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Nichts tut für immer weh

Clary x Jace
von

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I don't need this life

Die Musik dröhnte in meinen Ohren. Ich hörte zum wiederholten Male „Dancing with myself“, da es das Lieblingslied meines Vaters war. Der Bass riss mich fast von den Füßen und ihr bemerkte die wütenden Schritte meines Bruders erst viel zu spät.

Mit einem Mal war die wundervolle Musik, die den Raum durchflutet hatte weg, und mit ihr auch die trostvolle Stimmung.
 

„Clary verdammt, was soll das bitte werden? Sollen wir alle taub werden oder was? Du hörst das selbe Lied seit Stunden. Irgendwann reicht es doch mal oder?“

Ich wusste, dass Jonathan recht hatte, ich wusste, dass es albern war, aber trotzdem standen mir die Tränen in den Augen. Sofort änderte sich seine verärgerte Miene in eine sanfte und er kam auf mich zu, setzte sich auf mein Bett und schloss mich in die Arme. „Hey, ich habs nicht so gemeint. Bitte wein nicht schon wieder.“

Als ob mein Körper einmal das tun würde, was von ihm verlangt wurde. Fast augenblicklich liefen meine Krokodilstränen über und ich schluchzte hemmungslos an der Schulter meines Bruders.
 

Als ich abends endlich ins Bett ging, sediert durch die ganzen Medikamente, die ich seit dem Tod meines Vaters nehmen musste, fühlte ich mich schrecklich leer. Klar, meine Seele und Sinne waren durch die Antidepressiva und nervenberuhigenden Stoffe ganz vernebelt, aber tief darunter fühlte ich nichts. Absolut nichts. Und ich wollte auch nichts mehr fühlen. Alles was die Welt für mich bereithielt, bestand nur aus Schmerz, Einsamkeit und Kummer. Wenn die Alternative Leere und Abgeschiedenheit war, dann würde ich alles tun, um diese vorziehen zu können.

Ich schloss meine Augen, nur um direkt an meinen Vater erinnert zu werden:
 

Flashback
 

„Daddy, wann kommst du denn wieder?“, fragte das kleine Mädchen ihren Vater. Sie war traurig, denn viel zu selten war er zu Hause und viel zu schnell ging er wieder fort. Sie wusste, dass er einen wichtigen Beruf hatte, aber sie wünschte sich trotzdem, dass er öfters da war.

„Bald meine Kleine, sehr bald sogar.“ Er strich ihr behutsam über den Kopf und küsste sie auf ihre kleine Pausbacke. Er sagte immer, für ein 5jähriges Mädchen, sei sie schon richtig schlau und Clary wurde dann immer sehr rot und verkroch sich hinter ihrem Teddy.

„Also, ich muss dann jetzt los. Ich hab dich sehr lieb, mein Schatz.“ Mit diesen Worten ließ er sie stehen. Einen Moment akzeptierte Clary das, bevor sie ihm mit ihren kleinen wackeligen Beinchen hinterher rannte.

„Daddy! Daddy warte.“ Überrascht drehte sich der Mann um und seine kleine Tochter rannte direkt in seine Arme. Sie schlang die Arme um seinen Hals und drückte sich ganz fest an ihn.

Dann drückte sie ihm ihren Teddy ins Gesicht. „Hier. Damit du nicht so alleine und traurig bist. Er hat gesagt, er sei ganz brav und passt auf dich auf, Daddy.“

Gerührt von den Worten seiner Tochter, nahm er den Teddy und drückte die Kleine nochmal fest an sich. Dann ließ er sie runter und verschwand aus dem Haus.
 

Flashback Ende
 

Eine kleine Träne stahl sich aus meinem Augenwinkel. Ja, damals hatte ich ihm den Teddy geschenkt und immer wenn er auf Geschäftsreise war, hatte er ihn mitgenommen.
 

Würde ich jemals ohne meinen Vater auskommen?

Die Antwort lag auf der Hand.
 

Nein.
 

Denn er war mein Anker, der Fels, an dem ich mich immer festgehalten hatte und jetzt da er fort war, war auch ich fort.

Meine Mutter verstand es nicht, hatte mich schon aufgegeben. Die Therapie brachte nichts. Niemand konnte mir helfen, meinen Schmerz zu überwinden. Niemand konnte mir sagen, dass er vergehen würde. Denn das würde er nicht. Nie.
 

Was war das denn dann für ein Leben? Wenn es nichts mehr für mich gab, wofür es sich lohnte zu leben? Ich könnte dieser Hölle entkommen. Es gab einen Weg.

Einen Weg, der meiner Familie erneut das Herz brechen, aber mich befreien würde. Die Mittel dazu standen direkt neben mir. Man könnte es als eine Überdosis abtun. Ich musste nur ein paar Tabletten mehr nehmen. Aber konnte ich das?
 

Ich ließ meine Hand, die die Dose mit den Pillen bereits umschlossen hatte, wieder sinken. Nein, ich konnte es nicht. Aber ich könnte etwas anderes tun.
 

Ich stand auf, seit Tagen das erste Mal, und verließ leise mein Zimmer. Draußen auf den Fluren war niemand mehr, alle schienen schon zu schlafen. Umso besser.

Ich zog mir Schuhe und Jacke an und verließ unser Haus. Der Mond leuchtete hell am Himmel und würde es etwas bedeuten, dann würde ich ihn durchaus schön finden. Aber nichts war mehr von Bedeutung, nicht für mich.
 

Der Weg zum Friedhof dauerte nicht mal 5 Minuten. Schon stand ich an dem Grab, auf welchen 'Valentine Morgenstern' geschrieben stand. Er war jetzt schon 4 Monate tot, aber seit der Beerdigung hatte ich mich nicht mehr her getraut. Der Boden war feucht, vermutlich hatte es gerade geregnet, aber trotzdem ließ ich mich nieder.

„Hallo Dad.“ Natürlich bekam ich keine Antwort, aber zu wissen, dass er bei mir war, reichte mir.

„Ich war lange nicht hier und ich wusste nicht, ob ich es jemals schaffen würde, wieder hierher zu kommen. Wo dieser Ort doch so schmerzverbunden für mich ist. Hier musste ich dich gehen lassen. Warum? Warum musstest du mich verlassen? Was habe ich getan, um so etwas zu verdienen.“

Eigentlich dachte ich, dass meine Augen nach den letzten Wochen tränenleer sein müssten, aber die Sturzbäche in meinem Gesicht sagten etwas anderes. Meine Tränen tropften auf die Blumen an seinem Grab. Bedeckten ihn mit mir.
 

Wahrscheinlich war ich eingeschlafen, dann als ich wieder gen Himmel blickte, waren bereits die Sterne zu sehen und der Mond stand nun hell über mir. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 3 Uhr nachts war.

Langsam erhob ich mich und ging ein Stück weiter. War hier schon immer ein Abhang gewesen? Wenn ich einfach noch ein wenig weiter gehen würde, dann...
 

„Willst du das wirklich?“ Erstarrt blieb ich stehen. Die Stimme kannte ich nicht. Ich drehte mich um und sah einen Mann meines Alters.
 

„Nochmal, willst du das? Dann tu dir keinen Zwang an, aber wenn nicht, solltest du da weg kommen.“ Ich nickte und wollte gerade einen Schritt Richtung Leben machen, als ich ausrutschte und nach hinten kippte.



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