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Through bad and best

Durch Schweigen, Lügen und Missverständnisse
von

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Old Friends

Am Montag stand ich schon überpünktlich am Gleis. Eigentlich war ich eher der Mensch, der knapp ankam und rennen musste um seinen Zug noch zu bekommen, doch da ich eh nichts zu tun hatte und es mir zu Hause eindeutig zu ruhig war, hatte ich mich schon früher Richtung Bahnhof bewegt. Ich war sogar zu Fuß gegangen und hatte auf dem Weg noch gemütlich bei Starbucks gefrühstückt.

Mein Zug kam in etwa 10 Minuten, solang stand ich noch am Gleis und beobachtete die Züge beim ein- und ausfahren. Mein Zug hatte Gott sei Dank keine Verspätung.

Ich bekam sogar einen Sitzplatz am Fenster. Ich stellte mit sicherheitshalber einen Wecker, und genau das war auch gut so, denn schon nach wenigen Minuten nickte ich ein.

Als ich ankam erwarten mich meine Eltern bereits am Gleis. Wir begrüßten uns und es tat wirklich gut meine Mum mal wieder zu umarmen. Sie sah mir sofort an, dass es mir nicht gut ging, doch sie sprach mich nicht darauf an. Stattdessen teilte sie mir mit, dass zu Hause eine heiße Schokolade auf mich wartete und mit ihr eine total hibbelige Maya. Ich lächelte schief.

So schlecht ich auch drauf sein mochte, auf die Woche bei meinen Eltern freute ich mich und erst recht darauf, Maya endlich wieder zu sehen.

Im Auto schwiegen wir uns an. Mir war das Recht, denn in Autos fiel es mir schwer mich mit zu teilen, da ich meinen Gesprächspartner nicht sehen konnte.

Als wir ausgestiegen waren, ging die Tür unseres kleinen weißen Reihenhauses sofort auf . Ehe ich das jedoch richtig wahr nehmen konnte, wurde ich von einem kleinen Braunschopf angesprungen.

Ich legte meine Arme um die kleine Asiatin, die sich allem Anschein nach so gut wie gar nicht verändert hatte, denn in dem nächsten Moment begann sie, genau wie früher, los zu brabbeln. Ohne Punkt und Komme redet sie und schleift mich hinter sich in die Wohnung.

„Tony, unglaublich, dass du nicht mehr hier wohnst! Als ich wieder her gezogen bin konnte ich erst gar nicht glauben was deine Mutter mit erzählt hat! Du in London? Das ist total irre.“

Gut, meine Mutter hatte allem Anschein nach schon einiges erzählt. Sollte mir Recht sein, so hatte ich weniger zu erzählen. Was sie wohl schon gesagt hat und was noch nicht?

„Du wohnst mit Daniel zusammen?“ Ich betrachtete Mayas Haare, die kurz waren. Das hatte sich wohl verändert. Sonst hatte sie immer Wert auf ihre langen Haare gelegt. Während sie durch die Küche saust wippen ihre zerzausten Stufen auf und ab. Maya schnappte sich ein Tablett, 2 Tassen und die heiße Schokolade vom Herd. „Das ist ja soooo aufregend. Ihr beide, dort in der großen Stadt! So richtig in einer WG und so weiter! Ohhh. Ich stelle mir das alles so spannend vor. Als ich mit Mum und Dad umgezogen bin, fiel es mir total schwer mich an all das Neue zu gewöhnen! Ich bin wirklich froh, dass ich wieder hier bin, einfach weil ich hier alles kenne. Gefällt es dir in London? Bestimmt!“

Zwischen all den Sätzen konnte ich gar nicht antworten. Ich wurde einfach mit gezogen, bis in mein altes Zimmer, in dem sich nichts verändert hatte. Erst hier wurde ich los gelassen. Maya stellte das Tablett auf mein Nachttischchen, ließ sich auf mein großes Bett fallen und redete nach einem ausgiebigen Seufzer weiter.

„Ich kann mir das gar nicht mehr vorstellen, freiwillig in die Stadt. Da ist alles so durcheinander und.. nein, hier gefällt es mir. Tony, du musst mir aber ALLES erzählen ok? Ich erzähle dir auch alles und wir lachen und sitzen beisammen wir früher, wir gucken Filme und zocken ja? Gut.“ Nein, ich hatte keine Antwort gegeben. „Es ist ja so viel passiert in den letzten Jahren! Und wir hatten so wenig Kontakt, total komisch dabei waren wir so unzertrennlich damals… Ach ja, deine neue Frisur steht dir, ich mag das. Ist mal etwas ausgefallener. Du hättest mal Mamas Blick sehen müssen, als ich mit den kurzen Haaren nach Hause gekommen bin! Das war so unglaublich lustig! Also hast du deine Freundin?“

Ich lächle schief, nehme mir einen Kakao vom Tablett und setzte mich auf den blauen, flauschigen Teppich der auf dem hellen Laminat lag. Mum hatte also noch nicht alles erzählt. Ich nahm ein paar große Schlücke aus meiner Tasse und ließ vorerst Maya erzählen wie es Beziehungstechnisch bei ihr lief in den letzten Jahren.

„Also ich hatte einen Freund, aber irgendwie war der langweilig, die Beziehung hielt nicht lange, nur drei oder vier Monate. Dann haben wir Schluss gemacht, erst wollte ich mit ihm befreundet bleiben, aber es kam raus, dass er mir fremd gegangen war, ich war so unglaublich sauer auf ihn!“ Spontan fühlte ich ein wenig Mitleid für den Unbekannten. Wenn Maya ausflippte konnte sie zu einer echten Furie werden… „Aber naja. Ich hab jetzt einen Hund und das reicht mir vorerst!“ Die kleine Asiatin lacht kurz auf, dann sieht sie mich an. „Genug von mir, ich hatte immerhin dir eine Frage gestellt – also wie sieht’s aus?“

Ich atmete aus und schloss für einen Moment die Augen. Dann öffnete ich sie wieder und blickte in Mayas fragendes, jetzt ein wenig verunsichertes Gesicht. Ich stellte meine Tasse wieder auf das Tablett und begann zögernd. „Ich bin mit Daniel zusammen.“, erklärte ich und hoffte, dass sie es verstand. Ich hatte zwar kein Problem damit mit meiner Homosexualität öffentlich umzugehen, doch bei den meisten Leuten war es einfach schwer einzuteilen wie sie reagieren würden. Zudem war es irgendwie komisch sowas immer dabei zu sagen, als sei es etwas nicht Normales. Für mich war es normal!

Mayas Augen weiteten sich. Ihr Mund stand offen und sie sah mich nahezu entgeistert an.

„Oh.“ Das war alles was sie nach den Minuten des Schweigens von sich gab.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kapitel 3 :))
Danke an alle Leser c: ! Komplett anzeigen

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