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Das Schicksal der Orks

von

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Reise ins Ungewisse

Nachdem die Orks den Pass verlassen hatten, machten sie eine kurze Rast. Der Ausgang war zu klein für Kankra, somit waren sie vor weiteren Übergriffen der Spinne sicher. Das Plateau, auf dem sie rasteten, bot gerade genug Platz für alle. Obwohl der morgen schon längst angebrochen war, war es immer noch dunkel. Das Licht der Sonne war zu schwach, um durch die dicken, dunklen Wolken zu dringen, die den Himmel über Mordor bedeckten. Unter sich konnten sie das verlassene Minas Ithil sehen. Die Festung war bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden. Lugbûrz selbst war vor zwölf Jahren bei dessen Zerstörung dabei. Viele Orks sind in dieser Schlacht gefallen, doch am Ende hatten sie es geschafft, die Menschen zu besiegen und Minas Ithil zu zerstören. Seitdem war er nicht mehr hier gewesen. Es war ein seltsames Gefühl wieder hier zu sein.

„Ganz sicher, dass die Festung verlassen ist?“, fragte Orzâ Lugbûrz, als sie den Abgrund hinab sah. Nach der Begegnung mit Kankra hatte sie keine große Lust mehr auf irgendwelche Überraschungen.

„Ganz sicher.“, knurrte der Ork. „Dort unten lebt nichts mehr.“

„Wenigstens etwas.“, bemerkte Orzâ. „Was ist eigentlich dein Plan? Wo sollen wir jetzt hingehen?“

„Ich denke, wir ziehen ins Nebelgebirge.“, überlegte Lugbûrz. „Dort sollen ebenfalls Orks leben. Vielleicht finden wir dort eine Heimat.“

Orzâ nickte zustimmend. „Das wird ein langer Weg.“

„Wir müssen es versuchen.“, sagte Lugbûrz entschieden. „Du, ähm…“

„Ratznêk.“, flüsterte Orzâ ihm ins Ohr.

Er nickte kurz und fragte dann: „Ratznêk, wie geht es Golb?“

„Der hält ein gemütliches Nickerchen.“, antwortete der Dicke. „Sobald er aufwacht, ist er so gut wie neu.“

„Kannst du ihn tragen?“, fragte Lugbûrz. Der Ork nickte. Da sagte Lugbûrz: „Gut, wir brechen auf.“

Murrend begannen sie den gefährlichen abstieg. Die Treppe die sie nehmen mussten, war lang und steil. Stellenweise gab es nicht einmal Stufen, sodass sie auf blankem Fels kletterten. Für Orks war das aber kein großes Problem. Sie waren ausgezeichnete Kletterer. Sogar im Tunnelbau konnten sie sich mit den Zwergen messen. Zumindest was die Größe ihrer Tunnel und Gänge anging.

Gegen Nachmittag erwachte Golb aus seiner Betäubung, sehr zur Freude Ratznêks. Der Ork hatte keine Lust gehabt, Golb den gesamten Weg nach unten zu tragen. Nicht zuletzt deswegen, weil er wegen des zusätzlichen Gewichts, mehrmals beinahe abgestürzt wäre.

Nach zwei Tagen hatten sie den gefährlichen Abstieg hinter sich gebracht. Zu ihrer linken befanden sich die Ruinen der alten Menschenstadt. Die steinige Straße auf der sich die Orks nun befanden, führte von den Ruinen zwischen den hohen Felsenklippen durch nach Gondor.

Die Orks folgten der Straße bis sie nach zwei weiteren Tagen die Felsenschluchten hinter sich ließen. Auch die dunkle Wolke, die den Himmel Mordors verdeckte, war nun deutlich schwächer. So schwach, dass die Nachmittagssonne die Knie der Ork weich werden ließ und ihre Köpfe anfingen zu dröhnen. Schnell befestigten sie ihre Zeltplanen an vorstehenden Felsen, spannten sie und fixierten sie mit schweren Steinen. Um ihre Zelte richtig aufschlagen zu können, fehlte ihnen die Kraft. Doch selbst wenn sie noch kräftig genug dafür gewesen wären, hätten sie es nicht geschafft. Zu hart und zu steinig war es hier. Eigentlich kein guter Platz zum Lagern, doch den Orks blieb keine andere Wahl. Sie mussten warten bis die Sonne unterging, ehe sie weitergingen.

Lugbûrz war bei diesem Gedanken gar nicht wohl. Obwohl er sich selbst immer wieder sagte, dass die Menschen und Elben niemals an der alten Dame vorbei kämen und auch seit Jahren diese Straße nicht mehr benutzten, fürchtete er einen Angriff ihrer Feinde. Jetzt in ihrem geschwächten zustand würden sie nicht sehr lange überleben.

Als sie die Zeltplanen gespannt hatten, verkrochen sich die Orks darunter. Einige schliefen sofort ein. Andere waren ebenso unruhig wie Lugbûrz und wurden daher vom Schlaf gemieden.

 

Schon nach wenigen Stunden war die Sonne soweit untergegangen, dass die Orks nicht mehr allzu sehr von ihr geschwächt wurden. Den Rest erledigte die schwache Aschewolke des Schicksalsberges, welche zwar schwächer, aber noch nicht gänzlich verschwunden war. Schnell packten sie ihre Planen ein und machten sich wieder auf den Weg.

Als sie die Felsen endgültig hinter sich gelassen hatten, bogen sie nach Nordwesten ab. Das Land Ithilien in dem sie sich nun befanden war dank den Orküberfällen, von vor zwölf Jahren weitestgehend verlassen. Nur noch wenige Menschen lebten hier und Lugbûrz hatte vor, ihnen so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Er wollte ihre Reise solange er konnte geheim halten. Sicher, früher oder später würden sie auf Menschen treffen und vermutlich auch gegen sie kämpfen, aber je länger er einen solchen Kampf hinauszögern konnte, desto besser. Aus diesem Grund führte er die Meute durch die immer dichter werdenden Wälder von Ithilien. Während des Marsches durch diese Wälder besserte sich Lugbûrz Laune. Das dichte Blätterdach und die untergehende Sonne waren eine gute Kombination. Die dadurch entstehende Dunkelheit bot den Orks einen guten Sichtschutz. Um nicht gehört zu werden, mussten sie sich langsam bewegen.

 

Nach Nächten des Wanderns erreichten sie den großen Strom, welchem sie weiter folgten und nach etwas mehr, als einer Woche erreichten sie die Ausläufer der Emyn Muil, nachdem sie die Fennfelder durchquert hatten. Während der ganzen Reise fanden sie nur zwei Mal die Spur ihrer Feinde. Sie kreuzten die Spuren von einigen Elben und Menschen, diese waren jedoch schon mehrere Tage alt.

„Sieht nicht so aus, als würden sie nach uns suchen.“, hatte Orzâ bemerkt.

Lugbûrz gab ihr Recht. Aus diesem Grund ließ er mit seiner Wachsamkeit nach, nachdem sie die Emyn Muil betreten hatten. Ach dabei hielten sie sich an den Fluss und nach nicht einmal einer Nacht hatten sie den See erreicht, an dem die Wasserfälle des Rauros lagen.

Während die eigentlichen Emyn Muil ein karges und trostloses Gebirge waren, wuchsen am Ufer des Sees Bäume und Sträucher.

Der Morgen graute bereits, als die Orks ihre Zelte aufschlugen. Bevor sie sich schlafen legte, aßen sie noch eine Kleinigkeit. Besorgt besah sich Lugbûrz ihre Vorräte. Sie waren beinahe zwei Wochen unterwegs. Diese Wochen hatten ihre Spuren in ihren Vorräten hinterlassen. Vielleicht würden sie noch eine weitere Woche halten. Sie mussten schon bald auf die Jagd gehen.

Noch bevor die Sonne das Lager der Orks erreicht hatte, befanden sie sich auch schon in den Zelten und schliefen friedlich. Lediglich ein Ork aus jedem Zelt blieb wach um wache zu halten.



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