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Weil Träume manchmal auch wahr werden können

von

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Wiedersehen im Revier

Der nächste Morgen fing eigentlich recht gut an. Ich stand um die gewohnte Uhrzeit auf, machte mich fertig, ging Duschen und packte meine Tasche für die Arbeit. Aus Zeitmangel schob ich mir kurzerhand noch eine Brötchenhälfte in den Mund, bevor ich die Treppe runterlief. Im Wohnzimmer angekommen, bemerkte ich sofort, dass meine Mutter wieder einmal betrunken war. Überall standen Flaschen herum, außerdem torkelte sie. So war der wunderschöne Morgen nun doch irgendwie zerstört. Ich wollte es doch nur einmal erleben, dass alles war für früher, dass wenn ich die Treppe runterkam, meine Mutter mit einem Lächeln auf mich wartete und sie mich zum gemeinsamen Frühstück einlud. Doch diese Zeiten waren wohl lange schon vorbei...

"Akito Schadz... Kannscht du heute wieder neuen Alkohol mitbringen, der isch nämlig leer", sie warf mir einen bettelnden Blick zu. Doch mir reichte es nun wirklich langsam. So konnte es nicht mehr weitergehen! Und eigentlich war ich ja ein ziemlich ruhiger Typ, doch diese Frage hatte nun meine grenzen überschritten.

"Nein! Nein, kann ich nicht! Ich kann heute nichts einkaufen und schon gar keinen Alkohol! Ich werd dir keinen mehr besorgen! Die Polizei hat mich schon auf ihrer Liste, nur weil du mir das Pulver untergeschoben hast!", da war sie jetzt wirklich zu weit gegangen! Doch wie sollte ich den Polizisten erzählen, dass meine Mutter dieses Zeug hatte? Sie würde doch sofort verhaftet werden! Allein der Besitz von Drogen war strafbar!

"Nachwas, dasch war doch nur ein blöder scherdz", sprach die Blonde weiter und trank wieder einen Schluck aus der Flasche. In mir stieg die Wut nur noch mehr auf. Meine Mutter sah die Realität wohl wirklich nicht mehr! Was war nur mit ihr los!?

"Ein blöder Scherz??? Mum! Du machst alles kaputt!“, rutschte mir dann schließlich heraus, wobei ich die Faust ballte.

„Du ruinierst nicht nur dein Leben, sondern auch meines! Ich vermisse die alten Zeiten echt! Da war wenigstens noch alles ok mit dir...“, mir tat es wirklich Leid, dass ich sie so anschrie, aber ich konnte langsam nicht mehr. Ich konnte sie nicht mehr in Schutz nehmen. Ich wollte das alles nicht mehr! Es sollte aufhören! Einfach aufhören...

„Ich werde dir nichts mehr kaufen! Ehrlich gesagt, hab ich lange genug zugeschaut wie du dich ruinierst! Es reicht mir! Ich... werd dir Hilfe besorgen! Auch wenn du mich dafür hassen wirst!", damit verließ ich mit zunehmend schlechter Laune das Haus und blieb schließlich noch kurz vorm Briefkasten stehen. //Warum muss alles nur so beschissen sein? Wieso kann nicht wenigstens mal ein Tag Ruhe sein?... Ich wünsche mir doch nur einen Tag wie früher!...// Ich zückte nun den Briefkasten Schlüssel, und öffnete den kleinen Kasten. Mir fielt ein recht komischer Brief in die Hand, den er als erstes herauszog und ihn genauer musterte. //Ein Brief von der Polizei!?// Das war wirklich nicht gut! Ganz und gar nicht gut! Entweder hatten sie jetzt meine Mutter erwischt, oder aber es ging immer noch um mich, zwecks der Klage. Mit leicht zitternden Händen, öffnete ich den Brief schließlich. Mir wurde sofort mulmig im Bauch. Das musste doch alles ein schlimmer Albtraum sein! Konnte es eigentlich noch schlimmer werden?... Schließlich sah ich mich um. Als ich niemanden meiner Nachbarn entdeckte, fing ich an den Faltbrief aufzuklappen und zu lesen. Man hatte mich zu einem Verhör eingeladen um die Missverständnisse zu klären, denn ich hatte ja im Vorfeld angegeben, dass es nicht meine Drogen waren. Leise seufzte ich. Ich wusste nicht ob ich nun beruhigt sein sollte, oder nicht. Klar war das erst einmal gut, dass sie meine Mutter nicht auch noch auf den Kieker hatten, allerdings würde das für mich wieder massive Probleme geben. So zückte ich schnell mein Handy und rief widerwillig meinen Chef an, dass es heute wieder einmal später werden würde. Dieser war natürlich alles andere als begeistert darüber, denn es war auch nicht das erste Mal, das ich zu spät auf der Arbeit erschien. Manchmal hielt meine Mutter mich sogar davon ab, oder befahl mir erst noch schnell einkaufen zu gehen, da nichts mehr im Kühlschrank war. Jedenfalls fiel das Telefonat nicht gut für mich aus. Mein Chef drohte mir jetzt nämlich an, dass er beim nächsten Mal das Arbeitsverhältnis auflöste. Kurz darauf legte er auf. Ich hielt mir kurz den Kopf. Es konnte wirklich nicht mehr schlimmer werden!

„Verdammte scheiße!..... Ich hab es so satt!“

Schließlich machte ich mich auch schon auf den Weg zur Polizeiwache. Ich meldete mich an der Info und wurde sofort in einen der Verhörräume gebracht, wo ich doch bitte Platzt nehmen sollte. Dies lies ich mir nicht zweimal sagen, denn schließlich brauchte ich nicht noch mehr Ärger. Ich hoffte nur inständig, das dieses Gespräch nicht so lange dauernd würde. Mein Gesprächspartner lies sich ganz schön Zeit, wie ich feststellen musste, was mich nur noch nervöser machte. Die Polizei war doch kein Freund und Helfer!

Schließlich ging wenig später die Tür auf und jemand trat schnellen Schrittes hinein und warf eine Akte auf den Tisch. Der andere hatte mich nicht einmal dabei angesehen. Doch ich erschrak regelrecht, als ich sah, wer da den Raum betrat. Das war doch tatsächlich ER, der junge Mann aus seinen Träumen, welchem er gestern noch am Abend begegnet war! //Nein, bitte nicht auch noch er! Was soll er den jetzt von mir denken!?...// Das wurde ja wirklich immer besser! Gerade er musste mich verhören? Wieso den nur? Und diese Akte... da stand sicher alles über mich drin. Jetzt musste der Dunkelhaarige doch sonst etwas von mir denken. Dabei war es ganz anders als es aussah!

Schließlich richtete der andere nun den Blick auf mich. Ich konnte erkennen, dass auch er überrascht war, mich hier vor zu finden.

„Was für ein Zufall...“, entgegnete er dann etwas fragend. Ich seufzte leise. Am liebsten wäre ich jetzt im Erdboden versunken und zwar für immer! Was er nun über mich dachte, wollte ich mir gar nicht erst ausmalen...

Schließlich setzte sich der andere nun mir gegenüber und stützte die Arme auf den Tisch. Er öffnete die Akte und sah dann wieder zu mir.

„Du bist also Akito Otsuka?“, begann er das Gespräch dann, woraufhin ich zunächst nickte.

"Ja, der bin ich“, entgegnete ich schließlich noch und sah meinem Gegenüber in die Augen.

„Aber du musst mir glauben, ich habe mit dieser Sache nichts zu tun!" natürlich stritt ich es auch weiterhin ab. Außerdem sollte er nichts schlechtes von mir denken. Ich hatte doch wirklich nichts damit zu tun! Dennoch blieb ein großes Problem offen. Wie sollte ich dem anderen das nur erklären, ohne das es weitere Konsequenzen hatte?...

"Ich... nehme keine Drogen! Ich rauche nicht, ich trinke ja nicht mal Alkohol! Warum also sollte ich dann dieses Zeug nehmen?", sprach ich weiter. "Meine Blutwerte waren doch normal!" Hoffentlich würde mir der andere glauben. Doch es war wohl seine Pflicht nach den genauen Hintergründen zu fragen.

"Ich frage mich auch, wieso so viele Leute Drogen nehmen. Hält das die Leute davon ab, es einfach zu tun?", fragte er ziemlich sachlich nach. Darauf hin sah ich ihn fragend an. Ich wusste leider keine Antwort auf seine Frage. Es war für mich sowieso schlimm, dass ich dieses Leid hautnah miterleben musste, jeden Tag. Der Dunkelhaarige hatte ja keine Ahnung... //Ob ich mich ihm vielleicht anvertrauen sollte?// Immerhin machte der junge Polizist vor mir, einen recht soliden Eindruck. Außerdem, war der andere in meinen Träumen auch ein ehrlicher, aufrichtiger Mensch, den man vertrauen konnte. Ob dem wirklich so war, konnte ich aktuell noch nicht beurteilen.

"Du hast keine Drogen konsumiert, das haben wir in dem Bluttest festgestellt. Aber du hast sie besessen und wie du hoffentlich weißt, ist allein das schon strafbar.", sagte er wieder ziemlich sachlich.

"Du musst mir da ein bisschen auf die Sprünge helfen, Akito", sprach der Blauäugige plötzlich weiter, erhob sich von seinem Stuhl, ging um den Tisch herum und stellte sich neben neben mich. Was hatte er den jetzt wieder vor? Seine Nähe machte mich total nervös! Schließlich lehnte er sich mit der Hüfte gegen den Tisch, verschränkte seine Arme und blickte mich direkt an.

"Ich verstehe nicht ganz, wieso du mir hier erzählst, komplett nichts zu konsumieren, was in irgendeiner Weise in Verruf gekommen ist...", er legte den Kopf schief, schaute aber noch immer in meine Augen. Ich konnte in seinen Augen klar erkennen, dass er sich Gedanken um mich machte. Warum? Warum machte er das? Glaubte er mir etwa? Dann wäre er allerdings er einzige, der mir jemals in dieser Sache Glauben schenken würde. "Warum waren dann die Drogen in deiner Tasche? Wie sind sie dorthin gekommen?", stellte er die entscheidende Frage.

"Sieh mich nicht als jemanden an, der dich noch tiefer in den Mist hier ziehen will. Ich will die Wahrheit wissen“, fügte er noch leise hinzu, bevor er sich wieder aufrichtete.

Auf seine Frage hin nach dem 'Warum?' überlegte ich kurz. Das der reine Besitzt schon strafbar war, wusste ich ja. Und ich konnte auch nicht ahnen, das meine Mum so was jemals tun würde, doch es ist halt einfach so passiert. Die Sache war halt völlig scheiße gelaufen. Deshalb seufzte ich dann leise und schloss kurz die Augen. Sicher war es nicht mal ihre Absicht gewesen. Warum sollte sie auch ausgerechnet mein Leben kaputt machen wollen? Nein, zu so etwas war nicht einmal meine Mutter fähig! Nicht meine geliebte Mutter!

Mit meiner Arbeit stand ich jetzt auch schon schlecht da und dieses Gespräch... wenn es noch länger als gedacht anhalten würde, würde ich sicher kurz vor einer Kündigung stehen. Was also sollte ich nur tun? Dem anderen davon erzählen? Ihm die ganze Geschichte versuchen zu erklären?...

In meinen Träumen, da konnte ich mit ihm auch über alles reden, aber... hier? Das war doch etwas völlig anderes. Das war kein Traum, sondern die bittere Realität.

Ich beobachtete den anderen weiter. Er war mir so nahe, dass ich sogar das dezente Parfum des Dunkelhaarigen riechen konnte. Innerlich schüttelte ich den Kopf. Nicht jetzt! Jetzt war überhaupt nicht der richtige Zeitpunkt für solche Gedanken! Wir waren hier in einem Verhör, nicht auf einem Date!

Ein leiser Seufzer kam über meine Lippen. Ich schloss nun kurz meine Augen. Diese ganzen fragen waren echt langsam zu viel für mich!

"Fragst du das nur weil es dein Job ist, oder weil es dich wirklich interessiert? Weil du genau wie die anderen Polizisten denkst, dass ich auch so ein Straßenjunkie wäre der mit Drogen und Co zu tun hat?", konterte ich dann schließlich geschickt. Sicher nur weil es sein Job war Wieso sollte er sich auch weiter für sein Leben interessieren?... War ja schon fast klar, dass er genauso war, wie die anderen Polizisten auch... Allerdings sah der Dunkelhaarige mich sehr verdutzt an. Sicher war mein Konter ziemlich gewagt und persönlich, aber das kümmerte mich nicht. Ich war ohnehin schon ziemlich angefressen wegen der Sache.

"Ich frage das, weil ich keine Lust darauf habe dich zu verurteilen, obwohl du unschuldig sein könntest", beantwortete er dann meine Frage und ließ ein leises seufzen hören. "Ich brauche bloß die Wahrheit. Den Rest überlässt du am besten mir", fügte er dann noch hinzu und gab ein leichtes, aufmunterndes Lächeln von sich. Ich seufzte. Er wollte mir also wirklich helfen? Vielleicht konnte er das ja sogar, aber... konnte ich ihm wirklich vertrauen? Ich musste mir sicher sein, dass er meine Mutter nicht noch in ein Heim stecken würde oder ihn sonstigen Schaden zufügen würde! Ich wendete den Blick von dem jungen Polizisten vor mir ab und schloss kurz die Augen. Eigentlich sagte mir mein Herz, das sich ihm vertrauen konnte. Und eigentlich sagte es mir mein Verstand auch, aber es war halt eine blöde Eigenschaft von mir, die Dinge immer etwas skeptisch zu sehen, was ja manchmal auch auch gut so war. Schließlich war die Welt schlecht!

Ich öffnete dann langsam wieder die Augen und sah ihn direkt an. Ich hoffte inständig, das die Sache unter uns bleiben würde und ich sie nicht noch 10 anderen Polizisten erklären musste.

„Meine Mutter... sie ist abhängig...“, gab ich dann schließlich ehrlich an. „Sie konsumiert schon seit längerer zeit Alkohol und leider auch Drogen... Wenn ich Abends von der Arbeit nach Hause komme, ist sie meistens völlig zugedröhnt. Ich hab alles versucht um sie davon abzuhalten, immer und immer wieder, doch sobald ich ihr helfen will, werde ich zu ihrem Feind... Sie blockt jegliche Hilfe von mir ab“, ich pausierte kurz und seufzte gekränkt. Wie sollte ich ihr jemals helfen? Wie nur? „Ihr Mann hat sich damals aus den Staub gemacht, da er eine andere gefunden hatte, eine Frau die 20 Jahre jünger war als sie... Das hatte sie nie verkraftet. Seit dem geht es nur noch bergab... Und das mit den Drogen... ich bin mir sicher das sie einfach nur verwirrt war und meine mit ihrer Tasche verwechselt hat“, ich zuckte mit den Schultern, denn so genau war ich mir da auch nicht sicher. Manchmal verstand ich meine Mutter wirklich nicht mehr. Jedenfalls war ich doch irgendwie erleichtert, dass diese Geschichte nun raus war. Allerdings, was würde jetzt passieren? Vor allem, was würde mit meiner Mutter passieren? „Bitte! Das muss unter uns bleiben!“, flehte ich den anderen schon fast an. Allerdings schüttelte der andere dann leicht seufzend den Kopf und sah mir in die Augen. Ich versuchte aus dem anderen schlau zu werden. Was er wohl gerade über mich dachte? Sicherlich nicht viel, denn Polizisten durften ja kein Mitleid empfinden oder sonstige Gefühle, für die Verklagten aufbringen. Dabei versuchte ich doch gerade alles, um meiner kranken Mutter zu helfen! Ich hatte doch nur noch sie!

"Das ist nicht möglich", stellte er dann gleich klar. "Wir werden deine Aussage nun nachprüfen. Das bedeutet also, wir werden deine Mutter ebenfalls zu uns einladen und mal befragen", erklärte er mir gleich zur weiteren Vorgehensweise. "Das geht nicht, ohne das ich das an den Polizeichef und den Staatsanwalt weitergebe", fügte er noch hinzu und stützte sich nun mit seinen Armen am Tisch ab. "Es war auf jedenfall die richtige Entscheidung von dir, mir das zu erzählen", sagte er nach einer kurzen Pause leise und auch ehrlich. Allerdings ging es mir nicht gut bei diesem Gedanken, weshalb ich sofort aufsprang. „Sie einladen!?“, fragte ich dann empört nach. Sie würde doch sowieso nicht viel von der Befragung mitbekommen, außerdem war mir nun klar, worauf das ganze hier hinauslaufen würde Schließlich handelte es sich um Drogenbesitz! Ich ballte eine Faust. Es reichte mir! "Die richtige Entscheidung!? Das sagst du doch nur, weil du es musst! Weil du kalt sein musst und kein Mitgefühl empfinden darfst!...", in meinen Träumen war der Duneklhaarige ganz anders als jetzt. Doch dies hatte nichts mehr damit zu tun. Es war nur seltsam. Scheinbar hatte ich mich völlig ihn ihn getäuscht! "Ich sag dir was die richtige Entscheidung gewesen wäre... zu sagen das ich schuldig wäre!", platzte mir dann schließlich laut heraus. Ja, wahrscheinlich wäre das besser gewesen für sie!

"Wenn du sie einlädst, wird sie auch noch ihr gewohntes Umfeld verlieren. Sie wird verhaftet werden und ihr würde alles genommen werden! Sie würde daran zerbrechen! Sie ist doch kein schlechter Mensch nur weil sie die Scheidung ihres Mannes nicht verkraftet hat! Sie hat sich stets um mich gekümmert! Und jetzt soll es so enden?", ich blickte den anderen ernst und verzweifelt an. Kurz pausierte ich, um mich wieder etwas zu fangen.

"Und ich dachte immer ihr Polizisten würdet anderen helfen...", nun sah ich wieder von ihm weg. Mittlerweile war schon eine gute Stunde vergangen, seit ich hergekommen war. Und wenn ich ehrlich war, hatte ich jetzt auch keine große Lust mehr, mich weiter mit ihm zu unterhalten. Es reichte mir!

"Sind wir fertig?...", fragte ich dann etwas mürrisch nach und stand auf. Ich sah den anderen immer noch nicht an. Eigentlich konnte er ja auch nichts dafür. Es war halt sein Beruf und dieser verlangte halt von ihm, dass er die Vorschriften genau befolgte. Dennoch empfand ich es als eine Art Fassade. Dieser Beruf... wie konnte so was nur Spaß machen?

Als ich zum Ausgang gehen wollte, spürte ich plötzlich, dass mich der Dunkelhaarige am Handgelenk ergriff und unsanft an die Wand drückte. Ich gab kurz einen stöhnenden Laut von mir.

„Ah~! L-lass mich los!“, protestierte ich gleich. Was war den jetzt los? Ich verstand es nicht. Mein Blick suchte den seinen. Diese Augen... blau wie das Meer und so viel intensiver wie in meinen Träumen... Halt Moment! Was dachte ich den da jetzt überhaupt!? Und warum ausgerechnet jetzt? Das war wirklich der falsche Zeitpunkt für so etwas!

Der Dunkelhaarige behielt den Druck aufrecht.

"Du willst deine Mutter beschützen? Das ehrt deine Absichten, keine Frage", begann er dann zu sagen, und schaute mir weiterhin in die Augen. "Aber willst du wirklich dein Leben ruinieren, nur weil deine Mutter sich einen Spaß erlaubt hat und dir die Drogen in die Tasche gesteckt hat?" Plötzlich wurde ich stutzig und dachte über seine Worte nach. Ob ich ich wirklich mein Leben dafür ruinieren wollte? Natürlich nicht... Das wollte ich wirklich nicht, schließlich hing zu viel auf dem Spiel! Obwohl... soviel war es nicht. Vielleicht würde ich meine Arbeitsstelle verlieren aber sonst? Was hatte ich den schon zu verlieren? Okay, er würde kein Geld mehr bekommen und würde sich nicht mehr versorgen können, wahrscheinlich würden sie auch aus der Wohnung fliegen, weil sie nicht mehr die Miete zahlen konnten... Er hatte vielleicht doch nicht so unrecht. Leise seufzte ich sah kurz zu Boden.

"Du willst ihr doch helfen... Meinst du nicht das es eine Hilfe für sie wäre, wenn sie eine Entzugstherapie macht? Du weißt tief in dir drin, das sie nicht von selbst zustimmen würde. Wir...", schließlich fing der andere an zu stocken und brach seinen Satz ab. Ich sah somit wieder leicht auf. Was war den jetzt los? Die Stimme des Dunkelhaarigen wurde immer leiser. Irgendwie klang er nun nicht mehr so streng und ernst wie zuvor. Ast schon so, als ob er Gefühle bei dieser Geschichte entwickelt hatte. Was war nur mit ihm los? Am liebsten würde ich ihn ja jetzt bitten mir zu helfen, als guten Freund, doch wir kannten uns doch kaum. Praktisch war es also unmöglich. Von Freundschaft war da noch keine Rede gewesen... Dennoch hatte er Recht, allein würde er es mit seiner Mutter nicht schaffen. Sie brauchte Hilfe von außen.

Plötzlich lies er meine Schulter ruckartig los und ging ein paar Schritte im Raum herum. Ich hielt mir die Schulter und folgte ihm mit meinen Augen. Es sah so aus, als hätte er eine Idee. Aber wie?...

Schließlich blieb er junge Polizist mitten im Verhörsaal stehen und fuhr sich durch die Haare.

"Es gäbe noch etwas...", setzte er schließlich wieder an, ohne mich dabei anzusehen. "Eine Möglichkeit, das du auch offiziell als unschuldig gilst, ohne deine Mutter mit in die Sache reinzuziehen...", fügte er schließlich noch hinzu. Schließlich wurde ich hellhörig. Einen Vorschlag? Auf jedenfalls klang das schon viel besser, als die Worte zuvor. Doch was hatte der Dunkelhaarige jetzt vor? Ich spürte, dass er mir wirklich helfen wollte und die Sache nicht noch verschlimmern wollte, aber... wie wollte er das den anstellen? Die Sache hatte doch ganz klar einen haken! Der andere nickte schließlich.

"Ja. Dafür müsstest du mir allerdings etwas versprechen...", sprach er weiter und blickte mich dann wieder an.

„Etwas versprechen?...“, wiederholte ich ungläubig und ging ein paar Schritte auf den anderen zu. Erneut nickte der junge Polizist.

"Hol dir professionelle Hilfe an die Seite, wie du deine Mutter dabei unterstützen kannst ihre Sucht loszuwerden und mit den Problemen fertig zu werden, die der Auslöser ihres abrutschen waren", stellte er schließlich die Bedingung. Die Bedingung wurde sofort von mir akzeptiert. Außerdem hatte ich sowieso keine andere Möglichkeit, als diesen Deal einzugehen, denn sonst würde das noch viel schlimmere Folgen haben, für mich und meine Mutter!

"Das werde ich tun, das hatte ich sowieso vor, aber...", unsicher blickte ich dem anderen wieder in die Augen. "Was... wirst du tun?" Ich war mir nicht ganz sicher, ob er damit seine Pflichten verletzten würde, oder nicht. Es war mir auch nicht ganz geheuer. Was wäre, wenn ich ihm noch zusätzliche Probleme machen würde?... Das war nicht in meinem Sinn! Zu meinem Gunsten, bekam ich sofort ein Lächeln von dem anderen geschenkt. War das jetzt gut, oder eher schlecht?... Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, setzte sich der andere wieder hin und bat auch mich noch einmal Platz zu nehmen. Ich folgte seiner Anweisung und setzte mich schließlich wieder ihm gegenüber. Der Dunkelhaarige verfasste nun eine Art Protokoll. Eine ganze Weile herrschte Stille im Raum, da er nur schrieb, fast eine ganze Seite voll. Was er da hin schrieb, wusste ich nicht so genau. Nach ca. 10 Minuten drehte er das Blatt dann schließlich um, und schob es zu mir rüber. Ich sah abwechselnd auf das Schriftstück und dann wieder auf meinen Gegenüber. Sofort wurde mir ein Stift gereicht, welchen ich unsicher annahm.

"Unterschreib das bitte", sagte er dann nur. "Dann kannst du gehen". Der Dunkelhaarige hielt seine Hand auf den Text, somit konnte ich auch nicht lesen, was er da drauf geschrieben hatte. Ich zögerte. Sollte ich wirklich?... Und warum setzte er gerade alles auf Spiel, nur um mir zu helfen? Was zum Teufel hatte er vor? So sah ich ihm wenig später noch einmal innig in die Augen. Ich wollte aus diesen lesen, leider ohne Erfolg. Ich wusste absolut nicht, was er da vor hatte, obwohl ich zu gerne wissen würde, was der andere dachte und fühlte im Moment. Handelte er wirklich nur aus Mitleid?

„Vertrau mir Akito“, sprach der andere dann noch leise. Schließlich sah ich auf. Ich sollte ihm vertrauen? Auch wenn ich nicht einmal genau wusste, was auf diesem Blatt Papier stand? Das war ziemlich verrückt! Noch dazu fühlte ich mich etwas mies dabei. Er verletzte seine Regeln als Polizist und das nur wegen mir, wegen dieser blöden Drogengeschichte! „Aber...ich...“, ich suchte nach den richtigen Worten. "Du musst das nicht meinetwegen machen... Mein Leben war schon immer das pure Chaos und...", ich pausierte kurz und blickte wieder auf den Block. "Ich möchte auf keinen Fall das du wegen mir und der Sache Schwierigkeiten bekommst!" Ich meinte es ernst! Das wollte ich nicht! So blickte ich meinen Gegenüber wieder an. Ich wollte wirklich nicht das ER damit in Schwierigkeiten geriet! Hoffentlich wusste der andere auch was er da tat! "Ich hoffe du weißt was du da tust...", schließlich unterschrieb ich dann doch und legte den Stift schnell wieder auf den Block. Leise seufzte ich erneut. Ob das die richtige Entscheidung war? Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mir wirklich helfen konnte und wollte. Ich vertraute ihm schon beinahe.

Der junge Polizist schmunzelte und nahm das Schriftstück wieder an sich.

„Dann hast du jetzt den ersten Schritt getan, dein Chaos etwas in Ordnung zu bringen“, meinte er bloß und betrachtete meine Unterschrift. Kurze Zeit später steckte er das Schriftstück dann in eine Akte und richtete den Blick wieder auf mich. Er klemmte die Akte unter den Arm und stand dann auf. "Danke das du dir dabei auch Gedanken um mich machst, aber du und deine Mutter brauchen deine Aufmerksamkeit dringender" Er grinste bloß. Ich verstand und nickte, dann erhob ich mich ebenfalls. Einen Schritt zur Beseitigung meines Chaos gemacht? Wieso sagte er überhaupt so etwas, wo er doch eigentlich gar nicht von meinem Leben wusste? Trotzdem machte mich der Gedanke daran gerade sehr glücklich. Ja, vielleicht hatte ich wirklich den ersten Schritt dazu getan und das nur durch seine Hilfe! Es war sehr Kameradschaftlich, was der Dunkelhaarige gerade für ihn auf die Kappe nahm. Das hatte, wenn ich ehrlich war, noch niemand für mich gemacht. Vielleicht war es deshalb auch so schwer für mich, jemandem zu vertrauen, doch bei ihm hatte ich da eigentlich keine Bedenken. Lediglich hoffte ich, dass die Sache für beide Seiten gut ausging.

"Tja, scheinbar schulde ich dir jetzt etwas...", begann ich dann leise und schmunzelte etwas. Natürlich würde ich nicht so schnell aufgeben, was den junge n Polizisten anging. So nutze ich gleich die Chance für einen weiteren Versuch."Also ich muss jetzt zur Arbeit sonst flippt mein Chef aus... vielleicht kann ich dich ja heute auf einen Drink einladen?...", zum Glück waren sie hier ganz allein und die Wände Schalldicht. Sonst hätte ich das nicht gesagt. Doch dann fiel es mir wieder ein. Seinen Namen! Ich musste ihn erfahren! „Ah... sag mal... mit wem hab ich es eigentlich die ganze Zeit zu tun gehabt?“, begann ich dann etwas unsicher und hoffte, dass der andere es mir verraten würde, auch wenn sie sich hier vielleicht siezen sollten.

"Zweiter Versuch, hm?", sagte er frech und ging auf schließlich auf mich zu. "Ok, weil du so brav warst und dich gut benommen hast....", willigte er dann grinsend ein. Ich wurde leicht rot an den Wangen, als dieser einwilligte.

„H-Hey! Was soll das den jetzt heißen!?“, fragte ich gleich protestierend nach. Brav? Was meinte er den nun wieder damit? Damit hatte ich doch wirklich nicht gerechnet. Ich hatte eher erwartet, wieder bei dem anderen abzublitzen, doch dieser schien sich auch noch über die Einladung zu freuen. Und auch ich freute mich riesig. So schlich mir zugleich ein verlegenes Lächeln über die Lippen.

„Du glaubst doch nicht echt, dass ich so schnell aufgeben oder?“, gab ich schließlich grinsen zurück. Diese lockere Art gerade irgendwie schön.

Der junge Polizist klopfte mir dann sachte auf die Schulter, und ging an mir vorbei, in Richtung Tür. "Um 20 Uhr im 'Undine'?", schlug er schließlich als Ort und Zeit für ihr Treffen vor. Ich nickte ziemlich schnell.

"Ich werde da sein!", zum Glück schlief meine Mum um diese Uhrzeit immer schon. So konnte ich mich einfach davonschleichen. Dennoch schwirrte mir da eine Frage noch im Kopf herum. War das jetzt... etwa ein Date? Naja, ich wusste ja nichtmal auf was der andere so stand. Vielleicht hatte er ja schon längst eine Freundin? Obwohl... Ich riskierte einen dezenten Blick auf die Hände des anderen . Einen Ring trug er schon mal nicht.Dann war er entweder noch Solo, was wohl ziemlich unwahrscheinlich war, da er wirklich heiß aussah, oder aber er war mit seiner Freundin noch nicht verlobt. Moment mal, heiß? Hatte ich das jetzt wirklich gedacht? Innerlich schüttelte ich schnell den Kopf und wurde wieder etwas rot. Das konnte doch nicht die Norm sein! Trotzdem war der Gedanke daran, dass sein Traummann eine Freundin hatte, wie ein Stich ins Herz... Das wollte ich einfach nicht wahr haben!

„Ich bin übrigens Samuel, aber du kannst mich Sam nennen“, schmunzelte der Dunkelhaarig dann und reichte mir die Hand. „Entschuldige, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe, das war ziemlich unhöflich von mir“ Sofort schüttelte ich den Kopf und nahm seine Hand an. Ich lächelte leicht. „Das macht doch nichts. Wir haben uns ja auch nur ganz kurz gesehen“, fing ich dann an und schüttelte seine Hand schließlich. „Freut mich... Sam~“

Ich wurde von dem anderen zur Tür begleitet, welche er nun öffnete und für mich offen hielt.

„Danke für Ihre Kooperation. Wenn noch weitere Fragen sind, wenden Sie sich wieder an uns“, sprach der Dunkelhaarige dann förmlich nach Vorschrift. Ich verstand sofort und nickte. Klar mussten wir uns jetzt siezen, auch wenn es mir nicht gefiel...

„Danke~ Das werde ich machen“, gab ich dann noch an und riskiert einen Blick auf meine Armbanduhr. Ich riss die Augen geschockt auf. "Oh verdammt! Schon so spät? Das gibt Ärger!", mit einem Ruck stürmte ich schließlich los und suchte den Ausgang des Polizeireviers. Den gesammten Weg rannte ich nun zur Arbeit, weshalb ich dort völlig k.o und erschöpft ankam. Es brauchte ein wenig, bis ich mich wieder gesammelt hatte. Unauffällig setzte ich mich an meinen PC, in der Hoffnung das keiner die Verspätung bemerkt hatte. Meine Gedanken hingen jedoch noch ganz wo anders, nämlich bei Sam. //Samuel heißt er also?... Sam...// Ein verlegenes Lächeln schlich mir über die Lippen. //Ich freue mich darauf dich kennen zu lernen... Sam~//


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel 3 ist endlich da!!! 2 Tage später als geplant, aber dieses mal dafür mehr zu lesen, als zuvor ^-^
PS: Vor 2 tage war unser 1jähriges vom dazugehörigen RPG-Plot! *____*
Viel Spaß bei lesen ^.- Komplett anzeigen

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