Zum Inhalt der Seite

DmC-The life of "the others"

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

The first time

Als Jamie den Orden betrat, trommelte sie sofort alle zusammen. Alle trafen sich in dem großen Büro. "Kannst du mir mal verraten was so wichtig ist, das du uns aus dem Bett schmeißt?", fragte Dante, der noch sehr schläfrig und zerzaust aussah. Die Spionin hatte so gehetzt, dass er froh war noch eine Jogginghose drüber ziehen zu können. Auch seine Partnerin hatte noch kleine, verschlafene Augen, welche sie sich gerade rieb. Vergil war natürlich schon wach und in voller Montur. Von Müdigkeit war bei ihm nicht die Rede. Vergil's Komplizin legte die weiße DVD-Hülle auf dem Tisch und alle Blicke richteten sich auf diese. Sie sagte erst mal nichts dazu und wartete die Reaktionen der anderen ab. Die schläfrigen Lider des Mediums weiteten sich, als sie ihren Namen darauf laß. Auch die Zwillinge guckten ähnlich. "Da... da steht ja mein Name drauf...", stellte sie verwundert fest. "Wo hast du sie gefunden, Jamie?", wollte der ältere Nephilim nun wissen. "Sie lag vor dem Garagentor. Sie haben uns gefunden, Vergil.", antwortete sie ihm mit einer ernsten Miene. "Wir sollten uns ansehen was auf dieser CD ist.", schlug der silberhaarige vor und es dauerte auch nicht lange und der Rohling verschwand im CD-Laufwerk des Rechners. Alle waren gespannt. Gerade Eve war es. Sie merkte das ihr Puls leicht anstieg. Sie war aufgeregt, schließlich war das an sie gerichtet. Was auch immer es sein mochte. Während der Rechner den Inhalt laß, saß Vergil vor diesem und die anderen drei reihten sich hinter ihm auf. Der Mediaplayer öffnete sich und es erschien ein Video. Darauf zu sehen war ein Mann, welcher Mitte 40 sein musste. Er hatte lange, weiße Haare und saß in einem sehr imposanten Stuhl. 
 

"Hallo Eve, hier spricht dein Vater.", fing er die Botschaft an und ohne es zu wollen schossen der schwarzhaarigen die Tränen in die Augen. Ihre Rechte Hand hielt sie sich vor ihrem Mund und ein herunterrinnen einzelner Tränen konnte sie leider nicht vermeiden. Schließlich sah sie ihren Vater das erste mal in ihrem Leben. Ein Vater der zu einem Tyrannen mutierte all die Jahre. Sie faste sich wieder und war gespannt auf das was folgte. 
 

"Wie du merkst haben wir euch nun endlich gefunden. Ich muss sagen das ich sehr stolz auf deine Kräfte bin, denn die Freisetzung deiner Energie, hat mir endlich euren Standort verraten. Ich weiß das dieser ekelhafte Dämonenjäger Dante bei dir ist, Vergil und noch ein Frau. Mein liebes Kind, ich möchte dir ein Angebot unterbreiten, welches du mit Sicherheit nicht ablehnen wirst. Dieses verrate ich dir unter vier Augen. Ich treffe dich heute um 16:00 Uhr in der Westminster Church. Eine Konsequenz werde ich jetzt nicht aussprechen, da ich mir sicher bin, das du heute dort auftauchen wirst.". 
 

Und somit endete die Nachricht. Es herrschte Stille. Man sah ihnen förmlich an, das es nun endgültig ernst werden würde. Immer noch hielt sich das Medium ihre Hand vor den Mund. Immer noch fassungslos, enttäuscht, wütend und und und. Es war das reinste Gefühlschaos bei ihr ausgebrochen. "Mein Schwiegervater kann mich nicht wirklich leiden.", brach Dante nun die Stille. Sein Bruder drehte sich daraufhin mit seinem Bürostuhl in seine Richtung. "Kannst du mal aufhören hier rum zu scherzen?! Es ist Alarmstufe Rot, Dante!", sagte er mit lauter energischer Stimme. Wenn Dante eins konnte, ist in unpassenden Momenten rum zuscherzen. "Was soll ich sonst tun?! Heulen?!", fragte er den älteren Bruder auch mit der gleichen Stimmlage. Der silberhaarige seufzte und warf ihm böse Blicke zu. Ihm war jetzt nicht zu scherzen. Das Versteck ist aufgeflogen und die Sicherheit für alle Beteiligten ist nun nicht mehr gewährt. "Du gehst dort nicht alleine hin.", befahl Vergil dem Medium schon fast. Diese ließ langsam ihre Hand sinken und guckte ihn mit einem leeren, aber dennoch bestimmenden Blick an. Ihr war nun auch nicht mehr zum scherzen zumute. "Ich werde dort alleine hingehen. Er hat nur nach mir verlangt."."Du wirst nicht alleine dort hingehen, dafür bist du noch nicht bereit!", wurde der Nephilim lauter und bestimmender. "Natürlich bin ich noch nicht bereit, aber im Ernst Vergil, wann bin ich das in deinen Augen?! Ich werde dort ALLEINE hingehen und wenn du mich nicht gehen lässt, dann teleportiere ich mich halt raus!", reagierte sie darauf wütend und laut. Der silberhaarige war sprachlos. Er war sprachlos weil er sie wirklich nicht hier behalten konnte. Er musste ihr Vertrauen und sie alleine gehen lassen. Dante allerdings gefiel es auch nicht so recht, musste er sich eingestehen. Was ist wenn was passierte? Keiner wäre vor Ort um sie zu unterstützen, gar zu retten im Notfall. Die Kirche ist mehrere Kilometer außerhalb. Am westlichen Stadtrand um genau zu sein. Da ist man nicht eben in 5 Minuten da. Ihn beschlich ein komisches Gefühl, aber er entschied sich erst mal nichts zu sagen. Sie war schon genug in Rage. Sie verließ auch darauf hin den Raum. Sie brauchte etwas Ruhe und keinen um sich herum. Das merkte man ihr auch sofort an, Weswegen weder Jamie noch Dante ihr nicht gefolgt sind. Diese Nachricht ließen auch die drei erstmal etwas sacken, bis die rothaarige die Sprachlosigkeit brach. "Ich werde sie dort hin fahren. Dort hin zulaufen würde mehr als eine Stunde dauern.", schlug sie ihrem Chef vor. Dieser hatte langsam das Gefühl das alle am durchdrehen waren oder war er es nur alleine? "Das wirst du nicht tun! Ich...", wollte er den nächsten Satz oder wahrscheinlich auch Befehl, beginnen, doch sie sprach dazwischen. "Ich werde sie dort nur hinfahren und dann komme ich sofort wieder! Sie sagte doch bereits das sie dort alleine hin möchte. Ich glaube nicht das sie mich als Ausnahme sieht.". "Wer weiß, schließlich bist du ihre enge Freundin geworden, das könnte...", warf Dante in den Raum, aber auch dieser durfte seinen Satz nicht mehr beenden. "Wenn du denkst das sie gerade mich als seelische Unterstützung nehmen würde, muss ich passen. Da würde sie eher dich auswählen, Dante.", erklärte sie ihm. Alles was Jamie hervorbrachte, tat sie mit einer ernsten Mimik und einer sehr bestimmenden Tonlage. Der silberhaarige überlegte kurz, willigte dann aber kurz, leicht Widerwillens, darauf ein.

Das Medium kam auch nicht mehr wieder. Jamie hatte bereits das Mittagessen gemacht und den Tisch gedeckt. Vergil und sein Bruder saßen bereits am Tisch. "Ich werd mal nach ihr sehen und ihr Bescheid geben. Fangt ruhig schon an.", sagte sie zu den Jungen Männern, die sich daraufhin ans Essen machten. Die Ärztin ging den Flur entlang, bis sie die Tür erreichte. Sie klopfte und ein unscheinbares "Ja" ertönte. Langsam öffnete die rothaarige die Tür und trat ein paar Schritte ins Zimmer. "Ich wollte dir eben nur Bescheid geben das es Essen gibt.". "Danke Jamie, aber ich hab nicht wirklich Hunger...", erklärte sie ihrer Freundin leise. Diese ging daraufhin zu Eve, die auf der Bettkante hockte, mit dem Rücken zum Eingang des Raumes. Die Spionin setzte sich zu ihr. Der Blick des Mediums ist Richtung Boden geneigt und ihre Freundin sah, wie einige Tropfen auf den Boden aufschlugen. Wortlos nahm sie sie in den Arm und die schwarzhaarige weinte daraufhin noch mehr. "Wieso? Wieso gerade mein Vater? Warum passiert das alles, Jamie?", fragte sie schluchzend, doch sie konnte ihr auch keine Antwort dadrauf geben. "Ich weiß es nicht, Eve...". Sie wusste nicht warum, aber der Gedanke daran ihrer Freundin nicht helfen zu können, machte sie traurig und auch wütend zu gleich. Dennoch wusste sie, das ihr das nicht helfen würde, wenn sie nun auch ein paar Tränen verloren hätte. "Wir schaffen das schon. DU schaffst das schon. Ich kann mir gut vorstellen das es nicht leicht ist seinem Vater nach so langer gegenüber zu stehen, bzw. ihn das erste mal zu sehen, aber ich glaube an dich.", versuchte sie sie aufzumuntern, während sie noch in ihren Armen lag. Doch löste sie sich plötzlich von der Spionin und wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht. "Hast du eine Ahnung, was er wohl von mir will?", hoffte das Medium auf eine Antwort, doch konnte Jamie ihr auch hier nicht weiterhelfen. "Nein... nein, ich habe keine Ahnung. Egal was es ist, ich weiß das du das Richtige tun wirst. Das richtige für uns alle!", sprach sie ihr Mut zu und lächelte leicht dabei. Auch die schwarzhaarige setzte ein leichtes Lächeln auf und bedankte sich bei ihr. Doch war ihr zum Essen immer noch nicht zumute und das akzeptierte die rothaarige und stand von dem Bett auf. "Ach ja, bevor ich es vergesse: ich fahre dich nachher zur Kirche. Und keine Bange, ich hau auch sofort wieder ab.", klärte sie auf und zwinkerte ihr dabei, weiterhin lächelnd, zu. "Danke Jamie.". "Keine Ursache.". Und somit verließ sie den Raum wieder.
 

Es vergingen die Stunden. Die Zeit schien zu rasen und Eve wurde immer nervöser. Es dauerte nicht mehr lange, bis der Stundenzeiger auf vier stand und der Minutenzeiger auf zwölf. Wortlos saß sie auf der Bettkante und lud ihre Waffen. Alles machte sie fast in Zeitlupe, so war sie in Gedanken versunken. Umgezogen war sie auch bereits. Eigentlich war sie schon startklar. Die Tür öffnete sich und Dante betrat den Raum. Er ging auf das Bett drauf zu und zog sich die Jogginghose aus, um seine Jeans anziehen zu können. "Wie geht es dir?", fragte er vorsichtig, während er sich umzog. "Unwohl... nervös, irgendwie flau im Magen.", antwortete sie ihm mit ruhiger Stimme und schien gedanklich auch schon in der Kirche zu sein. "Das ist ja auch kein Wunder. Du hast heute noch nichts gegessen.", erinnerte er sie. "Ich weiß, aber ich bekomme auch nichts runter, Dante.", erklärte sie ihm. Die schwarzhaarige stand langsam auf und steckte die Pistolen in den Holster. Sie blickte ihn mit etwas trauriger Miene an. Sie wirkte so als würde das Selbstbewusstsein, was sie hier aufbaute, nicht mehr vorhanden zu sein. Sie wirkte leicht verletzlich. Vielleicht wurde ihr auch gerade alles zu viel. "Du, wenn ich ehrlich bin, bin ich auch nicht davon überzeugt das du dort alleine hingehst. Lass mich mit dir gehen.", bat er sie und schaute sie besorgt an. Auch das Medium merkte das er sich sorgte. Sie konnte es auch verstehen, schließlich wusste keiner was die junge Frau dort erwartete. Doch sie ließ nicht nach und blieb auf ihrem Standpunkt. "Nein, ich werde alleine gehen. Das wird schon schief gehen.". Der schwarzhaarige musste es akzeptieren. Er ging näher auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Schultern. "Aber bitte, lass uns in Kontakt bleiben, Eve.". Sie blickte ihn an und nickte seine Bitte ab. Danach ließ er von ihr ab und zog sich sein weißes Hemd über, welches vor zwei Tagen noch blutverschmiert war. Jamie säuberte es gründlich. Alles konnte sie nicht entfernen und auch das Loch auf der linken Seite war noch vorhanden, doch konnte man es noch tragen. War Dante jedenfalls der Meinung. "Wollen wir?", fragte er seine Partnerin und diese nickte wieder einfach. Sie verließen zusammen den Raum und gingen zu Vergil und Jamie. Es war bereits 15:30 Uhr und die Fahrt würde um die Uhrzeit ca. 20 Minuten betragen. Im Büro angekommen standen die rot- und der silberhaarige dort. "Können wir starten?", fragte die junge Ärztin und Eve ging auch sofort auf sie zu. "Ich bin bereit.", gab sie ihr als Antwort. "Bitte halte den Kontakt aufrecht, Eve.", bat ihr Partner sie nochmal, was sie dann auch erneut zustimmte. Dann ging sie und Jamie folgte ihr wortlos. Sie stiegen in das Auto, warteten bis das Tor hochfuhr und fuhren dann im Rückwärtsgang raus. Eve's Puls stieg weiterhin an.

Es herrschte Stille die ganze Fahrt lang. Die Spionin wollte sie in Ruhe lassen, auch hätte sie gerade nicht gewusst was sie die Fahrt lang hätte sagen können. Sie merkte auch das die junge Frau im Kopf schon längst in der Kirche war und sich wahrscheinlich unterschiedliche Szenarien ausdachte. Die schwarzhaarige Blickte aus dem Beifahrerfenster und schaute sich die Umgebung an. So als ob sie die Gegend das erste mal sah oder gar das letzte Mal? Sie wusste es nicht. Ihr Puls wollte auch nicht mehr sinken, ganz im Gegenteil. Er stieg und stieg und stieg. Scheinbar ins unermessliche. Dann kamen sie endlich an. Die junge Frau am Steuer hielt vor dem göttlichen Gebäude und beiden guckten fast gleichzeitig aus dem Beifahrerfenster raus auf dieses. Von außen wirkte es schon sehr heruntergekommen. Das Gemäuer war bröckelig, teilweise fehlte Putz an den Wänden und auch die Gartenanlage war sehr ungepflegt und mit Efeu bedeckt. "Paß auf dich auf, Eve. Du schaffst das!", gab Jamie noch leise und aufmunternd von ihr, bevor das Medium ausstieg. Sie sagte auch nichts mehr, was die rothaarige auch nicht böse aufnahm. Schließlich konnte sie sich ein bisschen vorstellen, wie es ihrer Freundin gerade ergingen musste. Als die Beifahrertür wieder ins Schloss fiel, legte sie den Gang ein, wendete und fuhr davon. Genau wie es angemacht war. 

Da stand nun der halb Nephilim, vor einem großem, rostigen Tor. Der grüne Lack blätterte schon an vielen Stellen ab. Der Wind wehte durch die Bäume. Die Blätter raschelten und Eve's Haare wehten ihr ins Gesicht. Langsam ging sie zum Tor und war im Begriff es zu öffnen. Dabei machte es einen quietschenden, lauten und sehr unangenehmen Ton. Sie ging den Steinweg entlang, welcher mit vielen kaputten und bröckeligen Bodenplatten versehen war. Dabei beguckte sie sich die Fenster des Gebäudes. Alle Scheiben waren noch intakt und zeigten die Geburt und Geschichte von Jesus, Maria und Josef. Sie war keine Gläubige und auch so hatte sie mit der Kirche nichts zu tun, aber die Glaskunst faszinierte sie jedes mal aufs neue. Als sie am Eingang ankam, blieb sie stehen. Nur noch die riesige Kirchentor trennte sie zwischen sie und ihrem Vater. Ihr Herz schien schon fast aus ihrem Brustkorb zu schlagen, so nervös war sie. Sie legte ihre Rechte Hand auf die große, metallische und dadurch kalte Türklinke. Sie hielt inne. Bewegte sich nicht mehr. Ihre Augen waren gen Boden gerichtet und waren dabei geschlossen. Sie atmete tief ein und wieder aus und war dann bereit, die große Kirchentüre zu öffnen. Einen kleinen Spalt, weiter hielt sie die alte Tür aus robusten, Eichenholz nicht offen. Gerade so das sie durch passte. Den großen Kirchsaal betretend, fiel diese laut knallend in ihr Schloss zurück. Stille. Das einzige was in ihren Hörgang schallte, war ihr schneller Herzschlag. Auch wenn es draußen noch Taghell war, war es im inneren des Gebäude eher düster. Durch die kunstvoll bemalten Gläser kamen die Sonnenstrahlen nur schwer  durch und die Helligkeit der Kerzen, die zu tausenden schienen, kamen dadurch sehr gut zur Geltung. Ihre Augen streiften durch den Raum, während sie langsam an den Kirchenbänken vorbei ging. Ihre Beine waren wie Pudding. Weich und irgendwie waren sie kaum zu spüren. Es war niemand zu sehen, dennoch sagte ihr Gefühl das sie nicht alleine war. Sie setzte ihren Weg fort. Als sie die erste Reihe der Bänke erreicht hatte und somit sehr nah vor dem Altar stand, tauchte eine große, männliche Person dahinter auf. Kein Zweifel, das war Lucius. Plötzlich aber stellten sich auch rechts und links von Eve mehrere, schwarz gekleidete Männer auf. Es schienen seine Bodyguards gewesen zu sein. "Unter vier Augen also.", brachte sie ihren Mut zusammen und war dann das erste was das Medium hervorbrachte. "Meine liebste und einzige Tochter, Eve. Lass dich mal anschauen.", sagte er während er mit leicht geöffneten Armen vor dem Altar trat. Vielleicht war er im Inbegriff seine Tochter zu umarmen und so war es auch. Er wollte sie frohen Kunde in die Arme nehmen, aus Freude sie nach all den Jahren wiederzusehen. "Fass mich nicht an!", zischte seine Tochter und wich ein Schritt zurück. "Aber, aber meine Liebe. Bist du nicht froh deinen Vater endlich in die Arme schließen zu können?", fragte er sie und ging weiter auf sie zu und versuchte eine weitere Umarmung. Das Medium blieb diesmal stehen, doch war sie nicht bereit in diese Umarmung einzugehen. "Ich sagte: Fass mich nicht an!", wiederholte sie lauter und bestimmender. Ihr Blick sprach auch in dem Moment tausend Bände. Sie versuchte sich keine Gefühlslage anmerken zu lassen. Am liebsten wäre sie ausgebrochen. Sie hätte weinen können, auf ihn einschlagen können vor Verzweiflung und vor allem, vor Wut. Der weißhaarige blieb stehen und ließ die Arme sinken. "Ok...", sagte er, drehte sich um, ging wieder zu dem Altar zurück und führte seinen Satz fort. "Ich respektiere das. Es ist wahrscheinlich nicht einfach den Vater nach 20 Jahren wieder zusehen. Ich lasse dir die Zeit.". Hinter dem Altar stehend, drehte er sich wieder zu ihr. "Freust du dich wenigstens?", wollte er nun von ihr wissen, doch sein Kind ging gar nicht auf seine Frage ein. Sie wollte nur eins wissen. "Was willst du von mir?". "Ok, ich verstehe das dich das alles ein wenig überfordert, aber...", fuhr er fort, wurde aber von Eve unterbrochen. "Mich überfordert das in keinster weise! Was willst du von mir?", hakte sie sehr selbstbewusst nach, dennoch musste sie sich innerlich eingestehen, das es sie sehr wohl überforderte. Die ganze Situation, in die sie rein geraten ist, doch versuchte sie ihre Fassade nicht bröckeln zu lassen und hielt durch.
 

Zur gleichen Zeit im Orden. Dante saß mal wieder auf einem der Bürostühle und hatte seine Beine auf den Tisch gelegt. Sein Bruder saß erwartungsvoll, und auch etwas unruhig neben ihm. Der schwarzhaarige sah zwar sehr relaxed aus, doch war er innerlich sehr unruhig. Immer die Gedanken bei seiner Partnerin. Es machte ihn gerade wahnsinnig zu wissen, das sie dort nicht nur mit ihrem Vater ist. Die Kommunikation durfte dennoch nicht abbrechen und Vergil brachte sich zwischendurch auf dem neusten Stand. "Und ist sie angekommen?", wollte er von seinem Bruder wissen. Dieser öffnete seine Lider und blickte zu ihm. "Ja, sie hat die Kirche schon betreten und nicht mit dem Arschloch alleine!", sagte er hasserfüllt und richtete sich auf. Der silberhaarige nahm seine angespannte Körperhaltung zur Kenntnis und versuchte ihn zu beruhigen. Gerade weil er nicht wollte, das der jüngere wieder alles gefährdete. Genauso wie in der Limbus Mission. "Bleib ruhig. Ich kann mir nicht vorstellen das er seiner Tochter was tun würde.". "Tse...", brachte der schwarzhaarige nur hervor und blieb weiterhin auf dem laufenden. Beide waren weiterhin gespannt wie es alles weiter verläuft und was noch wichtiger war: wie es danach weiter ging.
 

Wieder zurück in der Kirche, wo das Medium immer noch auf eine Antwort von ihrem Vater wartet. Leider stellte sich heraus, dass sie noch länger darauf warten musste. „Ich muss nochmal sagen, das ich sehr stolz auf deine Kraft bin. Sie ist so groß, das hätte ich wirklich nicht erwartet.“, versuchte er sich bei seiner Tochter wohl ein zuschleimen, in dem er anfing sie zu loben. Doch Eve ging nicht darauf ein. Ihr war es wirklich egal, wie stolz er auf sie war. Es bedeute ihr nichts. „Ich wiederhole mich nur ungern.“, sagte sie nun nochmal und wurde langsam etwas unruhig. Doch es schien so, als würde Lucius ihr nicht mal zu zuhören und fuhr einfach fort. „Findest du diese Kräfte nicht faszinierend? Diese Kräfte die ich dir geschenkt habe?“. „Diese Fähigkeiten haben mein Leben zur Hölle gemacht. Mutter hatte mich...“, ging sie jetzt doch auf sein Gerede ein, doch wurde sie sofort von ihm unterbrochen. „Deine Mutter war schwach! Nutzlos!“, sprach er mit lauter, imposanter Stimme. „Sie war nicht schwach! Sie hatte Angst das ich so werde wie du!“, nahm sie ihre Mutter ihm gegenüber in Schutz und das auch lauter. Auch wenn ihre Mutter ihr schreckliches angetan hatte, konnte sie nun langsam ihre Angst verstehen. Die Angst einen zweiten Tyrannen groß zuziehen. Der weißhaarige fing an zu lachen. „Du hast ja keine Ahnung! Deine Mutter hatte keine Ahnung! Wir als Schutzengel haben die Befugnis dazu über Leben und Tod zu entscheiden.“. „Falsch! Wir haben die Gabe bekommen um die Menschen zu beschützen und nicht die Befugnis dafür Gott zu spielen!“, korrigierte sie ihn wütend. Doch er war nicht mal beeindruckt. Im Gegenteil, er wurde sogar leicht sauer. Ein ernster Blick zierte sein Gesicht. „Ich bin Gott!“, schrie er. „Du bist widerlich. Das du mein Vater bist, ekelt mich an! Mittlerweile kann ich Mutters handeln verstehen!“, schrie sie zurück. Sie merkte die Feuchte in ihren Augen und das Zittern am ganzem Körper. Doch tat sie ein Teufel die Tränen zu vergießen. Nicht vor ihm. Lucius war immer noch wütend, doch versuchte er sich ein wenig zu fangen, um endlich auf das wesentliche zu kommen. Mit ihr zu reden brachte ihm nicht wirklich viel. Er konnte sie einfach nicht von seinem Tun überzeugen, doch das sollte sich nun ändern. Mit ein bisschen Druck. Auch merkte er ihre Anspannung, auch wenn sich die junge Frau versuchte zu beherrschen. Er atmete nochmal tief durch und sah sie dringlich an. „Kommen wir auf mein Angebot.“, sprach er, wieder mit ruhiger Stimme, aus. Bei Eve und auch im Orden war die Konzentration nun auf höchsten Niveau. „Es ist eigentlich ganz simpel. Mein Plan ist es, der einzige Engel auf diesen Planeten zu sein. Herrschen zu können. Die Rivalen auszuschalten! Dazu gehören auch Dante, Vergil und du natürlich. Dennoch bin ich kein Unmensch. Du bist meine Tochter. Meine einzige und ich denke mal, das dir auch was an den beiden Nephilim liegt oder? Ihr seit nun mal Freunde und ich schätze dich als Loyales Mädchen ein.“, fing er an zu erzählen. „Komm auf den Punkt!“, sagte Eve ernst. Sie versuchte weiterhin sich keine Gefühlslagen anzumerken. Der weißhaarige beugte sich leicht über den Altar. „Du kommst mit mir mit und ich werde sie verschonen, selbst Gonzo. Ich will ja nicht so sein.“. Die junge Frau erschrak leicht. Er wusste das sie mit Gonzo sprach. Dieser verfluchte Hunter. „Was passiert wenn ich mich dagegen entscheide?“, wollte sie nun von ihrem Erzeuger in Erfahrung bringen. Lucius schnippte und weitere zwei Männer im schwarzen Anzug tauchten aus einer dunklen Ecke in der Kirche auf. In der Mitte befand sich Gonzo, festgehalten von den zwei Männern. Sie traten auf die Höhe ihres Boss und blieben stehen. „Sonst werde ich sie ALLE töten und dich lass ich bis zum Ende am Leben, damit du nochmal richtig leiden wirst!“, drohte er ihr. Nun konnte sie ihre Gefühle nicht mehr verstecken und ihr Blick verriet ihr, das sie sehr geschockt war. Geschockt darüber das er Gonzo gefangen hielt. So wie er aussah, musste er seit ihrem Treffen einiges durchgemacht haben. Er tat ihr leid. „Nun? Ich höre.“, sagte ihr Vater und wollte eine Entscheidung hören. Ihr Blick war allerdings weiter auf den Dämonen gerichtet. Gonzo erwiderte ihren Blick und ein warmes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Du kannst nicht alle retten, Kleines.“, brach er verständnisvoll hervor. Daraufhin wurde ihm eine Faust von einem der Männer ins Gesicht geschlagen, damit er ruhig ist. Aus Reflex heraus zückte Eve ihre rechte Pistole und richtete sie auf den jungen Mann. Sofort folgte eine Gegenreaktion von Gabriel, der rechten Hand Lucius und somit einer der Ranghöchsten. Dieser stand etwas weiter weg, links von ihr und auch das Medium reagierte sofort darauf. Zog sie nun auch ihre Waffe aus dem linken Holster und richtete sie auf ihm. Ihre Miene war ernst, aber ihre Augen waren leicht mit Tränen gefüllt. Sie wusste sie legte jetzt alles darauf an und die Atmosphäre war gerade sehr explosiv. Eve musste nun stark bleiben. Sie durfte nicht ein knicken. Ihr Vater hingegen blieb ruhig und griff unerwartet ein. „Gabriel! Das ist meine Tochter! Nimm deine Waffe runter!“, befahl er ihm laut. Sie hingegen blieb in der Position stehen. „Liebste Tochter, ich warte immer noch auf eine Antwort.“, rief er ihr ungeduldig in Erinnerung. Es herrschte Stille. Sie grübelte. Plötzlich hing das Schicksal ihrer Freunde in ihren Händen und dann war da auch noch Dante. Der Mann der ihr in der kurzen Zeit so viel bedeute. 'Was überlegst du so lange?', fragte plötzlich eine männliche Stimme in ihren Gedanken. Es war der Dämonenjäger. 'Er wird uns alle töten...', fing sie an und wurde sofort von ihm unterbrochen. 'Das wird er so oder so! Bitte Eve, tu das nicht!', bat er sie ernst. Das Medium ließ langsam ihre Waffen wieder sinken. Sie blickte zu ihrem Vater.
 

'Eve!'



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück