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Blutmond

von

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Wolf im Schafspelz

Wütend rannte Derek schon fast aus dem Labor. In seinem Bauch lagen glühende Kohlen der Wut. Was fiel dieser Person ein sie einfach rauszuschmeißen? Er biss die Zähne zusammen, als er tief in seiner Kehle ein Knurren spürte, das nach draußen wollte. Wer war diese Lilli? Er kniff die Augen zusammen.

Es fiel ihm schon schwer den Menschen oder Werwölfen, wie man es eben nahm, in seiner Umgebung, ja in seinem engsten Umfeld zu vertrauen, und jetzt sollte er mit einer Frau zusammenarbeiten, die selbst nach Deatons Aussage mehr als gefährlich war?

Gut, vertraue niemanden!, wisperte eine Stimme in seinem Inneren und Derek lächelte. Diese Lilli glaubte mit ihm zu spielen? Sie wusste nicht welchen Gegner sie sich ausgesucht hatte! Er blinzelte verwirrt.

Was war das?

Beunruhigt schaute er sich um, hatte wirklich er das gedacht? Er wusste es nicht und es beunruhigte ihn.

Warum wusste er nichts über Hexen? Es verwirrte ihn ungemein, dass er noch nie etwas über Hexen gehört hatte, zumindest nicht solche Geschichten, die man ernst nehmen konnte. Alles was Derek über Hexen wusste, waren nur Mythen und Legenden.

Wie hatten sie sich so lange vor den Werwölfen verstecken können? Oder hatten die Werwölfe sich vor den Hexen versteckt?

Verbrenn sie!, flüsterte die Stimme. Wütend schüttelte Derek den Kopf und sah wie Deaton ihn besorgt von der Seite musterte. Was glotzt er so dumm? Kratz ihm die Augen aus!

Seine Gedanken kreisten wieder um Lilli, wobei waren es seine Gedanken?

Auch wenn es Derek niemals zugeben würde, in dem Moment, als er sie zum ersten Mal witterte, schrie alles in ihm er solle fliehen. Zünd sie doch einfach an, dann musst du nicht fliehen!, lachte sein Innerstes.

Ein Glück, das Derek sich mittlerweile so gut unter Kontrolle hatte, das niemand seine Emotionen bemerkte. Es war sogar äußerst nützlich, wenn niemand wusste, wie es in ihm aussah.

Derek trug eine Maske und wie er die seine trug, wusste er auf den ersten Blick auch Lilli gehörte zur maskierten Gilde, doch er war sich nicht sicher, ob er wissen wollte, was dahinter lag, denn als ihre eisblauen Augen ihn gestreiften, war er sich sicher gewesen, hinter diesem Blau verbarg sich nichts als Finsternis. Nur mit Mühe hatte er es verhindern können zu knurren. Derek hatte gradewegs in die gottverdammte Hölle geblickt!

Lass die Hexe brennen!

Schnaubend ballte er seine Hände zu Fäusten und seine Fingerknöchel traten weiß hervor. Sie hatten gar nichts erreicht! Was war das gewesen? Albernes Geplänkel! Lilli hatte ihnen keinerlei Informationen gegeben. Am liebsten würde Derek umdrehen und Lilli dazu zwingen ihm alles zu sagen was sie wusste und seine Instinkte sagten ihm, dies war eine Menge.

Blut! Lass sie bluten!

Doch er konnte nicht umdrehen, nicht unter den wachsamen Augen von Deaton und Scott. Töte sie doch einfach.

Lächerlicher kleiner Mensch!

Töte sie alle! Sie spielen nur mit dir. Töte den Druiden!

Derek biss sich auf die Lippe, die Kohle in seinem Inneren sprühte Funken. Plötzlich war es, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.

Er drehte sich um und drückte Deaton blitzartig gegen das nächste Auto, seine Finger unbarmherzig um dessen Kehle.

„Was sollte das?“, knurrte er.

„War das ihr perfider Plan? Der Hexe zeigen wer die Werwölfe sind um sie dann auszuschalten?“

Plötzlich überkam ihn eine Welle des Hasses. Er spürte, wie hilflose Wut in ihm aufstieg, und mit einem Mal breitete sich die Hitze in seinem Bauch aus und Galle kam ihm die Kehle hoch.

Zerfetzt ihn, das wird lustig!

Fest bohrte er seine Klauen in Deatons Kehle und sein Blickfeld wurde rot und heiß. Derek wusste er hatte sich verwandelt. Bring ihn um!, sagte die Stimme in seinem Inneren. Lass ihn leiden, wie du gelitten hast.

Sein Schädel begann zu Pochen und er merkte nicht, wie Scott an seinem Arm rüttelte und zog. Er wollte zerfetzen und töten!

Dreckiger Druide! Derek knurrte und fletschte die Zähne. Wie einfach es wäre ihn zu töten, er brauchte nur ein wenig mehr zudrücken und das Genick des Menschen brach wie ein Ast unter seinen Füßen.

Derek blinzelte. Was war bloß los mit ihm?

Dereks Lippen zitterten und er grinste, als der erste Tropfen Blut über Deatons dunkle Haut ran.

Die Hitze in seinem Bauch brannte wie Feuer und er schlug mit der anderen Hand nach Scott. Nur am Rande nahm er wahr, wie dessen Nase unter seiner Faust brach. Er würde Deaton töten! Langsam und schmerzvoll. Die Stimme in seinem Inneren lachte laut. Er spürte wie sich blanke Mordlust in ihm regte und das gallige Gefühl übernahm die Kontrolle über ihn und der holte mit seinen Klauen aus.
 

Verwirrt blickte Derek an die kalte Betondecke. Was war passiert? Seine Erinnerungen waren nur ein Haufen Fetzen, völlig zusammenhangslos und wirr. Das Einzige an das er sich erinnerte war das Gefühl. Das Gefühl ein Teil der Finsternis zu sein, in einem Meer aus Hass zu schwimmen. Was ihn am meisten ängstigte war die Tatsache, das ihm dieses Gefühl gefallen hatte. Der Wunsch alles Leben zu vernichten.

Eine Welle des Schmerzes überkam ihn, als er versuchte sich aufzusetzen. Erst jetzt bemerkte er, dass er angekettet auf dem Rücken lag. Er stöhnte. Er hatte doch gleich gewusst, dass Lilli nur Ärger bedeutete.

Genannte beugte sich genau in diesem Moment über ihn und ihre roten Haare streiften seine nackte Brust. Moment, nackte Brust?

„Was?“, begann er, wurde aber von Lilli unterbrochen, die ihn schelmisch anfunkelte.

„Herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Exorzismus.“, gratuliert sie ihm.

„Was hast du mit mir gemacht?!“, brüllte er ihr wütend entgegen und zerrte an seinen Fesseln.

„Ruhig Brauner.“, lacht Lilli ihr provozierendes Lachen, das ihn schon im Labor zur Weißglut getrieben hatte.

„Sie hat uns allen das Leben gerettet.“ Deaton trat in sein Gesichtsfeld dicht gefolgt von Scott, der ihn misstrauisch ansah.

„Kann jedem mal passieren.“, tut Lilli ihre Tat schulterzuckend ab.

„Was ist passiert?“

„Was passiert ist?!“, knurrte Scott wütend. „Du wolltest uns alle umbringen!“

Wollte er das? Ja, er erinnerte sich daran. Aber wie hatte er so etwas tun können? Wie hatte er derart die Kontrolle über sich verlieren können?

Er hörte das leise Klicken, als Lilli ihm die Fesseln löst. Derek fühlte sich, als wäre etwas von ihm nach außen gekehrt worden. Als hätte man seine Eingeweide aus seinem Körper gerissen und falsch wieder eingesetzt.

„Nein, eigentlich wollte er euch nicht töten.“, stellte Lilli mit nüchterner Stimme klar.

„Das war ein Dybbuk.“, meinte sie, als wäre damit alles gesagt.

„Ein was?!“

Deaton antwortete an ihrer Stelle. „Ein niederer Dämon, der in verschiedene Körper schlüpfen kann.“ Seine Stimme ist leise und beherrscht. „Er bringt seinen Wirt dazu alle im Umkreis zu töten und anschließend sich selbst. Dann sucht er sich einen neuen Wirt.“

„Ziemlich schwache Mistkerle.“ Lilli rümpft überheblich die Nase.

„Lassen sich schnell zurück in die Hölle schicken und mit Amuletten bannen.“

Schwach? Derek konnte sich nicht daran erinnern, das der Dämon schwach gewesen war. Überhaupt Dämonen? Gab es die überhaupt.

„Natürlich gibt es keine Dämonen. Das wäre doch lächerlich, jetzt behauptest du noch es gibt Werwölfe!“ Derek wurde bewusst, dass er die Frage laut gestellt hatte.

„Dämonenbesessenheit also. Ist der Täter auch besessen?“, fragte Derek und erhob sich. Vielleicht war ihr Gegner nicht so schrecklich wie sie glaubten.

„Nein.“, zerschlug Lilli sofort seine Hoffnungen, auf ein schnelles Ende der Geschichte.

„Aber der Dämon war besessen.“

Scott klang verwirrt und wenn Derek ehrlich war, so verstand er selbst auch nicht wirklich war Lilli meinte.

„Was?“

„Er wurde kontrolliert.“, erklärte sie. „Irgendjemand hat ihn beschworen und auf euch gehetzt. Irgendjemand will euch alle tot sehen!“

Gelangweilt betrachtet sie ihre Fingernägel.

„Nicht das es mich wundern würde. Ich denke, eure Täterin hat schon mitbekommen, das ihr ihr auf den Fersen seid.“

Das wurde ja immer besser. Erst gab es plötzlich Hexen, dann Dämonen und nun hetzten Hexen auch noch Dämonen auf Derek. Er hatte wirklich genug für diesen Tag.

„Was weißt du noch?“, fragte er Lilli.

„Oh, eine Menge, doch hab ich weder die Erlaubnis, noch die Lust es dir zu erzählen.“

„Und du hältest dich immer an die Sachen, die man dir sagt?“

„Ich bin die Unschuld in Person.“

Am liebsten würde Derek dieses arrogante Lächeln aus ihrem Gesicht kratzen. Abneigung. Alles in ihm war abgestoßen von der Rothaarigen. Er knurrte leicht.

„Natürlich bist du das. Wann hast du das letzte Kind geopfert?!“

Sie zuckt nicht einmal mit der Wimper. Und bewegte sich graziös auf ihn zu. „Schon etwas länger her, aber ich hab erst heute morgen einer Kröte den Kopf abgebissen.“ Derek war sich nicht sicher, ob es sich um einen Scherz handelte, denn ihre Mine war ausdruckslos, nicht die leisest Regung flatterte in ihren Zügen auf und ihre Herzschlag war ruhig, wie bei ihrer letzten Begegnung.

Sie reichte ihm sein T-Shirt, wobei er sich immer noch fragte warum sie es ihm ausgezogen hatte, doch wenn er ehrlich war, so wollte Derek doch gar nicht wissen was bei dem Exorzismus mit ihm passiert war.

„Macht nicht den Fehler euren Feind zu unterschätzen.“ Lilli war mehr als einen Kopf kleiner als Derek und bewegte keinen Muskel, aber plötzlich kam er sich vor wie eine Maus, die zu einer hungrigen Eule empor starrte.

„Bist du denn unser Feind?“

„Nein, zumindest in diesem Moment nicht. Aber ich bin auch nicht eure Freundin, das darfst du nie vergessen. Ihr solltet die Schlächterin der Jungen nicht unterschätzen.“

Derek schnaubte. Die Frau hatte zwei Jungen bestialisch ermordet, glaubte Lilli wirklich er würde mit ihr Kaffee trinken gehen?

„Keine Angst, das tu ich schon nicht.“

„Doch. Jetzt in diesem Moment.“, sie lächelte nett und irgendwie furchteinflößend.

„Du unterschätzt sie gewaltig, du, ihr alle.“, sie blickte in die Runde. „Ihr habt keine Ahnung worauf ihr euch einlasst. Ihr könnt euch nicht mal ansatzweise vorstellen, welche Mächte hierbei am Werk sind!“ Mysteriös und kryptisch schön und gut, doch konnte Lilli nicht Klartext reden und einfach sagen was Sache war?

Verdammt Derek wurde von einem Dämon heimgesucht, er hatte verdammt nochmal das Recht darauf zu erfahren was hier abging. Er wollte doch nur einen weiteren Mord verhindern. Als Alpha hatte er die Pflicht sein Revier zu verteidigen und diese Schlächterin hatte sich an seiner Stadt vergriffen!

„Und du weißt es?“

„Vielleicht. Doch ich will mir sicher sein, bevor ich das Holz für den Scheiterhaufen sammle.“ Sie blickte sich um. „Ich werde jetzt gehen. Ich hoffe ihr findet jetzt unbeschadet Heim.“ Kurz vor der Türe drehte sie sich noch einmal um und warf Derek einen Gegenstand zu, den er aus Reflex auffing. In seiner Hand baumelte eine Amulett an einem ledernen Band.

„Das ist ein Schutz, gegen Dämonen. Kleinere Zauber sollte es auch abwehren. Ich rede mit dem Hexenrat.“

Dann war die Hexe verschwunden und Derek starrte gebannt auf den Anhänger, der über und über mit uralten Runen bedeckt war.

„Entschuldigung.“, wandt er sich an Deaton. Es kam nicht oft vor, dass Derek das Wort „Entschuldigung“ in den Mund nahm, doch wenn er es tat, meinte er es immer ernst. Er traute Deaton nicht und konnte ihn nicht einmal leiden, doch er wollte ihn nicht töten. Zumindest hatte er bis jetzt noch keine Notwendigkeit darin gesehen.

Der Druide nickte nur wortlos.

„Was haben wir jetzt erreicht?“, fragte Scott das, was Derek selbst noch unklar war.

„Wir haben eine ganze Menge erreicht.“, meinte Deaton. „Wir haben die Unterstützung von Lilli Devon, die zwar mehr als eigensinnig ist, doch zu einer der größten Hexen der Gegenwart zählt. Dann wissen wir nun, das die Hexe, die die Jungen tötet uns bereits beobachtet und, eine Beschwörerin ist. Das ist zwar nicht grade erfreulich, aber es ist eine Information, die wir nutzen können.“, zählte er auf.

Derek nickte. Vielleicht konnten sie ja doch noch gewinnen. Doch diese Hoffnung wandelte sich schon bald in Trauer und Trübsinn, als Scott eine SMS von Stiles, der schon vorgefahren war, erhielt.

Leiche Nummer drei war gefunden worden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Xenia
2013-10-28T19:50:48+00:00 28.10.2013 20:50
Das Kapitel ist wirklich gelungen! Ich konnte die Spannung schon greifen, als Derek Deaton am erwürgen war. Lilli find ich auch ziemlich interessant, wie sie alles so mystisch und ungenau beschreibt, einem dabei aber immer mitteilt, wie (in dem Fall) gefährlich diese Situation gerade ist! Hat Spaß gemacht es zu lesen und freu mich aufs nächste Kapi! :3 LG Xusch
Antwort von:  Sopschild
29.10.2013 10:33
Hey vielen Dank :)
Ja, Lilli steht auf Geheimnisse, auch wenn einige davon im laufe der Geschichte gelüftet werden.
Viel Spaß auch weiterhin mit der Geschichte. <3
LG Sopschild


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