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Dancing under the Full Moon

von

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Talk to me

Für Scott wurde es ein quälend langer Tag. Ständig wanderten seine Gedanken entweder zu Kira oder zu Stiles. Er und Kira waren sich endlich näher gekommen und es fühlte sich richtig an. Diese kleinen Schmetterlinge in seinem Bauch, die ihn schon den ganzen Tag begleiteten sprachen Bände. Und Stiles…

Stiles. Sein Freund Stiles. Ein Werwolf. Sein Werwolf. Sein Beta…

Für Scott war das Traum und Alptraum zugleich. Wie oft hatte er letzten ein zwei Monaten darüber nachgedacht seinem besten Freund den Biss zu geben, um ihn von seiner Krankheit zu befreien. Die ja letztlich gar nicht existierte. Aber das änderte nichts daran, dass Scott ihn unbedingt hatte retten wollen. Und nun fragte er sich, ob das wirklich eine Rettung war oder eher eine Verdammnis. Denn jetzt wäre auch Stiles ein Gejagter, so wie er und die anderen Werwölfe.

Immer wieder musste Scott sich zusammenreißen und sich auf den Unterricht konzentrieren. Er hatte lange und hart daran gearbeitet, seine Noten zu verbessern, er konnte es sich nicht erlauben im Unterricht ständig mit seinen Gedanken abzudriften… was diese natürlich sehr wirkungsvoll gleich wieder zu der Sache mit Kira und letztlich mit Stiles zurück brachte.

Ein Teufelskreis.

 

Erst in der letzten Stunde beim Sport wurde er wieder etwas lockerer.

 

Beim Crosslauf lief er gemeinsam mit Kira. Beide mussten die ganze Zeit ein Lächeln unterdrücken. Alle paar Sekunden sahen sie einander aus dem Augenwinkel verstohlen an, nur um im nächsten Moment den Blick mit einem peinlich berührten Grinsen wieder abzuwenden. Wie gerne hätte Scott ihre Hand gehalten, aber beide hatten keine Lust auf die ätzenden Kommentare des Coachs. Malia schloss sich ihnen nach einiger Zeit an und drängte sich in die Mitte.

„Ist besser so für euch“, flüsterte sie und zwinkerte Scott zu. „Ihr seht aus, als ob ihr sonst noch irgendwann in den Büschen verschwinden würdet. Und was soll dann der Coach denken?“

Sowohl Scott als auch Kira brummten sofort ein Dementi, aber es klang nicht sehr glaubhaft. Danach liefen sie schweigend nebeneinander her. Keiner hatte groß Lust, über die Ereignisse der letzten Nacht zu reden, aber alle Drei dachten im Stillen darüber nach.

Zurück in der Umkleide duschte Scott kurz und zog sich rasch wieder an. Er wollte mit Derek zu seinem Boss Deaton und ihn wegen der Sache mit Stiles befragen.

 

Auf dem Parkplatz wartete seine Maschine auf ihn. Und Kira ebenfalls, wie Scott erstaunt feststellte. Sie hatte sich mit dem Rücken zu ihm an sein Motorrad gelehnt und drückte ihren Rucksack wie einen Schutzschild an ihren Oberkörper. Dann schien sie seine Anwesenheit zu bemerken. Jedenfalls wandte sie ihm den Blick zu und verzog den Mund zu einem kleinen Lächeln. „Hi“, sagte sie mit leuchtenden Augen, als er schließlich bei ihr ankam.

„Hi“, antwortete er mit leicht rauer Stimme. Er gab ihr einen sanften Kuss. Dann wurde er auch schon mit Schwung von Kira weggerissen. Er wurde halb von einem Arm erwürgt und gleichzeitig von einem anderen umklammert.

„Hah, hab dich!“

Scott rang nach Luft. „Ma.. Malia…“

Kira eilte zur Hilfe und versuchte Malias Arm zu lösen. Das war gar nicht so einfach. Malia hatte einen stahlharten Griff. Der Fuchs erstarrte fast vor Schreck, als Scott nur Sekunden später plötzlich anfing loszulachen, weil der Würgeangriff unversehens in eine Kitzelattacke übergegangen war.

„Nein… halt… Malia… stopp… ich gebe auf! ... Gnade…“, japste er. Endlich lies die Kojotin von ihm ab und baute sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihm auf. Scott sank erschöpft auf den Gehweg und versuchte Luft in seine Lunge zu pumpen. Was ihm nur mäßig gelang. Malia starrte finster auf ihn hinab und zog einen Schmollmund.

Besorgt beugte sich Kira zu ihm hinab und rieb seinen Rücken. „Was sollte das, Malia?“, fragte sie vorwurfsvoll.

„Ich will auch mit.“ Ihre Stimme hatte einen quengelnden Unterton.

„Mit? Wohin?“, fragte Scott, der sich langsam mit Kiras Hilfe wieder aufrichtete und den Nacken dabei streckte und drehte, um den Krampf loszuwerden.

„Na zum Arzt…“

Kira runzelte die Stirn. „Arzt?“

Scott versuchte tief einzuatmen, hustete aber gleich los und griff nach seiner Brust. Er haute ein paar Mal mit der Faust gen Lunge und atmete tief ein. „Sie meint… meinen Boss.“ Er beäugte Malia. „Und das hättest… du mir nicht auch einfach so… sagen können, ohne mich dabei fast… zu erwürgen?“

Malia zuckte vergnügt mit den Schultern und lies die Arme wie ein kleines Kind schlenkern. „Wo bliebe denn da der Spaß?“

Scott und Kira tauschten einen entnervten Blick und seufzten.

„Ich nehme an, du möchtest auch mit, oder Kira?“ Langsam bekam er wieder Luft, der Schraubstock um seine Brust verschwand. Jetzt hätte er gerne einen Zug aus seinem alten Inhalator genommen. „Hast du deshalb hier gewartet?“

Der Fuchs biss sich kurz auf die Unterlippe und nickte dann. „Wir haben das alles gemeinsam begonnen, also sollten wir das auch gemeinsam durchziehen.“

„Gut gesprochen, Süße. Malia kann bei mir mitfahren.“ Lydia war unbemerkt an die Gruppe herangetreten und hatte das Geschehen beobachtet.

Scott fühlte sich überrannt. Von drei Seiten umzingelten ihn die Mädchen und blickten ihn erwartungsvoll an. Eigentlich hatte er keine von ihnen mitnehmen wollen, aber er verstand ihren Wunsch dabei sein zu wollen, nicht ausgeschlossen zu werden. Er sah von einer zur anderen und gab sich geschlagen. „Ok, dann halt alle auf zu Deaton. Lydia?“

„Ja?“

„Kannst du Kira bitte auch mitnehmen? Ich hab keinen zweiten Helm dabei…“

Die Banshee lächelte verständnisvoll. „Klar, kein Problem. Auf Mädels, rein mit euch in die gute Stube.“ Sie drückte auf den Öffnen-Knopf ihres Auto-Schlüssels und es piepste zur Antwort. Malia kletterte auf die Rückbank, während Kira den Beifahrersitz in Beschlag nahm. „Bitte anschnallen“, kam das Kommando von Lydia, bevor sie den Motor startete und aus der Parklücke zurücksetzte. Scott hatte sich inzwischen auf seine Maschine gesetzt und machte eben den Helm fest. Lydia wartete, bis er losfuhr, dann folgte sie ihm mit ihren kleinen Flitzer durch die Straßen von Beacon Hills bis zur Tierklinik.

 

 

Lydia versuchte sich aufs fahren zu konzentrieren, aber wie so oft in den letzten Wochen begannen ihre Gedanken wieder zu schwimmen. ‚Nicht gut‘, dachte Lydia und schüttelte den Kopf, wie um sich wach zu machen. ‚Gar nicht gut beim Fahren plötzlich in den geistigen Leerlauf zu schalten…‘ Lydia warf einen kurzen Blick auf ihre Mitfahrer. Ein Kitsune und ein Werkojote. Sollten sie wegen ihrer Unachtsamkeit in einen Unfall geraten, so würden die beiden wahrscheinlich die wenigsten Probleme bekommen. Sie dagegen? Sie war nur ein Mensch. Ein Mensch mit übersinnlicher Begabung, aber trotzdem nur ein Mensch. Sie heilte nicht mit rasender Geschwindigkeit, konnte nicht schnell rennen, nicht im Dunkeln sehen und hatte keine Krallen. Sie war nur Lydia Martin, einsames Genie und Teilzeit Banshee.

Deprimiert presste sie die Lippen zusammen. Sie warf den Blinker an, schaute über ihre Schulter nach dem hinter ihr fahrenden Verkehr und bog ab. Dabei konnte sie auch einen Blick auf ihr eigenes Gesicht im Seitenspiegel werfen. Sie musste selber zugeben, dass ihre Maske zu bröckeln begann. Die Schatten unter den Augen schimmerten durch, auf der Stirn war gar eine kleine Sorgenfalte zu sehen. Und ihre Augen blickten unendlich müde drein. Sie seufzte leise.

„Was ist los?“, fragte Malia. Sie beugte sich vor und lehnte sich mit dem Kopf halb zwischen die Vordersitze.

Lydia schüttelte leicht mit zusammengepressten Lippen den Kopf. „Nichts weiter“, wiegelte sie ab.

Malia legte den Kopf schief. „Schläfst du nicht gut?“

Überrascht warf Lydia einen Blick nach hinten. „Was?“

„Ich fragte, ob du nicht gut schläfst in letzter Zeit. Du siehst müde aus. Die Augenringe sind nicht zu übersehen…“

„Malia!“, tadelte Kira die Kojoten. Sie hatte die Stirn gerunzelt und schüttelte kaum merklich den Kopf.

„Was denn?“, Malia war sich keiner Schuld bewusst. „Ich mache mir doch nur Sorgen um Lydia, du nicht auch?“ Sie legte vorsichtig ihre Hand auf die Schulter des erdbeerblonden Mädchens. Leise fuhr sie fort, „du wirkst in letzter Zeit so niedergeschlagen. Besonders wenn du glaubst, dass dich keiner sieht.“

Lydia entfuhr ein leiser Schluchzer. Die Ampel vor ihnen sprang auf Rot, und sie war dankbar den Wagen kurz anhalten zu können. Sie hätte eben fast das Lenkrad verrissen und wollte keinen Unfall riskieren. Sie schloss die Augen und lehnte sich schwer in den Sitz zurück. „Du hast ein merkwürdiges Timing, Kojote“, flüsterte sie. Eine stumme Träne glitzerte in ihren vollen Wimpern. Plötzliche hupte es hinter ihnen und Lydia fuhr mit quietschenden Reifen an. Vorsichtig wischte sie mit einem Finger die Tränen aus den Augen, bevor sie ihr Make-Up ruinieren konnten.

„Lydia?“, fragte nun auch Kira besorgt.

Doch die Banshee schüttelte nur mit dem Kopf. „Lasst gut sein. War ne harte Woche…“

„Eher Monat“, murmelte Malia und lehnte sich wieder im Sitz zurück. „Ist es wegen Allison?“

Lydia kaute auf ihrer Unterlippe herum. Ein sicheres Zeichen, dass sie dringend jemanden zum Reden brauchte, weil ihr unverarbeitete Probleme im Kopf rumspukten. Dafür war immer Allison da gewesen. Ihre einzige echte beste Freundin, die sie je hatte im Leben. Zwei Mädchen ohne Superkräfte gemeinsam gegen den Wahnsinn von Beacon Hills, gegen Werwölfe, Jäger, Kanimas, Oni, Nogitsune… Sie waren beide nur Menschen und doch waren sie ständig mittendrin gewesen. Hätte sie nicht Allison gehabt nach der Sache mit Peter, sie wäre wahrscheinlich in der Psychiatrie gelandet. Allison hatte ihr geglaubt, hatte sie beschützt, hatte an sie geglaubt.

Es war nicht einfach eine Banshee zu sein, sich unvermittelt mitten in Blutlachen und grausam verstümmelten Menschen wiederzufinden. Aber Allison machte ihr klar, dass sie nichts dafür konnte, dass sie das nicht verursachte. Dass die Stimmen ihr helfen wollten. Auf eine verrücktmachende, verquere Art und Weise vielleicht, aber verzweifelte Geister von Toten waren selten rational und schrieben Berichte darüber, was passiert war und passieren würde. Andernfalls hätte sie vielleicht ihre Freundin retten…

„Hör auf, lass los“, raunte ihr unvermittelt Malias Stimme ins Ohr.

Lydia zwinkerte verwirrt. War sie schon wieder abgedriftet? Hektisch sah sie durch die Scheiben, ob sie vielleicht wieder falsch abgebogen und bei einer Leiche gelandet war.

Nein, sie waren noch immer auf der richtigen Straße unterwegs. Bis zur Tierklinik waren es nur noch 2 Minuten. Sie sah mit großen Augen Malia im Rückspiegel an. „Hab ich was gesagt?“

Malia schüttelte nur den Kopf. „Nein, eben nicht“, antwortete sie. „Du sagst gar nichts, aber ich sehe in deinem Gesicht, dass du dich quälst. Lass es. Du konntest nichts tun. Du wusstest nicht, was passieren würde. Es ist nicht deine Schuld.“

Allison hätte das auch gesagt. Ihr hätte sie vielleicht geglaubt, aber Allison war tot. Weil sie sie nicht hatte beschützen können. Lydia senkte den Blick. „Und warum fühlt es sich dann an, als wäre es meine?“

„Hättest du es verhindern können, Lydia, ich bin mir sicher du hättest es getan.“ Kira nestelte an ihrem Handy herum. Sie hielt den Blick starr geradeaus gerichtet, aber auch in ihren Augen glitzerte es verdächtig. „Wir alle hätten es getan. Mein Vater würde sagen ‚Nichts geschieht ohne Grund‘. Weil Allison sich für die Sache geopfert hat konnten wir den Nogitsune besiegen.“

„Ein hoher Preis“, murmelte Lydia bitter.

Kira schüttelte energisch den Kopf. „Nein, kein Preis.“ Sie wandte der Banshee den Blick zu. Ihre Wangen waren feucht, aber ihre Augen waren hart und klar. „Ein Geschenk. Es war ein Geschenk. Sie hat uns anderen den Sieg ermöglicht. Keiner von uns macht dir einen Vorwurf. Du hast sie gewarnt. Du hast Scott gewarnt. Du hast getan, was du konntest. Lydia, Allison wusste, dass ihr etwas zustoßen könnte, wenn sie zum Eichenhaus geht, aber es war wichtiger für sie dich zu retten. Nicht einmal ihr Vater macht dir einen Vorwurf, warum tust du es also?“

Lydia verzog den Mund zu einem traurigen Lächeln. „Weißt du, was die Aufgabe einer Banshee ist, Kira?“

Die junge Füchsin schüttelte den Kopf. „Nicht genau“, gestand sie.

„Eine Banshee ist eine ‚klagende Frau‘. Sie erscheint den Mitglieder einer Familie, wenn der Tod eines der Angehörigen kurz bevor steht. Sie sagt nicht um wen es geht, das kann sie nicht. Sie weint einfach nur, weil sie weiß, dass es passiert. Und weil sie es nicht ändern kann…“

Malia lächelte sanft und rieb Lydia tröstend über den Oberarm. „Dann müssen wir dafür sorgen, dass es keinen Grund mehr zum Klagen gibt.“

Lydia gab ein ersticktes Lachen von sich. Wenn es doch nur so einfach wäre… Malia war in manchen Dingen so unglaublich naiv, aber sie hatte die Instinkte und das feine Gespür eines Tieres. Niemand würde ihr jemals Allison ersetzen können, aber sie fühlte wie die schmerzenden Ränder des Loches in ihrer Brust langsam an Schärfe verloren. Es würde lange dauern, bis sie tatsächlich heilen würden, aber mit Malia und Kira in ihrer Nähe hatte sie auf einmal nicht mehr das Gefühl alleine auf einem treibenden Floss in Richtung Abgrund gezogen zu werden.

„Wenn du jemanden zum Reden brauchst…“, begann Malia.

„…sind wir für dich da, Lydia“, beendete Kira den Satz. Ihre dunklen Augen hatten einen sanften Ausdruck angenommen. „Und Scott auch, dass weißt du, oder? Er leidet genauso wie du. Er spricht auch nicht darüber. Vielleicht solltet ihr…“

Lydia merkte, dass sie die ganze Zeit die Schultern verkrampft hochgezogen hatte und lies sie nun sinken. Die beiden hatten ja Recht. Sie war nicht alleine. Sie waren Freunde, ein Rudel, eine Familie. Vielleicht sollte sie wirklich den anderen die Chance geben, ihr zu helfen. Ihr zu helfen sich selber verzeihen zu können. Sie nickte. Nicht nur zu Kira, sondern auch zu sich selber. „Ich denk drüber nach, versprochen.“

In dem Moment kam die Auffahrt zur Tierklinik in Sicht und Lydia bog in die Einfahrt ab.

 

Derek und Stiles stiegen gerade aus dem schwarzen SUV und Scott hatte sein Motorrad daneben abgestellt. Er kickte die Halterung runter und nahm seinen Helm ab, als Lydia in die Lücke auf seiner anderen Seite einparkte. Der Ältere nahm seine Sonnenbrille ab und zog erstaunt die Augenbrauen hoch, als er das Auto von Lydia erkannte. Er und Stiles warfen sich einen kurzen Blick zu. Der Junge zuckte grinsend mit den Schultern. ‚Warum nicht? ‘, schien er zu sagen. Nicht das einer von ihnen noch groß Geheimnisse vor den anderen über Stiles Zustand hätte bewahren können. Nicht nach letzter Nacht. Also konnten sie auch einfach gleich alle zusammen zu Deaton gehen.

Noch im Auto griff Lydia nach ihrer Handtasche und holte ihr Puderdöschen raus. Mit schnellen geübten Bewegungen zog sie ihr Make-Up nach, bevor sie alle aus dem Wagen ausstiegen. Wortlos verfolgten Kira und Malia Lydias Aktion. Sie sahen einander an und trafen die stumme Vereinbarung, über das Gespräch von eben stillschweigen gegenüber den Jungs zu bewahren. Die mussten ja nicht alles wissen. Wenn Lydia von sich aus nichts sagen würde, so würden auch sie den Mund halten. Vorerst jedenfalls. Und sie würden von nun an besser auf die Banshee aufpassen.

 

Augenblicke später marschierte Lydia mit hocherhobenem Kopf auf Derek zu, Malia und Kira einen Schritt hinter sich. Die beiden wirkten wie Bodyguards. Aufmerksam beobachtete er Lydias Mimik. Sie wirkte aufgesetzt. Ein Hauch von Trauer umgab sie. Malia und Kira wirkten auch ernster, als es die Situation erforderte. Also musste wohl etwas zwischen den dreien vorgefallen sein. Derek wollte nicht, dass sie sich ertappt fühlten, also wandte er schnell den Blick ab. Zu Scott sagte er, „Ich dachte du wolltest alleine kommen?“

Scott verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. „Mir wurde deutlich zu verstehen gegeben, dass die Damen ebenfalls ein Anrecht darauf haben dabei zu sein.“ Mitleidig sah er Stiles an, der plötzlich sehr unsicher und sehr verletzlich aussah. Scotts Herz beschleunigte sich für einige Schläge bei dem Anblick. Er musste sich zusammennehmen, um nicht auf Stiles zu zu rennen und ihn in die Arme zu nehmen. Wären sie beide alleine gewesen hätte er es vielleicht gemacht, aber nicht vor der ganzen Gruppe. Er war der Alpha, er war das Vorbild, er hatte die Situation unter Kontrolle... theoretisch.

Dummerweise spielte sein Herz seinem Kopf einen Streich und strafte durch die schnellen Schläge seine ruhige Fassade Lügen.

Zum Glück machte Stiles diesem widersprüchlichen Bedürfnis von Scott ein Ende, in dem er selber auf Scott zulief und ihn kurz aber heftig umarmte. Scott wurde davon so überrumpelt, er hatte gar keine Chance seinerseits die Arme um Stiles zu schließen, da hatte der ihn auch schon wieder losgelassen und war weiter zu Lydia gestürmt.

Verdutzt starrte Scott Derek an. „Was sollte das jetzt?“, formten seine Lippen lautlos in Richtung des Älteren. Doch der grinste nur noch breiter und schüttelte leicht den Kopf. ‚Lass ihn einfach‘, schien er sagen zu wollen. Er drehte sich um und ging langsamen Schrittes auf die Tür der Klinik zu. Scott folgte ihm.

 

 

Dr. Deaton war gerade mit einem seiner vielen vierbeinigen Patienten beschäftigt. Er konnte die Eingangstür klappern hören und bekannte Schritte auf dem Linoleum. Er schaute kurz auf die Uhr und runzelte die Stirn. Scott sollte doch erst später kommen heute. Und den Schritten nach zu urteilen war er nicht alleine unterwegs. Das bedeutete wohl, dass irgendwas passiert sein musste und Scott seinen Rat brauchte. Und Deaton war mehr als gerne bereit, dem jungen Alpha zur Seite zu stehen. Selbst wenn es nicht seine Aufgabe als Emissary gewesen wäre. Scott war ein guter Junge, er setze große Hoffnungen in ihn.

 

Da er mit dem Hund ohnehin gerade fertig war zog er die Handschuhe aus, kraulte seinen Patienten noch mal zwischen den Ohren und ging dann zur Empfangstheke nach vorne.

Er machte große Augen. Es war dieses Mal tatsächlich die ganze Bande bei ihm aufgetaucht. Normalerweise kamen sie höchstens zu dritt. Also musste wirklich etwas Gewichtiges vorgefallen sein.

„Was kann ich für euch tun Leute?“ Er öffnete die Tür aus Ebereschenholz, um sie alle nach hinten zu lassen.

Derek ging voran, die Mädchen folgten ihm. Kira warf Scott einen fragenden Blick zu, aber er deutete ihr an voran zu gehen. Stiles dagegen legte er die Hand auf die Schulter und hielt ihn zurück. „Warte kurz“, sagte er leise zu ihm.

Deaton sah ihn verwundert an. „Alles in Ordnung bei euch?“, fragte er.

„Machen Sie die Tür mal kurz zu, ich muss Ihnen was zeigen.“

Der Tierarzt zog fragend eine Augenbraue hoch, kam aber seiner Bitte nach und schloss wieder die Verbindungstür. „Und nun?“

Scott lies Stiles los und deutete ihm voran zu gehen und die Tür zu öffnen. So, wie er es in den letzten Jahren schon so oft getan hatte. Aber er konnte nicht. Kaum legte Stiles die Hand auf das Holz riss er sie auch schon wieder zurück, als hätte man ihm einen Stromschlag verpasst. Er hielt seine Hand mit der anderen vor der Brust fest, als hätte man ihm auf die Finger geschlagen und warf Scott einen beleidigten Blick zu.

„Tadaa...“ machte Scott in Richtung Deaton und verzog den Mund. „Überraschung.“

„Heißt das etwa Stiles ist...“ Entgeistert blickte er zwischen den beiden hin und her. Dann hob er abwehrend die Hände in die Luft. „Ich nehme an ihr seid hier um das zu erklären.“ Er öffnete wieder die Tür und lies die beiden durchgehen. „Da bin ich aber mal gespannt...“

Er folgte den beiden in den Behandlungsraum. „Wartet kurz. Ich bringe „Blossom“ nur noch eben in den Zwinger, dann reden wir.“

Deaton nahm den kleinen Hund vom Stahltisch auf den Arm. Der Hund winselte leise in Richtung Scott. Der Arzt lächelte wissend und hielt ihm das Tier kurz hin, damit es seine Finger lecken konnte, bevor Scott ihm die Hand auflegte und ihm einen Teil seiner Schmerzen abnahm.

Der Anblick faszinierte ihn immer wieder. Egal wie oft er es sah. Beacon Hills konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass es mit Scott so einen neuen Alpha bekommen hatte. Er und Talia hätten sich sicher gut verstanden...

Dann brachte er Blossom weg und kehrte anschließend neugierig zu den anderen zurück. Die hatten sich inzwischen im Raum verteilt.

 

‚Interessant‘, dachte Deaton. Scott stand zentral mit vor der Brust verschränkten Armen, den Blick gesenkt. Er schien tief in Gedanken versunken. Rechts neben ihm und leicht nach hinten versetzt war Derek. Er wirkte wie ein Bodyguard auf Hab-Acht-Stellung, jederzeit bereit für seinen Alpha in die Bresche zu springen. Er legte kurz Scott eine Hand auf die Schulter und erntete damit einen Blick und ein leichtes Nicken des Alphas. Stiles stand links von Scott. Allerdings wirkte er fahriger, leicht nervös. Während die beiden Werwölfe Statuen der Selbstsicherheit waren, so wirkte Stiles wie am Rande des Zusammenbruchs. Er kaute an seinen Fingernägeln, seine Augen wanderten im Raum hin und her, als würde er jede Sekunde einen Angriff erwarten und machte generell den Eindruck als wäre er überall lieber, als hier.

Die Mädchen strahlten wieder etwas ganz anderes aus. Sie wirkten mehr wie Beobachter. Besorgte Beobachter. Aber weshalb sie besorgt waren, vermochte Deaton nicht zu sagen.

Lydia hatte sich an der den Herren gegenüberliegenden Wand an den Stahltisch gelehnt. Kira stand bei ihr und Malia hatte sich auf der anderen Seite von Lydia ungeniert auf den Tisch gesetzt. Vielleicht doch nicht wie Beobachter, mehr wie moralische Unterstützung, dachte Deaton, als er das kleine aufmunternde Lächeln von Lydia für Stiles bemerkte.

Er klatschte einmal in die Hände. „Ok, jetzt habt ihr meine volle Aufmerksamkeit.“ Er stützte seine Hände in die Seiten und sah noch einmal jedem Einzelnen von ihnen in die Augen. „Also, wer möchte anfangen?“

 

Scott sah von einem zum anderen. Keiner wollte was sagen, also war das wohl sein Part. „Tja“, sagte er und machte eine leicht hilflose Geste mit den Händen. „Sie haben es ja eben selber gesehen.“

Deaton nickte. „Er konnte das Holz nicht berühren.“ Er legte den Kopf schief und betrachtete Stiles. „Du hast dich doch schon immer gefragt, wie sich das anfühlt, oder?“ Nachdenklich schüttelte er den Kopf. „Ich hatte eigentlich immer erwartet, dass du mal in meine Fußstapfen trittst, Stiles, weniger, dass du auf der anderen Seite der Tür landen würdest.“

Stiles warf die Hände in die Luft und lachte bitter. „Und ich hätte früher nicht gedacht, dass es tatsächlich so etwas wie Druiden und Werwölfe gibt.“ Nervös fuhr er sich mit den Fingern durch seine Haare. „Scheint als hätten wir uns beide geirrt, Doc.“

„Was ist passiert?“, fragte Deaton und warf wieder einen Blick in die ganze Runde. In den Gesichtern von allen war Verwirrung zu lesen. Prüfend sah er Scott in die Augen. „Du machst nicht den Eindruck, als wenn das geplant gewesen wäre. Also was genau ist vorgefallen?“

Scott zuckte mit den Schultern. „Ganz ehrlich? Ich weiß es selber nicht. Ich habe Stiles jedenfalls nicht gebissen.“ Er rieb sich die Stirn und seufzte. „Das stimmt eigentlich nicht so ganz. Ich habe  nicht diesen Stiles hier gebissen.“ Er sah seinen besten Freund an und es lag eine leise Verzweiflung in seiner Haltung.

Stiles vertrug so viel Aufmerksamkeit nur bedingt. Er presste die Lippen zusammen und stopfte seine Hände in die Hosentaschen. Er atmete tief durch und kurz flackerten seine Augen auf. Derek warf ihm einen scharfen Blick zu. „Beruhige dich“, flüsterte er dem Jungen zu.

„Stiles“, forderte Scott ruhig die Aufmerksamkeit seines Betas ein und legte ihm die Hand auf die Schulter. Stiles drehte den Kopf von Deaton weg, schien sich aber wieder zu fangen.

 

„Wie ich eben schon sagte, habe ich Stiles nicht gebissen. Und doch war es wohl mein Biss, der das verursacht hat. Allerdings habe ich nur den Nogi-Stiles gebissen. Wir hatten doch über kleine Schriftrolle gesprochen und wie wir das zu unserem Vorteil nutzen können, wissen Sie noch? Darin stand ja, wenn man den Wirt verändert, würde das den Nogitsune austreiben. Also hatten wir geplant, auf diese Weise den Dark-Stiles quasi... zu exorzieren.“

Deaton nickte und deutete Scott fortzufahren. Der fing an nervös ein paar Schritte hin- und her zu laufen. Die Blicke aller folgten ihm durch den Raum.

„Also wir nachts in der Schule, Lydia und Stiles lenken den Nogi ab, ich beiße ihn. Da ein Fuchs nicht in einem Wolf existieren kann fing er direkt danach an sich wieder in denselben Schwarzen Rauch aufzulösen, aus dem unser Stiles hervorgekommen war. Nur leider haben wir scheinbar den Zusammenhang zwischen beiden unterschätzt.“ Scott blieb stehen und sah wieder seinen Besten Freund an.

Deaton nickte. „Ich verstehe.“ Er sah Stiles von der Seite an.

'Was eines war wurde geteilt und vereinigte sich dann wieder zu einem Wesen. ‘

Grübelnd rieb er sich am Kinn. „Ich habe noch nie von so einem Fall gehört, aber es klingt logisch. Das ist die Balance, wisst ihr?“ Er sah ihnen allen nacheinander in die Augen. Er konnte erkennen, dass sie nicht ganz verstanden, was er meinte.

Also griff er zu seinem Fläschchen mit Ebereschen-Asche und malte damit einen Vollkreis auf den Tisch. Alle rückten näher und schauten zu.

„Seht her, dieser Kreis steht für Stiles als Ganzes, klar?“ Dann zog er mit einem Finger einen Strich quer durch den Kreis und teilte ihn in zwei Hälften. „Dann kam der Nogitsune dazu und teilte die Einheit in zwei. In einer Hälfte war er verborgen.“ Deaton legte eine silberne Münze in eine Hälfte und deutete darauf.

„Er hat also etwas dazu getan. Die andere Hälfte“, er sah Stiles an, „also dich, lies er sozusagen im Vergleich dazu mit einem Loch zurück.“ Er wischte mit dem Zeigefinger eine Stelle in der Mitte frei. „Ihr wart im Ungleichgewicht. Durch dieses 'Loch' ist vermutlich ein Teil deiner Lebensenergie ausgesickert. Du wurdest von Tag zu Tag schwächer und hattest wahrscheinlich das Gefühl eines Loches in der Brust, stimmt’s?“ Deaton deutete mit einer Hand auf seine eigene Brust.

Stiles nickte. „Irgendwie schon, ja.“

Deaton nickte wissend. „Das war eine knappe Angelegenheit für dich, Stiles. Hättet ihr noch länger gezögert, dann wärst du inzwischen nicht mehr am Leben. Dahingewelkt wie eine Blume. Kein Arzt der Welt hätte dir helfen können, keine Medizin. Nicht einmal ich. Nur ein kleines Wunder.“

Er wandte seinen Blick Scott zu. „Dann hast du also den Zweiten gebissen und den Fuchs mit dem Wolf ausgetrieben.“ Er nahm die Münze und drehte sie um. „Die Trennung konnte ohne den Fuchs nicht aufrechterhalten werden und so vereinigten sich beide Teile wieder zu einem Ganzen.“ Deaton schob mit beiden Händen die Asche wieder zusammen zu einem Haufen. „Aber der Wolf war immer noch da.“ Er nahm die Münze aus der Asche und zeigte sie Scott. Dann hielt er sie vor Stiles, nahm seine Hand, öffnete sie und legte die Münze hinein. „Und so wurde der Biss quasi 'übertragen'.“

Er betrachtete Stiles aufmerksam und nickte. „Da bleibt mir nur zu sagen: Willkommen in der Familie Stiles, als neuester Werwolf des Beacon Hills-Rudels.“ Er klopfte ihm auf die Schulter und lächelte sanft. Dann legte er den Kopf schief. „Aber ich bin neugierig Stiles, wann hast du gemerkt, dass etwas an dir anders ist? Es ist immerhin schon ein paar Tage länger her, seit ihr den Nogitsune besiegt habt. Und ihr wärt sicher nicht erst nach Vollmond hier, wenn ihr vorher schon etwas bemerkt hättet. War letzte Nacht deine erste Verwandlung?“

Stiles nickte und warf Scott einen unsicheren Blick zu. Der zeigte ihm ein aufmunterndes Lächeln und deutete an, dass er erzählen sollte. Reuevoll presste Stiles die Lippen zusammen und senkte die Augen. Er hatte noch immer die Münze von Deaton und hob nun die Hand, um die silberne Scheibe etwas genauer zu betrachten. In sie war ein Triskele eingraviert. So eines, wie Derek als Tattoo auf dem Rücken trug. Er schloss die Finger darum und atmete tief ein.

„Ja, das war sie. Und es war auch das erste mal, dass ich den Werwolf in mir gespürt habe. Wirklich gespürt meine ich. Denn eigentlich... habe ich schon am Tag nach dem Kampf Veränderungen an mir bemerkt“, gestand er mit leiser Stimme. „Ich konnte fühlen, wie ich wieder zu Kräften kam. Aber das hatten wir ja erwartet. Darauf hatte ich gehofft! Darum dachte ich mir erst mal nichts weiter dabei und war einfach froh noch am Leben zu sein. Aber nach und nach wurden auch mein Gehör und mein Geruchssinn besser. Und wieder hab ich mir nicht groß was dabei gedacht. Ich hielt das alles noch für eine Nachwirkung des Nogitsune.“ Er warf einen kurzen Blick in die Runde. „Ihr müsst wissen, solange ich von ihm... besessen war, hatte ich auch diese... verbesserten Sinneswahrnehmungen. Ganz ähnlich wie bei Werwölfen, aber das... das wurde mir erst jetzt klar... Und es... es fühlte sich toll an, als wäre ich unbesiegbar.“ Seine Augen verschleierten sich für einen Moment und sein Blick schien nach innen zu wandern, als er daran zurück dachte. „Bei allem Bösen, was der Nogitsune getan hat, was er durch mich getan hat, gab er mir trotzdem ein Gefühl von... von Stärke und Macht. Ein kleiner Teil von mir wollte, dass es so bleibt. Doch dann wurde ich quasi gewaltsam entzweigerissen und... und plötzlich war alles weg.“ Stiles Augen waren wieder in der Gegenwart angekommen und schienen erfüllt von Schmerz. Er öffnete die leere Hand und schien nach Luft greifen zu wollen. „Ich hatte es, es hatte mich, und dann war es weg. Lies mich zurück wie einen abgetragenen Mantel. Zerfetzt, ausgeblichen, überflüssig. Danach war alles war nur noch grau. Essen war wie Pappe auf meiner Zunge, die Ohren wie mit Watte verstopft...“

Scott machte große Augen. „Stiles, warum hast du...“

Doch der hob eine Hand, um den Alpha zu unterbrechen. „Warte, lass mich bitte erst zu Ende erzählen, ok?“, meinte er. „Das ist schwer genug, auch ohne Unterbrechungen...“

Scott wollte etwas erwidern, hielt dann aber inne und wartete stumm auf den Rest der Geschichte.

Stiles räusperte sich und nahm den Faden wieder auf. Er musste sich das jetzt endlich von der Seele reden. „Also, nachdem schließlich der Nogitsune besiegt war wurde es wieder besser für mich. Viel besser.“ Endlich hob er den Kopf und sah seinen Alpha eindringlich an. „Scott, du hattest in den letzten Wochen genug um die Ohren, verstehst du? Mit der Beerdigung und allem? Du brauchtest Zeit für dich. Teufel, jeder von uns brauchte etwas Zeit für sich. Und was war denn schon? Ich konnte besser riechen, na und? Ich meine, es war, als hätte zuletzt eine Art Schleier alle meine Sinne vernebelt und mit dem Nogi und dem schwarzen Rauch verschwand eben dieser Schleier einfach wieder. Endlich konnte ich wieder schmecken. Endlich konnte ich wieder klar sehen. Endlich dufteten die Blumen wieder. Und ich hab mir nichts weiter dabei gedacht. Ich war einfach froh, dass ich wieder... ‚entgraut‘ wurde. Ich... Ich dachte...“ Er rang nach den richtigen Worten. Schließlich schüttelte er einfach nur mit dem Kopf und lies die Schultern hängen. Müde fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und rieb sich die Augen. „Vielleicht hab ich auch gar nichts gedacht.“ Er seufzte und sein Blick ging wieder gen Boden. Er nahm die Münze zwischen die Finger und fing an, mit ihr herumzuspielen. „Jetzt weißt du es, Scott.“

„Warum hast du mir nie was erzählt?“ fragte Scott mit leiser Stimme. „Beerdigung hin oder her, du bist mein bester Freund. Ich bin immer für dich da.“ Er legte Stiles eine Hand auf die Schulter und legte den Kopf schief. „Stiles, wir sind ein Team. Ein Rudel. Wenn du etwas hast rede mit mir. Es gibt nichts, worüber du nicht mit mir reden kannst.“ Er sah Derek an, der immer noch wie ein Schrank neben ihm stand. „Und wenn du glaubst, du kannst nicht mit mir reden, dann rede mit einem der anderen. Rede mit Derek. Oder rede mit Lydia.“

Der Beta wich seinem Blick weiterhin aus, aber Scott hob die Hand und drehte Stiles‘ Kopf in seine Richtung. Er wollte keine Distanz zwischen ihnen zulassen. Konnte es nicht zulassen. „Stiles, in einem Rudel ist man für einander da. Wir gehören zusammen. In guten wie in schlechten Zeiten.“ Er lachte leise. „Ok, das klang jetzt kitschiger, als es geplant war. Aber du verstehst, was ich meine, oder?“

Stiles sah ihn nicht an, aber er nickte. Einen Moment lang zögerte er noch, dann trafen sich doch ihre Blicke. Scotts dunkle braune Augen waren so klar und ehrlich und offen wie immer. Stiles fand darin nur Sorge und die Bereitschaft alles zu verzeihen. Er fand darin Freundschaft und das Angebot auf ein Zuhause. Stiles schluchzte leise auf und warf sich seinem Alpha in die Arme. Scott zuckte nicht zurück und er lachte nicht. Er legte einfach seine Arme um Stiles und lies den Jungen sich wieder beruhigen.

Die Mädchen warfen einander gerührte Blicke zu. Selbst Derek konnte sich ein liebevolles Lächeln nicht verkneifen.

'Wenn er etwas älter ist und mehr Erfahrung hat wird er ein wirklich guter Alpha sein', dachte Deaton.

 

Schließlich ebbte das stumme Beben von Stiles Schultern ab und er richtete sich wieder auf. Seine Augen waren rot, aber er wirkte endlich bereit sich der Welt zu stellen. Er räusperte sich und lockerte seine Schultern.

„Ok Leute... Und was machen wir nun?“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Diesmal ist das Chapter etwas länger geworden. Ich konnte mich nicht entscheiden, wo ich es sinnvoll teilen sollte XD

In der Serie macht Stiles gelegentliche Andeutungen, wie es für ihn war besessen zu sein, aber da nie wirklich groß ins Detail gegangen wird, sollte er sich das wenigstens hier einmal von der Seele reden dürfen ;-)
Gleiches gilt für die arme Lydia, die ständig am Rande des Nervenzusammenbruchs scheint, aber nie wirklich was sagt...

Und Deaton... der spielt eh ständig mit seiner Asche rum, also sollte er einfach mit seiner Lieblingsbeschäftigung weitermachen ;-)

Keine Ahnung, ob seine Erklärung wirklich einen Sinn ergibt, aber es ist TW und Logik ist in Beacon Hills ohnehin ein selten gesehener Gast XDD Komplett anzeigen

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