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Zwei im Wunderland

von

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Kapitel 3

Wir verabschiedeten uns von der Teerunde, sie schienen nicht einmal zu bemerken dass wir gingen da sie zu sehr damit beschäftigt waren sich mit den schmutzigen Tassen zu bewerfen. "Und du weißt, wo wir hinmüssen?" fragte Michelle und fuchtelte mit der Teekanne, sodass der Tee durch die Luft spritzte. Verärgert hielt sie inne und kippte den Inhalt auf den Boden. "Keine Ahnung, laut Buch…“, ich zögerte kurz, „Keine Ahnung… Es kann ja auch sein das sich die Wege ändern. Immerhin hat sich das Wunderland selbst ja anscheinend auch verändert.“ Michelle seufzte genervt und stapfte schließlich stur geradeaus, immer den Pfad entlang. Während sie so voraus ging, fiel mir etwas auf: ihre Haare wurden langsam immer länger. Anscheinend hatte das Wunderland etwas dagegen wenn die weibliche Alice mit kurzen Haaren herumlief… Vorsichtshalber überprüfte ich auch meine Haarlänge, doch die war wie vorhin. Schließlich zuckte ich mit den Schultern und ging weiter.
 

Konnte mir doch egal sein ob ihre Haare nun lang oder kurz waren. Schließlich blieb Michelle stehen. „Das ist doch bescheuert!“ murmelte sie und hockte sich seufzend hin. Nach einigen Sekunden setzte ich mich neben sie. „Wo kommst du her?“ Das war mir schon vorhin aufgefallen: Als ich verschwunden war, war es exakt 9:35 Uhr gewesen, während sie nach eigener Aussagen geflirtet hatte. Also musste sie aus Amerika kommen, denn nur dort war der Zeitunterschied so gravierend. Außerdem sah sie nicht gerade asiatisch aus. „Aus New York.“ „Aha… ich bin aus München.“ Sie lachte. „Cool! Hey, wenn wir hier irgendwie rauskommen schreib mir einen Brief, ja?“ Ich musste an das Ortschild der Herzkönigin denken und nickte. Wieso auch immer wir hier waren, es waren schon Viele vor uns gestorben. Mit einem Ruck stand sie auf. „“Komm gehen wir weiter…. Will wissen wieso wir hier sind!“ Ich nickte und folgte ihr abermals. Ein paar Meter weiter bemerkte sie das ihre Haare wuchsen und trat ein paar Büsche nieder. Inzwischen trug ich die Teekanne und bemerkte dass sie sich wieder mit Tee gefüllt hatte. So etwas könnte ich manchmal auch ganz gut gebrauchen… Aber nicht jetzt und ich leerte den Tee auf dem Weg aus.
 

„Ey, Tom.“ Ich sah auf, Michelle stand vor einer dichten Nebelwand und hatte sich zu mir umgedreht. „Wir müssen da rein, oder?“ fragte sie und deutete auf die graue, fast fest erscheinende Wand aus Rauch. Ich nickte bloß und schon war sie in dem Grau verschwunden. Mit der Teekanne folgte ich ihr, vielleicht war die ja noch einmal nützlich…. Man könnte Gegnern heißen Tee ins Gesicht kippen oder so was. Vorsichtig tat ich einen Schritt nach dem Anderen. Dort wo ich meinen Fuß aufsetzte, wirbelte der Nebel auf und ich konnte sehen dass ich auf blanker Erde lief. Hinter mir waren meine Spuren schon nicht mehr zu sehen, der Nebel hatte wieder alles überdeckt. Es war unheimlich, die ganze Zeit einfach zu gehen und keine Ahnung zu haben wo man rauskommen würde, oder ob man plötzlich eine Klippe hinunterstürzen würde. Schließlich war der Nebel fort, ich sah Michelle wie sie die riesige Raupe anschrie, die nur entspannt an ihrer Wasserpfeife zog und uns den Rauch entgegen bließ. „Ich glaube man sollte etwas höflicher sein, oder?“ sagte ich leise als ich neben Michelle trat. Sie zuckte mit den Schultern. „Das ist eine Raupe! Eine riesige Raupe! Mit einer Wasserpfeife!“ knurrte sie zurück und verschränkte wütend die Arme vor der Brust. „Also gut…“ sagte ich seufzend. Wie ich die Raupe allerdings ansprechen sollte wusste ich auch nicht. „Wissen Sie was wir hier sollen?“ rief ich schließlich. Ich hörte wie Michelle belustigt schnaubte, vielleicht hatte sie dasselbe gesagt und keine Antwort erhalten. Die Raupe zog noch einmal an der Wasserpfeife, dann sah sie zu uns. „Schach spielen.“ Mehr bekamen wir nicht aus ihm heraus.
 

„Ich weiß was wir machen müssen…“ sagte ich seufzend, während wir zurückgingen, dieses Mal gingen wir neben einander. „Echt? Was denn?“ fragte Michelle und wedelte mit der Hand in der Luft herum. „Tja… Das steht Alles im zweiten Teil…“ Sie unterbrach mich, „Es gibt einen zweiten Teil?“ „Ja, der heißt Alice hinter den Spiegeln…. Allerdings habe ich das Buch noch nicht gelesen, es ist in meiner Schultasche und ich bin auf Seite Zwei.“ sagte ich seufzend. „Hm…“ war alles was Michelle dazu sagte. „Aber der Film greift recht viel vom zweiten Teil auf, soweit ich weiß… Der Jabberwocky, das Schachspiel, die weiße Königin…“ Michelle grinste inzwischen. „Heißt… wir müssen dieser weißen Königin zum Sieg verhelfen?“ Nun zuckte ich mit den Schultern. „Kann sein.“ Schließlich waren wir wieder aus dem Nebel heraus und ich hätte nie gedacht dass ich mich über Büsche so freuen würde. Der Rückweg war mir schier ewig vorgekommen und ich hatte teilweise Angst dass wir gar nicht mehr aus dem Nebel herauskommen würden. „Und jetzt? Wohin müssen wir jetzt?“ „Das ist eine gute Frage….“ Gut, weder Michelle noch ich hatten eine Ahnung wo wir nun am Besten hingehen sollten. „Irgendwie zu der weißen Königin, oder?“ sagte Michelle und hockte sich auf eine niedrigen Ast. Sie ließ ihre Füße leicht hin- und herschwingen. „Aber wie? Und wir wissen auch gar nicht wo das ist…“ sagte ich seufzend. „Hm…“ Plötzlich war die Grinsekatze zwischen uns aufgetaucht und wir zuckten zurück. Er grinste uns an. „Ich glaub das dauert für euch noch eine Weile!“ „Wieso?“ knurrte Michelle misstrauisch und sprang wieder auf den Boden. „Oh“, er lächelte und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, „Die Herzkönigin sucht euch schon!“ Er schnippte und sein Lächeln wurde… böse. „Und die Wachen sind schon da!“ Kaum hatte er das gesagt war er verschwunden und wir umzingelt von den Kartensoldaten, die ihre Speere auf uns richteten. „Fuck…“ sagte Michelle entgeistert und ausnahmsweise stimmte ich ihr zu. Heißer Tee würde uns hier nicht viel weiterhelfen. „Ihr seid hiermit festgenommen!“



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