Männergespräche
“Eustass Kid
Late Night Show
Alter: 27
Beim Sender seit: 5 Jahren
…“
Etwas zweifelnd hörte Law Shachis Vortrag über Kids Steckbrief auf der Webside des Radiosenders zu.
Eigentlich wollte er gar nichts über diesen Mann erfahren, aber Shachi nervte ihn jetzt schon seit geraumer Zeit damit.
Und da er wusste, wie man Law wirklich nerven konnte
-und außerdem damit drohte, dass Foto von ihm in ihren Facebookgruppen zu veröffentlichen-
gab Law schließlich nach.
„Hmm er gibt nicht viel über sich an…“, seufzte Shachi schließlich deprimiert.
„Alle anderen Moderatoren haben riesige DINA4 Seiten mit Bildern und persönlichen Hobbys, Erlebnissen und so zugekleistert.
Bei ihm sind sogar Pflichtfelder frei…“
Wozu auch!
Zufrieden lehnte sich Law in seinem Stuhl zurück.
Sie saßen in der Mittagspause in einem kleinen Gemeinschaftsraum. Auf die große Kantine hatte Law keine Lust, so dass er hier mit Pen und Shachi alleine strandete.
„Das dieser Typ nicht ganz geheuer ist, wussten wir aber auch schon vorher!“, entschied Shachi und grinste.
„Aber da Law schon seit Jahren jeden Nacht treu an seinen Lippen hängt, müssen wir doch mal schauen, ob da was geht!“
Ein schlecht gelauntes Knurren von Law.
„Lass es einfach. Ich will den Typen gar nicht kennenlernen oder auch nicht mehr als nötig über ihn erfahren!“
Heftig schüttelte Shachi den Kopf.
„Was, wenn der Kerl der Einzige ist, den du länger als ein Date ertragen kannst?“, fragte er schließlich hoch motiviert.
Pen neben ihm war still.
Ungewöhnlich still.
Nun, er sagte eh kaum ein Wort und versteckte sich gerne unter seiner seltsamen Mütze, aber heute war selbst die Luft um ihn herum unbewegt.
War er nicht sogar etwas weiß um die Nase?
Er merkte wohl, dass Law ihn anstarrte, denn er sah auf.
„Uhm… Und diesen Moderator… Eustass… Kid… Du magst ihn?“
Law seufzte.
„Ich höre jeden Abend seine Sendung, aber ich kenne den Typ doch gar nicht!“, meinte er leicht verzweifelt.
„Zu mir sagtest du mal, du stehst auf ihn!“, wandte Shachi trotzig ein.
„Seine Stimme!“, brachte er ihm sofort entgegen.
Er spürte förmlich wie Shachi unter der Sonnenbrille die Augen verdreht.
Dieser…!
„Aber… Ist der… überhaupt was für dich? Der hört sich nicht ganz geheuer an…“, murmelte Pen förmlich. Was war los mit dem?
Normalerweise redete er doch vollkommen normal mit ihnen.
Sogar über solche Themen…
Leicht verzweifelt seufzte Law wieder.
„Also nach dem was er im Radio von sich gibt, ist er ein ziemlicher Idiot
…
Leider scheint es genau das zu sein, was ich suche…“, gab er schließlich zögernd zu und erinnerte sich an die Begegnung mit dem rothaarigen Idioten.
Verdammt warum brannten seine Wangen jetzt so komisch?
Mies gelaunt setzte er sich mit seiner Kaffeetasse an den Tisch.
„Eustass Kid…“, murmelte Pen leise und plötzlich saß Shachi dicht neben ihm.
„Du kennst ihn!“, stellte er fest.
Interessiert sah Law auf.
Pen jedoch schüttelte nur den Kopf.
„Nein tut mir Leid. Ich kenne den Namen… Er steht auf Killer Abschlussklassenpulli…Ich… trag den öfters.. wenn mir kalt ist…“
Jetzt wurde Pen knallrot.
Misstrauisch musterte er ihn und seufzte dann ergeben.
Wahrscheinlich gab es zu viele Eustass Kids auf dieser Welt…
Aber warum fühlte er sich jetzt so enttäuscht…?
Einige Blocks weiter kämpfte ein weiterer ‚Eustass Kid‘ mit einem Niesanfall.
Da er nachmittags frei hatte, zog er es vor, bei seinem blonden Kumpel abzuhängen und ihm den Biervorrat zu reduzieren.
Gemütlich saßen sie auf seinem alten Sofa und zischten Killers letzten Notvorrat auf.
„Pen meint, da ich keine Arbeit kriege könnte ich ja studieren…“, kam es nach einer Weile von dem Blonden und Kid prustete in sein Bier.
„Du? Du hast doch nicht mal Geld, dir einen Kühlschrank zu leisten, der anständig kühlt!“, lachte er und schaute leicht angewidert auf das nicht ganz so kalte Bier in seiner Hand.
Killer musste lachen.
„Ich hätte die nicht an meinem Gesicht rumschneiden lassen sollen. So frisch nach dem Brand hätte sich jeder Gruseljahrmarkt um mich gestritten!“
Kid verdrehte nur die Augen.
„Na da hätte sich dein gut gelaunter Doktor aber gefreut!“
Jetzt musste Killer erneut lachen.
„Den hast du mit deiner Aktion völlig aus der Bahn geworfen! Pen hat da so ein Foto auf dem Handy!“
Plötzlich horchte Kid auf.
„Du sagtest doch, die beiden sind befreundet…“
„Finger weg!“
Kid grinste.
„Du bist so ein Spielverderber. Der Kleine wackelt schon seit deinem Unfall mit seinem kleinen gut verdeckten Hintern vor mir herum. Hörst du nicht, wie er einsam unter dem Ärztekittel schreit? ‚Kid, bitte, fick mich hier sofort über dem Untersuchungstisch!‘“
Sein blonder Freund schüttelte nur seufzend den Kopf.
„Da gibt der restliche Körper ein komplett anderes Signal. Lass es einfach!“
„Aber warum denn? Sonst war es dir doch immer egal, wen ich aus deinem Bekanntenkreis-„
„Pen!“, unterbrach er ihn und Kid verdrehte genervt die Augen.
„Dieser Arzt hinter dessen Hintern du so her bist, sucht laut Pen gerade verzweifelt eine Beziehung.
Und wenn Pen nicht übertrieben hat, hat er bereits Leute getroffen, da hätte ich mich freiwillig nochmal angezündet!“
Kid zuckte mit den Schultern und grinste.
„Grund mehr ihm ein wenig aus seiner Depression heraus zu vögeln!“
Killer schüttelte nur den Kopf.
„Jedes Mal, wenn er ein misslungenes Date hatte ist Pen den Tag darauf total stumm und geknickt. Was denkst du, wie sehr das nervt, einen Freund auf deinem Sofa sitzen zu haben, der, anstatt mich mal ran zu lassen, stundenlang über die Probleme eines mir Fremden brabbelt?“
„Gratuliere Killer. Du bist offiziell verheiratet!“, meinte Kid hämisch grinsend.
„Klappe!“, knurrte dieser nur.
„Ein Beziehungskrüppel also…“, fing Kid an und das Grinsen wich ihm nicht aus dem Gesicht. „Naja ein sexy Beziehungskrüppel!“
„Also sowas wie du?“, kam er von der Seite und Kid hob nur seinen Mittelfinger.
Killer tat das mit einem Grinsen ab.
„Ihr seit euch ähnlicher, als du denkst!“, kommentierte er das schließlich und stand auf, um sich das nächste Bier zu holen.
Kid grinste nur dämlich weiter.
„Vielleicht schickt er ja eine Bewerbung an den Radiosender und das ganze löst sich von alleine!“, fantasierte Killer scherzhaft und nippte gut gelaunt an seinem Bier.
„Glaubst du dank Pen wieder an Märchen, Kil?“ Kam es sarkastisch von Kid.
Er lachte.
„Du hast Recht! Ein Chirurg sucht ja auch gerade nach einem idiotischen, beziehungsinkompatiblen Geringverdienern, wie dir!“
Er ließ sich neben ihm auf das Sofa fallen.
„So lange du also keinen fünfstelligen Betrag nach Hause bringst, wird sein Hintern auch weiter für dich gut verdeckt unter dem Arztkittel verweilen!“
Kid knurrte.
„Du hast doch auch einen zukünftigen Arzt Mr. Arbeitslos!“
Killer grinste.
„ICH habe ihn mir aber auch in der Assistenzzeit geangelt. Da haben die alle null Selbstbewusstsein und sind froh, wenn sie jemand bei den Arbeitszeiten überhaupt will!“
Plötzlich hörte man wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde und nicht nur Kid starrte den, in der Tür stehenden Pen, vollkommen perplex an.
„Fehler im Schichtplan. Waren plötzlich zu viele und ich wurde nach Hause geschickt“, erklärte er sich schließlich mit schüchternen Blick auf Kid.
Ja, dass er dem Anderen nicht wirklich geheuer war, wusste er. Und es amüsierte ihn köstlich.
Grinsend nippte er an seinem Bier, während sich Pen seiner Jacke entledigte und sich an seinen Freund drückte.
Dabei starrte er allerdings unentwegt den Rothaarigen an, was diesen die Augenbrauen zusammenziehen ließ.
„Ist was?“
„N-Nein… ich…“ Er sah von Kid zu Killer. Dieser zuckte mit den Achseln.
Kid verdrehte entnervt die Augen.
Dieser Typ war auf eine Art seltsam, die er absolut nicht ausstehen konnte.
„Ich hab noch was zu erledigen!“
Damit verschwand Kid, nicht ohne die Tür geräuschvoll ins Schloss fallen zu lassen.
Verwirrt starrte Killer seinen Freund an.
„Seit wann wirfst du meine Freunde aus meiner Wohnung?“, fragte er zweifelnd.
Schlagartig wurde Pen rot.
„Sorry aber… Wir müssen reden!“