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Vom Dunkel und vom Licht

Das unaufhörliche Streben nach Glück und die Kellen die das Leben gibt
von

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Kapitel 4 - Die Hosen runterlassen

„Ich denke, es ist schöner an einem solchen Tag draußen zu sein, als in einem dunklen Zimmer zu sitzen“, klärte mich der alte Mann auf.

Da ich nicht wusste, was ich darauf erwidern sollte, nickte ich stumm. Genüsslich blinzelte das Dorfoberhaupt in die warme Mittagssonne.

„Ich denke, ich habe Lust ein paar Bäume zu sehen“, fügte er hinzu, blinzelte mir verschwörerisch zu und bog in die Hauptstraße ein.

Die Menschen an denen er vorbeikam, grüßten ihn respektvoll und der Eine oder Andere redeten kurz mit ihm über allgemeine Befindlichkeiten.
 

Ich kam mir mehr als nur fehl am Platz vor, daher machte ich mich so unsichtbar, wie es nur ging und folgte ihm einfach, wenn er sich wieder in Bewegung setzte.

„Als Hokage habe ich die Verpflichtung mich um das Wohl der Bewohner zu kümmern. Es ist eine große Verantwortung. Leider gehört auch das hier dazu.“, hörte ich ihn leise sagen, als für eine kurze Zeit niemand bei ihm stand. Offensichtlich schien er seine Sache gut zu machen, denn alle Anwohner schienen ihn zu mögen.

Der Hokage nutzte die nächste Gelegenheit aus und bog in eine kleinere Nebengasse ab, um weiteren Gesprächen aus dem Weg zu gehen. 'Anscheinend wird es auch einem Hokage irgendwann zu viel mit allen Dorfbewohnern zu reden'. War ein ziemlich gemeiner Gedanke meinerseits. Lachend lief eine Gruppe Kinder an uns vorbei.

„Hallo Meister Hokage“; riefen sie beim Davonsausen. Schmunzelnd sah ich den Kindern nach und auch der Gegrüßte hatte ein beinahe liebevolles Lächeln im Gesicht.

„Kinder“, murmelte er.“Die Zukunft lebt bereits jetzt in ihnen.“

„Du scheinst das Dorf und seine Bewohner sehr zu lieben.“

„Das stimmt.“, er zögerte. „Weißt du Haruka, es mag sich vielleicht merkwürdig für dich anhören, aber die Menschen hier besitzen alle den Willen des Feuers.“

„Was ist der Wille des Feuers?“, interessiert neigte ich den Kopf um ihn besser verstehen zu können.

„Der Wille des Feuers ist der unbeugsame Wille diesen Ort vor allem Übel zu beschützen. Nicht nur die Shinobi, sondern auch jeder einzelne Dorfbewohner würde zum Schutz des Dorfes und seiner Bewohner bis zum Äußersten gehen.“

„Dann muss das Dorf ihnen ebenfalls sehr wichtig sein. Ich denke, ich kann es nachvollziehen. Dieser Ort ist wirklich etwas besonderes. Alles scheint so friedlich hier.“ Langsam aber bestimmt führte der alte Mann uns weiter vom Stadtzentrum weg, bis wir den Rand einer Parkanlage erreichten.
 

„ Ahh, da sind wir schon“, sagte er und sah sich daraufhin etwas verstohlen um. „So hier wird uns wohl niemand zuzuhören oder stören. Nun gut, ich denke es ist Zeit die Hosen runterzulassen.“

„WIE BITTE?“ Ich riss die Augen auf, war der alte Mann vielleicht pervers?

Verwirrt sah er mich an und als er begriff was mich so hatte auffahren lassen, lachte er schallend.

„Ich meine eine andere Art von 'die Hose runterlassen' Haruka. Ich möchte mit dir offen und ehrlich über deine Vergangenheit sprechen, aber auch über deine Zukunft hier in Konoha.“ Erleichtert entspannte ich mich, für einen Moment hatte ich gedacht, den Alten vielleicht niederschlagen zu müssen, was ich zweifelsfrei getan hätte, wenn er nur ansatzweise versuchen würde sich seiner Hose zu entledigen.

„J-Ja, gut. Aber uns würde doch eh niemand verstehen, wir reden schließlich in meiner Sprache miteinander.“

„Man kann nie wissen, die Wände haben manchmal mehr Ohren und mehr Verstand, als mir lieb ist“, gab er zu.

„Lass uns zuerst über dich reden, denn der letzte Briefwechsel zwischen mir und deinem Vater ist schon lange her und ich habe es versäumt genau informiert zu bleiben.“, er machte eine kleine Pause.“Wie alt bist du?“ Irritiert sah ich zu ihm herunter, welche Rolle spielte es, wie alt ich war? „Ich bin einundzwanzig.“

Hiruzen nickt, und zog eine langstilige Pfeife aus den Untiefen seines Mantels hervor. „Soso“; paffte er eine Rauchwolke in die Luft. “Ich kannte deinen Vater ziemlich gut, er kam vor deiner Geburt wegen einer Mission in dieses Land und wir trafen uns zufällig.“ Ich kannte die Geschichte und 'zufällig' bedeutete in diesem Zusammenhang wohl, dass sie sich beide in ein und demselben Krieg wiedergefunden hatten. Mein Vater war damals als Kurier tätig gewesen und hatte den Auftrag bekommen in diesem Land nach Handelspartnern zu suchen. Auf seinem Weg war er mehr oder weniger in einen Ninjakrieg hineingestolpert und während er versucht hatte, nicht von umherfliegenden Geschossen durchbohrt oder als Feind niedergemacht zu werden, hatte er in einem Erdloch einen schwer verletzten Mann gefunden.

Er hatte den Halbtoten aus dessen Versteck gezerrt und aus dem Gefecht herausgetragen um ihn zu versorgen. Er blieb noch lange in dem Land, selbst als der Krieg bereits vorbei gewesen war. Was er in der Zeit allerdings getrieben hatte... in dem Punkt hatte er sich immer in Schweigen gehüllt.

„Ich stehe tief in seiner Schuld“; sagte der Hokage gerade und schaute einem weiteren Rauchkringel hinterher, den er gerade auf die Reise geschickt hatte.

„Was ist genau passiert, Haruka. Erzähle mir bitte noch einmal, wieso man dich und deine Familie angegriffen hat und erzähle mir bitte die Wahrheit. Der Feudalherr hat mir in seinem Brief geschrieben, was du ihm berichtet hast. Diese Version kenne ich demnach schon. Allerdings würde ich gerne die richtigen Fakten kennen, auch wenn ich nachvollziehen kann, wieso du ihn angelogen hast. Ich weiß es fällt nicht leicht, aber du musst mir vertrauen und ich verspreche dir im Gegenzug, dass das, was du mir erzählen wirst, bei mir bleibt.“

„Ich habe wohl keine andere Wahl“, seufzte ich. Der alte Mann nickte wohlwollend. „Und es hört uns ganz sicher niemand zu?“; fragte ich ihn unsicher, mein Instinkt hatte sich zwar nicht gemeldet andererseits, hatte ich auch von Genmas' Anwesenheit am Vortag nichts gemerkt.

„Ganz sicher.“

„Gut.“ Widerwillig begann ich inmitten von strahlendem Sonnenschein, vom dunkelsten Tag meines Lebens zu erzählen. Wie es dazu gekommen und wie meine Flucht verlaufen war.

Während ich erzählte gingen wir weiter unter den Bäumen entlang. Einige Eichhörnchen kreuzten unseren Weg.

Der Ältere sagte in der ganzen Zeit kein Wort, hin und wieder nickte er zustimmend, blieb den Rest der Zeit aber beharrlich dabei stumm seine Pfeife zu rauchen. Als meine Erzählung endete, war die Sonne schon längst über ihren höchsten Punkt hinaus gewandert und stand nun tiefer am Himmel.
 

Langsam und bedauernd schüttelte der Sandaime den Kopf.

„So ein Ende hat Mahn nicht verdient. Er war ein wirklich toller Mensch.“ Betrübt betrachtete er das Ende seiner Pfeife und ließ seinen Blick dann zu einem polierten, schwarzen Stein wandern, der in einiger Entfernung zu uns stand. Er deutete auf die Skulptur.

„Weißt du, auf diesem Stein sind die Namen aller eingraviert die in den Ninjakriegen gestorben sind. Sie gelten als Helden.“, er seufzte. “Es ist bedauerlich, dass deine Eltern kein Grab bekommen werden. Ihre Namen weren in Vergessenheit geraten, obwohl sie ebenfalls Helden waren.“

„Nun es gibt doch sicher einen Friedhof hier, oder?“, fagte ich ihn. Verwirrt sah er mich an, dann verstand er auf was ich hinaus wollte.

„Natürlich, das ist kein Problem.“

„Wichtig wäre mir nur, dass ihre Nachnamen nicht darauf erscheinen. Es klingt vielleicht etwas paranoid, aber ich möchte kein Risiko eingehen. Doch.“, ich stockte. “Einen Platz zu haben, wo ich ihnen irgendwie ein Stück näher sein kann, wäre wirklich schön.“ Hiruzen nickte.

„Wenn du gestattest, ich würde gern die Stifte sehen.“ wechselte er dann das Thema. Etwas überrascht zuckte ich zusammen und sah ihn misstrauisch an.

„Warum?“

„Nun ich bin ein neugieriger alter Mensch.“, witzelte er.

Es überzeugte mich nicht und sofort wurde er wieder ernst. „Nimm es mir nicht übel, Haruka, aber ich bin immerhin der dritte Hokage und wie ich dir vorhin schon gesagt habe, liegt die Verantwortung über das Dorf und seine Sicherheit bei mir.“

„Ich bin nicht gefährlich“; gab ich trotzig zurück.

„Das mag sein, aber ich muss mich zum Einen selbst davon überzeugen können und zum Anderen bin ich wirklich ein neugieriger alter Mann. Dein Vater hat in seinen Briefen Andeutungen gemacht, konnte sich aber aus nachvollziehbaren Gründen nicht näher äußern.“

Verblüfft sah ich ihn an.

„Mein Vater hat dir davon erzählt?“

„Nun, in gewisser Weise schon, aber er drückte sich nur vage und mit äußerster Vorsicht aus, so dass ich mir zwar ein wenig zusammenreimen konnte, aber eine wirkliche Ahnung habe ich nicht.“ Er machte eine Pause, damit ich seine Worte verdauen konnte. Mein Vater hatte in seinen Briefen also von mir erzählt. Das kam überraschend, denn meine Metallbolzen wurden außerhalb der höchsten Regierungsebene und meiner Familie als absolute Verschlusssache behandelt. Die Tatsache, dass mein Vater es einfach in einen Brief geschrieben hatte, selbst wenn er nichts genaues erzählt hatte, war für ihn mehr als untypisch, denn er hatte selbst stets gepredigt, dass es besser war, wenn niemand darüber wusste.

Sehr genau erinnerte ich mich in diesem Zusammenhang an die Standpauke meiner Eltern, als ich mit knappen fünf Jahren den ersten Stift gezogen hatte, um einen älteren Jungen zu verprügeln, der mich in der Schule immer piesackte.

Ich kam mir damals vollkommen im Recht vor, zumal ich ihn wirklich nicht ernsthaft verletzen wollte. Das Gespräch danach war schrecklich für mich gewesen, denn einem vierzehnjährigen Jungen den Kiefer und mehrere Rippen zu brechen blieb auch für mich nicht ohne Konsequenzen. Die Lehrer waren entsetzt, da ich bis zu dem Zeitpunkt als völlig ruhig, unauffällig und überaus liebenswert galt.

Wenn ich heute darüber nachdachte, wurde mir klar, wie dumm das von mir gewesen war. Der Junge selbst, erzählte zwar nichts davon irgendjemanden,da es ihm wohl zu peinlich gewesen war, von einem kleinen Mädchen mit Flechtzöpfen und einem bunt bedruckten Kleid dermaßen zerlegt worden zu sein.

Als er nach einigen Wochen aus dem Krankenhaus kam, erzählte er überall herum, dass er von Verbrechern überfallen worden wäre. In dem Punkt hatte ich wirklich Glück gehabt.

Das andere Problem war die Erklärungsnot, in die meine Eltern vor dem Schuldirektor geraten waren. Dieser hatte sich jedoch schon selbst einen Reim aus der ganzen Situation gemacht und angenommen, dass ich Kampftraining nahm und erhob schwere Vorwürfe gegen meine Eltern, die es versäumt hätten, die Schule darüber in Kenntnis zu setzen. Überrumpelt hatten sie sich entschuldigt und mussten darüber hinaus auch noch versprechen mich im Schulteam anzumelden. Wie sich nämlich herhausgestellt hatte, war der Schuldirektor ein Fan von Kampfkünsten und rechnete sich mit mir, als Teammitglied, gute Chancen bei Wettbewerben aus. Den kleinen Metallbolzen hatte ich seitdem nicht mehr zurück in den Wirbel schieben müssen, da es zu auffällig gewesen wäre, wenn ich all meine Kraft auf einmal wieder verloren hätte.

Nur das Gespräch mit meinen Eltern war wirklich unangenehm geworden, denn es fielen Worte wie 'Verantwortungsbewusstsein', 'Vorsicht' und was es hieß die 'Konsequenzen für sein Handeln' zu tragen.

„Darf ich sie sehen?“, wiederholte die tiefe Stimme des Hokages irgendwo außerhalb meines Kopfes und riss mich damit aus meinen Erinnerungen. Seufzend nickte ich und drehte mich mit dem Rücken zu ihm. Damit er besser sehen konnte, beugte ich die Knie und hob meine Haare hoch.

„Wirklich erstaunlich, und es gibt keine... nunja.. Nebenwirkungen oder Risiken?“

„Nein, solange ich den dritten Stift nicht ziehe, ist alles in Ordnung.“

„Was würde passieren, wenn du ihn ziehst?“ Ratlos zuckte ich mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht genau, aber eine unmittelbare Gefahr wäre es eigentlich nur für mich.“

„Was passiert, wenn du den zweiten Stift ziehst“, fragte er mich weiter.

Dieser Mann stellt ziemlich viele Fragen. Die Stimme klang ziemlich genervt in meinem Kopf.

'Er muss wissen, ob ich eine potenzielle Gefahr für sein Dorf darstelle', erwiderte ich. 'Ist doch eigentlich verständlich, oder?'

Wahrscheinlich hast du Recht.

„Nun, das Erste wäre, dass mich die Senatorin orten könnte. Denn an dieser Stelle wurde mit dem Stift ein Sender verbunden. Ziehe ich den Stift, wird der Sender aktiviert. Zum Anderen hätte ich Zugriff auf … naja, nennen wir es 'weitere Leistungsrecourcen'.“

„Hast du den zweiten Stift, denn schon einmal gezogen?“ Ich nickte.

„Ja während einer Mission, ich hatte die Wahl zwischen zwei Optionen.“

„Welchen“, hakte er nach.

Der Kauz ist aber wirklich hartnäckig, erklang es widerborstig in meinem Kopf.

„Den Stift ziehen und mein Team retten, oder es nicht zu tun und sie alle sterben zu lassen. Ich entschied mich für mein Team und so war der größte Verlust ein paar Gliedmaßen.“, seufzte ich.

„Ich habe bisher nie ein Teammitglied verloren.“ Ergänzte ich, nicht ohne etwas Stolz in der Stimme. Dann wurde ich wieder traurig.

„Nur meine Familie konnte ich nicht schützen.“, verbittert kickte ich einen Stein vor mir her, während wir weitergingen.

„Gab es etwas, das du hättest anders machen können?“

Angestrengt überlegte ich. In der damaligen Situation, war mein größter Fehler Unaufmerksamkeit gewesen.

Belüge dich nicht, die Geräusche im Flur waren so leise gewesen, dass du sie nicht hören konntest.

'Wieso weiß ich dann, dass es sie gab', antwortete ich der Stimme trotzig und dachte erschauernd an meinen nächtlichen Traum.

Weil ich es gehört habe, kam die schlichte Antwort. Hiruzen sah mich derweil abwartend und mit hochgezogener Augenbraue an. Zum Glück konnte er meinen inneren Disput nicht hören.

Schließlich schüttelte ich den Kopf. „Vermutlich nicht.“

„Nun in dem Fall wäre es besser, wenn du aufhörst dich selbst zu bemitleiden und deine Energie lieber auf ein sinnvolleres Ziel richtest.“ Das saß. Erstaunt sah ich ihn an. Seine Stimme hatte scharf geklungen, doch der alte Mann schenkte mir ein aufmunterndes und irgendwie mitfühlendes Lächeln.

„So und jetzt lass uns das Thema wechseln, ich denke wir haben genug im Trüben verbracht und ich finde, ich sollte dir ein wenig über das Dorf erzählen.“ Nun war ich wirklich gespannt, denn der kleine Exkurs den Genma mir bereits am morgen gegeben hatte, war wirklich faszinierend gewesen.
 

„Nun“, setzte er an und wurde jäh unterbrochen, als ein orangeblauer Schatten vor uns auf den Weg sprang.

„Du kriegst mich eh nie, Sensei Iruka!“ Unwillkürlich musste ich grinsen, jagten sich die beiden etwa seit dem Vortag?

„Naruto!“, donnerte der alte Mann neben mir los.

„OI! Ojii!“, schrie Naruto und zeigte aufgeregt auf den Mann neben mir. Mit Satz kam er auf uns zugesprungen und drückte seine Nase gegen die des Hokages. Einen Augenblick lang starrte ich auf den Punkt an dem das Energiebündel eben noch gestanden hatte, wie war das denn möglich? Der kleine Junge war soeben aus dem Stand mindestens vier Meter weit gesprungen.

Verdattert sah ich neben mich.

„Hey Haruka! Tut mir leid, dass ich gestern so schnell abgehauen bin.“ Verschmitzt kratzte er sich mit der Hand am Hinterkopf.

„WOAH! Du hast dir ja deine Haare abgeschnitten!“, rief der Wirbelwind und wedelte aufgeregt mit seinem Arm. „Das sieht richtig gut aus, echt jetzt! Aber die langen Haare waren auch total toll.“

„Hallo Naruto, nichts schlimm.“, oder hieß es 'nicht schlimm'? Während ich rätselte, hörte ich eine zweite Stimme aus den Büschen.

„Bleib stehen Naruto! Das darf doch nicht wahr sein, wo ist der Bengel jetzt schon wieder hin?“ Der Gesuchte stand derweil vor uns und schüttete sich aus vor lachen.

„Iruka Sensei, ich bin hier! BÄH!“ rief Naruto zwischen die Bäume.

„Naruto du bleibst hier, ich habe ein ernstes Wort mit dir zu sprechen. Du wirst die Farbe gefälligst wieder von den Gesichtern waschen!“, schaltete sich der Hokage mit all seiner Autorität ein.

„Nö wieso denn, ich find die ollen Gesichter so viel schöner.“, gab der Blonde trotzig zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

Der Hokage zog entrüstet die Luft ein, doch in seinen Augen blitzte es verräterisch auf. Der alte Mann mochte den Jungen wirklich gern.

Just in dem Augenblick kam auch der braunhaarige Ninja auf den Weg gesprungen und schien geradezu außer sich.

„Wie kannst du es wagen so mit dem Meister Hokage zu sprechen, entschuldige dich sofort!“ Er packte den zappelnden Jungen am Kopf und drückte ihn nach unten, während er inbrünstig auf ihn einredete. Grinsend betrachtete ich das Schauspiel.

Naruto seinerseits zappelte wehrhaft gegen seinen Sensei an. „Ich entschuldige mich niemals! Euch werd ich's zeigen, echt jetzt!“ Mit einem Ruck riss er sich los und machte ein paar Fingerzeichen. „Sexy no Jutsu“

Sexy no – WAS?
 

Wo eben noch ein kleiner Junge gestanden hatte begann es zu qualmen und als der Rauch sich verzogen hatte stand dort eine blonde hübche Frau.

Nackt.

Entgeistert starrte ich sie an, was ging hier bitte vor sich? Während ich geschockt war, dass sich ein kleiner Junge, wie auch immer er das gemacht hatte, in eine Frau mit, zugegeben, beachtlichen Vorbau verwandelt hatte, schienen die beiden Männer neben mir nicht weniger getroffen zu sein.

Sie starrten die Brüste des Mädchens mit aufgerissenen Augen an und eine Sekunde später schoss ihnen das Blut in Sturzbächen aus der Nase.

Also doch ein perverser alter Mann. Ich nickte meiner inneren Stimme zu. 'War doch beinahe klar gewesen,oder? Männer und Brüste.' Während der Hokage und der junge Lehrer versuchten die Blutung zu stillen nutzte Naruto die Gunst des Augenblicks um sich aus den Staub zu machen.

„Den krieg ich noch“, schniefte der Mann mit dem braunen Zopf neben mir.

Achja?

Auch Hiruzen schien sich langsam wieder im Griff zu haben. „Iruka, bevor du weiter Naruto nachläufst, möchte ich dich einen kleinen Augenblick sprechen.“

„Jawohl, Meister Hokage.“

„Das ist Haruka, sie ist neu hier und hat ein wenig Sprachprobleme, ich würde mich freuen, wenn du sie etwas unterstützt.“

Der junge Mann schaute mich überrascht an und ich lächelte so unschuldig wie möglich zurück.

„Ja natürlich Meister Hokage, ich komme dann später noch einmal vorbei um alles abzuklären. Aber jetzt muss ich los, sonst ist der Idiot schon wieder weg.“ Mit diesen Worten verschwand auch er.

„Dieser Naruto“; brummte Hiruzen neben mir und bückte sich um seine Pfeife aufzuheben, die im Eifer des Gefechts einfach aus seinem Mund gefallen war.

„Zum Glück funktionieren solche Art von Attacken bei mir nicht.“

„Du hast da noch etwas Blut am Kinn“, sagte ich scheinheilig und schlenderte weiter.

Ein paar Meter weiter blieb ich wieder stehen und blinzelte in die Nachmittagssonne. Es wirkte alles so friedlich hier. In einem Baum über mir zwitscherten ein paar Vögel und überhaupt wirkte alles irgendwie beruhigend auf mich.

„Wie funktioniert das“; fragte ich, als der alte Mann neben mir stehen blieb.

„Was denn?“

„Wie kann ein ein Mann aus dem Stand, ohne sich abzustützen über einen zwei Meter hohen Zaun springen? Und wie kann ein kleiner Junge ohne Mühe so eine Distanz überbrücken ohne Anlauf zu nehmen?“

„Ah. Nun, das liegt am Chakra.“

„Was ist Chakra?“

„Chakra ist, grob gesagt, erst inmal die grundlegende Lebensenergie aller Lebewesen. Hätten wir kein Chakra würden wir sterben. Vor langer Zeit begannen die Shinobi diese Energie zu trainieren und in gewissen Maße auch zu kultivieren. Es bildet die Grundlage zu nahezu jedem Jutsu. Um diese Jutsus anzuwenden zu können, müssen die Ninja in der Lage sein ihr Chakra zu schmeiden, eventuell die Natur des Chakras zu ändern und es dann kontrolliert freigeben.“, er machte eine Pause, während er seine Pfeife ausklopfteund neu stopfte.

“Naruto ist ein Anwärter und geht zur Ninjaakademie, dort lernen Kinder wie er, diese Energie zu nutzen.“

Beeindruckt sah ich in die Richtung in der das blonde Energiebündel verschwunden war.

„Könnte ich das auch lernen?“, fragte ich neugierig. „Oder bin ich schon zu alt dafür?“

Belustigt blinzelte Hiruzen mir zu. „Man ist nie zu alt um etwas Neues zu lernen. Allerdings dauert diese Grundausbildung normalerweise drei Jahre und ..“er hörte auf zu reden sondern sah nachdenklich zu mir.

„Und was?“ Sicherlich überlegte er wie viel er einem fremden Menschen anvertrauen konnte. Obwohl die Menschen in Konoha sehr freundlich zu sein schienen, war die Ausbildung zu einem Elitekämpfer sicherlich an eine geweisse Herkunft geknüpft. Da ich weder hier geboren wurde, noch einen Namen vorweisen konnte, den man mit Ansehen verband, war die Wahrscheinlichkeit wohl eher niedrig, dass ich miteinbezogen werden würde.

Darüber hinaus war der eingängigste Grund, dafür mich nicht trainieren zu lassen, die unüberwindbare Tatsache, dass man mich trotz der Ausbildung nicht einsetzen konnte. Selbst, wenn ich diese Jutsus lernen würde war ich doch deswegen noch lange kein Ninja.

„Was überlegst du?“, die tiefe Stimme zog mich abermals aus meinen Gedanken.

„Das es wohl eine dumme Frage war.“

„Warum denkst du, dass die Frage dumm ist?“, erstaunt zog er eine Augenbraue hoch und zündete sich ein weiteres Mal seine Pfeife an.

„Nun ich denke, dass Ninjas die Elite sind. Genma, Yashido und Naruto haben mir ein wenig darüber erzählt. Sie stellen die geheime Kampfkraft ihres Landes dar und tragen viel Verantwortung. Ich bin fremd hier, da ich weder einen Bezug zu diesem Land habe, noch hier geboren wurde, noch einen gewichtigen Namen besitze um Anspruch auf irgendetwas zu haben. Schlimmstenfalls würdest du an Ansehen verlieren, wenn du jemanden wie mir die Möglichkeit gibst solche Dinge zu lernen.“

„Du hast in allen Punkten Recht“, sagte das Dorfoberhaupt nach einer Weile. Sein Ton war ruhig und nachdenklich. „Aber dennoch liegst du falsch.“

Überrascht sah ich zu ihm und glaubte, mich verhört zu haben. Wie konnte ich Recht haben und dann doch wider nicht?

„Es ist wirklich unüblich jemanden irgendwelche Kampftechniken beizubringen, der nicht aus dem eigenen Dorf stammt.“, er blies eine Rauchwolke in die Luft und kratzte sich nachdenklich unter seinem Hut am Kopf. „Und natürlich, wenn die Dorfältesten mitbekommen würden, das ich so etwas auch nur in Erwägung ziehe, dürfte ich mir eine Predigt anhören die sich gewaschen hat.“, er lachte. „Aber wie ich bereits vorhin zu dir gesagt habe: ich bin trotz meines Alters ein neugieriger Mensch. Ich habe nicht immer die Möglichkeit andere Kampfstile kennen zu lernen. Eigentlich habe ich keinen Grund mich zu beschweren, aber manchmal denke ich, die Chakranutzung hat uns Shinobi etwas... nun ja.. träge gemacht. In manch einem Kampf, den ich gesehen habe, war der Hauptinhalt die bloße Energiefreisetzung. Und weißt du, ist die Energie erst einmal verbraucht, endet auch der Kampf. Verstehst du was ich meine?“ Ich nickte. Wenn Chakra die Lebensenergie darstellte, bedeutete dessen ganzer Verbrauch in einem Kampf den unabwendbaren Tod.

„Nun, du wurdest ebenfalls ausgebildet die gleichen Missionen zu bewältigen wie unsere Shinobi, allerdings ohne die Chakranutzung.“

Langsam verstand ich vorauf er hinauswollte.

„Du willst herausfinden in wie weit ich mit einem Chakranutzer mithalten kann.“ Schlussfolgerte ich.

„Genau.“

„Nun, eigentlich möchte ich keine große Sache aus meiner Vergangenheit machen. Und vor Allem werde ich meine Fähigkeiten nicht einfach so gegen Menschen einsetzten.“, blockte ich ab.

„Nein... Wir sollten wirklich nichts an die große Glocke hängen. Aber du hast mich missverstanden, ich möchte dich nicht in eine Arena mit meinen Ninjas schicken um zu sehen wer am Ende wieder herauskommt“, sagte er ernst, wenn auch mit zuckenden Mundwinkeln, und zog ein weiteres Mal an seiner Pfeife.

„Mir schwebt eher eine Art Belastungstest vor. Außerdem würde ich deinem Training gerne einmal persönlich zuschauen.“

„Woher..?“

Er lachte.„Ich habe meine Mittel und Wege herauszufinden, was in und auch um Konoha vorgeht. Aber keine Angst, keiner außer mir weiß von deinem Ausflug heute morgen.

Schweigend gingen wir nebeneinander her und verließen den Park. Mir schwirrte der Kopf.

„Nun was sagst du?“

„Wozu?“, fragte ich verwirrt.

„Wir machen einen kleinen Belastungstest und wenn ich sehe, dass du die Vorraussetzungen hast, bringe ich dir die Chakrakontrolle bei.“

„Aber ich dachte die Ausbildung dauert drei Jahre?“

„Das stimmt, aber erinnere dich, dass ich gesagt habe, dass Naruto zur Akademie geht. Die Studenten sind allesamt Kinder in seinem Alter. Und da gehört Naruto schon zu den Älteren. Sie lernen dort nicht nur die grundlegende Kontrolle über ihr Chakra sondern auch alle anderen Dinge, die man für einen Kampf wissen muss. Das meiste davon, wirst du sicherlich schon wissen. Naruto wird morgen seine Abschlussprüfung haben und, falls er sie dieses Mal schaffen sollte, ein Genin sein. Ich gehe davon aus, dass es etwas merkwürdig wäre, eine erwachsene Frau inmitten von Kindern zu sein, aber wenn du das möchtest kannst du auch gerne die Akademie besuchen.“

“Nein, danke.“, erwiderte ich spitz. Alleine der Gedanke war abstrus, denn ich war immerhin mindestens doppelt so alt.

Vergiss nicht, dass du auch mindestens doppelt so groß bist, witzelte es in mir.

Als ob Hiruzen es gehört hätte, lachte er, während er friedlich neben mir her ging.

„Was für eine Art Belastungstest wäre das?“, fragte ich misstrauisch.

„Nun zum Einen wäre da die Frage nach der Ausdauer, deiner Beweglichkeit und auch deiner körperlichen Stärke. Auch deine geistige Eignung ist wichtig. Damit wüsste ich dann darüber Bescheid, ob du überhaupt auf dein Chakra zugreifen kannst.“ Im Verlauf des weiteren Gesprächs erklärte Hiruzen mir, wie Chakra zusammengesetzt war, wie es floss und und wie wichtig es war, dasVerhältnis von Körper- und Geistenergie, genau dosieren zu können. Der Test den er vorgeschlagen hatte, war demnach zunächst nichts weiter als ein reiner Fitnesstest, bei dem er herausfinden wollte auf welchen körperlichen Stand ich mich befand.

Und natürlich ist er neugierig in wie fern der erste gezogene Stift einen Unterschied macht. Frohlockte die Stimme in meinem Kopf.

Wir einigten uns schließlich darauf, dass Hiruzen mir Bescheid gab, sobald es seine Pflichten als Hokage es erlaubten, sich unbemerkt aus dem Verkehr zu ziehen.

„Eine Sache wäre da noch“, es war mir ziemlich unangenehm.

„Ich kann hier schließlich nicht der Arbeit nachgehen, der ich in meiner Heimat nachgegangen bin. Dennoch muss ich mein Geld verdienen“, begann ich.

„Darüber habe ich auch schon nachgedacht“, gab er zu. „ Ich könnte bei mir im Hokageturm derzeit jemanden gebrauchen, der Botengänge erledigt. Es wäre zunächst nur zeitlich begrenzt, denn Genma ist üblicherweise dafür verantwortlich. Allerdings habe ich ihm eine Mission zugeteilt, die ihn wohl einige Wochen außerhalb von Konohagakure beschäftigen wird. “ Dieses Jobangebot klang zwar nicht sonderlich spannend, war aber zumindest ein Anfang. Wenn Genma seinen Posten wieder bezog, waren meine Sprachkenntnisse hoffentlich soweit gefestigt, dass ich mich mich nach einer anderen Arbeit umsehen konnte.

„Da fällt mir noch etwas ein.“, der Hokage tastete seinen Mantel ab und schien in dessen Taschen nach etwas zu suchen, schließlich zog er mit einem gemurmelten „Ah, da ist er ja.“ einen Umschlag heraus und hielt ihn mir hin.

„Was ist das“, stirnrunzelnd beäugte ich das Kuvert. „Dein Lohn für die Ergreifung der Katze Tora“, erklärte er mir. „Madame Shijimi war überaus begeistert, denn so schnell hat sie ihn noch nie wiederbekommen. Ich denke sogar“, er wog das Papier in der Hand und zwinkerte mir verschwörerisch zu „dass sie diesmal großzügiger war als sonst.“

„Wieso bezahlt sie jemanden dafür ihren Kater wieder einzufangen? Normalerweise kehren Katzen nach einer Weile von alleine nach Hause zurück.“ Langsam nahm ich ihm den Umschlag aus der Hand.

„Nun im Grunde ist es das gleiche System, dass du aus deiner Heimat her kennst. Ninjas erfüllen Aufträge, für die sie angeheuert und bezahlt werden. Diese reichen hier von einfachen, wie zum Beispiel dem Fangen einer Katze, bis hin zu Geheimmissionen.“, er seufzte, sicherlich erklärte er das nicht zum ersten Mal. „Nicht immer gibt es anspruchsvolle oder spannende Aufträge und trotzdem muss sich das Dorf finanzieren.“

„Ihr nehmt also beinahe jeden Auftrag an“, tippte ich und zuckte zusammen. Sicher war ich jetzt zu weit gegangen.

„Es tut mir Leid, dass war nicht so gemeint.“

„Nein, nicht jeden, aber die leichten Missionen bringen auch Geld, wenn auch nicht so viel, wie die Gefährlichen. Dennoch haben sie ihren Nutzen.“

Ich warf ihm einen Blick zu, den er richtig deutete und fuhr fort: „Ich kann keine unerfahrene Genin zu Geheimaufträgen schicken, ihnen fehlt die Erfahrung um sie zu bewältigen. Aber die einfachen Aufträge bieten sich für sie an. Weißt du, wenn die Anwärter Genin werden, teilen wir sie in Gruppen ein. In einer Gruppe sind ein Jōnin, als Ausbilder, und drei Genin. Bevor ich sie auf anspruchsvolle Missionen schicken kann, müssen sie zuerst einmal Erfahrungen sammeln und lernen im Team zu arbeiten. Mit einfachen Aufträgen können sie das üben, ohne Gefahr zu laufen bei einem Fehler schwer verletzt oder gar getötet zu werden.“ Das klang durchaus plausibel. „Im Grunde“, fügte er zögernd hinzu. „Sind und bleiben es doch Kinder.“

„Aber ist es nicht unfair? Mir das Geld zu geben, dass einer Gruppe zusteht, die den Auftrag hatte, mein ich.“

Ich streckte ihm den Umschlag wieder entgegen. „Glaub mir, ich hab mit den Genin gesprochen. Es war nicht das erste Mal, dass sie Tora versucht haben einzufangen. Sie schienen wirklich froh zu sein, dass sie die Aufgabe nicht weiter verfolgen mussten. Sie waren sich einig, dass die Bezahlung dem zusteht, der ihn eingefangen hat“ beendete er das Thema.

Bevor ich noch etwas anderes sagen konnte, beschloss mein Magen eine aktivere Rolle in dem Gespräch zu spielen. In die Stille hinein begann er laut zu knurren. Fieberhaft überlegte ich und mir fiel ein, dass ich schon mehr als einen Tag lang nichts gegessen hatte. Trotzdem hatte ich über all den neuen Eindrücken meinen Hunger einfach vergessen.

Das schien mir mein Magen nun übel zu nehmen.

Etwas perplex starrte auch der Hokage auf meinen Bauch, der sich just noch einmal meldete. „Nun, ich denke, wir haben erst einmal alles wichtige besprochen, komm morgen früh in den Hokageturm, ich werde dir ein paar Dokumente geben, die du für mich auslieferst.“ Mit hochrotem Gesicht nickte ich und ergriff hastig die Flucht, nicht ohne mich bei dem alten Mann bedankt zu haben.
 

Gott, war das peinlich, kommentierte unnützerweise die Stimme in meinem Kopf. 'Sag mir etwas, das ich nicht weiß', ätzte ich zurück und machte mich auf die Suche nach einem Lebensmittelladen oder, was wohl naheliegender war, direkt nach einer Imbissbude.

„Hey, Haruka!“, hörte ich eine Stimme zum zweiten Mal an diesem Tag.

Suchend sah ich mich um, Naruto zu finden, war dank seines auffälligen Anzuges nicht gerade schwer und so hob ich die Hand. Neben ihm stand sein Sensei. Auch der junge Mann mit dem Zopf grüßte mich.

„Hey Naruto, Hallo Sensei Iruka.“ Wie es aussah hatte der Ninja seinen Schüler erwischt, denn Naruto sah etwas mitgenommen aus.

„Was?“, fragte ich und deutete auf die vielen Flecken die überall auf seinem Anzug verteilt waren.

„Ach das? Sensei Iruka hat mich die Gesichter der Hokage sauber machen lassen. Und jetzt gehen wir eine Nudelsuppe essen!“

Bei dem Wort 'Nudelsuppe' reagierte mein Magen sofort. Mit hochrotem Gesicht legte ich die Hand auf meinen Bauch und sah die Beiden entschuldigend an.

„Wie es scheint hat Haruka auch hunger“, schaltete sich Iruka ein. Die Augen des Blonden, die sich vor staunen geweitet hatten wurden noch runder.

„Achso! Sensei? Nehmen wir Haruka doch einfach mit zu Ichiraku.“ „Eine hervorragende Idee.“

Viel zu hungrig um mich zu ärgern, dass ich nicht einmal gefragt wurde, folgte ich den Beiden, während mein Magen immer lauter Revolte schlug. Der Weg zu dem Restaurant war zum Glück nicht weit, doch bevor einer meiner beiden Begleiter auch nur ein Wort zu dem Inhaber sagen konnte, knurrte mein Magen so laut, dass es beinahe obszön war. Wenn es nicht mein Magen gewesen wäre, hätte ich die bestürzten Blicke, die man mir zuwarf sicherlich lustig gefunden.

Ich hoffte inständig, dass sich unter mir der Boden öffnen würde um mich zu verschlingen, aber den Gefallen tat er mir nicht und so setzte ich mich einfach auf den Hocker neben Iruka und Naruto und hielt mir den Bauch. Der Wirt hatte indessen seine Sprache wiedergefunden und lachte herzlich. Als er mich fragte, was ich essen wollte warf ich einen Blick auf die Karte, die ich dummerweise nicht lesen konnte. Daher wiederholte ich einfach das Wort, das Naruto benutzt hatte.

„Nudelsuppe, bitte.“ Ein erneutes Ziehen in meiner Körpermitte ließ mich nach vorne sinken. 'Wie konnte das nur so laut sein?', fragte ich mich deprimiert. Ich bemerkte beinahe gar nicht, als der Wirt mir eine riesige Schüssel vor die Nase stellte. Auf einmal war ich ziemlich am Ende mit meinen Reserven und schaute die Schüssel an. Es roch wirklich gut. Blinzelnd sah ich mich nach einem Löffel um. Wie selbstverständlich reichte mir Iruka ein paar Esstäbchen, als er meinen Blick bemerkte.

„Danke... Iruka? Wie..?“ Ich bekam nicht einmal einen halbwegs brauchbaren Satz zustande.

Naruto wusste schneller was ich wollte und stupste seinem Sensei in die Seite.

„Sensei, Haruka kommt nich von hier, ich glaube sie hat keine Ahnung wie man die Suppe isst.“ Schwach regte sich Empörung in mir, denn natürlich wusste ich wie man Suppe aß, aber dass man dafür Stäbchen benutzte, war mir neu.

„Achso“, der junge Mann kratzte sich unter dem Stirnband. „Es ist eigentlich einfach, man isst die Nudeln, das Gemüse und so weiter mit den Stäbchen und trinkt dann die Suppe aus der Schale.“

„Ah. Danke.“

Einen Moment später musste ich feststellen, dass Stäbchen wirklich eine heimtückische und boshafte Erfindung waren.

Während des Aufenthalts beim Feudalherren hatte es zumindest Gabeln und Löffel für mich gegeben. Hier allerdings schien es eher ungewöhnlich zu sein.

Mehrmals mussten Iruka und Naruto zeigen, wie man die Stäbchen richtig hielt und als ich es endlich schaffte einige Nudeln festzuhalten, freute ich mich so sehr, dass ich sie prompt fallen ließ.

Meine Begleiter wieherten vor lachen.

Beim nächsten Anlauf klappte es besser und schon bald hatte ich alle festen Bestandteile aus der Suppe gefischt. Während ich aß, hörte ich dem Gespräch der Anderen zu.

Iruka fragte den Blonden, ob er denn nicht wüsste, wer die Hokage gewesen seien und wieso er ihr Andenken so verschandelte.

Da ich die Antwort schon kannte, grinste ich Naruto an, dessen Augen blitzten, als er abermals verkündete, dass er irgendwann einmal noch viel stärker sein würde als alle anderen Hokage.

Sein Sensei zeigte sich davon etwas überrascht und wohl auch etwas skeptisch, denn er verschluckte sich an einer Nudel. Mitfühlend klopfte ich ihm auf den Rücken.

„Sensei?“

„Was ist denn, willst du noch eine zweite Nudelsuppe?“

„Ehm, nein. Sensei, darf ich mal ihr Stirnband aufsetzen?“, Der Blick den Naruto seinem Lehrer zuwarf war wirklich steinerweichend.

„Mein Stirnband?“, er zögerte einen Augenblick. „Nein, Naruto, dass Stirnband ist nur für Konohaninjas. Wenn du morgen die Prüfung bestehst, kriegst du dein eigenes.“

„Das nervt voll, echt jetzt!“ Naruto verschränkte die Arme und schob die Unterlippe vor.

„Dann will ich jetzt doch noch eine Suppe.“

Der Ninja neben mir fing an zu lachen. Ich schaute den beiden amüsiert zu, wie sie sich gegenseitig foppten. 'Wie Vater und Sohn', schoss es mir durch den Kopf.

Während des Gesprächs mit dem Hokage war das Thema auch etwas näher auf Naruto zu sprechen gekommen und der alte Mann hatte mir erzählt, dass Naruto keine Eltern hatte. Da er immer allein war und er keine Bezugsperson hatte, machte er so viel Radau wie möglich und spielte den Leuten Streiche wo er nur konnte. Es war seine Art, die Leute auf ihn aufmerksam zu machen. Etwas traurig betrachtete ich den kleinen Chaoten, der nun begonnen hatte lautstark mit seinem Lehrer zu debattieren. Aber im Augenblick schien er doch recht zufrieden zu sein. Es war wirklich unterhaltsam die Beiden zu beobachten und mir schien, dass auch Iruka, genauso wie der Hokage den blonden Jungen mehr mochte, als er zugeben würde.

Nachdenklich zog ich den Umschlag hervor, den mir der Hokage gegeben hatte, und zog einige Scheine heraus. Fieberhaft überlegte ich, wie viel die Suppe wohl gekostet hatte und wie viel Geld eigentlich vor mir lag. Auch traute ich mich nicht, direkt zu fragen, denn ich wollte Meister und Schüler neben mir nicht unterbrechen. Der Moment schien für Naruto wichtig zu sein, denn obwohl er empört seine Wangen aufpustete, strahlte er dennoch eine Zufriedenheit aus, die man beinahe greifen konnte.

Unentschlossen hielt ich die Scheine in der Hand und kam mir dabei ziemlich unfähig vor. Iruka bemerkte meine missliche Lage und tippte unauffällig gegen den Schein mit der geringsten Zahl. Dankbar lächelte ich ihn an und reichte dem Wirt den Schein.

Dieser schien etwas überrascht. „Willst du für die anderen Beiden mitzahlen?.“ Wieso eigentlich nicht. Ich mochte Naruto, er war mir auf Anhieb sympathisch und es konnte nicht Schaden meinen zukünftigen Sprachlehrer etwas positiv zu stimmen.

„Ja.“, erwiderte ich, bevor der Braunhaarige protestieren konnte.

„Das ist voll nett von dir Haruka, echt jetzt!“, staunte Naruto, als ich das Wechselgeld zurück in das Kuvert steckte.

Ich lachte. „Es … nur Suppe, ja?“

Vergnügt lächelte ich die Beiden an. „Du ...morgen... Prüfung, Naruto? Ich... wünsche..ehm...“, angestrengt überlegte ich nach den richtigen Worten.

„Ich wünsche dir viel Glück?“, schlug Iruka vor.

„Ja! Naruto, ich wünsche dir viel Glück!“, wiederholte ich und hielt meine gedrückten Daumen hoch.
 

Kurze Zeit später verabschiedete ich mich von den Beiden. Es dämmerte bereits, als ich schließlich an meinem Apartment ankam.

„Hey Haruka.“ Erschrocken zuckte ich zusammen und unterdrückte den Reflex herumzuwirbeln und zuzutreten.

Hinter mir stand der orangene Wirbelwind von Konohagakure. Er musste mir gefolgt sein.

„Danke noch mal für das Essen.“

Verdattert schaute ich ihn an. Es war natürlich nett von mir gewesen eine Suppe zu bezahlen, aber wieso sah er dann so aus, als ob er anfangen wollte zu weinen.

Fieberhaft überlegte ich, ob ich etwas falsch gemacht haben könnte. Der Junge schniefte und rieb sich mit dem Arm über das Gesicht. 'Oh nicht doch, nicht weinen', dachte ich panisch.

„Haruka, ich verspreche dir, dass ich die Prüfung bestehen werde. Darf ich vielleicht vorbeikommen und dir erzählen, wie es lief?“ Eine Träne lief ihm über das Gesicht. Er musste wirklich einsam sein. Mitfühlend betrachtete ich den Knirps.

„Natürlich“; sagte ich und kniete mich vor ihm hin. „Nicht... weinen, ja?“ Behutsam strich ich ihm eine weitere Träne aus dem Gesicht, die gerade dabei war herunterzurollen.

„Ich wünsche dir viel Glück. Und … komm vorbei und erzähle..“.

Als er zu mir aufsah, hatte er sich wieder unter Kontrolle und um die trübselige Atmosphäre zu brechen, lachte ich. „Du wirst... größter Ninja. Also... gib..ehm.“, verlegen brach ich ab.

„Geb dir Mühe!“, vervollständigte der Kleine für mich.

„Genau, geb dir Mühe!“

„Das werde ich!“, rief er und hob die Hand, als er sich umdrehte und davon lief.

'Was für ein merkwürdiger Besuch', dachte ich schmunzelnd.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Aibera
2013-12-15T11:54:55+00:00 15.12.2013 12:54
=) Die Sprachbarrieren sind unterhaltsam^^ Und natürlich bin ich gespannt, wie sie sich anstellen wird beim Chakra-Kontrollieren. Ein gutes Kapitel und ich freue mich auf nächste!
lg
Aibera


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