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Snapeshift

Zaubertränke für alle !
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Diese Fanfic entstand zusammen mit -red-, wie schon gesagt in unserer Lieblingsbar, die ein bisschen so aussieht wie ein Zaubertranklabor...finden wir. :)
Wir hoffen, ihr habt Spaß beim lesen und gebt uns auch Feedback ! Komplett anzeigen

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Kuschelkurs

Professor Severus Snape hatte sich von dem Stuhl, auf dem er gerade noch gesessen war, erhoben. Nun beugte er sich über den Schreibtisch des Schulleiters und stützte sich mit beiden Händen auf die Tischplatte. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, vor Albus Dumbledore bedrohlich wirken zu wollen, aber völlig kampflos wollte er nicht aufgeben. Seine Augenbrauen waren in die Höhe geschnellt, als Dumbledore seinen letzten Satz zuende gesprochen hatte, und sie waren dort geblieben. Er öffnete den Mund und holte Luft, um etwas zu sagen, aber trotz allen Kampfgeistes fiel ihm einfach nichts ein. Dumbledore hatte sich ein Bonbon aus einer Schale auf seinem Tisch genommen und führte sich dieses zu Gemüte, während er Severus gelassen ansah.
 

„Beschwerde von WEM“, fragte dieser schließlich langsam und in seiner gewohnt melodielosen, betont langsamen Art, zu sprechen, die Neville Longbottom regelmäßige Albträume bescherte. Dumbledore lachte auf. „Setzen Sie sich, Severus. Nehmen Sie ein Bonbon. Bitte!“ Er schob die Schale über den Tisch. Severus setzte sich widerwillig und hob abwehrend die Hände. Wenn Dumbledore anfing, Bonbons zu verteilen, das wusste er, dann war er kurz davor, sozialen Kontakt zu suchen. Nichts hätte Severus Snape mehr beunruhigt, als diese düstere Vorahnung. Er hätte es lieber gehabt, sein Vorgesetzter hätte ihn nach dem Befinden des Dunklen Lords gefragt. Doch Dumbledore kam zu dem Leidwesen seines Zaubertrankmeisters auf das angesprochene Thema zurück.
 

„Der betreffende Schüler hat mir das Versprechen abgenommen, seinen Namen nicht zu nennen.“ Severus’ Augenbrauen wanderten noch höher. „Aber mir ist von mehreren Seiten zu Ohren gekommen...“, sprach Dumbledore weiter, während er sich in seinem Stuhl zurücklehnte, „...dass...“, er zögerte, wohl, weil er nicht so recht wusste, wie er sein Anliegen vorbringen sollte. Krachend zerbiss er das Bonbon. „Wie wäre es, wenn Sie etwas netter...Sie wissen schon...entspannter...“ Severus hätte laut gelacht, wenn es seine Art gewesen wäre. Anstatt dessen war er so erschrocken über diese beiden Adjektive, die er mit seiner Person nicht in Verbindung gebracht hören wollte, dass seine Hand nun doch zu der Bonbonschale wanderte. Er zog ein rundes Ding in einer Zellophanverpackung heraus, dass alle paar Sekunden die Farbe wechselte. Diese Farben waren so fürchterlich grell, dass er normalerweise bezweifelt hätte, dass man so etwas gefahrlos essen konnte. Angesichts der verstörenden Umstände jedoch wickelte er es einfach aus und steckte es mit einer fast verstohlenen Geste in den Mund. Es dauerte eine Weile, bis das pappsüße Zeug ihn soweit beruhigt hatte, dass er wieder sprechen konnte. „Sie meinen, ich soll einen...Kuschelkurs fahren.“ Dumbledore nickte, erst zögerlich, dann zufrieden. „Kuscheln würde Ihnen sicher auch einmal gut tun“ Der Schulleiter legte den Kopf schief und lächelte. Severus verschluckte das Bonbon und musste husten.
 

„Aber Sir, das gefährdet meine Aufgabe...“, startete er einen letzten, von heftigem Husten unterbrochenen Versuch, das Unheil abzuwenden. Dumbledore wiegte den Kopf.
 

„Severus, Sie wissen genauso gut, wie ich, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. Ich glaube nicht, dass Lord Voldemort Ihre Loyalität misst, indem er Ihre Lehrmethoden evaluiert.“ „Nein, dafür schickt er seine rosa Pest“, murmelte Severus, der sich gerade unangenehm an Dolores Umbridge erinnert fühlte, die ihn regelmäßig zur Weißglut gebracht hatte. Dumbledore ignorierte die Bemerkung und sprach weiter. „Es wird ihn nicht stutzig machen, wenn Sie Mr. Longbottom das Leben etwas weniger schwer machen, oder Miss Granger nicht ständig Punkte dafür abziehen, dass sie das Schulbuch auswendig kann. Außerdem...meinen Sie nicht, dass sie sich ein bisschen sehr an Mr. Potter dafür rächen, dass sein Vater...“ „Ja, ja, ja, ist schon gut!! Ich werde es versuchen!!!“ Severus hatte das verdammte Bonbon endlich runtergeschluckt und dachte sehnsüchtig an die Flasche Magenbitter in seinem Arbeitszimmer, die ihn jetzt gleich vergessen lassen würde, dass er a) fast an einem fürchterlich süßen Bonbon erstickt war, b) gerade dazu angehalten worden war, etwas freundlicher zu sein, obwohl es dafür absolut keinen Grund gab, und c) an James Potter erinnert worden war.
 

„Schön“, sagte Dumbledore, ohne ihn anzusehen. „Ich bin gespannt, wie sich das auswirkt.“ „Ich kann Ihnen sagen, wie sich das auswirkt“, grollte Severus innerlich, „ich werde das Kotzen kriegen!!!“ Er sagte es nicht laut, befürchtete aber, dass er Recht behalten würde.
 

Als er Professor Dumbledores Büro verlassen hatte und zügig und mit wehender Robe auf dem Weg in sein Labor war, wollte ihm das Gespräch nicht aus dem Kopf gehen. Netter. Entspannter! Manchmal gab es wirklich triftige Gründe, an Dumbledores Verstand zu zweifeln. Kopfschüttelnd lief er durch die Eingangshalle, wo sich gerade ein paar Schüler, darunter auch Potter und seine Freunde, auf den Weg nach Hogsmeade machen wollten. Er blieb stehen und beobachtete die Meute, die voller Vorfreude und bewaffnet mit Jacken und Mützen darauf warteten, das Minerva McGonagall damit fertig wurde, sie in eine Liste einzutragen. Und dann, einfach so, fasste er einen Entschluss. Er mochte ein einzelgängerischer Widerling sein, zumindest gefiel er sich in der Rolle, weil ihm nichts anderes übrig blieb. Aber er war immer noch Wissenschaftler. Und er hatte den Hauch von Schadenfreude in Dumbledores Stimme nicht überhört. „Das werden wir ja sehen“, murmelte er, machte abrupt kehrt und schritt auf seine Kollegin zu. „Werden Sie mich auch auf die Liste setzen“, fragte er betont gleichgültig. Minerva sah auf und musterte ihn verwirrt. Bei jedem anderen hätte sie diesen Kommentar für Ironie gehalten. Bei Severus war sie sich nicht sicher, ob er zumindest mit der Orthographie dieses Wortes vertraut war. Zynismus war eher sein Metier. Aber das, DAS, was er gerade von sich gegeben hatte, war ausgewachsene Ironie.
 

„Wenn...wenn Sie möchten. Haben Sie denn eine Erlaubnis Ihres Erziehungsberechtigten dabei“, kokettierte sie trocken, was einige Schüler, die noch darauf warteten, gehen zu dürfen, fast an ihrem unterdrückten Lachen krepieren ließ.
 

Severus, der nicht leugnen konnte, wie sehr er es genoss, dass seine bloße Anwesenheit Minervas Witz den Wind aus den Segeln nahm, schenkte der Runde das säuerlichste Lächeln, das er in seinem reichhaltigen Repertoire an freudlosen Gesichtsausdrücken fand. „Ich erziehe mich selbst“, sagte er unbewegt. Minerva zog die Augenbrauen hoch, nickte anerkennend, und beugte sich über ihr Pergament. „Und das mit außergewöhnlichem Erfolg, werter Kollege“, kommentierte sie sarkastisch und schrieb seinen Namen unnötigerweise auf die Liste. Severus bedankte sich höflich und begab sich auf den Weg nach Hogsmeade.
 

„Professor Snape!“ Die Dame, die in der kleinen und schlecht sortierten Buchhandlung in Hogsmeade hinter dem Tresen stand, begrüßte ihn mit einem Strahlen. Severus hatte schon befürchtet, sie hier zu treffen. Zugegeben, sie war attraktiv. Dunkle Haare, blaue Augen, heute trug sie ein rotes, wirklich vorteilhaftes Kleid. Offenbar hatte sie etwas für ihn übrig, was Dumbledore letztes Jahr dazu veranlasst hatte, einen absolut hanebüchenen Kuppelversuch zu starten. Daraufhin hatte Severus es vermieden, diesen Laden zu besuchen, und hatte sich des Öfteren sogar die Mühe gemacht, nach London zu apparieren, nur um das Theater zu vermeiden und seine Bücher woanders zu kaufen.
 

Heute musste er sie wohl oder übel sogar um Rat fragen, weil er mit dem Thema, zu dem er Lektüre erwerben wollte, absolut nicht vertraut war. „Miss...“, er bemühte sich, zu lächeln, und bekam es sogar fast zustande, nur fiel ihm peinlicherweise ihr Name nicht mehr ein. „Scarlett.“ Sie legte den Kopf schief und sah ihn an. Ihre Kollegin, die Severus eigentlich lieber angesprochen hätte, hatte sich aus unerfindlichen Gründen sofort aus dem Staub gemacht, als er den Laden betreten hatte. „Miss Scarlett.“ Sie kicherte. “Nein, Professor. Scarlett. Ich heiße Scarlett Spencer.“ Severus war jetzt schon überaus gereizt von der unnötigen Konversation. Wie kam diese Frau darauf, dass er für solcherlei Possen Zeit hatte? „Miss Spencer...“, startete er einen erneuten Versuch. „Scarlett“, insistierte sie und lehnte sich über den Tresen, sodass ihm ihr ausnehmend grauenvolles Parfum in die Nase stieg. Er verdrehte die Augen und seufzte. „Also schön. Scarlett. Ich suche einen Ratgeber bezüglich...“ Plötzlich kam ihm sein Anliegen so lächerlich vor, dass er sich kurzfristig überlegte, ein Buch anonym im Muggelinternet zu recherchieren und bestellen. Doch es fiel ihm keine Lieferadresse ein, die ansatzweise Sinn gemacht hätte. „JA...?“ Sie klimperte betont aufreizend mit den Wimpern. „...Freundlichkeit“, sagte er schließlich und hoffte inständig, dass sie verstand, was er wollte.



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