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Biss in die Ewigkeit

von

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Volterra

Der Flughafen war laut und voll. Ich hielt Liv fest, die genau wie ich, ein solches Gewimmel nicht kannte. „Kommt, wir müssen zum Check-In.“, sagte Carlisle und führte uns durch die Menchenmenge zu einem Schalter, Dort reichte er unsere Pässe einer Dame, die diese überprüfte. Dann gingen wir weiter und wurden gleich darauf mit Kellen durchsucht. Dann betraten wir einen Gang, eine Schleuse, die uns ins Flugzeug brachte. Eine Stewardess zeigte uns unsere Sitzplätze. „Zieht schon mal die Vorhänge zu. Menschen sind es nicht gewohnt, dass Haut im Sonnenlicht zu Funkeln beginnt,“, riet uns Carlisle. Ich nahm den Vorschlag an und schloss die winzige Gardine. Wenige Momente später hoben wir ab. Während dem Flug gaben wir einmal vor zu schlafen und winkten freundlich ab, als uns eine Stewardess uns etwas zu essen anbot. Als wir in Rom landeten war es früher Nachmittag. Wir hielten uns im Schatten auf, während Dad ein Auto auslieh. Wir rannten zu dem Wagen mit abgedunkelten Scheiben und Dad gab Gas. Wir fuhren durch Täler und Einöden, bevor sich am frühen Morgen des nächsten Tages sich der Schatten einer Stadt abhob. „Volterra.“, hauchte Mam. Wir fuhren durch die Stadttore und stellten dann den Wagen ab. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, so dass wir ohne Bedenken durch die Stadt laufen konnten. An einem riesigen Portal blieb Carlisle stehen und öffnete vorsichtig die schwere Tür. Wir glitten hinein. Ein Stück liefen wir den dunklen Gang entlang, da kam uns jemand entgegen. „Demetri, wie schön dich zu sehen.“, sagte Carlisle. Dad knirschte mit den Zähnen. „Carlisle.“, antwortete der hochaufgeschossene Vampir steif. „Ist Aro da?“, sprach Carlisle weiter, „Wir haben etwas sehr wichtiges mit ihm zu besprechen.“ Demetri nickte kurz und bedeutete uns ihm zu folgen. Wir gingen weitere dunkle Flure entlang. Wieder blieben wir vor einem großen Tor stehen. Demetri stieß die großen Flügel auf und wir betraten einen großen Saal, der dahinter lag. Direkt vor uns thronten drei Vampire. Zwei dunkelhaarige und ein blonder. Letzterer betrachtete uns misstrauisch. Einer der dunkelhaarigen erhob sich und kam mit einem Lächeln auf uns zu: „Carlisle, mein alter Freund, wie schön dich zu sehen.“ Sein Blick schweifte über uns: „Und einen Teil deiner Familie hat dich begleitet, wie wundervoll. Willst du mir nicht die mir Unbekannten vorstellen?“ Ein unbestimmtes Gefühl sagte mir, dass sie keine wirklichen Freunde waren und dass das garantiert nicht an Carlisle lag. Carlisle nickte: „Das Aro, ist Florence, die Tochter von Rosalie und Emmett. Und das ist Liv.“ Und das war also Aro. Auf dem Flug nach Italien hatte Carlisle uns erzählt, dass Aro die gleiche Gabe wie Edward besaß, nur, dass er ein wenig eingeschränkt war: Er konnte lediglich mit Berührung die Gedanken anderer lesen. Allerdings würde ich sagen, dass er solch eine Autorität hatte, dass jeder ihm freiwillig seine Gedanken überließ. „Die Tochter?“, Aro betrachtete mich mit stechendem Blick, „Ein unsterbliches Kind?!“ Sein Blick glitt zu meinen Eltern. Dad knurrte und erwiderte: „Sieh in ihre Augen, Aro! Golden. Und nun in die euren und die der anderen Volturi. Sie ist nur halb so gefährlich wie ihr! Wenn sie überhaupt eine Gefahr darstellen sollte.“ „Du trinkst also kein Menschenblut, mein Kind?“ Ich schüttelte vehement den Kopf. „Würdest du mir zeigen, wie das ist?“, er hielt mir seine Hand hin. Ich ging auf ihn zu und legte meine Hand in seine. Ich dachte daran, wie es gesesen war, als ich Livs Blut, während ich sie verwandelte, gekostet hatte. Aro sah mich erstaunt an und ließ mich meine Hand zurückziehen. „Erstaunlich.“, sagte er. Dann sah er zu Liv: „Du hast also dieses Kind verwandelt...“ Ich fauchte und und stellte mich schützend vor sie: „Ich tat es mit den gleichen Absichten wie Carlisle bei meiner Familie.“ Aro nickte: „Und sie verabscheut ebenso Menschenblut wie du?“ Liv nickte und trat hinter mir hervor. „Wo liegt dann das Problem?“ „Nun“, sagte Carlisle, „Es hat Überfälle gegeben. Liv und Rosalie wurden bereits angegriffen. Sie kamen als Zeugen.“ Aro nickte Mam zu. Dad küsste sie sanft auf die Stirn, bevor er sie losließ. Rose reichte Aro ihre Hand und konzentrierte sich auf den Überfall. Aro runzelte die Stirn, dann ließ er Mams Hand fallen. Man konnte sehen, wie es in ihm arbeitete, aber wie er reagieren würde war nicht absehbar. Er wandte sich Liv zu, die vortrat. Aro fasste ihre Hand. Er wirkte hochkonzentriert. Schließlich drehte er sich zu den anderen beiden, die noch auf ihren Plätzen saßen, um. „Es liegt tatsächlich ein Verbrechen vor.“ ‚Ne, weißte... wir tun nur so.’, beinahe hätte ich die Augen verdreht. „Das glaube ich nicht.“, erwiderte der Blonde mit säuerlicher Miene. Ich konnte ihn mir nicht fröhlich vorstellen. „Nicht nur Liv und Rosalie wurden angegriffen, sondern auch Edward und Tanya, eine der Denalis.“, sagte Carlisle, „Florence hat ihnen allen das Gift der Angreifer herausgesaugt. Kurz darauf wurden sie wieder zu Menschen. Wir verwandelten sie natürlich sofort wieder zurück.“ Aro nickte und wieder dachte er angestrengt nach. Er wandte sich an Carlisle: „Glaubst du, dass die Verbrechen in eurer Gegend verstärkt auftreten?“ Carlisle nickte: „Ich denke, sie wollen verhindern in eure Umgebung zu geraten, da ihr euch ohne Frage zu wehren wisst.“ Er sah zu einem blonden Mädchen und dem dunkelhaarigen Jungen, der neben ihr stand. Aro lächelte selbstverliebt: „Hättest du etwas dagegen, wenn Jane und ich uns euch eine Weile anschließen?“ Jane musste die Blondine sein. Carlisle schüttelte vorsichtig den Kopf: „Nein, da dürfte es gar kein Problem geben. Ihr solltet nur ... etwas entfernt jagen gehen.“ Aro nickte. ‚Und euch eventuellerweise anders kleiden.’, fügte ich in Gedanken hinzu, während ich ihre bodenlangen Umhänge und ihre roten Augen musterte. „Was ist?“, fragte die, die ich für Jane hielt, als sie meinen Blick bemerkte. „Ihr seid zu auffällig.“, murmelte ich schüchtern. Emmett nickte: „Rose, Schatz, hast du nicht ein paar Klamotten, die du Jane leihen kannst?“ „Damit ich dann in Unterwäsche im Flieger sitze?“, fauchte Mum. Jetzt verstand ich, was die alte Rosalie für ein Typ gewesen war. „Lass uns shoppen gehen, Mam. Die Geschäfte werden inzwischen sicherlich geöffnet haben.“, schlug ich vor. „Gute Idee.“, stimmte Carlisle zu, „Dann könnt ihr auch gleich Kontaktlinsen besorgen.“ Aro legte seinen Umhang ab und man sah, dass er darunter einen halbwegs modernen Anzug trug. Wenigstens mussten Mam und ich nicht auch noch durch die Männerabteilungen irren. Demetri öffnete Mom und mir das große Tor. Eilig schob mich Rosse hindurch. Schnell warf ich Liv und Dad noch eine Kusshand zu. Hinter uns schloss sich die schwere Tür. Wir liefen die Gänge entlang, durch das Portal und setzten uns schließlich ins Auto und fuhren tiefer in die Stadt hinein, bis wir eine Straße, welche von Boutiquen gesäumt waren, erblickten. Schnell stiegen wir aus und rannten in einen der Läden. „Für Jane gehen wir Klamotten kaufen. Ausgerechnet für Jane!“, knurrte Mum. „Was hast du gegen sie? Also dass sie nicht besonders nett ist habe ich ja inzwischen auch schon festgestellt, aber...“ Mam ließ mich nicht ausreden: „Sie ist die gefährlichste Volturi-Kämpferin, mal abgesehn vielleicht von ihrem Bruder Alec. Du ahnst nicht wie viele Leben sie schon auf dem Gewissen hat! Sie verursacht dir schreckliche Schmerzen, du wirst ganz verrückt dabei. Sie ist außerdemschrecklich selbstverliebt und arrogant.“ „Ach...“, sagte ich und sah Mom mit hochgezogenen Augenbrauen an. Schließlich war das auch mal eine ihrer stärksten Charaktereigenschaften gewesen. Sie boxte mich leicht in die Rippen: „Das war ich nicht.“ Sie lächelte. „Was hat denn Alec für eine Gabe?“, fragte ich interessiert. Zornig schnaubte Mam: „Gabe?! Du meinst wohl eher Foltermethode! Er ist so ziemlich das komplette Gegenteil von Jane. Er raubt einem mit seinen Nebelschwaden alle Sinne.“ Wow...

Wir betraten die Damenabteilung. „Was für eine Größe Jane wohl hat.“, überlegte ich laut. Mum knurrte nur, doch schließlich antwortete sie mit einem Seufzer: „Ungefähr wie Alice.“ Also entschieden wir uns für eine Jeans und ein einfaches Shirt. Nachdem wir bezahlt hatten, liefen wir eilig zum nächsten Optiker, von dfem wir sechs Paar braungefärbte Kontaktlinsen kauften. Schließlich konnten Aro und Jane schlecht mit blutroten Augen im Flieger sitzen. Wobei ich persönlich es total unverantwortlich fand, überhaupt zu fliegen. Ich meine, wir könnten doch auch schwimmen... Mit was Carlisle das verantwortete war mir rätselhaft.

Als wir also die Einkäufe erledigt hatten, fuhren wir zurück zu dem schmiedeeisernen Portal. Lächelnd übergab ich Jane die Tüte mit den Anziehsachen. Man konnte sich ja mal mit ihr bemühen. Wenn sie wirklich so eine bescheuerte Idiotin war, konnte ich ja immer noch anfangen sie zu ignorieren. Ausdruckslos nahm Jane die Plastiktüte und verschwand. Mam reichte Carlisle die Kontaktlinsen, der zu Aro sagte: „Setzt sie möglichst spät ein. Das Gift löst sie nach einer Weile auf. Ihr müsst sie also austauschen. Sie sind etwas unangenehm und werden die Sicht etwas vernebeln, aber es ist sicherer.“ Dann reichte Carlisle Aro drei der sechs Schachteln. In diesem Moment kam Jane zurück. Die Klamotten saßen wie angegossen und sie sah atemberaubend aus. Auch ihr reichte Carlisle die Kontaktlinsen samt Erklärung. Widerwillig nahm Jane sie entgegen und steckte sie in eine der Hosentaschen. „Dann lasst uns mal zum Auto gehen.“, seufzte Dad. Neben ihm stand Liv, die jetzt zu mir kam und meine Hand nahm. Na, das konnte ja mal was werden, dachte ich, während wir zum Auto liefen. „Ich hoffe, ihr seid nicht allzu durstig.“, bemerkte Mam spitz. „Keine Sorge, wir werden uns zusammenreißen können.“, versicherte Aro und Jane behielt ihr regloses Gesicht bei, „Über dies würde ich aus reiner Neugierde gerne einmal eure Lebenweise testen.“ Carlisle riss ungläubig die Augen auf: „Nur Tierblut?“ Aro lachte leise. Seine melodiöse markante Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken. „Warum nicht, mein Freund?“, Aro lachte wieder, „Jahrzehntelang wolltest du mich dazu bewegen. Jetzt, wo ich zwei unsterbliche Kinder, welche reine Vampire sind, kenne, die auf Menschenblut mühelos verzichten können, hat mich diese Möglichkeit in den Bann gezogen.“ Er meinte wohl damit, dass er es nicht zulassen konnte, dass wir uns in auch nur einer Sache besser unter Kontrolle hatten als er. Ich schluckte meinen Ärger. „Wirst du es auch versuchen, Jane?“, fragte ich sie. Sie zuckte mit den Schultern. „Vielleicht.“ Das war auf jeden Fall besser als ein klares ‚Nein’. Ich lächelte. Wenig später waren wir auf dem Gelände des Flughafens angekommen. Im Auto hatten sich Aro und Jane die Kontaktlinsen eingesetzt und sahen jetzt beinahe menschlich aus. Beinahe. Wäre da nicht die unnatürlich blasse Haut gewesen, die jeder von uns hatte. Aber Menschen sahen da nicht so genau hin. Dad hatte den Mietwagen zurückgebracht und nun flankierten er und Carlisle Aro und Jane, damit die ein wenig Abstand zu all den Menschen hatten.

Als wir im Fliger saßen, hatten Liv, Jane und ich uns untereinander zwei Doppelplätze aufzuteilen. Vier ist leider schwer durch drei teilbar. Natürlich wäre es kein Problem gewesen, einem von uns ein Körperteil abzureißen und uns danach wieder zusammenzusetzen, aber Menschen sahen das nicht so gern, wenn ein einzelner Arm auf einem Sitzplatz lag. Das gab nur unnötigen Tumult. Liv wollte, dass ich mich neben sie setzte, ich natürlich auch, aber was war, wenn der Platz neben Jane nicht freiblieb? Der Flug dauerte mehrere Stunden und glaubte nicht, dass Jane das durchhalten würde. Das sagte ich auch Liv. Sie stimmte mir zu und lachte: „Aber wir riskieren es, dass sich neben mich ein schwitzender Mensch setzt?“ Ich stimmte in ihr Lachen ein: „Tja... das müssen wir wohl.“ Damit war die Sache geklärt und ich setzte mich neben Jane. „Halt die Luft an.“, riet ich ihr. Sie nickte. Ich schloss die kleine Gardine am Fenster und den Sicherheitsgurt. „Wozu tust du das?“, fragte Jane mich verwirrt. Klar, absolut unnötig für einen Vampir. „Um nicht aufzufallen. Menschen brauchen den nämlich.“ Das schien ihr einzuleuchten und sie schloss ihren Gurt ebenfalls. An diesem Ort voller Menschen wirkte sie auf einmal verloren.

Als später eine Stewardess mit einem befüllten Wägelchen vorbeikam fragte sie: „Benötigen die Ladys irgendetwas?“ Jane sah sie wie hypnotisiert und mit durstigem Blick an. Ich stieß ihr fest meinen Ellenbogen in die Rippen und sagte schnell: „Sehr freundlich. Aber nein, danke.“ Die Stewardess nickte irritiert und ging weiter. Ich atmete erleichtert auf: „Mensch, Jane...“ Sie sah nicht zu mir, sondern starrte den Vorhang neben ihr an, als wäre er ein Alien. „Ist ja nochmal gut gegangen.“, versuchte ich es. Sie sah mich ausdruckslos an: „Und was wenn nicht?“ Ich konnte nicht antworten, sondern starrte nur ihre Augen an: „Die Kontaktlinsen! Schnell setz dir neue ein!“ Jane wandte sich also wieder von mir ab, um die blutrote Iris verbergen zu können. Ich sah zu Aro. Auch seine Kontaktlinsen hatten sich bereits aufgelöst. „Carlisle!“, flüsterte ich. Er sah zu mir. „Aros Augen.“ Carlisle nickte und wandte sich zu Aro, der schnell seinen Kopf senkte. Carlisles Handy klingelte. Er ging ran und ich Esmes Stimme durch den kleinen seitlichen Lautsprecher hören. Carlisle und sie diskutierten kurz und dann hörte ich, wie Esme den Hörer an jemand anderen weitergab. Carlisle hielt mir das Handy hin. Ich sah ihn erstaunt an. Er zeigte auf die Damentoiletten am Ende des Gangs. Ich wandte mich an Jane: „Schaffst du das schnell alleine?“ Ich sah sie prüfend an, während sie nickte. Dann löste ich meinen Gurt und lief in die Kabine. „Hallo?“; sprach ich in den Hörer. „Florence?“, fragte mich Bella. „Am Apparat.“ „Ihr bringt Aro und Jane mit?!“ „Ja.“ „Wo bitte seid ihr?“ „Im Flieger.“ „Unter Menschen? Mit durstigen Vampiren, die keine Vegetarier sind?“ „Bella, bitte. Es war nicht meine Idee! Es wird nichts passieren. Und wenn ich das sage, stimmt es ja wohl. Jane ist in Ordnung. Ja, okay, sie ist nicht gerade die Warmherzigkeit in Person, aber...“, ich atmete tief ein, „Jane wirkt verloren.“ „Jane und verloren?!“ „Sie hat kein einziges Mal ihre Gabe benutzt. Sie macht sich wirklich gut. Gib ihr eine Chance! Selbst Mom und Dad sind überrascht.“ „Na ja, wir werden sehen.“, meinte Bella und seufzte, „Renesmee will dich sprechen. Bis bald.“ „Bis bald.“ Da hatte sie mich aber schon weitergegeben: „Und Liv und du ihr lebt noch? Ich meine, ihr seid unsterbliche Kinder.“ Ich grinste: „Nein, es ist meine Asche, die zu dir spricht. Scherz, du glaubst ja wohl kaum, dass Mam und Daddy das zugelassen hätten. Aber jetzt bin ich doch etwas beleidigt, wo ich merke wie wenig ihr mir und meiner Gabe doch zutraut...“ „Ach, du hast also... Clever, clever! Okay, mein unbezwingbares Cousinchen, ich muss Mommy beruhigen. Man glaubt es kaum, aber sie kommt halb um vor Sorge.“ Ich kicherte: „Na gut. Wir sind ja bald da. Dann flitz mal los. Tschau, Ness!“ „Tuut-tuut-tuut“ Ich verließ die Kabine und brachte Carlisle sein Handy zurück, bevor ich mich wieder auf meinen Platz neben Jane fallen ließ und mich wieder anschnallte. „Alles okay?“, fragte ich sie und sie bejahte: „Ich konzentriere mich auf andere Sachen. Ich höre zum Beispiel bei ihren Gesprächen zu. Ist allerdings ziemlich langweilig.“ „Da schläft sogar unsereins ein, was?“, ich lachte. Jane lächelte. Liv starrte mich an. Als ich zu ihr sah, blickte sie weg. Komisch. War sie vielleicht eifersüchtig? Nein, das passte nicht zu ihr. Aber was, wenn doch? Ich schlug mir den Gedanken aus dem Kopf. Niemals könnte jemand ihre Stelle einnehmen. Aber es konnten ja weitere Stellen hinzukommen. Liv würde das verstehen, da war ich mir absolut sicher.

Als wir in Seattle landeten, stiegen wir sofort in Carlisles Wagen und dampften ab. Die Kontaktlinsen hatten sich bereits wieder aufgelöst, aber das war hier nicht weiter schlimm. Wenig später hatten wir unser Haus erreicht.

Die ganze Fahrt über hatte ich Livs Hand gehalten und sie vorsichtig angelächelt. Als sie diese Miene erwiderte, hatte ich die düsteren Gedanken, in denen das Wort ‚Eifersucht’ wie eine Warnblinkanlage immer wieder aufgeblinkt war, beiseite geschoben. Fehlalarm, ich atmete erleichtert auf. Wir stiegen allesamd aus. Aro sah sich um. Dieses Paradies konnte, ach was, musste einfach jedem gefallen. So auch Aro. Jane musterte das Haus mit den großen Fenstern und runzelte die Stirn. „Etwas anders, als eure Festung, nicht wahr? Aber das ist ein Ort, an dem wir alle uns nicht verstecken müssen.“, sagte Liv vorsichtig. Ich pflichtete ihr bei: „Hier können wir unser Leben leben.“ Die anderen nickten. Auch Jane sah das ein. Esme hatte unterdessen die Tür geöffnet und kam mit Jasper, Alice, Renesmee und deren Eltern, also Edward und Bella, die Treppe hinunter. Renesmee rannte geradewegs auf Liv und mich zu, während die anderen Aro und Jane begrüßten. „Schön, dass ihr wieder da seid. Die zwei Tage kamen mir vor, wie eine Ewigkeit.“, sagte Nessie und strahlte uns an. „Selbst wenn.“, sagte Liv und ich fügte hinzu: „Die Ewigkeit hätte dir zur Verfügung gestanden.“ Wir grinsten. Da bemerkte ich, dass Jane uns beobachtete. Nicht böse, sondern irgendwie erstaunt und gleichzeitig bedrückt... Renesmee hielt mir ihre Hand an die Wange. ‚Was hat sie?’, dachte sie und sah mich fragend an. „Später.“, wisperte ich, denn schließlich konnte Jane alles hören. Esme sprch Jane gerade vorsichtig an. Irgendwie verhielten sich alle sehr reserviert. Ich sah ein schwaches Schimmern vor Esme. Wie eine Mauer. Nessie folgte meinem Blick und reichte mir wieder ihre Hand: ‚Das ist Mom. Sie ist ein Schutzschild. Sie weiß nicht, ob sie Jane trauen kann und ob diese wirklich auf ihre Gabe verzichtet.’ Ich nickte. „Sag es auch Liv.“, sagte ich Nessie, schließlich sollte die nicht außen vor sein. Renesmee nickte und gab Liv ihre Hand. „Aro’s Gabe in umgekehrter Form.“, sagte ich zu Liv, die Ness verständnislos angesehen hatte. Schließlich gingen alle ins Haus und wir folgten ihnen. „Wie schön euch alle wieder zu sehen.“, seufzte Aro. Dann sah er Edward an: „Deine Tochter ist groß geworden. Eine wahre Schöhnheit. Ganz die Mutter.“ Schleimer! “Und ihr wollt tatsächlich vegetarisch leben?“, fragte Jasper. „Sagen wir es so: Wir sind interessiert. Nicht wahr, Jane?“, Aro sah ihr tief in die Augen. Der Kerl war mir irgenwie unheimlich. Von seinen Blicken bis hin zu seinen Andeutungen, ich wusste nicht, ob er das extra tat, um geheimnisvoll zu wirken, oder ob er etwas plante. Und überhaupt: Alle verhielten sich merkwürdig und die Luft klirrte nur so vor Anspannung. Vielleicht würde sich das ja in den nächsten Tagen ändern... Bella hielt uns die gesamte Zeit in ihrem Schild. Ganz genau beobachtete sie jede von Janes Bewegungsabläufen. Himmel! Dar war einfach lächerlich. Ich kam mir vor, als wär ich im Kindergarten. Ich sprang also wütend auf, tierisch genervt von dem ganzen Theater. Okay, Aro war mir auch nicht sonderlich geheuer, aber Jane hatte niemanden etwas getan. „Es reicht! Bella, heb deinen Schild auf! Eswird niemandem etwas passieren. Warum sollten die zwei uns angreifen? Warum? Sie sind hier, um gemeinsam mit uns ein Verbrechen aufzuklären, das auch wirklich eines ist. Gemeinsam! Zusammen. Alle miteinander. Einer für alle und alle für einen. Edward, hör endlich auf, jede Gehirnzelle von ihnen einzeln umzudrehen. Jasper, hör einfach auf, die Stimmung aufrecht zu erhalten und du, Alice, such nicht nach irgendeiner Vision von einem Kampf, den es niemals geben wird. Das ist doch total krank! Wenn ihr nicht alle augenblicklich aufhört, dann leg ich euch alle eigenhändig vor Carlisle auf die Liege.“, knurrte ich. Dann sah ich jedem nochmal kurz in die Augen, bevor ich mich wieder hinsetzte. Schweigen. Schweigen. Schweigen. Das war ja nicht zum Aushalten! Alle schwiegen und starrten mich an. Ich stand ruckartig wieder auf: „Ich gehe jetzt jagen. Und wenn ich wiederkomme, möchte ich, dass ihr euch benehmt.“ Das meinte ich richtig ernst. Damit lief ich hinaus.



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