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Anfang vom Ende

„Das hab ich mir anders vorgestellt.“, dachte sich Benny, während er sich das Blut aus den Augen wischte. Sein Blut. Es drang aus einer Platzwunde an seiner Stirn. Er lag am Boden. Er spürte die Blicke, die ihn fixierten. Er betastete vorsichtig seine Stirn. „Nur ein Kratzer, und jetzt steh wieder auf du Weichei.“, schrie er sich innerlich an und kämpfte vor Erschöpfung um die letzten Kraftreserven die sein Körper noch fähig war aufzubringen. Er lag in einer Gasse, welche ca. vier Meter breit an einem Kanal endete. Langsam rappelte er sich auf und stützte sich an einer Mülltonne ab. Die Blicke der umstehenden immer noch auf ihn gerichtet. „War das schon alles?“ rief er ohne einen der Umstehenden direkt anzusehen. Selbst wenn er einen gezielt gemeint hätte, wäre er nicht mehr fähig gewesen diesen zu erkennen. Alles verschwamm vor seinen Augen. Da hörte er die Stimme von RED. „Ich bewundere deinen Kampfgeist.“ Die Stimme, tief und kraftvoll, dröhnte in Bennys Ohren. „Ich habe es dir mehrfach angeboten. Du hast jedes Mal abgelehnt und mir noch mehr Schwierigkeiten bereitet“. Benny glaubte einen amüsierten Unterton herauszuhören. „Du hast mir mittlerweile so viele Geschäfte versaut, dass ich mich gezwungen sah selbst hier aufzutauchen.“ Sagte RED vorwurfsvoll. „Und dann brauch ich doch nur zuzusehen wie du hier windelweich geprügelt wirst.“ Er fing an zu kichern. Das Kichern steigerte sich zu einem zu einem lauten höhnischen Lachen. Die anderen dunklen Gestalten stimmten mit ein. Als RED aufhörte zu lachen, verstummten auch die anderen schlagartig. „Werft ihn in den Kanal“ befahl er harsch. „Sollen sich die Cops doch morgen früh mit einer neuen Wasserleiche begnügen.“ Zwei der Gestalten die Benny am nächsten standen gingen auf ihn zu. Benny war schlagartig klar, dass es sich hier nicht mehr nur um eine kleine Prügelei handelt. Er war kaum fähig zu stehen geschweige denn zu schwimmen - von der Strömung mal ganz abgesehen. Jetzt ging es um sein Leben. Eine Sekunde, mehr hatte er nicht um sich zu sammeln und den letzten Rest seiner Kraft zu mobilisieren. Er straffte seine Haltung, fixierte die beiden Gestalten, konnte sie aber immer noch nicht erkennen. Er holte aus und wollte zuschlagen, doch er geriet ins Schwanken und fiel nach hinten auf einen Karton, der hinter der Tonne stand. Soviel zu seinen Reserven. Der Inhalt des Kartons knirschte. Die beiden Gestalten packten ihn an den Armen und den Schultern und zerrten ihn zum Geländer am Kanal, unter den Lichtkegel einer Laterne, die am Geländer angebracht war. „Haltet ein!“ Befahl RED theatralisch. Die beiden Gestalten hielten inne. „Noch einen letzten Wunsch?“ fragte RED höhnisch. „Ein Glas Wasser wäre toll!“ Antwortete Benny schnippisch. RED schnaubte hörbar. Er nickte den beiden Gestalten zu und die beiden zerrten Benny auf die Beine und lehnten ihn ans Geländer. RED trat vor, in den Lichtkegel der Laterne. Benny blinzelte, denn er konnte immer noch nicht wieder klar sehen. Der Schleier lichtete sich und in dem Moment in dem er das Gesicht von RED klar erkennen konnte, sah er auch schon eine Faust auf ihn zukommen. Schlagartig wurde es dunkel und er spürte für eine gefühlte Ewigkeit Schwerelosigkeit. Er fragte sich ob es das wert war. All die Kämpfe und dann doch ertrunken in einem Kanal. Er dachte an Rosalie und Oliana und hoffte, dass er die Spuren zu den beiden gut genug verwischt hatte. Er dachte daran wie er die beiden kennen gelernt hat. Er dachte daran wie er es innerhalb von wenigen Monaten geschafft hatte, einen der berüchtigsten Unterweltbosse so sehr anzupissen, dass dieser ihn voller Genuss höchstpersönlich den Gnadenstoß geben wollte. Seine Gedanken kreisten von seinen Geschwistern über seine Freunde an der Uni bis hin zu dem Tag vor acht Monaten. Dann schlug er aufs Wasser auf. Dunkelheit umfing ihn. Sein letzter Gedanke, bevor er das Bewusstsein endgültig verlor, lautete: „Soll es das schon gewesen sein?“



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