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Lesson for the Lover

von

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Klare Worte

Kari war sich nicht sicher, ob sie den Besucher anlügen sollte, um das Drama, welches sie sich gerade im Kopf ausmalte, zu verhindern bevor es überhaupt stattfand. Sie zögerte eine Weile, trat dann aber zur Seite, damit Matt hineinkommen konnte. Früher oder später mussten sich die Jungs sowieso aussprechen, also wieso nicht gleich jetzt?
 

„Er ist in seinem Zimmer. Ich hole ihn schnell“, erklärte sie und lief eilig weg.
 

Matt nickte stumm und zog sich in der Zwischenzeit seine Schuhe aus, die er sorgfältig zur Seite stellte. Er legte seine Tasche leise ab und bemühte sich keinen Ton von sich zu geben. Innerlich schlug alles Alarm und Matt wäre am liebsten gleich wieder raus gestürmt. Jetzt hatte er noch die Gelegenheit dazu. Kari und Tai waren beide nicht anwesend. Einen Moment lang wollte er wirklich verschwinden, so Angst hatte er, entschied sich kurzerhand dann doch dagegen. Er wollte kein Feigling sein. Er musste sich seinem Freund stellen und ihm alles erklären, wenn er die Freundschaft noch retten wollte. Der Blondschopf atmete nervös ein und aus.
 

Währenddessen klopfte Kari bei ihrem Bruder an. Sie wartete nicht bis er ihr irgendeine Antwort gab und lief einfach in sein Zimmer hinein. Dort fand sie Tai im Bett liegend und an die Decke starrend. Schüchtern schlich sie sich näher zu ihm ran und setzte sich an das Bettende.
 

„Tai, du hast Besuch da“, fing sie leise an.
 

Der Angesprochene drehte sich zu seiner Schwester und musterte sie überrascht an. Er erwartete niemanden und konnte sich nicht vorstellen, wer das sein sollte. Ausserdem war er auch gar nicht in Stimmung mit irgendjemandem zu plaudern.
 

„Wer ist es?“, fragte er sie misstrauisch.
 

Karis Herzschlag verdoppelte sich. Warum musste er diese Frage denn stellen? Konnte er nicht einfach aufstehen und nachsehen wer da stand und auf ihn wartete? Gleich würden die Fetzen fliegen, da war sich das Mädchen sicher. Vorausgesetzt es kam überhaupt so weit, dass sie ihren Bruder aus dem Zimmer brachte. Er würde sich bestimmt dagegen sträuben, wenn er erst einmal erfuhr, wer sein Besucher war. Sie wartete einen Moment, ehe sie antwortete.
 

„Es ist… Matt“, flüsterte sie fast unhörbar.
 

Die Augen ihres Bruders weiteten sich blitzartig und Tai konnte es kaum fassen. Matt war die allerletzte Person, mit welcher er nun reden wollte. Wütend stützte er sich ab und ballte seine Hände zu Fäusten.
 

„Was will der hier?“, fauchte er sichtlich unerfreut.
 

„Das weiss ich doch auch nicht. Er will mit dir reden“, erwiderte seine Schwester. „Na komm schon, was hast du schon dabei zu verlieren? Hör dir doch wenigstens mal an, was er dir sagen möchte.“
 

Tai konnte es nicht glauben, dass seine Schwester ihn dazu ermuntern wollte mit diesem Idioten zu sprechen. Er sprang aus seinem Bett und lief hastig zum Bürostuhl, wo ein Haufen voller Kleider lag. Dort nahm er sich einen Pulli heraus und zog ihn sich über. Er schnaubte frustriert.
 

„Ich hatte eigentlich vor dich zu fragen, ob du spinnst“, erklärte er, sich bemühend nicht sauer zu wirken. „Aber andererseits hast du vielleicht sogar recht.“
 

Mit diesen Worten verliess er sein Zimmer und schlurfte zum Eingang. Kari sah ihm nur überrascht hinterher und beschloss ausser Sichtweite zu bleiben, um die beiden nicht zu stören. Also ging sie in ihr Zimmer und nahm sich ein Buch, liess die Tür aber offen, um allfällige Eskapaden mitzubekommen.
 

Matt wartete nervös beim Eingang bis sein Kumpel vor ihm stand und zögerte eine Weile, ehe er unsicher lächelte. Er konnte aus Tais Gesichtsausdruck nicht herauslesen, wie er sich fühlte. Ob er sauer oder enttäuscht war. Vielleicht hatte er ihm in der Zwischenzeit auch einfach verziehen und das Ganze war Schnee von gestern? Nein, das war absurd, das musste er sich eingestehen.
 

„Hi“, begrüsste der Besucher Tai zögerlich.
 

Der Wuschelkopf erwiderte nichts und schaute ihn ausdruckslos an. Innerlich brodelte er zum übergiessen und hätte ihm am liebsten schon längst eine rein gehauen. Aber Tai riss sich zusammen. Das würde nichts nützen. Er würde erst einmal abwarten was der Verräter zu berichten hatte. Er holte tief luft.
 

„Komm rein“, erwiderte er schliesslich und schwang seine Hand in Richtung Wohnzimmer.
 

Dort angekommen setzte Matt sich auf das Sofa und Tai auf den Sessel. Die Distanz zwischen ihnen gab den beiden eine kleine Sicherheit. Eine Weile starrten die beiden angespannt in die Leere und sagten sich nichts. Matt wusste nicht wie er beginnen sollte, es gab keinen guten Anfang für solch ein Thema. Aber nichts sagen war wohl die schlechteste Variante.
 

„Also“, begann er schliesslich und fuhr sich durch die Haare.
 

„Ich weiss, ich bin zurzeit wohl der letzte Mensch, den du sehen möchtest“, fuhr er fort.
 

„Tja da hast du recht“, gab Tai sofort hinzu.
 

Matt sah ihn kurz etwas baff an, sprach aber gleich weiter.
 

„Hör zu, es tut mir leid wie das Ganze sich aufgebaut hat. Ich habe Mist gebaut, das ist mir bewusst. Ich bin ein ziemliches Arschloch, ich weiss. Und keine Ahnung, wahrscheinlich hatte ich einfach keinen Mut mich dem Problem zu stellen“, erklärte er.
 

Er kam sich irgendwie blöd vor und es machte ihm wirklich mühe sich so zu entschuldigen. Natürlich war es das Mindeste, das Tai verdiente, aber es war einfach nicht Matts Art so zu reden. Sein Kumpel reagierte immer noch nicht, schien stattdessen auf eine Fortsetzung zu warten.
 

„Es tut mir leid, dass ich dir nicht gesagt habe, dass da was zwischen Sora und mir läuft. Es ist irgendwie einfach passiert und ich habe einfach keinen passenden Moment gefunden, dir das alles zu beichten“, meinte Matt weiter.
 

„Und da hast du gedacht, mir nichts zu sagen und zu hoffen, dass es total in Ordnung für mich ist, wenn ich es dann mal so nebenbei erfahre, wäre die beste Lösung“, schlussfolgerte Tai mit einem beleidigten Unterton.
 

Matt seufzte. Solch Gespräche waren anstrengend. Er hatte keine Lust mehr auf grosse Diskussionen und hoffte, Tai würde sich bald wieder beruhigen.
 

„Man, Tai, ja. Irgendwie schon. Es war nun mal die einfachste Lösung. Ich dachte, bis ich mir überlegt hab wie ich dir das beibringe, sage ich am besten nichts. Und je länger das ging, desto schwerer fiel es mir. Es tut mir wirklich leid. Ich wollte unsere Freundschaft nicht kaputt machen, das musst du mir glauben“, flehte er ihn an.
 

„Daran hättest du denken sollen, bevor du es getan hattest“, erwiderte der Braunhaarige. „Glaubst du nur, weil du dich jetzt entschuldigt hast, wäre alles wieder vergessen?“
 

„Nein natürlich nicht. Aber es ist ein Anfang. Tai, wirklich. Ich kann nicht mehr tun als mich zu entschuldigen. Und das meine ich auch so. Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so weit kommt, aber ich habe mich nun mal verliebt. Und es tut mir ehrlich leid, dass ich genau für dieselbe Person Gefühle entwickelt habe, wie du. Aber das konnte ich mir leider nicht aussuchen, es ist nun mal einfach passiert“, versuchte Matt das Ganze noch zu retten.
 

„Aber das ist ja genau das Problem, du Idiot! Es ist Sora. Du wusstest von Anfang an wie verliebt ich in sie bin. Wie lange schon habe ich Gefühle für sie, Matt, wie lange! Warum konntest du nicht einfach irgendeines von deinen Betthäschen nehmen, die du immer bei dir hast? Du hättest sie alle haben können, aber nein, es ist Sora! Ich dachte wir wären Freunde, Matt“, entgegnete er ihm verletzt.
 

„Das sind wir doch auch!“, erwiderte Matt laut.
 

„Nein! Freunde verraten sich nicht!“, schrie Tai ihn an.
 

„Hör zu. Ich hab ja gesagt, dass ich es mir nicht ausgesucht habe, mich in sie zu verlieben. Aber mein Gott, es ist nun mal so gekommen. Und wie der Zufall es nun mal will, empfindet Sora halt ebenfalls etwas für mich. Was sollte ich denn tun? Ihr sagen, dass das nicht ginge, weil du noch im Spiel wärst, in den sie leider nicht verliebt ist?!“, fauchte Matt zurück.
 

Das reichte Tai. Er war auf hundertachtzig. Er stand wutentbrannt auf, warf sich zu Matt auf die Couch und holte mit seiner Faust aus, um ihm eine zu verpassen.
 

„Stop!“, schrie Kari auf einmal verängstigt.
 

Tai und Matt sahen überrascht zur Seite. Das Mädchen hatte im Türrahmen gestanden und die Situation beobachtet, als die beiden Jungs laut wurden. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt sich einzumischen, aber das Ganze würde sonst noch eskalieren. Kari schritt etwas nach vorne, ging dennoch nicht zu nahe an die beiden ran und sagte auch kein Wort. Sie schaute die Streithähne lediglich besorgt an.
 

„Raus“, meinte Tai schliesslich monoton und liess von seinem Besucher ab.
 

Dieser stand kommentarlos auf und lief zum Flur. Er wusste nicht was er denken sollte. Eigentlich hatte Matt doch nur vorgehabt sich zu entschuldigen und Frieden mit Tai zu schliessen. Stattdessen schien er die Situation nur noch schlimmer gemacht zu haben. Er zog sich seine Schuhe an und Kari übergab ihm noch seine Umhängetasche. Danach öffnete er die Tür, sah Kari kurz an, lief aber ohne etwas zu sagen aus der Wohnung. Er zog sich sofort eine Zigarette aus der Schachtel und zündete diese an. Diesen Besuch musste er erst mal verdauen.
 

Kari schloss die Tür hinter sich zu und lief zurück in das Wohnzimmer. Dort setzte sie sich neben Tai hin, der seinen Kopf auf den Händen abgestützt hatte. Sie strich ihm sanft über den Rücken.
 

„Ist alles okay bei dir?“, flüsterte sie ihm liebevoll zu.
 

Eine Weile sassen die beiden einfach da und Tai gab keine Antwort von sich. Kari wusste nicht so recht, ob er nun sauer auf sie war. Sie wollte eigentlich nicht dazwischen funken, das war nicht ihre Art. Aber sie wusste, dass Gewalt keine Lösung dieses Problems war. Also schien es für sie unumgänglich gewesen zu sein, einfach nur zuzusehen wie sich die beiden abschlugen.
 

„Lass mich bitte alleine“, entgegnete dieser schliesslich emotionslos.
 

Sie verstand ihren Bruder, stand auf und lief in ihr Zimmer. Es machte ihr Sorgen ihn so traurig und wütend zu sehen, aber wenn er Zeit für sich alleine brauchte, dann sollte er diese auch bekommen. Vielleicht musste er noch etwas darüber nachdenken. Aber Kari wusste, sie würde zu ihrem Bruder stehen, egal was kommen würde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
yaay es geht weiter :P ich bin mir nicht sicher, ob die Kapitel so zu kurz sind? Aber irgendwie packe ich die Abschnitte lieber in einzelne Kapitel... :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  dragonfighter
2014-06-01T09:14:00+00:00 01.06.2014 11:14
ich finde das Tai eine echt coole rede die auch richtig gesessen hat schwang.
ich finde das Matt wirklich etwas zu leichte gedanken hat.
aber es ist wirklich war Freunde hintergehen sich nicht
kari kann echt süss sein wenn sie sich um ihren bruder sorgt ich mag sie jedenfalls :)
aber naja ich hoffe das es bald weiter geht die ff kommt auf jedenfall auf meine liste :D
Antwort von:  pusteherz
01.06.2014 13:18
Wow, danke für die vielen Kommentare, ich freue mich gerade wahnsinnig :D
Schön, dass Dir die Geschichte gefällt ! :) xx
Antwort von:  dragonfighter
01.06.2014 14:16
Ach ist doch nicht der rede wert :)
Mir macht es spaß Kommentare zu schreiben XP
Von:  _Mika_
2014-05-31T20:09:24+00:00 31.05.2014 22:09
armer tai, kann einen schon leid tun der junge. hoffentlich macht der vor wut und traurigkeit nicht am ende noch was dummes.. liebeskummer ist schlimmes ding.

schön das es schon so schnell weiter geht <3


Antwort von:  pusteherz
01.06.2014 13:17
Das kannst Du laut sagen! Mir tut der Arme auch immer mehr leid, ich bin so böse xD

Freut mich sehr, es geht auch schon bald wieder weiter :D <3
Von:  Taiora87
2014-05-31T19:26:08+00:00 31.05.2014 21:26
Was denkt der Rotzen hole Ishida sich eigentlich wer er ist ? Einmal kurz Entschuldigung sagen und alles soll wieder friede Freude Eierkuchen sein und er und Sora Leben glücklich bis an ihr Lebensende . Ne so läuft das nicht . Schade das Kari dazwischen gegangen ist , ich hätte zu gerne gelesen das Tai Matt die Fresse poliert .
Antwort von:  pusteherz
01.06.2014 13:15
Ja der Gedanke von Matt war wirklich ziemlich naiv, aber naja :) Tai war wohl zu lieb um ihm eine reinzuhauen :P


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