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Anywhere but here.

NaLu
von

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Away from me.


 

Chapter 1: Away from me.
 


 

„Lucy…“, ertönte plötzlich eine männliche Stimme, gespielte Sorge in seiner Artikulation, „Wenn du weiterhin nichts isst, wirst du noch magersüchtig!“

Die Furcht packte mich, denn ich wusste ganz genau, was er dachte, dies ließ mich leicht erzittern.

Allerdings wollte ich meine Ängste nicht offen zeigen. Verbittert schenkte ich ihm deshalb kurz einen tötenden Blick, bevor ich schnaubend wieder aus dem Fenster schaute, wo ich nur die finstere Dunkelheit erblicken konnte.

Aus meinem Blickwinkel konnte ich erkennen, dass er aufgrund meines Verhaltens verärgert seine Hände zu Fäusten ballte. Nach alldem, was passierte, fand ich es einfach nur noch lächerlich und unverschämt, dass er mich immer noch wie seine Tochter, die liebe und unschuldige Lucy Heartfilia, behandelte. Allerdings entwickelte ich mich gegen seinen Willen zu einer unerzogenen Tochter, die er liebend gerne zähmen würde.

Auf jeden Fall würde ich meine Energie nicht an ihm verschwenden, an meinem Vater - obwohl er diesen Titel nicht einmal verdient hatte.
 

Ohne meinem Vater auch nur einen würdigen Blick zu schenken, stützte ich meine beiden Hände am Tisch ab und stand auf. Ich konnte seine Anwesenheit keine Sekunde mehr aushalten, ich brauchte jetzt unbedingt meinen Freiraum.

„Danke fürs Essen!“, sagte ich etwas forsch und schritt mies gelaunt zur Tür.

„Warte, Lucy!“, rief er, beinahe schreiend. Allerdings konnte er sich noch kontrollieren.

Seine Worte ignorierte ich, verließ den Raum und schlenderte in mein Zimmer. Ich war in dem Moment sicher, dass mein Handeln für ein Nachspiel sorgen würde…
 

„Was fällt dem alten Perversen eigentlich ein?!“, zischte ich wütend, beschleunigte dabei meine Schritte und kam meinem Zimmer immer näher.

Mir war nämlich bewusst, dass mein Vater nicht so einfach aufgeben würde und mich unbedingt bändigen wollte. Deshalb schloss ich die Tür hinter mir ab, als ich mein Ziel erreichte.
 

Seufzend erblickte ich zuallererst nur die kalte Dunkelheit, die mich umgab.

Schnell zwang ich mich aus meinen hohen Schuhen, die die ganze Zeit schon unerträglich gegen meine Füße drückten, und riss den unteren Stoff meines rosanen Rüschenkleides ab.

Eigentlich mochte ich es, allerdings gehörte dies zu den vielen Geschenken meines verhassten Vaters, die einfach unnötig gekauft wurden. Wie der Rest, von dem ich umgeben wurde. Er besaß einfach viel zu viel unnötige Zeit, die man ebenfalls so gut den armen Menschen schenken konnte.
 

Langsam und vorsichtig schritt ich zum Balkon und riss die Tür beinahe gewalttätig auf.

Ein frischer Luftzug wehte in das abgedunkelte Zimmer und durchfuhr angenehm meine blonden Haare. Mit meinen nackten Füßen trat ich auf meinen Balkon und ließ ungeduldig den kalten Sauerstoff meine Lunge erfrischen.

Meine Sorgen und Ängste waren für einen Moment wie weggeblasen, als ich den schönen Mond am schwarzen Himmel erblickte, welcher die Umgebung ein wenig mit seiner Helligkeit bereicherte.
 

Freiheit. - Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

Bedauerlicherweise erlischt das Gefühl von Unabhängigkeit wieder, denn dies war nicht die Freiheit, die ich mir so sehr gewünscht hatte.

Diese Freiheit, die für einen kurzen Moment meinen Körper durchströmte, ließ all meine Sorgen, Ängste und Wut gegenüber meinem Vater verschwinden.

Jedoch sehnte ich mich nicht nur nach der Freiheit, sondern ebenfalls nach dem, unabhängig von allem zu sein. Mein Leben hinter mir zu lassen, meinem wahren Ich gegenüber treten zu können und Freude am Leben zu haben.

Denn ein Tag ohne ein Lächeln ist ein verlorener Tag.

Genau so fühlte ich mich - verloren und eingesperrt.

Umgeben von dem ganzen überflüssigen Luxus, den keiner brauchte. Gefangen in der gigantischen Villa, das ich als mein Zuhause bezeichnete, nein… bezeichnen sollte. Gefesselt von der ständigen Angst, Bedrohung und Unsicherheit, von all dem ich nicht entkommen konnte.

„Was soll ich jetzt nur machen, Mama?“, wisperte ich leise.

Erneut wehte ein Luftzug, welcher meine Haut streifte, auf der sich plötzlich eine angenehme Gänsehaut gebildet hatte.
 

Jäh ertönte hinter mir ein Klopfen, das die erwünschte Stille unterbrach. Ein Klopfen voller Wut und Ärgernis. Langsam und vorsichtig drehte ich mich zu der Tür um.

Es konnte nur einer sein, der regelrecht gegen die Tür schlug und nach mir verlangte - mein Vater. Ich wusste, dass er kommen würde.

„Lucy!“, schrie er beinahe. Eine Stimme voller Zorn, die keinen Widerstand leistete.

Eine gewaltige Welle der Angst überkam mich und schien mich vollends zu umhüllen.

Der unvermeidliche Schock wurde in mir kompakt gemeißelt, sodass meine Finger, Beine, jedes einzelne Körperteil von mir, anfingen unkontrolliert zu beben.
 

„Komm sofort raus!“

Das Schlagen gegen die Tür hörte einfach nicht auf und die Furcht übernahm mich jede Sekunde immer mehr. Meine Beine konnten meinem Gewicht nicht mehr standhalten, sodass ich auf die Knie ging. Mit zitternden Händen fasste ich an meinen Kopf und angsterfüllt krallten sich meine langen, lackierten Fingernägel in meine Kopfhaut, wodurch sich kleine Wunden gebildet hatten.

„Verschwinde endlich…“, sagte ich mit gebrochener Stimme.

Verängstigte Tränen füllten langsam meine braunen Augen, die die dezent geschminkte Wange hinab kullerten, woraufhin das Salzwasser in die Tiefe fiel und vom kahlen Stein des Balkons eingesaugt wurde.

Ich wollte ihn auf keinen Fall sehen, nie wieder. Dass ich Angst vor ihm hatte, war schon untertrieben, seine bloße Anwesenheit war die reinste Hölle für mich. Schon beinahe eine unwillkürliche Phobie. Eine erbitterte Furcht vor meinem Vater, die mich überall hin verfolgte, sogar in meinen schlimmsten Albträumen.
 

„Lucy!“, erneut rief er wütend meinen Namen, „Wenn du jetzt nicht sofort rauskommst, dann werde ich dich noch schlimmer bestrafen, als es dir lieb ist!“

Noch schlimmer, als es eh schon war? Wie konnte es möglich sein? Ich wollte es mir nicht ausmalen, was er alles mit mir anstellen würde…

Hysterisch schüttelte ich meinen Kopf, um meine Gedanken aus meinem Gehirn zu verdrängen. Meine blonden Strähnen fielen mir dabei ins Gesicht.

Schon allein die Vorstellung ließ mich erzittern.
 

Erneutes schlagen gegen die Tür ertönte, diesmal gewaltiger als vorher. Früher oder später würde er reinkommen, egal mit welchen Mitteln. Dafür kannte ich ihn bedauerlicherweise zu gut.

Ich konnte nicht immer vor ihm weglaufen, irgendwann würde er mich kriegen, ich musste mich ihm gegenüberstellen.

Lucy, du wirst das schon durchstehen…, sprach ich mir selbst Mut zu.

Wacklig versuchte ich aufzustehen und ging mit langsamen Schritten zur Tür.

„Ich komme…“, sagte ich, ungewollt leise, aber anscheinend besaß er gute Ohren, denn das Klopfen hatte urplötzlich aufgehört.

Vor der Tür stehend, zögerte ich noch, diese zu öffnen. Diese Tür war im Moment nur noch die einzige Wand, die mich und meinem Vater trennte, allerdings musste ich diese unglücklicherweise einschlagen, denn sonst würde mein Vater dies tun. Dennoch würde trotz allem immer noch eine Mauer zwischen uns sein, das würde sich mit Sicherheit auch in ferner Zukunft nicht ändern.
 

Ich überwand mich die Tür zu öffnen, allerdings hatte ich mein Haupt gesenkt, um so einen Blickkontakt zu vermeiden. Auf keinen Fall würde ich in die Augen des perversen Monsters blicken.

„Ah, meine geliebte Lucy!“, sagte er mit gespielter Freude, jedoch strahlte er nichts als Zorn aus.

Ich wusste, dass ich nicht einfach das Esszimmer verlassen sollte, denn es würde auf meine Kosten ein Nachspiel geben. Ich bereute dies jetzt schon, aber ich musste tapfer sein.

Zu meiner Verwunderung schlug er mich nicht, sondern schloss seine kräftigen Arme um meinen schlanken Körper und drückte mich gegen seine Brust, als könnte ich wieder abhauen.

Nichts lieber als das… denn ich hielt es keine weitere Sekunde länger aus, in seinen ekligen Armen zu verweilen, die mich schon so oft den Schmerz spüren ließen. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch.

Ich kniff meine Augen zusammen und drehte mein Kopf weg, um seinen Duft nicht vollends einatmen zu müssen. Denn dieser Geruch war einfach nur noch unerträglich.
 

Unbedingt musste ich all meinen Mut zusammenkratzen. Entschlossen schaute ich jetzt doch in seine Augen.

„Jude, ich will das alles nicht mehr!“ Überrascht über mich selbst, war das Gesagte kräftiger als ich dachte.

Jude, Jude Heartfilia, dies war der Name meines Vaters. Auf keinem Fall würde ich ‚Papa‘ zu ihm sagen, denn ich betrachtete ihn schon lange nicht mehr als meinen Vater.

„Was hast du gesagt?!“, fragte er mich entgeistert, wütend knirschte er mit seinen Zähnen.

Ich durfte jetzt keinen Rückzieher wagen, nicht nachdem ich endlich den Mut hatte.

„Ich habe gesagt, dass ich das alles nicht mehr will! Wie du mich behandelst…“, eigentlich wollte ich meine Rede fortsetzen, allerdings ertönte plötzlich ein lauter Knall.
 

Erschrocken blickte ich in seine Augen und fasste meine rot gewordene Wange an, die unter Schmerz pochte.

„Ich wiederhole mich noch einmal: was hast du gesagt?!“

Eingeschüchtert senkte ich mein Haupt und verlor jeglichen Mut. Meine Augen füllten sich erneut mit Tränen, die reglos meine Wange hinab kullerten.
 

„Entschuldige… Bringen wir es bitte schnell zu Ende…“, sagte ich mit erstickter Stimme.

„Mit Vergnügen.“

Ich sah sein Gesicht nicht, allerdings wusste ich, dass er grinste.
 


 

Ein Egoist ist ein unfeiner Mensch, der für sich mehr Interesse hat als für mich.
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey! :)
Da ich dachte, dass nur allein das erste Kapitel etwas unschlüssig ist, habe ich daraufhin beschlossen, schon mal das erste Kapitel hochzuladen! :)
Wer sich über die Stimmung von Lucy am Anfang und am Ende wundert, das lag an der Musik, die ich in dem Moment gehört habe. Ich habe ein wenig versucht, das ganze etwas abzurunden. Ich hoffe, es ist mir gelungen, denn ich lasse mich sehr leicht von Musik beeinflussen >_<

Da bahnt sich bestimmt auch schon die erste Frage vor, was macht Jude nur mit seiner Tochter? Aber ich denke, dass ich das klar ausgedrückt habe :) Vorweg erwähne ich es hier nochmals: Die FF ist auf P18 eingeordnet!

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen! :)

Liebes Grüßchen, die Trangchen.♥ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ginga-chan
2013-10-29T17:48:34+00:00 29.10.2013 18:48
Juhu dein Schreibstyl gefällt mir sehr gut,
locker, leicht und flüssig zu lesen :D
zum Inhalt, ich mag Lucys Vater ganz und gar nicht >_<
bin gespannt wies weiter geht
bis dene ;)



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