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The first day of summer

Eine "Mythos Academy"-Fanfic
von

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The first day of summer

„Schneller Carson. Sonst werden wir noch erwischt“, drängelte seine Freundin und ein Regen aus pinken Funken nahm ihm für einen Moment die Sicht. Daphne war zurecht aufgeregt, aber die bunten Fünkchen ihrer Walkürenmagie machten es ihm nicht leichter, denn egal wie er drückte und schob, es wollte einfach nicht richtig hinein gleiten.

„Hilf mir doch mal ein wenig“, bat er sie und blinzelte mehrfach um einen besonders hartnäckigen Funken zwischen seinem Auge und dem Glas seiner Brille zu vertreiben. Schweiß stand ihm auf der Stirn, seine Finger zitterten zunehmend und doch wollte er nicht aufgeben.

Um Daphnes Willen, denn sie war es gewesen, die ihn letztlich überzeugt hatte, es wirklich zu tun und sie war es auch gewesen, die sich von Anfang an sicher gewesen war, dass er es hinbekommen würde, ganz egal was für eine schwierige Angelegenheit es auch sein mochte.

Dumm nur, dass sie sich dabei offensichtlich geirrt hatte und ihm zunehmend die Zeit weglief, die er brauchte um herauszufinden wie genau das Ganze eigentlich funktionieren sollte. Jeden Moment konnten Gwen oder Alexei um die Ecke biegen und dann würde es verdammt peinlich werden.

Er konnte das stumme „Was macht ihr da?“ schon auf dem Gesicht des Russen sehen und auch Gwens vor Wut funkelnde Augen waren keine sehr schöne Vorstellung. Irgendwie machte das Mädchen ihm immer Angst, wenn es sich aufzuregen begann und es würde sich ganz bestimmt aufregen, wenn es sie hier erwischte.
 

„Ich kann das nicht“, spuckte er schließlich aus und ließ seufzend die Schultern hängen. Es fiel ihm schwer zuzugeben, dass er Daphne enttäuschen musste, aber besser das, als wirklich noch erwischt zu werden.

Nervös fuhr er mit der linken Hand durch seine hellbraunen Haare und ignorierte den neuen Schwarm aus pinken Funken, der aus den Fingernägeln seiner Freundin aufstieg.

„Aber wir müssen da irgendwie hinein“, beharrte sie, während ihre dunklen Augen langsam über ihn und den Führerschein in seiner rechten Hand glitten. „Bei Gwen geht das immer ganz schnell. Sie nimmt einfach ihren Führerschein und dann -“

„Ich hab es doch aber versucht“, wagte er einen vorsichtigen Widerspruch und hob unsicher die kleine Plastikkarte mit dem hässlichen Photo seiner selbst.

Das Photo war der einzige Grund, warum es unbedingt sein Führerschein hatte sein müssen. Denn Daphne hatte sich geweigert ihr eigenes Stück Plastik in seiner Gegenwart aus ihrer pinken Handtasche zu ziehen.

Nicht das sie sich für das Bild hätte schämen müssen. Auch vor einem Jahr schon war die Walküre mit den glatten, blonden Haaren und den dunklen Augen hübsch gewesen und auch das schlechteste Photo von der Führerscheinstelle würde es nicht schaffen ihr hübsches Näschen ernsthaft zu entstellen.
 

Seine Lippen formten ein hilfloses Lächeln. Er wusste wie schnell seine Freundin sich aufregte und auch, dass mit einer aufgeregten Daphne nicht zu spaßen war. Einer der Nachteile wenn man mit einer Walküre zusammen war, war eben, dass sie immer und überall in der Lage war, einen aus dem nächsten Fenster zu werfen als wäre man eine leere Packung Kartoffelchips.

Nicht das er ihr wirklich zutraute ihm wehtun zu wollen, aber Daphne hatte Temperament und darauf musste man eben Rücksicht nehmen, besonders wenn man gerade Schuld daran war, das ihre Pläne sich im Sande verliefen.

„Weißt du“, versuchte er es mit sanfter Stimme, „Vielleicht sollten wir die Sache einfach abblasen. Gwen wäre ohnehin nicht -“

„Kommt gar nicht in Frage“, fiel ihm Daphne ein weiteres Mal ins Wort und schenkte der Zimmertür einen bitterbösen Blick. „Ich halte das einfach nicht noch ein Schuljahr lang aus. Wir müssen das beenden und zwar hier und jetzt. Oder willst du das den Rest des Sommers ertragen?“

Perfekt lackierte, pinke Fingernägel stupsten gegen seine Brust und wieder stiegen rosa Funken von ihnen auf.

Carson gab ein tonloses Seufzen von sich.

Er hatte ja schon halb befürchtet, dass Daphne die Sache wirklich ernst war. Sie war einfach der Typ Mädchen, dem so etwas wichtig war und irgendwie war das ja auch einer der Gründe, warum er sich so heftig in die Walküre verliebt hatte.

„Gut, gut“, gab er leise nach und erlaubte es sich einen vorsichtigen Blick in Richtung Treppe zu werfen, um zu prüfen ob sich bereits Jemand näherte. „Aber wie kommen wir da rein? Ich bin kein Ninja, dass ich dir von drinnen die Tür öffnen könnte und das mit dem Führerschein funktioniert ja offensichtlich auch nicht so wie es -“
 

Carson blieb der Rest des Satzes im Halse stecken. Während er noch versucht hatte einen Weg in das Zimmer zu erdenken, hatte Daphne einfach die Finger um ihr rosa Halstuch und dann um die Türklinke geschlossen und mit einer Kraft gezogen, die seine um ein Vielfaches überstiegen haben musste.

Jetzt hielt sie die Klinke in der Hand und mit ihr gleich die ganze, schwere Zimmertür.

Carson seufzte noch einmal.

„Gwen wird verdammt sauer sein, wenn sie herausfindet, dass du ihre Tür aus den Angeln gerissen hast“, gab er zu bedenken und ließ seinen Führerschein achtlos in seiner Schultasche verschwinden. Stattdessen zog er ein paar Handschuhe hervor, die er eigentlich nur im Winter zu tragen pflegte. Gwen würde ihr Zimmer auf den Einbrecher hin untersuchen und mit ihrer Berührungsmagie würde sie ihn erkennen, wenn er dumm genug war, seine Schwingungen auf irgendeinem ihrer Gegenstände zu hinterlassen. Mit den Handschuhen würde ihm das nicht passieren und er würde das Paar verschmerzen können, besonders in Anbetracht der Tatsache, dass es zur Zeit täglich über 20°C warm wurde.
 

„Gwen macht ständig solche Dinge. Sie wird es verstehen“, behauptete Daphne, während sie ihm leise in den Raum folgte.

Carson hätte gerne widersprochen, hätte Daphne gesagt, das sie das nicht würde, weil er es auch nicht würde, wäre er an ihrer Stelle gewesen, aber auf der anderen Seite wusste er, warum es seiner Freundin so wichtig war.

Immerhin, hatten sie es sich schon den ganzen Winter über angesehen, aber jetzt auch noch den ganzen Sommer damit zu verbringen, das war wirklich etwas zu viel verlangt. Oliver würde ihnen recht geben und auch Logan, auch wenn der es wahrscheinlich nicht aussprechen würde.

Gwen zuliebe.

Stumm beobachtete er, wie Daphne eine große Tüte aus ihrer Handtasche zog und diese umständlich auffaltete, dabei die ganze Zeit darauf bedacht, nicht versehentlich gegen den Schreibtisch oder das Bett zu stoßen und dabei Spuren für die Berührungsmagie der Gypsy zu hinterlassen. Von den Wänden starrten ihn die Gesichter verschiedener Comichelden an, aber Carson erkannte nur eine der leicht bekleideten Damen.

Karma-Girl, eine Heldin, deren Abenteuer er mit Sechs oder Sieben gelesen hatte. Das Gwen so etwas tatsächlich noch mochte...

Merkwürdig.
 

Er griff nach der Schranktür und warf einen ersten Blick auf die Kleidung ihrer gemeinsamen Freundin.

Violett.

Viel Violett.

Violette Kaputzenpullis hier, violette Kaputzen-Shirts da und dazu eine handvoll blauer Jeans mit Markennamen von denen er noch nie in seinem ganzen Leben gehört hatte. Angewidert zog er ein Shirt mit überdimensional großem Bild von Karmagirl hervor. Hatte dieses Ding so etwas wie einen Taillenschnitt? Scheinbar nicht, immerhin hätte es vermutlich ihm gepasst, hätte er sich irgendwie dazu überwinden können, sich in etwas so Hässliches zu quetschen.

„Ich sagte doch, sie ist ein Modenotfall“, kommentierte Daphne sein Starren und riss ihm das T-Shirt förmlich aus der Hand.

„Ich hasse dieses Ding“, verriet sie ihm und wiederholte diese Bemerkung mindestens noch drei weitere Male, während ein Shirt nach dem Anderen in ihrer Tüte verschwand.
 

Ja, die Maßnahme war drastisch und wahrscheinlich auch ziemlich gemein, aber nach Tagen der gemeinsamen Überlegungen waren sie zu dem Ergebnis gekommen, dass es einfach keine andere Möglichkeit gab.

Daphne hatte mehrfach versucht von Frau zu Frau mit Gwen zu reden und selbst er hatte vorsichtig einen Versuch gestartet Gwen auf die schrecklichen Teile anzusprechen, die sie einfach immer wieder anzog.

Aber nichts war geschehen. Gwen blockte einfach ab und weigerte sich partout, sich in etwas zu kleiden, was weniger unförmig an ihr aussah, wohl wissend, dass sie Daphne damit mehr und mehr provozierte und es eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen war, bis ein Oberteil nach dem Anderen der Wut der Walküre weichen musste.

Für einen langen Augenblick musterte er die Tüte, die in Daphnes Armen immer praller und praller wurde.

„Sag mal“, murmelte er schließlich und nahm dem Mädchen fleißig die unschuldigen Bügel ab, um sie zurück in den Schrank zu hängen, „Was machen wir jetzt eigentlich mit dem ganzen Zeug?“

Er hätte die Tüte wohl in sein Auto laden und irgendwo auf einem Parkplatz an der Interstate verlieren können, genauso wie sie damit ein Lagerfeuer hätten machen können, an dem sie hätten musizieren oder besser noch kuscheln können um damit ihren gemeinsamen Sieg zu feiern und dann – Dann gab es da noch die gruselige Möglichkeit das seine Daphne sich in so ein – Nein!

Einfach nur nein!

Soweit würde es nicht kommen. Sicher hatte seine Freundin schon einen Plan. Einen reichlich Guten, der die belastenden Beweise vollständig entsorgte und das ganz ohne ihrem eigenen Modegeschmack dabei zu schaden.

Langsam hängte er den letzten Bügel zurück und schloss dann mit spitzen Fingern die Schranktür.

„Weißt du Carson“, schirpte Daphne, während sie die Tüte mit beachtlicher Leichtigkeit aus dem Zimmer trug, „Ich dachte ich spende der Bibliothek anonym ein paar neue Putztücher. Du weißt schon, damit die kostbaren Artefakte nicht so einstauben.“

Carsons Lippen formten spontan ein Lächeln. Nickamedes würde sich sicher freuen, wenn er bemerkte, dass er seiner Aushilfe nicht nur ein Putztuch, sondern gleichzeitig auch ihr ehemaliges Lieblingsoberteil reichen konnte und außerdem war er ein Spartaner und wenn irgendwer die Wut von Gwen Frost heil überstehen konnte, dann war es wohl ein Krieger, dem selbst mit einem Gänseblümchen in der Hand sieben Wege einfielen Jemanden erfolgreich umzubringen. Sieben Wege, die er vermutlich würde anwenden müssen, wenn Gwen ihr Lieblingsshirt mit Karma-Girl-Motiv als hübsches, handliches Quadrat gereicht bekam.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Es ist heiß draußen, richtig heiß und mir ist nach Sommer-FFs, darum will ich mal schauen ob ich nicht ein paar sommerlich Warme zusammenbekomme. Und da ich so ein oder zwei Fandoms kenne, zu denen ich schon immer mal was schreiben wollte - Well...
Ehrlich gesagt weiß ich nicht mal, ob die Story hier irgendwer liest und ob irgendjemand die Bücher kennt, aber gut, das tut ja nichts zur Sache. Sollte sich unter Euch doch Jemand finden, es würde mich sehr interessieren, wer Euer Lieblingschara aus der Reihe ist. Auswahl gibt es da ja reichlich. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Von:  Lianait
2014-06-26T15:34:27+00:00 26.06.2014 17:34
Zuerst hab ich mich ja gefragt Wunder, was die zwei da machen, aber dann musste ich so lachen, als Carson deprimiert aufgegeben hat, mit seinem Fürherschein die Tür zu öffnen. Noch mehr lachen musste ich allerdings, als mir klar wurde, was die beiden wirklich vorhatten. Ach, sehr schön. xD
Dann ich muss zugeben, auch wenn violett eine meiner Lieblingsfarben ist, kam sie mir in den Büchern leider etwas zu häufig vor.
Allerdings frage ich mich, was Gwen jetzt so überhaupt noch zum Anziehen hat? :,D
Trotzdem könnte ich natürlich Gwen voll und ganz verstehen, wenn jemand das mit meiner Gaderobe anstellen würde, egal wie hässlich sie nun mal in den Augen anderer sein möchte, würde ich mich auch tierisch aufregen.

Dein Stil war aber sehr schön und wirklich zum Fandom passend. Du hast die Charaktere wunderbar getroffen und deine Daphne hat mir besonders gut gefallen. Bei der Vorstellung, wie NICKAMEDES jemanden auf sieben verschiedene Arten mit einem GÄNSEBLÜMCHEN tötet, musste ich aber auch wieder auflachen. Stilistisch sehr zum Original passend, sehr schön. =)

Und jetzt lese ich noch deine andere Mythos Academy-Fanfiction. =D

Liebe Grüße~


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