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Doors of my Mind

Der Freund meiner Schwester
von

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Unglück kompakt

Kapitel 13 Unglück kompakt
 

Es gibt Tage, an denen man erwacht und weiß, dass der Tag keinen guten Verlauf nehmen wird. Genau das fühle ich, als ich am Morgen aufschrecke, mein Nacken schmerzt und ich auf die Uhr blicke. 09:04 Uhr. Vier große rote Zahlen. Normalerweise beginnt jetzt die zweite Stunde.

„Scheiße.“ Ich stehe sofort gerade, reiße ein paar Klamotten aus meinem Schrank und renne ins Bad. Noch mit Zahnpasta auf den Lippen stürze ich, die die Treppe runter. Kein Frühstück und kein Essen zum Mitnehmen. Ich entscheide spontan das Auto zunehmen und schwinge mich auf den Sitz. Für gewöhnlich ist mir das nicht gestattet, doch in diesem Fall werden auch meine Eltern nichts sagen.

Maria wird mich umbringen. Ausgerechnet an unseren Referatstag komme ich zu spät. Die erste Stunde ist schon vorbei und ich hoffe inständig, dass Maria es geschafft hat unser Referat auf die zweite Stunde zu verlegen.

Als ich die Tür zum Biologieraum aufreiße, wird es augenblicklich still. Automatisch wandert mein Blick zu unserer Bank. Sie ist leer und dann sehe ich nach vorn, wo Maria mit verkrampften Fingern ihre Karteikarten hält. Es beginnt das Getuschel. Ich vernehme die raue Stimme des Lehrers, aber höre nicht zu. Ich hänge einzig allein an dem enttäuschten Blick Marias fest.

„Herr Dima, wie erfreulich, dass Sie uns mit ihrer Anwesenheit beehren. Greifen Sie doch ihrer Projektpartnerin für den Rest unter die Arme.“ Er deutet nach vorn zu Maria. Ich lege meinen Rucksack zu Seite, angele meine Karteikarten heraus und stelle mich neben sie. Sie schaut nicht auf, sondern spricht nahtlos weiter. Ich habe keinen großen Anteil mehr, doch das was ich noch beitrage ist souverän und gut. Wir setzen uns schweigend und lauschen den restlichen Vorträgen. Als es klingelt, rutscht mein Herz letztendlich doch in tiefere Regionen ab. Jetzt kommt der Anpfiff. Der Lehrer verabschiedet sich von allen anderen und winkt mich und Maria zu sich heran.

„Nun. Ich höre“, richtet er direkt an mich und sieht mich eindringlich an. Ich weiß sofort, dass es keine sinnvolle Möglichkeit gibt sich heraus zureden oder irgendetwas zu rechtfertigen. Unbewusst zucke ich mit den Schultern. Maria gibt ein knurrendes Geräusch von sich und auch mein Lehrer schüttelt mit dem Kopf. Meine Reaktion kommt nicht gut an.

„Ich hab den Wecker nicht gestellt und somit hat er auch nicht geklingelt.“ Ich entschuldige mich nicht und stelle nur klar was geschehen ist.

„Sehr schade, Herr Dima. Ihre Partnerin hat mit guten Argumenten ihr Referat auf die zweite Stunde verschieben können. Doch irgendwann konnten wir keine Rücksicht mehr nehmen.“ Ich sehe beschämt zu meiner Projektpartnerin, die starr nach vorne blickt.

„Da die Arbeit inhaltlich und faktisch einwandfrei ist, wird es hier keine Abzüge geben. Jedoch werden vor allem sie mit erheblichen Abzügen in der mündlichen Leistung rechnen müssen. Da ich, aber auch die Vollständigkeit des Vortrag betrachten muss, die hier nicht geben ist, werde ich insgesamt Abzüge machen müssen. Für beide“, setzt mein Lehrer fort. Ich schlucke und blicke zu Maria. Dass nun auch sie deswegen eine schlechtere Note bekommt, erschreckt mich.

„Hören Sie, doch! Es tut mir wirklich leid. Bitte, nehmen sie meine Leistung unabhängig von Marias. Auch ohne meinen Teil ist das Referat inhaltlich zusammenhängend und verständlich. Es fehlen nur konkrete Beispiele und minimaler wissenschaftlicher Fortschritt. Bestrafen Sie nicht Maria für mein Fehlverhalten. Bitte“, sage ich nun doch mit Nachdruck. Ich rede meinen Anteil des Referats klein und bedeutungslos, doch es hilft nicht. Ich versuche ihn mit allem zu überzeugen, was mir einfällt. Doch unser Lehrer schüttelt den Kopf. Die Konsequenz einiger Lehrer ist mir an vielen Stellen ein Rätsel.

„Es ist eine Gruppenleistung und als solche muss ich sie auch bewerten. Es tut mir leid, aber Sie haben es definitiv verbockt. Da Sie volljährig sind, wird es keine Mitteilung an ihr Eltern geben. Seien Sie froh darüber.“ Ich sehe aus den Augenwinkeln heraus, wie Maria ihre Sachen zusammenpackt und ohne ein weiteres Wort den Raum verlässt. Ich rede noch ein paar Minuten auf meinen Lehrer ein, doch er bleibt hart wie Stein. Ich sehe Enttäuschung in seinem Blick, denn auch er ist so etwas von mir nicht gewöhnt. Meine einzige Hoffnung ist, dass die schriftliche Ausarbeitung einiges herausreißt.
 

Im Flur sehe ich mich nach Maria um und finde sie letztendlich in der Mensa.

„Maria! Es tut mir wirklich leid. Ich hab es versaut.“ Sie blickt mich starr an. Auch hier sehe ich Enttäuschung pur. Aber auch Wut. Ich lasse mich neben ihr auf den Stuhl nieder und seufze. Fahrig streiche ich mir durch die komplett zerzausten Haare.

„Was ist mit dir los? Du bist sonst so zuverlässig.“ Ich bin ein dummer hormongesteuerte Vollidiot? Ich bin ein Blödmann erster Klasse? Ich bin ein unzuverlässiger Hornochse. Ich weiß keine gute Antwort.

„Es tut mir Leid.“ Mehr bekomme ich nicht heraus. Sie schnaubt und lehnt sich zurück. Ihr Blick ist durchdringend und würde mich in Handumdrehen fünfteilen, wenn es möglich wäre.

„Was ist los, Mark?“, fragt sie erneut und erwartet diesmal eine echte Antwort.

„Ich kann es dir nicht sagen. Ich war gestern nicht bei der Sache. Ich hab noch gelernt und meine Karteikarten durchgeschaut und dann bin ich eingeschlafen. Ich bin morgens einfach nicht aufgewacht“, plappere ich verzweifelt los. Es klingt, wie aneinander gereihten Müll. Ich denke an den Abend zurück und spüre, wie sich mein Puls erhöht. Jake hat Schuld, weil er aufgetaucht ist und so unglaublich verständnisvoll und süß ist. Raphael ist schuld, weil er einfach nicht aus meinen Gedanken verschwindet und weil er mit meiner Schwester zusammen ist. Ich seufze, weil ich weiß, dass nur ich Schuld habe. Seit Tagen bin ich nicht mehr bei der Sache. Maria steht auf und sammelt ihre Sache zusammen. Ich sehe zu ihr auf, doch sie blickt mich nicht an.

„Es ging nur um den einen Tag. Es ging nicht nur um dich, sondern auch um mich“, wettert sie mir entgegen. Ihr Vorwurf brennt sich in meine Brust. Ich bin der Letzte, der andere mit seinem Verhalten schaden will.

„Du wirst die besten Texte deines bisherigen Schullebens verfassen. Verstanden? Also bete darum, dass er wenigstens unsere Ausarbeitung ordentlich bewertet.“ Damit geht sie und ich bleibe einen Moment lang betrübt sitzen. Um mich herum wird getuschelt, denn wirklich jeder hat gerade diese Ansage mitbekommen. Mein Kopf kippt auf den Esstisch und ich trete unter dem Tisch gegen meinen Rucksack.
 

Im Sportunterricht treffe ich auf Shari. Sie kommt mir entgegen gelaufen und ich lasse meinen Kopf hängen, sobald sie neben mir zum Stehen kommt. Ihr Gesicht spricht Bände und ich möchte mir keine weitere Strafrede antun müssen. Nicht einmal unsere typische Begrüßungsformel verwenden wir.

„Was war denn los? Du kommst nie zu spät!“

„Ja, ich weiß.“

„Und warum ausgerechnet heute? Maria ist fuchsteufelswild und ich kann es vollkommen verstehen.“

„Ja, ich weiß.“

„Das Projekt macht die Hälfte unserer Note aus.“

„Ja, ich weiß“, gebe ich eintönig von mir und habe keine Lust mein Fehlverhalten noch weiter rechtfertigen zu müssen. Zumal ich keine Rechtfertigung habe. Ich kann es mir nicht erklären, wie sollte ich es vor jemand anderen können? Die klägliche Entschuldigung für Maria war Zeugnis genug für meine Unfähigkeit.

„Und? Wie willst du das wieder geradebiegen?“

„Keine Ahnung.“

„Was hat der Lehrer gesagt? Das, was Maria vorgetragen hat, war ziemlich gut gewesen“, stellt Shari fest und macht es damit unabsichtlich nur noch schlimmer.

„Hm.“, brumme ich und laufe Richtung Gerätebereich.

„Du hast echt Mist gebaut, Mark.“ Ich bleibe stehe und blicke Shari sauer an.

„Ja, ich weiß. Könntest du damit aufhören, mich auch noch runtermachen? Glaubst du nicht, dass das andere nicht schon genug getan haben? Ich hab es verbockt, dass weiß ich selbst. Aber danke, dass du und alle anderen es noch mal so richtig deutlich sagen“, keife ich sie an. Shari sieht mich erschrocken an. Ich werde selten laut und meistens kann ich mich gut beherrschen, aber dieses Mal möchte ich einfach laut brüllen. Leider bekommt es Shari nun ab.

„Hey, entschuldige, ich wollte dich nicht verärgern“, sagt sie und versucht meine Laune zu beschwichtigen.

„Zu spät. Sonst noch was?“, fahre ich sie weiter an. Sie sagt nichts mehr und dreht sich von mir weg. Nun, habe ich es auch noch geschafft Shari unrecht zu tun. Ich fahre mir sauer durch die Haare, sehe zum Himmel und sehe grau. Ich bekomme vom Sportlehrer ein paar Geräte in die Hand gedrückt und trage sie mit einigen anderen nach draußen auf den Sportplatz. Thema Leichtathletik. Weitsprung, Sprint und Kugelstoßen. Am Ende der zwei Stunden habe ich mir beim Versuch weit zu springen den Knöchel angeknackst und mein ohnehin noch angeschlagenes Handgelenk schmerzt, nachdem mir eine der Kugelstoßkugel beim Stoßen nach hinten weggerollt ist. Die anderen haben ihren Spaß. Ein lauter Knall und alle fahren zusammen. Tim, einer der Sportidioten hat eine der Kugel auf den Gerätecontainer befördert und lacht sich kaputt. Als ich auf den Rückweg an ihm vorbeigehe, schubse ich ihn um und sehe zu, wie er ins Gras taumelt, aber leider nicht fällt. Ich mache mir gedanklich eine Notiz, dass ich die Kugel bei meiner Aufräumrunde irgendwie vom Container runter bekommen muss und ignoriere Tims Beschwerderufe.
 

Vorsichtig ziehe ich beim Umziehe meine Schuhe aus. Ich drehe meinen Knöchel im Kreis, höre es knacken und einrasten, dann spüre ich Schmerz. Großartig. Danny kommt auf mich zu, als ich im Umkleideraum meine lädierten Gelenke untersuche.

„Heute ist nicht dein Tag, oder?“, fragt er grinsend und sieht meinen lädierten Knöchel besorgt an.

„Ach, ist dir das aufgefallen?“, sage ich sarkastisch. Danny ist sowohl bei mir in der Bioklasse, als auch in der Mensa zugegen gewesen. Vermutlich hat er auch das Theater mit Shari mitbekommen. Ich bin froh, dass mir Danny die Anmache von eben nicht übelnimmt. Ich behalte recht damit, denn er wirft mir eine schmerzstillende Salbe entgegen.

„Du solltest, das untersuchen lassen. Geh zum Müller, der kann dir den Knöchel mit einer Binde stabilisieren.“

„Danke, aber schon okay. So schlimm ist es nicht“, lehne ich dankbar ab. Dennoch nehme ich die Salbe entgegen und verteile großzügig das Zeug auf meinem Fuß. Auch da, wo es gar nicht wehtut. Sicher ist sicher. Ein beißender Geruch strömt mir entgegen und dann spüre ich ein Kribbeln. Das Gleiche mache ich am Handgelenk. Danny sieht mir dabei zu und schüttelt den Kopf.

„Daran merkt man, dass du kein Sportler bist. Du bist unvorsichtig.“

„Ich denke, dass man auch sieht, dass ich kein Sportler bin. Von daher ist das kein Problem für mich.“ Danny grinst und schlägt mir gegen die Schulter, jedoch sanfter, als er es sonst macht. Ich bleibe bis zum Schluss in der Umkleide sitzen und schließe als es langsam ruhiger wird meine Augen.
 

Beim Mittagessen suche ich Shari zu und will mich entschuldigen. Doch bevor ich sie erwische, wird sie von zwei ihrer Freundinnen fortgezogen. Also greife ich zu einem anderen Mittel. Ich bombardiere sie in den folgenden Pausen mit SMS. Doch sie antwortet mir nicht. Wahrscheinlich aus Trotz. Vielleicht auch aus Unwissenheit. Ersteres kann ich verstehen. Ich hätte ihr auch nicht geantwortet. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass Shari sich mir gegenüber so verhält relativ gering. Die kalte Tischplatte an meiner Stirn ist wohltuend, aber umso mehr spüre ich das Pochen in meinen Gliedern. Heute ist definitiv nicht mein Tag.

Im Kunstunterricht schreiben wir einen Überraschungstest und ich habe nicht das Gefühl auch nur eine Frage korrekt zu beantworten. War Monet einer der Impressionisten oder gar Manet. Oder beide? Ich komme vollkommen durcheinander. Außerdem beginnt es auch noch zu regnen. Auch mein Handgelenk lässt mich beim letzten Rest der Stunde im Stich. Es schmerzt derartig, dass ich nichts Zustande bekomme und das obwohl wir nur die Grundskizze zu einer typischen impressionistischen Landschaft beginnen sollen.

Auch in Mathe schreiben wir einen Test und ich verbringe die meiste Zeit der Stunde an der Tafel. Ich versage auf ganzer Linie. Ich kapituliere vor der Integralrechnung und alle bekommen es mit. Als ich mich wieder setzen darf, lasse ich meinen Kopf auf die Tischplatte fallen und bekomme ihn den Rest der Stunden nicht mehr nach oben. Ich ignoriere das Klingeln, welches das Ende meiner Schulstunden einläutet und bleibe mich selbst verfluchend sitzen. Wie ein schlechter Scherz laufen die letzten vergangene Stunde, seit dem gestrigen Treffen mit Jake, vor meinem geistigen Auge ab. Alles samt Zeitlupenfrequenzen und Rückspulen. Langsam und eiskalt rieselt die Tatsache auf mich ein, dass Raphael und Maya mich und Jake gesehen haben konnten. Seltsamer Weise ist es vor allem die Tatsache, dass Maya etwas über mich wissen könnte, die mich kalt erwischt. Ich hoffe inständig, dass sie nichts gesehen hat.

Shari antwortet mir noch immer nicht. Selbst nach meiner zehnten Nachricht mit einer fettgedruckten Entschuldigung bleibt mein Handy stumm. Ich sehe aus dem Fenster. Weiterhin regnet es in Strömen. Vermutlich wird es sich in der nächsten Stunde auch nicht abschwächen. Mir fällt die Kugel auf dem Dach des Gerätecontainers wieder ein und mir entflieht ein lautes, deprimiertes Seufzen. Heute ist unwiderruflich nicht mein Tag.

„So ein Scheißtag“, murmele ich mir voller Selbstmitleid zu und stehe schwerfällig auf. Es bringt ja nichts. Aufschieben hilft nicht und drücken kann ich mich nicht.
 

Natürlich habe ich keine Regenkleidung dabei. Meine Jacke hat nicht mal eine ordentliche Kapuze. Ich kontrolliere zuerst die Sporthalle. Noch trainieren Raphaels Jungs darin und ich versuche keine unschönen Wasserflecke zu verursachen, in dem ich unnötig mit meinen nassen Schuhen durch die Halle renne. Von der Tür aus sehe ich ihnen eine Weile beim Laufen zu. Runde für Runde. Sie tun mir irgendwie leid. Ich grüße Raphael als er zu mir sieht. Danach stelle meinen Rucksack neben der Tür ab und verschwinde zum Sportplatz.

Nach nur wenigen Metern bin ich klitschnass. Es regnet wie verrückt und langsam weicht sogar der Rasen an den Ränder der Tartanfläche auf. Der Container steht einen halben Meter von der Tartanbahn entfernt, doch drum herum hat sich bereits ein halber See gebildet. Ich sehe das Metallungetüm an und überlege, wie ich die Kugel am besten dort runterbekomme. Meine Sicht verschwimmt, doch ich starre das Ding weiter an. Leider bewegt es sich nicht von allein.

„Okay. Ich kriege das hin“, spreche ich mir leise Mut zu und springe am Container hoch, kann mich kurz halten, aber falle wieder ab. Ich versuche es erneut. Diesmal mit Anlauf. Meine Hose klebt an meinen Beinen und von meinem Knöchel will ich gar nicht anfangen.

Ich spüre, wie mir der Regen den Nacken hinabläuft und sich langsam meine Wirbelsäule hinunterarbeitet. Es fühlt sich widerlich an, vor allem, da es gerade Wegs in meine Hose läuft. Ich sehe am Container hoch und stemme die Arme in die Hüfte.

Ich ziehe mir die Jacke aus, da ich sowieso schon komplett durchgeweicht bin. Ich sehe mich nach einer Möglichkeit zum Hinaufsteigen um. Ich entdecke einen alten Plastikeimer und versuche es mit diesem. Leider bringt es nur ein paar Zentimeter, aber ich kann an die Kante gelangen. Die Feuchtigkeit macht das Metall des Containers rutschig und unbezwingbar. Ich versuche erneut mich daran hochzuziehen und mache mir direkt im Kopf die Notiz zu Hause Klimmzüge zu trainieren. Ich schaffe es mich etwas hochzuziehen und einen Arm nach oben zu befördern. Über die Kante hinweg kann ich die Kugel sehen. Ich bekomme den anderen Arm ebenfalls nach oben und ziehe mich Stück für Stück höher. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Meine Arme zittern. Nicht nur vor Anstrengung, sondern auch vor Kälte. Es ist arschkalt.

Meine schlecht besohlten Schuhe rutschen von dem Metall, sodass meine Füße keine Hilfe sind. Ich strecke meine Hand nach der Kugel aus und kann sie mit den Fingerspitzen sogar erreichen. Durch das enorme Gewicht bekomme ich sie keinen Millimeter an mich herangerollt. Ich versuche es noch einmal und spüre, wie die Metallkante meine Rippen entlang scheuert. Mittlerweile hänge ich komplett in den Luft und versuche mit meinen Füßen zwischen den senkrechten Lamellen Halt zu finden. Doch es klappt nicht. Ich keuche vor Anstrengung und versuche noch einmal die Kugel zu erreichen. Es reicht nicht und langsam drückt sich die scharfe Kante schmerzhaft in meinem Brustkorb. Ich höre, wie mein Name gerufen wird und sehe über den Container hinweg, wie Raphael langsam vom anderen Ende des Sportplatzes auf mich zu gelaufen kommt. Ich hole tief Luft und stemme mich nach oben, greife nach der Metallkugel und spüre, wie mein Fuß abermals von der Wand wegrutscht. Ich verliere den Halt, pralle mit dem Oberkörper auf die Dachkante und falle runter. Ein heftiger Schmerz durchfährt meinen Brustkorb und ich schlage rücklings mit dem Kopf auf dem matschigen Boden auf. Sofort wird mir schummrig und dann wird es kurz dunkel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Onlyknow3
2014-09-02T20:10:34+00:00 02.09.2014 22:10
Der Tag ist wirklich scheiße gelaufen für Mark,vom Verschlafen bis zu seinem Unfall.
Weiter so.

LG
Onlyknow3
Von:  Morphia
2014-07-22T23:03:31+00:00 23.07.2014 01:03
Der tag ist wirklich durch und durch versaut. >.<


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