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Das Blut der schwarzen Rose

von

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Kapitel 9

"Hey, da kommt unser Freund wieder.", meinte Nachtfalke kurz darauf und Black Rose betrachtete die kleine Gruppe, die direkt auf sie zusteuerte. Das war nicht gut.

"Das sind hohe Offiziere, ich glaube er hat uns verpfiffen.", knurrte Black Rose leise, während sie die beiden mit 4 schwarzen Sternen versehenen Schultern der zwei breitschultrigen Männer begutachtete.

"Wir ziehen unseren Plan weiter durch, schätze ich.", flüsterte Nachtfalke leise und Black Rose nickte: "Ja, geh rein und helf' Saki, ich wird sie schon aufhalten."

Kurz darauf verschwand Nachtfalke auch schon hinter der Bürotür, während sie die Männer mit ihren dunkelblauen Augen fixierte und ihnen einfach entgegentrat.

"Aus dem Weg, Unteroffizier. Wir haben Grund zur Annahme, dass sich die Gefangene hier befindet.", sprach der rechte Mann und sein Schnurrbart schimmerte rötlich im Licht.

"Wäre die Gefangene bereits hier, dann hätte sie sich doch sicherlich schon nach draußen geschlichen.", antwortete Black Rose direkt und blickte dem Offizier ins Gesicht.

Der linke ließ ein unterdrucktes Lachen vernehmen und der hoch gewachsene Mann murmelte etwas, was sich wie: ''Wie naiv.", anhörte. Sofort fixierte Black Rose ihn mit einem Blick: "Es ist naiv zu glauben, dass sich die Gefangene hier aufhält, anstatt das sie ihre Chance nutzt und flieht. Soweit ich aus den Gerüchten hörte, soll sie eine Schattenflüsterin sein, als ob so jemand es nicht einfach hätte einfach unerkannt zu verschwinden."

"Du kennst dich anscheinend gut aus, was dieses Thema angeht, junge Dame.", sprach der Mann mit dem Schnauzer und Black Rose nickte: "Ja, das tue ich auch."

Bevor noch jemand etwas sagen konnte, hörte man von draußen einen lauten Schrei, gefolgt von einem Alarm.

"Der Westturm brennt!", schrie jemand in die verwirrte Menge und sofort brach ein Tumult los. Die zwei Offiziere hatten alle Hände voll zu tun vor allem die verwirrten und sowieso schon angespannten Kadetten zu beruhigen.

Black Rose nutzte ihre Chance, wandte sich zur Bürotür und ging rasch darauf zu. Sie sah, wie ein eisblaues Auge vom Spalt verschwand und kurz bevor die die Tür erreichte, wurde sie am Arm gepackt: "Nicht so schnell junge Dame, wo soll es denn hingehen, hm?"

Der zweite Offizier hatte entweder Lunte gerochen, oder ihn interessierte es nicht, das der Wachturm brannte, bei ihrem Glück traf bestimmt die erste Vermutung zu - na Toll.

"Ich wollte in das Büro gehen.", antwortete sie ohne wirklich darauf zu achten, das ihre Hand bereits rot anlief.

"Was willst du dort? Hast du dich denn nicht um den Brand zu kümmern, so wie alle anderen auch?"

"Ich habe mich eher darum zu kümmern, herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist. Wollen Sie dem Chef vielleicht erklären, dass sie zu inkompetent waren um eine einfache Schattenflüsterin daran zu hindern, aus dem bestgesichertem Karzer des Landes zu fliehen? Ich glaube nicht."

"Inkompetent - was … Inkompetenz. Das sind schwere Vorwürfe, die du da erhebst."

"Es sind berechtigte Vorwürfe. Wenn Sie jetzt schon stammeln, dann will ich sie nicht beim Chef erleben, wenn sie nicht einmal eine plausible Erklärung hervorbringen können."

Der Griff um ihr Handgelenk wurde fester, doch um dieses langsam vor Zornesröte aufquellende Gesicht zu sehen, nahm sie das gern in Kauf.

"Ich frage mich, wie sie wohl Offizier geworden sind. Bestechung? Oder haben sie einfach ihren Vorgänger um die Ecke gebracht?"

Die grünen Augen des Mannes fixierten sie mit einer Mischung aus Zorn, Verachtung, aber auch Verwirrung und zugleich Angst.

"Was erlaubst du dir hier eigentlich?!", rief er laut und drückte sie gegen die Wand. Niemanden schien das Geschehen zu interessierten und alle liefen wild durcheinander, während es eine weitere Explosion gab.

"Sir, der Ostturm hat gerade ebenfalls Feuer gefangen!", schrie jemand, doch sein Geschrei ging im allgemeinen Chaos fast unter. Dieses wurde noch größer, als plötzlich das Licht ausging und das einzige was den Raum noch erhellte, war das Licht der Flammen, welches durch die Dachfenster drang und die ganze Halle in ein unheimliches, rotes Licht tauchten.

"Was ist hier los?!", schrie der Offizier und schlug sie abermals gegen die Wand, was Black Rose nur mit einem hämischen Lächeln quittierte.

"Haben sie etwa Angst im Dunkeln? Da sollten Sie besser keine Nachtschicht machen."

"Ich habe genug von deinen Provokationen!"

"Was wollen sie tun, mich töten, genauso wie ihren Vorgänger?!"

"Verdient hättest du es!", schrie der Mann laut und sein Kopf ähnelte schon einer Tomate, bis ihm bewusst wurde, was er da gerade gesagt hatte. Erst wurde sein Blick dumpf, dann erschrocken, doch dann züngelte wieder Zorn in ihnen auf.

"Ich werde dafür, sorgen, das du niemals jemandem davon erzählen wirst.", knurrte er und zog einen Dolch aus seiner Gürtelschnalle.

Black Rose strich sich gelassen eine Haarsträhne aus dem Blickfeld ihres linken Auges und meinte: "Das müssen Sie nicht. Das erledigt schon jemand anders für sie."

Ein kurzes Grinsen, war das letzte was der Mann sah, bevor er von Nachtfalke einen Dolch in die Halsschlagader gerammt bekam.

Als er seine Klinge herauszog spritzte etwas Blut auf den Boden, bevor der Körper mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufschlug. Ein Mädchen schrie auf, als sie die Leiche sah und Black Rose bemerkte einen Schatten, welcher auf die gegenüberliegende Wand projiziert wurde und schrie laut: "Da, die Assassine hat den Offizier getötet!"

Jetzt stürmten alle Richtung Osttor und Black Rose riss die Bürotür auf und sah Schattenprinz und Bloody Pearl an: "Wie weit seid ihr?"

"Einen Moment brauch ich noch. Die Kombination zum Öffnen aller Schlösser ist ganz schön kompliziert, auch wenn sie nur fünfstellig ist.", antwortete die Lilahaarige, während sie auf der Tastatur herumtippte.

"Unglaublich was sie alles kann.", meinte dann Nachtfalke, welcher in den Raum und zu Bloody Pearl hinter den Schreibtisch trat.

Plötzlich tief Schattenprinz: "Pass auf!"

Black Rose drehte sich blitzschnell um und konnte gerade so mit einem Messer den Dolchstoß des Mannes abwehren, welcher sie mit glühenden Augen anstarrte: "Ich wusste es! Du steckst mit denen unter einer Decke, Verräterin!"

Black Rose packte ihn am Ärmel seiner Jacke, drückte seinen anderen Arm nach oben und warf ihn über ihre Schulter zu Boden. Sie trat auf die Hand, in welcher er das Messer hielt und es knackte laut, der Mann schrie auf, doch der Tumult außerhalb des Büros war zu laut. Schattenprinz hatte die Tür geschlossen, sodass niemand sah oder hörte, was hier vor sich ging.

"Ich will dir mal was verraten.", meinte Black Rose und sah auf den Mann hinab, in dessen Augen bereits Tränen glitzerten und als er nach ihr greifen wollte, trat sie den Arm an seinem Ellenbogen zu Boden, sodass sie nun über ihm stand.

"Noch eine falsche Bewegung und ich werde dir richtige Schmerzen zufügen.", drohte sie und trat etwas fester auf seine bereits geschundene Hand.

"Seid nicht so laut, da vorne, ich muss mich konzentrieren. Eine Stelle fehlt noch.", warf Bloody Pearl ein, aber ohne ihre Arbeit zu unterbrechen.

"Keine Sorge, hier ist gleich Ruhe.", meinte Black Rose und beobachtete den Mann dabei, wie er versuchte sich zu befreien, doch da stach ihm Schattenprinz sein Messer ins Bein.

Langsam hockte sich Black Rose hin, erhöhte dabei den Druck auf Hand und Ellenbogen und der Mann verzog das Gesicht vor Schmerzen. Langsam begann sie zu sprechen: "Ich bin keine Verräterin …. Ich bin eine von ihnen."

Sie grinste, bevor sie ihm das Messer in die Seite rammte und wieder herauszog: "In ein paar Minuten bist du Tod."

Kaum war sie vom schwächer werdenden Körper runter getreten, kam von Bloody Pearl ein letztes Tippen und anschließend ein zufriedenes Lächeln: "So, geschafft!"

Damit erhob sie sich vom Stuhl und trat mit den anderen in die Halle, wo bereits jetzt die Hölle los war. Die Gefangenen des ersten Traktes hatten sich bereits ihren Weg nach oben gebahnt und fielen über die Schupo her. Einige von ihnen waren Assassinen, andere waren einfache Diebe oder Verräter.

Von überall hörte man Kampfgeschrei und hier und da sah man einen Halbtoten oder eine Leiche zwischen der kämpfenden Menge. Das flackernde Licht der brennenden Türme beleuchtete das Kampfgebiet und Black Rose schob ihre Begleiter Richtung Westtor.

Sie sah sich um und konnte den Offizier im Kampfgemenge ausmachen und beobachten, wie er anscheinend ohne großen Aufwand vier Gefangenen den Kopf einschlug.

Am Westtor, warf sie noch einen Blick zurück, bevor sie die schwere Durchgangstür einen Spalt breit aufzog.

"Beeilt euch.", wisperte sie leise, während sich Bloody Pearl durch den Spalt nach draußen drängte. Anschließend war Nachtfalke dran und schlussendlich auch Schattenprinz.

"Vorsicht!", rief plötzlich jemand und Black Rose wurde zur Seite gerissen. Kurz darauf fiel die Tür in Schloss und sie sah sich dem Offizier gegenüber, der eine Axt geschultert hatte.

"Wohin so eilig?", fragte er und blickte zu Black Rose hinab. "Du wolltest doch wohl nicht den ganzen Spaß verpassen?"

Black Rose antwortete ihm nicht, aber ihr wurde bewusst, dass sie allein gegen den Offizier nur eine geringe Chance besaß. Aber das wusste anscheinend nicht nur sie selbst.

Gerade noch rechtzeitig duckte sie sich unter der Offiziersaxt hinweg und entging mit einem Sprung nach hinten ebenfalls nur knapp dem darauf folgendem Hieb. Den Spuren auf dem Boden nach zu urteilen war diese Waffe auch noch verzaubert, oder zumindest aus sehr stabilem Material gebaut, da die Klinge nicht einen Kratzer aufwies.

Der Offizier grinste bedrohlich und wandte sich an Black Rose: "Na, gefällt sie dir? Ist eine Spezialanfertigung. Ich habe schon lange darauf gewartet, dass sie Blut schmeckt."

Ja, dieser Mann war eindeutig verrückt. In seinen Augen schimmerten Blutdurst und Wahn.

Hinter sich hörte Black Rose die Kampfgeräusche des Kleinkrieges und sie wusste, dass der Offizier sie gezielt von den Toren und Türen fernzuhalten versuchte.

"Wir sind jederzeit bereit diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen.", hörte Black Rose schließlich ein Wispern in ihrem Kopf.

"Du weißt, dass du es nicht länger zurückhalten kannst.", fügte eine zweite Stimme hinzu und sie fing an zu lachen.

"Verdammt, stör mich nicht bei meiner Arbeit, dass habe ich dir doch schon mal gesagt! Wie kommst du eigentlich in meinen Kopf?!", antwortete Black Rose der Stimme, welche es sich anscheinend in ihren Gedanken gemütlich machte.

"Ich habe meine Mittel und Wege. Nur weil ich nicht in dir sondern in einem dieser Drecks-Schwerter versiegelt bin, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht mit dir reden kann.", antwortete die Stimme sofort.

Gerade noch bemerkte Black Rose das Aufschimmern der Klinge im Feuerschein und konnte dem Hieb mit einem Sprung zur Seite Ausweichen, doch jetzt hatte sie einen der Kistentürme im Rücken. Ewig konnte sie ihm nicht Ausweichen.

"Willst du mich umbringen?!", rief sie zornig in ihre Gedanken hinein. Die Stimme kicherte und antwortete: "Nein, ich will nur Spielen."

"Verschwinde sofort aus meinem Kopf!"

"Es macht aber Spaß dir dabei zuzusehen, wie du dabei bist den Kopf zu verlieren."

Black Rose duckte sich unter einem zweiten Schlag der Axt hinweg, welche in das Eichenholz schnitt, als bestünde es nur aus Butter.

"Wie lange willst du noch ausweichen? Kämpfe!", rief der Offizier und holte zu einem weiterem Schlag aus, doch sie rollte sich zur Seite weg und versuchte auf Abstand zum Offizier zu gelangen, aber das ließ er nicht zu.

Als sie einem weiterem Schlag auswich, packte er sie am Arm und warf sie in Richtung der Kisten. Als die rücklings gegen das Holz schlug, fing der Turm bedrohlich an zu wanken.

Während der Offizier sich gerade daran machte, sich ihr zu näheren, begab sich Black Rose schnell hinter die Kisten.

"Du kannst dich nicht verstecken, Kleine.", lachte der Offizier und schulterte seine Waffe.

"Wer sagt denn das ich mich verstecken will?!", fragte Black Rose und nach einem kurzen, prüfenden Blick, trat sie so kräftig wie sie konnte gegen den Kistenturm.

Zum Glück war der Turm schon so destabilisiert, dass er nach vorne einkrachte und vier Kisten auf die kämpfende Menge fielen. Ein paar konnten den herab fallenden Kisten mit einem Hechtsprung entgehen, während an den Nord- und Südenden unbeschwert weitergekämpft wurde, als ob sie der fallende Turm nicht störte.

Black Rose nutzte die Ruhe vor dem Offizier um sich einen Überblick über ihre Position zu verschaffen. Sie war in der Nähe der Waffenkammer, aber der rettende Ausgang befand sich genau auf der anderen Seite des Raumes und dort musste sie hin - egal wie.

"Hey, Jess, dein Verehrer kommt wieder.", kicherte die Stimme und als Black Rose sich umdrehte, brach gerade die Axt durch das Eichenholz.

Schützend legte sie einen Arm vor die Augen und das nächste was sie sah war, wie der Offizier seine Pistole zückte.

"Schluss mit den Nettigkeiten.", knurrte er, bevor er den Abzug betätigte. Das nächste was sie spürte war, wie ihre Schulter anfing zu brennen und sie konnte dem darauf folgenden Hieb der Axt nur deshalb entgehen, weil jemand vor sie geworfen wurde, der kurz darauf seinen Kopf einbüßte.

Das Blut befleckte ihr Gesicht und die graue Jacke, was sie aber nicht großartig störte. Sie nutzte die kurze Verwirrung des Offiziers um loszulaufen. Der nächste Schuss des Offiziers traf die Wand und der Querschläger landete in der Schulter eines Schupo, was Black Rose aber nur aus den Augenwinkeln heraus wahrnahm.

Im Lauf erkannte sie ein herunterhängendes Seil von einem Querträger des Karzers, doch er war nicht einfach zu erreichen.

"Wieso läufst du weg, du könntest ihn ganz einfach töten!", rief die Stimme herausfordernd, doch Black Rose ignorierte sie. Sie hatte nur eine Chance das Seil zu erreichen und die musste sie Nutzen. An ihrem Kopf vorbei schoss die nächste Pistolenkugel und sie konnte sich denken, das der Offizier nun nicht mehr der Einzige war, der sie verfolgte.

Ihr Blick schnellte zur Wand, dann zu den Kisten, welche in der Nähe des Seiles standen und dann wieder zum Seil, so musste es klappen. Sie rannte auf die Wand zu, stieß sich am Stahl ab und landete auf einem der Kistentürme. Sie konnte kurz über das ganze Kampfgeschehen blicken und sah auch, wie ein paar Schupo zur Tür eilten, welche zur Brücke führte.

"Du sitzt in der Falle, Kleine!", rief der Schupo von unten und der Turm erzitterte, als er seine Axt in einer der Kisten versenkte. Ein Schuss versenkte sich in der Kiste auf der Black Rose stand. Sie atmete tief ein, machte sich zum Sprung bereit und stieß sich mit dem rechten Fuß von der Kiste ab, welche daraufhin nach unten fiel.

Sie klammerte sich an das Seil und fing an Schwung zu holen, während die Tür der Brücke aufsprang und ein paar Schupo herausliefen. Das machte die Sache um einiges komplizierter.

"Lass mich kämpfen, ich töte sie alle!", die Stimme nervte Black Rose so langsam, vor allem weil sie sie nicht abstellen konnte.

"Halt endlich die Klappe!", rief sie der wütend der Stimme entgegen, als sie das Seil losließ und so zwei Schupo von der Brücke trat. Die anderen zogen sofort ihre Pistolen, doch sie rannte zur anderen Seite und stieß sich vom Geländer ab, bevor ihre Gegner den Abzug betätigen konnten. Ziemlich elegant landete sie kurz darauf auf dem nächsten Kistenturm und konnte den Offizier brüllen hören: "Lasst sie nicht entkommen!"

"Sir, ich habe die Verstärkung gerufen, sie wird in etwa 20 Minuten hier sein!", hörte sie noch einen Schupo rufen, bevor ein Schuss ertönte und daraufhin ihr Oberschenkel zu schmerzen begann, sodass sie leicht in die Knie ging.

"Guter Schuss, Sergeant.", hörte sie aus Richtung Brücke und ein kurzer Blick zurück verriet ihr, dass sich dort tatsächlich ein Scharfschütze eingefunden hatte. Verdammt!

"So, jetzt hab ich dich!", rief der Offizier von unten und aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie der Scharfschütze abermals ansetzte.

"So langsam hast du keine Wahl mehr.", wisperte die Stimme ihres Schwertes Akuma: "Setz uns ein."

"Solange ich noch lebe, habe ich die Wahl.", antwortete sie Akuma und sprang vom Kistenturm, wo sekundenspäter die Patrone einschlug. Die Wunde an ihrem Bein schmerzte höllisch, als sie endlich landete und nach vorn abrollte, um einem Schwerthieb zu entgehen.

Sie zog während des Aufstehens einen Dolch und schlitzte dem Schupo die Kehle auf, der sie mit seiner Waffe K.O schlagen wollte.

Was für ein Chaos, dachte sich Black Rose, bevor sie einfach in die kämpfende Menge sprintete. Hier musste sie zwar verdammt gut aufpassen um nicht getroffen zu werden, aber so gab sie wenigstens für den Scharfschützen kein leichtes Ziel mehr ab.

Sie schlitterte zwischen zwei Kämpfern hindurch und sah die Tür in Richtung Vorratskammer schon vor sich, aber der Offizier machte ihr einen Strich durch die Rechung. Sie sah seine blutige Klinge aufblitzen und zog den hinter ihr kämpfenden Schupo vor sich. Sie warf seine Leiche gegen den Offizier und rannte Richtung Tür. Dabei versuchte sie erfolglos ihr schmerzendes, linkes Bein zu ignorieren, an welchem das Blut unaufhaltsam hinab lief.

Aber kurz bevor sie durch die Tür verschwinden konnte, wurde sie am Kragen wieder zurückgezogen und dann rücklings gegen die Wand gedrückt.

"Du entkommst mir nicht.", knurrte der Offizier, an dessen Stirn Schweißperlen glänzten.

"Das werden wir noch sehen.", antwortete Black Rose und sah in sein Gesicht. Seine Wangen glühten vor Anstrengung und sein Atem war schwer. Sie schloss daraus, dass er nicht die längste und beste Ausdauer besaß, aber seine Kraft war dafür umso deutlicher ausgeprägt.

Der Schupo zog seinen Dolch aus der Scheide und Black Rose konnte die züngelnden Flammen des Ostturmes deutlich im Metall der Klinge sehen, bevor diese in ihrer Seite versenkt wurde.

Trotz der darauf folgenden, starken Schmerzen rang sie sich ein Lächeln ab, was den Mann vor ihr stutzig machte: "Was gibt's da zu lächeln?!"

Ihr Lächeln wurde breiter, sodass es fast wahnsinnig wirkte, dann antwortete sie in einem leisen Flüsterton: "Es war ein Fehler von euch die Turme aus purem Holz zu bauen."

Der Mann sah sie erst verwirrt an, bevor ein Schrei die Kampfgeräusche übertönte: "Der Ostturm bricht in sich zusammen! Alle Mann in Deckung!"

Sofort wurden die blutigen Kämpfe beendet und unter einigen Beteiligten breitete sich Panik aus. Kurz darauf hörte man ein lautes Splittern, der Ostturm stürzte genau auf das Karzer!

Das brennende, schwere Holz durchbrach die Dachfenster mit Leichtigkeit und eine Mischung aus Glas und Glut regnete auf die Menge nieder. Kurz darauf folgten die ersten brennenden Holzbalken, welche die übrigen Holzkisten der Ostseite entflammten. Doch der Feueralarm ging nicht los.

Die Hitze der Brände spürte Black Rose deutlich auf ihrer Haut und sie nahm langsam den Arm hinab, den die zum Schutz über ihre Augen gelegt hatte. Oben hatten sich einige Balken verfangen und auch einige der Deckenträger hatten bereits Feuer gefangen. Es regnete ständig Glut von der Decke und der Boden war von Scherben übersäht.

Sie duckte sich unter dem Schlag der Offiziersaxt hinweg, welche an der metallenen Wand abprallte und eine kleine Delle hinterließ. Doch sie rutschte weg und landete rücklings auf dem Boden. Sie rollte sich zur Seite weg und entging so dem zweiten Schlag. Sie legte eine Hand an die Stelle, wo das Messer sie getroffen hatte und spürte das warme Blut, was aus der pochenden Wunde floss.

Und bis auf ein paar Kratzer im Gesicht hatte der Schupo nichts abbekommen, na das lief ja alles wunderbar hier!

Oben an der Decke erkannte sie, wie ein großer Teil des brennenden Turmes von der Decke zu fallen drohte und kurz darauf kam auch schon die erhobene Axt vom Offizier hinzu.

Plötzlich landete etwas genau neben ihrem Kopf - es war ein Stück brennendes Holz. Das kam ja wie gerufen!

Obwohl die Hitze und der Gestank nach Rauch fast den Verstand kosteten, packte die das Holzstück und warf es ins Gesicht des Offiziers, welcher nicht rechtzeitig reagieren konnte. Er schrie auf und ließ seine Axt fallen. Diese Chance nutzte Black Rose sofort, indem sie ihm die Beine wegtrat und sich gleichzeitig auf die Beine schwang.

Die Dachbalken gaben ein warnendes Ätzen von sich und ungefähr die Hälfte des Daches hatte bereits Feuer gefangen, als eine weitere Erschütterung des Boden zum beben brachte.

"Der Westturm ist eingestürzt!", hörte sie nur noch leise aus dem Panikgeschrei der Menge heraus. Diesmal regnete es auf der anderen Seite Glut und Scherben - Doch sie hatte nicht die Zeit um dieses Schauspiel zu bewundern!

Schnell wandte sie sich der Tür zu, stieß sie auf und rannte hindurch zur anderen Seite des Vorratsraumes. Sie sprang fast in einem Satz die gesamte Treppe hinab und schlitterte um die Ecke. Doch sie blieb abrupt stehen, als sie die Menge an Kadetten sah, welche sie mit großen Augen ansahen. Unter den ganzen Schupo erkannte sie auch den Jungen, welcher sie nach dem Apfel gefragt hatte - verdammt das waren Kinder!

"Was ist da oben los?", fragte der Braunhaarige Junge, welcher sie offenbar auch wieder erkannt hatte.

"Ein großes Chaos, aber wichtig ist jetzt, das ihr hier raus kommt. Das Karzer wird bald zusammenbrechen!", als unter den Kindern Panik auszubrechen drohte, wurde sie lauter: "Hey! Bleibt ruhig!"

Als sie die verängstigten Blicke sah, traf sie eine schnelle Entscheidung: "Ich bring euch hier raus - keine Angst."

Sie hörte das erneute Ächzen des Dachgerüstes und wusste das kaum noch Zeit blieb und durch ihren Kopf schossen die Bilder der Karzeranlage, doch der einzige Weg aus diesem Distrikt raus, war der Wasserweg. Verdammt!

Sie wusste das die Kinder es niemals schaffen würden mit ihren Klamotten zu schwimmen, geschweige denn lange genug die Luft anhalten konnten. Doch die großen, hoffnungsvollen Augen der Kinder trieben sie dazu an, nicht aufzugeben.

Man sollte über sie sagen, was man wollte - doch das Blut von Kindern wollte sie niemals an ihren Händen kleben haben! Nicht, wenn sie es verhindern konnte.

Plötzlich fiel ihr etwas ein, da war ein Notausgang in dieser Ebene und er musste direkt nach draußen führen!

"Los, schnell.", rief sie und trieb die Kinder nach links den Gang hinab. Auch wenn sie sich so von ihrem eigentlichen Ziel entfernte, die Kinder wollte sie nicht hängen lassen. Aber die Tür war kurioserweise verriegelt.

"Was zur Hölle soll das denn?!", knurrte sie leise, als sie an der Tür rüttelte, sich jedoch nicht das Geringste tat.

"Sind wir jetzt hier eingeschlossen, Tante?", fragte sie plötzlich ein Blondhaariges Mädchen, welches etwa acht Jahre als sein musste. Ihr Blick erinnerte Black Rose stark an sich selbst, doch sie verdrängte den Gedanken und antwortete ihr ruhig: "Nein, ihr werdet nicht sterben. Hört gut zu, wenn ihr gleich draußen Seit, rennt ihr zur Straße und haltet euch vom Feuer fern. Draußen wartet die Verstärkung und die kümmert sich um euch - alles verstanden?"

Die Kinder nickten und sie gab ihnen ein Zeichen zurückzutreten. Dann trat sie auf die Tür ein, welche sich erst gar nicht bewegen wollte. Nebenher schmerzen ihre Wunden höllisch - besonders die am Bein.

Die Decke kam ein Stück herunter, es regnete Staub, der Rauch des Feuers breitete sich aus und die Kinder bekamen sichtlich Angst.

"geh endlich auf, verdammt noch mal!", rief Black Rose sauer und trat noch einmal mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, gegen die verriegelte Tür, welche daraufhin zu Boden fiel.

Die Kinder schauten sie mit großen Augen an, während Jess die Treppe hinauf marschierte und die Doppeltüren aufstieß. Dann treib sie die Kinder heraus und sah schon die ersten Blaulichter der Schupowagen durch das Gehölz aufleuchten.

Die Kinder rannten genau darauf zu und sie wollte gerade wieder zurück laufen, als die der Junge und das Mädchen festhielten. Sie sah zu den beiden und das Mädchen fragte: "Wo willst du hin, Tante?"

"Ich muss noch einmal rein.", antwortete Black Rose und jetzt konnte sie schon die Motorgeräusche hören.

"Aber das ist doch gefährlich!", rief der Junge und sein Griff um ihren Ärmel verstärkte sich.

"ich weiß, aber ich schaffe das schon. Es ist jetzt viel wichtiger, dass ihr beide in Sicherheit seid, bitte, tut mir den Gefallen und lauft zu den Anderen."

Vorsichtig löste die die Griffe der Kinderhände von ihrer Kleidung und blickte in die beiden Kinderaugen. Das Mädchen sagte nur noch: "Aber, Tante, du bist verletzt."

Black Rose lächelte und strich über ihren blonden Haare: "Ach, dass sind nur Kratzer und jetzt lauft schon - wir sehen und bestimmt wieder."

Obwohl sie wusste, dass dies niemals eintreten würde, wollte sie den Kindern Hoffnung geben, damit sie sich endlich in Sicherheit brachten. Als der erste Schupowagen auf die Lichtung fuhr und die Kinder sich umdrehten, nutzte Black Rose die Chance und lief los. Doch anders wie geplant rannte sie nicht wieder hinein, sondern lief zum Fluss und sprang in das eiskalte Wasser. Sie zog den Mantel aus, welcher von der Strömung weggetragen wurde. Sie ließ sich einige Meter treiben, bevor sie auftauchte und zum Ufer schwamm. Sie blickte kurz auf das Wasser, welches sich blutrot färbte und versuchte das Brennen ihrer Wunden zu ignorieren.

Anschließend zog sie sich aus dem Wasser, klaubte ihren Mantel aus dem Gebüsch und zog ihn über. Dann wrang die ihre Haare aus und ging vorsichtig zum Waldrand um nachzusehen, wie es den Kindern ging.

Inzwischen waren etwa zehn Schupowagen auf der Lichtung und überall blitzte das Blaulicht auf. Die Kinder und einige andere Überlebende Schupo standen bei ihren Kollegen und wurden mit Decken und Wasser versorgt. Im Licht des Feuerscheins sah sie noch wie einige Gefangene in den Wald flüchteten und als sie sich umdrehen wollte, brach unter einem lauten Ächzen der Karzerkomplex in sich zusammen. Wie ein Kartenhaus klappte es zusammen und man hörte das Brechen der Holzbalken bis tief in den Wald hinein.

Mit einem letzten Blick auf die Kinder drehte sich Black Rose um und lief in den Wald - es war an der Zeit nach Hause zu gehen.
 

Black Rose: "Verurteilt mich nicht für das was ich bin oder das was ich tue - es interessiert mich nämlich nicht."



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