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Digimon-Research

von

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...Was mich stört, ist dass Onkel Scott momentan fast gar nicht mehr zu Hause ist. Er kümmert sich nur noch um seine Forschung im DRC. Was genau er dort macht hat er mir bis heute immer noch nicht verraten. Ich sehne mich ein wenig zurück nach den alten Zeiten, in denen er eine Menge mit mir unternommen hat und hoffe, dass es bald wieder so sein wird.

Ben überflog seine geschriebenen Worte erneut und klappte dann sein Tagebuch zu. Während er es in seine Tasche steckte, wagte er einen Blick aus dem Fenster. „So wies ausschaut regnet es bald.“, murmelte er zu sich selbst. „Ich hoffe mal, dass es erst regnet, wenn ich im DRC bin.“ Noch vier Haltestellen, dann wäre er da. Die restliche Zeit stöpselte er sich Musik ins Ohr und lauschte den melancholischen Klängen der Band MUSE.

 

Heute war auf dem Gelände des DRC, dem Digimon-Research-Center, mehr los als sonst.Auf dem Dach standen, verborgen für die Öffentlichkeit, mehrere Scharfschützen. Auch am Boden tummelte sich Sicherheitspersonal, als der kleine, gepanzerte Lastwagen rückwärts auf das Tor der Laderampe zufuhr. Als der Laster andockte, wurden sowohl das Tor, als auch der Laderaum des Lasters geöffnet. Sofort strömten Sicherheitskräfte und Arbeiter ins Innere des Lasters. Heraus kamen sie mit einem Rollwagen, auf dem ein massiver Käfig stand.

„Bringt das Vieh schnell ins Labor, ehe die Betäubung nachlässt.“, kommandierte ein Sicherheitsoffizier. Danach aktivierte er sein Funkgerät und sagte: „Mr. Doyle, das Paket ist angekommen. Unsere Männer bringen es gerade rein.“

„Sehr gut. Achten sie darauf, dass nichts schief geht. Eine Panne ist mehr als genug.“, antwortete der Vorgesetzte.

„Natürlich Sir.“

„Was ist mit den anderen Digimon?“

„Die sind noch immer auf der Flucht. Sie könnten das Verkehrschaos nutzen um zu entkommen. Aber wir finden sie schon.“, versicherte der Offizier.

„Beten sie, dass das stimmt, Trust.“

„Ja Sir.“ Damit beendete Trust die Verbindung und begleitete den Gefangenen in die tieferen Ebenen des Komplexes. Diese Ebenen waren streng geheim. Kein Außenstehender durfte sie betreten. Nicht einmal alle Mitarbeiter hatten die nötige Freigabe. Für Manche Arbeiter gab es höchstens vorübergehende Ausnahmen, wenn etwas an der Elektronik gemacht werden musste.

Als sie die Zellen erreichten, die sich in der nähe der zuständigen Labors befanden, wurde die Kiste geöffnet und das Betäubte Digimon herausgeholt. Es blinzelte schwach. Die Betäubung wurde also bereits schwächer.

„Kettet es schnell fest. Danach verschwinden wir.“, sagte Traust.

Die Arbeiter nickten und trugen das Digimon in die Mitte der Zelle. Dort ketteten sie es an den Vordergliedmaßen an und legten ihm einen Maulkorb an, damit es kein Feuer mehr speien konnte. Als  dies erledigt war, verließen die Menschen die Zelle und schlossen die Türe.

Langsam aber sicher erwachte das Digimon nun aus seiner Trance. Und kaum konnte es wieder klare Gedanken fassen, plante es schon seine Flucht.

 

Der Bus hielt genau vor den Toren des DRCs. Ben stieg aus und ging auf die Schranke zu, die den einzigen Zugang zum Gelände darstellte. Der Rest des Geländes wurde durch einen hohen Zaun mit Stacheldraht gesichert. Lediglich der hintere Bereich des Komplexes wurde extra ummauert.

„Hallo Mr. Parker.“, grüßte Ben den älteren Herrn, welcher die Schranke bediente.

„Yo Ben.“, grüßte er zurück. Parker war etwa um die siebzig Jahre alt, hatte graue wellige und etwa mittellange Haare auf denen eine Kappi mit dem DRC-Logo thronte. „Alles fit im Schritt Junge?“

Ben wusste nie wie er sich Parker gegenüber verhalten sollte, er war ihm schon immer suspekt gewesen. „Ähm, ja. Wie geht es Ihnen so?“

„Passt schon, passt schon. Willst du deinen Onkel abholen? Der hat heute seinen neuen Dienst in der Abteilung DA12 begonnen.“ Bevor Ben fragen konnte wo das ist, legte Parker mit einer wirren Beschreibung des Weges los. Nach etwa fünf Minuten brach er plötzlich ab. „Ach weisst du was, ich glaub so verstehst du es eher.“ Er hielt Ben einen Zettel entgegen. „Das hat dein Onkel für dich hier hinterlegt.“, fügte er hinzu. Ben betrachtete das Blatt und konnte dieser gekritzelten Wegbeschreibung noch weniger folgen als Parkers Erzählung.

„Ich äh.“, stammelte Ben, als ein Auto an der Schranke wild hupte. Es hatte sich schon eine Schlage gebildet.

„Du Ben, ich muss weiterarbeiten. Du findest deinen Onkel schon. Tschau mit V.“

Noch ehe Ben etwas sagen konnte, schon Parker ihn beiseite um sich der Ausweise der weiteren Neuankömmlinge zu widmen.

Ben lief über den großen Parkplatz und versuchte weiterhin irgendwie zu ergründen, wie er zu seinem Onkel kommen sollte. Vielleicht sollte er noch einmal bei der Rezeption nachfragen. Bei näherem Betrachten glaubte er jedoch zu erkennen wo es lang geht. Nachdem er in der Rezeption angekommen war suchte Ben in seiner Tasche nach dem Besucherausweis, mit welchem er durch die Drehkreuze spazieren konnte, ohne sich vorher anzumelden. Als erstes folgte er dem Gang und bog nach dem Getränkeautomaten rechts ab. Schließlich nach einigem links und rechts abbiegen erreichte er doch die Aufzüge. Er stieg in den Aufzug und faltete das Papier auseinander. Er kniff die Augen zusammen und versuchte die Zahl zu erkennen, die sein Onkel aufgeschrieben hatte. Danach schaute er auf die Knöpfe des Aufzugs. „Etage vier also.“, murmelte Ben. Auf seiner Suche nach dem Knopf für die vierte Etage stellte Ben jedoch fest, dass es nur bis Obergeschoss 3 ging. „Anscheinend hat er einfach nur das Minus vergessen.“, schlussfolgerte er und drückte auf die -4. Es dauerte nicht lange, bis das der Aufzug wieder stand. Als Ben aus dem Aufzug trat, war kein Mensch zu sehen. Der Zeichnung nach musste Ben direkt dem rechten Gang folgen. Gemütlich schlenderte er los. Als er auf der Höhe der ersten Tür war, kam ein Wissenschaftler ein paar Türen weiter in den Gang hinein und bog in die selbe Richtung ab die Ben einschlug. Ben betrachtete erneut die Erklärung seines Onkels. An der siebten Tür sollte er rechts rein. In Gedanken zählte Ben die Türen ab und bemerkte, dass der Forscher an gerade dieser Tür stand. Er zog seine Dienstkarte durch den Kartenslot und ein Piep signalisierte, dass die Türe nun geöffnet war. Der Mann schlug die Türe auf und trat ein. Ben beschleunigte seinen Schritt etwas, um die sich nun schließende Türe doch noch zu erwischen.

Er atmete sichtlich erleichtert auf, als er den Türgriff gerade noch rechtzeitig zu fassen bekam und er sie noch einmal öffnen konnte. Vor Ben erstreckte sich ein weiterer Gang. Rechts vor ihm sah er noch, wie eine weitere Türe gerade ins Schloss fiel. Wieder schaute der Junge auf den Zettel.

„So wie es aussieht muss ich noch weiter.“, sagte er sich.

Während er den Gang entlang ging, kam er an mehreren verschlossenen Türen vorbei. Diese sahen ebenso wie der Gang nicht sehr Einladend aus.

„Wo bist du hier bloß gelandet?“, fragte sich Ben. Er bog um eine weitere Ecke und rechts und links des Ganges vor ihm reihten sich mehre Glaswände aneinander. In jede Wand war eine entsprechende Türe eingearbeitet, die etwa auf Bauchhöhe eine Metall umrahmte Öffnung aufwies.

Ben stockte der Atem. Er fühlte sich, als wäre er in einem Gefängnis gelandet. Trotzdem ging er weiter. Er sah sich um. Weder links noch rechts waren die Zellen besetzt, bis er an die dritte Zelle rechts kam. Dort saß ein Wesen mit einem Horn auf dem Kopf. Dieses komische Wesen erinnerte Ben irgendwie an einen kleinen Dino, welcher anstatt Schuppen Hundefell besaß. Um seine Schnauze war ein Maulkorb angelegt und auch seine Hände waren angekettet. Sein Blick war auf den Boden gerichtet. Ben ging näher die Scheibe und beobachtete den Gefangenen. „Ob das wohl ein echtes Digimon ist?“, fragte Ben eher zu sich selbst. Das Wesen blickte plötzlich auf und mit grollender Stimme antwortete es. „Was sollte ich denn sonst sein Mensch?!“

Erschrocken wich Ben zurück. „Ich weiß nicht. Ich habe Digimon bisher immer nur im Fernsehen gesehen und... Moment Digimon können sprechen?“

Wenn das Digimon sich mit seiner Pfote an die Stirn klatschen könnte hätte er es wohl gemacht, stattdessen rollte es mit den Augen. „Sind alle Menschen so dämlich wie du oder stellst du dich gerade einfach nur doof an?“

„Entschuldigung.“, stammelte Ben. „Ich glaube ich bin gerade nur ein wenig durcheinander. Das ist das erste Mal, dass ich ein Digimon aus nächster Nähe sehe. Ich weiss gerade gar nicht wie ich damit umgehen soll.“

„Gehörst du auch zu DENEN?“, fragte das Digimon voller Verachtung.

„Äh Ähm. Wen meinst du mit 'denen'?“

„Zu denen die meinen es gäbe nichts besseres als wehrlose Digimon einzusperren.“, gab der Gefangene zurück.

„Nein, ich bin nur als Besucher hier.“, hob Ben an.

„Super, dann kannst du mir ja hier raus helfen.“, freute sich das Digimon und sein Misstrauen Ben gegenüber war verschwunden.

„Und habe mich anscheinend in den Gängen verirrt.“, beendete Ben den Satz.

Sofort ließ das Digimon die Ohren hängen. „Das ist nicht dein ernst oder?“

„Doch.“, er hielt den gekritzelten Plan seines Onkels gegen die Scheibe. „Hier würde sich jeder mit verlaufen.“

„Und was soll das darstellen?“

„Eigentlich einen Plan, wie ich zu meinem Onkel komme, aber irgendwie scheint da ein Fehler bei zu sein.“, erklärte Ben. „Ich heiße übrigens Ben. Habt ihr... auch Namen, oder so was?“

„Natürlich. Ich bin Gabumon.“, stellte sich das Digimon vor. „Ich nehme an, du kannst mir nicht hier heraus helfen, wenn du dich selbst hier verirrt hast?“

Ben schüttelte den Kopf. „Tut mir leid.“, entschuldigte er sich.

„Na ja, ich werde es schon irgendwie schaffen.“, meinte Gabumon. Plötzlich zuckte eines seiner Ohren und es wandte seinen Kopf nach links, in die Richtung, aus der Ben gekommen war. „Sie kommen.“, stellte es fest.

Ben drehte sich hastig um und lauschte ebenfalls. Ja, auch er hörte die Schritte von mehreren Personen näherkommen. Hastig wandte er sich ab und lief in die entgegen gesetzte Richtung und bog nach der letzten Zelle in einen Seitengang ab, wo er verharrte.

Ein Wissenschaftler, zwei Assistenten und zwei Sicherheitsleute mit Gewehren in der Hand traten vor die Zelle. Der Wissenschaftler wies seine Assistenten dazu an, die Ketten von den Bodenverankerungen zu lösen. Zuerst wehrte sich das Digimon, gegen die Menschen, doch als die Sicherheitsleute ihre Waffen auf Gabumon richteten, fügte es sich seinem Schicksal.

„So ist’s brav.“, grinste der Wissenschaftler. Als die Assistenten an den Ketten zerrten, um Gabumon aus der Zelle zu bekommen fügte er hinzu: „Sachte, es soll schließlich unbeschadet ins Labor.“

Ben atmete tief durch. Er wusste, dass es klüger sein würde, jetzt die klappe zu halten. Aber Gabumon tat ihm leid. Wenn er sich so ansah, wie das arme Digimon gefesselt war, dann würde man es im Labor höchstwahrscheinlich auch nicht besser behandeln. Also kam der Junge hinter der Ecke hervor und sagte: „Ähm, Entschuldigung?“

Sofort wandten sich alle Männer Ben zu. In ihren Gesichtern spiegelten sich zu gleichen Teilen erschrecken und Überraschung.

„Was…?“, begann der Wissenschaftler, doch da hatte Gabumon die Chance bereits erkannt und nutzte sie. Dem einen Assistenten trat er auf den Fuß, welcher ihn sofort losließ, während er dem anderen seinen Arm aus den Händen riss. Die Sicherheitsmänner hoben die Gewehre, doch Gabumon war zu schnell und schoss bereits vor. Er stieß dem einen das Horn in die Seite und schlug dem anderen mit dem Schwanz das Gewehr aus der Hand. Auch Ben warf sich gegen den entwaffneten Mann und brachte ihn so aus dem Gleichgewicht.

„Lauf!“, rief der Junge und rannte los. Das laute Patt-Patt hinter ihm verriet, dass Gabumon ihm dicht auf den Fersen war. Hinter sich konnte Ben hören, wie der Wissenschaftler via Funk Verstärkung anforderte. Da ertönten auf einmal auch noch andere Schritte hinter ihnen. Der umgestoßene Sicherheitsmann war wieder auf die Füße gesprungen und verfolgte sie. So schnell sie konnten, rannten sie durch die Gänge zurück zum Aufzug. Dort angekommen hämmerte Ben wie wild auf den Knopf und betete, dass der Aufzug schnell kommen würde.

„Danke.“, stieß er erleichtert hervor, als der Aufzug tatsächlich nach ein paar Sekunden erschien und sie hineinließ. Drinnen drückte Ben aufs Erdgeschoss. In dem Moment erschien der Sicherheitsmann. Doch es war zu spät. Die Türen schlossen sich, noch ehe der Mann etwas dagegen tun könnte. Fürs erste in Sicherheit atmeten beide, Mensch und Digimon tief durch.

„Danke.“, sagte Gabumon.

„Keine Ursache.“, erwiderte Ben schwer atmend.

„Würdest du mir noch helfen, dieses Ding hier abzunehmen?“, fragte das Digimon, wobei es mit „Ding“ natürlich den Maulkorb meinte.

„Natürlich.“, erwiderte Ben und machte sich sofort daran, den Maulkorb zu lösen. „So erledigt.“

„Danke.“, sagte Gabumon. „Wie geht es weiter?“

„Also… um ehrlich zu sein, hätte ich nicht mal gedacht, dass wir soweit kommen.“, gestand Ben.

„Das war jetzt ein Scherz, oder?“, fragte das Digimon, woraufhin Ben nur den Kopf schüttelte.

„Na großartig. Irgendwelche Ideen?“, wollte Gabumon wissen.

„Leider nicht.“, gab Ben widerwillig zurück. Angestrengt grübelte er über eine weitere Flucht nach. Doch wie er es auch drehte und wendete. Sie mussten durch die Lobby. Dort würde man sie entdecken und spätestens auf dem Parkplatz hätten die Sicherheitsleute sie überwältigt. Ben hatte keinen Schimmer, wie sie hier herauskommen sollten. Und ihnen lief die Zeit davon.



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