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Das Blut der schwarzen Rose

von

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Kapitel 1

Es war dunkel um sie herum. Sie atmete ruhig und ihre Hände schlossen sich fester um den Griff ihrer Schwerter. Ihr Atem schwebte als Nebel der eiskalten Winternacht über ihrem Kopf. Sie hatte eine Kapuze übergezogen und hockte entspannt auf dem schneebedeckten Flachdach des Hochhauses. Aufmerksam musterte sie das Geschehen auf der Straße, die sechs Stockwerke unter ihr lag.

Sie atmete tief die kühle Luft ein und spürte wie der Wind an ihrem Mantel zerrte, mit dem sie sich kaum von Nachthimmel abhob. Sie bewegte keinen Muskel und war ganz konzentriert auf die Menschen, die sich durch die beleuchtete Straße schlängelten. Alles würde reibungslos verlaufen, denn dafür war sie bekannt.

Sie hinterließ niemals Spuren, es war, als ob sie ein Geist wäre.

Ihren Opfern hinterließ sie meist nur ein kleines Geschenk: Eine schwarze Rose.

Und das war auch ihr Code-Name: Black Rose.

Von dem Geld, das sie verdiente, konnte sie gut leben, denn ihre Auftraggeber waren alles andere, als arme Leute. Doch es kam seid einigen Nächten zu seltsamen Morden, das behagte ihr überhaupt nicht.

Nun hauchte sie ihren Atem leise in die Nacht hinein und beobachtete weiter das Geschehen unter sich. Ab und an fuhr mal ein Auto durch den Schnee, der sich über die Stadt gelegt hatte, wie ein weißes Tuch.

Es war heute sehr wenig los, doch das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, ließ sie nicht los.

Sie und die anderen lebten zwar tagsüber zusammen, obwohl sie Einzelgänger waren, dennoch wussten sie eigentlich gar nichts voneinander.

Sie strich sich eine Strähne aus ihrem Blickfeld und fragte sich: Wer konnte dieser Mörder bloß sein, der anscheinend willkürlich andere Menschen umbrachte. Wer war er nur?

Doch was noch viel wichtiger war: Was hatte er vor?

Immer darauf bedacht keinen Schnee vom Dachsims zu schieben, richtete sie sich auf und ging durch den Schnee. Kurz sah sie zum Mond hinauf, der wegen seiner Sichelform nur wenig Licht spendete.

Sie schritt langsam über das Dach und hörte wie ihr Mantel hinter ihr im Wind rauschte und sich aufbäumte. Unter ihren schwarzen Stiefel knirschte der Schnee und die Schnallen klimperten leise.

Sie lauschte im Wind nach verdächtigen Geräuschen, doch alles war still. Doch sie war sich sicher an der richtigen Stelle zu stehen. Oder war sie nur hier, um das von ihrem Leben bewahren zu können, was noch übrig war?

Sehr früh schon, hatte man ihr beigebracht, das sie keine Gefühle, keine Gnade zeigen sollte. Der Spruch der ihr schon in ihrer Kindheit beigebracht wurde lautete: "Dein Tod ist mein Ziel und dein Blut ist meine Bezahlung."

Doch sie schüttelte schnell den kopf um die Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben, schließlich war sie hier, um einen Auftrag auszuführen und nicht, um in Erinnerungen zu schwelgen! Sie hatte einen Auftrag und den würde sie erfüllen, egal was noch passieren sollte.
 

Noch vor fast einem Jahr hatte sie mit den anderen am Tisch gesessen und sich für die Nacht vorbereitet, doch es sah ganz danach aus, als ob es wieder eine Nacht ohne Auftrag werden würde. Genau wie auch die Nächte zuvor.

"Es ist zum Haare raufen, seid dieser Irre rum rennt, bekommt niemand mehr einen Auftrag.", murrte ein Junge mit schwarzen Haaren und band sich ein dunkelblaues Stirnband um.

"Ja, es ist wie ein Fluch! Ich meine wer ist der Irre?", beschwerte sich ein Mädchen mit langen, weißen Haaren, die sie fest zu einem Zopf zusammenband.

"Hm, ich weiß nicht, hat keiner eine Idee?", fragte ein anderer Junge, der grade das Zimmer betrat. Unter einem Arm trug er einen Beutel.

"Beruhigt euch erstmal.", meinte Black Rose und überkreuzte ihre Füße auf dem Tisch, ihre Schnallen an den Stiefeln klimperten dabei.

Sofort sahen alle zu ihr. Sie zog die Kapuze tiefer ins Gesicht und lehnte sich zurück: "Es könnte möglich sein, das er einer von uns ist.", meinte sie und verschränkte leicht die Arme."

Der Junge mit dem Stirnband schlug mit beiden Händen flach auf den Tisch und fixierte Black Rose: "Das ist unmöglich, zu so was wäre keiner von uns fähig!"

"Wozu wir fähig sind, müsstest du doch ganz genau wissen, nicht wahr, Schattenprinz?", meinte Black Rose daraufhin ruhig, aber kalt. Sie hob leicht den Kopf und fixierte Schattenprinz mit ihren dunkelblauen Augen. Er ballte die Hände zur Faust und starrte sie wütend an:

"Du hast doch keine Ahnung.", murrte er leise setzte sich aber langsam wieder hin, während Black Rose die Füße vom Tisch nahm und sich erhob. Sie knöpfte den letzten Knopf ihres Mantels zu und strich leicht über die Seite um die Falten zu entfernen:

"Du ebenso wenig.", hauchte sie leise, doch jeder im Raum verstand es.

Das Mädchen mit dem weißen Haaren sah zwischen Black Rose und Schattenprinz hin und her: "Jetzt beruhigt euch beide doch mal. Wir stecken alle in der selben Schlinge."

Schattenprinz sah daraufhin kurz aus den Augenwinkeln zu ihr hin.

"Da hat unser Mondschein allerdings recht.", meinte der zweite Junge und schmiss die Tasche auf den Tisch, woraufhin es unheilvoll rappelte.

"Eine neue Lieferung aus der Werkstatt, Kreuz-König?", sagte Rose mehr feststellend, als fragend. Daraufhin nickte Kreuz-König nur.

Kreuz-König hatte diesen Namen nur bekommen, wegen seinem Geschenk, was er seinen Opfern immer hinterließ. Seine Eigenart war es, seinen Opfern eine Kreuz-König Karte in die Brust zu stecken. Dennoch hinterließ auch er niemals auch nur eine einzige Spur.

Nun zog sich Mondschein die Kapuze ihres Mantels über: "Etwas vom Labor ist auch dabei. Sagt mal, habt ihr davon gehört, das hier bald eine Neue hinkommt?"

"Du meinst von der Akademie?", fragte Schattenprinz und öffnete den Beutel mit seinem Messer, dass er aus dem Halfter an seiner Hüfte zog und die Gegenstände schlitterten leicht über den Tisch.

Black Rose begutachtete kurz die Lieferung und nahm eine der kleinen Granaten in die Hand, die direkt vor ihr lagen. Sie sah sofort, dass es sich um eine typische Blendgranate handelte.

"Die könnte Mondschein gut gebrauchen.", meinte sie dann und warf Mondschein die Granate zu zu. Mondschein fing sie geschickt auf.

Im Gegensatz zu Black Rose und Kreuz-König hatte Mondschein ihren Namen nicht, wegen einem Geschenk bekommen, sondern wegen den Waffen, mit denen sie tötete. Die Spitzen ihrer Pfeile waren reinweiß und manchmal sahen die Leute Mondscheins weiße Haare im Mondlicht aufschimmern.

Während die anderen die neuen Waffen betrachteten, warf Schattenprinz entspannt seinen Dolch in die Luft, bevor er ihn aus der Luft klaubte und in den Halter zurück gleiten ließ.

"Das ist ganz schön viel Zeug.", befand er nach einem kurzen Überschauen des Tisches.

Black Rose nickte bedächtig und ließ ihren Blick schweifen. "Aber wie haben Zeit.", meinte sie und schwenkte ein Fläschchen leicht hin und her:

"Wir haben neues Gift bekommen, sieht so aus, als würde es große Schmerzen bereiten.", meinte sie und sah, wie sich Schattenprinz sofort einen der Toxingürtel aneignete:

"Also genau das richtige für mich.", meinte er zufrieden, während sich aber auch Black Rose, Mondschein und Kreuz-König einen der Gürtel schnappten.

Die Schnalle schnappte zu und das Gummi passte sich sofort Black Roses schlankem Körper an.

"Sehr bequem.", meinte sie daraufhin.

"Alles wie immer.", befand Schattenprinz offenbar zufrieden, während er sich den Gift-Gürtel über die Schultern bis zu seiner Brust zog und die Schnalle an der dafür vorgesehenen Einrichtung an seiner Hüfte befestigte.

"Wir haben auch wieder was modernes bekommen.", rief Kreuz-König glücklich und zog eine Pistole aus dem Waffenhaufen hervor. Er ließ die Waffe in seiner Hand ruhen und betrachtete sie zufrieden. Zu gerne würde er sie ausprobieren.

"Wir können sie erst morgen testen und das weißt du.", schaltete sich Black Rose sofort dazwischen, als sie den Schimmer in Kreuz-Königs Augen sah. Black Rose und die anderen riefen sich zumindest Nachts immer mit ihren Codes an, denn es wusste niemand mehr vom anderen, als er musste. Sprich: Code, Geschlecht und Bewaffnung.

In ihrem Schulalltag spielte auch als einziges, das 'echte' Geld eine große Rolle, dementsprechend selten brauchten sie es.

Es war sowieso ungewöhnlich, das vier Killer in einer einzigen Wohnung zusammen lebten, denn normalerweise lebten diese für sich allein. Aber man hatte Black Rose und die anderen auf der Akademie einfach nicht trennen können, denn dort waren sie zu einer Art verschworenen Gemeinschaft zusammen gewachsen.

Black Rose schielte gleichzeitig mit Schattenprinz zu Kreuz-König hinüber, als dieser mit einem lauten Klicken die Pistole nachlud, doch er ließ sie schon auf den Tisch zurück gleiten.

"Wir sollten die Waffen erst mal verstauen.", beschloss er schließlich, packte sich alle vorhandenen Schusswaffen und sperrte sie in den Waffenschrank.

Kreuz-König war der einzige unter ihnen, der mit Schusswaffen arbeitete, den anderen waren sie viel zu laut und Aufmerksamkeit erregend, da sie lieber heimlich und vor allem leise arbeiteten.

Nun, wo die Pistolen vom Tisch waren, konnte sich Black Rose einen besseren Überblick über den Rest der Lieferung verschaffen.

Jeweils acht Schachteln mit Blend- und Rauchgranaten stapelten sich auf dem Tisch, daneben lag eine Auswahl an frisch geschliffenen, zweischneidigen Dolchen. Außerdem lagen da noch einige kleine, aber hilfreiche Betäubungs-Pfeile, kleine Funkgeräte, die an die kleinen Mikrofone von Sängern oder Reporter erinnerten, einige kleine Kameras, die man überall verstecken konnte und eine ganze Ladung von Blutentferner auf dem Tisch.

Schließlich kam es nicht selten vor, das sie Blutspritzer abbekamen, wenn sie jemanden ermordeten, außerdem waren ihnen die anderen Flaschen bereits beim Waschen ausgegangen. Das besondere an dem Mittel war, es war geruchs- und farblos, es konnte also auf der Kleidung nicht nachgewiesen werden, aber auch nicht mit chemischen Mitteln. Das war auch wichtig, denn ansonsten hätten sie gleich mit ihrer blutbeschmierten Kleidung rausgehen können. Aber gerade in ihrem Geschäft war es das wichtigste nicht aufzufallen und sich so zu verhalten, als wäre man ein Geist.

"Mondschein, brauchst du neue Dolche?", fragte nun Schattenprinz und Mondschein schob den ihren Mantels zur Seite um die Dolche an ihrem Gürtel zählen zu können. Erst kürzlich war nämlich ihr Sicheldolch bei einem Auftrag zerbrochen, er hatte sich zwischen Elle und Speiche des Opfers verfangen.

"Sie konnten also nichts machen.", murrte sie enttäuscht und nahm den neuen Dolch in die Hand und schwang ihn leicht hin und her und entschied: "Liegt gut in der Hand."

Da Mondschein von den neuen Dolchen zumindest etwas begeistert zu sein schien, nahm auch Black Rose nun einen in die Hand. Sie spürte ihn kaum, so leicht lag er in der Hand und der schwarze Griff schien wie für sie gemacht worden zu sein. Ein kurzes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen während sie ihr dunkles Spiegelbild im glänzenden Metall betrachtete.

Dann fiel Black Rose was ein und sie wandte sich an Mondschein: "Mondschein? Meintest du nicht vorhin, es würde eine Neue kommen?"

Mondschein nickt und zog ihr Oberteil zurecht, bevor sie anfing ihre Waffen zu ordnen.

"Aber wer von uns wird dann gehen?", fragte Black Rose nun in die Runde und alle horchten auf. Schattenprinz ließ vor Schreck sogar fast seinen Dolch fallen: "Stimmt!", rief er erzürnt und sah die anderen an. "Mehr wie vier dürfen wir doch gar nicht sein!"

Mondschein überlegte kurz und neigte dabei den Kopf leicht zur Seite: "Solange sie noch in der Ausbildung ist, zählt das nicht."

"Das kann ich mir nicht vorstellen.", meinte Black Rose und lehnte sich gegen die Wand, "Sie würden niemanden hierher schicken der in der Ausbildung ist."

"Da ist irgendwas im Busch. Eindeutig.", schlussfolgerte Schattenprinz während er seine Kapuze zurecht zog. Black Rose nickte daraufhin nur bedächtig.

"Wir werden abwarten müssen.", meinte sie schlussendlich und Kreuz-König ließ sich auf einem Stuhl nieder. Mondschein nahm sich währenddessen ein paar der Blendgranaten und steckte diese an die Halterung von ihrem Schultergurt und Black Rose nahm sich eine Packung Wurfmesser aus der Schublade neben Schattenprinz. Nachdem sie die Messer sicher an ihrem Schultergurt befestigt hatte, warf sie die Packung Schattenprinz zu, der sie shcon erwartend angesehen hatte.

Dieser steckte die Messer sicher an seinem Hüftgürtel fest und warf die leere Packung in den Mülleimer, dann knöpfte er sich nur die ersten Knöpfe vom Mantel zu, damit er noch an seine Waffen kommen konnte. Mondschein schloss indes die Schnallen von ihrem Mantel, die etwa in Bauchhöhe befestigt waren.

Black Rose überlegte kurz und öffnete ihren Mantel wieder und beließ es so, denn sie würde nicht frieren, da sie Kälte gewöhnt war. Als sie Glühbirne zu flackern begann, sahen alle von ihren Vorbereitungen auf, denn jemand war im Anmarsch.

Nun ging alles ganz schnell, Mondschein räumte die Waffen an ihren jeweiligen Bestimmungsort, Kreuz-König steckte seine Karten in die Manteltasche und Black Rose steckte ihre Schachtel mit den Rosen weg.

Dann verließen alle das Zimmer, das Schattenprinz hinter ihnen abschloss und den Schlüssel in seiner Hosentasche versteckte.

Jetzt standen alle im Flur und wartete gespannt auf das Klopfen.
 

Schattenprinz: "Der Schatten wird das letzte sein, was ihr seht, bevor die Dunkelheit euch umhüllt."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Waldnymphe-
2013-02-19T21:05:19+00:00 19.02.2013 22:05
Ich finde das erste Kapitel jetzt schon spannend *__* und hätte ich nicht so viel zu tun, würde ich sofort weiterlesen. Wie auch immer. Ich mag deinen Schreibstil. Er ist flüssig zu lesen und man kann sich alles sehr gut vorstellen, als würden sie direkt vor einem stehen! Du musst mir unbedingt mal im Schreiben Nachhilfe geben *___*
Auf jeden Fall: Mach weiter so!


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