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Old Friends

Nur gemeinsam sind wir unbesiegbar
von

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Abschied?

Draußen angekommen warf der Braunhaarige direkt einen Blick in seine Karte, als sich Kanda ächzend auf die Steintreppe hinsetzte.

„Hm, ich hatte gehofft, dass Allen hier irgendwo ist, weil die Stadt so groß ist. Ist wohl doch nicht so einfach, ihn zu finden.“, seufzte er und sah aus dem Augenwinkel, wie der junge Schwertkämpfer seinen Kopf abstützte.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte er noch, während das Mädchen ihm die Karte abnahm.

„Mein Kopf schmerzt fürchterlich.“, murmelte Kanda.

„Haha, du hast einen Kater, würde ich sagen.“, erklärte der Assistent und kramte in seine Jackentasche.

„Hier, trink das neu entwickelte Komuvitamin D II, dann fühlst du dich besser.“, sagte er noch und hielt dem Blauhaarigen ein kleines Fläschchen vors Gesicht.

„Eher sterbe ich, als diesen Scheiß zu trinken.“, schimpfte er und drückte den jungen Mann von sich, als ihm das Fläschchen aus der Hand fiel und sich selbstständig machte. Johnny eilte dem Gegenstand hinterher, da es direkt auf eine Menschenmasse zu rollte.

Seufzend lief Kaede ihm nach und fand ihn vor einem Straßenkünstler wieder. Ein Clown, wie sie unschwer erkennen konnte und starrte wie gebannt auf diesen.

So einen wunderschönen Clown hatte sie noch nie gesehen und war wie verzaubert von seinen Kunststücken. Vor allem aber zogen seine Augen sie in seinen Bann.

Mit einem gequälten Lächeln hielt der Clown, Johnny und ihr seinen Hut entgegen und ließ sie aufschrecken. Er hatte kein Geld dabei und sie hatte ihre Tasche bei Kanda liegen gelassen. Schnell wollten sie zu besagtem Exorzisten eilen, als das Mädchen beinahe in ihn hinein lief und ihre Tasche ins Gesicht gedrückt bekam.

„Lass deine Sachen nicht liegen, Idiot. Und was machst du da, Johnny?“, hörten sie ihn schimpfen, während der Braunhaarige in seiner Tasche wühlte.

„All das Geld ist weg! Wahrscheinlich wurden wir in irgendeiner Bar beklaut und Kaede hat doch auch nicht so viel dabei. Wie sollen wir so weiter nach Allen suchen! Wir müssen irgendwie Geld verdienen.“, erwiderte er aufgeregt.

Kanda starrte auf den Clown, er hatte ein seltsames Gefühl bei ihm und würde ihm am liebsten den Kopf abschneiden.

„Kanda, Kaede, wo bleibt ihr? Wir haben keine Zeit dafür!“, ächzte Johnny.

„Warte ganz kurz, ich hab ein seltsames Gefühl bei diesem Clown.“, murmelte der Schwertkämpfer ihm zu, wurde aber direkt von dem Assistenten weggezogen.
 

Plötzlich schrie eine Frau laut auf.

„Bitte rettet das Kind!“, flehte sie, als die drei sich ruckartig umdrehten und einen gewaltigen Akuma erblickten.

Kanda lief auf den Dämon zu und wollte gerade zum Schlag ausholen, als der Akuma explodierte und Allen mit dem Kind im Arm erschien. Allen war der Clown, aber wieso reagierten ihre Papiertalismane nicht auf ihn, fragte sich Kaede, als sie erschrocken zu ihm sah. Er hatte also die ganze Zeit sein Innocence unterdrückt.

Johnny fiel dem Weißhaarigen glücklich um den Hals, auch das Mädchen war erleichtert ihn wiederzusehen. Scheinbar war der Exorzist nicht ganz so erfreut über das plötzliche Wiedersehen und trat die Flucht an, als er von dem Asiaten gepackt und zu Boden geworfen wurde. Kanda setzte sich auf ihn und hielt seinen Innocence-Arm mit seinem Fuß fest.

„Beantworte mir eine Frage. Dieser CROW, Howard Link, wie konnte er sterben?“, fragte er direkt.

Allen sah ihn erschrocken an.

„Wer hat ihn getötet? Warst du es, oder waren es die Noah?“, fügte er noch hinzu. Als er gerade etwas sagen wollte, erschienen noch mehr Akuma und griffen die Gruppe an.

„W-Wann ist Link gestorben?“, fragte Allen schließlich und vernichtete einen der Dämonen.

„Es war kurz nach dem du aus dem Gefängnis ausgebrochen bist.“, antwortete Johnny und wurde von dem Mädchen hinter sich gezogen, während sie einen Schild beschwor.

Als immer mehr Akuma erschienen, sprang der Junge auf ein Dach und lockte sie damit zu sich. Scheinbar wollte er nicht hier kämpfen und die Bewohner in Gefahr bringen.
 

Die jungen Erwachsenen folgten ihm und fanden ihn unter eine Brücke. Unter ihm erschien wieder ein Akuma, als Kanda diesen vernichtete, ehe er Allen verletzen konnte.

„Bist du in Ordnung?“, fragte der Schwertkämpfer und wollte ihm seine Hand reichen, als er diese wegschlug.

„Ich bin ja echt froh dich zu sehen, Kanda. Aber wieso trägst du die Klamotten vom Orden? Wieso wirfst du deine hart erkämpfte Freiheit weg?!“, schrie er den jungen Mann an.

Kanda packte ihn und murmelte ihm etwas zu, das Mädchen sah noch den überraschten Ausdruck auf seinem Gesicht. Sie schreckte auf, als er anfing zu weinen und wollte zu ihm laufen, als sie ein seltsames Ziehen in der Seite spürte und inne hielt. Ihre Hand wanderte zu ihrem Bauch, die Wunde war doch verheilt, dachte sie.

„B-Bringt ihn irgendwo hin, wo ich mich um seine Wunden kümmern kann.“, erklärte sie hektisch, als er auch noch zusammenbrach.

Nachdem Johnny ihn auf den Rücken hob, erschienen weitere Akuma, um die sich der Schwertkämpfer kümmern wollte.

Kaede beschwor ihre Flammenkugeln und jagte jede Einzelne auf die unliebsamen Dämonen, als ihr Sichtfeld plötzlich verschwamm. Ehe die Feuerkugeln die Akuma trafen, lösten sie sich auf und ließen den Schwertkämpfer einen verwunderten Blick zurück werfen.

Er sah, wie sich die untere rechte Seite ihrer beigen Bluse dunkelrot färbte und das Mädchen zusammenbrach. Wütend vernichtete jeden einzelnen Dämon, packte Kaede und lief mit dem Assistenten in die nächste Pension.
 

Es war spät nachts als die Exorzistin aufschreckte und sich hektisch in ihrer Umgebung umsah. Neben ihr lag Allen, scheinbar war er noch bewusstlos und erregte, mit ihrer schweren Atmung, Johnnys Aufmerksamkeit.

„Kaede! Wie geht es dir?“, fragte er aufgeregt.

Wütend wollte sie sich aufrichten, als sie wegen den unerträglichen Schmerzen wieder zurücksackte und ihren Arm nach ihrer Tasche streckte.

„Was kann ich dir bringen?“, fragte der junge Mann besorgt.

„M-Meine … Medizin.“, bat sie mit kraftloser Stimme. Er kramte in ihrer Tasche und fand ein kleines Fläschchen mit einer hellroten Flüssigkeit und wollte ihr diese gerade reichen, als Kanda es aus seiner Hand riss.

Kaede sah den Blauhaarigen erschrocken an und richtete sich mühsam auf.

„Gib es her.“, murmelte sie, doch er schien das Medikament nicht hergeben zu wollen.

„Gib es her!“, wiederholte sie zornig und sprang schließlich auf, ehe sie vor seinen Füßen wieder vor Schmerzen zusammensackte.

Wieso tat er ihr das an?

Hasste er sie auch so sehr, dass es ihm Freude bereitet sie leiden zu sehen?

„Bitte … bitte, gib es her.“, flehte sie und atmete schwer.

Kanda ließ das kleine Fläschchen neben sie fallen und sah wie sie erleichtert dahin greifen wollte, als er es mit seinem Schuh zertrat.

„Kanda!“, rief Johnny ungläubig nach ihm.

„Wieso tust du das?“, fragte sie leise. Tränen flossen ihre Wangen entlang, was sollte sie jetzt ohne das Schmerzmittel tun? Es war ihre letzte Dosis, die sie dabei hatte. Kaede rappelte sich langsam auf und zog sich an dem jungen Mann hoch. Sie sah ihn zornig an.

„Soll das deine Rache sein? Bist du damit glücklich, mich leiden zu sehen?“, schrie sie ihn an.

„Lass uns alleine, Johnny.“, bat er. Das Mädchen zuckte zusammen und blickte ängstlich zu dem Assistenten zurück. Sie wollte gerade zu ihm, ihn darum bitten, sie nicht mit ihm alleine zu lassen, als Kanda sie festhielt.

„Nein, geh nicht. Bitte!“, flehte sie den jungen Mann panisch an, trotzdem ging er zur Tür und warf einen kurzen Blick zu den Exorzisten. Er glaubte fest daran, dass Kanda ihr nichts antun würde und verließ schließlich den Raum.
 

„W-Willst du mich jetzt töten? Natürlich, dann wärst du mich endlich los, nicht wahr?“, fragte sie ihn panisch, als er sie auf das Bett zurückdrückte.

„Verdammt, sei endlich still!“, schrie er die Dunkelhaarige unter sich an. Sie zitterte am ganzen Körper und sah ihn mit diesen angsterfüllten Augen an.

„Es hilft dir gar nichts, wenn du die Schmerzen mit diesem starken Schmerzmittel betäubst!“, erklärte er damit sein Handeln von vorhin.

Ihm war klar, dass wenn Allen noch unter seiner Wunde litt, die er von ihm erhielt, dann würde sie das auch und wusste damit, was es mit dieser hellroten Flüssigkeit auf sich hatte.

„Hör einfach auf gegen mein Innocence anzukämpfen.“, flüsterte er noch. Kaede sah ihn verwirrt an.

„Die Wunde verheilt nicht, weil Fragmente meines Innocence sich noch darin befinden. Lass dein Innocence diese Fragmente aufnehmen, dann würde die Verletzung auch wieder heilen.“, erläuterte der junge Mann und schob ihr Oberteil etwas hoch.

Sie blutete stark und die Blutung könnte man auch schlecht stoppen, wenn sie weiterhin so stur bleibt.

„W-Wie soll ich das machen?“, fragte Kaede zurück und beruhigte sich etwas, nachdem ihr bewusst wurde, dass er ihr wirklich nur helfen will.

„Indem du aufhörst, ständig daran zu denken.“, erwiderte er etwas genervt und nahm ein Handtuch zur Hand, das er auf die Wunde legte.

Er blickte kurz zu ihr und sah, wie sie wohl krampfhaft versuchte an etwas anderes zu denken.

„Denk an Bak.“, flüsterte er ihr zu und biss sich einen Finger auf. Kanda ließ sein Blut in ihre Wunde tropfen und schreckte etwas auf, als seine Hand von ihrer gepackt wurde.

Das Mädchen versuchte nicht zu schreien, obwohl sie wieder diese unerträgliche Hitze in sich spürte und drückte seine Hand nur fester. Bedrückt blickte er auf die zittrige Hand in seiner und drückte sie schließlich auch fester. Als sich ihr Griff lockerte sah Kanda fragend zu dem Mädchen und erkannte, dass sie das Bewusstsein verloren hat. Aber damit könnte ihre Verletzung endlich richtig verheilen, dachte er und wischte das ganze Blut von ihrer Haut ab, ehe er sie zudeckte.
 

Der junge Mann lief zur Tür und ließ den Assistenten wieder ins Zimmer, als dieser erschrocken auf seine blutigen Hände starrte.

„D-D-Du hast doch nicht etwa?!“, fing er panisch an und lief zu dem Mädchen. Als er ihr leises atmen vernahm, seufzte er erleichtert und blickte wieder zu dem Exorzisten.

„Haha, ich hätte doch niemals gedacht, dass du Kaede etwas angetan hättest! Was glaubst du denn?“, erklärte er mit einem gequälten Lachen.

Ächzend ließ sich der Schwertkämpfer auf das Sofa fallen, nachdem er sich das ganze Blut abgewaschen hatte und blickte zu Allen und Kaede.
 

Es war morgens früh, als sie wieder wach war. Das Mädchen rieb sich die Augen und sah sich um, als sie Allen gefesselt sah.

„A-Allen?“, rief sie erschrocken nach ihm und lief zu dem Jungen, als Kanda sie am Arm packte und zurückzog.

„Halt dich von ihm fern.“, zischte er nur knapp und drückte sie auf das Bett zurück.

„Was ist passiert?“, fragte Kaede verwirrt und blickte schließlich zu Johnny.

„Ich habe ihn verletzt, als der Vierzehnte meinen Körper übernahm. Sie wollen mich nicht gehen lassen.“, erklärte Allen mit einem gezwungenen Lächeln.

„Zumindest müssen wir irgendwie Geld verdienen, um zum Orden zurückfahren zu können.“, erklärte der Assistent noch und blickte in sein leeres Portemonnaie.

Sie hatte auch nicht mehr viel Geld bei sich, dachte die Dunkelhaarige noch und erspähte aus dem Augenwinkel das blutige Bettlaken unter sich.

Kaede erinnerte sich daran, dass er ihr in der letzten Nacht half und blickte bedrückt zu ihrem Bauch. Hoffentlich würde die Wunde nun richtig verheilt sein, dachte sie noch und verschwand ins Badezimmer. Er hatte ihr zwar einen Großteil des Blutes abgewischt, aber ein kleiner Teil blieb noch, vor allem an der Stelle, an der sich die Verletzung befand. Mit etwas Seife und einem Waschtuch rieb sie die Rückstände von ihrer Haut weg und fuhr mit ihren Fingern über die Narbe, die sich beim verheilen gebildet hat.
 

Zumindest fühlte sie sich nach dieser erfrischenden Dusche wie neugeboren und trat wieder gestärkt auf die jungen Männer zu.
 

Auf einer belebten Straße eröffneten sie einen kleinen Stand, würde sie eben so viele Uhren und Geräte reparieren, bis sie genug Geld für Zugtickets hätten. Allen beschwerte sich darüber, dass sie ihm eine elektrische Handfessel anlegen mussten und wurde von dem wütenden Schwertkämpfer gepackt, als er plötzlich zusammenzuckte.

Während ein Kunde nach einer Reparatur für seine Druckerpresse fragte, kümmerten sich Allen und Johnny um den Mann und brachten ihn in ein Lokal.

Kaede sah, wie er seinen Ärmel hochzog und besorgt seinen Arm musterte. Ehe sie einen Blick auf seinen Arm werfen konnte, zog er wütend den Jackenärmel wieder hinunter und fluchte leise.

Seufzend stand sie auf und verließ den Straßenstand, um sich die Stadt etwas genauer anzusehen. Für Notfälle gab sie allen dreien einen ihrer Talismane, wenn sie nicht da wäre und sie Hilfe bräuchten, mussten sie diesen nur zerreißen.
 

„Haha, ich liebe dich einfach so sehr!“, hörte sie eine heitere Frauenstimme und blickte in ihre Richtung. Eine Frau hielt den Arm ihres Mannes und schmiegte sich an ihn. Sie sah so glücklich aus, dachte Kaede noch und lächelte leicht.

Ob sie wohl auch Jemanden finden würde, dem sie diese Worte sagen könnte, fragte sie sich und sah dem glücklichen Paar bedrückt nach. Seufzend wandte sie sich in die entgegensetzte Richtung und hielt inne. Irgendjemand hat einen Talisman zerrissen, dachte sie und aktivierte ihr Innocence. Es soll sie zu demjenigen führen, bat sie und lief direkt los.

In einer dunklen Seitengasse machte sie Halt und ging außer Atem auf den Bewusstlosen zu. Es war Kanda der ihren Talisman zerrissen hatte, beide Papierhälften leuchteten noch neben ihm.

„Yuu! Hey, was ist passiert?“, rief sie nach ihm und schüttelte ihn vorsichtig. Kleine feine Federn befanden sich noch in seinen geschlossenen Lidern, sie wusste genau, dass es zu einem Innocence-Angriff gehörte, aber welcher Exorzist würde ihn denn angreifen?

Sie stabilisierte seinen Kopf, indem sie diesen auf ihren Schoß legte und platzierte einen ihrer Talismane auf seiner Stirn. Auch wenn sie sich in seiner Gegenwart noch unwohl fühlte, er hatte ihr gestern geholfen und es wäre das Mindeste, was sie jetzt für ihn tun könnte.
 

Die fremden Innocence-Fragmente waren beinahe beseitigt, als Jemand auf sie zuging. Sie schreckte zuerst auf, war aber unglaublich erleichtert ihn zu sehen, als sie die Person vor sich erkannte. Ehe sie seine Verletzungen versorgte, stand sie vorsichtig auf und lief freudig in die Arme des Mannes.

„Papa!“, sagte sie überglücklich und drückte sich an ihn.

„Meine kleine Kaede-chan.“, erwiderte er ebenso glücklich und umarmte das Mädchen.

„Könntest du mir vielleicht erklären, was passiert ist?“, fragte er schließlich, als er zu seinem bewusstlosen Schüler blickte.

„Das würde ich selbst gerne wissen. Johnny und Allen sind irgendwohin gegangen und ich habe Yuu auch irgendwann alleine gelassen. Für alle Fälle habe ich ihnen meine Talismane gegeben, damit sie mich rufen, wenn sie meine Hilfe brauchen und das hat Yuu getan. Ich habe ihn schon bewusstlos gefunden.“, erklärte Kaede und blickte bedrückt zu dem Schwertkämpfer.

Ächzend kam er wieder zu Bewusstsein und richtete sich langsam auf. Er fasste sich an den Kopf und schien über etwas nachzudenken, als er das Mädchen und General Tiedoll vor sich sah.
 

Seufzend lief er auf den jungen Mann zu und rammte sein Schwert vor ihm in den Boden.

„Du hast Mugen auf der Straße verloren, Yuu.“, murmelte Tiedoll.

„Linali und Marie werden noch gefangen genommen, du weißt auch warum?“, fragte er noch. Kanda sah ihn verwirrt an.

„Wieso hast du den Orden ohne Erlaubnis verlassen? Du hast schon das Vertrauen der Zentrale verloren, nachdem du mit Alma geflohen bist.“, schimpfte der alte Mann. Die Dunkelhaarige blickte verständnislos zu ihnen, was meinte er mit „ohne Erlaubnis“? Sie hatte geglaubt, dass er ebenfalls diese Mission erhielt, wie sie.

Der Schwertkämpfer schreckte auf und krümmte sich vor Schmerzen.

„Was ist los, Yuu?“, fragte Tiedoll besorgt und beugte sich zu ihm.

„Halte durch!“, rief er noch und stützte ihn. Kaede eilte zu ihnen und kniete sich neben dem Asiaten. Sie nahm sein Gesicht in ihren Händen und versuchte seinen Regenerationsprozess mit ihrer Heilung zu unterstützen.

Kaede sah seinen angsterfüllten Blick und verzweifelte allmählich. Was könnte sie noch tun, um ihm zu helfen, fragte sie sich und umarmte ihn schließlich. Sie drückte den jungen Mann eng an sich und merkte, wie er aufhörte zu zittern.

Für einen Moment waren alle Probleme, Ängste und Sorgen vergessen. Sie wollte ihm einfach helfen.

„T-Tim. Timcampy.“, murmelte er und drückte das Mädchen von sich, ehe er den schwarzen Gesteinshaufen in seine Hände nahm. Tiedoll entfernte den Fremdkörper und erkannte, dass es ein Holzsplitter war.

Als Kanda die Worte der Finder hörte, dass sie Allen und Johnny gefunden haben, packte er den General und sah ihn wütend an. Tiedoll brach in lautes Gelächter aus, als er sein Gesicht sah.

„Guck nicht so verkniffen! Wenn du mich um einen Gefallen bitten willst, dann tu es.“, erklärte er und lachte weiter. Kaede ließ sich von seinem Lachen anstecken und erntete verärgerte Blicke vom Schwertkämpfer.

„Ich weiß es sieht so aus, als wäre ich auf einer Mission um dich zu schnappen, aber eigentlich bin ich hier um meinen kleinen süßen Schüler zu beschützen.“, sagte er noch und beruhigte sich schließlich.

„Bitte General. Ich werde ihn töten, sobald er sich in den Vierzehnten verwandelt. Deshalb lass mich mit ihnen gehen.“, entgegnete der Exorzist. Das Mädchen sah ihn erschrocken an, er würde Allen wirklich töten wollen?

Seine Worte brachten ihr eine Gänsehaut am ganzen Körper, würde er sie dann auch töten wollen, fragte sie sich und starrte auf den Boden vor sich.
 

„Wenn du mich nicht gehen lässt, dann schlag ich dich hier und jetzt bewusstlos.“, drohte er noch.

Tiedoll seufzte.

„Sie werden dich wohl ziemlich lange Foltern, bis sie dir verziehen haben. Wie ich schon sagte, du hast ihr Vertrauen verloren. Es gäbe nur eine Bedingung, mit der du deine Loyalität der Zentrale gegenüber beweisen kannst und ich damit auch mit dir kooperieren würde.“, erwiderte der alte Mann. Kanda sah ihn ungeduldig an.

„Werde ein General. Zumal gerade auch ein Posten frei geworden ist.“, sagte er schließlich und wandte sich zum gehen ab.

„M-Moment mal.“, hörte er seine Stimme hinter sich und wurde von seinem Schüler zurückgehalten.

„Deine Fähigkeiten erreichten den Level eines Generals schon vor einer langen Zeit. Du hast dich vor der Wahrheit verschlossen, dass du den kritischen Punkt überschreiten kannst. Oder bist du nicht entschlossen genug, um in die inneren Kreise des schwarzen Ordens einzutreten, den du so sehr hasst?“, erklärte Tiedoll und sah den jungen Mann eindringlich an.
 

Kanda überlegte lange und sah ihn schließlich entschlossen an.
 

„Einverstanden.“, antwortete er. Zufrieden trat der alte General den Rückzug an und verließ seine Schützlinge. Das Mädchen blickte immer noch bedrückt zu Boden.
 

„Danke, Kaede.“, hörte sie seine Stimme direkt vor sich und sah fragend zu ihm hoch. Sie wich seinem Blick schließlich aus.

„Du willst Allen töten. Würdest du mich dann auch töten?“, fragte sie schließlich und ballte ihre Hände zu Fäusten zusammen.

„Ich will nicht Allen töten, sondern den vierzehnten Noah. Mit dir hat das doch gar nichts zu tun.“, erklärte Kanda und wollte seine Hand zu ihrer Wange führen, als sie zurückschreckte. Seufzend kramte er in seiner Jackentasche.

„Ich habe immer auf einen passenden Moment gewartet, aber irgendwie war kein Moment bisher passend. Dein weit verspätetes Geburtstagsgeschenk. Trage es, wenn du mir wieder vertrauen kannst.“, erklärte er noch, legte etwas aus Metall in ihre Hand und lief an ihr vorbei. Es war eine silberne Kette, mit einem Medaillon als Anhänger und in seiner Mitte ein kleiner blauer Edelstein.

Als er für einen Moment alleine war, erklärte Allen ihm alles, was er in Kaedes Erinnerungen sehen konnte und ihm war nun klar, warum sie sich im gegenüber so verhielt.

„Yuu!“, rief sie noch nach ihm, als er kurz stehen blieb.

„Da wir Allen gefunden haben, trete ich von der Mission ab. Nach dieser Mission werde ich in die asiatische Abteilung versetzt und fange danach eine Ausbildung in Rom an.“, fing sie unsicher an. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als Kanda erschrocken zu ihr zurückblickte.

„E-Es wäre schön, wenn wir danach vielleicht noch einmal von Vorne anfangen könnten?“, fragte Kaede schließlich und lächelte ihn an, obwohl Tränen ihre Wangen entlang flossen.
 

Sie lief an ihm vorbei und wurde direkt von dem Schwertkämpfer zurückgezogen, als er ihren Arm packte. Seine Umarmung war wieder so fest, dass er ihr fast die Luft zum Atmen raubte.

Aber auch er war sich sicher, dass etwas Abstand ihrer Beziehung wieder auf die Sprünge helfen könnte und den Kreislauf von Unsicherheit, Angst und Misstrauen unterbricht.

Er will ihr wieder vertrauen können, genauso will er, dass sie ihm wieder vertrauen kann.

„D-Du erdrückst mich, Yuu.“, hörte er ihr Gemurmel und entlockte ihm damit ein Lächeln, als er die Umarmung lockerte.

„Bis dann.“, sagte Kanda knapp.

„Bis dann.“, erwiderte sie mit einem kleinen Lächeln und sah ihm noch kurz nach, als er den rechten Weg der Hauptstraße nahm.

Sie sah noch kurz auf die Kette in ihrer Hand, als sie diese in ihre Jacke steckte und den linken Weg nahm.

„Yuu!“, hörte er sie noch nach ihm rufen und drehte sich fragend um.

„Herzlichen Glückwunsch, zur Beförderung!“, rief sie und winkte ihm noch zu, ehe sie loslief.
 

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Und da gehen sie getrennte Wege xD

Hoffe es gefällt euch bisher.



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