Zum Inhalt der Seite

One Teddy for a girl

... a girl for a teddy
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Fremde

“Wie war der Vortrag, Dad?”, fragte James Potter, während er über den dampfenden Rotkohl hinweg nach dem Schinkenbraten griff und sich mehrere Stücke auftat.


“Mach dir den Teller nicht so voll.”, seufzte Ginny tadelnd und James sah seiner Mutter ernst kauend entgegen.

“Ich bin kein Kind, Mom. Ich kann das schon gut einschätzen, wie viel ich aufkriege.”, erwiderte er beleidigt. “Außerdem muss ich das ausnutzen, wenn ich schon mal hier esse. Dein Essen ist soooo gut! Viel besser, als wenn Fred und ich kochen.”

Ginny schmunzelte glücklich. “Du Charmeur.”

James zwinkerte und schlang weiteren Braten hinunter.

“Also, der Vortrag?”, hakte Hermine Granger-Weasley interessiert nach, worauf sie ein Stöhnen ihres Mannes kassierte. Oft waren die beiden zu Besuch und gerade jetzt, da es im Ministerium ruhiger zu ging, verbrachten die drei besten Freunde viel Zeit miteinander.

Begeistert erzählte Harry von seinem gerade erst beendeten Besuch in Hogwarts. Einer von vielen, die er regelmäßig abhielt, um den Verteidigungsschülern Tipps zu geben und ihnen ein Gefühl für das wahre Leben zu vermitteln.
 

“Besonders die Kleinen lieben es, die Geschichten zu hören. Sie sind immer ganz gebannt und aufmerksam und wirklich gewillt zu lernen. Bei den Älteren wird es schwieriger! Darum bewundere ich Neville immer. Als Lehrer wäre ich kaum geeignet.”


Ungläubig hob Ginny die Augenbrauen. “Ach, wärest du nicht? Ich erinnere mich nur zu gut an die DA! Damals dachte ich, du würdest auf jeden Fall in Hogwarts bleiben. Außerdem bist du führender Auror, da brauchst du gar nicht so bescheiden sein.”

“Ich koordiniere und gebe hier und da Einweisungen, aber ich bilde nicht aus. Das Essen schmeckt übrigens perfekt, Liebling.” Harry lehnte sich vor und gab seine Frau einen zärtlichen Kuss.

“Wo ist eigentlich Teddy?”, erkundigte sich James ungeduldig auf jemanden mehr in seinem Alter wartend.

Bedauernd zuckte Ginny mit den Schultern. “Er hatte heute Schicht und ich vermute, dass es wieder später wird.”

“Hoffentlich hat er nichts ausgefressen.”, murmelte Ron, worauf er warnende Blicke der Frauen erhielt. Doch er behielt Recht.

Der Kamin explodierte geradezu. Ruß und grüne Flammen hinaus katapultierend, stürmte ein junger Zauberer in das Wohnzimmer. Sein pflaumenblauer Umhang war arg beschmutzt, ob von Blut oder Asche war unklar, und seine Haare waren wüst und rabenschwarz.

Erschrocken sprang Ginny auf. Auch Harry erhob sich und sah seinen Patensohn angespannt an.

Edwards Gesicht war zornig verzogen und er tigerte auf und ab.
 

“Kumpel!”, rief James entgeistert und wollte seinen Freund beruhigen, doch der wies ihn ab.

“Was ist los?”, fragte Harry ernst, doch Edward kam nicht zur Ruhe. In ihm blubberte und brodelte es. Wut auf seine Arbeitgeber, auf seine Situation und auf sich selbst.

“Ted!”, bat Harry eindringlicher und als jener noch immer nicht reagieren wollte, zückte Harry seinen Zauberstab und sagte streng: “Expelliarmus.”

Erschrocken hielt Edward inne, als sein eigener Zauberstab aus seiner zur Faust geballten Hand gerissen wurde.

“Nur zur Sicherheit.”, erklärte Harry ruhig.

“Sicherheit.”, knurrte Edward. “Gottverdammte Mist-”

“Es ist jetzt gut!”, unterbrach Ginny ihn barsch. Mit vollster Autorität hatte sie sich an ihrem Ende des Tisches aufgebaut und funkelte ihr Patenkind so streng an, dass auch der Rest der Anwesenden verstummte.

“Sag mir jetzt, was hier vor sich geht.” Mit ruhiger Bestimmtheit setze die Rothaarige sich, jedoch ohne, dass jemand ihre Präsenz vergessen könnte.
 

Schwer atmend rieb Edward sich die Stirn.

“Ich werde versetzt.”, erklärte er grimmig.

“Versetzt?”, echote James entsetzt. “Wohin?”

Edward zuckte mit den Schultern. “Ans Schwanzende des Drachens. Ein Kaff im nirgendwo.”

“Dad, kannst du da nicht was machen?”

“Warum wirst du versetzt?”, fragte Harry scharf.

Schnaubend schüttelte Edward den Kopf.

“Ted!”

“Es gab einen Vorfall!”, antwortete Edward etwas zu laut. “Ein Kerl - ein MISTKERL! - hat sich an einer Frau vergriffen. An einem Muggle! Mit Magie.”

Empört wollte Hermine den Mund öffnen, doch Harry kam ihr zuvor.

“Und?”

“Und ich habe ihn in seine Schranken gewiesen!”, fauchte Edward. “Er hatte nichts besseres verdient!”

“Es gibt Anhörungen.”, warf Ginny ein.

“Als ob er dazu erschienen wäre!”

“Du darfst nicht angreifen.”, kam es von Harry.

“Was hätte ich machen sollen? Ihm die Hand schütteln, mich vorstellen und um den Unterlass der Straftat bitten?”

“Ja.”, bekräftigte Hermine überzeugt.

“Schwachsinn!”, rief Edward.

“Hast du einen Unverzeihlichen benutzt?”, fragte Harry laut.

“Nein! Für was für einen Schwachkopf haltet ihr mich eigentlich? Habt ihr irgendein Vertrauen in mich?”

“Beruhige dich.”, mahnte Harry nun wieder ruhiger. Seine Augen blitzten. Edwards Haar war glutrot geworden und sein Gesicht zu einer Fratze verzerrt, in der er spitze Zähne bleckte.
 

Ein fieses Grollen entwich seiner Kehle und simultan erhoben sich fünf Zauberstäbe. Selbst James, der ihm am nächsten Stand, deutete auf ihn. Keiner von ihnen blickte allerdings angriffslustig drein, sondern entschlossen und ein wenig traurig.

“Beruhige dich.” bat Harry erneut und Edwards Gesicht verwandelte sich langsam zurück.

“Du musst dein Temperament besser im Griff haben.”, wisperte Ginny und bedeutete den anderen, die Zauberstäbe sinken zu lassen. “Dann wäre das heute vielleicht gar nicht passiert.”

“Es war nicht mein Temperament!”, widersprach Edward. “Ich habe bewusst gehandelt, aber das spielt keine Rolle! Die wollen mich raushaben und jetzt haben sie einen Grund!”

“Schiebe nicht die Schuld von dir auf andere.”, tadelte Harry und Edward sah nun wieder grimmig drein.

“Sie hassen es, wie ich bin.”

“Du bist kein Werwolf!”, protestierte Hermine.

“Aber mein Vater war einer! Sie haben Angst vor mir. Sie können mich nicht ausstehen. Deshalb versetzen sie mich. In ein Muggledorf! ‘Zur Sicherheit.’” Angespannt zog er wieder Kreise. “Ich habe es mir angesehen! Keine Gefahr droht diesem Dorf. Sie wollen mich nur aus dem Weg haben.”

“Wenn du deine Gefühle zuverlässig im Griff hättest, würden sie das vielleicht nicht!”

“Harry!”, kreischte Hermine. “Sei nicht so hart!”

“Er kann so hart sein, wie er will.”, schnaubte Edward. “Ich muss einen Umzug vorbereiten.”

Damit stob er zurück in die Flammen. James jagte ohne zu zögern hinterher.
 

“Wie kannst du ihm so in den Rücken fallen?”, empörte Hermine sich.

“Es gibt nichts, was ich tun könnte!”, grollte Harry. “Er untersteht nicht meiner Einheit.”

“Du bist der führende Auror.”

“Dennoch. Ich darf meine Position nicht zu Gunsten von Freunden und Familie ausnutzen. So bin ich, Hermine. Fair!”

“Es ist nicht fair, so mit ihm umzugehen.”, tobte seine beste Freundin.

“Er könnte üben! Er könnte sich Mühe geben, damit so etwas wie heute Abend nicht geschieht.”

“Komm mir nicht so.”, schaltete Ginny sich leise ein. “Hast du damals Okklumentik geübt? Er ist so wie du, Harry. Starrköpfig, ein Einzelgänger-”

“Ich bin kein Einzelgänger.”, lehnte Harry ab.

“Oh doch!”, stimmte Ron kopfschüttelnd zu. “‘Ihr müsst nicht mitkommen. Ich werde alleine kämpfen!’”, zitierte er und Harry funkelte ihn undankbar an.

“Wir haben viel im Ministerium geändert.” Hermine sprach leise, um die hitzige Atmosphäre zu beruhigen. “Aber es ist wahr, das Minderheiten immer noch stark vernachlässigt werden.”

“Er ist keine Minderheit.”, stellte Harry klar.

“Dennoch braucht er dich. Du bist wie sein Vater, Harry. Das sollte dir wichtiger sein als dein Beruf.” Müde wandte Ginny sich ab, nickte Hermine und Ron eine Verabschiedung zu und verließ den Raum.

Nun selbst zornig sah Harry ihr nach. Der Kamin loderte erneut auf und James stieg hinaus.

“Ich konnte ihn nicht finden.”
 


 


 


 


 

Crillwood, eine hässliche, langweilige Stadt, lag weit abseits von allem. Ungewöhnlich abseits für eine Stadt in der erst seit kurzem ein einziger Zauberer lebte. Ein Bus führte einmal pro Stunde die 50km von Crillwood nach Crilltown, die nächst größere Stadt.

Das kleine Häuschen, das man Edward zugewiesen hatte, lag sogar am äußersten Rande des abgelegenen Dorfes und passte damit perfekt zu ihm. Zwei absolute Außenseiter.

Im Dorf selbst hatte er sich kaum blicken lassen. Nachbarn, die ihn hatten willkommen heißen wollen, waren vor der Tür verschmort, bis es ihnen zu blöd wurde, denn Edward hatte keinerlei Absicht sie einzulassen. Warum sollte er sich selbst dazu zwingen, seine wahre Natur zu verbergen? Sein Haus war das Haus eines Zauberers und so sollte es auch aussehen. Er würde sich nicht selbst die letzte Würde nehmen und so tun, als sei er nicht, wer er war.

Das war doch der Sinn des Ganzen, nicht wahr? Das er sein konnte, wer er war, ohne mit anderen in Berührung zu kommen. Vielleicht hatte er zu Anfang sogar einen guten Willen gehabt. Sich vorgenommen, einen Sinn an diesem Ort zu finden, doch es gab keinen. Kein schwarzer Magier weit und breit und mit den Muggeldelikten hatte er nichts zu tun. Das konnte die Polizei regeln. Wer wäre er auch, ihnen den Job zu nehmen?
 

Nur zum Einkaufen verließ er das Haus. Um in die Winkelgasse zu apparieren, oder bei den Potters aufzutauchen, war er zu stolz. Man wollte ihn nicht haben, er würde sich nicht selbst einladen.

Seinen Umhang zog er gar nicht erst an. Ein Auror ohne Arbeit war kein Auror. Was brachte ihm eine Ausbildung, die er nicht anwenden konnte? Sein Haar war überwiegend braungrau. Farblos und ausdruckslos. In wütenden oder bitteren Momenten ließ er seinen Veränderungen freien Lauf. Das, was er angehalten wurde nicht zu tun.

Beinahe tot vor Nichtstun und Resignation lag er in seinem Sessel und starrte an die Decke. Er hatte seit Ewigkeiten keine Menschenseele getroffen. Er hatte niemandem gesagt, wo er nun lebte, doch die von der Zentrale wussten es. Harry könnte es wissen. Vielleicht warteten sie auf ihn, aber er würde nicht kommen.
 

Ein Klacken an der Scheibe ließ ihn die armseligen Gedanken für eine Sekunde verfliegen. Zwei Eulen wippten im Rhythmus ihrer Flügelschläge draußen auf und ab, um seine wöchentliche Bestellung abzuliefern. Flaschen über Flaschen Feuerwhiskey. Er trank es wie Wasser, hasste sich für sein armes Gebaren und trank noch mehr. Flaschen über Flaschen jede Woche. Nein, diese Woche hatte er sich etwas besonderes gegönnt, um den Alltag aufzufrischen - Teufelsschnaps. Edward bezahlte die Eulen, räumte den Whiskey beiseite und begutachtete die kantige Phiole grünleuchtender Substanz. Ein hartes Gebräu.

Er zog ein kleines Glas aus der Vitrine, doch die Aufregung und Vorfreude, die er sich versprochen hatte, blieben aus. Nicht einmal dazu genügte seine Trinkerei mehr. Er versank im Morast. Versank in seiner Elendigkeit, dem Selbstmitleid, dem Stolz und der Einsamkeit.

Grimmig schlüpfte Edward in seine Stiefel, ließ seine Jacke trotz der kühlen Temperaturen am Haken und verließ das Haus. Allein trinken war traurig, doch einsam trinken war um aller Rettung vergebens. Sollte er sich am Morgen mehr hassen als am Abend, konnte er noch immer zurückkehren zu seinem gewohnten Alkoholkonsum. Was gab es zu verlieren?
 

Kaum war Edward in der schäbigen Muggelbar angelangt, die er unterwegs einmal gesehen hatte, bereute er seine Entscheidung. Alte Männer hockten an der Bar und den verteilten Tischen und redeten über eigenartige Sportarten und grölten und lachten. Seine Enttäuschung unter Grimmigkeit verbergend hockte auch er sich an die Bar, abseits jedoch von den anderen. Das war gut so, denn es dauerte keine zwei Minuten, da erntete er misstrauische, missbilligende Blicke. Er war nicht nur in ihre Stadt eingedrungen, nein, jetzt infiltrierte er auch noch ihre Stammkneipe.

Ein Blick auf die Getränketafel verriet Edward nichts, also wählte er irgendein Muggelbier, ohne viel zu erwarten. Obwohl er kaum getrunken hatte waren seine Augen glasig und sein Blick ging ins Leere. Das Bier nahm er an und trank, ohne es eines Blickes zu würdigen, ohne es wirklich auf der Zunge zu schmecken.
 

“Hey.” Die klare Stimme neben seinem Ohr bohrte sich in ihn wie ein Angelhaken und zerrte ihn schmerzhaft aus seiner Apathie.

Unwillig wandte er den Kopf nach rechts und blickte ausdruckslos in ein Gesicht. Das Gesicht einer jungen Frau. Blaue Augen, braunes Haar und ein Lächeln, das ihn in den Augen schmerzte. Erwartungsvoll sah sie ihn an, als warte sie auf eine Einladung, sich neben ihn zu setzen. Es kam keine und sie tat es trotzdem.

“Emilia.”, stellte sie sich fröhlich vor und streckte ihm die Hand hin. Wieder reagierte er nicht, doch die Neugier verflog nicht aus ihrem Gesicht.

“Verrätst du mir wie du heißt? Oder gehört das mit zu dem Mysterium des Mannes, der ins Jeder-kennt-jedermanns-Geheimnis-Dorf zieht, ohne seine Geheimnisse preiszugeben?”

Mit gerunzelter Stirn sah er sie an, sodass sie denken musste, er sei enorm beschränkt.

“Du bist entschieden zu gut gelaunt.” Aus einem ihm unerfindlichem Grund wurde sie rot.

“Du bist entschieden zu schlecht gelaunt.”, erwiderte sie dann und in ihren Augen las er Jubel über die schlagfertige Antwort ab.

Pathetisch, dachte er, bis er sein Spiegelbild in der Tischplatte entdeckte. Schnell nahm er einen Schluck des fremden Bieres und machte damit alles nur schlimmer. Sülzige Bitterkeit überzog seine Zunge und er verzog überrascht das Gesicht. Seine Sitznachbarin kicherte.

“Habe mich schon gefragt, warum du das widerlichste Bier der Karte wählst.”

Genervt sah er zu ihr herüber.

“Ich hätte dich als Bierexperten wohl sofort erkennen und um Rat fragen sollen.”, zischte er.

In seiner Hosentasche kramte er nach Mugglegeld, zog irgendeine Menge Münzen heraus ohne zu Zählen und streute sie auf den Tisch. Die Fremde ließ er unbeachtet, wo sie war. Ein paar Meter von der Bar entfernt apparierte er aus der Straße direkt in sein Haus. Die Stiefel noch an den Füßen zog er den Stöpsel aus der Phiole und goss die grüne Flüssigkeit seinen Rachen hinab. Hitze durchflutete ihn und brannte ihm die Sinne fort.
 


 


 


 


 

3. Oktober und er hatte keine Wahl. Lily wurde 15 und es lag nicht in seinem Interesse, es sich mit der gesamten Verwandtschaft zu verscherzen. Abendessen bei den Potters. Ein kleines, wie er hoffte. Dieselbe Kleidung wie immer tragend trat er in den Kamin und purzelte Sekunden später mit müdem Blick in das Wohnzimmer seiner Patenfamilie.

“Teddy!”, jauchzte Lily glücklich und hechtete in seine Arme.

“Alles Gute.”, murmelte er und nickte Ginny zu. Er glaubte in ihren Augen eine Träne zu erspähen, doch sie war schnell wieder fort.

Albus und James waren nicht da. Der erste wurde trotz des Wochenendes nicht von der Schule befreit und der zweite war auf der Arbeit. Ohnehin war es eigentlich albern, sein Kind für den alljährlichen Geburtstag aus der Schule zu holen, doch Lily würde ihr sechstes Schuljahr auf Beauxbatons verbringen und damit noch viel weiter entfernt sein.

“Alles Dominiques Schuld.”, sagte Albus immer dazu, der es gar nicht ausstehen konnte, nicht auf seine kleine Schwester Acht geben zu können.
 

Sie waren zu dritt beim Kuchen und zu dritt beim Abendessen. Als Lily abspülen wollte, übernahm Edward die Aufgabe. Wenn er schon kein Geschenk hatte, sollte sie wenigstens einen schönen Tag verbringen können. Ginny gesellte sich zu ihm in die Küche.

“Es ist schön, dass du da bist.” Ihr Lächeln war so sanft wie die Berührung einer Feder. Er hätte es alles hier beenden können, sie in den Arm nehmen können wie früher.

“Wo ist er?”, fragte er stattdessen kalt.

“Er muss arbeiten.”, flüsterte Ginny enttäuscht. “Er wusste nicht, dass du kommst.”
“Er wusste, dass seine Tochter Geburtstag hat.”

“Ted.” Die beschwichtigende Absicht ihrer Stimme zeigte keine Wirkung. “Heute morgen war er hier. Wir haben gemeinsam gefrühstückt. Es ist wirklich stressig, weißt du. Durch deinen Ausfall in der Einheit hat sich vieles verschoben.”

“Tu nicht so, als sei es meine Schuld.”, knurrte er.

“Das tue ich nicht.”

“Doch, das tut ihr alle.” Das Spülwasser von den Händen tropfend fuhr er sich durch die Haare. Im Schweigen stellte Ginny sich an das Becken und schwang ihren Zauberstab, anders als er, der die körperliche Beschäftigung gebraucht hatte.

“Wie ist das Haus?”

“Stimmt, ihr hattet ja ganz vergessen, es euch anzusehen.”, brummte er zynisch.

“Du hast doch gar nicht gesagt, wo -”

“Als ob sie ihm nicht gesagt hätten, wo sie mich hingeschickt haben.”

Darauf wusste selbst Ginny nichts zu sagen. Ihm war klar, dass alles am wenigsten ihre Schuld war.

“Richte Lily noch liebe Grüße aus.”, bat er leise und verschwand erneut ohne Abschiedsworte.
 


 


 

Eine Enttäuschung nach der anderen. Wieder zuhause entdeckte er seinen aufgebrauchten Whiskeyvorrat.

Erstklassig, dachte er sich mit schmerzendem Kopf und kochte einen Tee. In diesem Moment huschte draußen etwas am Fenster vorbei. Er mochte sich vernachlässigt haben, lange nicht gearbeitet haben, doch das nahm ihm nicht seine Fähigkeiten und er konnte nun deutlich etwas oder jemanden im Laub rascheln hören. Wachsam nahm er seinen Zauberstab und schlich durch die Hintertür hinaus. Vielleicht war es nur ein Stinktier, doch der Nervenkitzel, den er verspürte, brachte ihn beinahe zum Lachen.

Vorsichtig pirschte er sich um die Hausecke, bedacht darauf keinen Laut zu machen, dann sprang er hervor und wurde erneut enttäuscht. Der blonde Lockenkopf, die lange Statur und der zielsichere Kleidungsstil gehörten nicht zu einem Stinktier. In seinem Garten stand Victoire Weasley.
 

“Ach komm.”, murrte Edward und drehte sich wieder in Richtung des Hauses.

“Teddy, jetzt warte! Bleib mal stehen.”, rief seine Exfreundin empört, doch er winkte ab.

“Das kann echt nicht dein Ernst sein, Vic. Ich kann dich nicht gebrauchen grad.”

“Doch, doch, kannst du!”, widersprach sie und stolperte ihm nach. Für matschige Erde waren ihre Heels nicht gemacht.

“Jetzt bleib doch mal stehen.”, zeterte sie und er konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen.

“Mach schnell. Drinnen wartet-”

“Niemand auf dich.”, unterbrach sie ihn überlegen.

“Mein Tee auf mich.”, beendete er seinen Satz.

“Aha. Der kann warten.”

“Komm zur Sache.”

“Ich habe gehört, dass du einfach abgehauen bist. Wieder. Ohne die Dinge durch zu reden.”

Mit überstrapazierten Nerven ließ er ein Grollen hören.

“Lasst mich doch alle in Ruhe, wenn ich mich so daneben benehme!”

“Teddy!”

“Nein. Geh jetzt.”, befahl er.

“Wir müssen-”


“Wir müssen nichts. Ich will nicht darüber reden.”

Trotzig trat sie auf ihn zu, doch bevor sie etwas sagen konnte, machte er einen bedrohlichen Satz in ihre Richtung und mit einem ängstlichen Ploppen war sie weg.
 

Schwer atmend stand er auf der Wiese und ließ sich von der kalten Luft beruhigen. Warum er sich so sehr gegen eine Versöhnung wehrte, wusste er auch nicht sicher. Doch er fühlte sich so falsch dort. So sehr sie sich auch bemühten, war er ein Außenseiter. Gerade Victoire erinnerte ihn schmerzlich daran. Was er sich hatte anhören müssen, weil er nicht gut genug für sie gewesen war. Man hatte über ihn gescherzt, gesagt sie sei nur aus Mitleid mit ihm zusammen. Dass sie den Nervenkitzel liebe. Er hatte die Wahrheit immer gewusst, dass es nicht stimmte und doch waren die Gerüchte zu viel für sie geworden und er zu wenig.

Der Gartenzaun räusperte sich. Durch die Dämmerung hindurch erkannte er eine kleine Person dahinter. Sie schon wieder. Musste dieses Mädchen immer in den beschissensten Momenten erscheinen?

“Teddy also.”, sagte sie mit ihrer klaren Stimme und er hörte ein Lächeln darin.

“Nein.”, widersprach er. “Vor allem nicht für dich.”

“Verstehe.” Er sah sie verlegen nicken. Als sie aufblickte war da jedoch wieder dieses Lächeln. Sie lächelte immer, als würde sie dazu gezwungen. “Tut mir leid, ich habe ein bisschen gelauscht.”

“Aha.”, machte er unbeeindruckt. Glücklicherweise hatten er und Victoire über nichts verdächtiges Gesprochen.

“Streit mit deiner Freundin?” Lächelnd, diesmal verständnisvoll, lehnte sie sich an den Zaun.

“Sie ist nicht-”
“Oh, ach so, verstehe.”, sagte sie erneut und kicherte. “Schade drum. Sie ist sehr hübsch.”

“Kann sein.”, erwiderte er grimmig.

“Also, was war dann los?” Mit den Nerven am Ende ging er zurück zur Tür.
 

“Warte, warte!”, rief sie. Er hörte sie über den Zaun klettern und ihm folgen. Mit zwei langen Schritten war er bei ihr und baute sich vor ihr auf.
“Was denkst du, was du tust?”, knurrte er und ihr Mund öffnete sich zu einem überraschen “Oh! Tut mir leid. Jetzt geh ich dir schon so sehr auf die Nerven wie deine Freundin.”

Seufzend trat er wieder ein Stück von ihr fort.

“Emily, was willst du überhaupt hier.”

“Ich heiße Emilia!”, korrigierte sie ihn beleidigt, dann richteten sich ihre Mundwinkel wieder in die Höhe und sie strahlte. “Aber schön, dass du dich daran erinnerst.”

Verwirrt rieb er sich die Stirn. Dieses Mädchen war zu viel für sein strapaziertes Gehirn.

“Darf ich reinkommen?”, erkundigte sie sich fröhlich und er schüttelte müde den Kopf.

“Nein.”

“Okay.” Zustimmend nickte sie, dann zog sie eine Box aus ihrer Umhängetasche. “Ich habe Kuchen dabei.”

Unbeeindruckt hob er die Augenbrauen.

“Zieht auch nicht?” Gespielt enttäuscht ließ sie ihn zurück in die Tasche gleiten. “Gut, dann esse ich ihn alleine. Ist wahrscheinlich besser, als das Haus eines mysteriösen Mannes zu betreten.” Sie zwinkerte und lief gleich darauf scharlachrot an. Was war das Problem dieser Frau?
 

Nervös lachend zeigte sie mit dem Daumen über die Schulter in Richtung Stadt.

“Alle halten sich lieber von dir fern und meinen das sollte ich auch tun. Hui, was hat das für einen Trubel gegeben, dass wir uns unterhalten haben.”

Hui. Das hatte sie nicht tatsächlich gesagt. Und eine Unterhaltung hatte man das wohl kaum nennen können.

“Tut mir leid, ich nerve dich wahrscheinlich total.”, traf sie den Nagel auf den Kopf.

“Ja, du nervst und hör auf dich zu entschuldigen.”

“Ja, Sir!” Nickend ging sie rückwärts. “Bis dann also.” Da wurde sie vom Zaun in ihrem Rücken überrascht und fiel beinahe hintenüber. Es zuckte in seinen Fingern, ihr zur helfen, doch Edward blieb stehen.

Unsicher auf den Beinen kletterte sie über den Zaun.

“Ich geb nicht auf, Teddy. Ted. Wie immer du heißt.” Damit drehte sie sich um und ging die Straße hinab.

Seine Familie - die Potters und Weasleys - waren abgedreht genug, doch er hatte keinen Schimmer, welchen Pilz sie probiert hatte.
 


 


 


 


 

“Emilia!”

Ein Ruck ging durch ihren Körper. Riss sie aus der Trance, die ihre Gedanken gefangen gehalten hatten. Wo war sie gewesen? Dort oben, am Rande der Stadt, bei dem kleinen düsteren Haus, dessen Bewohner -

“EMILIA!”

“Ich komme.”, seufzte sie matt und wandte den Blick vom Fenster. Müde tapste sie die Treppe hinab in den Hinterraum des Cafés. Margaret stand dort mit ihrer Schürze in der Hand.

“Deine Schicht hat schon begonnen.”, mahnte ihr starker schottischer Akzent. Als Emilia nach ihrer Schürze greifen wollte, hielt Margaret sie fest.

“Wo warst du gestern Abend?”

Unbeschwert zuckte sie mit den Schultern.

“Beim Haus am Rande der Stadt.” Margarets Kiefer zuckte schmerzlich.

“Du könntest wenigstens den Anstand haben es zu verleugnen. Ich will dich da nicht mehr sehen!”

“Wieso?” Mit hochgezogenen Augenbrauen band Emilia sich ihre Schürze um, sobald ihre Chefin sie freigegeben hatte.

“Weil ich deinem Onkel versprochen habe, dass ich auf dich aufpasse. Deswegen hast du diesen Job. Wenn du dich aber selbst in Gefahr bist, kann ich dir diese Stelle nicht garantieren.”

Emilia seufzte tröstend und begann Teller aus der Spülmaschine zu ziehen.


“Margs, ein fremder Mensch ist nicht unbedingt eine Gefahr.”

“Fremder Mann.”, korrigierte die Frau. “In andersartiger Kleidung. Wer andere nicht kennenlernen will, hat offensichtlich ein Geheimnis.”

Fröhlich rollte Emilia mit den Augen. Ihre gute Laune war zurück.
 

Fremde Menschen waren nicht zwingend gefährlich, doch das Unbekannte wurde hier immer gefürchtet. Ein weißer Hase im Feld? Wie ungewöhnlich, er könnte eine Krankheit übertragen.

Mit breitem Lächeln arbeitete Emilia erst in der Küche, dann wusch sie ihre Hand, band ihre Haare erneut und bediente die Gäste.

“Guten Tag, wie geht es Ihnen heute? Haben Sie sich schon entschieden? Oh, zauberhafte Haarspange.” Der übliche Trott.

“Hm.”, sagte sie zu Mr. Hurley, der ein paar Straßen weiter lebte. “Sie sehen müde und angespannt, deswegen empfehle ich Ihnen für heute einen großes Cappuccino und ein Stück saftigen Ingwerkuchen dürfen sie sich heute auch gönnen.”
“Sehr gute Idee, Miss Emilia. Dafür werde ich mich gleich entscheiden.”

Bestellungen annehmen, an die Barista weiter geben, schön anrichten, servieren, Smalltalk, Trinkgeld bekommen, verabschieden.

Ja, er war anders. Irgendein Geheimnis trug er mit sich und warum war jemand wie er, offensichtlich kein Dorfmensch, ja nicht einmal ein Kleinstadtmensch, hierhergezogen? Ohne ersichtlichen Grund. Ohne Job, ohne Familie. Offensichtlich nicht einmal, weil er neue Menschen kennenlernen wollte. Teddy oder Ted hatte definitiv etwas zu verbergen. Vielleicht war er Geheimagent? Hier wohl eher kaum. Vermutlich hatte er einfach Stress mit seiner Familie. Danach hatte seine Freundin zumindest geklungen.

“Emilia! Pass auf.”, rief Margaret, doch es war zu spät. Der große Kaffee für die alte Dame in der Ecke rutschte spektakulär vom Tablett und spritzte die heiße Flüssigkeit über Emilia und ihre Umgebung, bevor sie laut auf dem Boden zerschellte.

“Oh Gott.”, kam es Emilia über die Lippen.
 


 


 


 


 

Als die Dämmerung anbrach schlüpfte Emilia in ihre Jacke. Was gab es schon zu verlieren? Oder besser gefragt, was gab es sonst zu tun, das annähernd interessant wäre. Es würde schon reichen, nur an dem Häuschen vorbei zu laufen und nachzusehen, ob Licht brannte. Beim nächsten Mal sollte sie einen Schal mitnehmen, denn langsam wurde es doch sehr kalt.

Tatsächlich brannte Licht - nein, kein Licht mehr. Und plötzlich hörte sie ihn im Garten. Er hatte den Hinterausgang benutzt, steuerte den Wald an und seinen Schritten nach zu urteilen, hatte er es eilig. Sich wie eine Spionin fühlend huschte sie instinktiv hinterher. Doch so schnell wie er sich bewegte, konnte sie unmöglich folgen. Unachtsam begann sie ihm nach zu rennen, wohl wissend, dass er sie längst gehört haben musste. Irgendwoher kam ein ploppendes Geräusch und beim Umsehen verhedderte Emilia sich im dichtem Gestrüpp. Zerrend befreite sie sich, doch bevor sie die Verfolgung wieder aufnehmen konnte, wurde ihr bewusst, dass da keine Schritte mehr waren. Keine Spur, der sie folgen konnte.

Unsicher, was sie tun sollte, stand sie keuchend mitten im Wald. Es war kalt und es war stockduster.

Gut, wo ging es hier wieder raus? Sie drehte sich zweimal im Kreis und marschierte dann optimistisch in die Richtung, aus der sie gekommen war.

‘Du dummes Mädchen.’, schelte sie sich selbst. Und wie hatte er so schnell verschwinden können? Seine Schritte hatten nicht leiser sein können als ihre. So geheimnisvoll, so faszinierend.

Summend marschierte sie weiter, immer geradeaus und auf den Waldrand hoffend. Einmal machte sie einen Knick, als das Blätterdach über ihr immer dichter wurde. Dann wurde ihr klar, dass sie nicht aufgrund der Bäume den Himmel nicht mehr sah, sondern dass es sich zugezogen hatte. Der Wald wurde stockduster.
 

‘Abenteuerlich.’, redete sie sich selbst Mut zu und dann hörte sie wieder Schritte. Sobald sie stehen blieb, verstummten auch die Schritte.

“Hallo.”, sagte sie klar und deutlich. Die Schritte waren wieder zu hören. Sie kamen näher, bis sich jemand aus der Dunkelheit schälte. Ein Mann mit hässlichem Grinsen, vernarbtem Gesicht und wundersamer Kleidung.

“Guten Abend, Sir.”, grüßte Emilia tapfer, doch ihre Stimme drohte zu schwinden.

“Frierst du nicht, Zucker?”

“Mh, nein. Mir geht es gut, danke.” Immer noch kam er näher und sie machte instinktiv einen Schritt rückwärts.

“Hätte nicht gedacht, dass er Spielzeug mitbringt.”, wisperte der Mann. Emilia könnte schwören, dass seine Augen im Dunkeln leuchteten und sie hatte Angst. Die Kälte dieses Gefühls packte sie so plötzlich, dass sie los stürmte. Wie sie den Bäumen auswich war ein Wunder und wie ein Hase schlug sie Haken hindurch, doch ihr Verfolger war ihr nah. Er schien nicht zu stolpern wie sie. Alles was sie wusste war, dass sie nicht aufgeben würde. In ihrer Tasche suchte sie nach ihrem Schlüssel, den könnte sie ihm in die Brust rammen.

Innerlich zählte sie. “Eins, zwei, drei.” Mit einem Ruck blieb sie stehen, wirbelte herum und stand niemandem gegenüber.

Keine Geräusche, nichts. Was war hier los? Verunsichert drehte sie sich mehrmals im Kreis. Ihr Atem wurde flacher mit der Zeit, doch ihr Herz hämmerte schmerzlich und ihre Kehle war trocken. Außerdem begann sie zu frieren, wagte jedoch nicht sich zu bewegen.
 

Dann, mit einem Mal, schoss jemand zwischen den Bäumen hervor und packte sie an den Armen. Ganz untypisch für sie entwisch ein langgezogener, hoher Schrei ihrem Mund, der binnen Sekunden von einer großen Hand erstickt wurde.

Feuerrote Augen waren ihr so nah, blickten gleich über die Hand des Angreifers auf sie hinab. Die Farbe war anders, doch sie erkannte sie. Plötzlich nahm sie seine andere Hand an ihrem Arm war und wünschte sie könnte diesen Augenblick wertschätzen. Stattdessen blickte sie starr in die Augen des Fremden.

“Was bei Merlin tust du hier?”, knurrte er. Vorsichtig zog sie seine Hand von ihrem Mund und bemerkte, dass sie klebrig feucht war.

“Ist das Blut?”, fragte sie panisch. Auch in seinem Gesicht klebte die Flüssigkeit.

“Komm mit.” Unsanft zerrte er sie mit.

“Teddy.”

“Psh.”

“Wer war das und wo ist er?” Er antwortete nicht.

“Was ist mit dir passiert?”

“Ich sagte, du sollst leise sein!”, grollte er.

“Warum waren deine Augen rot?”

Sein Griff verstärkte sich und er zog sie erneut zu sich, um ihr warnend in die Augen zu blicken.

“Halt die Klappe, oder ich lasse dich hier sitzen.”

“Ok.”, hauchte sie und es ging weiter.
 

Durch den Wald und er hatte offensichtlich einen ausgezeichneten Orientierungssinn.

Ob es kurz oder lange gedauert hatte, bald genug erkannte sie die Straßenlaternen. Und viel zu schnell beleuchteten diese seinen Körper.


“Oh mein-” Erneut schnellte seine Hand zu ihrem Gesicht und unterdrückte ihre lauten Wort.

Sein Hemd war zerfetzt und darunter klafften unangenehme Wunden. Zwar bluteten sie nicht mehr, doch das hatten sie bereits genug getan.

“Sei leise, sprich mit niemandem, lass dich nicht fressen und geh nach Hause.”, befahl er. Ihre Augen weiteten sich. Wie um alles in der Welt sollte sie jetzt nach Hause gehen? Vielleicht fragte auch er sich das gerade, denn nach einer zögerlichen Pause sagte er:
“Schön. Komm mit, aber schließ die Augen.”

Trotz der Anspannung, der Verwirrung und auch der Angst zuckte Aufregung durch ihren Körper und sie tat wie ihr geheißen.

Im Haus roch es nach Tee und Alkohol. Auch ein dampfiger ihr unbekannter Duft hing in der Luft und nach ein paar Sekunden hörte sie ein Feuer auflodern und ihre Augenlieder verfärbten sich orange.

Seine schweren Hände legten sich auf ihre Schulter und ein Klos bildete sich in ihrem Hals, während Nervosität ihren Körper durchjagte. Vorsichtiger als zuvor dirigierte er sie eine Treppe hinauf, an einer knarrenden Tür vorbei und auf einen weichen Untergrund.

“Ok.”, murmelte er. Sie befanden sich in einem undekorierten, kahlen Raum, in dem ein Bett, eine Lampe und ein Schrank standen.

“Gästezimmer.”, erklärte er und auf den fragenden Blick fügte er hinzu: “Ich benutze es nicht.”

“Können wir uns jetzt bitte um deine Wunden kümmern?”, flehte sie. “Du solltest ins Krankenhaus gehen.”

“Du meinst, das ein paar Städte weiter, dass zu Fuß kaum zu erreichen ist.” Aus irgendeinem Grund sprach er sehr spöttelnd.

“Der Krankenwagen-”

“Ach, die können eh nichts. Bleib hier.”
 

Mit schwirrendem Kopf hockte sie auf dem herzlos bezogenen Bett und starrte an die graue Wand. Auch hier flackerte ein Feuer, das ihr bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht aufgefallen war.

Ted war schnell zurück. Er trug ein neues Hemd, welches er gerade zuknöpfte und über seinen Wunden glitzerte Salbe.

“Die können übel werden.”

“So sorgvoll kenn ich dich gar nicht.”, stellte er fest und sie konnte nicht umhin, zu lächeln.

“Stört dich eigentlich alles, was ich tue?”

“Ja.”, antwortete er scharf und ihr Magen verknotete sich unangenehm. “Aber das fröhliche Stören hat mir besser gefallen.”

‘Gefallen.’ Ein positives Wort. Fertig angezogen setzte er sich auf einen Stuhl neben das Feuer.

“Beantwortest du mir jetzt meine Fragen?”

“Ich muss wohl.”

Freudig überrascht richtete sie sich auf und zog die Beine an.

“Okay, also -”

“Du hast fünf Fragen.”, unterbrach er sie. “Danach ist Feierabend.”


“Ja, Papa.”, scherzte sie, doch er lachte nicht. Auch wenn sie schwören könnte, dass seine Mundwinkel zuckten.
 


“Wer bist du?”

Er seufzte. “Fragen, die mit heute Abend zu tun haben.”

“Du redest mehr, das gefällt mir.”

“Emily.”, mahnte er leise und sie verdrehte die Augen. Das machte er doch absichtlich.

“Gut, gut. Wer war der Mann?” Gespannt musterte sie ihn.

“Ich weiß es nicht. Ich kannte ihn nicht.” Bei der Unzufriedenheit in ihrem Gesicht, hängte er an: “Er wollte offensichtlich keinen Tee mit dir trinken.”

“Willst du Tee mit mir trinken?”, schoss es aus ihr heraus und sie verpasste sich eine innerliche Schelle. Vielleicht hatte ihr Kopf doch mehr Schaden genommen heute Nacht, als sie angenommen hatte.

“Zählt das als Frage?”, hakte er skeptisch nach.

“Nein. Woher wusstest du wo ich war und wie hast du ihn abgewehrt?”

“Du stellst die dümmsten Fragen, es ist doch offensichtlich. Ich habe euch gehört und mit ihm gekämpft, falls du die Wunden nicht gesehen hast.”
“Ja, aber ich meine, womit hast du ihn bekämpft und wo ist der jetzt?”

“Ganz schön viele Fragen.”

“Das ist alles die gleiche! Sei nicht so ein Brummbär.”

“Fein.”, stöhnte er. “Er hatte ein Messer und ich habe ihn abschütteln können und einen Ast benutzt.”

Misstrauisch begutachtete sie ihn. Mehr konnte sie wohl nicht aus ihm heraus kitzeln, doch die ganze Wahrheit war es nicht.
 

“Hm. Warum warst du im Wald?”


“Spazieren.” Noch eine Lüge!

“Dafür warst du aber schnell unterwegs!”

“Sag mal, bist du mir gefolgt?”

Röte schlich sich auf ihre Wangen.

“Ich bin mit Fragen dran!”, protestierte sie und er schüttelte entgeistert den Kopf.

“Wie konntest du so schnell verschwinden? Erst habe ich dich verloren und dann habe ich euch nicht kämpfen gehört!”

“Du bist ziemlich schnell gerannt. Das war gut, so kamst du schnell weit von uns weg.”

“Warum waren deine Augen rot?”, spielte sie den Trumpf aus, doch er lachte.

“Das waren sie nicht. Wahrscheinlich hat dich das Adrenalin mit einem Hirngespinst beschert.”

“Ach was! Bist du ein Geheimagent?”

“Hey, du hast keine Fragen mehr.”

“Du hast keine richtig beantwortet.”

“Ich habe geantwortet.”, er zwinkerte fies. “Bettzeit. Morgen wird dein Kopf klarer sein.”
Und zu ihrer großen Überraschung legte er ihr ein T-Shirt zum Schlafen auf die Decke.

Vorm Hinausgehen warf er ihr einen drohenden Blick zu, der bedeutete “Wehe, du verlässt diesen Raum.” und das war in Ordnung. Einem geschenkten Gaul sieht man nicht ins Maul. Für jetzt hatte sie mehr erreicht, als sie je zu träumen gewagt hatte.
 


 


 

Im Wohnzimmer versuchte Edward einen klaren Kopf zu bekommen. Als ob um seine Gedanken hinaus zu schieben, rieb er sich die Stirn, den Nacken, den Kiefer. Emilia, die Nervensäge, das Sonnenbündel, hockte oder lag oben auf seinem bisher ungebrauchten Gästebett. Ein Muggel in einem Zaubererhaus. Irgendjemand in seinem Haus. Über die Ereignisse der Nacht wollte er erst gar nicht nachdenken. Vielleicht war ihm die Ruhe, die Eintönigkeit, die er bisher gehabt hatte, doch lieber. Aber nein, das war sie nicht. Nur Komplikationen sollte es nicht geben. Seufzend griff er zum heißgeliebten Feuerwhiskey.

“Stell das ab.”, befahl eine klare, scharfe Stimme hinter ihm.

“Oah!”, stöhnte Edward, ohne sich umzudrehen. “Vic, verschwinde aus meinem Haus.” Würde man ihn je in Frieden lassen?

“Was bei Merlin hast du heute Nacht getrieben?” Hysterie klang in ihrer Stimme mit.

“Bist du schon wieder zum Nörgeln hier?” Unberührt drehte er sich um und nahm tiefe Schlucke gleich aus der Flasche.

“Hör auf!”, quiekte sie und schlug sich auf den Mund.
“Es ist nicht schön, wenn du dich aufregst. Hässliche Gene.” Wütend ballte sie die Fäuste, doch er sah den Schmerz in ihren Augen.

“Wieso musst du nur so ekelhaft sein? Wer bist du eigentlich?”

“Wer ich bin? Ich wurde abgeschoben, für das, was ich bin und keiner von euch schert sich darum. Keiner ist auf meiner Seite! Was erwartest du eigentlich.”

“Ich bin doch hier.”, versuchte sie es sanft und er schnaubte in den Hals der Glasflasche.
 

Sich die Haare raufend beruhigte Victoire sich.

“Bitte, sprich mit mir. Wir wollen dich zu hause, aber sieh dich doch an! Du lässt keine Nähe zu. Du blockst alles ab. Was ist heute Abend geschehen? Ich mache mir Sorgen.”

“Woher weißt du überhaupt davon?”, fragte er misstrauisch. Betreten sah sie zu Boden.

“An Harry geht nichts vorbei.”

“Klar.”, brummte er.

“Also, bitte? Wer war der Mann?”

“Ein verkappter Werwolf.”, gestand er.

“Was meinst du mit verkappt?” Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben und er konnte nicht umhin zu denken, wie schön sie war. Dumme Veelamagie.

“Wie der alte Greyback. Sie folgen seinem Trend.”

Erschrocken schlug Victoire die Hände vor den Mund.

“Was, Potter weiß nichts davon?”

“Nenn ihn nicht so.”, hauchte sie immer noch entgeistert. “Wahrscheinlich wollen sie niemanden in Panik versetzen. Wie viele sind es?”

“Potter hat Recht. Dich gehen diese Dinge nichts an.”, sagte er bösartig.

“Teddy! Sag mir wenigstens, wieso er hier war und warum du das wusstest?”

“Mir juckte es in den Fingern nach ein bisschen Arbeit.”, erwiderte er absichtlich gelassen, um sie zu provozieren und trank erneut.

“Aber warum war er hier?”, wiederholte sie, diesmal energischer. Er sah ihr tief in die Augen und ein zynisches Funkeln glitzerte darin.

“Ich habe ihn herbestellt.”
 

Ihr Schrei war stumm, denn ihre Stimme hatte versagt. Verzweifelt rang sie um Fassung, während Emotionen sie schüttelten. Die gesamte Zeit verzog Edward keine Miene, bis sie explodierte.


“Hast du noch alle Zutaten im Kessel?”, kreischte sie.

“Jep.”, rülpste er ihr dreist entgegen.

“Edward! Du hast wohl Krötenscheiße gefressen, du Hornochse!” Furios spannte sich ihr Körper an.

“Wir sorgen uns um dich! Wir vermissen dich! Und alles, was du tust, ist Dinge schlimmer machen! Anstatt dein Leben in den Griff zu bekommen, anstatt nach Hause zu kommen.”

“Ach, Victoire, halt die Klappe.” Noch immer eine kalte Miene aufsetzend, nahm er weitere Schlucke Whiskey.
“Stell es ab.”, keifte sie.

“Du hast von nichts eine Ahnung, also beweg deinen hübschen Hintern hier raus -”
 

Die Glasflasche in seiner Hand zischte nach hinten und zerschellte an der Wand. Wütend sah er zu ihr, wie sie mit dem Zauberstab auf ihn zielte.

“Du sollst dich unter Kontrolle haben, nicht Leute herbestellen, damit du dich wie ein Monster benehmen kannst!”

“Ein Monster?”, grollte er. In einer schnellen Bewegung hatte er den Zauberstab gezückt und sie in die Luft katapultiert. Strampelnd hing sie unter der Decke, während seine vor Zorn sprühenden Augen sie festnagelten.

“Das ist alles, was ihr seht! Ein Monster, während ich keines bin. Wieso erwartest du, dass ich zurückkehre?” Er ließ seinen Zauberstab nach unten sausen, sodass sie auf den Boden aufschlug. Hektisch rappelte sie sich auf, um zum Gegenschlag auszuholen, doch sein Gesicht war ihr nicht zugewandt. Es war auf die Tür gerichtet.

Denn dort, in sein T-Shirt gekleidet, die Haare wirr, die Augen müde, stand Emilia und starrte sie an.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Serakio
2014-01-06T23:03:36+00:00 07.01.2014 00:03
Ich find die Story toll :-) schreib mir bitte wenn es weitergeht :-D
Antwort von:  Petulia
25.02.2014 06:09
Danke dir!!! Ich werde mir viel muehe geben :)
Von: irish_shamrock
2013-09-15T10:22:32+00:00 15.09.2013 12:22
Hallo Petulia,

nachdem ich deine Geschichte über die "Blacks" so ins Herz geschlossen habe dachte ich,
dass ich mal bei deinem neuesten Werk verbeischauen könnte ;)

Zu aller erst möchte ich dir sagen, dass mir der Titel deiner Geschichte außerordentlich gut gefällt. Mir wurde ganz warm ums Herz, so niedlich finde ich ihn!

Im ersten Augenblick muss ich gestehen, dass ich etwas irritiert war und James Sirius doch tatsächlich für einen kleinen Jungen hielt, der den Hals beim Essen nicht voll genug bekam, doch im Nachhinein wurde ich ja eines Besseren belehrt.
Ich finde es schön, dass du die freundschaftliche Beziehung von Harry, Ron und Hermine noch aufleben lässt und aufrecht hältst. Auch gefällt mir, dass Harry seinen Beruf ernst nimmt und den Schülern auf Hogwarts die einen oder anderen Tipps und Ticks in Sachen Verteidigung beibring, bzw. verrät.

Die Szene, nun, wie soll ich sie nennen?
Das Wohnzimmer-Kamin-Szenario hat mich sehr gefesselt. Die ganze Situation ist für Ted, verständlicher Weise, nicht einfach. Erst der Überfall auf die Muggel-Frau, dann die "Strafversetzung" und sein brodelndes Temperament, das noch erschwerend hinzu kommt,
auch wenn er meinte, sich "im Griff" gehabt zu haben.

Harry wirkt sehr überlegt und geduldig, trotzdem ist seine Wortwahl, gerade im Zusammenhang mit Ted, nicht gerade das, was sich der Junge wohl gewünscht hätte.
Auch Hermines Versuch, ihrem besten Freund zu zureden, hat sich im Sande verlaufen, dennoch finde ich den Vergleich zwischen Harry und Ted sehr passend und gerechtfertigt.

Ein "Kuhkaff" also, sld nächster Handlungsort?! Gefällt mir, auch scheinen die Nachbarn (im Gegensatz zu meinen) sehr zuvorkommend zu sein, jedoch scheint es Ted weniger freudig und freundlich aufzunehmen.
Dass sich Ted dem Alkohol hingibt, halte ich eher für eine persönliche Schwäche. Leider gint es viel zu viele Menschen, die ihren Frustm ihre Wut und ihre Trauer in Alkohol "ertränken", doch nach dem Genuss bleibt ja nun einmal alles, wie es war und geändert hat sich nichts, im Gegenteil.

Die Begegnung mit Emilia erscheint mir etwas plötzlich, auch, dass sie einfach so, in ihrer fröhlichen, spontanen Art, fremde, junge Männer in einer Bar anspricht.
Abrupt erfährt ihre Heiterkeit einen Dämpfer, danke dafür ;)

Oh ja, Familientreffen, armer Ted, er hat mein Mitgefühl.
Und wieder war ich im ersten Moment verwirrt, was die Freistellung von der Schule betrifft, doch dann klärte sich ja alles auf. Dass Albus einen ausgeprägten Beschützerinstinkt besitzt, hängt wohl nicht nur ihm, sondern auch James nach ;)
Aber es gefällt mir, dass du Ted, Ginny und Lily hast allein Zeit miteinander verbringen lassen. Bis auf die hitzige Debatte zwischen Ginny und Ted.
Es macht mich traurig, dass sich Ted so vollkommen missverstanden fühlt.

Oh, das Aufeinandertreffen mit Vic hast du schön beschrieben und ich interpretiere deine Worte mal als kleinen Witz wenn du schreibst: »Der blonde Lockenkopf, die lange Statur und der zielsichere Kleidungsstil gehörten nicht zu einem Stinktier. In seinem Garten stand Victoire Weasley.«

Gerade Dominique erinnerte ihn schmerzlich daran. Was er sich hatte anhören müssen, weil er nicht gut genug für sie gewesen war. Man hatte über ihn gescherzt, gesagt sie sei nur aus Mitleid mit ihm zusammen.... ist das bloß ein doofer, dummer Schreibfehler, da du eigentlich Victoire meintest?

Und wieder tritt Emilia auf den Plan. Das kleine Wortgefecht war sehr erheiternd, dennoch bin ich gerade im Begriff, mit Ted die gleiche Stimmung zu teilen.
Seine Familie - die Potters und Weasleys - waren abgedreht genug, doch er hatte keinen Schimmer, welchen Pilz sie probiert hatte.... welch ein vortrefflicher Satz ;)

Die gute, fröhliche und stets gutgelaunte Emilia scheint etwas zerstreut zu sein?! Armes Mädchen.
Und sie läuft ihm einfach nach? Hinein in den dunklen, bedrohlichen, und finsteren Wald? Ich ahne böses, ein Werwolf vielleicht? ;)

“Sei leise, sprich mit niemandem, lass dich nicht fressen und geh nach Hause.”...
wirklich nett, und ähm, vielen Dank für die Warnung C:
Den Dialog der Beiden im Gästezimmer finde ich wieder etwas zu fix und zu, na ja, wie drücke ich es am besten aus? Es waren mir einfach zu viele, persönliche Fragen, nach all dem erlebten.

“Hör auf!”, quiekte sie und schlug sich auf den Mund.
“Es ist nicht schön, wenn du dich aufregst. Hässliche Gene.”...
das finde ich, in Anbetracht dessen, dass beide einmal zusammmen waren, ziemlich fies und gemein von Victoire.
Sich die Haare raufend beruhigte Dominique sich. -> schon wieder Dominique? Oder schon wieder ein kleinerm mieser Rechtschreib/Gedankenfehler?!?

Oh, ein gelungenes Ende für dieses Kapitel.
Der Zwist zwischen Vic und Ted scheint ja schon lang genug zu schwelen.
Auf die Ausrede (?) von Ted und Victoire bin ich gespannt.

Liebe Grüße,

irish C:

PS.: Rechtschreibfehler könnten hier drin stecken, bitte übersieh sie einfach ;)
Antwort von:  Petulia
15.09.2013 15:18
Liebe Irish!

Und erneut danke viel vielmals für diesen detaillierten Kommentar und deine Beobachtungsgabe.

Zuallererst: Die "Dominiques" waren versehen :D Ich habe zwar oft Kontrolle gelesen, aber die sind mir nie aufgefallen. Habe den Fehler aber sogleich behoben, deswegen danke, für den Hinweis!

Was Emilia angeht, so ist sie eine frische junge Frau mit einer Menge Lebenslust, die im Prinzip darauf gewartet hat, dass sich in ihrer 'langweiligen' Heimat etwas tut. Von Teddys Auftauchen haben alle in dem Dorf gewusst, sowas spricht sich gerade bei seinem Verhalten schnell rum, und anders als die anderen spürt sie Interesse dem Fremden gegenüber. Als er sich also endlich unter die leute in der stadt begibt, spricht sie mit ihm. Ich stelle sie mir sowieso wie einen absoluten Sonnenschein vor, manchmal ein bisschen naiv und viel zu neugierig. Meine Liedinspiration für sie ist E.T. von Katy Perry. Sie weiß, dass etwas an ihm anders ist, vielleicht ungeheuerlich, fühlt sich aber dennoch ganz und gar von ihm in den Bann geschlagen und möchte ihn unbedingt näher kennen lernen.
Ich kann dir auf jeden Fall versichern, dass ich mir bei allem (außer dem Dominique Patzer) etwas gedacht habe :D Einige Dinge klären sich auch noch in den nächsten Kapiteln auf und gerade was Harry angeht, so glaube ich einfach nicht, dass man nach einer Vergangenheit wie seiner zu einem perfekten Dad/Paten wird, der niemals Fehler macht. Er selbst ist schließlich ganz ohne Vater aufgewachsen und auch Väter, die völlig normal aufgewachsen sind, wissen oft nicht ganz, wie sie sich verhalten sollen. Jeder macht schließlich Fehler und schon als Teenager war Harry ja öfter jähzornig und sturköpfig ;) Nur so als Erklärung am Rande, weil mir schon gesagt wurde, dass Harry sich so nicht verhalten würde.

Was Victoire und Teddy angeht, so denke ich dass eine gescheiterte Beziehung zwischen ehemals besten Freunden meistens eine starke Veränderung mit sich bringt und weder Teddy noch Victoire ist charakterlich stark genug, um alles wieder zusammen zu flicken. Stattdessen haben sie Sturheit und Unsicherheit zwischen sich wachsen lassen. Victoire versucht nach ihm zu greifen und ist frustriert, weil sie das ganze nicht flicken kann, aber in dem Moment ist Teddy zu wütend und stolz, um sich auf ihre plötzlichen Freundschaftsversuche einzulassen. Was die 'hässlichen Gene' angeht, so bezieht sich das auf die Veelamagie. Wenn echte Veela sich aufregen, dann bekommen sie ja hässliche Vogelartige Fratzen und darauf spielt Teddy an, weil er Victoire aus seinem Frust heraus verletzen möchte und es ihn eigentlich stört, dass er sie immer noch wunderschön findet. So habe ich mir das gedacht :) Ach ja, das sagt übrigens Teddy und nicht Victoire! Jetzt fällt mir erst auf, wie du das verstanden hast. Komischerweise, wurde mein Absatz an der Stelle nicht übernommen oO

Tut mir leid, wenn die Handlung teilweise zu schnell rast. Ich war mir auch nicht sicher, wie ich das ganze verlangsamen sollte, ohne den Text um noch mindestens eine Seite zu verlängern. Bisher war es auf jeden Fall die schwierigste Story für mich, zum Schreiben und daran feilen. Ich war aber so inspiriert von den beiden Liedern, dass sie auf jeden Fall aufs Papier musste :P Obwohl ich an manchen Stellen selbst auch unsicher bin vom Tempo her, gefallen mir andere richtig gut.

Vielen vielen Dank noch einmal! Zwar freue ich mich über jeden Kommentar, aber deine beiden Kommentare erwärmen mir das Herz, da sie mir zeigen, dass du dich tatsächlich mit den Texten auseinander setzt und dir Dinge dabei denkst, genauso wie ich es tue. Da freut man sich immer doppelt! Ich selbst, bin schrecklich darin, lange Kommentare zu schreiben, deswegen wertschätze ich deine umso mehr :P

Liebste Grüße,
Petulia


Zurück