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Dodekaeder

Der Zwölfte Doctor
von

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Erkundungstour

Ein beruhigendes Rauschen drang in Kiaras Ohren. Vor der jungen Frau erstreckte sich ein weites, azurfarbenes Meer, welches sich am Horizont mit dem purpurfarbenen Himmel berührte. Hölzerne Stege schlängelten sich über die Wasseroberfläche und luden zu einem Spaziergang ein. Zwar war dies alles wunderschön idyllisch, aber keinesfalls das, was Kiara erwartet hatte hinter den Türen der TARDIS vorzufinden.
 

Ihre Euphorie fiel in den Keller, sowie auch ihre Arme enttäuscht zu ihren Seiten hinab fielen.
 

„Das ist nicht Wembley“, gab sie trocken von sich.
 

Der Doctor trat hinter Kiara und warf einen Blick über sie drüber, hinaus in die Ferne.
 

„Ah“, machte er nur. „Das tut mir schrecklich Leid, Liebes.“
 

„Wo sind wir?“ Und warum sind wir nicht in London, fügte sie in Gedanken hinzu.
 

Nach einem tiefen Atemzug und einer Kostprobe der Atmosphäre, antwortete der Doctor „Nun, in gewisserweise ist das hier Wembley.“
 

„Im Jahr 4923 oder wie?“
 

„Nein, nein“, der Doctor schüttelte gutherzig den Kopf. „Wir sind auf Planet Wembley 86, dem Venedig des Universums.“
 

Kiara sah den Doctor verständnislos an. Ernsthaft? Wie konnte so etwas bitteschön passieren, wenn er doch die Koordinaten eingegeben hatte? Inklusive Jahreszahl, wohl gemerkt. Ob er das extra gemacht hat? War ihr Wunsch ihm zu langweilig? Oder konnte er die TARDIS weniger genau steuern, als es ihm lieb war zuzugeben?
 

„Sie machen mir Hoffnung, nur um sie gleich darauf wieder zu zerstören“, seufzte sie. „Ich hatte mich so gefreut.“

Einfühlsam legte er ihr eine Hand auf die Schulter.
 

„Vorfreude ist doch bekanntlich die schönste Freude! Das läuft uns ja nicht weg. Aber wenn wir schon einmal hier sind, können wir uns doch etwas umschauen, nicht wahr? Was meinst du?“
 

Das stimmte, sie hatte immer noch Gelegenheit zum Konzert zu kommen. Eigentlich wäre es eine Verschwendung den besten Wunsch schon am Anfang zu verbrauchen.
 

Kiara atmete einmal tief durch und fing dann wieder an zu lächeln. Ein fremder Planet, mit fremden Lebewesen! Eigentlich war das schon ziemlich aufregend. Hoffentlich waren sie freundlich gesinnt.
 

„Klar, gerne!“, grinste sie schließlich.
 

In seiner gentlemanhaftigen Art, bot der Doctor ihr den Arm an. „Wollen wir, Liebes?“
 

Kiara harkte sich glücklich bei ihm ein und sie traten hinaus auf den fremden Planeten.
 


 

Der Holzsteg knarzte unter ihren Schritten und wankte etwas mehr, als Kiara lieb war. Wirklich sicher erschien es ihr nicht. Experimentell hatte sie einen Finger in das Wasser gehalten, um zu prüfen, ob es sich wie sein Pendant auf der Erde anfühlt. Interessanterweise war es wärmer, als sie erwartet hatte, aber auch weicher – sofern eine Flüssigkeit denn überhaupt weich sein konnte. Es umschmeichelte ihre Hand, wie edle Seide. Kiara beschloss keinen Geschmackstest zu machen. Man konnte ja nie wissen, was tödlich für einen sein könnte.
 

„Was ist das hier eigentlich für ein Planet? Wo sind alle?“, fragte Kiara.
 

Der Doctor zeigte bestimmt in eine völlig willkürliche Richtung. „Da hinten, siehst du das? Das ist der Fischmarkt.“
 

Nein, so deutlich wie er, sah sie es tatsächlich nicht. Aber sie war auch Brillenträger und hatte ohnehin keine Adleraugen. Sie folgte seinem Blick und musste die Augen zukneifen, um die Silhouetten von kleinen Buden erkennen zu können.
 

„Oh, das trifft sich ganz gut, ich hab schon seit längerer Zeit Hunger auf Backfisch.“
 

„Ich bin mir nicht ganz sicher, ob du den hier kriegen wirst“, meinte der Doctor entschuldigend und stolzierte voraus.
 

Eilig stolperte Kiara ihm hinterher.
 

„Gibt es eigentlich irgendetwas das ich wissen sollte? Etiketten? Fettnäpfchen, in die ich nicht treten sollte?“
 

„Den Backfisch könntest du im Fettnapf ertränken“, lachte er.
 

„.... Hä?“
 


 

Der Fischmarkt stellte sich als anders heraus, als Kiara erwartet hatte. Die Buden standen nicht auf festen Fundament, sondern trieben mithilfe von Luftreifen auf dem Meer. Sie waren auch relativ niedrig. Jemand, der auf dem Steg stand musste sich in jedem Fall zum Verkäufer hinunter beugen.
 

Der Markt war äußerst belebt. Viele verschiedene Lebewesen tummelten sich auf den Stegen und Plätzen, kauften ein und unterhielten sich. Die Verkäufer selbst waren menschenähnlich, abgesehen von ihrer Hautfarbe, welche jede Farbe des Regenbogens enthalten konnte. Bei genauerem Hinsehen bemerkte Kiara, wieso die Verkäufer so viel tiefer im Wasser standen. Es handelte sich um eine Art Meermenschen. Sie staunte nicht schlecht. Also gab es Meerjungfrauen wirklich!
 

„Mit was bezahlt man hier?“, fragte Kiara den Doctor.
 

„Willst du nicht erst einmal wissen, was man hier überhaupt kaufen kann?“, bedachte der Angesprochene.
 

„Das bringt mir nichts, wenn ich weiß, dass ich es ohne Zahlungsmittel nicht kriegen kann“, antwortete sie trocken.
 

„Ich habe nie Bargeld bei mir“, bemerkte der Doctor.
 

„Also könnten Sie mir auch nichts leihen... Damit hat sich das ja dann erledigt“, seufzte Kiara.
 

„Aber, aber, meine Liebe. Nicht verzagen!“
 

Der Doctor ging zu einer Bude und zückte eine Lederbrieftasche, welche er vor dem Verkäufer aufklappte.
 

„Guten Tag, ich bin der Doctor, das ist meine Assistentin Kiara Threepwood, wir sind vom Planetarischen Gesundheitsamt und unterwegs Stichproben zu sammeln“, sprach der Time Lord, ohne auch mit der Wimper zu zucken, den Verkäufer an.

Dieser warf einen Blick auf den Inhalt der Brieftasche und nickte höflich. Er händigte dem Doctor zwei Schalen mit einer Flüssigkeit aus und wünschte ihm noch einen schönen Tag.
 

Moment, hatte Kiara das gerade wirklich verstanden?
 

„Bitteschön, meine Liebe. Zum Wohl!“, lächelte der Doctor und reichte ihr eine Schale.
 

Die junge Frau nahm das Getränk entgegen. „Äh, danke. Wie haben Sie das gemacht?“
 

„Psychic Paper – immer nützlich in den verschiedensten Lebenssituationen. Zeigt jedem genau das, was er erwartet zu sehen.“
 

Der Doctor nippte ungehemmt an der Flüssigkeit. Sie schien ihm gut zu schmecken. Kiara hingegen betrachtete sie mit argwöhnischen Augen. Die Flüssigkeit war beige und am Boden schwammen kleine, schwarze Kügelchen.
 

„Das sieht aus wie Bubble Tea“, stellte sie überrascht fest. Sie nahm einen Schluck und musste feststellen, dass es absolut nicht wie das asiatische Trendprodukt schmeckte.
 

„Das ist Bubble Tea! Faszinierend, nicht wahr?“, bestätigte der Doctor.
 

„Es schmeckt kein Stück wie Bubble Tea! Das ist doch kein Tee! Und die Bubbles... ... ist das Fleisch?“ Sie aß eine weitere Kugel, welche nicht ganz unähnlich einer Kartoffel schmeckte.
 

„Wusstest du, dass Bubble Tea eigentlich nicht aus Asien stammt, sondern tatsächlich von Planet Wembley?“, bemerkte der Doctor.
 

„Was?“
 

Er fuhr unbeirrt fort: „Tapfere Wembleaner wanderten zur Erde aus, passten das Rezept für Menschen an und verkauften es dort, um Fuß fassen zu können.“
 

„Unglaublich!“, entfuhr es Kiara.
 

„Hier ist es eine komplette Mahlzeit, statt nur ein Getränk für Zwischendurch. Hauptgang, Nebenspeise, Soße, Getränk und Dessert in einem! Anfangs vielleicht etwas zu viele Informationen für die gewöhnlichen Geschmacksnerven, aber durchaus bekömmlich.“
 

„Nur, weil es nachher sowieso alles im Magen landet, muss man es nicht vorher schon zusammenmatschen“, murmelte Kiara, welche vier verschieden schmeckende Kügelchen vor sich hin kaute.
 

„Nun gut, Wembleaner sind nicht unbedingt Gourmets. Aber diese Art zu speisen hat durchaus Vorteile, findest du nicht?“, stimmte der Doctor zu.
 

Kiara aß eigentlich sehr gerne und wenn es ging sehr ausgiebig, auch wenn man ihr das nicht anzusehen vermochte. Aber dann an einem Tisch, wenn man sich mit Freunden unterhalten konnte. Sie hatte auch nichts gegen Fast Food und unterwegs zu essen, aber das verband sie häufig mit Stress und dann schmeckte es nur halb so gut.
 

„Wenn man nur isst, um seinen lästigen Hunger zu stillen, ja“, entgegnete sie schließlich.
 


 

Sie schlenderten weiter über den wackeligen Marktplatz und Kiara erhaschte immer mehr Gesprächsfetzen von den Unterhaltungen der verschiedensten Kreaturen. Dabei ging es um Dinge wie das Wetter, Souveniers und irgendwelche Shows in lokalen Etablissements. Kiara konnte nicht anders, als zu stutzen.
 

„Die sprechen hier nicht wirklich... eine irdische Sprache, oder?“, harkte sie nach.
 

„Oh, nein, gewiss nicht. Das Kommunikationszentrum der TARDIS übersetzt es in eine dir verständliche Sprache. In deinem Falle wohl Deutsch“, erklärte der Doctor.
 

„Ich höre aber kein Deutsch“, gab sie verwundert von sich.
 

„Oh. Oder Englisch?“, korrigierte sich der Doctor.
 

Kiara schüttelte erneut den Kopf. „Ich kann nicht sagen, was es ist... aber ich verstehe es.“
 

Wenn sie angestrengt zuhörte, klang es wie ein Misch-Masch aus Deutsch und Englisch, aber einer der keinen Sinn ergab. Als würde man zwei Tonspuren gleichzeitig abspielen. Den Doctor verstand sie auf Englisch, ab und zu waren deutsche Wörter dabei, wenn es um technische Ausdrücke ging, die sie auf Englisch nicht kannte, anderes blieb aufgrund von Unübersetzbarkeit.
 

„Hm, vielleicht sollte ich da bei Gelegenheit ein bisschen nachjustieren“, überlegte der Doctor.
 

Kiara winkte ab. „Ist schon in Ordnung, es ist ja alles verständlich, solange ich nicht drüber nachdenke.“
 

„Ja, Menschen haben die Angewohnheit so durch ihr Leben zu laufen...“
 

Kiara tat so, als hätte sie das überhört. Zwar stimmte sie ihm zu, aber sie wollte nicht gerne in diese Kategorie gehören, geschweige denn es sich eingestehen oder zugeben.
 


 

Die beiden Reisenden fanden heraus, dass man auf Wembey 86 mit einer Währung namens Sand-Shell bezahlte. Dabei handelte es sich aber eigentlich nur um Coupons, welche man im Touristenbüro für Bargeld eintauschen konnte. Diese Coupons hatten dann entweder einen bestimmten Wert oder es stand genau drauf für was man sie einlösen konnte.

Mit dem Touristengeld konnten die Wembleaner mit anderen Planeten Handel betreiben und die Coupons blieben im Umlauf. Kiara fragte sich, ob sie mit Inflation zu kämpfen hatten.
 

Vorbei am Markt fanden sie weitere Touristenattraktionen, wie einen Wasserpark mit Rutschen, prächtigen Brunnen und Sportfeldern. Es gab auch Friseure und Spas und viele Stände, wo man Holo-Postkarten verschicken und Süßigkeiten kaufen konnte. Im nächsten Viertel reihte sich Hotel an Hotel, denn irgendwo wollten die nicht-fischigen Gäste auch nächtigen. Und an jeder Ecke konnte man wembleanischen Bubble Tea kaufen. Kiara fühlte sich fast wie zuhause.
 

Aus einem der Büdchen ertönten ärgerliche Stimmen, es krachte laut und jemand schrie wutentbrand: „Mach dass du verschwindest!!“
 

Ein Meermann sprang in einem hohen Boden aus der Bude, über den Steg zurück ins Wasser.
 

„Und nimm dein abscheußliches Mutantenzeug mit!!“
 

Ein gläserner Behälter flog ihm hinterher, zerschellte jedoch auf den Holzplanken, sodass sich der Inhalt darüber verteilte.
 


 

oOo
 

Langsam sanken die zwei Sonnen des Planeten Wembley in Richtung Horizont und tauchten den Abendhimmel in ein sattes Rot. Die Touristen kehrten langsam zu ihren Shuttle Schiffen zurück oder checkten in die zahlreichen Hotels ein. Die Geschäfte schlossen und erloschen ihre Lichter. Nur wenige Kioske und Bars wurden die ganze Nacht betrieben. Sie waren Rückzugsorte für die Einsamen und Verliebten.
 

Zwei Gestalten schlichen durch das dumpfe Dämmerungslicht und eilten von Schatten zu Schatten der verlassenen Buden. Vereinzelt klopften sie zweimal an die hölzernen Rahmen verschiedener Läden. Weitere Schatten krochen aus dem Meer auf die Stege und folgten dem Pfad der zwielichtigen Gestalten. Sie huschten weiter ins Innere der Stadt.
 

Aus dem Fenster einer Bar heraus beobachteten der Doctor und seine Begleiterin das Treiben auf den Stegen. Keinen von den anderen Gästen schien es großartig zu interessieren, was draußen vor sich ging. Und selbst diese, die melancholisch ebenfalls aus dem Fenster starrten, kümmerte es herzlich wenig. Vielleicht waren sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Oder vielleicht war es nichts besonderes, wenn merkwürdige Kreaturen durch die Nacht huschten.
 

Der Doctor hatte einige Gegenstände aus seinen Manteltaschen gekramt und sie auf dem Tisch vor sich verteilt. Er nutzte sie um den Inhalt des zerbrochenen Behälters zu untersuchen. Kiara saß ihm mit den Beinen baumelnd gegenüber und schlürfte an einem Cocktail, während ihr Blick immer mal wieder von der idyllischen Abendbeleuchtung der hutzeligen Hütten draußen, zum Treiben des Doctors vor ihr wechselte.
 

Anfangs war sie noch Feuer und Flamme gewesen, herauszufinden worum es sich bei dem fragwürdigen Inhalt handelte, doch seit zwei Stunden gingen ihr die Bemühungen des Doctors etwas auf die Nerven. Bei genauerem Hinsehen hatte sie die Bemerkung fallen gelassen, dass sie die Kügelchen an Poppings erinnerte. Neben Tapioka waren diese ein beliebter Teil des Bubble Teas. Der Doctor hatte lediglich den Kopf geschüttelt und sich an seine Forschung gesetzt.
 

„Wieso denn nicht? Die gibt es bei uns doch auch! Dann können sie doch hier auch welche herstellen?“, hatte Kiara eingewendet.
 

„Die Sache an den Kügelchen in den Speisen hier ist die, dass sie nicht auf einer Art hergestellt werden, wie du sie vielleicht von der Erde kennst“, war die zögerliche Antwort gewesen.
 

Unwissend hatte sie mit den Schultern gezuckt. „Ich habe ehrlich gesagt, keine Ahnung, wie die hergestellt werden. Hat wahrscheinlich etwas mit Mikroküche zu tun.“
 

„Nun, so wie Hühner Eier produzieren oder Kühe Milch, stellen die Wembleaner Bubbles her. Diese besitzen ausreichend Nährstoffe um den Körper zu versorgen, sodass man nur um Langeweile oder unangenehme Beigeschmäcker zu vermeiden, verschiedene Geschmacksverstärker beifügt.“
 

Danach hatte Kiara eine Weile geschwiegen. Das musste sie erstmal schlucken. Sie empfand es allerdings weder als schlimm oder ekelig, dass sie diese Bubbles gerade gegessen hatte. Ein bisschen war sie davon überrascht, andererseits fand sie den Vergleich zu Hühnereiern sehr passend. Nur wo und wie produzierte diese Spezies denn Bubbles? Wenn sie es sich recht überlegte, wollte sie es gar nicht wissen.
 

„Erinnerst du dich an den Lebensmittelskandal kurz nachdem die ganzen Bubble Tea Läden aus dem Boden geschossen kamen? Der Grund für den Existenz dieser schädlichen Stoffe war, dass einige Wembleaner, die eine günstige Möglichkeit, schnell an Geld zu kommen sehr begrüßten, ihre – nennen wir sie – persönliche Zutaten verwendeten. Sie wussten nicht, dass die Bubbles für den menschlichen Markt auf künstlichem Weg produziert werden.“
 

„Das sagen Sie mir, nachdem ich ausgetrunken habe?!“, war Kiaras aufgebrachte Reaktion gewesen.
 

„Keine Sorge, in den Shops wird alles auf Touristentauglichkeit geprüft“, hatte der Doctor ihr versichert.
 

„Ich dachte, die meinen mit dem Aufkleber den Reiz durch Farben und Formen der Produkte.“
 

Kiara wollte Informationen lieber auf einem konventionelleren Weg beschaffen, zum Beispiel durch Befragung der Bewohner. Aber in dem Moment begannen die Geschäfte zu schließen und der Doctor entschied, dass dafür auch noch am nächsten Tag Zeit war.
 

„Unglaublich. Einfach unglaublich!“, murmelte der Doctor.
 

„Was, was?“, drängte ihn Kiara. „Was ist es?“
 

„Diese Poppins sind genau wie normale Bubbles auf natürliche Art und Weise entstanden!“
 

„Das heißt...?“, hakte sie nach.
 

„Wie bei Hühnern, Kiara. Die Bubbles wurden von einem Körper produziert und ausgeschieden.“
 

Kiara verzog leicht angeekelt ihr Gesicht.
 

„Ausgesondert“, korrigierte sich der Doctor.
 

„Und Poppings sind nicht normal für Wembleaner, deshalb müssen sie aufgrund einer Mutation entstanden sein“, schlussfolgerte Kiara.
 

„Präzise!“
 

Zugegeben, nur noch Eins und Eins zusammen zu zählen war keine herausragende Leistung, trotzdem war Kiara stolz etwas zur Lösung beigetragen zu haben. Außerdem war es von Anfang an ihre These gewesen und das freute sie noch mehr.
 

„Sagen Sie, Doctor, haben Sie auch diese Schatten vorhin bemerkt?“, fragte Kiara vorsichtig nach.
 

Der Doctor schien alarmiert. „Was für Schatten? Hast du sie gezählt?“
 

„Da waren Figuren die vorbeigehuscht sind Richtung Innenstadt“, erläuterte Kiara.
 

Nachdenklich kratzte sich der Doctor am Kinn. Langsam erhob er sich von seinem Platz. „Warte hier bitte einen Moment“, bat er sie, ehe er sich auf den Absätzen umdrehte und zur Theke schritt um mit dem Barkeeper zu sprechen.
 

„Wie läuft das Geschäft?“, versuchte er ihn lässig in ein Gespräch zu verwickeln.
 

„Yo“, antwortete der Barkeeper, kurz angebunden während er weiter sein Glas putzte.
 

Der Doctor ließ sich nicht von seiner Verschlossenheit beirren.
 

„Freut mich zu hören. Ist ja auch ein toller Laden.“
 

„Yo“, wiederholte der Barkeeper.
 

„Gibt es hier irgendwelche Spezialitäten?“
 

Der Barkeeper spuckte ins Glas und antwortete mit einem weiteren „Yo“.
 

„Ganz famos! Ich habe da nämlich so ein paar spezielle Wünsche, wenn Sie verstehen.“
 

„Yo.“
 

„Zum Beispiel mag ich es, wenn meine Mahlzeit im Mund zerplatzt. Sie muss richtig poppen, wenn Sie mir folgen können.“
 

Der Barkeeper putzte sein Glas langsamer und sah den Doctor eindringlich an. „Yo.“
 

Dieser beugte sich weiter vor und fuhr mit gesenkter Stimme fort.
 

„Wenn Sie also wissen, wie ich an eine dauerhafte Quelle zur Befriedigung dieser Gelüste käme...“ Der Doctor räusperte sich kurz, als ihm auffiel, wie missverständlich seine Wortwahl klingen konnte. Sein Versuch wie ein verrauchter Privatdetektiv zu klingen, endete etwas zu Femme Fatale für seinen Geschmack.
 

Schließlich packte der Barkeeper sein schmuddeliges Glas beiseite, beugte sich ebenfalls hervor und antwortete mit einem langsamen „Yo.“
 

„Wo muss ich hin?“
 

Kiara hatte es satt untätig rumzusitzen. Natürlich! Der Doctor ging die ganzen coolen Sachen machen, während sie hier stagnieren musste. Ihr kribbelte es in den Fingern und in den Beinen – sie musste endlich etwas tun. Ein weiterer Schatten huschte am Fenster vorbei. Der Doctor war immer noch damit beschäftigt sich zu unterhalten. Kiara fasste den Entschluss ihre eigenen Nachforschungen zu betreiben.
 

Sie ließ ihr leeres Cocktailglas und das Equipment auf dem Tisch zurück und verließ die Bar in Richtung Innenstadt. Vielleicht konnte sie herausfinden wohin die zwielichtigen Gestalten verschwunden waren.
 

„Wunderbar! Vielen Dank, Sie waren mir eine große Hilfe! Auf, auf, Liebes, wir haben einen neuen Anhaltspunkt!“ Schwungvoll drehte sich der Doctor zurück zu ihrem Tisch und klatschte die Hände zusammen. Doch niemand saß mehr dort.

„Kiara?“, stutzte der Doctor und sah sich in der Bar um. War sie kurz auf Toilette verschwunden? Innerlich seufzte er. Wieso hörten seine Mitreisende nie auf ihn, wenn er sie bat auf ihn zu warten?



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