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End of all days

| Sasuke and Sakura |
von

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wash away


 

○ 2 ○

Regen. So viel Regen. So viele dunkle Wolken. Ein dunkler, unendlicher Horizont. Das war das Hier und Jetzt in St. Augustine.

Ich hatte mir schon oft vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn ich gegen den Sturm, den vielen Regen schreien würde, während die Wellen des Meeres sich aufbäumten und gegen die hohen Mauern peitschten – doch es war stets reine Fiktion gewesen. Bis heute. Ich hätte immer gedacht, dass ich mir mächtig vorkommen würde, aber nun, nachdem ich mir die Seele aus dem Leib geschrien und meinem Schmerz Luft gelassen hatte, sank ich mit Tränen in den Augen vor dem leblosen Körper auf die Knie.

Heute war ein stürmischer Tag im April und heute war mein Bruder gestorben. Es passierte so plötzlich, dass ich immer noch die Hoffnung hatte, dass er mir spielerisch auf die Stirn tippt und sich entschuldigt, wie er es früher immer gemacht hat. Aber seine schwarzen Augen waren nur halboffen und aus seinem Mund rann dickflüssiges Blut. Er war tot.

„Sasuke“, hörte ich eine leise Stimme sagen und spürte eine warme Hand auf meiner Schulter, doch ich schlug sie weg, wie ich es eigentlich jedes Mal macht.

Ich brauchte keine Hilfe. Ich brauchte kein Mitleid. Ich brauchte sie nicht. Jetzt brauchte ich einfach nur meinen Bruder, sonst nichts.

„Lass mich in Ruhe“, zischte ich atemlos, ohne mich umzudrehen, sondern starrte auf Itachis regloses Gesicht, „verschwinde!“

„Sasuke, du weißt, dass es so kommen musste“, sprach sie unbeirrt weiter und es klang erbittert, so nüchtern und abgehärtet. Doch ich konnte mir die nebelige Trauer in Sakuras grünen Augen vorstellen und wusste, dass sie die letzte war, die gegen die vielen Tode abgehärtet war. Umso mehr machte es mich wütend, dass sie versuchte, uns beiden etwas vorzutäuschen.

„Warum? Warum?! Warum er? Warum jetzt? Nein, es musste nicht so kommen. Nie!“, grollte ich mit heiser Stimme und ballte meine rechte Hand. Tränen liefen mir über mein Gesicht und versanken im Regen, der uns alle durchnässt hatte.

„Sasuke, bitte.“ Dieser flehende Ton machte mich rasend, obwohl mir bewusst war, dass sie es nur gut meinte. Sakura war eine Person, die es immer gut meinte. Das war ihre Natur. Und deswegen habe ich sie von Anfang an abgewiesen. Ich konnte ihre Natur nicht leiden. Und jetzt auch nicht.

„Hör auf!“, fauchte ich zitternd und begann den Kopf zu schütteln. Alles in mir brach zusammen, nur noch ein einziger Haufen. In meinem Kopf herrschte gähnende Leere, die durch einen einzigen Gedanken gefüllt wurde. Er. Ist. Tot. Er ist tot? Warum er und nicht jemand anderes? Plötzlich fühlte ich Scham, weil ich jemanden anderen anstelle ihm den Tod wünschte, aber ich unterdrückte es, „Hör auf, ich will diese Ausreden nicht hören! Ich will das alles nicht hören!“

Meine Sicht verschwamm umso mehr, ich schloss verkrampft die Augen und ließ das laute Schluchzen raus, das ich bis jetzt zurückgehalten hatte. Ich weinte. Ich weinte und es nahm seinen Lauf. Weil er tot war. Mein Bruder, mein einziger Verwandter, der einzige Mensch, dem ich blind vertrauen konnte, war gestorben.

„Warum, Itachi, warum? Warum hast du mich allein gelassen?“ Sein toter Körper reagierte nicht auf meine vielen Schläge, er reagierte nicht auf mein gewisperten Fragen. Und es regnete immer noch. Der Sturm wütete.

„Sasuke -“ Bei Narutos Worten drehte ich mich letzten Endes doch um, stand wankend auf und blickte ihnen schwach blinzelnd entgegen. Sakura und Naruto. Beide sahen tatenlos zu, weil sie es nicht ändern konnten. Mitleid stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Ich hasste es. Ich hasste es so sehr.

„Naruto, halt dich da raus! Ihr beide sollt euch da raus halten!“, rief ich ihnen finster zu, „Ihr versteht das noch nicht einmal! Naruto, du hattest ja noch nicht einmal so was wie eine Familie! - Wie willst du das verstehen?“

Irgendwie wünschte ich mir, sie hätten es nicht gehört. Sie hatten es aber gehört. Alle beide. Naruto sah fast schon beschämt weg, sagte nichts weiter. Früher hätte er es abgestritten, wir hätten einen Streit angefangen, doch jetzt schwieg er einfach nur und es sah so aus, als würde er sich für etwas schämen, für das er eigentlich nichts kann. Wegen meinen Worten.

„Doch, Sasuke“, meinte Sakura karg und hob seufzend das Kinn, „wir alle wissen, wie sich solche Verluste anfühlen. Wir alle haben geliebte Menschen verloren.“

Mir blieb die Luft weg, die Wut verblasste, wurde vom Regen mitgenommen und hinterließ Leere, die in meiner Brust schmerzte. Sie hatte recht. Vor zwei Wochen war Ino gestorben. Ihre Eltern und Narutos Patenonkel hatte es vor drei Jahren getroffen.

„Könnt ihr mich ein bisschen alleine lassen?“, fragte ich gebrochen, meine Stimme war rau und leise. Mein sonst so unbewegtes Gesicht drückte bloße Trauer aus.

Sie nickten knapp und gingen, ohne sich umzudrehen, doch ich sah ihnen nach, bis sie im Strandhaus verschwunden waren. Sie waren weg und ich war alleine.

Zögernd drehte ich mich wieder um, sah auf den toten Körper hinab und fiel kraftlos auf die Knie. Langsam begann ich es zu begreifen. Ich hatte die Hoffnung, den Wunsch aufgegeben, dass er nochmal die Augen öffnete. Selbst wenn es nur für ein einziges Mal ist. Damit ich mich verabschieden kann. Ich würde mit ihm gerne noch einmal reden. Ich würde mir gerne noch einige seiner Lebensweisheiten anhören. Mir würde es auch schon reichen, wenn er mir einfach noch sein brüderliches Lächeln schenken würde. Aber das würde nie passieren, denn ich hatte tot gefunden.

Seine Augen waren tot und hatten an Farbe und Glanz verloren. Starr blickten sie in den düsteren Himmel, doch ich hatte das Gefühl, dass sie durch den Himmel hindurch blicken würden. Ich hob meine zitternde Hand und streckte sie nach Itachis leichenblassem, teils blutigem Gesicht aus, um zaghaft seine Augen zu schließen. Es würde aussehen, als würde er schlafen, doch das wässrige Blut zerstörte dieses friedliche Bild komplett und sagte nur aus, dass die Krankheit auch ihn eingeholt hatte.

Reglos musterte ich ihn, schloss irgendwann die Augen und hielt mir die linke Hand über die Augen, während mein Schluchzen mich innerlich und äußerlich beben ließ. Es war ein trostloser, unerwiderter Abschied. Aber er dauerte unendlich lang.

Heute war ein stürmischer Tag im April und heute war mein Bruder gestorben.
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo, ihr Lieben! ♥

Danke für 11 [naja, eigentlich 7^^] Kommentare und 19 Favoriten! (: Freut mich, dass es euch gefällt und sich einige von, obwohl sie das ein oder andere Genre nicht so gern mögen, trotzdem an diese FF herantrauen.
Leider ist das 1te Kapitel mit knapp über tausend Wörtern ziemlich kurz, aber ich habe wirklich versucht alles rauszuholen, was ging. Doch too much wäre auch nicht toll gewesen, deswegen bleibt es jetzt einfach so. ^^
Über dieses Kapitel musste ich mir wirklich viele Gedanken machen. Warum? Weil ich versucht habe, mich bestmöglich in Sasuke hineinzuversetzen, der erneut einen großen Verlust erlitten hat. Durch den letzten Satz wollte ich alles noch einmal abrunden und meiner Meinung nach, klingt es richtig apathisch, was mir insgeheim sogar etwas gefällt. Also ich bin zufrieden, irgendwie. c:

~ Tjamad. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2014-03-03T17:55:11+00:00 03.03.2014 18:55
Mir war klar, dass viele sterben würden, aber
gleich Itachi und Ino und Sakuras Eltern und...
Das hätte ich jetzt echt nicht erwartet *-*

LG LaYout
Antwort von:  Tjamad
04.03.2014 20:45
Jaa, und der Rest. o-o Und sie sind nicht die letzten...

~ Tjamad.
Von: abgemeldet
2014-03-03T12:51:17+00:00 03.03.2014 13:51
Super!!
Bin gespannt wie es weiter geht!
Antwort von:  Tjamad
04.03.2014 20:44
Danke, danke. (:


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