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Du bist mir wichtig...

...warum merkst du es nicht?
von

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Gefühlschaos

Was war gerade passiert? Wurde er wirklich nicht in dieses trostlose Rattenloch gesperrt, das andere als Gefängnis bezeichneten? Ein Polizist kam auf ihn zu und nahm ihm die Handschellen ab. „Satoshi.“ Natsu kam auf ihn zu, er wirkte äußerst nervös. „Ich… ich wollte mich entschuldigen. Ich hatte ja keine Ahnung, wie Junji wirklich war.“ „Das hatten die wenigsten.“ gab er kühl zurück. Er war noch immer leicht wütend auf den Mann, der ihn an die Polizei verraten hatte. „Warum hast du keinem etwas gesagt?“ „Was hätte ich denn sagen sollen? Dass mein Onkel ein durchgeknallter Spinner ist, der seinen Bruder liebt? Natürlich, das hätte mir auch jeder geglaubt.“ Darauf schien der andere keine Antwort zu haben. „Nimmst du meine Entschuldigung wenigstens an?“ „Wenn es dir so wichtig ist. Ich wäre eh irgendwann gefasst worden.“ Kurz gaben sie sich die Hand, dann verließ Natsu den Raum.

Richtig, die Verhandlung war ja vorbei. Irgendwie wusste Satoshi nicht, was er jetzt tun sollte. Konnte er wirklich einfach so aufstehen und gehen? Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, bemerkte er Niwa, der ihn strahlend ansah. Wieder stieg dieses Gefühl in ihm auf und er riss sich mühsam zusammen. „Nun, anscheinend werde ich doch nicht hierbleiben müssen.“ „Ich freue mich so für dich.“ „Danke.“ „Und… wo willst du jetzt hin?“ „Ich werde mir erstmal ein Hotelzimmer nehmen und dann versuchen, eine Wohnung zu finden.“ Das schien den anderen ziemlich zu schocken. „Ich habe deine Gastfreundschaft viel zu lange ausgenutzt. Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung bekommst du zurück, sobald es geht. Ist das in Ordnung für dich?“ „Ja, sicher...“ antwortete der Rotschopf geistesabwesend. „Auf Wiedersehen, Niwa.“ „Auf Wiedersehen, Sato… Hiwatari-kun.“

Ohne einen Blick zurück trat der Blauhaarige ins Freie. Sicher hatte seine Entscheidung wehgetan, aber mit der Zeit würde er sicher über den anderen hinwegkommen. Und wieder war sein Glück futsch. Dennoch… der Rotschopf würde seine Gefühle auf keinen Fall erwidern, das wusste er einfach. Wer würde sich auch mit einem verfluchten Hikari abgeben? Leise seufzend machte er sich daran, ein Hotel für die nächsten Tage zu finden. Als er das erledigt hatte, fiel er auf das Bett und genoss seine wiedererlangte Freiheit. „Es ist besser so, Niwa. Ich darf dir nicht mehr nahe sein. Es würde mich innerlich zerfressen, zu sehen, wie du auf ewig Riku nachtrauerst. Vielleicht finde ich irgendwann die Person, für die ich leben will. Auch wenn es mich glücklicher gemacht hätte, wenn du diese Person gewesen wärst.“ Erschöpft schloss er die Augen und dämmerte weg.

Schneller als erwartet kam der Tag, an dem er das erste Mal zum Psychologen musste. Als er dort ankam, wurde er bereits erwartet. „Sie müssen Satoshi Hiwatari sein.“ begrüßte ihn ein Mann von etwa vierzig Jahren. „Ja. Sind Sie Herr Asaki?“ „Der bin ich. Bitte folgen Sie mir ins Besprechungszimmer.“ Der Raum war klein und ruhig. Ohne eine Miene zu verziehen, ließ der Blauhaarige sich auf den ihm angebotenen Stuhl fallen. „Ich würde heute gerne damit beginnen, Ihre Kindheit näher zu ergründen. Was ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?“ „Wenn Sie so fragen: Das müsste die Zeit gewesen sein, in der ich den Meisterdieb Dark gejagt habe.“

Im Verlauf der nächsten zwei Stunden unterhielten sie sich hauptsächlich über Satoshis erfolglose Versuche, den schwarzen Engel in die Finger zu kriegen. Erst ein schrilles Piepen unterbrach sie. „Die Sitzung ist vorbei. Wie fühlen Sie Sich?“ „Unverändert.“ Verständnisvoll blickte der Mann ihn an. „Das kann ich gut nachvollziehen. Aber es wäre höchst unklug, gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Daher werden wir uns das nächste Mal etwas mehr mit Ihrem Vater beschäftigen. Also, bis nächste Woche.“ Wieder aus dem Gebäude, atmete der Blauhaarige tief durch. Das war ja wohl eine furchtbare Verschwendung seiner Zeit gewesen. Außerdem war er dadurch wieder an den Rotschopf erinnert worden. Mussten seine Gedanken nur noch um ihn kreisen? Das würde sich auf Dauer bestimmt als ziemlich hinderlich herausstellen. Schließlich war er gerade dabei, den anderen zu vergessen.

„Hiwatari.“ drang eine Stimme zu ihm durch. Er blickte auf und erkannte die Person vor sich gleich wieder. „Was tun Sie denn hier?“ Niwas Mutter musterte ihn ernst. „Ich würde gerne kurz mit dir reden.“ Auch das noch. „Worum geht es?“ „Komm mit.“ Neugierig geworden, folgte er ihr zu ihrem Auto, stieg ein und sie begann zu fahren. „Wo fahren wir hin?“ „Ich werde dir jetzt eine Frage stellen und ich möchte, dass du sie ehrlich beantwortest.“ sagte sie, ohne auf seine Frage einzugehen. „Was siehst du in Daisuke?“ „Einen alten Klassenkameraden mit einem Hang zur Schusseligkeit?“ „Das meinte ich nicht. Gut, ich frage mal anders: Satoshi, liebst du ihn?“ „Wie…?“ „Ja oder Nein. Mehr Antwortmöglichkeiten gibt es nicht. Also?“ Etwas in ihrer Stimme brachte ihn dazu, ihr die Wahrheit zu sagen. „Ja.“ „Das dachte ich mir.“ Seltsamerweise fuhr Emiko direkt zur Wohnung des Jüngeren. Verwirrt blieb er sitzen und sah dabei zu, wie sie ausstieg und seine Tür öffnete. Bevor er etwas sagen konnte, packte sie ihn am Handgelenk und zog ihn mit sich.

Ohne auf seine Proteste zu achten, drängte sie ihn ins Wohnzimmer, wo sich Niwa erstaunt von der Couch erhob. „Hiwatari-kun. Was tust du hier?“ „Frag das deine Mutter.“ „Mutter, warum hast du…“ „Weil ich mir dieses Theater nicht mehr ansehen konnte.“ Mit einigen Handgriffen schnappte sie sich ihren Sohn und brachte ihn dazu, sich direkt vor Satoshi hinzustellen. Dann nahm sie die Hand des Blauhaarigen und hob sie etwas. „Satoshi, Daisuke liebt dich.“ Sofort wurde Niwa knallrot, bevor sie zu ihm ging und auch seine Hand ergriff, sodass sich die Finger der beiden berührten. „Daisuke, Satoshi liebt dich ebenfalls.“ „Aber… ich dachte…ist das wirklich wahr?“ „Ja, schon, aber… du liebst doch Riku, oder nicht?“ „Das habe ich. Aber dann bist du mir wieder über den Weg gelaufen. Mit der Zeit habe ich dann gemerkt, was ich für dich empfinde.“ Verlegen sah er zu Boden. „Ich habe gedacht, dass du meine Gefühle niemals erwidern würdest. Besonders nicht nach allem, was dir passiert ist.“ „Ich hätte es auch nie für möglich gehalten.“

Vorsichtig verschränkten sich ihre Finger und Niwa lächelte schüchtern. „Gut, das wäre geklärt. Und jetzt bitte, küsst euch endlich.“ „Was?“ „Was?“ „Muss ich euch dabei etwa auch helfen?“ Vorsichtig kam Satoshi dem anderen näher, sah lange in diese tiefroten Augen. Ohne die Hand des anderen loszulassen, griff er mit der freien Hand in den Nacken des Rotschopfs und beugte sich vor. Endlich waren die letzten Millimeter überwunden und ihre Lippen trafen sich, verschmolzen miteinander. Tausend Gefühle auf einmal überfluteten den Älteren, behutsam strich er mit der Zunge über das begehrte Gegenstück, bis Niwa ihm Einlass gewährte und sie völlig in ihrer eigenen kleinen Welt versanken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sorakovar
2013-06-27T17:25:34+00:00 27.06.2013 19:25
Neeeeeein :DD was für eine hammer Mutter ! C:
Und aww so süß die beiden *-*


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