreten durfte. Man wird halt älter. Und die Neugier kleiner. Nun zu einem weitaus erfreulicheren Thema.
In genau 6 Monaten werde ich endlich 18 Jahre alt. Ein einschneidendes Erlebnis wie man so schön sagt.
Ich freue mich. Doch mit dem College fange ich erst nächstes Jahr an. Ich will meine Großmutter noch
ein wenig unterstützen, bis ich dann gehe. Dennoch bleiben einige Fragen und Rätsel ungelöst. Und
das lässt mir einfach keine ruhe. Aber dazu in den nächsten Tagen mehr. Bis dahin… warte auf mich.“
Samira