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Trouble in the Night

von

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Shiranui

Shiranui, der meisterhafte Schütze unter den Oni, starrte in genau diesem Moment Kazama Chikage an als sei er ein Außerirdischer – oder zumindest nicht von dieser Welt! Das konnte nicht sein ernst sein! Fassungslos schüttelte der Dunkelvioletthaarige Oni seinen Kopf und verschränkte seine Arme. „Das kann nicht dein Ernst sein...“, oder doch? Natürlich war das Kazamas Ernst! Er war sicher nicht zu Scherzen aufgelegt, besonders nicht wenn er etwas anordnete. Seine Gattin, keine geringere als Chizuru, lächelte leicht und sah in diesem Moment zwischen den beiden Oni hin und her.

Sie hoffte anscheinend dass ein Blick genügte um die Lage zu retten. Anscheinend nicht. Zumindest erbrachte es nicht den Effekt den sie sich erhofft hatte. „Es ist doch nur dieses eine Mal Shiranui-San.“, der erneute Versuch Chizurus wurde mir einem schweren Seufzten Shiranuis Kommentiert. „Wieso soll ich aber Babysitter für eurer Kind spielen?! Wieso nicht Amagiri?“, was für eine dumme Frage! Amagiri war in diesem Moment einfach nicht anwesend. Deswegen eben nicht. „Ach ich vergaß. Er musste ja ganz schnell weg!“, wieso dies so war, wurde Shiranui erprobt klar. Er schien wohl keine Lust gehabt schon wieder als Babysitter missbraucht zu werden. „Bitte!“, Chizuru setzte nun ihre Ultimative Waffe ein. Der Hundeblick! Nein. Das war die Perfektionierte Version davon. Der Hunde-Bettel-Blick! Chikage musste nicht einmal mehr etwas sagen, was er durchaus praktisch fand. Zumindest erkannte man das sehr gut an seinem Grinsen. „Oh man. Meinet wegen, wenn es denn unbedingt sein muss!“, schwer seufzend und beinahe genervt willigte der Oni nun doch ein. Selbst er war wohl nicht in der Lage all zu lange den Sturen Bock zu spielen wenn Chizuru diese Art von Blick drauf hatte. Abgesehen davon hatte Kazama es eben auch „angeordnet“. Im Grunde war das der Punkt wo jede Diskussion schon längst vergebens war.
 

„Viel Spaß...“, das klag so Motivierend das man vermutlich hätte rein schlagen können. Es klang nämlich ganz und gar nicht so! Dennoch winkte der Dunkelvioletthaarige Oni den beiden hinterher, die sich bereits auf den Weg zu ihrem Ausflug machten. Wenigstens hatte Kazama gesagt das er mit Chizuru wohl gegen Morgengrauen wieder da sein würde. Shiranui kalkulierte jedoch ein, das es wohl auch sicher bis zur Mittagsstunde dauern könnte. Wenn sie überhaupt wieder kamen... bei diesem Gedanken konnte man glauben Shiranui wurde sogar blasser, und das war bei seiner Hautfarbe nun wirklich eine erstaunliche Leistung!

Seufzend wandte er sich nun von der Türe ab, die er zuvor geschlossen hatte. Eher Missmutig betrachtete er die Wiege die in Mitten des Zimmers stand. Noch war Ruhe. Noch! Doch wie lange würde das wirklich so bleiben? Bisher hatte sich Shiranui ja immer sehr Kunstvoll darum drücken können auf die Tochter des Blonden Oni aufzupassen. Doch heute wollte das wohl nicht so recht funktionieren. Aber vielleicht hatte er ja Glück! Vielleicht entschied sich die Tochter ja dazu dass sie einfach durchschlafen würde! „Wie hieß sie eigentlich noch einmal...“, Shiranui verschränkte seine Arme erneut, während er um die Wiege ging – oder sie eher umkreiste als sei er eine Katze – und in diese einen kurzen Blick warf. „Wie war das noch gleich?“, er wiegte seinen Kopf leicht hin und her. Wie war der Name noch gleich? So schwer konnte das doch nicht sein, immerhin erwähnte Chikage seine Tochter bei jeder Gelegenheit – was so ziemlich den ganzen Tag über war, seit sie auf der Welt war. Ein stolzer Vater. „War es Akira? Akemi? Nein... hm. Irgendetwas mit A war es doch... glaube ich!“, Shiranui war wirklich der Held des Abends. Er war gerade nur froh, dass ihm dabei wohl niemand zuhören konnte. Ansonsten hätte man ihn nun wohl Standrecht abgestochen.
 

„Ah genau! Es war Kurenai... nein war es auch nicht!“, immerhin wusste er, das wenn ihm ein Name einfiel, das dieser es dann wohl doch nicht war. Vielleicht war es etwas mit C. Es wäre beinahe Nahe liegend. Chikage und Chizuru fingen auch beide mit C an. Er seufzte erneut resigniert und ließ den Kopf hängen. Er gab es jetzt einfach auf. Es war sowieso nicht so wichtig. Zur Not nannte er sie einfach „Kleine“, oder irgendwie etwas in dieser Art. Es würde ja sowieso niemand hören, was in diesem Fall wohl wirklich sein Glück war! Erprobt zuckte der Dunkelvioletthaarige Oni zusammen, als sich das Baby zu Wort meldete. Und wie sie das tat! Mit lauten Geschrei! „Ach du liebe Zeit... wo macht man das leiser?!“, was für eine Frage. Unbeholfen sah Shiranui sich das zappelnde Baby an, in der Hoffnung so etwas wie einen Knopf zu finden wo man es leiser stellen könnte. Dass dort natürlich nichts dergleichen war, bemerkte Shiranui wohl nach wenigen Minuten auch selber.

„Chizuru hätte es mir erklären sollen!“, in Wahrheit hatte Chizuru dem Oni alles sicherlich Dreihundert Mal rauf und runter gebetet. Er hatte einfach nur nicht zugehört und innerlich versucht zu planen wie er dieser Situation hätte ausweichen können. „Ach jetzt mach mal halblang Kleine und bleib locker!“, das musste ein Bild abgeben wie er mit dem Baby sprach und ihr auch noch demonstrativ die Zunge heraus streckte. Für einen Moment sogar, starrte das kleine Mädchen den Oni an als sei er Verrückt geworden, ehe sich das Gesicht erneut verzog und sie beschloss einfach weiter zu brüllen. Ob es etwas bringen würde nun auch zu schreien? Irgendwie wagte Shiranui das zu bezweifeln.

„Ah genau!“, ihm fiel zwar gerade nichts Besseres ein als dem Baby den Schnuller in den Mund zu stecken, aber immerhin verstummte das Kind endlich! Siegreich grinste der Oni und glaubte dass es damit nun gut sein würde. Ja, von wegen! Er zuckte schlagartig mit einem Auge als dieses kleine Baby ihm den Schnuller doch echt entgegen spuckte und er dem „gefährlichen“ Geschoss so gerade eben noch ausgewichen war. „Du hast Potenzial eine gute Schützin zu werden... aber willst du Streit, Kleine?!“, das war wohl die Höhe das sich der Oni gerade mit einem Baby anlegen wollte.
 

Ein Baby, das nicht einmal wirklich wusste was es wohl tat. Murrend suchte Shiranui nun erst einmal den Schnuller, den das Baby doch echt durch den halben Raum gespuckt hatte! Vermutlich würde das Baby jeden „Schnuller-Weitspuck-Wettbewerb“, gewinnen können. Erneut versuchte Shiranui es mit dem Schnuller, der nicht kurze Zeit später erneut irgendwo herum flog. „Okay, dann halt kein Schnuller. Ich hab es ja jetzt verstanden!“, was nicht hieß das die Kleine ruhig blieb. Nein, sie schrie erneut los als wenn man sie umbringen wollen würde. Shiranui sah sich Hilfesuchend um, bis er ein Fläschchen gefunden hatte, das Chizuru ihm Gnädigerweise sogar vorbereitet haben musste. Prüfend sah er die Flasche an, ehe er in die Wiege sah. Vermutlich hatte das Baby einfach nur Hunger. „Nagut... Versuch Nummer zwei.“, nicht sonderlich motiviert hob Shiranui so Vorsichtig, wie es nur ging, das Baby aus der Wiege. Er hatte das ja noch nicht wirklich jemals gemacht und wusste nicht einmal wie Vorsichtig er sein musste. Da er ab und zu aber doch Chizuru mit dem Baby auf dem Arm gesehen hatte, wusste er immerhin wie man das Baby halten musste.

Und oh Wunder! Das Baby aß! Ruhe, himmlische Ruhe. Shiranui seufzte doch etwas zufrieden auf. Seine Ohren dankten ihm die Ruhe! Nachdem das kleine Mädchen anscheinend keinen Hunger mehr hatte, stellte Shiranui die Flasche beiseite. Eigentlich hatte er das Baby auch gerade wieder zurücklegen wollen, als ihm einfiel das irgendetwas noch fehlte. Er hatte immerhin ab und zu zugesehen, das ihm im einfiel das noch irgendetwas fehlte. Nur was? Ah, genau! Das Bäuerchen. „Wo ist dieses komische Tuch Dingens...“, Shiranui wusste das Chizuru sich immer ein Tuch über die Schulter legte, und meinte das Babys wohl auch mal Spucken, Sabbern oder gar Erbrechen konnten. Himmlische Aussichten! Viel lieber würde Shiranui sich wohl gerade in den nächst Besten Kampf stürzen, als hier noch Stundenlang auf das Baby aufzupassen.

Als er das gesuchte Tuch gefunden hatte, schmiss er es sich mit einer Hand über die Schulter, ehe er das Baby an diese anlegte. Beinahe Ungeduldig ging der Oni im Kreis umher und wartete dass er das Geräusch vernahm, was verdeutlichte dass das Mädchen ihr Bäuerchen gemacht hatte. „Könntest du bitte endlich dein Bäuerchen machen?“, es dauerte sicher noch einige Minuten ehe das Kind dieser Bitte auch einmal nachkam. Das es eventuell schneller gegangen wäre, wenn Shiranui dem Kind auf den Rücken geklopft hätte – aber Vorsichtig – das hatte er wohl nicht mehr im Gedächnis.
 

Seufzend legte Shiranui das Baby nun wieder in die Wiege und setzte sich mit verschränkten Armen auf einen Stuhl. Was sollte er eigentlich die ganze Zeit machen? Wenn das Baby schlief, so hatte er im Grunde auch nichts mehr Großartig zu tun. Er hatte sich allerdings wirklich zu früh gefreut, da das Baby nur wenige Minuten später erneut in Tränen ausbrach und schrie. „Wieso?!“, das war wohl eine gute Frage. Hunger würde die Kleine wohl keinen mehr haben. Zumindest jetzt nicht. Seufzend nahm er das Schreiende etwas erneut auf den Arm, in derselben Pose als sollte dieses ein Bäuerchen machen. Erprobt allerdings zuckte Shiranui mit einem Auge. „Lässt du wohl meine Haare los? Hallo? Das tut weh!“, das Meckern konnte sich der Oni wirklich nicht verkneifen. Er wusste auch nicht wie er es schaffte, aber irgendwie bekam er die Haare aus der Hand des Babys gefusselt, um den Zopf dann brav nach hinten zu werfen. Schön weit weg aus der Reichweite des Kindes!

Sich keines besseren Rates behelfend, ging Shiranui samt Baby erneut im Kreis umher. Vielleicht brachte das ja etwas. Immerhin sah es so aus als sei die Kleine nun still. Nach einer Weile setzte sich Shiranui auch auf den Futon der auf dem Boden lag, um das Baby wieder in eine Waagerechte Position zu verfrachten. Er grinste kurz, als er sah dass die Kleine schlief. Deswegen auch legte er sie danach auch wieder in die Wiege, in der Hoffnung dass die Kleine nun auch Still war. Erneut kam ihm allerdings die Frage in den Sinn wie die Tochter Chikages hieß. Auch egal. Er würde jetzt sowieso noch drauf kommen.

Da der Oni nichts Besseres zu tun hatte, beschloss er einfach seine Waffen aus einander zu nehmen, diese dann zu reinigen und danach wieder zusammen zu basteln. Das musste ab und zu sowieso gemacht werden. Und gerade schien wohl ein recht passender und vor allem ruhiger Zeitpunkt dafür zu sein. Es würde ihm auch die Zeit vertreiben.
 

Dummerweise kam Shiranui gerade mal bis zu dem Punkt dass er die erste Pistole auseinander genommen hatte, ehe erneutes Geschrei ertönte. „Komm... das kann nicht dein ernst sein!“, und ob es der Ernst des Babys war! Er seufzte schwer, wenn nicht sogar entnervt. Was musste man denn machen damit dieses Kind mehr als zehn Minuten wirklich still war? Er konnte sich nicht erinnern das Chizuru sich jemals in dieser Art beschwert hätte. Er konnte sich aber auch nicht so ganz vorstellen wie Chikage eine Schicht übernahm um Chizuru die Arbeit zu erleichtern. Der Typ war Chikage sicher nicht, oder doch? Das würde er Shiranui wohl kaum sagen oder beantworten.

Es verging sicher eine Stunde ehe Shiranui seinen Kopf hängen ließ. Unaufhörlich schrie das Baby! Der Oni fragte sich ob ein Baby wohl auch heiser werden könnte. Er wäre es sicherlich geworden! „Och ne, oder?“, eine gewisse Art von Geruchsbelästigung stieg so langsam wohl auch in seine Nase, die man gut und gerne als volle Windel bezeichnen konnte. „Ich bring deinen Vater um, okay?“, Shiranui lächelte finster als er das Baby auf eine dafür vorgesehene Unterlage legte. Murrend und unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart grollend, suchte er die Sachen zusammen um eine Windel zu machen. „Wie geht das... wo ist die Gebrauchsanweisung?!“, das Baby fand das anscheinend zumindest witzig genug das sie wenigstens lachte und die Arme freudig in die Luft streckte. „Ja, das du das witzig findest glaub ich dir beinahe. Ich finde das nur nicht ganz so komisch“, Shiranui konnte sich ein grinsen nicht gänzlich verkneifen, ehe er sich der ersten Herausforderung stellte. Das Baby erst einmal der Kleidung zu entledigen! Das an sich klappte sogar recht schnell, auch wenn Chizuru ihm wohl gesagt hätte das es nicht Nötig gewesen wäre das Baby komplett auszuziehen.

Die zweite Herausforderung war wohl diese Windel erst einmal zu öffnen. Shiranui erhob eine Augenbraue, öffnete das Stinkende Bündel, sah nur mit einem Blick herein, und ließ den Kopf hängen. „Das nennt man dann wohl einen Jackpot!“, und wie man das nannte! Vermutlich hätte ihn Harada ausgelacht wenn er das Vergnügen gehabt hätte dabei zuzusehen wie Shiranui das erste Mal in seinem Leben das Baby sauber machen durfte und vor allem seine erste Windel wechselte. Vor allem aber auch, weil es unglaublich lange dauerte. Chizuru selbst hätte das wohl beinahe mit einem Fingerschnippen erledigt. Und dennoch betrachtete Shiranui sein Werk mit Stolz, als er es dann endlich geschafft hatte. „Es sieht zumindest richtig aus... wollen wir mal hoffen das es das auch ist!“, wenn nicht würde der Oni wohl das erste Mal im Leben in Tränen ausbrechen.

Sofern das Baby das nicht heute auch noch schaffte! Doch erst einmal zog der Oni das Baby wieder Ordnungsgemäß an, was wenigstens leichter war als die Aufgabe der Windel selbst. „So, Kleine. Das hätten wir. Und nun schlaf endlich! Ich hab hier auch noch etwas zu tun!“, diese Tatsache schien das Baby wohl wirklich gar nicht zu interessieren. Munter, wie zuvor schon, zog es nun an dem Shirt des Oni herum, ehe sie den Schal zu fassen bekam. „Oh nein! Wehe dir du ziehst jetzt daran!“, beinahe Drohend besah sich Shiranui das Gesicht des Mädchens. Er könnte schwören dass die Kleine das beinahe als Kampfherausforderung ansah und nun demonstrativ daran zog. Shiranui meckerte sichtlich unerfreut wegen dieser Situation. Aber erneut schaffte er es irgendwie dass das Baby losließ, und er den Schal nun, wie zuvor seine Haare, einfach nach hinten warf. „Schlaf jetzt um Himmels Willen!“, da konnte er besser mit einer Wand reden. Diese würde ihm vermutlich ganz genauso gut zuhören. Nämlich gar nicht. Aber immerhin schrie eine Wand nicht.

Shiranuis Nerven wurden definitiv auf eine harte Probe gestellt, von der er geradeweniger glaubte sie zu überleben.
 

Es verging sicher eine geschlagene Stunde, ehe das Baby endlich eingeschlafen war, und Shiranui um sicher Zehn Jahre gealtert sein musste. Er kam sich gerade jedenfalls so vor. Er erinnerte sich nicht daran, dass ein Kampf jemals so ansträngend gewesen war, wie dieses Baby! Mit leisen Schritten schlicht er zu seinem Platz zurück und räumte die Waffenteile zusammen. Ihm war gerade zumindest die Lust vergangen die Arbeit zu beenden, egal wie sehr er auch an seinen Waffen hängen mochte. Das war jetzt alles einfach zu viel gewesen. Er hätte auch nie geglaubt dass diese zwei, höchstens drei Stunden so dermaßen schlauchen konnten, dass er jetzt schon Müde war! Vor allem aber meldete sich sein Kopf pochend zu Wort, und bestrafte ihn mit Kopfschmerzen. Wann hatte er das letzte Mal Kopfschmerzen gehabt? Er wusste es tatsächlich nicht! Jetzt jedenfalls, hatte er sie definitiv.

Miesgelaunt zog er die Decke über seinen Kopf und beschloss nun selbst einfach eine Runde zu schlafen. Denn wer wusste, wann er die Gelegenheit dazu bekäme wenn das Baby erneut Alarm schlug? Zudem musste er wohl oder Übel noch eine ganze Weile hier bleiben und konnte wohl kaum einfach so das Schlachtfeld verlassen. Shiranui wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, außer der Tatsache das es nicht viel gewesen sein konnte. Denn er fühlte sich gerade wirklich geschlaucht, als er schon wieder das Baby hörte. Ein beinahe verzweifelter Laut entglitt seiner Kehle als er sich aufrichtete und mit einem Auge zuckte. „Kind, werde Müde! Tu mir den Gefallen!“, daran durfte der Oni lange, sehr lange warten!

Tatsächlich hatte das Baby wohl einfach wieder hunger, was so alle zwei Stunden der Fall sein konnte. Zumindest wenn man Pech hatte oder das Kind einfach der Meinung war das es schlicht weg nicht ganz satt geworden war. „Ich mach ja schon... hetz mich nicht!“, leicht genervt schnappte sich der Dunkelvioletthaarige die Flasche und stampfe in die Küche. Dort wurde ja immer alles aufbewahrt und konnte nur dort zu finden sein.

„So wie geht der Dreck jetzt?!“, murrend betrachtete er das Pulver mit dem man die Milch wohl anrührte. Doch wie viel kam da wohl rein? Wieder durfte er wohl Chizuru verdanken das sie einen Zettel, für alle Notfälle, bereit gelegt hatte auf dem stand wie man die Milch anrührte. Vermutlich war sich die junge Frau sehr wohl bewusst das Shiranui mindestens bei der hälfte nicht zugehört hatte und wollte deswegen wohl vorbeugen. Zum Glück! Mit der Anleitung schaffte der Oni es immerhin die Flasche fertig zu machen. „Mein Gott, Sayuri ich komme ja!“, er blinzelte kurz und schlug sich selbst gegen die Stirn, ehe er einen zischenden Laut von sich gab. Das war keine so gute Idee gewesen, bei den Kopfschmerzen. Aber immerhin war ihm der verdammte Name wieder eingefallen! Sayuri – kleine Lilie. So hatten sie das Mädchen genannt. Nachdem Shiranui Sayuri gefüttert hatte, versuchte er es erneut mit einem Bäuerchen. Da die Kleine aber anscheinend nicht gänzlich satt war, fand sie es wohl äußerst amüsant das dem Oni auf folgende Art und Weise mitzuteilen. Sie sabberte ihn an!

„Ist ja herrlich... mein schönes Shirt...“, er seufzte resigniert und wusste nicht mehr ob er Lachen oder Weinen sollte.
 

Nachdem das Kind aber wirklich gesättigt war, und auch das Bäuerchen gemacht hatte, ging der Kampf wohl erneut los sie zum Schlafen zu bewegen. „Lass mich überlegen. Was mögen Kinder? Es wäre echt leichter wenn du schon sprechen könntest!“, natürlich wäre das leichter. Doch wer hatte Shiranui jemals gesagt das diese Aufgabe leicht wäre? „Warte es ab. Wenn du Alt genug bist Sayuri, dann bringe ich dir Scheiße bei und du Terrorisierst deinen Vater!“, es hätte nur das Teuflische Lachen an dieser Stelle gefehlt um dem Bild den passenden Schliff zu verpassen. Kazama würde sich wirklich bedanken! Erneut konnte Shiranui nur von Glück reden, das er alleine mit dem Baby war – und das dieses wohl kaum Petzen konnte!

Wieder einmal mit dem Baby durch das Haus gehend, warf der Oni einen kuren Blick nach draußen. Es war mitten in der Nacht und das Baby voll am abdrehen! Da machte es dass kein Stück besser dass der Oni mittlerweile beinahe Migräne hatte, zich Mal seine Haare – oder den Schal – retten durfte, sowie dass er einfach nur noch Müde war! Er wollte gar nicht wissen wie er gerade aussah. Vermutlich Übelst genervt!
 

Shiranui lachte genau in dem Moment höhnisch auf, als er die ersten Sonnenstrahlen erblickte! Und das Baby? Sayuri zappelte beinahe fröhlich in seinem Arm herum, als wollte sie damit verdeutlichen das sie gewonnen hatte. Der Sieg galt wohl dem Schlafmangel des Oni, sowie der Kopfschmerzen und der Tatsache das Shiranui wohl beinahe einen Nervenzusammenbruch gehabt hätte. Immerhin lebte das Kind! Jeder andere hätte die Kleine vermutlich doch schon erschossen. Allerdings hätte sich der Oni danach bei Kazama rechtfertigen müssen – was er nicht überlebt hätte! Wenn er das Land verlassen hätte, so wusste er genau, hätte Kazama ihn sowieso gefunden. Es kam also aufs Gleiche heraus. Er wäre so was von Tod gewesen! Ein herzhaftes Gähnen entglitt Shiranui, ehe er doch etwas frustriert zu Sayuri sah. Immer noch wach! „Du wirst im Gegensatz zu mir wohl nie Müde, hm? Was zum Teufel ist in der Milch? Es muss an der Milch liegen!“, irgend einen Grund brauchte er ja um das hier zu überstehen. Dabei war er wirklich Müde. Er hatte mittlerweile sicherlich von Einundzwanzig Uhr bis um Sechs Uhr morgens auf das Kind aufgepasst! Und das mit, wenn es wirklich hoch kam, einer Stunde schlaf. Sofern man das überhaupt Schlaf hatte nennen dürfen!

„Jetzt schlaf doch endlich!“, alleine weil ihm der Arm irgendwann einfach lahm wurde, hatte er Sayuri in die Wiege gelegt. Doch das passte dem Baby noch viel weniger! „Bitte, Sayuri! Ich möchte jetzt echt schlafen!“, warum zum Teufel schrie das Kind? Sie hatte gegessen, und wirklich gegessen! Das Bäuerchen war auch erledigt! Selbst eine frische Windel hatte sie! Wieso also schrie sie dann noch? Normalerweise war das doch beinahe alles was ein Baby brauchte. Er gab sich auch alle Mühe nicht zu aggressiv zu klingen oder zu laut zu sein, was ja eventuell auch schlecht für das Kind hätte sein können. „Na schön! In Ordnung! Der aller letzte versuch!“, Shiranui war mittlerweile so verzweifelt, das er wohl alle Selbstachtung in diesem Moment über Bord warf. Sich beinahe schon verstohlen umsehend, nahm er das Baby erneut auf den Arm, um sich danach auf den Futon zu legen. Mit dem Baby auf dem Oberkörper liegend, wäre es ihm gerade sogar furchtbar egal gewesen wenn sie wieder an seinen Haaren ziehen würde. Stattdessen allerdings griff das kleine Mädchen nach seinem Finger und lächelte beinahe zufrieden. Diesmal dauerte es nicht einmal lange bis die Kleine eingeschlafen war. „Das wolltest du? Oh man... Nacht!“, dem Oni war das jetzt alles wohl egal, sodass er seine Augen schloss, zuvor einen Arm um das Baby legte damit es auch ja nicht durch die Gegend kullern konnte, ehe auch er einschlief.
 

Wie viel Zeit verging bekam der Oni gar nicht mit. Es war einfach nur noch still. Er bemerkte wohl nicht einmal wie Chizuru und Chikage wieder nach Hause kamen. „Oh wie süß. Schau mal Chikage!“, beinahe entzückt deutete die junge Frau auf die beiden schlafenden „Helden“. Wobei Shiranui beinahe einem gerupften Huhn wirkte, so wie Chikage irgendwie feststellen musste. Er sah jedenfalls Fix und Fertig aus. „Das darf ich mir zu gut geschätzten Neunundneunzig Prozent, die nächsten Tage, Wochen wenn nicht sogar Jahre noch anhören. Wie konnten wir das nur tun, wird er sagen“, Chikage prophezeite dies wohl nur, weil er den Dunkelvioletthaarigen Oni mehr als nur gut kannte. Deswegen konnte er das gut einschätzen, das Shiranui sich sicherlich in irgendeiner Art und Weise Rächen würde. Die Frage war nur wie, wann und vor allem wo. Aber wenn die Rache kam, so wusste man garantiert dass man Shiranui dafür danken konnte. „Meinst du? Sicher wird es nicht so schlimm gewesen sein. Sayuri ist doch Pflegeleicht!“, das sah wohl auch nur die Mutter so, da selbst Chikage schräg grinste und den Kopf leicht schüttelte. „Shiranui ist Pflegeleichter. Geb ihm essen, eventuell Sake, seine Waffen und schon lässt er dich in Ruhe und geht spielen“, was für ein Vergleich! Chizuru musste deswegen herzhaft kichern. Anscheinend klang das beinahe so als wäre Shiranui das erste Kind hier gewesen.

„Meinst du wir sollten ihn wecken?“, Chikage wiegte seinen Kopf bei dieser Frage leicht hin und her. „Oder ihm zumindest Sayuri mal abnehmen?“, auch darüber schien der Blonde Oni mindestens zweimal nachzudenken. „Versuch es?“, Chizuru – voller Tatendrang, schlich zu den beiden Schlafenden. Zielsicher versuchte sie Sayuri aus dem Arm des Dunkelvioletthaarigen Oni zu befreien, der im Schlaf der Frau doch wirklich auf die Finger schlug – wenn auch nicht sonderlich fest – um sich danach auf die Seite zu rollen und die Kleine auf dem Arm neben sich liegen zu haben. „Das bedeutet wohl: Pfoten weg!“, Chikage grinste amüsiert bei dem Anblick, während Chizuru sich ein weiteres kichern nicht verkneifen konnte. „Nagut dann lassen wir sie eben schlafen!“.
 

Es vergingen wohl wirklich einige Stunden, in denen selbst Sayuri wohl beschlossen hatte durchzuschlafen. Kein Wunder. Das Kind war ja auch sozusagen die gesamte Nacht wach gewesen! Irgendwann schlief dann wohl selbst das Baby einfach einmal durch.

Erst als die Kleine sich irgendwann dann doch zu Wort meldete, ertönte das leise murren des Dunkelvioletthaarigen Oni, der zumindest ein bisschen Wacher wirkte als zuvor. „Na, auch schon wieder wach Prinzesschen? Wo bleiben deine Eltern...“, gähnend richtete sich der Dunkelvioletthaarige auf und wollte auch diesmal nicht wissen wie Kaputt er wohl gerade aussah, ganz zu schweigen von seiner Frisur, die in der Nacht wohl sowieso mehrere Male hatte leiden dürfen, dank den Ziehattacken des Babys. Da Shiranui nicht wusste ob die Eltern schon wieder da waren, schnappte er sich das Baby und die Flasche, ehe er in die Küche ging. „Ah guten Morgen, Shiranui. Hast du gut geschlafen?“, Chizuru lächelte ruhig und wich einen Schritt zurück, bei dem folgenden Blick den der Oni drauf hatte. Er wirkte wirklich sehr Teuflisch. „Soll... ich sie dir abnehmen?“, Chikage, selbst dieser Oni, wagte es sich gerade zumindest nicht einen frechen Kommentar von sich zu geben. Eher Wortlos übergab der Dunkelvioletthaarige das nun wieder jammernde Baby, ehe er sich echt verzog. „Den sehen wir Tage nicht mehr wieder!“, Chikage nickte auf seine eigene Aussage und war sich sehr sicher das dies zutreffen würde. „Meinst du wirklich? Dabei sahen die beiden so Niedlich zusammen aus...“, Chizuru war eben wie sie war. Deswegen schien sie das alles wohl zu bedauern, das Shiranui das alles wohl als große Last empfunden haben musste. „Er wird es überleben. Er ist eben jetzt wie das patzige Kind, dem man etwas verboten hat. Irgendwie so etwas in der Richtung.“, Chizuru lächelte schräg bei dem neusten Vergleich ihres Gatten. Das klang weniger Aufmunternd, wie Chikage es wohl gehofft hatte.
 

Jedoch hatte er Recht mit der Vermutung gehabt, das sich Shiranui tatsächlich Tagelang nicht mehr hatte blicken lassen. Genau genommen war es fast eine Woche gewesen, ehe der Oni auch mal wieder auftauchte, und Amagiri sich wohl gerade um das Kind kümmerte. Schließlich war Chikage gerade am ‚arbeiten’, während Chizuru kochte. „Oh, du lebst noch?“, Amagiri sah ihn eher ruhig an, auch wenn man ihm wohl die Verzweiflung ansah das Sayuri wieder einmal ihren Schrei-Tag hatte. Es war beinahe eine Genugtuung für den Dunkelvioletthaarigen zu sehen, dass wohl nicht nur er seine liebe Not gehabt haben musste. Amagiri bekam das wohl deutlich öfter zu spüren. Dabei war dieser Oni um einiges Ruhiger und wohl Vernümpftiger, was Sayuri anscheinend aber ganz und gar nicht interessierte. „Allerdings hast du meine Hochachtung. Du hast das Kind tatsächlich leben lassen“, Shiranui verdrehte bei diesem Kommentar genervt seine Augen. So ein Ungeheuer war er auch nicht, dass er ein Baby erschoss! Zumal es Kazamas Baby war. Das wäre sowieso Selbstmord!

„Was hast du da eigentlich in der Tüte?“, Shiranui sah es wohl gar nicht ein Amagiri eine Antwort zu geben. Viel eher sah er diesen Schmollend an, ehe er ihm Sayuri einfach abnahm. „Nicht die Haare!“, diesmal war er wohl Vorbereitet genug das er schneller war als das Baby und die Haare gleich zurück strich.

Den Schal hatte er heute ausnahmsweise direkt aus gelassen. Sicher war sicher! Dafür hatte er diesen einfach in der Tüte verstaut und konnte ihn auch später wieder anlegen. „Das ist tatsächlich ein sehr außergewöhnliches Bild...“, Amagiris Stimmlage wirkte amüsiert, während man seine Miene nichts dergleichen anmerkte. „Denke immer daran Amagiri. Du bist nicht das Baby. Das bedeutet, das ich mich nicht scheue, dir wiederum eine Kugel zu verpassen!“, diese Drohung war wohl einleuchtend genug das sich der Oni nun erhob um wohl besser nachzusehen ob Chizuru Hilfe brauchte. „So Prinzesschen. Du hast mich zwar beinahe umgebracht, aber dennoch schau mal hier!“, Shiranui hatte sich erst einmal auf einen Stuhl gesetzt und zog nun ein Kuscheltier aus der Tüte, das er vor Sayuris Gesicht hielt. „Aber pscht. Ich bin immerhin der Böse hier!“, der Ruf war wohl ohnehin schon längst im Eimer! „Du kommst ja wirklich gut mit meiner Kleinen klar, hm? Dann macht es dir sicher nichts aus Morgen noch einmal auf sie aufzupassen, nicht wahr? Ach genau und wir haben uns tatsächlich überlegt dass wir dich als Patenonkel nehmen. Toll oder?“, Chikage, er tauchte Grundsätzlich auf wenn man ihn wohl am Wenigstens brauchte, musste sich da einfach zu Wort melden. Zum Leidwesen des Erschrockenen Oni der zusammengezuckt war wie ein Taschenmesser!

„Kazama...“, die Stimmlage war ja beinahe schon Gruselig. „Keine Schimpfwörter vor dem Baby?“, Chikage versuchte die Situation wohl zu retten. Dummerweise wäre es wohl Unklug dem Oni zu drohen, solange er Sayuri auf dem Arm hatte. „Meinet wegen! Aber ich verlange Gefahrenzulage! Kopfschmerztabletten wären für den Notfall auch nett... und ach ja! Ein Wort und ich trete sogar dich einmal in den Hintern, selbst wenn ich danach durch das gesamte Land rennen muss um dir zu entkommen!“, das motzen konnte sich der Dunkelvioletthaarige nicht verkneifen. „Nun, da du sozusagen zugesagt hast, kann ich es meiner Tochter wohl kaum anzutun ihren Patenonkel umzubringen. Das bedeutet allerdings nicht dass du mir in den Hintern treten dürftest. Ich bekomme deine Rache ja sowieso irgendwann einmal zu spüren, dazu kenne ich dich gut genug. Nun denn... immerhin schläft sie. Bei Amagiri hat sie nie Ruhe gegeben, deswegen hasst er es aufzupassen“, Chikage nickte wieder auf seine eigene Aussage, ehe er sich wieder verzog. Shiranui musste zugeben das er doch etwas Stolz auf diesen Umstand war. Dennoch würde er Sayuri eines Tages allen Unsinn beibringen, den Chikage zur Verzweiflung bringen würde! Komme da was wolle! Selbst wenn er dafür noch Tausende Male nicht mehr schlafen durfte!
 

+~+~+
 

Schlusswort:
 

Nun, das war mein One-Shot, der tatsächlich Potenzial hätte eine FF zu werden! Immerhin habe ich das Ende wieder so nett offen gelassen, das man echt noch etwas daraus machen könnte. Die Idee, wie das hier zu Stande kam, ist wirklich beinahe Abenteuerlich!

Diese Nacht, hatte ich mit einem Freund von mir geschrieben, der weiß das meine Nichte genauso wie Sayuri an manchen Tagen nur Schreit, nie Ruhe gibt und einem sämtlichen Schlaf sowie Ruhe raubt. So, nun bin ich aber auch in seiner Hakuouki Gilde Shiranui! Und da hatte er sich ausgerechnet mich – in der Rolle von Shiranui vorgestellt – wie ich eben mit meiner Nichte „kämpfe“. Da mussten wir beide so lachen bei dem Gedanken weil es ja gerade eben Shiranui ist! Da meinte er noch so, das es sicher lustig wäre wenn Shiranui im Falle dessen auf das Kind von Chizuru und Chikage aufpassen müssen, wenn die beiden einfach einmal ausgehen wollen. Ich versprach ihm daraufhin dass ich einen One Shot schreiben werde! Und hier ist er! Ich hab ihn heute noch fertig bekommen. In der gleichen Nacht, beziehungsweise den frühen Morgenstunden, schrieb ich ja bereits an dem Text hier, und konnte es mir einfach nicht verkneifen einer Freundin von mir davon zu erzählen. Erneut endete dies in einem Doppelten Lachanfall – meiner wie ihrerseits dieses Mal. Daraufhin hatte sie für mich extra ihrem Computer angeschaltet und musste mir echt einen Shiranui zeichnen – der total entnervt aussah – mit einem Baby im Arm! Es ist herrlich! Und das Bild gehört mir! Ich muss jetzt noch lachen und grinsen!

Jedenfalls war das der Grund für diese Geschichte, und ich hoffe sie ist mir so gut gelungen wie ich erhoffe. Immerhin hab ich das jetzt auch im Übermüdeten Zustand geschrieben, während meine Nichte gerade auf mir liegt und – oh Wunder – endlich schläft! Sayuris Vorlage war in diesem Fall meine kleine Nichte! Ich hoffe also es hat allen Lesern gefallen und in erster Linie widme ich die Geschichte meinem lieben Saitou und meiner Envy, die mir das tolle Bild dazu dann auch gezeichnet hatte!

Bis demnächst in alter Frische!



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