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Pirates of the Caribbean: Black Tides

von

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Der Hohe Rat der Bruderschaft (Teil 2)

7. Kapitel - Der Hohe Rat der Bruderschaft (Teil 2)


 

Die neue Acht-Realis-Münze nun wieder in den Händen nahm Jack seinen Platz zwischen Hector Barbossa und Captain Teague in der Runde der Bruderschaft ein. Der Piratenfürst des Kaspischen Meeres würdigte ihn keines Blickes, während sein Vater nur mit den Augen rollte, genau wissend, was jetzt wohl folgen würde. Wenn diese beiden sich in der Nähe des jeweils Anderen aufhielten, war ein sinnloses Gezanke nicht auszuschließen.
 

"Hector!", begrüßte Jack seinen langjährigen Feind mit einem sarkastischen Unterton und einem selbstgefälligem Blick, "weißt du, manchmal frage ich mich, weshalb es keine acht Piratenfürsten gibt, wenn ich dich so sehe."

"Halt deine verdammte Klappe, Sparrow."

Jack grinste kurz in sich hinein. Hector schien wohl nicht besonders gut gelaunt zu sein, sonst hätte er wohl mit einem seiner ironischen Sprüche gekontert - Und seltsamerweise beschaffte ihm das irgendwie gute Laune.

"Du siehst ja so missgelaunt aus", bemerkte Jack entzückt, "wer hat dir denn dieses Mal die Suppe verdorben, wenn ich es nicht -"

"Wenn du der Meinung bist, es sollte nur acht Piratenfürsten geben, können wir beide das gern draußen vor der Tür regeln!", knurrte Jacks ehemaliger Erster Maat herausfordernd und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Tisch herum, während die tuschelnde Menge langsam zur Ruhe kam.

"Hast du mir gerade ernsthaft gedroht?" Jack klang sichtlich amüsiert und hätte ihn vermutlich noch weiter provoziert, wenn sein Vater in diesem Moment nicht dazwischen

gegangen wäre.

"Ihr zwei macht mich wahnsinnig! Haltet verdammt nochmal beide die Klappe!"

Jack zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

Barbossa war mehr als nur genervt von seinem ehemaligen Captain, ging aber nicht weiter auf die Sticheleien ein. Jack würde ohnehin einfach weitermachen, egal, wie sein Vater darauf reagieren würde. Jetzt, wo jeder sein eigenes Schiff hatte, hätten sie eigentlich gut miteinander auskommen können, aber die alten Gewohnheiten waren einfach viel amüsanter.

Jedenfalls immer für einen von ihnen.

Jetzt galt es zuerst dem Hohen Rat das Anliegen zu erklären, bevor die Anwesenden später Jacks Überreste vom Boden kratzen durften ... Ein grimmiges Lächeln huschte bei diesem Gedanken kurz über sein Gesicht, jedoch wurde er sofort wieder ernst. Er hatte den Hohen Rat nicht umsonst durch die neun Acht-Realis-Münzen gerufen und wollte diese elende Versammlung endlich hinter sich bringen. Mit dem Anlass war alles andere als zu spaßen. Wenn Calypsos Worte der Wahrheit entsprachen, würde diese griechische Göttin selbst das armseligste Schiff ohne einen wirklichen Grund in die Tiefen des Meeres schicken - und mit ihm zahlreiche, unschuldige Männer.
 

Mit der schweren, metallenen Bleikugel wurde mehrmals auf den Tisch geschlagen, um die Anwesenden zum Schweigen zu bringen; urplötzlich herrschte eine unheimliche Stille im düsteren Versammulngsraum, als Captain Barbossa die Stimme erhob:

"Ich berufe hiermit den fünfen Hohen Rat der Bruderschaft ein. Ladies ... Gentlemen", er holte er ein kleines, funkelndes Etwas aus den Taschen seines Mantels, hielt es kurz in das Licht des Kerzenscheins und legte es in die Mitte des großen, alten Tisches, "präsentiert eure Acht-Realis-Münzen."

Ein leises Klingen war zu hören, als seine eigene Münze auf das flache Holz traf - Dann verstummte das Lied der neun Münzen endgültig, welches jedes Mal vom Zeitpunkt des Rufes bis zur Zusammenkunft zu hören war. Die Piratenfürsten folgten nacheinander Barbossas Aufforderung. Dieses Mal jedoch würden die Münzen später ihren Besitzern zurückgegeben werden. Die alten neun Acht-Realis-Münzen waren alle unauffindbar verschollen gewesen, weshalb man sich dazu entschieden hatte, neue zu verteilen.

Ohne die kleinen Silberstücke wäre es äußerst schwierig, den Hohen Rat zu versammeln.
 

"Ich dachte, die Acht-Realis-Münzen gab es nur, weil der erste Hohe Rat Calypso an ihren menschlichen Körper gebunden hat?", flüsterte Jim zu Gibbs hinüber, den er bereits unter den vielen Piraten erkannt hatte. "Aye, so ist es", erwiderte dieser ebenso leise, "allerdings suchten die Piratenfürsten nach Calypsos Befreiung nach einer Möglichkeit, um bei wichtigen Angelegenheiten erneut eine Zusammenkunft der Bruderschaft zu bewirken. Der einfachste Weg war, neue Silbermünzen so verzaubern zu lassen, dass es mit ihnen ebenfalls möglich war, durch den Klang des Silbers die Botschaft zu erhalten."

"Die Münzen sind verzaubert?", wunderte sich Jim. Er hatte eigentlich nie wirklich an übernatürliche Dinge geglaubt ...

"So erzählen es jedenfalls die Geschichten. Die Wahrheit darüber kennen allerdings nur die Piratenfürsten selbst, und ich bedauere, dass man keinen von ihnen dazu bringen kann, mehr darüber zu erzählen. ... Besonders aus den Betrunkenen bekommst du nur unverständliches Gefasel raus", ergänzte er mit einem entnervten Blick in Richtung seines Captains. "Ich zweifle nicht daran, dass da etwas dran sein könnte. Wie sonst sollte eine der Münzen es schaffen, die anderen sieben Stücke erklingen zu lassen?"
 

Als letztes warf Jack seine silberne Münze auf den kleinen Haufen zu den anderen, dann begann der Piratenfürst des Atlantischen Ozeans, der Afrikaner Jocard, zu sprechen:

"Weshalb habt Ihr also den Hohen Rat versammelt, Captain Barbossa?"

"Ich denke, den Grund dafür kennt Sparrow am besten. Ich habe euch lediglich gerufen."

Damit gab er das Wort unerwartet an Jack, dieser ließ den Blick kurz durch die Menge schweifen, bevor er etwas zerstreut fortfuhr: "Aye, und ich denke nicht, dass dieser Grund euch sonderlich gefallen wird." Fast alle Augenpaare der Anwesenden waren jetzt auf den Captain gerichtet, gespanntes und erwartungsvolles Gemurmel ging durch die vielen, kleinen Gruppen von Piraten am Rande des Raumes. Die Luft schien mit einem Schlag noch stickiger geworden zu sein - Jedenfalls kam es Jack für einen Moment so vor.

"Vielleicht habt ihr Gerüchte gehört ... Gemunkel und Geschichten aus Tavernen und dunklen Gassen", begann er mit seiner Erzählung, "von Calypso und ihrer Rückkehr in ihren menschlichen Körper. Besonders in Tortuga wird oft davon geredet."

"Man hört bedauerlicherweise zu viel über sie", warf Mistress Ching ein.

"Ich habe davon gehört, halte jedoch daran fest, dass es nur alberne Gerüchte sind."

Zustimmendes Gemurmel wurde laut.
 

"Dann liegt Ihr falsch", widersprach Jack, "sie kehrte vor kurzer Zeit tatsächlich zurück, um mit mir zu sprechen."

"Ich denke nicht, dass es etwas so Wichtiges geben könnte, weshalb Calypso zurückkehren würde, nur um mit einem einfachen Piratenfürsten zu sprechen."

Der Franzose Chevalle, ebenfalls ein Mitglied des Hohen Rates, warf ihm nur einen spöttischen Blick zu. Jack fühlte sich bei der Bezeichnung 'einfach' ein wenig provoziert. Die meisten von ihnen konnten ihm diese Geschichte wohl noch nicht so sehr glauben ... Nicht zuletzt, weil er ihnen allen Geld schuldete. Immer noch.

"Und ich sehe keinen Sinn darin, Euch zu einem Hohen Rat zu rufen, um Euch anschließend anzulügen", knurrte der Captain. "Also, wollt Ihr Euch nun anhören, was ich zu sagen habe, oder seid Ihr immer noch der festen Überzeugung, ich hätte Euch grundlos gerufen?"

Verunsichert klangen die Stimmen jetzt, einige mussten zugeben, dass Jack nicht ganz im Unrecht lag.
 

Als keine Antwort von einem der Piratenfürsten kam, fuhr Jack fort:

"Auf Tortuga erfuhr ich von ihrer Rückkehr und ließ mich von meinem Kompass zu ihr führen, um sie aufzusuchen und mit ihr zu sprechen." Er schmunzelte einen Moment, als er bemerkte, wie unglaublich geschwollen er reden konnte. Tat er das etwa immer bei wichtigen Versammlungen? Das klang ja grauenvoll ...

"Sie erzählte mir etwas, das sich nicht wirklich danach anhörte, als ob es ... harmlos wäre."

Er machte eine bedeutungsvolle, dramatische Pause und hätte in dieser beinahe vergessen, was er sagen wollte. Als die Menge um ihn herum schon wieder laut geworden war, nahm die tiefe Stimme von Captain Teague plötzlich den Faden wieder auf:

"Auf den sieben Weltmeeren gab es in letzter Zeit zu viele Schiffbrüche. Ihr alle wisst davon, und ihr alle wisst auch, dass so etwas weder albernes Gemunkel ist, noch in irgendeiner Weise normal sein könnte. Vor allem unsere Schiffe werden ungewöhnlich oft angegriffen und zerstört. Dieses Mal jedoch nicht von der Royal Navy."

"Das ist wahr, Captain Teague." Ammand ergriff nun das Wort, der Piratenfürst des Schwarzen Meeres. "Ich habe davon gehört und bin mir sicher, dass es keine Lügen sind, die erzählt werden. Bevor Euer Sohn jedoch damit anfängt, Angst und Schrecken unter manchen von uns zu verbreiten - Obwohl ich persönlich dem Tod nur ins Gesicht lachen kann - Es gibt keinerlei Nachweise, dass diese Schiffbrüche wirklich passiert sind. Seht Euch um. Wer kann hier schon beweisen, ob so etwas jemals wirklich passiert ist?"
 

"Ich kann es."

Mit einem lauten Knarren wurde die Tür zum Versammlungsraum urplötzlich aufgerissen; nicht Wenige erschreckten sich und starrten die Gestalt, die soeben aufgetaucht war und nun durch den Raum rauschte, vollkommen entgeistert an. Sie suchte sich einen Platz zwischen ihrem Captain und Barbossa, holte tief Luft und studierte einen Augenblick die große Menge, welche nicht weniger misstrauischer wirkte als Jack. Wo zum Teufel hatte Sarah so lang gesteckt? Dann grinste er über beide Ohren: Sie hatte wirklich einen ausgezeichneten Geschmack, was die Auswahl von Kleidern betraf ...

Auch Barbossa musterte die junge Frau neben sich nun mit einem argwöhnischen Blick.

Ihr durchnässtes, dunkelblondes Haar fiel ihr in einzelnen Locken über die Schultern, während ein auffordernder Ausdruck für einen Moment in ihren blauen Augen aufblitzte. Sie trug einen beeindruckend schwarzen, langen Mantel; darüber war ein lederner Schultergurt gespannt.

Ein zweiter Gürtel war eng um das weiße Hemd geschnürt, welches sie unter ihrer Robe zu

einer ebenso dunklen Hose trug. Die Waffen, die sich an ihm befanden, blieben durch den schwarzen Stoff vor fremden Blicken verborgen.

Gibbs und Jim sowie die anderen Piraten, die unter Jacks Kommando standen, wirkten nicht weniger erstaunt.
 

"Und wer, bei allen Meeresgöttern, seid Ihr, dass Ihr Euch erlaubt, eine Versammlung des Hohen Rates zu unterbrechen?", zischte Chevalle die junge Frau gebieterisch an. Diese fixierte ihn mit einem tödlichen Blick; für einige Sekunden herrschte ein stilles Duell zwischen dem Franzosen und der Schiffbrüchigen, bis Chevalle schließlich der Erste war, der den Blick unwillkürlich abwenden musste.

"Wer ich bin, spielt vorerst keine Rolle. Wichtig ist nur, dass ich ... selbst dabei war, als der Wind und die Wellen das Schiff, auf dem ich segelte, gnadenlos auseinandergenommen haben."

"Ihr seid also eine Überlebende?", warf Jocard ein, nun auch ein wenig überrascht und verunsichert.

"So könnte man es nennen."

"Dann erzählt, was passiert ist", forderte Barbossa die Piratin mit einem kleinen Seitenblick auf.

"Nur, wenn Ihr mir Euer Wort gebt, dass ich ohne Unterbrechungen reden kann. Ich habe keine Lust, jedes Wort wiederholen zu müssen." Ihre Bitte war wohl vor allem an den Franzosen gerichtet, als sie einen weiteren, giftigen Blick in seine Richtung warf.
 

Da niemand etwas erwiderte und plötzlich wieder diese seltsame, gespannte Stille den Raum erfüllte, begann sie mit ihrer Geschichte:

"Ich segelte auf der Cruel Wave unter dem Kommando von Captain Flynt. Wir hatten gerade eben Kurs auf Tortuga genommen, als der Himmel sich so plötzlich verdunkelte, dass wir keine einzige Welle mehr ausmachen konnten. Es war so, als ob die Finsternis unser Schiff komplett in einen dichten, schwarzen Nebel gehüllt hätte. Es ging alles viel zu schnell dafür, dass irgendjemand aus unserer Besatzung hätte reagieren können. Ein Sturm zog auf, so plötzlich, wie auch die Dunkelheit uns verschluckt hatte, die Wellen bäumten sich auf, überschwemmten das Deck und rissen schließlich die Cruel Wave entzwei, als sie gleichzeitig auf hohe Klippen auflief. An mehr kann ich mich nicht erinnern, da ich danach mit den Wogen in den Ozean gezerrt wurde. Das Letzte, was ich sah, waren andere Besatzungsmitglieder, die das selbe Schicksal erlitten wie ich. ... Jedoch ohne zu überleben." Sie machte eine kurze Pause, überlegte, ob es klug war, von der Gestalt zu berichten, die sie auf den Felsen gesehen hatte. Dann fuhr sie etwas unsicher fort: "Auf den Klippen konnte ich für einen Augenblick die Umrisse einer Frau ausmachen, die auf der Spitze des Felsens stand und dem Sturm trotzte, als wäre er wie ein Kinderspiel für sie."

Sie senkte den Blick, versuchte, die unheimliche Erinnerung zu verdrängen.

"Es ist wahr, was Captain Sparrow erzählt. Die Frau, die ich sah, war eine engelsgleiche Gestalt mit zwei schwarzen Schwingen."
 

"Ein ... Engel? Davon habt Ihr noch nichts erzählt, Sparrow!"

"Ich hätte es euch erzählt, wenn ihr mich nicht ständig unterbrochen hättet", knurrte Jack den Piratenfürsten des Indischen Ozeans an. Er wunderte sich immer wieder über diese seltsam hohe Stimme des Mannes.

Wie war sein Name nochmal?, musste er überlegen.

Sri Sumba...? Sumbi... So ähnlich jedenfalls. Konnte ich mir noch nie merken, dieses indische Zeug.

"Unsinn!", fauchte Chevalle. "Es gibt keine Engel. Ich weiß nicht, woher -"

"Wir haben eine Augenzeugin", widersprach Captain Teague. Absolute Stille herrschte nun im Raum - Ausnahmslos jeder Piratenfürst hatte großen Respekt vor dem Wächter des Kodexes und bisher hatte niemand es gewagt, seinen Worten keinen Glauben zu schenken. Jack war immer wieder verblüfft von der großen Autorität seines Vaters; er musste seinerzeit als Piratenfürst einiges geleistet haben.

... Vielleicht hatten sie auch einfach nur Angst vor ihm.
 

"Es ist richtig, dass wir keine eindeutigen Beweise haben für das, was passiert sein soll. Dafür bräuchte es mehrere Überlebende, die uns davon berichten könnten. Ich denke, wir haben noch nicht alles darüber gehört, aye?" Teague warf einen strengen Blick in die Runde, der die Piratenfürsten zum Schweigen bringen sollte, bis sein Sohn geendet hatte.

"Dieser 'dunkle Engel', von dem Miss Blackwood eben erzählte ..." - Jack wandte den Kopf in Richtung der jungen Frau, die soeben hereingestürmt war, da die anderen Anwesenden ihren Namen bis jetzt nicht gekannt hatten - "... ist die griechische Göttin der Nacht und der Finsternis. Calypso erzählte mir von Nyx und davon, dass sie sich von ihrem Bann lösen konnte. Bevor sie jedoch für die vielen Schiffbrüche verantwortlich war, verurteilte Tia Dalma sie dazu, für immer an die Quelle der Ewigen Jugend gebunden zu sein, wodurch sie ihre lebensverlängernde Wirkung erhielt. Davor war sie nicht mehr und nicht weniger als eine Quelle mit einfachem Wasser. Der Jungbrunnen wurde jedoch vor zehn Jahren zerstört, so konnte sie sich befreien."

Ching betrachtete den Captain etwas argwöhnisch.

"Und was für einen Sinn macht es für diese Göttin, unsere Schiffe zu zerstören?"

"Sie übt Rache an Calypso", ergänzte Jack. "Vergeltung für ihren Bann. Ihr ist es egal, wen sie tötet, ob schuldig oder unschuldig - Mit den Schiffbrüchen erzürnt sie die Göttin des Meeres, um sie herauszufordern, und wenn sich beide gegenüberstehen, würde sie nicht zögern, Calypso zu vernichten. Mehr weiß ich leider noch nicht."
 

Sarah schauderte bei ihren plötzlichen Gedanken und musste für einen Moment ihre Schuldgefühle verdrängen. Hätte sie doch nur ...

Wenn du wüsstest, wer tatsächlich die Verantwortung für all das trägt. Wenn du wüsstest, dass Rache nicht der einzige Grund ist, weshalb Nyx unschuldige Menschen tötet ...

Verzweifelt senkte sie ihren Blick.
 

"Tia Dalma hat mich darum gebeten, ihr dabei zu helfen, Nyx zurück in die Hölle zu schicken, bevor sich das Blatt gegen uns wenden kann. Ich werde mehr über sie herausfinden, wenn ich in Singapur angekommen bin - Unser nächster Kurs, auf dem ich hoffentlich etwas darüber in Erfahrung bringe, wie ein Sterblicher eine Göttin vernichten kann."

Die Atmosphäre wirkte nun sehr bedrückt und düster, auf vielen Gesichtern hatten sich nachdenkliche Falten gebildet.

"Und Ihr habt uns nur gerufen, um uns das zu erzählen?", spottete Chevalle, woraufhin er sich einige tödliche und drohende Blicke einfing. Viele Piratenfürsten hatten die Situation bereits als ernst erkannt, kaum noch etwas sprach gegen die Behauptung Jack Sparrows. Sie hatten eine Augenzeugin, mehrere Piraten, die seine Worte nicht anfechteten und einige, die es nicht wagten etwas zu bezweifeln, das von Calypso selbst stammte.
 

Überraschte Augenpaare richteten sich nun auf die junge Frau neben Captain Barbossa, als diese mit ernster und vernünftiger Stimme zu sprechen begann.

"Hört mir zu!", rief sie, was nicht nur an die Piratenfürsten selbst sondern an alle Piraten, die im Raum anwesend waren, gerichtet war. Jack konnte nicht anders, als erneut über ihr Selbstbewusstsein und ihren Mut zu staunen - Auch Hector wirkte nicht weniger verblüfft.

"Ihr habt schon einmal eine mächtige Göttin herausgefordert und anschließend ihre Wut zu spüren bekommen! Ihr alle wisst, dass man Calypso auf keinen Fall unterschätzen sollte - Und dasselbe gilt sogar noch mehr für Nyx. Wir können ihre Stärke noch nicht abschätzen, aber meiner Vermutung nach ist sie mächtiger - Viel mächtiger - Als die heidnische Göttin des Meeres. Sie spielt mit ihrer Übermacht, so lange, bis Calypsos Zorn und Nyx' Vergeltung aufeinander treffen werden. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Nacht und Finsternis über das Meer - und somit auch über uns - Siegen werden und die Zerstörung nicht mehr weit entfernt sein wird."
 

Aufgeregtes und teilweise ängstliches Gemurmel erfüllte den Raum, Befürchtungen wurden laut und resignierte Worte waren zu hören. Die anderen sieben Piratenfürsten, Jack und Barbossa ausgenommen, wirkten nicht weniger nachdenklich.

"Der fünfte Hohe Rat wurde einberufen, um euch alle zu warnen", fuhr sie fort.

"Wenn ihr der Meinung seid, diese Warnung ignorieren zu müssen, wartet nichts als der Tod selbst auf euch!"
 

"Und wie wollt ihr vorgehen, Captain Sparrow?", fragte Jocard mit ernster Stimme,

"wie wollen wir alle gegen Nyx vorgehen? Wir wissen so gut wie nichts über sie."

"Sparrow wurde aufgetragen, mehr über die Göttin der Nacht herauszufinden und sie anschließend zu vernichten", warf Sarah ein. "Jedoch denke ich nicht, dass es allein seine Angelegenheit ist - So etwas ist mit nur einem Schiff kaum zu schaffen. Wir wissen nicht, mit welchen Mächten Nyx unsere Schiffe zerstören kann, aber wenn die Black Pearl es allein gegen sie aufnehmen würde, wäre sie nichts weiter als ein weiteres, zukünftiges Schiffswrack. Wir brauchen die geballte Stärke aller Piratenfürsten und deren Schiffe zusammen!"
 

Als erneut verzweifeltes Getuschel und unruhige Stimmen von den Piraten ausgingen und man unter der plötzlichen Lautstärke kaum noch etwas verstehen konnte, holte Eduardo Villanueva, Piratenfürst des Adriatischen Meeres, seine Pistole aus dem Waffengürtel und schoss mit einem lauten Knall in die Luft, um die Menge zu beruhigen. Nicht Wenige zuckten erschrocken zusammen und wurden leiser, als er mit entschlossener Stimme die Anwesenden anfauchte:

"Was sind wir - Elende Feiglinge oder Piraten?! Reißt euch zusammen, Männer!"

Die Vorahnungen wurden nun kleinlaut, kaum noch ein Flüstern war zu hören.

"Ja, wir blicken der Gefahr und vermutlich auch dem Tod ins Auge, aber sagt mir, sind wir schon so tief gesunken, dass wir uns bereits mit diesen lachhaften, jämmerlichen Gestalten der Royal Navy vergleichen können?"

"Beeindruckende Worte", lobte Sarah den Piratenfürsten und schmunzelte, was er mit einer ebenso anerkennenden, leichten Verbeugung vor der jungen Frau quittierte.
 

Zwar immer noch zaghafte, aber zustimmende Rufe wurden nun laut.

"Er hat nicht ganz Unrecht ..."

"Es wäre eine Schande, wenn das so wäre."

"Piraten lachen der Gefahr ins Gesicht, oder hab ich da was falsch verstanden?"

"Zeigen wir dieser Göttin, dass wir uns das nicht widerstandslos gefallen lassen!"
 

"Dann ist es also beschlossen", sagte Captain Barbossa mit einer abschließenden Geste,

"sobald wir mehr über Nyx herausgefunden haben, wird sich das Blatt wenden und sie wird am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, seine Unsterblichkeit zu verlieren."

Sarah war für einen Moment beeindruckt von der ermutigenden Wirkung in seinen Worten und beobachtete amüsiert, wie die Angst und Verzweiflung nun aus den Gesichtern wich und sich an ihrer Stelle Unerschrockenheit in den Augen der Männer und Frauen zeigte.

"Wenn wir wissen, wie wir vorgehen, wird es eine erneute Zusammenkunft der Bruderschaft geben", fuhr er fort. "Damit ist der fünfte Hohe Rat aufgelöst - Vorerst."
 

Die neun Piratenfürsten erhoben sich. Stuhlbeine kratzten über den Boden und Kerzen wurden ausgeblasen, die Degen wurden wieder aus dem großen Globus gezogen und die Acht-Realis-Münzen verteilt.
 

Beim Verlassen des Raumes ergriff Jack noch einmal die Gelegenheit, als sein Vater sich durch die Menge zwängte und geradewegs neben ihm herlief.

"Ich hoffe, dass ich nicht zum Scheitern auserwählt bin."

Captain Teague hatte nur wieder dieses unheimliche, wissende Lächeln auf den Lippen, tippte sich an den Hut und warf seinem Sohn einen letzten Blick zu, bevor er sich auf den Ausgang der Festung zubewegte.
 

"Piraten scheitern nicht, Jackie."


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, da bin ich wieder :)
Ich entschuldige mich für die lange Wartezeit auf ein neues Kapitel, dafür gibt es aber gleich zwei davon. Eigentlich sollte es nur ein Chap werden, ich dachte mir aber, dass 6000 Wörter für ein einziges Kapitel viel zu lang sind, und hab es gleich in zwei Teile gegliedert. ;)

Dieses Kapitel ist meiner Review-Schreiberin
Bellanska auf Fanfiktion.de gewidmet, die freiwillig zu meiner Fanfiction einen sehr schönen Fanart von Sarah Blackwood gezeichnet hat, über den ich mich sehr gefreut habe :)

http://bellanska.deviantart.com/art/Sarah-Blackwood-455488595?ga_submit_new=10%253A1400686200

Dafür nochmal ein großes Dankeschön an dich!
Das gilt selbstverständlich auch für meine anderen fleißigen Leser und Review-Schreiber -
Ich wüsste nicht, woher ich ohne euch die große Motivation für meine Geschichte hernehmen sollte ...

Wie hat euch mein Kapitel gefallen? Habt ihr Verbesserungsvorschläge oder Kriterien für mich? Vielleicht auch Tipps, was ich im nächsten Chap schreiben könnte?

Ich würde mich über Reviews zu meiner Fanfiction sehr freuen! :)
(Seid bloß nicht so schüchtern, ich halte was aus, also raus damit! :P)
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