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The dark side of me

von

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Die Aufgaben des Grabwächters

Herzlich Willkommen zu meiner neuesten Fanfic, die ich dieses Mal hoffentlich etwas länger durchhalte :D
 

Disclaimer:

Alle Charaktere gehören Kazuki Takahashi und nicht mir. Ich habe sie mir lediglich ausgebort und verdiene hiermit kein Geld, sondern mache das nur zum Spaß.
 

Ich habe mich nicht immer an die bekannten Fakten aus Yu-Gi-Oh gehalten und mir vieles selbst ausgedacht. Auch von Ägypten an sich weiß ich viel zu wenig als behaupten zu können, dass irgendetwas in dieser Fic historisch akkurat wäre. Ich hoffe ihr habt trotzdem Spaß beim Lesen :)
 

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Es war ein heißer Tag in Ägypten. Die Sonne brannte auf den Wüstensand und die Luft flimmerte in der Hitze. Malik saß an einen Stein gelehnt vor dem Eingang zu seiner unterirdischen Behausung und genoss die Sonnenstrahlen auf seiner Haut. Er wusste, dass seine Stunden in Freiheit mit jedem Tag weniger wurden. Sobald seine Ausbildung zum Grabwächter abgeschlossen war, würde er das Tageslicht nie wieder sehen dürfen; dann wäre er für immer dazu verbannt, das Grab des Pharao zu bewachen. Er hasste sein Schicksal schon immer und suchte auch jetzt noch jeden Tag nach einem Ausweg, um diesem zu entgehen. Vor fünf Jahren hatte er seine Weihe erhalten und sobald er 20 Jahre alt würde, wäre seine Ausbildung beendet. Malik seufzte einmal kurz bei dem Gedanken daran.

In einiger Entfernung konnte man die Mauern der Stadt erblicken, die den prächtigen Palast des Pharao umgab. ‚Wieso konnte ich nicht als Sohn eines ganz gewöhnlichen Mannes geboren sein?‘, dachte Malik bei sich. Er wünschte sich nichts mehr, als in der Stadt ein normales Leben zu führen, doch die Abgeschiedenheit gehörte zu seiner Bestimmung dazu. Seine Schwester Ishizu war schon vor einiger Zeit verschwunden, denn sie war auf der Suche nach einem geeigneten Mann, da ihre Aufgabe für das Grabwächtergeschlecht darin bestand, für neue Nachkommen zu sorgen, die eines Tages ebenfalls in den Dienst der Pharaonen von Ägypten eintraten. Der einzige Mensch, der noch bei ihm war, war Odion, sein großer Bruder. Er war es auch, der für Maliks Ausbildung zuständig war, seit sein Vater nach dem Tod des alten Pharao Aknamkanon seinen Dienst als Grabwächter antreten musste. Nun waren Sklaven seit einigen Jahren dabei, das zukünftige Grab für den neuen, jungen Herrscher zu bauen, wie es Tradition war. Daher gehörte es bereits jetzt zu Maliks Aufgaben, einen Teil der Schätze zu bewachen, die eines Tages die Grabbeigaben von Pharao Atemu sein sollten.
 

Nachdem er eine Weile so da gesessen hatte, hörte Malik Schritte von unten herauf kommen. Das konnte nur eines bedeuten: sein Ausflug nach draußen war erst einmal wieder vorbei. Die Tür öffnete sich knarzend und Odion trat nach draußen. Er blickte sich kurz um und fand Malik dann nicht weit entfernt bei dem Felsen. Er trat näher an ihn heran und schaute zu seinem Bruder herunter.

„Meister Malik, Ihr müsst jetzt wieder rein kommen. Eure Lektüre für heute steht noch aus“, sagte der große, dunkelhäutige Mann.

Odion war einige Jahre älter als Malik und schon seit dessen Geburt immer an seiner Seite. Er war warmherzig und sorgte so gut es ging dafür, dass es ihm an Nichts fehlte. Malik hatte schon immer eine engere Beziehung zu seinem Bruder, als zu seinem Vater, der meist sehr abweisend war und nur darauf konzentriert, ihn als seinen Erben und Nachfolger in die Pflicht zu nehmen.

„Ich komme schon“, murmelte Malik vor sich hin. Langsam erhob er sich aus dem Sand und folgte Odion dann hinunter in die dunklen Gewölbe, um seine tägliche Lektüre über sich ergehen zu lassen.

‚Nur noch ein Jahr, dann muss ich meine Konzentration zumindest nicht mehr an die alten Schriften verschwenden‘, dachte er bei sich und der Gedanke schien ihn zumindest ein wenig zu erheitern.

Nach 6 Jahren war die theoretische Ausbildung eines Grabwächters beendet und eine zweijährige Phase des Trainings würde sich anschließen, in denen der zukünftige Wächter darauf vorbereitet wurde, Eindringlinge und Grabräuber abzuwehren. Malik konnte es kaum erwarten endlich seinen Körper zu stählen. Wenn er erst einmal stark genug wäre, dann könnte er endlich einen Fluchtversuch wagen. Bis dahin sahen seine Chancen leider schlecht aus, da Odion ein sehr wachsames Auge hatte. Sein großer Bruder wusste genau, wie sehr sich Malik das Leben eines normalen Mannes weit entfernt vom Pharao wünschte, doch war Odion jeher ihrem Vater und auch dem Herrscher Ägyptens treu ergeben und so sah er es als seine Pflicht an, Maliks Ausbildung gewissenhaft durchzuführen. Nur zu gerne wäre er selbst Grabwächter geworden und hätte seinem kleinen Bruder diese schwere Bürde erspart, doch da er nicht das leibliche Kind seines Vaters war, hatte er keine Chance, dieses Amt auszuführen.
 

Während Malik in die alten Schriftrollen vertieft war, die ihn mit den verschiedenen Ritualen vertraut machen sollten, die nach dem Tod eines Pharao anstehen würden, hörte er plötzlich ein Geräusch in der Nähe des Eingangs. Auch Odion sah auf und ging dann in Richtung der großen Steintreppe um zu sehen, wer die Besucher an diesem Nachmittag waren. Die Schritte auf der Treppe wurden lauter und kurze Zeit später standen zwei der Soldaten des Pharao im Raum. Einer von ihnen trug ein goldenes Tablett, auf dem mehrere kleine Tontöpfchen standen, der andere trug einen Haufen Stoff und verschiedene goldene Schmuckteile.

Odion seufzte bei ihrem Anblick, führte sie dann jedoch in den Raum nebenan, in dem Malik an seinem Tisch saß und sich nun auf seinem Stuhl umgedreht hatte, um ebenfalls zu sehen, wer gerade angekommen war. Als er die beiden Soldaten sah, verzog Malik gequält das Gesicht und atmete einmal tief durch.

„Der Pharao möchte dich sehen, Wächter“, sagte einer der Soldaten knapp.

„Sei eine Stunde vor Sonnenuntergang im Palast“, ergänzte der andere Mann, bevor beide ihre Gegenstände auf einem nahestehenden Tisch ablegten und sich zum Gehen wandten.
 

Malik konnte sehen, wie Odion ihm einen mitleidigen Blick zuwarf. Das machte die Sache nicht gerade besser und so konnte er diesen nur mit leeren Augen erwidern. Damit wäre seine Lektüre für heute wohl beendet. Bis zum Sonnenuntergang waren es vielleicht noch 4 Stunden. Die Zeit würde also gerade so ausreichen, um sich auf den Besuch beim Pharao am Abend vorzubereiten. Langsam stand er auf und ging zu dem Tisch, auf dem die Stoffe und die goldene Platte standen, legte alles übereinander und trug die Sachen dann aus dem Raum, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Er wusste, was nun von ihm erwartet würde. Er kannte die Prozedur seit Jahren. Und er hasste sie noch mehr, als sein Grabwächter-Schicksal.

Langsam ging er durch die dunklen Gänge des Gewölbes, die durch Fackeln und Öllampen beleuchtet waren, bis er schließlich in einem Raum angekommen war, in dessen Mitte sich ein großes Steinbecken befand. Kurz darüber war ein Wasserzulauf, der mit dem nahegelegenen Brunnen verbunden war. Malik legte die Sachen am Rand des Beckens ab und öffnete dann den Schließmechanismus an der Zulaufrinne, sodass es sich zu füllen begann. Während das Wasser langsam anstieg, befreite sich der junge Ägypter allmählich aus seinem einfachen Leinengewand und legte es in eine Ecke des Raumes.

Nachdem er die feinen Stoffe, die gerade gebracht wurden, zur Seite gelegt hatte, öffnete Malik das erste Tontöpfchen und trat dann damit in das bereits vorhandene Wasser, das ihm mittlerweile bis knapp unter die Knie reichte. Er begann damit, seinen Körper überall nass zu machen und sich anschließend mit der wohlriechenden Seife zu waschen, die in dem Töpfchen enthalten war. In einem weiteren Tongefäß war eine andere Paste enthalten, die sein Haar geschmeidig und glänzend halten sollte.

Malik führte diese Waschung aus wie ein Ritual, das er jahrelang einstudiert hatte. Keine Regung war dabei auf seinem Gesicht zu erkennen und sein Blick war so leer wie zuvor, als er den mitleidigen Blick seines Bruders auf sich ruhen sah. Odion wusste genau so gut wie er selbst, was heute Abend im Palast des Pharao geschehen würde und genau diese Tatsache machte diese Blicke für Malik fast unerträglich. Er schämte sich dafür, doch er hatte bereits aufgegeben darüber nachzudenken, was sein Bruder wohl über ihn dachte. Im Endeffekt war es ein Befehl, der ausgeführt werden musste, denn auf Verweigerung stand eine harte Strafe, die er bereits mehrfach zu spüren bekam.
 

Nachdem er sich gewaschen und abgetrocknet hatte, nahm Malik das letzte noch übrige Töpfchen, in dem eine Art duftendes Öl enthalten war. Damit rieb er sich nun langsam den ganzen Körper ein, ehe er die Stoffe und Schmuckstücke zu sortieren begann. Er tauschte seinen Grabwächterschmuck gegen die von den Soldaten gebrachten Stücke aus und nach einer Weile war er fertig angezogen. Er trug einen weißen, knielangen

Seidenrock, der mit mehreren edelsteinbesetzten goldenen Ketten um die Hüften geschmückt war. Um den Hals hatte er einen breiten goldenen Kragen, der ebenso feine Verzierungen besaß. Maliks Hand- und Fußgelenke waren mit goldenen Reifen geschmückt und seine einfachen Ohrringe tauschte er durch ein wesentlich prachtvolleres Paar aus. Für den Weg hin zum Palast wurde ihm außerdem ein Umhang mitgegeben, da niemand außer der Familie der Grabwächter oder des Pharaos selbst die geheimen Inschriften auf Maliks Rücken sehen durfte.

Jetzt musste sich Malik nur noch die Haare trocknen. Dazu ging er durch die langen Gänge zurück bis zu seinem Zimmer, schnappte sich eine Bürste und machte sich dann auf den Weg nach oben, wo er seine Haare kämmen und von der Sonne trocknen lassen würde. Noch immer stand Odion in der Nähe des Ausgangs. Er wollte gerne etwas zu seinem kleinen Bruder sagen, wusste jedoch nicht was. Ohnehin würde ihn jeglicher Kommentar jetzt wohl nur aufregen, weswegen er beschloss, Malik ohne ein weiteres Wort ziehen zu lassen. Dafür war ihm dieser auch sehr dankbar.

Oben angekommen sah der junge Ägypter ein Pferd in der Nähe des Eingangs angebunden. Alles lief genau wie immer. Bei jedem anderen Besuch musste Malik zu Fuß den Weg in die Stadt auf sich nehmen, doch nicht an diesen Tagen. Da war es wichtig, dass er genauso sauber im Palast ankam, wie er sein unterirdisches Bad verlassen hatte. Malik begann sich langsam sein sandfarbenes, etwa schulterlanges Haar zu kämmen. Sein Blick wanderte zur entfernten Stadt und wurde wieder leer. So sehr er sich heute Morgen noch gewünscht hatte, in der Stadt zu leben, so wenig wollte er ihr jetzt näher kommen. Nach etwa 20 Minuten waren seine Haare trocken und er war bereit zum Aufbruch. Er zog sich den Umhang an, steckte seine Bürste in eine Satteltasche des Pferdes und schwang sich elegant auf dessen Rücken. Im schnellen Galopp ging es dann in Richtung des Palastes, wo der Pharao bereits auf ihn warten würde.
 

Als Malik die Stadt erreichte, leuchtete der Palast des Pharao durch die bereits sehr tief stehende Sonne in einem kräftigen Gelb. Der junge Ägypter stieg von seinem Pferd ab, band dessen Zügel an einen der nahestehenden Pfosten und schritt langsam die Stufen zu den schweren Holztoren des Palastes hinauf. Jeder seiner Schritte fühlte sich schwer wie Blei an. An den Toren wurde er bereits von den Wachen des Pharao erwartet, die diese dann für Malik öffneten. Der Weg durch den Innenhof war gesäumt von Palmen, die einen direkten Pfad zum Inneren des Gebäudes bildeten und einmal mehr fühlte sich Malik, als würde er sich auf dem Weg zur Schlachtbank befinden, wie ein Schwein, das wusste was ihm bevorsteht und sein Schicksal doch nicht mehr ändern konnte. Er machte seine Schritte bewusst langsam, denn er wollte die Begegnung mit dem Pharao so lange wie möglich hinauszögern. Dennoch musste er auch darauf achten, nicht zu spät zu kommen, denn Atemu war nicht gerade für seine Geduld bekannt. Auch das nächste Tor wurde von zwei Soldaten bewacht und auch dieser Weg wurde für ihn frei gemacht. Im Inneren des Palastes war es angenehm kühl, was nach dem langen Ritt durch die heiße Abendsonne der Wüste eine willkommene Abwechslung war.

„Da bist du ja, Wächter. Der Pharao wird bereits ungeduldig, also beeil dich gefälligst ein bisschen“, kam es von einem weiteren Soldaten, der am Ende des Raumes stand.

Malik machte sich nicht einmal die Mühe, den Mann anzusehen, der gerade zu ihm gesprochen hatte. Er nickte lediglich und setzte seinen Weg mit einem leicht erhöhten Tempo fort, den Blick auf den Steinboden gesenkt. Er war ihn schon so oft gegangen, dass er ihn blind hätte zurücklegen können. Für Leute, die noch nie vorher im Palast gewesen waren, wären die unzähligen Gänge, Flure und Hallen dieses riesigen Gebäudes ein einziges Labyrinth gewesen, doch wenn man schon seit Jahren ein und aus ging, wurde es irgendwann zum Kinderspiel, den richtigen Weg zu finden.

Während er den Gemächern des Pharao immer näher kam, liefen verschiedene Angestellte des Palastes an ihm vorbei und Malik konnte die Blicke dieser Menschen auf sich spüren. Sie brannten innerlich wie Feuer. Jeder hier wusste, wozu er hier war. Nachdem er für einige Minuten gelaufen und hier und da abgebogen war, kam der blonde Grabwächter in den Korridor, der zu den Räumen Atemus führte. Langsam begann sein Herz schneller zu schlagen und mit jedem weiteren Schritt wurde sein Widerwillen größer. Als er endlich vor der Tür angekommen war, hielt Malik einen Moment inne und atmete tief durch. Diese Tür würde nicht von den Männern des Pharao bewacht, aber sicher würden sich einige weitere Wachmänner drinnen bei diesem befinden. Malik klopfte an die aufwendig geschnitzte Tür, bevor er die Klinke langsam nach unten drückte und spürte, wie das massive Holz vor ihm seinem Druck nachgab und sich öffnete. Mit gesenktem Haupt trat der junge Mann ein und beim Anblick des Pharao, der einige Meter entfernt stand, ging er auf die Knie.

„Hier bin ich mein Pharao, Ihr habt nach mir verlangt“, kam es trocken über Maliks Lippen.
 

Der Raum in dem sie sich befanden, war relativ weit oben im Palast gelegen und hatte einen weiten Balkon, der einen großartigen Panoramablick über die Stadt und die dahinterliegende Wüste bot. Auch der Sonnenuntergang war von dieser Seite aus gut zu beobachten. Je drei Soldaten waren zu beiden Seiten des Raumes positioniert und hatten den jungen Grabwächter und den Pharao im Auge. Nahe dem Balkon stand mittig zwischen zwei Säulen ein übergroßes Bett, das mit Kissen geradezu übersät war. Leichte Seidenvorhänge wehten neben den Säulen in der warmen Abendbrise.

„Du kommst spät, Wächter“, kam es von dem jungen Pharao, als er auf seinen eben eingetroffenen Besucher zuging.

„Verzeiht mir, mein Pharao, ich habe versucht so schnell wie möglich bei Euch zu sein“, sprach Malik klar und versuchte dabei, so ehrlich wie möglich zu klingen. Noch immer kniete er demütig vor dem Herrscher Ägyptens und wartete auf die Erlaubnis, endlich wieder aufstehen zu dürfen.

„Hast du vor mir heute Probleme zu machen?“, fragte Atemu und wanderte langsam in einem engen Kreis um den knienden jungen Mann herum.

„Nein mein Pharao“, kam es knapp von Malik. Er hatte es vor langer Zeit bereits aufgegeben, gegen Atemu ankämpfen zu wollen. Jedes Mal wurde er von dessen Männern gestoppt und musste harte körperliche Strafen über sich ergehen lassen. Da war es bei Weitem einfacher, die Prozedur einfach so über sich ergehen zu lassen. Zumal es einen weiteren Vorteil hatte, wenn er sich nicht querstellte, soweit man in einem solchen Fall überhaupt von Vorteilen sprechen konnte. Der Pharao machte auf Maliks Antwort hin eine kurze Handbewegung und die Soldaten im Raum setzten sich in Bewegung und gingen zur Tür, um die beiden jungen Männer alleine zu lassen. Der blonde Ägypter wusste jedoch, dass sie dicht hinter der Tür warten würden, um jederzeit zum Schutze ihres Herrschers zur Stelle zu sein. Doch alleine die Tatsache, dass sie nicht unmittelbar im selben Raum waren, nahm Malik einen kleinen Teil seiner Anspannung. Zumindest wurde er so nicht noch bei seiner Demütigung beobachtet.

„Steh auf“, befahl Atemu und der Grabwächter gehorchte sofort und sah diesem nun das erste Mal seit Betreten des Raumes in die Augen.

Der Pharao war noch sehr jung, gerade einmal vierundzwanzig Jahre alt, groß und schlank und mit einem durchdringenden Blick, der von seinen dunkelvioletten Augen ausging. Man konnte generell sagen, dass er ein gutaussehender junger Mann war. Seit dem Tod seines Vaters vor 4 Jahren gehörte der Thron Ägyptens nun ihm. Atemu hatte eine Frau und ebenso einen kleinen Sohn, der etwas über ein Jahr alt war. Doch fast jeder wusste, dass der Pharao kein besonders starkes Interesse an seiner Gemahlin zeigte. Da die Tradition jedoch verlangte, dass er mit keiner anderen Frau Kinder zeugen durfte, standen weibliche Konkubinen nicht zur Verfügung, weswegen der junge Herrscher eine ganze Reihe junger, männlicher Sklaven hatte, die für seine sexuelle Befriedigung sorgen sollten. Die meisten dieser Jungen waren zwischen vierzehn und sechzehn Jahre alt, da in diesem Alter die Pubertät noch nicht so stark eingesetzt hatte. Malik war auch noch mit seinen siebzehn Jahren sehr zierlich, weswegen auch er noch immer diese Dienste für den Pharao leisten musste. Durch sein sandblondes, langes Haar war er außerdem eine wahre Rarität, was ihn für Atemu nur umso interessanter machte. Der junge Grabwächter war das Lieblingsspielzeug des Pharaos und musste mindestens zwei- bis dreimal im Monat damit rechnen, in den Palast zitiert zu werden.

Langsam schritt der Ältere nun auf Malik zu, der seinem Blick die ganze Zeit standhielt und sich kaum regte, auch wenn seine innerliche Unruhe mit jeder Sekunde weiter wuchs und er nichts mehr tun wollte, als sich umzudrehen und davonzulaufen. Dann konnte der Blonde eine Hand an seiner Hüfte spüren, die ihn näher an sein Gegenüber heranzog. Die plötzliche Nähe zu dem anderen Körper war für Malik fast unerträglich, doch das war erst der Anfang. Er schloss die Augen und versuchte sich darauf zu konzentrieren, dass er in diesem Augenblick ganz woanders war. Über die Jahre wurde er richtig gut darin, denn nur so konnte er diese Besuche beim Pharao überhaupt ertragen. Die Hand war von seiner Hüfte verschwunden und machte sich nun daran, den Umhang von seinen Schultern zu lösen und warf diesen, als das Werk getan war, achtlos auf den Boden. Der Jüngere spürte die warmen Lippen des Pharao auf seinem Hals und dessen Hände, die nun sanft über seinen soeben freigelegten Rücken glitten. Er öffnete die Augen für einen Moment und starrte mit leerem Blick auf die endlosen Weiten der Wüste, die sich vor den Stadtmauern erstreckte. Wie automatisch hob nun auch er seine Arme und begann den jungen Mann vor sich zu berühren. Die Bewegungen waren reine Routine geworden und der Grabwächter dachte nicht mehr darüber nach, was er tat. Mit seinen Gedanken war er weit entfernt.

Langsam wurde Malik von Atemu in Richtung des riesigen Bettes gezogen, auf das sich der Pharao nun sinken ließ und seinem Gegenüber andeutete, es ihm gleichzutun. Der Jüngere wusste, dass dies ein Zeichen dafür war, dass es nun an ihm war, seinem Herrscher Vergnügen zu bereiten und so machte er sich langsam an dessen Gewand zu schaffen und legte so den Oberkörper des Älteren frei. Erneut schloss er die Augen und beugte sich herunter zu Atemu, um dessen Hals nun mit seinen eigenen Lippen zu bearbeiten. Er war unglaublich dankbar dafür, dass er den Pharao noch nie richtig küssen musste. Wenigstens diese eine Sache blieb ihm erspart. Zu lernen, was Atemu gefiel war beinahe wie eine zweite Ausbildung gewesen, eine, die noch schlimmer war als die Ausbildung zum Grabwächter. Mittlerweile war er allerdings nahezu perfekt in dem was er tat, was ihm erlaubte, es ohne ein besonders großes Maß an Aufmerksamkeit zu tun. Es dauerte nicht lange, da waren durch ein paar routinierte Handgriffe die Kleider des Pharao verschwunden. Malik selbst war bis auf seinen Umhang noch bekleidet, denn er wusste, dass sein Gegenüber es lieber selbst in die Hand nahm, ihn für sein persönliches Vergnügen vorzubereiten. Es war als hätte Atemu seine Gedanken gehört, denn nur einen Augenblick später wurde Malik leicht nach oben gedrückt, sodass er in eine kniende Position zurückwich und nun intensiv von dem Älteren gemustert wurde. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf dessen Gesicht, bevor er sich daran machte, seinen Lieblingssklaven langsam ebenso zu entkleiden und sich an dem Anblick des nun nackten jungen Mannes vor sich zu erfreuen. Dem Blonden war es auch nach so vielen Jahren noch immer sehr unangenehm, so betrachtet zu werden, wie ein Stück Fleisch, ein Objekt, das nur einem einzigen Zweck diente.

Ein weiteres Mal spürte Malik Hände über seinen Körper gleiten und er wurde wieder Richtung Bett gezogen. Der schlimmste Teil stand ihm nun bevor. Nicht nur, dass er sich wieder schänden lassen musste, er musste auch noch so tun, als würde es ihm gefallen. Er musste sich darauf konzentrieren, ebenso erregt zu wirken, wie der Pharao selbst. Dieser Teil fiel ihm auch nach all den Jahren der Übung am Schwersten und er hoffte sehr, dass es heute schnell vorüber sein würde. Der Jüngere folgte seinem Gegenüber auf das Bett, beugte sich über ihn und begann erneut, den Körper unter sich mit seinen Händen und seinen Lippen zu bearbeiten, wobei er sich langsam nach unten vorantastete und schließlich seinen ganzen Widerwillen überwand und damit begann, seinen Herrn oral zu befriedigen. Er kniff die Augen zusammen und versuchte, die Übelkeit zu unterdrücken, die langsam in ihm aufstieg. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte er die Stimme des Pharaos wie in weiter Ferne.

„Komm her, knie dich aufs Bett.“

Malik unterbrauch seine Handlung und folgte nur ungern dem Befehl. Er ging vor dem Älteren in die Knie und stütze sich mit den Händen ab. Innerlich war er von den Haarwurzeln bis in die Zehenspitzen verkrampft, doch er zwang sich selbst dazu, sich zu entspannen, denn auf die Art würde es weniger unangenehm werden. Einen Augenblick später konnte er bereits spüren, wie eine Art Creme rund um seinen Eingang verteilt wurde und er machte sich auf das schmerzhafte Gefühl bereit, das gleich folgen würde. Nur Sekunden danach spürte er eben diesen stechenden Schmerz in sich und er wünscht sich einmal mehr, jemand würde sein Leben einfach beenden, damit er das nicht mehr ertragen müsste. Eine einzelne, lautlose Träne rann aus Maliks Auge und seine Wange hinunter, ehe er sich mit aller Kraft zusammenriss und damit begann, sich selbst mit einer Hand zu bearbeiten. Er fühlte sich widerwärtig und wertlos. Nach einigen Minuten, in denen der Schmerz nur gering nachließ, war seine Pflicht getan und sein Körper gehörte endlich wieder ihm selbst. Doch er fühlte sich schmutzig.

„Zieh dich an, es wird Zeit für dich zu gehen. Meine Soldaten werden dich zurück zu Odion bringen“, sagte der junge Pharao, der bereits aufgestanden war und sich ein Tuch um die Hüfte gebunden hatte. Einen Moment noch blieb Malik regungslos liegen, dann stand er auf wie ihm geheißen wurde, nahm aus der üblichen Ecke des Raumes eines seiner normalen Leinengewänder und zog es sich über. Sein Blick war wieder auf den Boden gesenkt, als er langsam Richtung Tür ging. Bevor er den Raum verließ, drehte er sich noch einmal um und ging auf die Knie.

„Es war mir eine Ehre Euch zu Diensten zu sein, mein Pharao“, kam es ermattet über die Lippen des Blonden.

„Wir werden uns bald wiedersehen, Wächter“, grinste Atemu und entließ ihn dann zu seinen Männern nach draußen.
 

Auf dem Weg zurück zu Odion sprach Malik nicht und auch die Soldaten hatten offenbar dieses Mal kein Interesse daran, ihn mit gemeinen Sprüchen zu quälen und ihn zu verspotten. Der Grabwächter stieg vor dem Eingang zu dem unterirdischen Gewölbe von seinem Pferd ab, nahm die Bürste wieder heraus und machte sich dann ohne ein Wort auf den Weg nach unten in die Dunkelheit, während die Männer des Pharao mit dem Pferd wieder in Richtung des Palastes aufbrachen.

Odion wartete bereits auf seinen kleinen Bruder, ließ ihn jedoch nach seiner Ankunft zunächst wieder in das Bad verschwinden. Er wusste, dass dieser ohnehin nicht in der Stimmung sein würde, mit ihm zu sprechen. Malik ließ erneut Wasser in das große Steinbecken ein. Er fühlte sich unglaublich schmutzig und sein einziges Bedürfnis in diesem Moment war es, sich zu waschen und endlich alle Spuren zu entfernen, die der Pharao hinterlassen hatte. Er nahm sich eine Bürste und schrubbte seinen ganzen Körper so fest er nur konnte, minutenlang. Es kümmerte ihn nicht, dass seine Haut schon ganz rot und wund wurde, er fühlte sich noch immer nicht sauber. Nach weiteren zehn Minuten sah er ein, dass es keinen Sinn mehr hatte und stieg langsam aus dem Wasser. Er nahm sich ein Leintuch, trocknete seinen Körper ab und bemerkte dabei, dass sich das Tuch leicht rot verfärbte durch die Stellen, die er sich mit der Bürste blutig gekratzt hatte. Ohne dieser Tatsache weitere Beachtung zu schenken, warf er sich sein weites Leinengewand wieder über und trat aus dem Bad heraus, wo Odion bereits auf ihn wartete.

Obwohl es Malik unendlich peinlich war, dass sein großer Bruder wusste, was gerade eben geschehen war, war er in diesem Augenblick einfach nur froh, ihn zu sehen. Ohne dass einer von ihnen ein Wort sagte, sank Malik vor ihm auf die Knie, umschlang ihn mit den Armen und weinte bitterlich drauflos. Er war dankbar für die Nähe zu einem Menschen, von dem er wusste, dass er ihn bedingungslos liebte. Odion brach es das Herz, seinen Bruder so zu sehen. Nach einigen Minuten, in denen er nur mit ihm dastand und ihn tröstete, half er ihm schließlich auf und brachte ihn in sein Zimmer, wo er an seinem Bett sitzen blieb, bis der Jüngere eingeschlafen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  DivaLila
2014-11-06T10:15:38+00:00 06.11.2014 11:15
Ich hoffe also auch, dass du durchhältst mit der Story – ich motiviere (aka zwinge) dich auch gerne dazu :3
Ob es so klug ist, die Warnung, dass du nicht viel über das alte Ägypten weisst, an den Anfang zu stellen, weiss ich nicht... eventuell wäre das im Nachwort besser, es wirkt etwas abschreckend, finde ich – aber hey, du bist ehrlich. Das ist eigentlich eine gute Eigenschaft.

„Malik konnte es kaum erwarten endlich seinen Körper zu stählen. Wenn er erst einmal stark genug wäre, dann könnte er endlich einen Fluchtversuch wagen.“
Ich mag diese Satzkombination sehr gerne. Sie drückt extrem viel aus, zB dass Malik ein anderes Leben will, jedoch vorerst nur davon träumt, wobei unklar ist, ob wirklich nur aus physischer Verfassung oder weil ihm der Mut fehlt und er seinen Traum daher in die Zukunft schiebt.

Muss aber schon hart sein, wenn der eigene Bruder gleichzeitig bester Freund als auch wachendes Auge ist... irgendwie zwiespältig.

„Im Endeffekt war es ein Befehl, der ausgeführt werden musste, denn auf Verweigerung stand eine harte Strafe, die er bereits mehrfach zu spüren bekam.“ Müsste es hier nicht „bekommen hatte“ heissen? Jetzt, in diesem Moment, wird er ja nicht bestraft...

Wow, immerhin ist Atemu so nett und benutzt irgendwas als Gleitcreme... und ehrlich, ich mag FF's in denen Ati nicht gut wegkommt :D
Nicht, weil ich ihn nicht mag, sondern weil er zu Beginn von YGO ein totaler Sadist ist. Ich glaube noch immer nicht ganz, dass er ein guter Pharao gewesen sein soll.

Dass die Soldaten Malik auch noch beleidigen nach der Tortur (üblicherweise, mein ich) ist wirklich schrecklich und setzt dem ganzen die Krone auf.

Ich muss sagen, bisher nervt mich Malik etwas, auch wenn ich Mitleid mit ihm habe. Aber er verschiebt alles irgendwie auf später oder hofft, dass irgendwer kommt und ihm hilft/ ihn umbringt. Junge, nimm dein Schicksal selbst in die Hand! Okay, das klingt jetzt härter als ichs meine, wie gesagt, ich habe Mitleid mit ihm und verstehe schon, dass er den Eindruck hat, nichts ändern zu können. Was soll man auch gegen den mächtigsten Mann Ägyptens tun?

Insgesammt mag ich deine FF und abgesehen von … glaube drei habe ich entdeckt... Tippfehlern ist sie fehlerfrei, was mich sehr freut.
Wie schon an anderer Stelle gesagt, ich bin kein grosser Fan von Vergewaltigungsszenen, da sie meist seltsam anmuten, aber ich fand, du hast es doch gut hinbekommen, dass insbesondere die Dumpfheit, die ihn umfängt, gut herüberkommt.

Ich bin gespannt, wies weiter geht, denn noch ist die Story für mich nicht absehbar.
Ich wünsche Malik Glück...

… und danke dir fürs Schreiben! <3
Von:  Arya-Gendry
2014-03-27T21:15:27+00:00 27.03.2014 22:15
Hi^^
Ein gutes Kapitel. Der Arme Malik ich hoffe er wird es bald schaffen sich zu befreien. Bin schon gespannt wie es weiter geht. ;)
Lg


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