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Rise of the Titans

von

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Familiendrama


 

Kapitel 7 - Familiendrama
 

Levi und ich saßen zusammen auf dem breiten Ast und beobachteten den prachtvollen Sonnenuntergang vor uns. Die Sonne schien in dem großen See zu versinken und das Wasser löschte allmählich das Licht des Tages.

"Sag mir, Ivory", begann Levi, "wie kam es dazu, dass du und dein Vater hier seid?" Er saß lässig an den massiven Stamm gelehnt und hatte ein Bein angewinkelt. Dabei lag sein Augenmerk auf mir.

"Mein Vater ist ein störrischer Esel und hat mich diesmal mit seinem Blödsinn angesteckt.", antwortete ich, wobei es mehr wie eine Frage klang.

"Ich meine die ganze Geschichte.", gab er mir zu verstehen.

"Du willst wirklich das ganze Familiendrama hören?", fragte ich ungläubig. Er bestätigte durch ein simples Nicken. Ich seufzte. "Na gut.", gab ich mich geschlagen und schloss die Augen, um mich besser erinnern zu können.

"Wir waren 95 schon mal zum Urlaub hier gewesen. Ich kann mich nicht mehr so gut daran erinnern, aber ich weiß noch ganz genau, wie die Erde bebte und ein riesiges Loch entstand. Wir sind weggelaufen und meine Mutter war gefallen. Plötzlich war sie weg. Dann waren da diese Männer mit den Flügeln auf den Umhängen, so wie eure. Ich dachte damals, dass es Schutzengel waren." Kurz lachte ich auf, denn mittlerweile fand ich den Gedanken doch recht kindisch, wenn ich ihn so offen aussprach.
 

Mein Blick glitt nun in die Ferne. Wind zog auf und ließ die Blätter um uns herum tanzen. Er spielte mit meinen Haaren und zog feine Strähnen aus dem Zopf. "Ich glaube mich an eine große Gestalt zu erinnern.", gab ich kleinlaut zu. Dabei sah ich auf meine Füße, die so weit über den Boden baumelten, und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr.

"Nach den ganzen Geschehnissen wurde ich so viele Sachen gefragt und immer wieder wurde mir eingeredet, dass es ein ganz normales Erdbeben gewesen sei. Sie wiederholten ständig, meine Mutter sei einfach gestürzt und wurde unter den Trümmern vergraben. Komischerweise wurde ihre Leiche nie gefunden. Jahre lang war ich in Therapie deswegen, denn ich hatte solch schreckliche Albträume.“

Wieder schaute ich zur Sonne. Sie war bereits zur Hälfte untergegangen. „Es sind keine konkreten Bilder, die mich heimsuchen, denn was damals passiert ist sehe ich nur verschwommen. Es ist das Grollen unter meinen Füßen, das ich manchmal noch vernehme und die Hitze, die mir die Haut zu verbrennen scheint.“ Ich setzte eine Pause ein, wobei ich auf meiner Unterlippe kaute. Levi gab mir die Zeit, die ich benötigte.
 

„An dem Tag habe ich nicht nur meine Mutter verloren.“, setzte ich fort. „Auch ein Teil meines Vaters verschwand. Er war wie besessen von den Titanen. Deswegen hatte meine Großmutter mich zu sich geholt.“ Bei dem Gedanken an meine Großmutter musste ich lächeln. „Sie war eine klasse Frau. Sei meinte, ein Mädchen müsse sich zu verteidigen wissen und hat es mir beigebracht. Deswegen konnte ich Auruo vorhin einfach so auf's Kreuz legen.

Als aber auch sie irgendwann starb, wartete ich bis nach meinem Schulabschluss und bin dann von Zuhause abgehauen. Ich dachte, ich könnte vor meinen Problemen und meiner Trauer davonlaufen. Doch in Wirklichkeit hatte ich es nur schlimmer gemacht.

Während ich durch die Welt tingelte, verlor mein Vater sich in seinen Verschwörungstheorien. Irgendwann traf mich diese Erkenntnis und ich realisierte, dass es manchmal nur einen Herzschlag lang dauert und man hat alles verloren.“ Ich sah Levi in die Augen während ich dies sagte. Jedoch wandte ich den Blick schnell ab, als meine Augen verräterisch zu brennen begannen. „Also versuchte ich ihn aus diesem Loch zu ziehen. Ich redete auf ihn ein, wie die Männer damals auf mich. Ich wiederholte ihre Worte, weil ich selbst daran festhalten wollte. Ich wollte nicht an sowas wie Titanen glauben.

Naja, auf jeden Fall ist er immer wieder hierher zurückgekehrt und ich durfte jedes Mal seinen Arsch retten, wenn er mal wieder was angestellt hatte. Und so kamen wir hierher.“, endete ich mit einem Seuftzer.
 

Levi musterte mich stumm. Eine wohlige Gänsehaut zog sich über meinen gesamten Körper, als unsere Blicke sich trafen. „Warum bist du dann noch hier, wenn du nicht an das hier glauben magst?“, wollte er schließlich wissen. Ich lachte traurig.

„Meinst du ich bekomme meinen alten Herren hier noch mal weg? Jetzt wo er in seinem Wahnsinn bestätigt wurde.“, witzelte ich. Levi erwiderte darauf nichts.

„Zum Weglaufen ist es zu spät.“, sagte ich ernster. „Ich habe zwar selbst meine Gedanken noch nicht ganz ordnen können, aber ab jetzt werde ich für das kämpfen was mir am Herzen liegt.“ Entschlossen sah ich zu ihm.

Ein angedeutetes zufriedenes Lächeln lag auf seinen Lippen, welches mein Herz höher schlagen ließ. „Gut so.“, sagte er und erhob sich. „Es ist immer lobenswert ein Ziel vor Augen zu haben und zu wissen für was man kämpft.“ Er schien keinen bestimmten Punkt in der Ferne zu fixieren, sondern in eigenen Gedanken zu versinken.
 

Die Sonne war mittlerweile fast verschwunden und Dunkelheit legte sich stumm über das Land. „Wir sollten aufbrechen, bevor wir gar nichts mehr sehen.“, beschloss Levi. Dabei reichte er mir seine Hand. Ich nahm sie lächelnd an und ließ mich von ihm auf die Beine ziehen. Noch einmal sah ich zu dem See, der nun die letzten Sonnenstrahlen verschlang, bevor ich Levi folgte.
 

Wie Schatten flogen wir durch die kühle Nachtluft. Meine Hände waren kalt und ich hatte das Gefühl den Controller nicht richtig bedienen zu können. Irgendwie ging alles schwerer, so wie bei einer Fernbedienung mit schwachen Batterien. Levi war schon einige Meter voraus und ich hatte Mühe ihn in der Dunkelheit zu erkennen. Ich wollte einen Zahn zulegen, doch musste ich erschrocken feststellen, dass sich meine Anker nicht mehr auswerfen ließen. Haltlos schwebte ich in der Luft, während die Zeit stehen zu bleiben schien. Verzweifelt drückte in an den Controllern, doch nichts tat sich. Ein schriller Schrei entglitt meiner Kehle, als die Schwerkraft mich nach unten zog. Entsetzt sah ich mich nach dem Auffangnetz um, doch waren wir nicht in dem Gebiet, in dem es gespannt war. Vereinzelte dünne Äste krachen unter meinem Körpergewicht, als ich auf sie fiel. Panisch suchte ich nach Halt, fand allerdings keinen und näherte mich dem Erdboden immer weiter.

Plötzlich legte sich ein Arm um meine Taille und mein Sturz wurde abgebremst. Levi war neben mir aufgetaucht und hielt mich fest. Erleichtert atmete ich aus, wobei ich meine Stirn auf seiner Schulter ablegte. „Ständig muss man auf dich aufpassen.“, warf er mir vor.
 

Ich war zu schwach zum Kontern, denn mir war übel geworden. Trotz dass er uns sanft auf dem Erdboden absetzte, krallte ich mich weiterhin an ihn. Sachte schob er mich von sich und begutachtete mich skeptisch. „Wehe du kotzt jetzt.“, warnte er mich, als ich eine Hand vor meinen Mund legte. Aus Angst wirklich erbrechen zu müssen, schüttelte ich nur mit dem Kopf. In Gedanken zählte ich langsam bis Zehn und atmete dabei tief durch die Nase. Die Übelkeit verschwand allmählich.

Nachdem Levi sich sicher war, dass ich ihn nicht mit meinen Essensresten bespucken würde, ging er vor mir auf die Knie und checkte meine Ausrüstung.

Genervt atmete er durch. „Dir ist das Gas ausgegangen.“, erklärte er nicht gerade erfreut. „Wir müssen zu Fuß weiter.“
 

Es dauerte gefühlt eine Ewigkeit, bis wir zurück auf dem Gelände der Survey Corps waren. Wir steuerten direkt die Kantine an, denn beide waren wir unglaublich hungrig. Nachdem wir den Raum betreten hatten, kam es mir so vor, dass jeder uns anschaute. Neugierige Augenpaare begutachteten uns, derweil wurde auch fleißig getuschelt.

„Was gucken die denn so?“, flüsterte ich, wobei ich mich etwas hinter Levi zu verstecken versuchte.

„Sollen sie doch gaffen bis ihnen die Augen ausfallen.“, sagte dieser nur und ging voran.
 

Kaum saß ich mit Levi am Tisch, setzte sich mein Vater neben mich und stellte ein Teller mit köstlich riechendem Essen vor mir ab. Aufgeregt erzählte er von seinem Tag, dabei ließ er weder mir noch Levi eine Chance auf Einwendungen.

Zwar war es ganz schön anstrengend seinen Erzählungen zu folgen, dennoch hatte ich ihn schon lange nicht mehr mit diesem Leuchten in den Augen gesehen, so dass nicht anders konnte als ihm meine Aufmerksamkeit zu schenken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-03-21T13:08:40+00:00 21.03.2015 14:08
Ein spitzen Kapital^^
Das muss schlimm für Ivory gewesen sein. Aber sie ist ein starkes Mädchen. *nickt*


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