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Glass Skin

if the dream I dream gets ripped apart in a cruel way
von

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Toshiya: 2

Mit DIE habe ich mir kurzerhand ausgemacht, dass ich mich an einem Bahnhof mit ihm treffe, wo ich auf meinem Weg zum Proberaum locker vorbei komme. Tag eins unserer Zusammenarbeit verläuft recht harmlos, da wir uns in einem kleinen Café getroffen haben. Ich weiß auch nicht wieso, doch seit dem Aufstehen ruht ein mulmiges Gefühl in meiner Magengegend. Am Abend zuvor habe ich Kaoru in Kenntnis gesetzt wie weit wir mit den Schnellheftern gekommen sind und nebenbei habe ich ihm auch meine Bedenken gleich mitgeteilt was das Treffen mit DIE betrifft.
 

Ehrlich gesagt habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wieso mich ausgerechnet DIE mit einem Blick belegt, der mir doch sichtliches Unbehagen auslöst. Eins weiß ich aber sofort: ihm scheint es nicht zu passen was er zu Gesicht bekam. Doch warum genau? Es war ja schließlich Kaorus eigene Entscheidung gewesen auf meinen Kuss einzugehen. Außerdem, Kaoru hätte mich sicher von sich selbst aus abgewiesen, wenn es ihm nicht passen würde, dass ich ihm etwas näher gekommen bin. Also warum habe ich auf einmal dieses mulmige Gefühl in mir was den zweiten Gitarristen innerhalb der Band betrifft? Fast so als wolle mich meine innere Stimme davor warnen ihm all zu nahe zu kommen.
 

Leicht seufzend stecke ich mir eine Zigarette an, springe leicht auf da es am Morgen etwas kalt ist und ich richte meinen Blick zum Eingang des Bahnhofs. Warum in aller Welt muss ich auch versuchen ihn dadurch zu beeindrucken, dass ich mit Pünktlichkeit glänzen kann? In Ruhe die Zigarette rauchend fällt mir jetzt der rote Haarschopf auf der sich mir zielstrebig nähert, lächle dabei leicht und richte nun meinen Blick auf ihn, wobei er mir kurzerhand die Zigarette klaut.
 

Leicht schmollend beobachte ich ihn dabei wie er mit einem leichten Grinsen diese aufraucht, dann brechen wir zur Bahn auf die gerade einfährt. Da ich ja meinen Bass wie abgemacht mitgenommen habe fahren wir kurzerhand zu seiner Wohnung, dabei muss ich mich innnerlich dazu ermutigen diese zu betreten. Ich traue dem Frieden einfach nicht. Ich weiß selbst nicht wieso aber allein mit DIE zu sein löst ein sichtliches Unbehagen in mir aus. Vor allem nachdem wie er Kaoru und mich angesehen hat an dem Tag als ich neu zur Band gekommen bin. Ich habe die Art wie er mich dabei angesehen hat nicht mehr aus dem Kopf bekommen und daher bin ich ihm gegenüber doch recht skeptisch.
 

In der Höhle des Löwen angelangt schlüpfe ich aus meinen Schuhen und innerlich bin ich gerade froh doch nicht den Jeansrock gewählt zu haben, den ich am Tag zuvor trug. Denn für heute habe ich mir ein Langarmshirt gewählt wo ich ein ausgeleiertes Kurzarmshirt darüber gezogen trage und ich habe dazu eine schlichte Jeans gewählt. Hoffentlich falle ich so nicht all zu sehr auf. Obwohl, bei Kaoru weiß ich ja seine Reaktion noch nicht auf meine Weise mich ab & an doch recht provokant zu kleiden.
 

Jetzt wüsste ich nur all zu gern wie er darauf reagiert hätte wenn er mich so zu Gesicht bekommt. Auch wenn sich der gute Rotschopf es sich von mir nicht hat anmerken lassen, doch ich konnte ihm direkt ablesen was für Gedanken er wohl zu hegen pflegt mich in so einem Outfit zu sehen. Allein deswegen fühle ich mich heut in der ausgewählten Kombination aus Jeans & T-Shirt recht pudelwohl. Keinerlei brauchbaren Angriffsflächen die ich somit seinen Gedanken bieten kann.
 

Mit einem Lächeln nehme ich dankend die angebotene Tasse Kaffee an, setze mich damit zum Küchentisch, dabei beobachte ich ganz genau was er tut. Nennt mich ruhig paranoid oder sonst was aber irgendwie kann ich dieser verräterischen Stille um uns einfach nicht trauen. Noch nicht einmal ein einziges Wort haben wir bisher gewechselt und normalerweise fällt es mir recht einfach ein Gesprächsthema zu finden. Doch für heute scheinbar nicht. Bilde ich es mir gerade ein oder ruht sein Blick wirklich die ganze Zeit nur auf mir? Wobei, wenn ich mich an das Konzert mit meinen alten Bandkollegen zurück erinnere sind mir Kaoru und DIE deswegen so rasch im Kopf geblieben aufgrund der Art wie sie mich die ganze Zeit angesehen haben. Einen raschen Schluck von der schwarzen Flüssigkeit machend versuche ich mir gerade einige Worte parat zu legen, um wenigstens eine halbwegs brauchbare Konversation zwischen uns zum Laufen zu bringen und innerlich kann ich es wirklich kaum erwarten, dass ich hier so rasch wie möglich hinaus bin.
 

„Sag mal, wie lange spielst du schon Gitarre?“

„Seit ich 13 Jahre bin“

„Wie bist du denn bei La:Sadies gelandet?“

„Durch Kyo“
 

antwortet er mir nun, sieht mich direkt an und ich nicke nur darauf. Na ja, wenigstens etwas an Konversation und nicht andauernd dieses erdrückende Schweigen.
 

„Wie stehts mit dir?“

„Hab mit acht begonnen Bass zu lernen“

„So lange schon?“

„Jap, nur habe ich das heimlich tun müssen“

„Wieso das denn?“

„Meine Eltern wären sonst ausgerastet“
 

bringe ich mit ehrlichen Worten hervor, mache einen Schluck vom Kaffee und blicke kurz in Richtung Küchentisch. Nach der Scheidung von meiner Mutter und der erneuten Heirat meines Vaters bin ich kurzerhand bei ihm gelandet, wobei ich mir in einem Laden für Instrumente mein Taschengeld etwas aufbessern und so den Bass lernen konnte. Beiden war es nur recht, dass ich so früh wie möglich auf meinen eigenen Beinen stehe. Doch ich weiß heute, dass mein Vater mich vielleicht fast erschlagen hätte, wenn er je heraus gefunden hätte wofür ich wirklich all mein Taschengeld zusammen spare.
 

„Woher kommst du denn her, Toshiya?“

„Nagano-ken, was is mit dir?“

„Aus Mie-ken“

„Und der Rest der Band?“

„Shinya ist der Einzige von uns, der in Osaka geboren ist“

„Wirklich?“

„Ja, wirklich“

„Was ist mit Kyo und Kaoru?“

„Kyo stammt aus Kyoto-fu und Kaoru aus Hyogo-ken“

„Dann sind wir ja eine recht bunte Mischung“
 

sage ich nur darauf, trinke einen weiteren Schluck von meinem Kaffee und DIE nickt nur. Kaoru kommt als aus der Präfektur Hyogo. Warte mal, war da nicht vor kurzem das schwere Erdbeben in Kobe gewesen? Soweit ich in der Schule aufgepasst habe liegt diese Stadt ja genau in dieser Präfektur.
 

„Sag, ist Kaoru schon lange in der Band?“

„Genau genommen erst seit einem Jahr“
 

sagt er nun mit einem Lächeln, schaue ihn diekt an und wenn ich ehrlich sein muss, so kenne ich die Formation von La:Sadies nur so wie ich sie einmal an einem Konzert gesehen habe. Rasch nicke ich darauf, trinke erneut von meinem Kaffee, dann folge ich ihm samt Bass in sein Arbeitszimmer, dabei muss ich mir eingestehen, die Wohnung wirkt auf einen recht gemütlich.
 

Meinen Bass aus der Tasche holend stimme ich diesen gleich einmal, stecke den AMP an, gehe die wichtigsten Akkorde rasch durch und nebenbei beobachte ich DIE dabei wie er sich an einer Acousticgitarre aufwärmt. Nachdem wir eingestimmt sind machen wir uns sofort an die Arbeit und bearbeiten wie von Kaoru verlangt die Passagen, die sich in den Schnellheftern befinden. Erst da fällt mir auf, dass es Melodien sind, die sie noch nie zuvor in Einsatz gehabt haben und ein Lächeln huscht mir dabei über die Lippen, da sie ursprünglich noch aufs alte Line-Up der Band angepasst sind.
 

Somit verstehe ich auch, wieso Kaoru darauf besteht, dass DIE sie mit mir durchgeht, da er die Art wie sie geschrieben wurden besser entziffern kann. Bis am späten Nachmittag arbeiten wir ohne auch nur eine einzige Pause zu machen hindurch und sind so am Ende rechtzeitig mit der Aufgabe wie von Kaoru verlangt in den zwei Tagen seiner Abwesenheit fertig geworden. Meinen Bass zur Seite gebend stehe ich auf und strecke mich etwas, dabei reagiere ich sichtlich überrascht als mich DIE nun von hinten umarmt.
 

Irritiert wie ich deswegen bin sehe ich ihn an und das mulmige Gefühl von heut morgen kehrt schlagartig wieder in mich zurück, da mir dieses geheimnisvolle Funkeln in seinen Augen nicht wirklich geheuer ist. „Ich denke, ich sollte jetzt lieber gehen“ bringe ich nun rasch hervor ohne auch nur unhöflich auf ihn zu wirken, versuche mich nun aus der Umarmung zu befreien und ich reagiere sichtlich erschrocken auf ihn, da ich nicht damit gerechnet habe, dass er sich offensichtlich weigert mich gehen zu lassen. „Du gehst erst, wenn ich es dir erlaube“ vernehme ich nun seine Worte, dabei schlucke ich nur und Panik beginnt nun in mir aufzusteigen.
 

Verdammt, was soll ich nur machen? Erneut versuche ich mich zu befreien, doch er schlingt seine Arme fester um meine Taille und auf einmal fühle ich mich wie die Fliege bei der Spinne im Netz. „Ich muss aber wirklich dringend los, DIE-san. Ich werde schon dringendst erwartet“ schießen mir nun die Worte hervor, um so endlich von dieser unangenehmen Situation entkommen zu können und ich sehe ihn dabei flehend an mich endlich gehen zu lassen. „Von wem denn, Toshiya?“ höre ich ihn nun in kühler Weise nachfragen, dabei presst er mich nun gegen die Wand und ich schlucke nur aufgrund des Funkelns inmitten seiner Augen.
 

Ich weiß ja selbst, dass ich kein guter Lügner bin, doch ich habe nicht erwartet so rasch von ihm darin entlarvt zu werden. Nun noch mulmiger zu Mute beiße ich mir gerade auf die Lippen, suche fieberhaft nach einer brauchbaren Antwort und die einzige Person die mir gerade einfällt ist Kaoru. Nur weiß er ja ebenfalls so gut wie ich, dass Kaoru sich momentan nicht in Osaka befindet. „Bitte lass mich gehen“ versuche ich nun an seine Vernunft zu appellieren, da ich nun langsam wirklich leichte Panik in mir verspüre und mich gleichzeitig zu fragen beginne, wieso ich nicht in der Lage bin gegen ihn anzukommen.
 

„Nein“ bringt er in einem knappen Ton hervor, schaut mir dabei direkt in die Augen und gerade als ich mir eine brauchbare Strategie zusammen legen will um zu entkommen reiße ich erschrocken meine Augen auf, da er mich nun aus heiterem Himmel heraus küsst. Ich versuche mich zwar dagegen zu wehren, doch er hält mich sofort an meinen Handgelenken gegen die Wand gepresst und schmiegt seinen Körper gegen meinen, damit ich auch nicht weiter an Flucht denke. Ich erstarre dabei wie zu Eis und wenn ich ehrlich bin habe ich mir wirklich ernsthaft erhofft die Hölle hinter mir gelassen zu haben, doch anscheinend holt mich meine verdammte Vergangenheit immer wieder ein. Gerade als er den Kuss endlich löst und ein kurzer Abstand zwischen uns sich bildet nutze ich die Gelegenheit um zu fliehen, doch er kann mich am Handgelenk packen, presst mich an die nächste Wand und blickt mich in einer Weise an, wo mir noch mulmiger zu Mute wird.
 

Ich bin zwar größer als er, doch irgendwie ist er offensichtlich stärker als ich und schafft es mich rasch im Griff zu haben, indem er seine Hand kurz an meine Kehle anlegt. Sichtlich erschrocken reiße ich deswegen die Augen auf, starre ihn lange an und ich bin vorerst vor Angst gelähmt er könnte wirklich zudrücken. Diesen Augenblick nutzt er geschickt aus, wobei er meine Arme auf einmal mit seinem Gürtel zu fesseln beginnt und ich schlucke mehrfach als er mich ins Schlafzimmer bringt. Ich muss hier schleunigst weg, nur die Frage ist wie? Bitte, wenn mir einer gnädig wäre, dann lasst mich endlich aus diesem Alptraum entkommen. Am liebsten möchte ich in diesem Augenblick lieber in Ulan-Bator oder Irkutsk sein anstatt in der Nähe zu DIE. Selbst die Antarktis, die Sahara oder sogar die Atacama wären mir in diesem Moment als Aufenthaltsort viel lieber als die Wohnung des rothaarigen Zweitgitarristen.
 

„Es gibt drei Regeln, an die du dich unbedingt zu halten hast, Toshiya“ vernehme ich ihn nun zu mir sagen, wobei er mich aufs Bett pinnt, direkt über mir ist und recht unsanft meinen Kopf anhebt. So ganz kann ich ihm nicht folgen und sichtlich irritiert blicke ich ihn nun an. Warte mal, war das Ganze eben nur reine Einschüchterungstaktik? Wenn ja, dann hat sie bei mir auf jeden Fall funktioniert. „Erstens, Kaoru ist tabu für dich“ höre ich ihn nun eisig sagen, worauf ich nun leicht schlucken muss und nebenbei fühle ich wie er mit der freien Hand langsam mein T-Shirt nach oben schiebt. „Was soll das jetzt bitte hießen? Das ist doch seine eigene Entscheidung und nicht deine“ schießt es mir gerade hervor, blicke ihn schmollend an und versuche so die Angst tief in meinem Inneren zu kompensieren. „Zweitens, untergrabe niemals meine Autorität“ höre ich ihn nun zu mir sagen, wobei mir ein warnendes Funkeln inmitten seiner nussbraunen Iriden auffällt und ich muss erneut schlucken, da er mir so ehrlich gesagt richtig Angst einjagt. „Und drittens, du stehst mir jeder Zeit zur Verfügung ohne jegliche Widerrede“ sagt er nun zu mir, löst den Gürtel mit dem er mich vorhin gefesslet hat, hält mich an den Handgelenken mit einer Hand fest und schiebt mir nun das T-Shirt über den Kopf.
 

Ich glaube ich verhöre mich hier gerade, will mich der Gute hier auf einmal als sein Eigentum deklarieren? Oder ist er einfach nur eifersüchtig, dass ich Kaorus Interesse erwecke? Was immer es ist, es rechtfertig sein Handeln nicht. Im Grunde genommen ist das hier Freiheitsberaubung was er hier tut. Verdammt, wieso bin ich erst morgen in der Lage Kaoru zu sehen? Dann könnte ich ihm sagen was DIE getan hat, nur was versichert mir gerade, dass Kaoru mir dahingehend glauben schenkt? Was tue ich, wenn DIE den Spieß umdreht und mich als den Schuldigen dastehen lässt? Verzweiflung steigt nun in mir hoch, nebenbei steigen mir nun die Tränen hoch, schließe kurz meine Augen und ich beiße mir auf die Lippen als ich fühlen kann wie kaltes Metall um meine Handgelenke ruht. Da es offensichtlich ist, dass ich nicht mehr aus dieser Lage entkommen will keimt in mir gerade der Wunsch auf sofort auf der Stelle zu versterben. Von mir aus soll ruhig mein Herz stehen bleiben, denn ich habe ehrlich gesagt Angst davor, was nun weiter passieren kann.
 

Wenigstens ist Kaoru jetzt nicht da. Auch wenn es nur mich leicht beruhigt, so fühle ich deutlich wie sich tief in meinem Inneren alles auf einmal zusammen zieht. Ehe ich es verhindern kann rinnen mir schon die ersten Tränen an meinen Wangen herab und ich muss daran denken wie wir da mitten in der Nacht in einer verschneiten Gasse gegenüber standen und er mir die Bitte stellte seiner Band als Bassist beizutreten. Allein die Art wie er mich dabei ansah hat mich neugierig gemacht. Auf einmal scheint es mir wie eine unwirkliche Illusion, dass ich wirklich in der Lage war von Kaoru geküsst zu werden. Wie er sich kurz bei mir angeschmiegt hat. Ich möchte ehrlich gesagt von niemand anderen außer Kaoru berührt werden. Selbst wenn mir bewusst ist, dass ich ihn noch etwas besser kennen lernen muss, so weiß ich ganz genau wen ich an mich heran lassen will und wen nicht.
 

Ich winde mich um meinen Fesseln zu entkommen aber auch um DIE nicht näher an mich heran zu lassen, doch erneut fühle ich wie seine Hand an meiner Kehle ruht. Dieses Mal scheut er nicht davor, leicht zuzudrücken und pansich reiße ich meine Augen auf, dabei fällt mir nebenbei auf, wie er mit seiner freien Hand rasch meine Jeans öffnet. Starr vor Angst liege ich nun da, wobei mir mehr Tränen herab rinnen, fühle nur noch wie die letzte sichtliche Barriere fällt und ich hoffe innerlich nur darauf, dass er daran denkt mich im Nachhinein umzubringen.
 

Denn mit dieser Schande könnte ich nciht weiter leben. Nicht damit, dass meine Seele erneut beschmutzt wird und ich erneut mich nicht dagegen wehren konnte. Warum in aller Welt muss ich auch nur so verdammt schwach sein? Wieso bin ich nicht einmal in der Lage mich gegen meine Peiniger zu wehren? Wieso eigentlich, wieso? Immer noch schießen mir diese Fragen durch den Kopf und ich bin immer noch auf keine brauchbare Antwort gestoßen. Die Verzweiflung breitet sich vermehrt in mir aus, wobei mir verstärkt Tränen die Wangen herab rinnen und ich wende rasch meinen Kopf ab als er versucht mich erneut zu küssen.
 

Ich bin schwach und befleckt. Wer sollte da bitte schon freiwillig meine Nähe haben wollen? Unsanft wird mein Kopf zu ihm gedreht, fühle wie er mich auf dominante Weise küsst und wie sich sein Körper gegen meinen presst. Ehrlich gesagt, ich will das nicht und trotzdem kann ih nicht mal dagegen meine Stimme erheben. Wie erbärmlich ich doch bin. Im Grunde genommen haben meine alten Bandkollegen doch recht. Wer will mich denn bitte schön haben? Außerdem war es ihnen schlichtweg egal um wieviel besser ich am Bass wurde; in ihren Augen war ich nur ein Stück Fleisch, dass sie nach Lust & Laune schikanieren als auch ihre sexuelle Frust daran ausleben konnten.
 

Deswegen habe ich ja inständig auf ein besseres Angebot einer anderen Band gehofft, nur um diesem Teufelskreis entkommen zu können, doch leider scheine ich darin gefangen zu bleiben. Da mir meine Tränen nun jegliche Sicht rauben bekomme ich daher nicht ganz mit, wie auf einmal DIE von mir gerissen wird und ich bekomme daher nur akustisch mit, wie eine Ohrfeige fliegt. „Sag mal, hast du sie noch alle?“ höre ich eine mir vertraute Stimme mehr als wütend sagen, dabei beiße ich mir erneut auf die Lippen und schließe trotz meiner Tränen kurz die Augen.
 

Nein, ich will doch nicht, dass er mich so sieht. Ich möchte nicht, dass sich ein falsches Bild in seinen Kopf brennt. Trotzdem fühle ich sichtlich wie eine gewisse Erleichterung mich erfühlt und ich zucke leicht zusammen als ich auf einmal fühle wie mir jemand vorsichtig die Hand auf die Wange legt. Ich bekomme mit, dass ich auf einmal wieder frei bin und durch meinen Tränenschleier erkenne ich Kaoru, der mich direkt ansieht. „Zieh dich an, wir gehen heim“ sagt er nur zu mir, worauf ich nur nicke, mich rasch anziehe und ich bekomme so am Rande mit, wie eine hitzige Debatte zwischen beiden Gitarristen läuft.
 

Ich wollte nicht, dass sie sich meinetwegen bekriegen. Warum bin ich auch nur auf dieses Angebot eingegangen. Ich hätte einfach nur austeigen und vorerst als Elektrotechniker mein Leben weiter bestreiten sollen, dann wäre mir so ein Ärger eventuell erspart geblieben. Stumm ziehe ich rasch Schuhe & Jacke an, dabei bemerke ich erst jetzt, dass Kaoru meine Sachen bei sich hat und gemeinsam mit ihm verlasse ich Daisukes Wohnung. Ich bin gerade mehr als erleichtert endlich wieder in Freiheit zu sein, folge wortlos Kaoru bis zu einem silbergrauen Auto und ich steige stumm ein als er mir gegenüber andeutet, dass ich am Beifahrersitz Platz nehmen soll. Eine bedrückende Stille umgibt uns nun, dabei habe ich meinen Blick aus dem Fenster gerichtet und fühle langsam wie meine Tränen langsam weniger werden. Diesmal bin ich von Kaoru gerettet worden, doch was ist mit nächstes Mal? Ich kann ja nicht jedes Mal darauf hoffen, dass er mir aus der Patsche hilft. Mir auf die Lippen beißend fällt mir erst jetzt auf wohin wir gefahren sind, denn es ist eindeutig nicht der Wohnkomplex in dem ich lebe.
 

Mit einem raschen Nicken folge ich Kaoru ins Innere des Gebäudes, dabei schweigen wir uns immer noch an und irgendwie ist mir dabei unwohl. Ich mag diese Stille um uns herum nicht, nebenbei habe ich auch das Gefühl in mir aufkeimen, dass ich etwas falsch gemacht haben könnte und somit Kaorus Zorn auf mich gelenkt. Wenn er wirklich böse auf mich ist, wieso besteht er dann darauf, dass ich hierher mit ihm mitkomme? Ich bin mir ehrlich gesagt mehr als unsicher, wie ich nun auf Kaoru reagieren soll und folge ihm recht zögerlich in seine Wohnung hinein. „Hier passiert dir schon nichts“ höre ich ihn nun sanft zu mir sagen, dabei höre ich klar heraus wie sehr es ihn wohl schmerzt mich so zu Gesicht zu bekommen.
 

„Bitte verzeih mir, ich...“

„Hey, mach dir bitte keine Vorwürfe deswegen. Schließlich hast du mir ja gestern noch eine Warnung zukommen lassen“
 

sagt er nun zu mir, hebt vorsichtig meinen Kopf so an, dass ich hn ansehen kann und er lächelt mich dabei leicht an. Er muss wohl gerast oder die ganze Nacht hindurch gefahren sein um rechtzeitig wieder in Osaka zu sein. Ich fühle nun erneut wie mir die Tränen kommen, doch diesmal sind es welche der Erleichterung. Im Wohnzimmer angelangt nehme ich am Sofa Platz während er in die Küche verschwindet um Tee zu machen und ich bekomme einfach nicht mehr aus dem Kopf, was vorhin passiert war. Wäre Kaoru nicht aufgetaucht, dann hätte DIE mich mit Sicherheit vergewaltigt. Allein bei dem Gedanken kommen mir nun mehr Tränen, ziehe meine Beine an mich heran, schlinge meine Arme um diese und ich kann nicht aufhören zu weinen.
 

Kurz zucke ich zusammen als ich fühle, wie sich ein Arm um mich legt, doch ich atme rasch erleichtert auf als ich erkenne, dass es Kaoru ist, der neben mir am Sofa Platz genommen hat. Ein wirklich toller Start in Richtung Karriere. Ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet, dass meine ersten Tage bei La:Sadies so verlaufen würden. Meinen Tränen freien Lauf lassend schmiege ich mich nun bei Kaoru an, schließe meine Augen und kralle mich dabei an seinem T-Shirt fest während er mir stumm auf beruhigende Weise über den Rücken streicht. Es ist rein instinktiv, daher lasse ich in diesem Augenblick auch zu, dass er diese zerbrechliche Seite von mir zu Gesicht bekommt. Ich bleibe bei ihm angeschmiegt bis ich vor lauter Erschöpfung einschlafe und zum Glück ereilt mich gerade eine traumlose Passage. Denn ich würde mich stets verfolgt fühlen, wenn mich die heutigen Ereignisse selbst im Traum nachstellten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  tayo
2013-10-26T14:13:43+00:00 26.10.2013 16:13
...(°Д°)....
eeeh~ was geht denn hier mit Dai ab? Und woher kam Kao so schnell?(zum Glück)...
weiter~~~


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