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Dancing under the Full Moon

von

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A New Beginning

Stiles litt unter Alpträumen. Wer konnte ihm das verdenken, nach allem was passiert war? Manchmal konnte er sogar noch die Stimme des Anderen in seinem Kopf hören. Diese Stimme erinnerte ihn daran, dass ihnen der Sieg nicht geschenkt worden war. Er wurde teuer erkauft. Es hatte Allison das Leben gekostet. Stiles fühlte sich deswegen unsäglich schuldig. Er war es vielleicht nicht direkt selber  gewesen, der das Messer geführt hatte, aber weil er zu schwach gewesen war, den Nogitsune aufzuhalten, konnte es soweit kommen. Scott wurde nicht müde ihm zu sagen, dass es nicht sein Fehler gewesen war. Eher noch machte er sich selber dafür verantwortlich. Aber das führte letztlich nur dazu, dass sich beide elendig fühlten.
 

Stiles fühlte sich seit dem Kampf in der Schule überhaupt merkwürdig. Manchmal war er voller Energie, nur um im nächsten Moment wieder von Schwäche übermannt zu werden. Vielleicht war er doch krank und das Ganze war nicht nur eine Finte des Nogitsunes gewesen, um ihn an seinem schwächsten Punkt zu erwischen. In der ersten Woche nach dem Kampf erholte er sich langsam, aber stetig. Jedenfalls körperlich. Er sah nicht mehr aus wie der Tod auf Latschen und sein Appetit kam auch allmählich zurück.
 

In der zweiten Woche… Stiles wusste auch nicht genau was es war, aber er fühlte sich... komisch, anders.

Sein ADHS hatte ihn schon immer viel zu viel von dem mitbekommen lassen, was um ihn herum geschah, mehr als bei einem normalen Menschen. Aber Tag für Tag wurde ihm das unheimlicher. Er konnte seinen Vater zum Beispiel in der Küche auf leisen Sohlen laufen hören, wo er ihn vor einem Monat nicht mal im Bad Duschen gehört hätte. Aber umgekehrt, vor einem Monat war er auch noch völlig fertig mit sich und der Welt. Er konnte nicht schlafen, er konnte nicht lesen… und alles nur weil Allison, Scott und er ihre Eltern vor Jennifer und dem Nemeton hatten Retten wollen. Nun kam seine Energie langsam wieder zurück, besser noch als je. Er erinnerte sich nicht, wann er jemals so viele Klimmzüge am Stück geschafft hätte wie tags zuvor.
 

Auch die Beziehung zu seinem Vater war wieder besser geworden, nachdem nun endlich alles wieder normal schien (so normal es jedenfalls sein konnte, wenn man mit Werwölfen, Banshees, Kitsunes und Jägern befreundet war).

An diesem Abend hatten sie gemeinsam gekocht. Nun saßen sie zusammen in der Küche und unterhielten sich über die Schule und Gott und die Welt. Sein Vater hatte noch Spätdienst und war schon in Uniform. Die Waffe lag in der Schublade, aber die steckte er immer als letztes ein.
 

Stiles räumte gerade den Tisch ab, als das Zittern anfing. Ungläubig schaute er auf seine blutende Hand, mit der er gerade ein Glas zerdrückt hatte. 'Was zum Henker…'
 

Sein Vater kam schnell angelaufen und ergriff seine Hand. Er wickelte um die Scherben und das Blut ein Geschirrhandtuch und dirigierte seinen Sohn zur Spüle, um die Wunden sauber zu waschen. Aber… da war nichts. Als Stiles die Hand aufmachte, waren da Splitter und Blut, aber keine Schnitte. Beide sahen sich mit großen Augen an.
 

„Stiles?“ Sein Vater legte besorgt die Stirn in Falten. „Was bedeutet das?“

Stiles beugte sich plötzlich vor und verkrampfte. Er keuchte und sank dann auf die Knie. „Stiles, du machst mir Angst, was ist los?“

Stiles keuchte. „Dad…“

Der Sheriff beugte sich vor und zog den Kopf seines Sohnes hoch. Vor Schreck zuckte er kurz zurück. „Oh nein…“

„Was… was… ist… Dad?“

„Stiles, das tut mir jetzt unglaublich Leid. Ich würde gerne sagen das mir das mehr weh tun wird als dir, aber ich fürchte das wäre gelogen.“

Stilles zitterte und zuckte. Schweiß brach ihm aus. „Was…“ Plötzlich bäumte er sich auf, krampfte unter den Stromstößen eines Taser auf und sank dann steif in sich zusammen. Seine Augen waren in Horror aufgerissen. Warum hatte sein Dad das getan? Dann spürte er, wie seine Hände auf dem Rücken in Handschellen gelegt wurden.

„Ich bring dich besser nach oben. Und ich sollte wohl Scott anrufen.“

Stiles verstand überhaupt nichts mehr. Was machte sein Dad da mit ihm? Und was hatte Scott mit alldem zu tun? Aber als sein Vater ihn die Treppe rauf trug und er durch das Flurfenster den Aufgang des Vollmondes sah… da wurde ihm einiges klar… ‚Heilige Scheiße…‘
 

****
 

Scott machte sich gerade fertig für die Vollmond-Party, wie Malia es getauft hatte. Er, Derek und Malia trafen sich lenkten sich gegenseitig vom Vollmond ab. Für heute hatte Derek einen Pokerabend bei sich im Loft geplant. Scott wollte auf dem Weg noch Knabberzeugs besorgen. Er war schon fast aus der Tür, da klingelte sein Handy. Als er den Anrufer sah, machte er große Augen und begann beinahe sofort sich die schlimmsten Szenarien auszudenken, was passiert sein könnte. Denn der Anruf kam von der letzten Person, von der er erwartet hätte, dass sie ihn um diese Zeit anrufen würde: Sheriff Stilinski.
 

„Scott“, rief dieser in den Hörer kaum dass er abgehoben hatte, „schieb sofort deinen pelzigen Hintern hier her, wir haben ein Problem!“

Scott fragte gar nicht weiter, war schon aus dem Haus bevor er aufgelegt hatte und rannte sofort los. Noch bevor er das Haus betrat, in dem Stiles und sein Vater lebten, konnte er es fühlen. Und riechen.
 

Nur konnte er es kaum glauben.
 

****
 

Der Sheriff erwartete ihn bereits in der offenen Haustür. "Scott, Gott sei Dank. Beeil dich, ich weiß nicht wie lange die Handschellen noch halten." Er zeigte mit dem Daumen in Richtung Treppen und Stiles Zimmer. Scott hielt sich gar nicht lange auf und stand nur wenige Sekunden später vor Stiles Bett.

In dem er lag.

Auf dem Bauch, die Hände und Beine auf dem Rücken mit Handschellen gefesselt. Stiles wandte sich hin- und her, wehrte sich und... fauchte und knurrte... mit leuchtend blauen Augen.

"Oh", war alles was Scott dazu sagte. Dann drückte er Stiles Schultern auch schon aufs Bett und brüllte ihn mit seinem Alpha-Ruf an.

Stiles winselte und wurde ruhig.
 

Der Sheriff erschien in der Zimmertür. "Sag mir bitte dass das nicht schon wieder der Nogitsune ist..."

Scott drehte sich halb zu ihm um, lies aber eine Hand zwischen Stiles Schulterblättern. "Keine Sorge, das ist er nicht." Er sah wieder auf Stiles hinunter, aber ob das besser war…

Der Sheriff seufzte und fuhr sich mit der Hand einmal durch die Haare. "Ich hab die leuchtenden Augen gesehen, Scott. Und eine Wunde hat sich sofort wieder geschlossen. Heißt das er ist jetzt wie... wie... du?"

Scott zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Ich fürchte ja."
 

"Ich hab nur drauf gewartet", kam Dereks trockener Kommentar vom Fenster. Er saß auf dem Brett und zog gerade Malia hinter sich hoch. Interessiert blickte sie am Fensterrahmen vorbei Richtung Stiles.

"Haben wir Familienzuwachs?" Sie wirkte als einzige im Raum begeistert darüber.

"Scott?" Derek klang leicht vorwurfsvoll. Er und Scott hatten einen kurzen non-verbalen Austausch, bevor Scott sagte "Nicht hilfreich, Derek."

Stilinski runzelte die Stirn. „Was macht ihr beide denn jetzt hier? Derek? Und… Malia? Woher wisst ihr…“

Malia grinste. „Scott hat uns doch gerufen. War nicht zu überhören, oder Derek?“ Der sah sie finster von der Seite an. „Was?“ fragte sie unschuldig.

Derek seufzte. Zum Sheriff gewandt sagte er „Scott hat doch eben geheult, oder? Das ist für Wölfe ein Signal. Es sagt ‚ich bin hier‘. Und wenn der Ruf vom Alpha stammt, dann kommen alle Rudelmitglieder, die in der Nähe sind zu ihm“, erklärte er.

Der Sheriff machte mit den Händen eine abwehrende Geste. „Derek, ich will das alles gar nicht so genau wissen, ok?“

„Aber es wird von jetzt ab wichtig für die Zukunft von Stiles sein. Und damit letztlich auch für sie. Sie müssen verstehen, warum er in Zukunft manchmal Sachen tun wird, die sie nicht erwarten und die gegen jede Logik gehen werden.“

Der Sheriff lachte trocken auf. „Noch mehr als bisher? Da bin ich ja mal gespannt.“
 

Derek stand vom Fensterbrett auf und ging ein paar Schritte auf Stiles Dad zu. Er steckte seine Hände in die Taschen seiner Lederjacke und beobachtete einen Moment schweigend Scott, der seinerseits versuchte Stiles zu beruhigen. Der erste Vollmond war immer hart. Wenn er so an Isaac, Boyd und Erica... Derek atmete seufzend aus. Voller Trauer schloss er die Augen. Scott hatte Recht, jetzt an die zu denken, die nicht mehr hier waren, war für keinen von ihnen hilfreich.
 

Scott richtete sich auf. „Wir bringen ihn besser weg für heute Nacht.“ Er warf sich Stiles einfach über die Schulter und sah den Sheriff mit einem schiefen Grinsen entschuldigend an. "Ist zwar kein echter Trost, aber immerhin ist es kein Dämon." Er zuckte mit den Schultern und tätschelte Stiles Bein, das ihm vor der Brust hing. "Damit können wir wenigstens umgehen." Er trug sein Paket Richtung Fenster und machte Anstalten, durchzuklettern.
 

"Moment noch", hielt ihn Stilinski auf. 'Was haben die nur alle gegen Türen, dass die immer durchs Fenster klettern müssen...', dachte er während er in die Hosentasche griff und einen kleinen Schlüssel herauszog, den er Scott hinhielt. "Ich brauche die Handschellen noch, also falls ihr..." Scott lachte auf. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf Derek, winkte Malia kurz, dass sie Platz machen sollte und war aus dem Fenster verschwunden. Malia quiekte vor Überraschung auf und lies sich zurück fallen.

Derek seufzte und nahm den Schlüssel in Verwahrung. Wenn das die Einzige Sorge vom Sheriff war...
 

"Passt... passt auf euch auf, ok?" sagte der Sheriff. Er zögerte erst einen Moment, drückte dann aber doch voller väterlicher Sorge Derek den Oberarm. Er blickte ihm sekundenlang ernst ins Gesicht und legte die Stirn in Falten. Derek schluckte. Es war ein ungewohntes Gefühl, das der Sheriff ihm offenbar das Leben seines Sohnes anvertraute. Und ihm  dabei auch wirklich... vertraute. Linkisch drückte er einmal die Hand des Älteren auf seinem Arm und nickte. "Haben wir vor." Ein leichtes Grinsen umspielte seinen Mund, als er schließlich auch aus dem Fenster sprang und der Spur der anderen in den Wald folgte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  pluesch_ki-chan
2014-05-11T14:19:26+00:00 11.05.2014 16:19
Stiles, das tut mir jetzt unglaublich Leid. Ich würde gerne sagen das mir das mehr weh tun wird als dir, aber ich fürchte das wäre gelogen.“ XDDD so geil

„schieb sofort deinen pelzigen Hintern hier her, wir haben ein Problem!“ XDDD ich liebe den Satz

Er und Scott hatten einen kurzen non-verbalen Austausch, bevor Scott sagte "Nicht hilfreich, Derek." XDD so schön

'Was haben die nur alle gegen Türen, dass die immer durchs Fenster klettern müssen...', das fragen wir doch auch immer XD



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